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  • Fakten für den Handel

    KÖLN // Marktzahlen, Statistiken sowie Kontaktdaten der Branche gesucht? Die BTWE-Fakten 2020 liefern die wesentlichen Kennziffern und Koordinaten aus den Bereichen Zigarette, Feinschnitt, Zigarre/Zigarillo, Pfeife, PRRP, Lotto und Presse.

    Übersichtlich, handlich und hilfreich
    Das Ganze übersichtlich, handlich, hilfreich und kompakt. In diesem Jahr natürlich auch mit den aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die BTWE-Fakten 2020 können Sie direkt beim[link|http://www.tabakwelt.de/] BTWE[/link] bestellen. Schicken Sie einfach eine E-Mail an [link|mailto:btwe@einzelhandel-ev.de]btwe@einzelhandel-ev.de[/link].

    Versand gegen Schutzgebühr
    Die Schutzgebühr für das Printexemplar beträgt für BTWE-Mitglieder 25 Euro und für Nichtmitglieder 55 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkosten. Für die Zusendung der Pdf-Datei beträgt die Schutzgebühr für Mitglieder der Einzelhandelsorganisation 15 Euro und für Nichtmitglieder 35 Euro.

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  • 5th Avenue gibt Ersparnis an den Handel weiter

    WALDSHUT-TIENGEN // Der Deutsche Bundestag hat am 29. Juni zur Stärkung der Binnennachfrage eine auf sechs Monate befristete Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent beschlossen.

    Umsetzung
    Diese gilt auch für sämtliche Tabakwaren. Da Tabakwaren in Deutschland jedoch der Preisbindung unterliegen und außerdem jedes Produkt mit einem Steuerzeichen versehen sein muss, lässt sich eine Preissenkung für banderolierte Ware wie etwa Zigarren und Zigarillos nicht kurzfristig umsetzen.

    Weitergabe
    5th Avenue hat deshalb beschlossen, den in der Corona-Pandemie betroffenen Tabakwarenfachhandel durch die volle Weitergabe der gesenkten Mehrwertsteuer zu unterstützen. Das Unternehmen hofft, dass diese Maßnahme dazu beiträgt, die wirtschaftliche Situation des Handels zu verbessern und dabei hilft, die Auswirkungen der Corona-Epidemie möglichst schnell zu überwinden.

    pi

  • Vorgaben für Ladenöffnungen bleiben

    LEIPZIG // Regelungen, mit denen eine Öffnung von Verkaufsstellen an Sonntagen erlaubt wird, müssen das verfassungsrechtlich geforderte Mindestniveau des Sonntagsschutzes wahren.

    Voraussetzungen
    Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bekräftigt und seine Rechtsprechung zu Vorschriften konkretisiert, die eine Sonntagsöffnung im öffentlichen Interesse zulassen und bestimmen, dass die Öffnung rechtfertigende Umstände unter bestimmten Voraussetzungen zu vermuten sind.

    Ausnahmen
    Die Antragstellerin wendet sich im Verfahren BVerwG 8 CN 1.19 gegen eine Satzung der Großen Kreisstadt Herrenberg, die eine sonntägliche Öffnung von Verkaufsstellen im gesamten Stadtgebiet aus Anlass des Historischen Handwerkermarkts und der Herrenberger Herbstschau im April und im Oktober 2017 und 2018 erlaubte. Der Verwaltungsgerichtshof hat den dagegen gerichteten Normenkontrollantrag abgewiesen und zur Begründung unter anderem ausgeführt, der verfassungsrechtliche Sonntagsschutz sei gewahrt. Dazu genüge, dass Sonntagsöffnungen seltene Ausnahmen blieben und die anlassgebenden Märkte und Ausstellungen keine bloßen Alibiveranstaltungen seien.

    pnf

  • Politik unterscheidet Zigaretten von Tabakerhitzern und E-Zigaretten

    GRÄFELFING// Vor kurzem, hat der Deutsche Bundestag in zweiter und dritter Lesung den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes verabschiedet. Die benötigte Zustimmung des Bundesrats für den Gesetzentwurf steht noch aus.

