Schlagwort: Konsumverhalten

  • Lust aufs Shoppen steigt wieder

    MÜNCHEN // Die Bundesbürger gehen wieder gerne Einkaufen. Eine Umfrage der Marktforscher von Deloitte in Deutschland hat unter anderem ergeben, dass besonders bei den 18- bis 35-Jährigen die Konsumlaune im Vergleich zum Vorjahr spürbar gestiegen ist.

    Die Deloitte-Forscher fanden heraus, dass gut jeder zweite Deutsche wieder Lust hat zu shoppen, allerdings bei verändertem Kaufverhalten. Knapp die Hälfte der Konsumenten achtet weiter auf den Preis, besonders bei Lebensmitteln und Getränken.

    Der Einzelhandel müsse verstehen, dass sich die Kaufentscheidungen seit geraumer Zeit verändert haben, teilen die Marktforscher mit. Nur so könne man auf die anhaltende Preissensibilität reagieren und das Angebot entsprechend erweitern. Die Stimmung der Verbraucher spiele ebenfalls eine Rolle. Etwa 70 Prozent der Kundengruppe bis 44 Jahre zeigten sich besonders kauffreudig. Bei den 18- bis 24-Jährigen sei die Konsumlust sogar um 54 Prozent zum Vorjahresvergleich gestiegen, während bei den über 65-Jährigen, hauptsächlich wegen gestiegener Preise, die Kauflust gesunken sei.

    Die Umfrageergebnisse basieren auf den „Deloitte Consumer Signals“ sowie dem „Deloitte Consumer Spotlight Survey. red

  • Einzelhandel erwartet zu Ostern 2,2 Milliarden Euro Umsatz

    BERLIN // Für das Ostergeschäft rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit einem Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro.
    Etwa 41 Prozent der Konsumenten planen, Geld auszugeben. Das ergab eine im Auftrag des HDE durchgeführte Umfrage unter 1500 Personen. Im Vergleich zu 2023 bleiben die Umsätze im Ostergeschäft damit stabil.

    „Das Osterfest ist für den Einzelhandel mit wichtigen Umsatzimpulsen verbunden. In den Geschäften ist das Angebot an anlassbezogener Ware groß, besonders beliebt sind bei den Verbrauchern Lebensmittel“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Wer zu Ostern Geschenke kauft, greift laut HDE-Umfrage vor allem zu Lebensmitteln. Während 74 Prozent Lebensmittel verschenken wollen, planen knapp 47 Prozent den Kauf von Blumen und gut 45 Prozent den Kauf von Dekoartikeln. Auch Spielwaren zählen zu den rund um Ostern meistgekauften Produkten.

    Pro Kopf bis zu 40 Euro
    Die Verbraucher, die zu Ostern anlassbezogene Ausgaben tätigen, geben hierfür im Durchschnitt 39 Euro pro Kopf aus.
    Aus Sicht des HDE kann das Ostergeschäft in diesem Jahr ein besonders wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung der Konsumstimmung in Deutschland sein. „Die Konsumlaune der Verbraucher ist aufgrund der weltweit schwierigen wirtschaftlichen und politischen Lage verhalten.

    Das diesjährige Ostergeschäft kann dazu beitragen, die Konsumstimmung wieder etwas zu verbessern“, so Genth. Nach Weihnachten ist Ostern der zweitgrößte feiertagsbezogene Konsumanlass.

    Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage wurde im Auftrag des HDE vom IFH Köln durchgeführt. Befragt wurden 1500 Verbraucher in Deutschland. vi

  • Konsumlaune bleibt stabil

    BERLIN // Die Verbraucherstimmung in Deutschland stagniert auf niedrigem Niveau, meldet der Handelsverband Deutschland (HDE) bei Vorlage des Konsumbarometers für August. Zwar könnten die Werte aus Vor-Krisenzeiten bei weitem nicht erreicht werden, die aktuelle Entwicklung überrasche jedoch positiv, heißt es aus Berlin.

    Mittelfristig sei hierzulande nicht mit einem Aufwärtstrend der Konsumlaune zu rechnen, teilt man im Verband mit. Der Konsum werde auf absehbare Zeit keine große Anschubhilfe für die gesamtwirtschaftliche Lage sein.

