Schlagwort: Tabakindustrie

  • Komplexe Situation

    BERLIN // Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland haben im Januar 2021 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) 4,5 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) 3,9 Prozent weniger umgesetzt als im Dezember 2020.

    Dieser Rückgang lässt sich mit dem anhaltenden Corona-Lockdown erklären, der eine Schließung vieler Einzelhandelsgeschäfte seit dem 16. Dezember 2020 bedeutete.


    Vergleich zum Februar 2020

    Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Umsatz real um 8,7 Prozent und nominal um 7,4 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz im Januar 2021 kalender- und saisonbereinigt real 5,8 Prozent niedriger.

    Die verschiedenen Einzelhandelsbranchen haben sich auch im Januar sehr unterschiedlich entwickelt, je nachdem, ob und wie stark sie von den Einschränkungen betroffen waren. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im Januar 2021 real 4,3 Prozent und nominal 6,0 Prozent mehr um als im Januar 2020. Dabei lag der Umsatz der Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte real 5,3 Prozent und nominal 6,9 Prozent über dem des Vorjahresmonats.

    Von den Geschäftsschließungen profitiert hat der Internet- und Versandhandel mit einem Umsatzanstieg von real 31,7 Prozent.

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  • „Wir werden keine E-Zigarren auf die Märkte bringen“

    WALDSHUT-TIENGEN //E-Zigaretten erfreuen sich in Deutschland seit mehreren Jahren einer steigenden Beliebtheit. Elektronische Zigarren hingegen führen ein Schattendasein. Beim Zigarrenhersteller Villiger Söhne stößt die elektronische Variante zum Rauchgenuss auf wenig Gegenliebe. Zum Thema E-Zigarren hat man in dem Familienunternehmen einen klaren Standpunkt.

    Zigarre ist ein Naturprodukt
    „Zigarren, einmal unabhängig vom Ursprungsland des verarbeiteten Tabaks, sind seit Jahrhunderten Naturprodukte. Und das wollen wir auch so belassen“, heißt es bei Villiger. Eine gute Zigarre zu rauchen sei für Kenner und Liebhaber ein Genuss. Es gebe das Aroma und den Geschmack – holzige, herzhafte Aromen, Leder, Kaffee. Jede Zigarre verwöhne den Gaumen des Rauchers mit einer faszinierenden Auswahl an Geschmacksrichtungen, die auf völlig neue Weise erlebt würden. Das Vergnügen beginne bereits bei den Ritualen rund um den Zigarrengenuss: Zwischen dem Schneiden, dem Toasten, dem Anzünden und dem Auspusten des Rauchs kann das Genießen einer Zigarre eine symbolische, individuelle Bedeutung annehmen. Egal, ob die Zigarre ein ruhiges Nachdenken, ein Fest oder eine schöne Zeit mit Freunden darstelle – der Prozess des Rauchens werde zu einem Ritual, das so individuell sei wie der jeweilige Zigarrenraucher.

    Keine Zusatzstoffe
    Handgerollte Premiumzigarren enthalten keine Zusatzstoffe, keine künstlichen Aromen, sie entfalten, nach dem entsprechend sorgfältig durchgeführten Reifeprozess des Tabaks, der sachgemäßen Rollung sowie der artgerechten und zeitlich notwendigen Lagerung das, was der Aficionado sowie der Einsteiger sucht: „Entspannung, reinen Tabakgenuss sowie Lebensfreude pur“, betont man in Waldshut-Tiengen. Lese man hingegen die Beschreibung einer E-Zigarre, könnte es sich dabei auch um ein technisches Gerät mit Geruch handeln. Die Technik, das Künstliche überwiege, der Konsum werde erzeugt durch künstliche Aromen, der Rauch werde dem Nutzer technisch vorgegaukelt und am Ende müsse dieses technische Konstrukt auch noch wieder aufgeladen werden.

