Schlagwort: Plain Packaging

  • Großbritannien verbannt Markenlogos ab 2016

    MAINZ // In Großbritannien will nächstes Jahr die Einheitspackung für Tabakprodukte einführen. Mit dem sogenannten Plain Packaging verschwinden die Markenlogos von den Oberflächen der Zigaretten- und Feinschnittpackungen.

    Stattdessen werden Bild- und Textwarnhinweise knapp 65 Prozent des Äußeren bestimmen. Mit dieser Maßnahme wollen die britischen Abgeordneten vor allem den Jugendschutz stärken und potenzielle jugendliche Raucher abschrecken.

    Neben der standardisierten Verpackung, die 2016 den Markt bestimmt, sorgt das Präsentationsverbot, der Display Ban, für anhaltende Kritik im Handel und bei Herstellern. Nach einer zweijährigen Übergangsfrist ist das Gesetz ab April für den kompletten Handel gesetzlich vorgeschrieben.

    Die Industrie protestiert. British American Tobacco (BAT), Japan Tobacco International (JTI) und Imperial Tobacco kündigen rechtliche Schritte an. Sie sehen durch das Plain-Packaging-Gesetz ihre geistigen Eigentumsrechte verletzt.

    Die Kritik wächst, nachdem jetzt auch Frankreich in einem Schreiben an die EU-Kommission ankündigt, nächstes Jahr die Standard-Packung für Zigaretten einführen zu wollen. Die französische Regierung beruft sich dabei auf die Tabakproduktrichtlinie (TPD2), die den Mitgliedsstaaten erlaubt über die Richtlinie hinauszugehen.
    red

    (DTZ 12/15)

  • Standard-Packung spaltet Konservative

    LONDON // Die Debatte polarisiert: An der geplanten Einführung der standardisierten Packung für Tabakprodukte im Mai 2016 reibt sich die Conservative Party von Premierminister David Cameron schon seit Monaten auf. Jetzt steht eine Entscheidung bevor.

    Bereits am Montag haben Parlamentarier parteiübergreifen im General Committee das Plain Packaging für Tabakprodukte erörtert. Eine endgültige Entscheidung in freier Abstimmung könnte am Mittwoch fallen, berichtet der „Telegraph“.

    Was genau im Ausschuss diskutiert wurde und zu welchen Ergebnissen die Mitglieder des Unterhauses kamen, ist nicht bekannt. Tatsache ist, so die britische Berichterstattung, dass 85 von 304 Tories, wie die Mitglieder der Konservativen Partei des britischen Parlaments genannt werden, gegen die Einführung des Gesetzes stimmen wollen. Kritiker monieren, dass die Abstimmung ohne Debatte durchgeführt werden soll.
    Dass das Plain Packaging kommen wird, steht fest, so die britischen Medien. David Cameron setzt dabei auf die Unterstützung der Labour Party mit 257 Mandaten und der Liberal Democrats mit 56 Mandaten.
    red/kes

    (DTZ 11/15)

  • „Es ist erschreckend, dass ein Produkt derart überreguliert wird“

    MAINZ // Im Gespräch mit der Tabak Zeitung spricht Jan Mücke über Konjunkturerwartungen und mit welchen Trends die Branche dieses Jahr bewegen. Und warum er die TPD2 für eine erschreckende Überregulierung hält.

    Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sehen nicht so schlecht aus. Erwartet auch die Zigarettenindustrie ein gutes Jahr?
    Mücke: Wir können, glaube ich, nicht ganz so optimistisch in die Zukunft schauen, weil das regulatorische Umfeld schwierig ist. Außerdem liegt auf den deutschen Märkten ein hoher Kostendruck, zum Beispiel aufgrund teurer Energie. Und wir müssen uns darauf einstellen, dass die Absatzzahlen in den kommenden Jahren leicht sinken werden. Das sind Herausforderungen, die unserer Branche das Leben nicht leichter machen.