    Immerhin: Trotz der konjunkturellen Stagnation stünden die Verbraucher einer Anschaffung weiter positiv gegenüber. Sie erwarteten, dass sich ihre finanzielle Lage verbessere, heißt es weiter. Konsumenten planten, einen Teil des zusätzlichen Einkommens zu sparen. vi

  • Zunehmende Furcht vor einer Rezession

    BERLIN // Angst vor der Rezession? Das hat die globale Strategieberatung Simon Kucher & Partners Konsumenten und Entscheider in Unternehmen in Deutschland gefragt. Die aktuelle Studie zeigt, dass über zwei Drittel (74 Prozent) der befragten Verbraucher in Deutschland Angst vor einer Rezession haben.

    Auch in den Firmen wird sich auf eine solche Situation vorbereiten, 60 Prozent der Betriebe verfügen über eine vollständige oder zumindest teilweise ausgearbeitete Strategie, um auf einen wirtschaftlichen Abschwung zu reagieren. Andreas von der Gathen, Co-CEO von Simon Kucher & Partners: „Unternehmen müssen sich jetzt dringend mit dem Thema auseinandersetzen und eine klare Strategie entwickeln, um die Folgen einer möglichen Rezession abzufedern.“

    Laut der Studie würden Konsumenten besonders in den Kategorien Kleidung (58 Prozent), Urlaub (55 Prozent), Freizeitaktivitäten (52 Prozent) und Restaurantbesuche (49 Prozent) sparen. Um das zu erreichen, reduzieren Verbraucher die Menge der gekauften Waren, kaufen günstigere Artikel oder greifen auf Angebote zurück.

    Günstigere Alternativen
    Die Studie zeigt, dass knapp 70 Prozent der Konsumenten bei Lebensmitteln und Getränken für den eigenen Haushalt auf günstigere Alternativen umsteigen. Über 60 Prozent der Befragten reduzieren ihre Restaurantbesuche, schränken Freizeitaktivitäten ein oder verringern die Menge der Kleidungsartikel. Angesichts steigender Preise beabsichtigen 60 Prozent der Befragten, weniger als bisher auszugeben und den Konsum zu reduzieren. „Bei Alltagsprodukten ist der Spielraum für eine Preiserhöhung groß. Kunden gewöhnen sich schnell an höhere Preise. Viele Verbraucher haben jedoch ein festes Budget für den Wocheneinkauf, das sie nicht überschreiten können. Sie sind gezwungen zu sparen und greifen zu günstigeren Alternativen“, kommentiert von der Gathen.

    Die größten Herausforderungen für Unternehmen sind aktuell Kosteneinsparungen (43 Prozent), Kundenbindung (35 Prozent) und das Aufrechterhalten der Gewinnspannen (28 Prozent), gefolgt von Mitarbeiterbindung (28 Prozent) und Rohstoffkosten (25 Prozent). Im Falle einer Rezession würden 32 Prozent der Firmen ihre Preise erhöhen und 24 Prozent die Personalkosten reduzieren. Zu Einbußen dürfte das dennoch führen.

    fnf

  • Herausforderung für den Handel

    KÖLN // Lieferengpässe, Preissteigerungen, Energieknappheit: Die Herausforderungen für die Konsumgütermärkte und den Einzelhandel sind im Angesicht von Corona-Pandemie und Ukrainekrise größer denn je.

    Um die Dynamiken genauer einordnen zu können, hat das IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung den Status quo und die zukünftige Trendentwicklung 2022 /  2023 der Konsumgüter- und Einzelhandelsbranchen analysiert. Das Ergebnis: Trotz nominal steigender Umsätze steht der Handel durch branchenübergreifende Preissteigerungen und Konsumzurückhaltung stark unter Druck.

    Konsumgütermärkte profitiert 2021 trotz Lockdowns
    „Die deutschen Konsumgütermärkte haben 2021 trotz Lockdowns in Summe profitiert und realisieren nominale Wachstumsraten zwischen minus 0,1 und 6,1 Prozent gegenüber 2020. Dabei konnten jedoch nicht alle Branchen das Umsatz‧niveau von 2019 wieder erreichen. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres beobachten wir teilweise hohe Umsatzzuwächse bei den institutionellen Fachhandelszweigen gegenüber den entsprechenden Vorjahresmonaten, vor allem im Sektor Nonfood“, resümiert Susanne Eichholz-Klein, Bereichsleiterin Market-Insights und Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln.