    Positive Perspektive
    „Wir als ein Zigarrenhersteller seit nunmehr 133 Jahren halten von dieser ,Innovation’ überhaupt nichts und werden auch keine E-Zigarren auf die Märkte bringen“, unterstreicht man bei Villiger. Und abschließend heißt es: „Im Gegenteil, wir denken, wenn es vielleicht in 30 Jahren keine Zigaretten mehr geben sollte, werden Zigarren als Naturprodukte alle Krisen, auch alle Bestrebungen der WHO überleben und weiter genauso wie ein guter Rum, ein alter Cognac oder Single Malt Whisky die Liebhaber dieses Genusses weltweit begleiten können.“

    E-Zigarren
    Über E-Zigarren: Elektronische Zigaretten und Elektro-Zigarren funktionieren auf gleiche Weise. Unterschiedlich ist das Aussehen, denn die Elektro-Zigarre ähnelt in Größe und Gewicht der Tabak-Zigarre. Wie bei der E-Zigarette wird auch bei der E-Zigarre eine Flüssigkeit (Liquid) verdampft, die Nikotin enthält oder auch ohne auskommt. Den Dampf erzeugt eine Kartusche mit Propylenglykol, das mit Aromen, zum Beispiel Vanille, angereichert wird. Die Verdampfung des Liquids im Gerät übernimmt eine Heizspirale, die durch einen Akku mit Strom versorgt wird. Bei hochwertigen Geräten kann der Luftströmungskanal verstellt und so der Zugwiderstand verändert werden.

    mb

  • Jetzt kommen Plastik-Label

    BERLIN // Tabakerzeugnisse mit kunststoffhaltigen Filtern sowie kunststoffhaltige Filter zur Verwendung in Kombination mit Tabakprodukten müssen ab 3. Juli neu gekennzeichnet werden. Dem hat die EU-Kommission jetzt zugestimmt.

    In Deutschland werden die entsprechenden Vorschriften über die Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung umgesetzt.
    Die neuen Pflichten zur Kennzeichnung greifen ab 3. Juli.

    Rolle des Handels
    Für den Handel bedeutet das:
    [bul]Ab 3. Juli muss neu in Verkehr gebrachte Ware mit dem Label „Filter enthält Kunststoff“ versehen sein.
    [bul]Bis 3. Juli 2022 darf Ware statt eines Aufdrucks auch mit einem Aufkleber versehen sein.

    Laut Bundesumweltministerium darf nicht mit dem Label gekennzeichnete Ware, die vor dem Stichtag in Verkehr gebracht wurde, vom Einzelhandel abverkauft werden.

    red

  • Höhere Tabaksteuer

    BERLIN // Nicht schlecht: Vor wenigen Tagen erklärte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke, es lägen derzeit keine Pläne zur Erhöhung der Tabaksteuer vor (DTZ berichtete in Ausgabe 5 / 2021). Das war – zurückhaltend formuliert – nicht ganz die Wahrheit.

    Tatsächlich wurde bereits im Oktober 2020 im Bundesfinanzministerium ein Referentenentwurf erarbeitet, der genau das vorsieht. In dem Papier, das DTZ vorliegt, ist übrigens auch nicht mehr die Rede vom vorrangigen Gesundheitsschutz der Konsumenten. Vielmehr geht es in erster Linie darum, „die Tabaksteuereinnahmen auch zukünftig zu verstetigen“. Vorgesehen ist in dem Papier der Zeitraum ab 1. April 2021. Das ist nicht mehr realisierbar; nun haben sich offenbar Unionsparteien und SPD am Rande des Koalitionsausschusses geeinigt, die Reform der Tabaksteuer zumindest noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg zu bringen.

    Die Eckpunkte des Entwurfs:
    [bul]Die Tabaksteuereinnahmen sollen von voraussichtlich 14,3 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 17,6 Milliarden Euro im Jahr 2025 steigen. Für Zigaretten resultiert demnach ein Plus für den Fiskus von gut 600 Millionen Euro.
    [bul]Die Steigerung ergibt sich aus einer Erhöhung der Tabaksteuer für Zigaretten und Feinschnitt in fünf relativ moderaten Stufen.
    [bul]E-Zigaretten sollen erstmals mit 0,02 Euro pro Milligramm Nikotin besteuert werden, ab 2023 doppelt so hoch mit 0,04 Euro je Milligramm.
    [bul]Daraus folgen zusätzliche Steuereinnahmen von mehr als 2,9 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025.
    [bul]Das Steuerprivileg für Tabakerhitzer soll entfallen. Heat-not-burn-Produkte sollen künftig dem gleichen Steuersatz unterliegen wie Tabakzigaretten.
    [bul]Beim Feinschnitt beträgt die Steuermehrbelastung bis zum Jahr 2025 rund 300 Millionen Euro.