    Sie sprechen Energie- und Lohnkosten an – lohnt es sich überhaupt noch, in Deutschland zu produzieren?
    Mücke: Ich hoffe, dass sich das noch sehr lange lohnt. Natürlich gibt es auch innerhalb der Unternehmen starke Konkurrenz, weil sich die Werke um Produktionsaufträge bewerben müssen. Das macht die Situation in einem Hochpreis- und Hochlohnland nicht ganz einfach. Da versuchen die Unternehmen mit einer möglichst hohen Produktivität, mit dem technisch jeweils neuesten Stand und mit engagierten Mitarbeitern gegenzusteuern.

    Wo sehen Sie Trends, die die Branche 2015 bewegen werden?

    Mücke: Ja, die Konsumenten greifen vermehrt zu hochwertiger Ware, sie achten sehr genau auf Qualität. Und wir sehen zwar noch keine wirkliche Stabilisierung bei den Absatzzahlen, aber der Rückgang wird geringer. Das ist eine positive Botschaft.


    Und bei den gesetzlichen Vorgaben?

    Mücke: Der regulatorische Bereich ist der, der uns am meisten beschäftigt. Schon jetzt ist die Schraube eigentlich überdreht, und trotzdem steigt der Druck weiter. Wenn ich nach Irland blicke…


    …wo jüngst das Plain Packaging beschlossen wurde…


    Mücke: Im irischen Parlament, genau. Das ist auch für den deutschen Umsetzungsprozess der TPD2 eine Herausforderung. Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere das auch bei uns gern sähe. Wir müssen alles dafür tun, um genau das zu vermeiden.

    Sie haben die TPD2 angesprochen. Wie ist da aktuell der Stand?

    Mücke: Ich komme ja aus der Politik und hätte mir nie träumen lassen, dass diese Art von Gesetzgebungskatastrophe in einem deutschen Rechtsstaat möglich ist. Es ist erschreckend, dass ein Produkt derart überreguliert wird, noch dazu handwerklich so schlecht gemacht ist, dass zum Beispiel völlig unrealistische Umstellungszeiten angegeben werden oder dass das zuständige Ministerium den Unternehmen rät, sie könnten ja schon einmal mit dem Umstellen der Packungsdesigns anfangen, obwohl die Industrie keinerlei Rechtssicherheit hat.
    max

    Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Printausgabe DTZ 11/15.

  • Hersteller kritisieren britisches Tempo

    LONDON // Die britische Regierung will die Einheitspackung für Tabakprodukte noch vor den Unterhauswahlen im Mai verabschieden. British American Tobacco (BAT) und Imperial Tobacco werfen den Verantwortlichen übereiltes Handeln vor.

    „Es ist bedauerlich, dass das Thema für den Wahlkampfmittel genutzt wird“, betont Imperial Tobacco in einer Mitteilung. „Zwei Jahre nach seiner Einführung in Australien, gibt es keinen glaubwürdigen Beweis, dass Plain Packaging (PP) einen Einfluss auf den Tabakkonsum hat. Dagegen ist der illegale Handel mit Tabakprodukten erheblich angestiegen.“

    Am 7. Mai stehen in Großbritannien die Unterhauswahlen an. Die allgemeine politische Lage ist laut Experten schwer einzuschätzen. Europa-Kritiker wie der Oppositionspolitiker Nigel Farage (Ukip) sind gegen weitere Tabak-Regulierungen, während Premierminister David Cameron (Conservative Party) mit diesem Vorstoß Farbe bekennen will, so die Einschätzung.

    Gesundheitsministerin Janes Ellison bestätigt, dass die Einheitspackung für Zigaretten und Feinschnitt gelten soll. Ein entsprechender Gesetzentwurf werde im Unterhaus vor den Wahlen eingebracht. Es wird damit gerechnet, dass die Maßnahme im Mai 2016 in Kraft tritt.

    In ihrer Begründung für die Regulierung hatte die britische Regierung wiederholt auf Australien verwiesen und eine Einführung von den dortigen Erfahrungen abhängig gemacht. Nach Ansicht von British American Tobacco (BAT) fehlen dagegen eindeutige Beweise, dass die gesundheitspolitischen Ziele der australischen Regierung erfüllt wurden. Allein „der illegale Handel ist auf ein Sieben-Jahres-Hoch angestiegen.“
    red

    (DTZ 05/15)

  • Komplettes Versagen

    LONDON // Zwei Jahre nach Einführung des Plain packaging in Australien, zieht eine KPMG-Studie eine vernichtende Bilanz.