    So lag im Mai 2022 der Umsatzzuwachs des Nonfood-Fachhandels gegenüber den Vergleichsmonaten 2021 bei 25,2 Prozent, gegenüber 2019 bei einem nominalen Umsatzplus von 6,5 Prozent. Aber: Angesichts deutlicher Preissteigerungen bedeutet das Umsatzplus nur geringe reale Umsatzzuwächse von unter einem Prozent. Die von den Konsumenten wahrgenommenen Preis‧erhöhungen führen vor allem zu Sparverhalten und strategischem Einsatz von Haushaltsbudgets, besonders bei Lebensmitteln.


    Konsumenten verunsichert

    „Über alle Branchen hinweg dominieren Preissteigerungen und Lieferengpässe das Tagesgeschehen. Auf Seiten der Konsumenten herrscht Verunsicherung, verzichtbarer Konsum wird stark reduziert, größere Investitionen werden aufgeschoben. Das Marktumfeld für den deutschen Einzelhandel bleibt damit trotz steigender Umsätze herausfordernd und die Nachfrage nach spezialisierter Beratung hoch. In einigen Teilbranchen ist eine Fortsetzung der Konsolidierung möglich“, prognostiziert Johannes Berentzen, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung.

    Die weitere Entwicklung der Konsumgüterbranchen ist aktuell von großen Unsicherheiten geprägt. Die Prognose für das kommende Jahr 2023 geht in Summe für alle Handelsbranchen von einem Szenarienkorridor zwischen 1,0 Prozent und 2,5 Prozent aus. Das liegt trotz erwarteter weiterer Preiserhöhungen nominal unter den langjährigen Wachstumsraten und bringt bei einem Teil der Branchen reale Umsatzverluste und bei den übrigen reale Umsatzzuwächse – wenn auch im Promillebereich – mit sich. Die höchsten Wachstumsraten können nach den Szenarienberechnungen des IFH Köln vor allem die Modebranche und die Märkte rund um Freizeit / Hobby – vor allem aufgrund von Nachholeffekten – erwarten. pi

  • Verbraucherstimmung eingetrübt

    BERLIN // Die Aussicht für das Frühjahr waren eigentlich positiv: Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen und ein stabiler Arbeitsmarkt versprachen einen Aufschwung. Doch die Verbraucherstimmung hat sich im März weiter eingetrübt, das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des Handelsverbands Deutschland.

    „Die Verbraucherstimmung trübt sich im März weiter ein. Das HDE-Konsumbarometer sinkt – wenn auch nur geringfügig – den vierten Monat in Folge“, teilt der Verband mit. Dementsprechend bleibe ein Aufschwung beim privaten Konsum in den kommenden drei Monaten voraussichtlich aus. Mit Blick auf die wegen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine dynamische Situation können sich jedoch die weitere Entwicklung des Stimmungsbildes schnell verändern.

    Erstmals seit drei Monaten sei die Bereitschaft, Geld auszugeben etwas gewachsen. Trotz des Anstiegs befindet sich der private Konsum weiterhin auf niedrigem Niveau. Selbst bei nachlassendem Infektionsgeschehen und bei Aufhebung pandemiebedingter Einschränkungen im Handel seien daher nur mäßige Impulse bei der Planung von Anschaffungen zu erwarten.

    Verbraucherstimmung verhalten
    Obwohl Lockerungen der Corona-Maßnahmen bevorstehen und sich der Arbeitsmarkt als stabil erweist, verschlechtern sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucher. Gleichzeitig rechnen die Befragten unter dem Eindruck der hohen Inflationsrate mit zunehmenden Preissteigerungen. Diese Faktoren drücken auf die Stimmung und tragen zu einer voraussichtlich verhaltenen Entwicklung des privaten Konsums in den nächsten Monaten bei.

