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  • Der Siegeszug der Zigarillos geht weiter

    MAINZ (DTZ/da). Rauchverbote in der Gastronomie und in öffentlichen Gebäuden, Einschränkungen am Arbeitsplatz, Diskriminierungen durch die Politik. All das wirkt sich negativ auf den Konsum „brauner Produkte“ aus. Welcher Genussraucher stellt sich schon bei fünf Grad minus eine Stunde lang vor sein Stammlokal, um eine Corona zu rauchen? Selbst der Genuss einer Petit-Robusto dauert ihm dann noch zu lange. Und wer hat schon Lust dazu, sich von der Seite blöde „anmachen“ zu lassen, weil sich seine Umgebung am Zigarrenrauch stört? Vor diesem Hintergrund geht die Entwicklung eindeutig hin zum kürzeren Rauchgenuss. Und spätestens hier kommen für Genussraucher Zigarillos ins Spiel.

    [pic|273|l|||Zigarillos erfreuen sich seit Jahrzehnten einer steigenden Nachfrage und sind heute beliebter denn je.|||]

    Die „kleinen Schwestern und Brüder“ der großen Kaliber sind ganz klare Trendsetter. Auf sie entfallen rund 90 Prozent des Absatzes klassischer Zigarren und Zigarillos (ohne Eco-Cigarillos). Bei einer Gesamtmenge von rund 1 075 Millionen Stück in 2009 sind das immerhin zirka 970 Millionen Stück. Oder anders ausgedrückt: Neun von zehn Stück sind Zigarillos.

    Bei den Mitgliedern des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ) sind es sogar mehr als 90 Prozent. Sorgen Rauchverbote also für eine steigende Nachfrage der Zigarillos zu Lasten der Kopfzigarre? Ja, das tun sie. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn wer zurückblickt, stellt fest, dass Zigarillos schon im Trend lagen, als die Anti-Tabak-Gesetzgebung noch längst nicht so krass und genussfeindlich war wie heute, als Rauchverbote heutigen Ausmaßes noch wie Utopien aus einem Sciencefictionroman erschienen.

    Der Siegeszug der Zigarillos Der Siegeszug der Zigarillos begann schon viel früher. Bereits in den 70er Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts läuteten Produkte wie „Clubmaster“ von Arnold André das Zeitalter der Zigarillos ein. Von da an ging es stetig nach oben. In den 80er Jahren hatten die Kleinen am Zigarren- und Zigarillo-Markt bereits einen Anteil von zirka 60 Prozent und in den 90er Jahren waren es anfangs 70 und gegen Ende des Jahrzehnt mehr als 80 Prozent.

    In den vergangenen zehn Jahren kletterte der Anteil des Segments schließlich von anfangs 85 auf nunmehr gut 90 Prozent. Lässt man die Eco-Cigarillos in der Betrachtung außen vor, dann gliedert sich der Markt der klassischen Zigarilloprodukte in drei große Bereiche: Aromatisierte Zigarillos mit und ohne Filter ; Erzeugnisse der Konsumpreisklasse mit HTL-Anteilen; 100 Prozent-Tabakprodukte. Absatzstärkste Produktkategorie sind die aromatisierten Zigarillos, auf die mehr als die Hälfte des gesamten Zigarillo-Marktvolumens entfällt.

    Angeführt wird dieses Segment von der Dannemann-Markenfamilie „Moods“, die übrigens nicht nur der „Platzhirsch“ unter den Aromaticos, sondern auch die meistverkaufte Zigarillo-Marke des Gesamtmarktes ist. Eine nach wie vor beachtliche Absatzbedeutung im klassischen Zigarillo-Markt haben die Produkte der Konsumpreisklasse mit homogenisierten Umblatt-Tabaken. Dazu gehören Marken wie zum Beispiel „Clubmaster“ (die Nummer 1 dieses Segments), „Dannemann Speciale“, „Braniff“ von Villiger oder „Meharis“ von Agio. Gerne im Fachhandel ge- und verkauft werden die bei Genussrauchern beliebten 100-Prozent-Tabak-Zigarillos.

    Absatzstärkstes Produkt ist hier die Marke „Nobel Petit“ von Scandinavian Tobacco. Das Angebot in diesem Segment ist groß und reicht von preisgünstigen Zigarillos a la „Biddies“ aus dem Hause Agio bis hin zu den kleinen Pendants der Premiumzigarren aus der Karibik. Absatzstärkstes Produkt des gesamten Segments ist die Marke „Nobel Petit“ von Scandinavian Tobacco. DTZ beleuchtet in den nachfolgenden Artikeln näher die einzelnen Segmente des Zigarillo-Marktes.

