Schlagwort: Konsumverhalten

  • Vor allem junge Menschen hamstern

    MAINZ // In den ersten Wochen der Coronakrise haben vor allem junge Menschen Arzneien, Lebensmittel und Hygieneartikel gehamstert. Das zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts Nielsen im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), für die Mitte April rund 1000 Menschen repräsentativ befragt wurden.

    Arzneien, Lebensmittel und Toilettenpapier
    Nicht nur bei Arzneien zeigte sich, dass gerade jüngere Menschen auf Vorrat kauften. So gaben 53 Prozent der 18– bis 29-Jährigen an, Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Seife oder Toilettenpapier über das gewöhnliche Maß beschafft zu haben und 51 Prozent der 30– bis 39-Jährigen.

    Hoher Bildungsgrad entscheidend
    Das waren weit mehr als in der Gruppe zwischen 50 und 60 und bei den über 60-jährigen (24 bzw. 19 Prozent). Große Haushalte mit drei bis vier sowie über fünf Personen hamsterten demnach besonders, ebenso solche mit einem hohen Bildungsgrad. Haushalte mit wenig Einkommen hielten sich zurück. Eine Ursache für das Einkaufsverhalten sei, dass Eltern Vorräte auch für ihre Kinder angelegt hätten, so die Marktforscher.

    Das könne erklären, warum relativ junge Menschen bei Lebensmitteln und Arzneien verstärkt zuschlugen. Sie fühlten sich verantwortlich für andere Personen im Haushalt – etwa, wenn diese an Krankheiten litten.

    red

  • Umsatzsteigerungen an der Grenze

    UECKERMÜNDE // Wegen der geschlossenen Grenze zu Polen müssen Raucher im deutsch-polnischen Grenzgebiet seit Wochen tiefer in die Tasche greifen. Deutsche Händler registrieren hingegen Umsatzsteigerungen.

    Konsumverhalten
    Die Corona-Pandemie verschiebt das Konsumverhalten der Menschen. Seit über acht Wochen sind die polnischen Grenzübergänge für Deutsche geschlossen, das spürt auch der Handel in Vorpommern, berichtet der „Nordkurier“. Diejenigen, die sich bisher mit günstigerem Treibstoff, Zigaretten auf oder in polnischen Märkten in Stettin, Linken und Swinemünde versorgten, kaufen verstärkt in Tankstellen und Geschäfte auf deutscher Seite ein, heißt es.

    Vorrat aus Polen wird knapp
    Für viele werde die Corona-Krise zur finanziellen Herausforderung. „Der Vorrat an Zigaretten aus Polen wird langsam knapp. Da gibt es viel Gemecker“, zitiert die Tageszeitung Wolfgang Urbanek, Bürgermeister der grenznahen Gemeinde Hintersee, bereits Ende März.

    Stopfmaschinen gefragter denn je
    Insgesamt registriere der Handel eine große Nachfragen an Zigaretten, schreibt die Zeitung. Teilweise sei der Umsatz um 50 bis 60 Prozent angestiegen. Hinzukomme, dass die sich die Verbraucher, auch wegen der hohen Zigarettenpreise, verstärkt mit Feinschnitt, Zigaretten-Hülsen und Stopfmaschinen eindecken.

    Grenze zu Polen
    Mit der Öffnung der Grenze für polnische Berufspendler seit Anfang dieser Woche sei ein Stück Normalität eingekehrt. Bei der Rückkehr nach Polen müssen die Pendler nicht mehr 14 Tage in Quarantäne.

    Die Grenze zur Polen bleibt allerdings voraussichtlich bis zum 12. Juni geschlossen, informiert die Bundespolizei. Nur in Ausnahmefällen könne die Grenze passiert werden. Dies sei zum Beispiel aus beruflichen Gründen möglich.

    red

  • Einzelhandel im Fokus

    KÖLN // Seit dem 20. April dürfen Geschäfte im stationären Handel unter 800 Quadratmetern in den meisten Bundesländern wieder für ihre Kunden öffnen. Ein Schritt, den viele Konsumenten bereit sind zu unterstützen, wie die Ergebnisse des aktuellen „Corona Consumer Check“ belegen.