    In den nächsten Wochen und Monaten werde die Verbraucherstimmung zudem unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine stehen. Da der Befragungszeitraum für das aktuelle HDE-Konsumbarometer am 20. Februar endete, seien in den Antworten der Befragten bislang weder die Auswirkungen des Krieges noch die Effekte der schrittweisen Aufhebung der verschärften Corona-Maßnahmen berücksichtigt. „Es ist zu erwarten, dass beide Faktoren das Stimmungsbild in nächster Zeit maßgeblich prägen werden. Wie sich die Verbraucherstimmung und das Konsumverhalten vor diesem Hintergrund entwickeln werden, ist noch nicht abzuschätzen.“

    Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.

    pi

  • 2022 kommt starkes Wachstum

    MAINZ // Mitten in der „vierten Welle“ der Corona-Pandemie aktualisieren die wichtigen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen. DTZ hat sie sich angeschaut.

    Ökonomische Lage
    Besonders gut ist die ökonomische Lage gerade nicht, das zeigen der Blick auf die Börsen, die Lieferengpässe, die hohen Inzidenzen und die enormen Inflationsraten (siehe auch Seite 3 dieser Ausgabe). Und so rechnet etwa das Hamburgische WeltWirtschafts Institut (HWWI) jetzt nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,8 Prozent für 2021. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hieß es noch, die Wirtschaftsleistung werde 2021 wohl um 4,0 Prozent steigen. Ein kleiner Unterschied? Der macht immerhin gut 40 Milliarden Euro aus – das ist ein ganzes Stück mehr, als etwa das zweitgrößte Budget im Bundeshaushalt, das das Verteidigungsministerium ausgeben kann. Aber im kommenden Jahr wird, glaubt man den Hanseaten, ein sattes Plus von 3,5 Prozent resultieren. Dabei werden die privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr stagnieren, 2022 dagegen um 4,7 Prozent nach oben schießen. Dazu das HWWI: „Die privaten Haushalte haben ihre während der vorangegangenen Lockdowns gezeigte Kaufzurückhaltung zu lockern begonnen und sie dürften ihr Konsumverhalten weiter normalisieren sowie ihre Sparquote reduzieren.“

    BIP-Wachstum
    Etwas skeptischer ist dagegen das Ifo Institut, das für 2021 nur noch mit einem BIP-Wachstum von 2,5 Prozent rechnet. Die Münchner schreiben: „Der Nachholbedarf im Bereich des Warenkonsums dürfte eher begrenzt sein. So waren die Käufe von Waren im Durchschnitt der sechs Quartale seit Beginn der Coronakrise nicht eingebrochen und in etwa so hoch wie in den anderthalb Jahren zuvor.“ Immerhin: Nach Meinung der Ifo-Experten steht 2022 Jahr ein BIP-Plus von 5,1 Prozent zu erwarten.

    Insgesamt scheint sich allmählich jedoch vorsichtiger Pragmatismus durchzusetzen. „Der wirtschaftliche Schaden wird wohl nicht so verheerend ausfallen wie im vergangenen Winter, dank der Impfungen und weil viele Unternehmen sich auf einen Geschäftsbetrieb unter Pandemiebedingungen eingestellt haben“, meint etwa das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).


    Kieler Institut für Weltwirtschaft

    Und beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) heißt es, die vierte Welle der Corona-Pandemie treffe die Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum zwar spürbar, der Schaden dürfte aber wohl geringer ausfallen als in den Infektionswellen davor: „Die ökonomischen Schmerzen der Pandemie werden von Welle zu Welle kleiner.“ Trotzdem gehen die Nordlichter fürs vierte Quartal des laufenden Jahres und fürs erste Quartal 2022 nur noch von „allenfalls einer Stagnation“ aus.

    Allerdings dürften künftig auch statistische Effekte eine Rolle spielen. So wird die Inflation im kommenden Quartal wohl schon dadurch rund ein Prozent niedriger liegen als zurzeit, weil die zeitweilige Reduzierung der Mehrwertsteuer dann keine Rolle mehr spielt. Und vor allem im zweiten und dritten Quartal 2021 gab es eine deutliche Erholung, die sich 2022 in niedrigeren Wachstumsraten des BIP widerspiegeln dürfte.