    (DTZ 50/10)

  • Santa Fe nimmt Außendienst in die eigenen Hände

    HAMBURG /DTZ/fnf). Nachhaltigkeit nicht nur beim Produkt, sondern auch bei den eigenen Mitarbeitern: Die Santa Fe Natural Tobacco Company Germany GmbH operiert ab Januar 2011 mit einem komplett eigenen Außendienst. Aufgrund des anhaltenden Wachstums der Premium-Marke Natural American Spirit und den zunehmenden Herausforderungen des Marktes hat das Hamburger Unternehmen entschieden, seinen Außendienst vollständig in die eigenen Hände zu nehmen.

    Die Firma Promotion Union, mit der zusammen Santa Fe den Außendienst in den letzten Jahren organisierte, bleibt weiterhin enger Partner für Santa Fe auf anderen Kooperationsfeldern. Das Vertrauen in die Qualität des Außendienstteams zeigt sich auch darin, dass alle bisherigen Mitarbeiter ab Januar 2011 direkt für Santa Fe tätig sein werden. „Damit stellen wir den reibungslosen Fortbestand des engen und vertrauensvollen Verhältnisses zum Fach- und Einzelhandel sicher“, so Verkaufsdirektor Sven Hoffmann.

    „Wir steigern hiermit nicht nur unsere Mitarbeiterzahl um 50 Prozent, viel wichtiger sind die Möglichkeiten hinsichtlich Qualität und Steuerung, die sich für uns durch einen angestellten Außendienst ergeben. Zudem ist dies auch ein Dankeschön an unsere fantastischen Leute vor Ort, die mit riesigem Einsatz den Erfolg von Natural American Spirit vorangetrieben haben.“

    (DTZ 50/10)

  • Philip Morris senkt Preis für Marlboro-Feinschnitt kräftig

    MÜNCHEN (DTZ/fok). Die Feinschnittmarke Marlboro Cigarette Tobacco wird im Januar 2011 ihren Kleinverkaufspreis absenken. Statt bisher 4,20 Euro wird die 30-g-Pouch dann nur noch 3,20 Euro kosten, der Preis der 140-g-Dosen reduziert sich parallel von 17,00 auf 14,95 Euro. Damit liegt Marlboro Cigarette Tobacco nur noch 20 Cent bei der Pouch und 45 Cent bei der Dose über dem Preis von Feinschnittmarken wie L&M, JPS oder Pall Mall. Ein Paradigmenwechsel beim Marlboro-Hersteller Philip Morris? Oder nur eine punktuelle Aktivität?

    [pic|270|l|||Vertriebschef Gerard Schlosser: "Wir sehen im Segment Feinschnitt ein großes Wachstumspotenzial und daran wollen wir teilhaben."|||]

    Seit ihrem Marktstart in den 60er Jahren ist die Marke Marlboro deutschland- wie weltweit ein Synonym für Premiumqualität zum Premiumpreis. Und zwar sowohl als Marktführer im Zigarettenmarkt als auch beim Feinschnitt, wo Marlboro Cigarette Tobacco allerdings derzeit mit ca. 1,5 Prozent Marktanteil keine allzu große Marktbedeutung hat.

    Andererseits ist die Philip Morris GmbH mit den Markenfamilien L&M und Next im Feinschnittsegment durchaus erfolgreich: Im ersten Halbjahr 2010 war das Unternehmen in diesem Markt mit einem Anteil von 14,3 Prozent zweitgrößter Anbieter, Tendenz steigend. Warum dieser Preisschritt im Januar, wenige Monate vor der anstehenden Tabaksteuererhöhung, erfolgt, begründet der neue Verkaufschef der Philip Morris GmbH, Gerard Schlosser: „Wir sehen im Segment Feinschnitt ein großes Wachstumspotenzial und daran wollen wir teilhaben. Deshalb bieten wir ab Januar 2011 den Feinschnitttabak der Marke Marlboro mit einem attraktiveren Preis an.“

    Natürlich stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob die Aufgabe der Premium-Preisstellung bei Marlboro Cigarette Tobacco nur für den Feinschnitt-Bereich gilt, oder ob Philip Morris angesichts eines immer stärker preisgetriebenen Marktes grundsätzlich die Premium-Preisstellung seiner wichtigsten Marke, auch bei Zigaretten, auf den Prüfstand stellt. Dass der bisher in der Preisfokussierung eher als zurückhaltend geltende Marktführer Philip Morris jetzt nicht nur reagierend, sondern agierend in dieser Thematik aktiv wird, zeigt die Ankündigung, ab Mitte Januar 2011 eine „kleine Maxi“ der Chesterfield mit 26 Stück Inhalt zum KVP von 5,50 Euro auf den Markt zu bringen.