    Stationäre Geschäfte im Fokus
    So waren zum Zeitpunkt der Befragung in der vergangenen Woche 67 Prozent der Befragten besorgt um die Zukunft der stationären Geschäfte und gaben an, weiterhin bei ihren lokalen Anbietern zu kaufen. Die vielfältigen, neuen Maßnahmen und Angebote von lokalen Händlern werden allerdings erst von einem Drittel der befragten Konsumenten wahrgenommen.

    Einschätzung ändert sich
    67 Prozent der befragten Konsumenten sind der Meinung, dass viele stationäre Geschäfte die Krise nicht überleben werden. Vor vier Wochen stimmten dieser negativen Einschätzung für den stationären Einzelhandel erst 59 Prozent zu. Die Zukunft von Onlineshops nach der Krise wird deutlich positiver bewertet, allerdings sind auch hier immer mehr Konsumenten der Ansicht, dass auch Onlineshops die Krise nicht überstehen werden. Stimmten hier vor vier Wochen elf Prozent der Befragten zu, liegt der Wert nun bereits bei 16 Prozent.

    Bereitschaft lokale Händler zu unterstützen
    Konsumenten ist die kritische Situation für den lokalen Einzelhandel bewusst. Daraus folgt bei 66 Prozent der Deutschen die Bereitschaft, trotz der Krise weiter bei lokalen Händlern einzukaufen. Dabei verrät der detaillierte Blick auf die Zielgruppen: Die 30 bis 49-Jährigen kaufen am wenigsten weiter bei lokalen Händlern (54 Prozent), ältere Menschen über 70 Jahre am meisten (74 Prozent).

    Bewerbung neuer Angebote und Services noch ausbaufähig
    Viele stationäre Händler versuchen ihre Kunden mit neuen Angeboten und Services zu erreichen. Dabei kristallisiert sich die Vernetzung von Online und stationärem Kauf wie bei Click & Collect-Angeboten als besonders verbreitet heraus: 37 Prozent der Befragten haben dieses Angebot bereits wahrgenommen. Auch um die Existenz von Lieferservices von Geschäften wissen bereits 35 Prozent. Weniger wahrgenommen werden bis dato Gutscheinangebote (31 Prozent), Rabatte oder Telefonservices (je 30 Prozent).

    Über die Daten: Anlässlich der aktuellen Coronakrise analysiert das IFH Köln im Rahmen des neuen „Corona Consumer Check“ bevölkerungsrepräsentativ das Stimmungsbild zum Konsumverhalten in der deutschen Gesellschaft. Die erste Erhebung fand in der Kalenderwoche 12 statt, die neue Erhebung in KW 16.

    vi

  • Pressegrossisten stehen vor immensen Einbußen

    KÖLN // Der Handel mit Zeitungen und Zeitschriften könnte durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie dauerhaft wirtschaftlich leiden, falls Verbraucher ihr Konsumverhalten ändern und sich mehr nach Hause schicken lassen, erklärt Kai-Christian Albrecht, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes Pressegroßhandel, gegenüber dem Mediendienst „Meedia“.

    Die Entwicklung könne noch durch Verlage verstärkt werden, die den Direktvertrieb digitaler Ausgaben vorantreiben. Außerdem könne sich die Konsolidierung der Branche beschleunigen.

    Konjunkturprogramm erforderlich
    Der Gesamtverband Pressegroßhandel fordert vom Bund ein Konjunkturprogramm. „Je eher das öffentliche Leben wieder anläuft, desto schneller erholt sich auch die Wirtschaft insgesamt und der Pressevertrieb. Unser Land braucht dringend ein umfassendes Konjunkturprogramm, um die Konsumbereitschaft der Menschen wiederzubeleben. Wir sind verhalten optimistisch, dass 2021 wieder ein Geschäftsjahr ohne negative Sondereffekte wird”, zitiert „Meedia“ Hauptgeschäftsführer Albrecht.

    red

  • Stationärer Handel bleibt Spitze

    BERLIN // Läden sterben, Innenstädte veröden – und schuld ist das Internet. Seit Jahren warnen Handelsexperten vor den Folgen unseres digitaler werdenden Konsumverhaltens.