    Alternative zur Zigarette
    Dazu Claudia Oeking, Geschäftsführerin bei der Philip Morris GmbH: „Seit einigen Jahren vollzieht sich im Tabakmarkt ein grundlegender Wandel: E-Zigaretten und Tabakerhitzer bieten dem erwachsenen Raucher eine schadstoffreduzierte Alternative zur konventionellen Zigarette. Mit dem vorliegenden Gesetz hat die Politik nun einen, wenn aus unserer Sicht auch zu vorsichtigen, ersten Schritt getan, um dieser neuen Entwicklung Rechnung zu tragen. Erstmals wird anhand des unterschiedlichen Risikos zwischen konventionellen Zigaretten einerseits und weniger schädlichen Tabakerhitzern und E-Zigaretten andererseits unterschieden. Das spiegelt die Entwicklung im Markt wider.“

    Drei zentrale Prinzipien
    Und führt weiter fort: „Leider sieht die Gesetzesänderung aktuell Stichtage für Informationsverbote für Tabakerhitzer und E-Zigaretten vor. Damit wir aber mehr erwachsene Raucher, die nicht aufhören, zum Umstieg auf schadstoffärmere Produkte bewegen können, muss Aufklärung zu verschiedenen Alternativen von Zigaretten auch weiter möglich sein. Momentan ist hierüber schlichtweg noch nicht genug Wissen bei erwachsenen Rauchern vorhanden. Die Regulierung darf nicht dazu führen, erste positive gesundheitspolitische Entwicklungen durch den Umstieg von Rauchern auf schadstoffärmere Alternativen zu gefährden. Vielmehr sollte es das Ziel der Gesetzesänderung sein, den Rechtsrahmen so weiterzuentwickeln, dass erstmals die drei zentralen Prinzipien der Tabakkontrolle miteinander verbunden werden:

    [bul]1. Einstieg ins Rauchen verhindern.

    [bul]2. Rauchstopp fördern.
    [bul]3. Umsteigen auf risikoärmere Alternativen für diejenigen erleichtern, die nicht aufhören.“

    pi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    für mich steht das Unwort des Jahres jetzt schon fest: Maskenpflicht. Es ist schon spannend, wie in anderen Ländern mit der „Mund-Nasen-Bedeckung“ umgegangen wird. Und wie sich in Deutschland Spitzenpolitiker vehement für ein Fortführen der Maskenpflicht stark machen, wenn irgendwo ein Amtsinhaber – zum Beispiel der Wirtschaftsminister eines Bundeslandes – laut darüber nachdenkt, ob diese Pflicht noch sinnvoll ist.

    Maske im Hochsommer
    Der Handel barmt unterdessen – zu recht, denn wer möchte schon mit einem Stofflappen im Gesicht mitten im Hochsommer durch Geschäfte und Passagen schlendern, hier an einer Zigarre schnuppern, dort ein Gläschen probieren… Nein, mit Genuss hat das nichts zu tun.

    Sinn und Unsinn
    Über den Sinn und Unsinn musste ich auch nachdenken, als ich gestern – zum ersten Mal nach fast vier Monaten – wieder beim Sport war. Beim Badminton sind wir auf eine Schulsporthalle angewiesen. Und so funktioniert das: Anmelden über eine spezielle App, ankommen mit Maske, Hände desinfizieren, Name und Adresse in einer Liste erfassen. Zehn Sportler dürfen gleichzeitig in die Halle. Wird diese Vorgabe eingehalten, darf auch Doppel gespielt werden, weil die Abstandsregeln nicht gelten. Kommt noch ein Zuschauer dazu, der dann auf der Bank sitzt, sind Doppel nicht mehr gestattet – dann darf nur noch Einzel gespielt werden. Und zum Abbauen sind nur vorab bestimmte Hygienebeauftragte zugelassen, die dann mit Maske und Gummihandschuhen arbeiten. Herrje!

    Steuersenkung
    In meinem letzten Kommentar hatte ich – eher rhetorisch – gefragt, wie es Ihnen mit Corona-Regeln und Staatshilfen geht. Die nicht repräsentative Umfrage führte, oh Wunder!, zu einem klaren Ergebnis: Die Befragten halten insbesondere die Steuersenkung für politischen Aktionismus und einen ziemlichen Quatsch. Dabei hat es der reine Tabakwarenhandel aufgrund der Preisbindung eigentlich noch gut getroffen. Denn in den meisten Fällen ist es mit einer Änderung der Mehrwertsteuersätze in den Kassensystemen getan.

    Dass deswegen mehr Menschen in die Geschäfte strömen, ist mehr als unwahrscheinlich.

    Ich wünsche Ihnen gute Umsätze und einen Optimismus, wie er derzeit an den Börsen vorherrscht…

    Herzlich,

    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    jetzt ist es also durch. Ich meine damit nicht das Schuldenpaket zur Finanzierung der Konjunkturspritzen, das uns 218 Milliarden Euro kostet und auf Jahre hinaus einen scharfen Sparkurs bescheren wird. Nein, ich spreche vom Tabakwerbeverbot, das in seiner verschärften Version verabschiedet wurde – trotz aller verfassungsrechtlichen Bedenken und trotz aller Einwände, die sich auf die Ungleichbehandlung insbesondere nikotinfreier E-Zigaretten und klassischer Tabakzigaretten beziehen.