    Damit testet das Unternehmen erstmals den „Preisboden“ bei der Markenzigarette, denn das Angebot liegt noch mal um 6.4 Cent unter den Preisen vergleichbarer Konkurrenzmarken, wenn man deren Maxis auf 26 Stück umrechnet. Die in den Schreiben an den Handel genannten produktionstechnischen Gründe für die 26er-Packung mit ihrer „halbrunden“ Preisgestaltung lassen vermuten, dass die Positionierungsphase der Marken im Vorfeld der Tabaksteuererhöhung begonnen hat. Hierzu Gerard Schlosser: „Es ist in der Tat so, dass wir aus rein produktionstechnischen Gründen die Chesterfield als 26er Packung zu 5,50 Euro einführen.“ Handelsseitig ist die Sorge zu hören, dass die neuen Preisaktivitäten Wettbewerbsreaktionen hervorrufen könnten.

    Gerade mit Blick auf die anstehende Tabaksteuererhöhung und den hieraus resultierenden Überwälzungsbedarf unterstreicht man beim Handel die absolute Notwendigkeit einer margenorientierten Vorgehensweise. Bei den Wettbewerbern zeigt man sich zwar überrascht von den Preisaktivitäten von Philip Morris, lässt gleichzeitig aber auch durchblicken, dass nach derzeitigem Stand kurzfristige Reaktionen wohl eher nicht zu erwarten seien. Vertriebschef Gerard Schlosser: „Wir sehen im Segment Feinschnitt ein großes Wachstumspotenzial und daran wollen wir teilhaben.“

    (DTZ 50/10)

  • Neuer Verkaufschef bei Philip Morris

    MÜNCHEN (DTZ/fnf). Zum 1. Dezember 2010 übernahm Gerard Schlosser die Position des Sales Directors für Philip Morris Deutschland. Sein Vorgänger Arndt Wippert wechselte zu Philip Morris Japan, wo er ebenfalls den Verkauf verantwortet.

    [pic|270|l|||Gerard Schlosser|||]

    Gerard Schlosser verfügt über umfangreiche internationale Erfahrungen im Sales- und Marketing-Bereich von Philip Morris: In den vergangenen Jahren verantwortete er als Verkaufschef von Philip Morris die diesbezüglichen Aktivitäten in den Benelux-Staaten. Frühere Stationen führten den 46-Jährigen nach Großbritannien und Irland, wo er als Manager die Verkaufsentwicklung von Philip Morris betreute.

    Bereits 1988 begann der gebürtige Niederländer seine Karriere im Unternehmen als Sales Representative für den niederländischen Markt. 1991 übernahm Schlosser die Funktion des District Sales Managers für Philip Morris Holland.

    Nach verschiedenen Tätigkeiten in den Bereichen Sales und Marketing in Holland wechselte er 2001 auf die Position des Key Account Managers für sämtliche Benelux Staaten. Gerard Schlosser hat einen BA in Marketing, studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete zwei Jahre bei der ING Group, bevor er zu Philip Morris kam.

    (DTZ 491/10)

  • Ministerpräsidenten beraten über Zukunft des Glücksspiels

    BERLIN (DTZ/da). Die Ministerpräsidenten der Länder beraten am 15. Dezember 2010 in Berlin über einen neuen Glücksspiel-Staatsvertrag. Der derzeitige Staatsvertrag läuft Ende 2011 aus.

    Auf der Tagung wird über drei stark voneinander abweichende Staatsvertrags-Entwürfe verhandelt.

    [bul]Modell 1 sieht eine Modifizierung des bisherigen Staatsvertrags mit einem strengen Spielerschutz vor. Kontrolliertes Spielen über das Internet soll nach diesem Entwurf wieder möglich sein. Zur Bekämpfung der Spielsucht soll es diesem Entwurf zufolge für sämtliche Glücksspiele eine zentrale Sperrdatei geben, an die suchtgefährdete Spieler gemeldet werden. Bei den Spielcasinos gibt es das ja bereits.