    Dabei sind klassische Einzelhändler noch klar im Vorteil: Für 262,78 Euro kaufen Verbraucher jeden Monat im klassischen Handel ein. Nur 93,83 Euro geben sie online aus. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Verbraucherforums „mydealz“. Grund zur Hoffnung haben klassische Händler dennoch wenig: Jeder fünfte Verbraucher lässt heute weniger Geld im klassischen Handel als noch vor einem Jahr.

    Klassischer Handel und Internet
    Für 298,07 Euro kaufen Verbraucher im Alter von 55 bis 64 Jahren jeden Monat im klassischen Handel ein. 104,05 Euro sind es für Bestellungen im Internet. Gemessen an ihren Ausgaben sind die zwischen 1955 und 1964 geborenen für klassische Händler damit so wichtig wie keine andere Altersgruppe. Und doch trügt der Schein: Verbraucher im Alter von 55 bis 64 Jahren wenden sich nämlich so stark vom sprichwörtlichen „Laden um die Ecke“ ab wie keine andere Altersgruppe: Nur knapp jeder zehnte von ihnen (9,8 Prozent) steigerte seine Ausgaben im klassischen Handel im Vergleich zum Vorjahr. Gut jeder vierte (25,6 Prozent) hat seine Ausgaben hingegen reduziert. Profiteur dieser Entwicklung ist der Online-Handel. Im Internet geben heute 26,3 Prozent der 55- bis 64-Jährigen nun mehr, nur 13,8 Prozent hingegen weniger Geld aus als noch im Vorjahr.

    Vergleicht man nur die Ausgaben, fällt es schwer, den Klagen des Einzelhandels zu folgen. Klassische Händler stehen nicht etwa schlechter da als ihre digitalen Konkurrenten, sondern deutlich besser: Für 356,61 Euro kaufen wir Deutschen jeden Monat ein; 262,78 Euro (73,7 Prozent) entfallen dabei auf terrestrische Geschäfte, aber nur 93,83 Euro (26,3 Prozent) auf Bestellungen im Internet.

    Nur jeder vierte Euro im Internet
    Sowohl Frauen und Männer als auch die einzelnen Altersgruppen gleichen sich zwar nicht in der Höhe ihrer Ausgaben. Sie gleichen sich aber darin, dass sie ihr Geld vor allem im klassischen Handel lassen und jeweils nur rund jeden vierten Euro im Internet.

    Wenig überraschend steht Verbrauchern im Alter von 45 bis 54 Jahren (404,33 Euro) und 55 bis 64 Jahren (402,12 Euro) monatlich deutlich mehr Geld für Konsumausgaben zur Verfügung als den 16- bis 24-Jährigen (212,66 Euro), 25- bis 34-Jährigen (328,88 Euro) und Konsumenten im Alter von 65 und mehr Jahren (356,95 Euro). Einzig die 35- bis 44-Jährigen verfügen mit 388,67 Euro über ein ähnlich hohes Budget.

    Je älter Verbraucher sind, desto stärker bevorzugen sie den klassischen Handel: 78,3 Prozent (279,62 Euro) ihres Budgets für Einkäufe von monatlich 356,95 Euro geben die über 65-Jährigen im Laden aus, aber nur 21,7 Prozent (77,33 Euro) online. Am stärksten bevorzugen die ganz jungen Verbraucher den Online-Handel: 31,5 Prozent (67,03 Euro) ihres monatlichen Etats entfallen auf Bestellungen im Internet. Allerdings lassen auch sie mit 145,63 Euro den größten Teil ihres Budgets (68,5 Prozent) im Laden.

    Diffizile Situation für Einzelhändler
    Wie diffizil die Situation für Einzelhändler ist, wird erst deutlich, wenn man sich ansieht, wie stark sich die Konsumausgaben verändert haben. 1000 Verbraucher hat Statista im Auftrag von mydealz in einer repräsentativen Umfrage befragt, ob sie im Vergleich zum Vorjahr für ihre Einkäufe nun weniger, mehr oder genauso viel ausgeben. Insgesamt fielen die Antworten positiv aus: Bei 23,3 Prozent der Verbraucher war es mehr Geld als im Vorjahr und nur bei 12,9 Prozent weniger, während sich die Ausgaben bei sechs von zehn Konsumenten (63,8 Prozent) nicht verändert haben.