    GfK-Konsumklimaindex
    Auf den Handel kommen jedenfalls kurzfristig schwierigere Zeiten zu. „Der GfK-Konsumklimaindex taucht für den Dezemberwert wieder von +1,0 (November) auf –1,6 Punkte ab. Dies trifft den Einzelhandel gerade zum wichtigen Weihnachtsgeschäft besonders hart, da im November und Dezember generell der Löwenanteil der Jahresumsätze erzielt wird“, stellt die Stuttgarter Privatbank Ellwanger und Geiger fest. Immerhin habe die Konsumlust privater Verbraucher maßgeblich dazu beigetragen, dass das BIP im dritten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen ist.

    max

  • Ein recht gutes Jahr

    BERLIN // Die Tabaksteuerstatistik fürs Gesamtjahr 2020 liegt vor. Dabei erreichen die Einnahmen des Fiskus in diesem Segment mit rund 14,623 Milliarden Euro einen Wert, der sogar etwas mehr als das Steueraufkommen für das Jahr zuvor erreichte.

    Kein Wunder, dass auch der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) sich über die Zahlen zum Absatz von Tabakwaren nach Steuerzeichenbezug für das Jahr 2020 freute: „Der Absatz von Zigaretten ging um 1,1 Prozent zurück im Vergleich zu 2019. Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen konnte mit 10,6 Prozent hingegen kräftig zulegen. Allerdings ist der Banderolenbezug nur ein Hinweis auf die produzierten Mengen und kann nur eingeschränkt den tatsächlichen Konsum messen.“

    Absatz stabil
    Der BVTE erklärt weiter, der Absatz von Tabakwaren sei insgesamt trotz Corona-Krise im Großen und Ganzen stabil geblieben, was auch an den Tabaksteuereinnahmen abzulesen sei. Das Aufkommen an Tabaksteuer bewege sich auf einem konstanten Niveau. Die rund 14,6 Milliarden Euro des Jahres 2020 seien gegenüber 2019 Mehreinnahmen von 2,7 Prozent, die der Bund für sich verbuchen könne. 2019 hatten die Einnahmen aus der Tabaksteuer 14,2 Milliarden Euro betragen.

    Der Absatz von Zigaretten sank 2020 leicht auf 73,8 Milliarden. 2019 waren noch für 74,6 Milliarden Zigaretten Steuerbanderolen bezogen worden. Der verkaufte Feinschnitt lag bei 26 328 Tonnen – im Vergleich zum Vorjahr war das ein Zuwachs von 2515 Tonnen; 2019 waren noch für 23 813 Tonnen Steuerzeichen bestellt worden.


    Pfeifentabak im zweistelligen Wachstumsbereich

    Auch andere Produktkategorien als Feinschnitt konnten, wie der BVTE deutlich macht, ihren Absatz steigern. Die Kategorie Pfeifentabak liege schon seit Jahren im zweistelligen Wachstumsbereich und habe im Vergleich zu 2019 nochmals 44,3 Prozent dazugewinnen können. Allerdings fielen in diese Kategorie nicht bloß der klassische Pfeifentabak, sondern auch Wasserpfeifentabak und die neuartigen Tabakerhitzer, die zusammengenommen hauptsächlich für den Wachstumsschub gesorgt hätten.

    Die Zigarette ist dabei das Produkt, das am höchsten besteuert wird. Der Zigarettenabsatz ist seit Jahren rückläufig. „Der erneute Rückgang ist nicht verwunderlich“, betont der BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke: „Wir rechnen jedes Jahr mit einem Konsumrückgang von einem bis drei Prozent bei der Zigarette, unabhängig davon, dass viele Fachgeschäfte in vielen Bundesländern seit der Corona-Pandemie teilweise geschlossen waren und sind.“

    Marktversorgung sicher
    Der BVTE verweist ausdrücklich darauf, dass trotz Corona-Pandemie und der Teilschließung die Marktversorgung mit Tabakwaren zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. So waren und sind in einigen Bundesländern Tabakwarengeschäfte im Frühjahr und erneut seit Dezember von der Teilschließung des Einzelhandels zur Bekämpfung der Corona-Pandemie betroffen. „Vor allem in der ersten Welle der Pandemie neigten auch die Raucher und Raucherinnen dazu, sich eine Bevorratung an Tabakwaren zuzulegen“, so Mücke.