    In den Annahmestellen besteht für stärker suchtgefährdende Spielarten wie zum Beispiel „Keno“ die Kundenkarten-Pflicht. Mit der Sperrdatei soll verhindert werden, dass die Einsätze eines Spielteilnehmers insgesamt 500 Euro im Monat überschreiten. Die Lotterie- und Wettveranstalter müssten ihre Umsätze sowie die Namen, Geburtsdaten und Adressen all ihrer Kunden zentral melden.

    [bul]Der zweite Entwurf für einen neuen Glücksspiel-Staatsvertrag ist komplett konträr zur ersten Variante und schlägt eine Freigabe der Sportwetten und Lotterien (mit Ausnahme von Zahlenlotto 6 aus 49) in Form eines Lizenzmodells vor, bei dem ausgewählte private Anbieter zugelassen werden könnten.

    [bul]Modell 3 präferiert eine zeitlich befristete Liberalisierung von Sportwetten, wobei an eine begrenzte Zahl privater Wettanbieter Konzessionen vergeben werden könnten. Bei dem Entwurf soll nach eineinhalb Jahren die Auswirkung der Freigabe des Wettmarktes überprüft werden. Dieser Staatsvertrag würde nach sieben Jahren außer Kraft treten, wenn sich nicht mindestens 13 Bundesländer für eine Verlängerung aussprächen.

    Unterschiedliche Auffassungen in den Bundesländern
    Für welchen Entwurf sich die Ministerpräsidenten der Länder am 15. Dezember entscheiden werden oder ob womöglich zwei Modelle zu einem neuen Entwurf verschmolzen werden, ist derzeit völlig offen. So mancher in der Lotterie- und Wettbranche schließt nicht aus, dass die Ministerpräsidenten die Angelegenheit auf die Zeit nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2011 vertagen werden.

    Denn in den Bundesländern herrscht keine Einigkeit. Verschiedene CDU/FDP-regierte Bundesländer neigen zu einer Öffnung des Glücksspielmarkts. Schleswig-Holstein zum Beispiel drängt bereits seit längerem auf eine Glücksspielregelung, die auch private Wettanbieter zulässt.

    Für den Fall, dass sich die Ministerpräsidenten nächste Woche nicht auf einen Konsens verständigen, will die CDU/FDP-Regierungskoalition in Kiel einen entsprechenden Gesetzentwurf im Landtag einbringen. Von SPD-regierten Ländern werden derartige Pläne abgelehnt.

    So hat etwa der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, Staatssekretär Martin Stadelmaier, die Haltung der von schwarz-gelben Länderregierungen zum staatlichen Glücksspielmonopol kritisiert. Stadelmaier warnt: „Die Aufgabe des staatlichen Monopols, wie sie von CDU/FDP-Koalitionen geführte Länder fordern, würde zu drastischen Einnahmeverlusten in vielfacher Millionenhöhe für den Sport in Rheinland-Pfalz führen.“ Stadelmaier sprach sich dafür aus, den jetzigen Glücksspielstaatsvertrag vorsichtig weiterzuentwickeln.

    (49/10)

  • The thinking man smokes!

    BERLIN (DTZ/jgw). Jedes Jahr aufs Neue schafft es das Tabak Forum als Zusammenschluss wichtiger Anbieter, Hersteller und Importeure von Pfeifentabak, eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu finden, die sich nicht nur offen zum bruyèrnen Tabakgenuss bekennt, sondern sich auch nicht scheut, die werbewirksame Ehrung eines Pfeifenrauchers des Jahres anzunehmen. 2010 fiel die Wahl auf Rüdiger Safranski.

    Die Einladung ist auf edlem Papier gedruckt: „Das Tabak Forum erlaubt sich, zur Ehrung ‚Pfeifenraucher des Jahres‘ von Herrn Dr. Rüdiger Safranski, Schriftsteller und Philosoph, einzuladen.“ Der Ort der Kür, die „Kalkscheune“ in der Bundeshauptstadt Berlin, leckere Speisen und Getränke und nicht zuletzt, dass die Branche bei diesem medienwirksam in Szene gesetzten Empfang Gesicht und Flagge zeigt – all das beweist, dass das Tabak Forum die gelegentlich in Frage gestellte Ehrung eines Pfeifenrauchers des Jahres nutzt, um die noble Art des Tabakkonsums in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und dies als sinnvolle Investition und wichtigen Teil seiner Arbeit versteht. Vor allem auch jüngere „Nachwuchs-Pfeifenraucher“ hat die Branche mit dieser Politik im Auge.