    Während Online-Händler von dieser Entwicklung profitieren, stehen klassische Händler auf der Verliererseite. Online geben nun 27,5 Prozent der Verbraucher mehr und nur 15,6 Prozent weniger aus als noch vor einem Jahr. Im stationären Handel steigerten indes „nur“ 14,8 Prozent ihre Ausgaben. Vor allem ältere Verbraucher sind hier etwas zurückhaltender geworden und wenden sich allmählich stärker dem Online-Handel zu.

    Wichtig: Bequemlichkeit, Verfügbarkeit und Auswahl
    Fragt man Verbraucher, wieso sie im Internet bestellen, fallen vor allem drei Worte: Bequemlichkeit, Verfügbarkeit und Auswahl. 73,8 Prozent der Befragten erklärten, für sie sei die Bequemlichkeit das größte Plus beim Online-Shopping. Knapp sieben von zehn Konsumenten (68,3 Prozent) – Mehrfachantworten waren bei dieser Frage möglich – finden es vorteilhaft, dass sie keine Ladenöffnungszeiten beachten müssen, und 62,5 Prozent bestellen wegen der – im Vergleich zum klassischen Handel – „größeren Auswahl“ im Internet. Ähnlich viele Verbraucher, nämlich 60,5 Prozent, erklärten, die „besseren Vergleichsmöglichkeiten“ seien für sie ein Vorteil beim Online-Shopping. Und tatsächlich sucht knapp jeder zweite Verbraucher (49,2 Prozent) wenigstens einmal die Woche und 8,6 Prozent sogar jeden Tag im Internet nach Angeboten.

    Besonders jüngere Verbraucher nutzen das Internet dabei für die Suche nach Angeboten. Jeder neunte Verbraucher im Alter von 16 bis 24 Jahren (11,1 Prozent) und sogar jeder siebte 25- bis 34-Jährige (13,9 Prozent) sucht mindestens einmal pro Tag im Internet nach Angeboten. Weniger intensiv tun dies ältere Verbraucher.

    Dass die Service-Offensive mancher Einzelhändler ins Leere laufen könnte, macht ein anderer Teil der Umfrage deutlich. Denn an der fehlenden Beratung beim Online-Shopping störten sich nur 43,8 Prozent der Konsumenten. Sechs von zehn Verbrauchern (61,6 Prozent) erklärten, sie ärgerten sich über (hohe) Versandkosten, und 78,6 Prozent beklagten, sie könnten die Ware vor dem Kauf nicht an- beziehungsweise ausprobieren.

    pnf

    (DTZ 45/19)

  • „Lang lebe die Zigarette“

    MAINZ // 170 Jahre Zigarette – als französische und spanische Arbeiter in Zigarrenfabriken die Tabakreste einsammelten und in Papier rollten, ahnte wohl niemand, welche lange Erfolgsstory damit beginnen sollte. Und noch immer werden Zigaretten genussvoll geraucht – trotz intensiver Regulierung. DTZ hat die wichtigsten Fakten zum aktuellen Markt zusammengetragen.

    „Der König ist tot, lang lebe der König!“ Was die französischen Herolde bis ins 19. Jahrhundert hinein verkündeten, war die Tatsache, dass der alte Regent verstorben, der Nachfolger im Amt war. Und wer den Markt der Tabakwaren im weitesten Sinne betrachtet, der wird feststellen: Feinschnitt, Heat-not-burn-Produkte und E-Zigaretten machen der klassischen Tabakzigarette das Leben schwer. Hinzu kommen immer schärfere regulatorische Auflagen und die hohen Steuern.

    Dennoch: Auch den großen Unternehmen, die sich entweder auf ein Produkt der nächsten Generation fokussieren – wie Philip Morris mit Iqos – oder die ein breites Portfolio in den Markt drücken – etwa BAT mit Vype und demnächst dem Tabakerhitzer Glo – ist klar: Weit über 90 Prozent ihrer Umsätze machen sie mit Tabakwaren. Und bis auf weiteres dürfte sich daran nicht allzu viel ändern. Manche Manager sind sogar sicher: Geraucht wird immer!