    Konsumenten preissensibler
    Die Konsumenten reagieren seit der Corona-Krise preissensibler als früher. Noch nie waren so viele Menschen in ihrer Mobilität so eingeschränkt wie 2020. Viele verbrachten ihren Urlaub zuhause und konnten somit keine preiswerteren Zigaretten im Ausland kaufen. Auch die teilweise Einschränkung des kleinen Grenzverkehrs sorgte dafür, dass weitaus weniger Zigaretten in Polen und Tschechien erworben wurden.

    Entsorgungsstudie der Industrie
    Laut der Entsorgungsstudie der Zigarettenindustrie, die in einer Langzeitstudie den Anteil von nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten untersucht, waren 2020 rund 17,2 Prozent der hierzulande gerauchten Zigaretten nicht in Deutschland versteuert. Im gleichen Zeitraum 2019 seien es, so der BVTE, noch 19,1 Prozent gewesen.

    „Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise achten viele Verbraucher mehr auf ihre finanzielle Situation. Sie kaufen entweder die etwas günstigeren Zigaretten in Großpackungen oder weichen ganz auf den billigeren Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen aus“, resümiert der Verband.

    Auch der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) hat die Zahlen des Statistischen Bundesamtes unter die Lupe genommen. Er stellt fest, dass klassische Zigarren und Zigarillos sich als Genussartikel behaupten.

    Trend für Zigarren- und Zigarilloprodukte stabil bis leicht rückläufig
    Der BdZ schreibt zum Absatz von Tabakwaren im Kalenderjahr 2020, bei Zigarren und Zigarillos sei ein leichter Anstieg von 3,7 Prozent auf ein Volumen von 2,742 Milliarden Stück gegenüber 2,644 Milliarden Stück im Jahr 2019 zu verzeichnen gewesen.

    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Verbandes, der die Interessen der mittelständisch strukturierten Hersteller, Importeure und Vertreiber von Zigarren und Zigarillos in Deutschland vertritt, ordnet die Zahlen der Versteuerungsstatistik für den Nischenmarkt ein: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Zigarren- und Zigarilloprodukte seit fünf Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. In der Corona-Krise haben Home-Office und die Verschiebungen bei den Ausgaben der Konsumenten wie auch der Wegfall des Auslandsurlaubes zu einer leicht erhöhten Nachfrage nach Zigarren geführt. Ebenfalls muss bei der Bewertung des Anstieges 2020 berücksichtigt werden, dass dieser durch statistische Sonderfaktoren beziehungsweise Verschiebungen beeinflusst wurde; so hatte es noch im Vorjahr einen starken Rückgang um 12,1 Prozent gegeben.

    Insgesamt dürfte der tatsächliche Zuwachs – dies zeigen auch interne Statistiken des Verbandes – somit wesentlich geringer ausgefallen sein als durch die Versteuerungsstatistik abgebildet.“

    Wesentlich aussagestärker ist laut BdZ der langfristige Trend, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente – insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer – dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Seither behaupten sich diese Produkte in der Nische für anspruchsvolle Genießer.

    Produkte vorwiegend männlicher Konsumenten
    Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und selbst Zigarrenhersteller, beschreibt, dass klassische Zigarren und Zigarillos überwiegend von männlichen Konsumenten gehobenen Alters und nur gelegentlich geraucht werden. Weder gebe es bei diesem Produkt ein Problem mit dem Jugendschutz noch mit dem Schmuggel. Im Hinblick auf die strengen Regulierungen des gesamten Tabakmarktes fordert er Ausnahmen von weiteren Maßnahmen für das Kulturgut Zigarre/Zigarillo, da solche nur zu erheblichen Belastungen der mittelständisch geprägten deutschen Zigarrenindustrie führen, ohne dem eigentlichen Ziel gerecht zu werden.