    [pic|267|l|||Der neue Pfeifenraucher des Jahres 2010: Dr. Jürgen Safranski (r.) mit Patrick Engels (l.), Vorsitzender des Tabakforums.|||]

    Schriftsteller und Philosoph
    Mit Dr. Rüdiger Safranski hat das Tabak Forum eine Persönlichkeit gewinnen können, auf die der Peterson-Werbespruch „The thinking man smokes…“ besonders gut passen dürfte, denn Dr. Safranski ist Schriftsteller und Philosoph. In Philologenkreisen hat er sich vor allem als Verfasser von Monografien zu Friedrich Schiller, E.T.A. Hofmann, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger einen Namen gemacht. In zahlreichen Essays und Publikationen widmet er sich interessanten Fragen wie „Wie viel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und das Lebbare“.

    Seit 2002 moderiert Dr. Rüdiger Safranski außerdem gemeinsam mit Peter Sloterdijk das „Philosophische Quartett“ im ZDF, ist langjähriges Mitglied des PEN-Zentrums und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2000 mit dem Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt, 2005 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, 2006 mit dem „Welt“-Literaturpreis und im vergangenen Jahr mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Internationalen Buchpreis „Corine“ als Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk. Und nun eben auch: Pfeifenraucher des Jahres.

    Für Genuss und Toleranz
    Honorige Gäste zur Feierstunde Patrick Engels war als Vorsitzender des Tabak Forums begeistert über die große Resonanz: „Ich freue mich, dass besonders viele Gäste gekommen sind, darunter die ehemaligen Pfeifenraucher des Jahres Klaus Rauscher, Hans-Ulrich Jörges und Joachim Poß.“ Mit Dr. Rüdiger Safranski habe man den ersten Philosophen in den Reihen der Ausgezeichneten. Die Ehrung habe gerade in den für die Branche schwierigen Zeiten wieder an Stellenwert gewonnen, da Pfeiferauchen für Genuss, Eigenständigkeit und Toleranz stehe.

    Ein Philosoph sei stets bemüht, Brücken zu bauen, wo Gegensätze aufeinanderprallten. Laudator Elmar Krekeler, Literaturkritiker und Redakteur der Zeitung „Welt“, fand für den ausgezeichneten Pfeifenraucher gebührend lobende Worte und zitierte zu Beginn den Geehrten selbst mit einem geistreichen Bonmot: „Radikale Nichtraucher sollte man in der Pfeife rauchen.“ Eben dies, wenn auch mit Tabak, tue Safranski, wenn er seinen Leitbildern Ernst Bloch, Karl Barth oder Herbert Wehner nacheifere, die ebenfalls Pfeifenraucher gewesen seien.

    Wie bei einer Art „westeuropäischer Teezeremonie“ schaffe es der Pfeifenraucher, sich stets ein Zeitfenster zu öffnen. Und so nutze Safranski das Pfeiferauchen auch zum Sammeln seiner Ideen. „Pfeiferauchen ist ein Ritual, das den Tag unterteilt“, ahnte selbst Nichtraucher Krekeler, der in seine Laudatio auch Nietzsche zitierte, mit dem sich Safranski intensiv auseinandergesetzt hat; demnach solle man jeden Moment des Lebens so gestalten , dass man ihn gerne noch mal erleben wolle.

    Wunderbare Gelegenheit zu rauchen
    Safranski gelinge dies durch das Pfeiferauchen, was ihn sicherlich auch bei seiner geistigen Arbeit zu interessanten Publikationen wie seine Schrift über Goethe und Schiller inspiriere: „Ein Tabakgegner und ein Nikotinjunkie – und trotzdem waren sie enge Freunde.“ Dr. Rüdiger Safranski selbst kommentierte seine Wahl als Pfeifenraucher des Jahres mit einer wohl formulierten Replik und meinte: „Ich kenne keine Preisverleihung, wo man so wunderbar rauchen kann – noch nicht mal beim Nobelpreis.“ Pfeiferauchen bedeute für ihn, angekommen zu sein.

    Nicht umsonst versteht Dr. Safranski diese Art des Tabakgenusses als „Kulturleistung“, die man auch vielfach als Metapher gebrauchen könne. So sieht der Philosoph schon im Einrauchen das Humboldtsche Erziehungsprinzip verwirklicht: „Nur durch behutsames Rauchen entsteht die notwendige Kohlekruste, wodurch die Pfeife einem Raucher Genuss schenkt.“ Das Einrauchen sei für den, der es tue, nicht immer eine angenehme Erfahrung: „Aber für die Pfeife schon. Und die belohnt einen dann.“ Ungeduld beim Einrauchen führe hingegen zu einer „schlecht erzogenen Pfeife“.