    „Die Zigarette ist tot, lang lebe die Zigarette!“, heißt also das Motto, unter dem die Branche sich sammelt. Und wenn es auch aus einzelnen Konzernen heißt, das Ende der despektierlich Glimmstängel genannten Zigarette sei nah, sehen viele Wettbewerber das ganz anders.

    Konsum geht stetig zurück
    Natürlich sind die goldenen Zeiten beim Absatz lange vorbei. Noch Anfang der 2000er-Jahre gingen pro Jahr um die 150 Milliarden Fabrikzigaretten über die Ladentheken. Mittlerweile ist der Absatz unter die Marke von 80-Milliarden-Stück gerutscht. Experten gehen davon aus, dass der Markt pro Jahr um bis zu zwei Prozent schrumpft – obwohl in Deutschland rund 28 Millionen Menschen mehr oder weniger häufig rauchen. Ein steigendes Gesundheitsbewusstsein, scharfe Auflagen und die zunehmende Konkurrenz durch neue Produkte sorgen allerdings dafür, dass der durchschnittliche Konsum sinkt. Auch der Anteil der Selbstgedrehten geht – nach einer zwischenzeitlichen Boom-Phase vor allem bei besonders preisbewussten Rauchern – wieder zurück. In Zigarettenäquivalenten betrachtet resultierte von 2016 auf 2017 ein Minus um fast 10,2 Prozent auf 37,9 Milliarden Stück.

    Bei der Zigarette verzeichneten die Statistiker ein Minus von etwa zwei Prozent auf 67,7 Milliarden für Markenzigaretten, Handelsmarken gaben um 1,1 Prozent auf rund neun Milliarden Stück nach. Keine große Rolle spielen am Markt die sogenannten Eco-Zigarillos, die einst aus steuerlichen Gründen entwickelt wurden, nach dem Wegfall der fiskalischen Privilegien jedoch kaum mehr gefragt sind.

    Legt man den Netto-Bezug von Steuerzeichen zugrunde, wurden 2017 gut 75,8 Milliarden Zigaretten ausgeliefert. Gegenüber der Vorperiode war das immerhin ein Zuwachs um 1,1 Prozent. Dabei entfielen auf jede Zigarette Steuern von durchschnittlich 16,21 Cent und damit 1,3 Prozent mehr als 2016. Gleichzeitig stieg der Durchschnittspreis um 3,0 Prozent auf 28,19 Cent je Zigarette.

    Für 2018 ist in Sachen Absatz vorsichtiger Optimismus angezeigt, denn die Fußball-Weltmeisterschaft mit dem aus Sicht der Bundesbürger vielversprechenden Zugpferd „deutsche Nationalmannschaft“ könnte sich zu einem – durchaus benötigten – Glücksfall für die Branche entwickeln. Schönes Wetter und ein gutes Abschneiden der „Mannschaft“ könnten den Absatz kräftig ankurbeln. Wichtigster Grund: Die Public-Viewing-Kultur, die sich seit dem Heimturnier 2006 entwickelt hat, lässt viele Menschen im Freien zur Zigarette greifen. Allerdings: Der recht harte und späte Winter hat einigen Anbietern kräftig das Geschäft verhagelt, so dass sie auf Erfolgserlebnisse hoffen.

    Neuheiten bleiben aus
    Viel Neues haben die Hersteller dabei nicht zu bieten. In den letzten Jahren waren es einige Filter-Innovationen sowie die additivfreien Zigaretten, die die Konsumenten überzeugen konnten. Sonst zählt für die meisten Raucher der Geschmack ihrer vertrauten Marke – ein Aspekt, den die Europäische Kommission mit der Vorschrift zu großformatigen Schockbildern und manche Regierungen anderer Staaten mit Einheitspackungen zum Teil auszuhebeln versucht haben. Allerdings, das zeigen Erhebungen, führt dieses Vorgehen kaum zu Veränderungen im Konsumverhalten.

    Dass es kaum Neues gibt, liegt einerseits daran, dass gerade die Großen der Branche ihre Innovationskraft auf die „next generation products“ (NGP) konzentrieren. Andererseits haben die in Europa produzierten Zigaretten ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht. Viel zu verbessern gebe es da nicht, hört man aus den Unternehmen.

    max

    Lesen Sie den vollständigen Marktbericht Zigarette in der DTZ-Printausgabe 17/18.