    Bund erzielt höhere Einnahmen
    Mit Blick auf die monatlichen Steuerzahlen zeigen die Daten aus Berlin, dass der Bund höhere Einnahmen vor allem im Januar (allerdings auf relativ niedriger Basis) mit einem Plus von gut 87 Prozent, im Lockdown-Monat April (plus 21,5 Prozent), im Juli (plus 26,5 Prozent) sowie im Dezember (plus 21,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr erzielt hat. Diese Zuwächse erklären sich vor allem durch den entsprechenden Trend bei Zigaretten.

    Zugleich stimmt der Nettobezug von Steuerzeichen nach Steuerwerten für die nahe Zukunft optimistisch. Nach einem Mehr gegenüber 2019 im November um 16,9 Prozent deckten sich die Hersteller auch im Dezember um 34,5 Prozent mehr ein. Treiber der Entwicklung war hier neben Zigaretten der Pfeifentabak, in dem auch Wasserpfeifentabak und Tabak für Erhitzersysteme enthalten ist. Insgesamt könnte 2021 ein für die Branche relativ erfreuliches Jahr werden, sofern Maßnahmen zu Ladenschließungen nicht allzu lange in Kraft bleiben.

    red

  • Handel noch ruhig

    KÖLN // Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus wurden zuletzt zunehmend gelockert. Während viele Händler aufatmen, stehen Konsumenten den neuen Lockerungen im Einzelhandel skeptisch gegenüber. Das sind die Ergebnisse des neuen Corona Consumer Check (CCC) des IFH Köln.

    Online-Einkäufe
    Obwohl der Einkauf in Geschäften vor Ort nun wieder möglich ist, nahmen die Online-Einkäufe in der ersten Maiwoche deutlich zu. Die neue Möglichkeit, stationäre Geschäfte wieder zu besuchen, wird von 57 Prozent der Befragten noch gar nicht wahrgenommen.

    Verschiebung des Konsums
    Die dritte Erhebung des CCC zeigt eine weitere Verschiebung von stationären hin zu Online-Käufen. Während zu Beginn des Shutdown im März erst 13 Prozent der Konsumenten angaben, den gewohnten stationären Einkauf bewusst online zu tätigen, lag der Wert Mitte April bei 22 Prozent und im Mai schließlich bei 35 Prozent.

    red

  • Mehr Medienkonsum

    KÖLN // Endlich wieder Freunde und Familie treffen, Ausgehen, Shoppen und Reisen sowie aufgeschobene Käufe nachholen, das nehmen sich die Deutschen vor, wenn die Corona-Beschränkungen aufgehoben werden. Diese Erkenntnisse und weitere detaillierte Einblicke bietet die Studie der Ad Alliance „Die Zukunft nach Corona“.

    Einfluss der Pandemie
    Untersucht wurde dabei der Einfluss der Pandemie auf das aktuelle und zukünftige Konsumverhalten. Die Studie beantwortet Fragen, was von der "neuen Normalität" nach Corona bleibt und wie die Menschen in die Zukunft blicken: Demnach werden die Werte Lebensfreude, Genuss und Spaß eine stärkere Rolle spielen als bisher. Das zeigt sich beispielsweise an den positiven Einschätzungen zum baldmöglichen Nachholen von Produktkäufen und Reisen.


    Hohes Informationsinteresse

    Aber auch ernste Themen werden nicht in den Hintergrund gedrängt – das Informationsinteresse bleibt hoch. Die Mehrheit schätzt es sehr, wenn Marken soziales Engagement (62 Prozent), Haltung (56 Prozent) und Verantwortung für die Gesellschaft zeigen (54%). Kauf- und Reiselaune sind bei vielen Befragten vorhanden, die Reise-Sicherheit spielt bei der Wahl des Reiseziels eine ebenso wichtige Rolle, wie die finanzielle Sicherheit bei der bedachten und gut überlegten Neuanschaffung von Produkten in einer Zeit nach Corona.