    In guter Gesellschaft
    Gleiches gelte auch für andere Bereiche des Pfeiferauchens: die Feinfühligkeit beim Stopfen, das Phänomen der Langsamkeit, der Dialog mit den Dingen, der im Leben zu einem gleichmäßigen Rhythmus führe: „All das kann man beim Pfeiferauchen erlernen“, unterstrich Safranski und betonte den Genuss des meditativen Augenblicks beim Rauchen, das auch stets ein gutes Maß an Achtsamkeit auf die Welt um sich herum verlange: „Pfeifenraucher sind in guter Gesellschaft mit sich selbst.“ Weswegen sie auch zu einem gelassenen Umgang mit dem Produkt fähig seien – im Gegensatz zu den „fanatischen Nichtrauchern, die als selbst ernannte Gutmenschen eine Mission verfolgen, die Welt zu verbessern, indem sie die Raucher ausmerzen wollen“. Zu solchen Zeitgenossen solle man lieber den nötigen Abstand halten, riet Safranski.

    (DTZ 48/10)

  • Vorschriften fördern Schwarzmarkt

    WASHINGTON/LAUSANNE/MONTEVIDEO (DTZ/red/kes). Philip Morris International (PMI) hat vor dem Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) – eine von fünf Organisationen der Weltbank (siehe Infokasten) – Klage gegen Uruguay eingereicht, weil die Anti-Tabak-Bestimmungen des Landes das bilaterale Investitionsschutzabkommen (BIT) mit der Schweiz verletzen.

    „Bei den Rechtsvorschriften, die wir anfechten, handelt es sich um extreme und unwirksame Maßnahmen, die ein Umfeld geschaffen haben, das dem Zigaretten-Schwarzmarkt förderlich ist“, begründet das Unternehmen, dessen Firmensitz in Lausanne liegt, diesen Schritt vor der Schlichtungsstelle.

    Der Konsum von Schmuggelzigaretten entspreche aktuell einem Anteil von mehr als 25 Prozent sämtlicher in Uruguay verkauften Zigaretten, heißt es. Verletzung des BIT Hinzu komme, dass die gesetzlichen Voraussetzungen im Land einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung im Wege stünden. Beispielsweise die gesetzliche Auflage von 2009, in der bestimmt wurde, das dieselbe Zigarettenmarken nur in einer Packungsvariante anzubieten sei.

    „PMI entsprach dieser Vorschrift und nahm sieben von zwölf Markenvarianten vom Markt“, informiert der Konzern. Auf der anderen Seite habe das einheimische Tabakunternehmen in Uruguay seine existierenden Markenvarianten umbenannt und alle seine Packungen auf dem Markt gehalten. Eine Verletzung des BIT liege vor, weil der Konzern, als ausländischer Unternehmer, Schäden an seiner Investition aufgrund einer Verletzung der Investitionsschutzpflichten des Gastlandes befürchten muss. Während Philip Morris International nach eigenen Angaben alle Vorschriften des südamerikanischen Staates eingehalten habe, sei die Regierung unter Präsident José Mujica nicht gegen das rechtswidrige Verhalten des nationalen Zigarettenproduzenten vorgegangen.

    „Bei unserem Rechtsstreit geht es nicht um Gesundheit gegen Geschäft. Wir wenden uns gegen Vorschriften, die nicht fair auf alle Unternehmen angewandt werden und die dem riesigen Zigaretten-Schwarzmarkt Uruguays weiteren Auftrieb geben“, sagt Even Hurwitz, Senior Vice President Corporate Affairs, PMI, zu dem Vorgang. Uruguay hat die strengsten Vorschriften gegen das Rauchen in Südamerika. So ist der Tabakgenuss nur im Freien und in Privatwohnungen erlaubt. Tabakprodukte dürfen nicht an Minderjährige unter 18 Jahren verkauft werden. Darüber hinaus bedecken Warnhinweise 80 Prozent der Zigarettenpackungen. Werbung und Sponsoring durch die Tabakfirmen sind untersagt.