    Der Plain Packaging Act 2011 trat am 1. Dezember 2012 in Kraft. Ab diesem Stichtag verbannte Australien Markennamen und Logos in ihrer ursprünglichen Form von den Zigarettenpackungen. Einzige Ausnahme bildeten die Markenschriftzüge, die fortan in einer einheitlichen Schrift gedruckt werden müssen. Die Packungen tragen eine olivbraune Färbung und sind mit Warnhinweisen und Schockbildern bedruckt.

    Ziel der Regulierung war es, den Tabakkonsum bei Minderjährigen sowie das Rauchen insgesamt einzudämmen, und die Wirksamkeit von Gesundheitswarnungen zu vergrößern.

    Tatsächlich ist der Tabakkonsum bei Minderjährigen laut KPMG-Studie seither um 36 Prozent angestiegen und der illegale Verkauf von Tabakerzeugnissen auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren: Allein in den letzten zwei Jahren ist der Schwarzmarkt mit Tabakprodukten um knapp 25 Prozent gewachsen.
    red

    (DTZ 51/52/14)

  • Schweiz gegen Markenverbot

    BERN // Zigaretten sollen in der Schweiz auch künftig nicht in neutralen Standardpackungen verkauft werden.

    Dafür hat sich der Schweizer Bundesrat ausgesprochen. Die Bundesregierung der Eidgenossenschaft hält nichts davon, den Markennamen auf den Packungen zu entfernen, berichtet das Online-Magazin „Zentralplus“.

    Die Regelung wie sie in Australien angewendet wird, geht der Schweizer Regierung zu weit und lehnt einen entsprechenden Vorstoß ab. Auch die Welthandelsorganisation (WTO) beschäftigt sich aktuell in mehreren Beschwerden mit dem Plain packaging-Gesetz Australiens – das Ergebnis ist noch offen.
    red

    (DTZ 50/14)

  • 35 Jahre „Forest“

    CAMBRIDGE // 35 Jahre im Dienst des Rauchers: Die britische Organisation „Forest“ wurde 1979 von den Tabakkonzernen Philip Morris, BAT, Imperial und Gallaher gegründet und wird von den Unternehmen der Branche finanziert.

    Dabei versteht sich Forest als Anwalt der Raucher, tritt insbesondere gegen das in Großbritannien drohende „Plain Packaging (Einheitsverpackung) für Zigaretten, aber auch gegen Rauch- und Werbeverbote, Steuererhöhungen und natürlich gegen die TPD 2 ein. Anlässlich des 35-jährigen Bestehens hat Forest-Direktor Simon Clark das Projekt „Action on Consumer Choice (ACC)“ ausgerufen.

    Diese Gruppe will sich für mehr Freiheit und persönliche Verantwortung beim Konsum von Tabakprodukten, Lebensmitteln und Getränken einsetzen. Clark: „Die überzogenen Taktiken, die angewendet wurden, um das Rauchen zu bekämpfen, werden nun gegen unsere Essgewohnheiten eingesetzt. Es ist unglaublich, dass man uns erzählen will, ein Fünftel der britischen Bevölkerung werde in den nächsten zehn bis 15 Jahren pathologisch fettleibig und bis zum Jahr 2040 sei die halbe Bevölkerung superfett und von einem frühen Tod bedroht.“
    red

    (DTZ 45/14)

  • Einspruch gegen EU-Pläne

    WASHINGTON // Der Widerstand gegen Plain Packaging wächst: Eine der mächtigsten Handelsorganisationen, die United States Chamber of Commerce, formulierte ihren Protest in einer Erklärung, die 70 Handelskonzerne unterzeichneten.

    Das Schreiben wurde während eines „Business Breakfast“ in Washington dem irischen Außen- und Handelsminister Charles Flanagan überreicht, berichtet die „Irish Times“. Irland hatte als eines der ersten EU-Mitgliedsländer im Parlament (irisch: Dáil) die Einführung der Einheitspackung für Tabakprodukte erörtert.