    (DTZ 17/18)

  • Faszination des Verbotenen

    CAMBRIDGE // Die Wirkungslosigkeit von Schockbilder auf Tabakwaren wird schon lange angezweifelt. Eine neue Studie zeigt, dass die Kritiker dieser Maßnahme Recht haben.

    Die Untersuchung der RAND Corporation malt ein neues Bild der jugendlichen Verhaltensweisen. demnach könnten Teenager durch Bildwarnhinweise in Tabakfachgeschäften eher zum Zigarettenkonsum verleitet als davon abgeschreckt werden.

    Zu diesem Schluss kommt die Studie, die Anfang Dezember 2017 in der Fachzeitschrift „Nicotine & Tobacco Research“ veröffentlicht wurde. Ein Ergebnis, das die Auftraggebern, dem Nationalen Krebsinstitut der USA und der Nahrungs- und Medikamentenbehörde FDA zumindest nachdenklich machen dürfte.

    Fragen zum Konsumverhalten
    Insgesamt nahmen 441 Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren am Experiment teil. Durch Fragebögen wurde im Vorfeld bereits die Einstellung der Heranwachsenden zum Thema Rauchen geklärt. Darin wurden die Probanden auch nach ihrem Konsumverhalten befragt.

    Die Mehrheit der Teenager war entschlossen, nicht mit dem Rauchen zu beginnen. Etwa 20 Prozent stuften die Studienleiter als gefährdet ein, mit dem Rauchen anzufangen. Fünf Prozent der Jugendlichen hatte bereits geraucht. Anschließend wurden die Jugendlichen zum Einkaufen in ein simuliertes Geschäft geschickt. Die eine Hälfte ging in ein Geschäft, wo in der Nähe der Tabakprodukte ein Bildwarnhinweise installiert war. Die andere Hälfte in einen Laden ohne Schockbild.

    Bereitschaft sgar gestiegen
    Das Bild war eines von neun Fotos, die die FDA zuvor für Zigarettenpackungen ausgewählt hatte. Nach dem Einkauf wurden die Probanden erneut gefragt. Dabei zeigt sich, dass bei den Teenagern, die bereits als gefährdet eingestuft worden waren, und die das Schockbild gesehen hatten, die Bereitschaft gestiegen war mit dem Rauchen zu starten oder es fortzusetzen. Auf die anderen hatten die Bilder keinen Einfluss.

    William Shadel, Hauptautor der Studie, erklärte sich dieses Verhalten durch eine sogenannte konterintuitive Wirkung. „Es ist möglich, dass gefährdete Jugendliche mit einer Abwehrhaltung auf die Poster reagierten. Sie haben die Gesundheitsrisiken, die in den Plakaten porträtiert wurden, verworfen oder heruntergespielt“, zitiert die „Deutsche Welle“ den Autor.

    Durch Schockbilder erst aufmerksam geworden
    Weiter bestehe die Möglichkeit, dass die Teenager durch das Schockbild erst auf die Wand mit den Tabakprodukten aufmerksam geworden seien. Der Gesetzgeber müsse vorsichtig sein, wenn er Bildwarnhinweis als Teil seiner Anti-Tabak-Strategie nutzte, findet Shadel. Effektiver als jedes Bild seien womöglich Warnhinweise auf jeder einzelnen Zigarette. Ein entsprechender Versuch mit 1000 16- und 24-Jährigen habe dies gezeigt. red

    (DTZ 1/18)

  • Zigarre nichts für jeden Tag

    BERLIN // Die EU-Kommission hat das „Eurobarometer 2017“ über das Rauchverhalten innerhalb der Europäischen Union veröffentlicht. Darin werden auf über 205 Seiten Präferenzen und Gewohnheiten der EU-Bürger im Tabakmarkt und somit auch der Markt für Zigarren und Zigarillos analysiert. Hierbei zeigt sich eindeutig: Zigarren und Zigarillos sind reine Nischenprodukte.