    (DTZ 48/10)

  • Handel zeigt an Konsultation viel Interesse

    BERLIN (DTZ/fok). Vor allem der Tabakwarenhandel, aber auch interessierte Bürger nutzen die Webseite www.entscheiden-sie-selbst.de, die im Rahmen einer gemeinsamen Aktionskampagne der deutschen Tabakwirtschaft über das laufendende Konsultationsverfahren zur EU-Tabak-Produkt-Richtlinie informiert und Anleitung zur Teilnahme an der bis zum 17. Dezember laufenden Konsultation gibt.

    Wer Einheitspackungen sowie Präsentations- und Werbeverbote in den Tabakläden verhindern will, sollte an der Konsultation teilnehmen. Bis Ende November, viereinhalb Wochen nach dem Start der Webseite, hatte diese mehr als 21 000 Besucher, 63 Prozent von ihnen kamen über einen direkten Zugriff, hatten die Adresse also über den Flyer, Medien oder Anschreiben erhalten. Die durchschnittliche Besuchszeit war überdurchschnittlich hoch, was zeigt, dass die Besucher die Informationen und den Zugang zum EU-Konsultations-Formular intensiv nutzen. Die für weitere Informationen eingerichtete kostenlose Telefon-Hotline 0800-2883637 wurde von 326 Anrufern genutzt, davon waren 211 Händler.

    (DTZ 48/10)

  • Tabaksteuereinnahmen sprudeln schwächer

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Die Tabaksteuereinnahmen bezifferten sich im Oktober 2010 auf 1,192 Mrd. Euro (netto). Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres war dies ein leichter Rückgang um 2,8 Prozent. Für diese Entwicklung waren vor allem geringere Fiskaleinnahmen aus der Zigarette (1,049 Mrd. Euro = minus 3,8 Prozent) verantwortlich, aus der Feinschnittbesteuerung stammten 135,8 Mio. Euro (plus 6,1 Prozent). Im Zeitraum Januar bis Oktober kumuliert schrumpften die Tabaksteuereinnahmen insgesamt nur minimal um 0.5 Prozent auf 10,588 Mrd. Euro, auch hier war ein Rückgang bei den Einnahmen aus der Zigarette (minus 1,3 Prozent) und ein Anstieg beim Feinschnitt (plus 5,7 Prozent) festzustellen.

    Beim Steuerzeichenbezug für den Monat Oktober 2010 wurden Banderolen für 6,834 Mrd. Stück Zigaretten (netto) bezogen, 1,5 Prozent weniger als Vergleichsmonat des Vorjahres. Der Kleinverkaufswert der bezogenen Zigarettensteuerzeichen reduzierte sich im Oktober um 1,3 Prozent auf 1,569 Mrd. Euro.

    Im Zehnmonatszeitraum Januar bis Oktober 2010 kumuliert schrumpfte die versteuerte Menge um 4,4 Prozent auf 70,194 Mrd. Zigaretten; deren Kleinverkaufswert ging um 2,7 Prozent auf 16,131 Mrd. Euro zurück. Beim Feinschnitt wurden im Oktober 2010 Banderolen für 2 084,7 Tonnen (minus 3,1 Prozent) im Kleinverkaufswert von 212,3 Mio. Euro (minus 1,0 Prozent) bezogen.

    Im Zehnmonatszeitraum erhöhte sich die Menge um 4,6 Prozent auf 21 587,5 Tonnen, der Kleinverkaufswert stieg um 6,2 Prozent auf 2,184 Mrd. Euro. Bei Zigarren und Zigarillos wurden im Oktober mit 370,0 Mio. Stück 2,8 Prozent weniger Banderolen bezogen, der Kleinverkaufswert reduzierte sich dabei drastisch um 19,4 Prozent auf 56,6 Mio. Euro.

    Für die ersten zehn Monate 2010 ist andererseits ein deutliches Mengenplus von 5,2 Prozent auf 3,359 Mrd. Stück und ein leichtes Wachstum der Kleinverkaufswerte von 1,6 Prozent auf 556,6 Mio Euro zu konstatieren. Beim Pfeifentabak wurden im Oktober Steuerzeichen für 65,2 Tonnen (plus 13,9 Prozent) zum Kleinverkaufswert von 7,9 Mio.Euro (plus 17,3 Prozent) bezogen. In den ersten zehn Monaten waren es hier 611,3 Tonnen (minus 7,0 Prozent) im KVW von 69,8 Mio. Euro (minus 4,8 Prozent).