    Neue Studie
    „Unsere neue Studie gibt Unternehmen wichtige Einblicke in die zukünftigen Bedürfnisse der Menschen nach der Corona-Krise. Bereits jetzt können Marken wichtige Stellschrauben und Weichen für veränderte Anforderungen an die Kommunikation während und nach der Pandemie stellen. Über viele Bereiche zeigt sich die Tendenz, Genuss und Lebensfreude mit den Aspekten Verantwortung und Sicherheit zu vereinbaren. Das betrifft die persönlichen Lebensaspekte ebenso wie beispielsweise das schnellstmögliche Nachholen von Reisen und Produktkäufen“, sagt Karin Immenroth, von RTL Deutschland.

    Mediennutzung
    Der verstärkte Medienkonsum wird zu großen Teilen auch nach Corona beibehalten werden, insbesondere bei Büchern (86 Prozent) und Zeitschriften (85 Prozent) und beim klassischen TV (67 Prozent). Auch Streaming Angebote werden häufiger genutzt. Von den 21 Prozent, die ein neues Abo abgeschlossen haben, geben 85 Prozent an, dieses auch in der Zeit danach zu behalten. Es deutet sich ein Level-Effekt für alle Medien an. Stärker genutzte Medien der letzten Wochen werden nicht auf das Ausgangsniveau zurückfallen.

    Werte
    Die Mehrheit aller Befragten schätzt es sehr, wenn Marken soziales Engagement, Haltung und Verantwortung für die Gesellschaft zeigen. Drei Viertel freuen sich auf die Treffen mit Freunden und Familie. Shoppen gehört ebenfalls mit 46 Prozent zu den Top-Nennungen. Gesundheit und ein sicherer Arbeitsplatz werden neben sozialen Werten, Familie, Freunden und Partnerschaft in der Welt nach Corona wichtiger. Eine Mehrheit von 61 Prozent nimmt sich vor, Dinge mehr zu schätzen und bewusster zu genießen. 40 Prozent geben aber auch an, dass sich ihr Alltag nicht nachhaltig ändern wird.

    Reisen
    Reisepläne werden geschmiedet. Als Reiseziele werden vor allem Ziele in Deutschland und Europa gewählt. Fernreisen, Ski-Urlaube und Kreuzfahrten stehen weniger im Trend. Als das nützlichste und sicherste Transportmittel sehen die Menschen mit Abstand das eigene Auto an. Mehr als die Hälfte aller Befragten hat eine Reise gebucht oder geplant, die auf Grund der Corona-Krise abgesagt werden musste. Während jeder Dritte die Reisekosten vollständig erstattet bekommen hat, hat fast jeder Sechste eine Gutschrift oder einen Gutschein erhalten. Eine überwältigende Mehrheit (66%) möchte die Reise baldmöglich nachholen. 80 Prozent planen, ihre Reise ohne große Änderungen nachzuholen.

    Konsum
    Jeder Dritte hat in den letzten Wochen auf Grund der Corona-Krise eine eigentlich geplante größere Anschaffung nicht getätigt, wobei die Käufe mehrheitlich aufgeschoben und nicht verworfen wurden. Diese sollen in fast allen Bereichen so bald wie möglich nachgeholt werden. Mobiltelefone, Möbel, PKW, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik stehen auf der Liste nachzuholender Einkäufe ganz oben. Vor allem fehlende Planungssicherheiten und finanzielle Unsicherheit sind Beweggründe, Käufe aufzuschieben oder ganz zu verwerfen. Beim Blick auf das Einkaufsverhalten ist mehr als die Hälfte der Befragten bereit, für gute Produkte auch mehr Geld auszugeben. Die Frische der Lebensmittel ist das wichtigste Kriterium bei der Wahl des Einkaufsortes. Auffallend bei der Wahl eines Lebensmittelgeschäftes, Bau- oder Drogeriemarktes ist, dass besonders die Freundlichkeit und Kompetenz (Baumarkt) der Mitarbeiter wichtiger wird.

    Die komplette Studie gibt es zum Download [link|https://www.ad-alliance.de/gemeinsamgegencorona/]hier[/link].

    Für die online-repräsentative Studie wurden in der Zeit vom 24. bis 27. April 977 Teilnehmer im Alter von 18 bis 59 Jahren über das „I love MyMedia“- und „Love2Say“-Panel nach Corona befragt. Dabei wurde das aktuelle und zukünftige Konsumverhalten der Deutschen in den Mittelpunkt der Untersuchung gestellt.

    pi