    Tabakindustrie
    Wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtete, ist angeblich auch die Tabakindustrie bei der Erhöhung mit an Bord: „Von der Stufenlösung erhofft sie sich, dass sich ihre Kunden an die moderat steigenden Preise gewöhnen und nicht sofort mit dem Rauchen aufhören. Die Erfahrung lehrt zudem, dass die Tabakunternehmen im Windschatten einer Steuererhöhung die Preise gern zusätzlich anheben, um ihr Betriebsergebnis zu verbessern.“

    Aus Berlin werden dagegen hehre Ziele als Begründung für die geplante Steuererhöhung genannt: So soll damit unter anderem der Verkauf illegaler Tabakprodukte verhindert, mehr Steuergerechtigkeit geschaffen und eine höhere Planungssicherheit mit Blick auf die Tabaksteuereinnahmen erzielt werden.

    max

  • Robustes Wachstum trotz der Corona-Krise

    FRECHEN // Trotz Corona-bedingter Geschäftsschließungen erzielte die DTV Tabak 2020 mit den von der Großhandelsgruppe belieferten Einzelhandels- und Tankstellenshops ein Umsatzplus. Vier Milliarden Euro stehen in der Unternehmensbilanz. Das entspricht einem Wachstum von fünf Prozent gegenüber 2019.

    Wesentliche Gründe für den Erfolg
    Die DTV Tabak-Gruppe – das sind zwölf regional führende Fachgroßhandlungen in Deutschland – hat damit ihren Vorsprung als die Nummer 1 unter den Tabakwarenfachhandelsgruppen Deutschlands weiter ausgebaut. Bernd Eßer, Geschäftsführer der Gruppe, nennt drei wesentliche Gründe für den Erfolg: „Erstens konnten sich unsere Kunden in einem schwierigen Umfeld voll auf unsere zuverlässige Warenversorgung verlassen. Zweitens haben wir die engagierten Partner im Handel, welche die Krise als Herausforderung angenommen und erfolgreich bewältigt haben. Leider aber mussten einige unter den nicht durch sie zu verantwortenden Geschäftsschließungen leiden. Nicht zuletzt und drittens haben die Partner auf unsere Leistungsfähigkeit vertraut – diese Aussage gilt sowohl für unsere Bestandskunden wie auch für neue Kunden, die wir in dieser Zeit gewinnen konnten.“

    Zuverlässig Belieferung
    Im Großhandelsgeschäft mit dem Einzelhandel erzielte die DTV Tabak-Gruppe sogar ein Umsatzplus von 9,2 Prozent. Aktuell werden in Deutschland über 15 000 Absatzstellen beliefert. Tabakwaren ist deren Kerngeschäft, welches die entscheidende Grundlage für Umsatz und ‧Ertrag der Shops bildet. Bernd Eßer: „Partnerschaft ist der Motor der Zusammenarbeit. Zuverlässige Belieferung, attraktive Konditionen, monatliche Aktionsangebote, regionale Nähe zum Großhandelspartner und dessen Beratung sind Fakten, die im Ergebnis für eine langjährige Zusammenarbeit auf sicherer Basis sprechen.“


    Automatengeschäft

    Im Automatengeschäft hinterlässt die Corona-Pandemie Spuren. Der Umsatz mit den rund 87 000 Automaten sank im Vergleich zu 2019 um 6,7 Prozent. Allerdings ging auch die Anzahl der Automaten um vier Prozent zurück.

    Mit 1768 Vollzeitmitarbeitern (1,7 Prozent mehr als 2019), eigener Lieferfahrzeugflotte (950 Fahrzeuge) und 32 DTV-Beratern vor Ort garantiert die Gruppe laut Eßer die Kundennähe in Beratung und zuverlässige Belieferung.


    Kundenorientierte Lösungen

    „Im Jahr 2020 konnten wir zeigen, wie mit flexiblen, kundenorientierten Lösungen eine Warenversorgung optimal funktioniert, damit der Einzelhandel weiter verkaufen kann. 2021 wird das nicht anders sein“, betont der DTV-Geschäftsführer und fügt hinzu: „Wir gehen das Jahr optimistisch an.“


    pnf

  • Kurse mit Aufholpotenzial

    MAINZ // Die Rechnung geht für die Anleger auf: Investoren, die im Jahr 1900 einen Dollar in Tabak-Aktien investiert haben, hätten 2020 rund 8,3 Millionen US-Dollar (gut 6,8 Millionen Euro) in ihrem Depot, heißt es in einer Auswertung der London Business School für die Großbank Credit Suisse.