    Das Eurobarometer stellt erstens fest, dass höchstens ein Prozent Konsumenten täglich Zigarren oder Zigarillos raucht. Vielmehr würden „diese Tabakprodukte eher gelegentlich geraucht“, wobei der Anteil gegenüber dem letzten Eurobarometer von 2014 weiter rückläufig ist. Die Mehrheit der Konsumenten von Zigarren und Zigarillos raucht weniger als einmal im Monat. Zweitens würden Zigarren und Zigarillos nur von einer Minderheit geraucht. In diesem Zusammenhang wird auch in den Statistiken festgestellt, dass Zigarren und Zigarillos kein Einstiegsprodukt für Erstkonsumenten von Tabakprodukten ist – hier liegt der Anteil auch nur bei einem Prozent.

    Auch wenn man beim Genuss einer Zigarre nicht an Statistiken und deren Zahlenwerk denken möchte, bewertet der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) die Aussagen dieser offiziellen Statistik als vollumfänglich zutreffend.

    Laut BdZ-Geschäftsführer Bodo Mehrlein ist man von diesen Bewertungen des Eurobarometers nicht überrascht: „Das Eurobarometer bestätigt unsere seit langem vertretenen Aussagen gegenüber Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung. Dem Zigarrenkonsum kommt in punkto Altersstruktur und Konsumverhalten eine Sonderrolle zu.“ Neben der Tatsache, dass Zigarren und Zigarillos von mittelständischen Familienunternehmen in einem lohnintensiven Herstellungsprozess gefertigt werden, sollte auch der Aspekt des Konsumverhaltens ein zentrales Argument dafür sein, Zigarren und Zigarillos im Rahmen von Regulierungsmaßnahmen eine Sonderrolle einzuräumen.

    „Das Problem des Jugendschutzes wird bei allen Gesetzesvorhaben zur Regulierung von Tabakprodukten immer betont“, so Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und selbst Zigarrenhersteller. „In dem Punkt zeigen diese und andere Statistiken eindeutig, dass bei Zigarren und Zigarillos kein Jugendschutzproblem vorliegt. Unsere Produkte werden meist von Männern gehobenen Alters und auch nur gelegentlich geraucht. Dies sollte bitte bei weiteren Gesetzesvorhaben dringend berücksichtigt werden.“

    vi

    (DTZ 23/17)

  • Russlands Zigarettenmarkt schrumpft

    MAINZ (DTZ/red). Der russische Zigarettenmarkt wird bis Jahresende um acht bis zehn Prozent schrumpfen, prognostiziert Mitsuomi Koizumi, CEO von Japan Tobacco (JT).

    Als Gründe nennt der JT-Chef die restriktive Anti-Tabak-Gesetzgebung Russlands und eine gedämpfte Konjunkturentwicklung. Dazu zählt er auch die Tabaksteuererhöhung sowie das kürzlich in Kraft getretene Rauchverbot in Restaurants und Cafés, berichtet „The Moskow Times“.

    Für die sinkenden Umsätze macht Mitsuomi ebenso ein verändertes Konsumverhalten verantwortlich. Statt bei ihrer Marke zu bleiben, würden sich viele Raucher für preisgünstigere Zigarettenmarken entscheiden.

    (DTZ 25/14)

  • Einheitspackung ist wirkungslos

    MELBOURNE (DTZ/red). Plain packaging ist in Australien ein Reizthema. Auch drei Monate nach der Einführung der olivfarbenen Standardpackung für Tabakprodukte stellt der Handel keinerlei Veränderungen im Konsumverhalten der Kunden fest. Im Gegenteil, die Abverkäufe bleiben konstant.

    Das teilt der australischen Handelsverbandes Australasian Association of Convenience Stores (AASC) mit und stellt demgegenüber den Kostenaufwand der Händler für Verwaltung und Mitarbeiterschulungen, die zur Einführung des Gesetzes am 1. Dezember 2012 entstanden sind.

    Hinzukomme, dass viele Geschäfte noch alte Bestände im ursprünglichen Packungsdesign im Lager haben, die nicht mehr verkauft werden können, sagt AACS-Direktor Jeff Rogut im Gespräch mit „Radio New Zealand“.

    Rogut selbst überrascht es nicht, dass die Raucherquote konstant bleibt, da es nie irgendeinen Beweis für die Wirksamkeit der Einheitspackung gegeben habe, sagt er.

    (DTZ 07/13)