    (DTZ 48/10)

  • Finanzausschuss gibt grünes Licht für Tabaksteuererhöhung

    BERLIN (DTZ/fok). Der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages hat am Mittwoch die Empfehlung ausgesprochen, den Gesetzentwurf der Bundesregierung für eine fünfstufige Tabaksteuererhöhung in den Jahren 2011-2015 sowie eine Anpassung des deutschen Tabaksteuerrechts an die geänderte EU-Tabaksteuerrichtlinie anzunehmen.

    Vorangegangen war eine Anhörung von Sachverständigen, die sich am Dienstag sehr unterschiedlich zu der geplanten Tabaksteuererhöhung äußerten. Abgelehnt wurde sie von der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft und vom Deutschen Gewerkschaftsbund, da diese einen deutlichen Anstieg des Konsums nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten befürchten. Der DGB beklagt darüber hinaus eine soziale Schieflage, da Verbrauchsteuererhöhungen untere Einkommensschichten überproportional belasteten.

    Seitens der geladenen Verbände und Unternehmen der Tabakbranche wurde trotz grundsätzlicher Bedenken gegen Tabaksteuererhöhungen eine Unterstützung des Gesetzesentwurfs signalisiert, da das mehrstufige Modell mit moderaten Steuerschritten geeignet sei, eine mittelfristige, verlässliche Planungssicherheit für Staat, Industrie und Handel herbeizuführen. Einen Fragenkatalog des Ausschussvorsitzenden Dr. Volker Wissing mit dem Fokus auf eine mögliche Gleichbesteuerung aller Tabakprodukte hatten die Verbände dahingehend beantwortet, dass sie einen solchen Schritt nicht für sinnvoll halten, vor allem, weil er dem Schmuggel enormen Vorschub leisten würde.

    Änderungsvorschläge zu dem vorliegenden Gesetzentwurf machten Tabakverbände und -unternehmen, abgesehen von kleineren sprachlichen Korrekturen zur besseren Verständlichkeit, vor allem in Richtung einer terminlichen Verschiebung der Steuerschritte 2012 bis 2015 jeweils auf den 1. Mai, weil sonst zwischen den ersten beiden Steuerschritten zum 1. Mai 2011 und dem 1. Januar 2012 nur ein sehr kurzer Zeitraum läge, was sich negativ auf das Marktgeschehen auswirken würde. Auch falle voraussichtlich genau in diesen Zeitraum die Umsetzung einer EU-Richtlinie, die die Verwendung von schwer entflammbarem Papier für die Zigarettenherstellung vorschreibt, was mit hohem Aufwand für die Hersteller verbunden sein wird.

    Die in erster Linie von den Oppositionsparteien geladenen Sachverständigen mit extrem tabakkritischer Haltung plädierten für eine kräftige Tabaksteuererhöhung in einem Schritt sowie für eine Gleichbesteuerung aller Tabakprodukte und argumentierten dabei im wesentlichen mit dem Ziel, den Tabakkonsum zu reduzieren. Dass ein solches Konzept aber fiskalpolitisch zum Fiasko wird und den Konsum in erster Linie in den Schmuggel und die Grenzeinkäufe verlagert, hatte die Durchsetzung eines solchen Vorhabens bereits in der ersten Hälfte des Jahrzehnts gezeigt.

    In der Diskussion nahm das Thema Schmuggel und die Auswirkungen der Besteuerung auf das Rauchverhalten Jugendlicher (in Deutschland ohnehin untersagt und durch Verkaufsverbote wirkungsvoll unterstützt) einen breiten Raum ein. Keine Terminverschiebung Nach seiner Beratung am Mittwoch teilte der Finanzausschuss mit, dass er mit Mehrheit den Regierungsentwurf zur Änderung der Verbrauchsteuergesetze, der auch die Tabaksteuererhöhung beinhaltet, ohne Änderung billige.

    Aus Sicht der Tabakbranche ist es sehr bedauerlich, dass dem Wunsch nach Terminverschiebungen bei den Steuererhöhungen damit nicht Rechnung getragen wird. Es ist damit zu rechnen, dass der Bundestag in 2. und 3. Lesung des Gesetzes, die am Donnerstag oder Freitag dieser Woche stattfinden wird, dem Votum des Finanzausschusses folgen wird. Durch die Ausgliederung der Änderung des Biersteuergesetzes ist das Verbrauchsteueränderungsgesetz nicht durch den Bundesrat zustimmungspflichtig. Konkret wird das Gesetz zwar auch dem Bundesrat zur Abstimmung vorgelegt, doch kann der Bundestag ein gegebenenfalls anderes Votum der Ländervertretung mit einfacher Mehrheit überstimmen.

    (DTZ 48/10)