    Eigenkapitalrendite

    Tabak-Papiere waren damit in den vergangenen 120 Jahren die weitaus beste Investition. Die Firmen haben seither jährlich Eigenkapitalrenditen zwischen 14 und 19 Prozent erwirtschaftet. Tech-Konzerne wie Apple oder Microsoft hatten im Gegensatz dazu auch schlechte Jahre und starke Schwankungen im Aktienkurs zu verkraften.

    Investitionsmöglichkeit
    Die Tabakbranche bietet Anlegern eine rezessionsresistente Investitionsmöglichkeit mit praktisch garantierten Gewinnen. Zudem sind die Bilanzen der Konzerne meist ohne große Risiken. So seien die Aktien nie überteuert wie die von Firmen mit ähnlichen Profilen aus anderen Branchen wie Coca-Cola. Entsprechend sind die Konzerne für den Staat eine sichere Einnahmequelle und liefern jedes Jahr Milliardenbeträge ab.


    Corona-Jahr 2020

    Allerdings war das Corona-Jahr 2020 kein gutes für Tabak-Investoren. Wie der Chart unten zeigt, haben die Anteilsscheine von BAT, JTI und Co. die Erholung nach dem Kurssturz im März und April zunächst mitgemacht, sich danach jedoch deutlich schlechter entwickelt als etwa der marktbreite Index MSCI World. Dabei müssen Anleger jedoch berücksichtigen, dass ein Großteil der immer noch stattlichen Gewinne als Dividenden ausgeschüttet werden.

    red

  • Stühlerücken bei PMI

    LAUSANNE // Der amtierender Chief Executive Officer (CEO) von Philip Morris International (PMI), André Calantzopoulos (Bild), wurde zum Vorstandsvorsitzenden ernannt.

    Im Mai 2021
    Er wird das Amt kurz vor der Jahreshauptversammlung im Mai 2021 antreten, informiert PMI. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende, Louis Camilleri, hat aus persönlichen Gründen den Wunsch geäußert, sich mit sofortiger Wirkung zurückzuziehen. Als Interimsvorstandsvorsitzender wird Lucio Noto, bis zur Nachfolge von Calantzopoulos im Mai fungieren.

    Nachfolge von Calantzopoulos
    Der aktuelle Chief Operation Officer (COO) von PMI, Jacek Olczak, wird die Nachfolge von Calantzopoulos als CEO unmittelbar nach dem Treffen im Mai antreten. Es wird erwartet, dass Olczak bei der Versammlung auch für die Wahl in den Vorstand nominiert werden wird. Olczak ist seit Januar 2018 COO bei PMI und war dort von August 2012 bis Dezember 2018 als Chief Financial Officer tätig.

    red

  • „Krise mit Bravour bewältigen“

    KÖLN // DTZ hat Branchenvertreter gefragt, wie sie das Jahr 2021 sehen und wie ihre Erwartungen sind. In den folgenden Ausgaben drucken wir die Statements ab. In Folge 1: Andreas Landwehr, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA).

    Track & Trace
    Im Ausblick auf das Jahr 2020 sinnierte der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) über die mangelnde Sinnhaftigkeit des europaweiten Tabakkontrollsystems zur Rückverfolgbarkeit von Tabakprodukten (kurz: Track&Trace) gemäß der TPD II. Diese war verbunden mit einer unverhältnismäßig kurzen Frist, die der Branche für die Umsetzung der daraus resultierenden Maßnahmen zur Verfügung gestellt wurde.

    Fehlerquote nie auf Null
    Aber es überwog auch die Zuversicht, dass die Mitglieder des BDTA bis zur endgültigen Scharfschaltung des Track & Trace-Systems in ruhigeren Gewässern fahren würden. Und tatsächlich waren die größten Stolpersteine auf Seiten des Großhandels rechtzeitig beseitigt worden. Dennoch muss der BDTA konstatieren, dass wahrscheinlich, in manchen Fällen voraussichtlich, die Fehlerquote nie auf den Nullpunkt gesenkt werden kann. Im Sinne einer weiteren Reduktion der datentechnischen Inkonsistenzen bis möglichst nahe an den Nullpunkt bedarf es auch in Zukunft einer weiteren engen Zusammenarbeit aller Teilnehmer innerhalb der Wertschöpfungskette, um den Ablauf von Track & Trace für alle Beteiligten so problemlos wie möglich zu gestalten.