    In ihrem Schreiben warnt die US-amerikanische Handelskammer die Europäische Kommission davor, dass die irischen Vorschläge nicht nur einen nachteiligen Effekt auf den europäischen Binnenmarkt haben, sondern auch einen gefährlichen Präzedenzfall zu Lasten des Schutz‘ der Rechte des geistigen Eigentums (englisch: intellectual property) für einige Branchen schaffen – nicht nur für die Tabakindustrie. Tatsächlich gebe es bereits ähnliche Überlegungen für Produkte mit Alkohol-, Fett- und Zuckerzusätzen.
    red

    (DTZ 41/14)

  • Schweizer Debatte um neutrale „Päckli“

    BERN // Australien wird gern zitiert, wenn das Thema standardisierte Zigarettenpackungen ansteht: So in Irland und in Frankreich. Jetzt trommeln auch Gesundheitspolitiker quer durch alle Parteien in der Schweiz für das Plain Packaging (deutsch: Einheitspackung).

    Auf dem fünften Kontinent werden seit knapp zwei Jahren Zigaretten nur noch in einheitlicher olivfarbener Verpackung, ohne Markenlogo und mit großen Bild- und Textwarnhinweisen verkauft. Ein Szenario, das sich Tabakgegner auch in der Eidgenossenschaft wünschen, berichtet das Schweizer Online-Magazin „20 Minuten“.

    „Die Schweiz ist in Sachen Tabakwerbung noch viel zu liberal“, findet etwa Nationalrätin Maja Ingold. Die Politikerin ist Mitglied der Evangelische Volkspartei (EVP) und sitzt in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK). Sie glaubt, dass nur neutrale „Päckli“ junge Konsumenten vom Rauchen abhalte. Ihre Kollegin Bea Heim unterstützt diese Idee. Allerdings will die sozialdemokratische Nationalrätin dies nur unterstützen, falls die Erfahrungen in Australien und Frankreich zeigen, dass die Raucherzahlen dort tatsächlich zurückgehen.

    Ein Gegner der neutralen „Zigarettenpäckli“ ist Sebastian Frehner. Er sitzt für die Schweizer Volkspartei in der Bundesversammlung. Frehner geht das Vorhaben zu weit; stattdessen betont er die Eigenverantwortung der Konsumenten und die „unternehmerische Freiheit der Tabakproduzenten“. Auch für die grüne Nationalrätin und Ärztin Yvonne Gilli ist Plain Packaging keine Option für die Schweiz. „Eine derart starke Regulierung macht keinen Sinn“, wird sie in „20 Minuten“ zitiert.
    red

    (DTZ 40/14)

  • Frankreich plant Plain Packaging

    PARIS // Die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine hat angekündigt, dass es in Frankreich nur noch standardisierte Zigarettenpackungen, ohne Markenname und Firmenlogo geben soll.

    Damit wäre Frankreich das erste europäische und nach Australien das zweite Land weltweit, das Plain Packaging (deutsch: Einheitspackung) vorschreiben würde und das Äußere aller Zigarettenpackungen vereinheitlichen will. Damit ging das Land noch weiter als eine neue EU-Richtlinie, laut der die Fläche von Zigarettenschachteln künftig zu 65 Prozent mit Warnhinweisen und Schockfotos bedeckt sein müssen.

    In Deutschland reagiert die Industrie mit Unverständnis. „Der Vorstoß der französischen Gesundheitsministerin Marisol Touraine ist ein weiterer Alleingang eines europäischen Landes, der die angestrebte Vereinheitlichung durch die von allen EU-Mitgliedern verabschiedete TPD konterkariert. Solch ein Vorschlag untergräbt die Rechtssicherheit für Unternehmen im gemeinsamen europäischen Binnenmarkt“, sagt Luc Hyvernat, Sprecher des Vorstands der Reemtsma Cigarettenfabriken.

    Das französische Verpackungsdiktat ist Teil eines umfassenden Anti-Tabak-Gesetzes, berichtet die „Welt“. Neben dem Verbot der individuellen Verpackung soll auch das Rauchen in Autos mit Kindern und das Rauchen von E-Zigaretten in einigen öffentlichen Einrichtungen verboten werden.
    red

    (DTZ 40/14)