    Herausforderung 2020

    Eine weitere Herausforderung war 2020, ungeachtet der Minimierung datentechnischer Fehlerquoten, die vorherrschende Corona-Pandemie, die einhergehend mit dem bestehenden Lockdown nicht nur die Freiheit eines jeden einzelnen einschränkt, sondern ebenso in ungeahntem Ausmaß die Tabakwaren-Großhändler und andere Branchenvertreter vor logistische sowie finanzielle Herausforderungen gestellt hat und auch im Jahr 2021 weiter stellen wird.


    Historischer Einschnitt

    Die im BDTA organisierten, überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen werden auch 2021 mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen haben. Selbst wenn die Pandemie eines Tages nur noch ein Relikt vergangener Erinnerungen sein sollte, so werden die von den Einschränkungen hervorgerufenen wirtschaftlichen Schäden noch jahrelang zu reparieren sein. Geschlossene oder gar insolvente Gaststätten, Kneipen und andere Lokalitäten bedeuten für den automatenaufstellenden Handel einen vielleicht irreparablen Umsatzeinbruch. Nur die Zeit wird zeigen, ob und inwieweit sich unsere Mitglieder von diesem historischen Einschnitt erholen werden.

    Am 1. Januar 2021 wird das Zweite Gesetz zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes in Kraft treten und zukünftig schrittweise unter anderem Außenwerbung für Tabakerzeugnisse, elektronische Zigaretten und Nachfüllbehälter verbieten. Der BDTA akzeptiert diese Maßnahme. Außenautomaten sind für Menschen jedes Alters im Straßenbild zu sehen. Aus Gründen des Jugendschutzes haben die Betreiber von Zigarettenautomaten daher bereits vor vielen Jahren jegliche Werbung an Außenautomaten abgeschafft. Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass Wahltastenbilder ausdrücklich keine Werbung, sondern vom Gesetzgeber vorgeschriebene Produktinformationen für Kunden darstellen.


    Bundestagswahl im September

    Im September 2021 werden auch die tabakindustriellen Augen auf die Ergebnisse der Bundestagswahl gerichtet sein. Nach derzeitigem Stand scheint eine fortgeführte Große Koalition eher unwahrscheinlich zu sein. Eine gegebenenfalls neu formierte und damit neu ausgerichtete Regierung wird dahingehend für unsere Branche interessant sein, wenn neue Entscheidungsträger die mittlerweile ausgereizten, nicht-repressiven Regulierungen in Bezug auf Tabakprodukte überschreiten und prohibitive sowie paraprohibitive Regulierungen auf nationaler Ebene vorantreiben sollten.

    Verpflichtenden Markierung
    Auf europäischer Ebene wiederum erwartet die Branche neben einer verpflichtenden Markierung von Tabakprodukten mit Filtern, die Plastik enthalten, die Einführung von Verbrauchssteuern auf Tabakwaren sowie die Implementierung eines einheitlichen Steuersystems für Next Generation Products, wie E-Zigaretten, dessen Ausgestaltung und Umfang die Europäische Kommission im kommenden Jahr festlegen will.

    Nikotinhalter Alternativprodukte
    Die Einbeziehung nikotinhaltiger Alternativprodukte in die EU-Tabaksteuerrichtlinie und eine darauffolgende Umsetzung in das deutsche Tabaksteuergesetz stellt aus Sicht des BDTA einen wichtigen Baustein für eine mittel- bis langfristig angelegte Planungssicherheit des Bundes im Hinblick auf die Einnahmesituation aus der Tabaksteuer dar. Hierbei muss auf die Einrichtung einer eigenen Steuerkategorie hingearbeitet werden, die den neuartigen Produkten in Bezug auf gesundheitliches Risiko und Umgewöhnungsanreize gerecht wird.


    Alltäglicher Regulierungswahn

    Neben dem alltäglichen Regulierungswahn auf nationaler und europäischer Ebene wandelt insbesondere der automatenaufstellende Handel auf dem Pfad des steten technischen Fortschritts. Die Sparkassen entwickeln bereits neue und innovative Konzepte, um die digitale Altersverifikation für das Mobile Payment zur Marktreife zu bringen. Ohnehin verbinden sich technische Modernität mit dem Zigarettenautomaten derart, dass kontaktloses Zahlen im Jahr 2021 wohl zum unangefochtenen Standard reifen wird.

    Corona-Krise
    Trotz der Corona-Krise und einer politischen Neuausrichtung auf nationalem Boden blicken die Mitglieder des BDTA positiv auf das neue Jahr. Die Krise hat den Tabakwaren-Großhandel vor unerwartete Aufgaben gestellt, aber nie in die Knie gezwungen. Und dank der Belastbarkeit, der Ausdauer und dem Vertrauen auf seine eigenen Stärken wird der Tabakwaren-Großhandel diese und weitere Krisen mit Bravour bewältigen. Mögen wir gemeinsam auf ein erfolgreiches Jahr 2021 blicken!

    Andreas Landwehr

  • Ärger mit Paypal?

    MAINZ // Nach Angaben verschiedener Online-Händler kündigen Finanzdienstleister wie Paypal derzeit reihenweise die Konten von Anbietern verschiedener Produktgruppen. Betroffen sind demnach vor allem Tabak und E-Zigaretten, aber auch alkoholische Getränke. Den Angaben zufolge betrifft das zumindest den europäischen Raum.

    Erschwerte Zahlungsabwicklung
    Durch die gezielt erschwerte Zahlungsabwicklung für die Branche würden die freie Entfaltung und damit die Geschäftsentwicklung behindert, schreibt einer der Betroffenen. Das widerspreche den Grundregeln des freien EU-Binnenmarktes. Der amerikanische Konzern Paypal nutze seine Marktführerschaft und seine Alleinstellungsmerkmale aus und drücke den genannten Branchen ein Siegel unethischen Handelns auf.

    Pikant: DTZ liegen die Berichte mehrerer Branchenbeschäftigter vor, deren Konten ebenfalls gesperrt wurden, weil ihre E-Mail-Adressen offenbar mit den Firmen ihrer Arbeitgeber in Verbindung gebracht wurden.

    Grundsätzlich verbietet Paypal das Bezahlen von Tabakwaren über seine Plattform. Bei anderen Produkten wie E-Zigaretten und Liquids gab es bislang auf Antrag eine Sondererlaubnis (DTZ berichtete).


    red

    Haben auch Sie schlechte Erfahrungen gemacht? Mailen Sie an:[link|mailto://marc.reisner@konradin.de] marc.reisner@konradin.de[/link].

  • Brinkmann-Werk schließt

    BREMEN // Nach Informationen des „Weser-Kuriers“ wird die seit 208 Jahren in Bremen ansässige Firma Brinkmann zum Juli 2021 ihre Pforten schließen.

    Aktuell produzieren dort 74 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb Filterhülsen für Zigaretten zum Selberstecken sowie Eindrehfilter für die Selbstgedrehte.

    Das Unternehmen gehört zu Gizeh in Gummersbach, wo man über die F + C Papiervertriebsgesellschaft in Trossingen bei Stuttgart eine Produktion zur Herstellung von Filterhülsen übernommen hat. Dabei handelt es sich um das einstige Efka-Werk, den weltgrößten Hersteller von Zigarettenhülsen.

    Die Entscheidung für diesen Standort bedeutet das Aus für Bremen. Grund sind laut Geschäftsführer Christian Hinz wirtschaftliche Gründe. Für die Beschäftigten soll es einen Sozialplan geben.

    Brinkmann in Bremen produzierte in den 1960er-Jahren Zigarettenmarken wie „Peer Export“ oder „Lord Extra“, nach Medieninformationen die damals meist gerauchte nikotinarme Zigarette weltweit. Nach Einstieg des Ruper-Konzerns, der bis 1972 alle Brinkmann-Aktien übernahm, wurde das Unternehmen Teil von Rothmans International. Als 1999 Rothmans mit British American Tobacco (BAT) fusionierte, firmierte das Bremer Werk fortan wieder unter dem Namen Brinkmann Tabakfabriken GmbH. red