    Zum Heulen – übrigens ebenso wie die Situation der deutschen Wirtschaft. Immerhin sieht das ifo-Institut mittlerweile das Tal der Tränen durchschritten. Gegenüber dem Zeitraum April bis Juni soll die Konjunktur im dritten Quartal um 6,9 Prozent wachsen. Ende 2021 ist den Prognosen zufolge das Niveau von Ende 2019 wieder erreicht.

    Seit drei Tagen gelten die reduzierten Mehrwertsteuersätze. Hilft das dem Handel? Und wie sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie mir unter [link|mailto:marc.reisner@konradin.de]marc.reisner@konradin.de[/link], wie es Ihnen ergeht.

    Und genießen Sie das bevorstehende Wochenende.
    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ

  • Mehr Zeit: Leser nutzen Krise zum Schmökern

    MAINZ // Die Corona-Krise hat unseren Alltag stark verändert. Auch wenn sich die Lage gerade ganz langsam entspannt, wird uns diese Pandemie noch sehr lange beschäftigen. So macht die Situation auch nicht vor den Verlagen halt und diese müssen aus der Not eine Tugend machen.

    Feele-Good-Literatur
    Seit Mitte März arbeitet der Cora-Verlag komplett aus dem Homeoffice, um seine Leser mit „Feel-Good“-Literatur zu versorgen. „Die Maßnahmen und Beschränkungen im öffentlichen Leben haben auch uns überrascht. Geschäftsschließungen im Zeitschriftenhandel, nicht ausgelieferte Ware für die Urlaubsziele im Ausland und eine verschobene Urlaubssaison an Nord- und Ostsee stellen uns vor große Herausforderungen. Mittlerweile können wir aber sagen, dass wir unsere Situation gut unter Kontrolle haben und es uns gelungen ist, den Absatz stabil zu halten. Es gibt genau zwei Gründe für diese Entwicklung: erstens unsere treuen Leserinnen und zweitens die gute Präsentation im Handel“, sagt Miran Bilic, Verlagsleiter Serie bei Harper Collins Deutschland: „Besonders in Krisenzeiten steigt das Bedürfnis nach schönen Dingen, die beim Entspannen helfen.“

    Genreliteratur
    Es gebe viele Vorurteile gegenüber Genreliteratur und oft würden Heftromane als Schund und bestenfalls als Schmonzetten abgetan: „Für unsere Leserinnen ist es aber Wohlfühllektüre, eine besonderes schöne Art des Abtauchens aus dem Alltag. Unsere Leserinnen gestalten diese Auszeit aktiv und geplant jeden Tag, und sie sind Vielleser. Im Durchschnitt sind sie nach zweieinhalb Stunden mit einem Roman fertig – da kommen jede Woche ein paar zusammen, besonders in Zeiten wie diesen.“

    Freizeitverhalten
    Durch die Pandemie mussten und müssen sich die Menschen mit ihrem Freizeitverhalten einschränken, auf Gewohntes verzichten und haben dadurch Zeit für andere Dinge. „Unsere Leserinnen nutzen diese zusätzliche freie Zeit, um zu lesen“, sagt Bilic: „Es ist gut zu wissen, dass wir uns auf unsere Leserinnen verlassen können, es motiviert alle Kollegen im Verlag und hilft, diese Krise zu überstehen. Wir bekommen viele Leserbriefe, in denen sich die Menschen bei uns bedanken, dass wir für sie da sind und ihnen mit unseren Romanen über schwere Zeiten geholfen haben. Im Gegenzug haben wir uns mit einer kleinen Kampagne an unsere Leserinnen gewandt.“

    1500 Autoren
    Etwa 1500 Autoren aus Großbritannien, den USA und Australien schreiben für Cora. „Es gibt auf dem ganzen Pressemarkt nichts Vergleichbares. Cora-Romane kann man nicht mit etwas anderem substituieren, nicht mit Netflix oder Amazon Prime und schon gar nicht mit einem Yellow-Press-Titel. Übrigens auch für den Händler sehr interessant“, sagt Miran Bilic: „Am Verkauf eines monatlich erscheinenden Cora-Romans für 6,20 Euro verdient der Händler über einen Euro, das entspricht fast dem Preis der meisten wöchentlichen Frauenzeitschriften.“

    Der zweite Grund für die stabile Entwicklung beim Cora-Verlag ist die gute Präsentation im Einzelhandel. Der Verlag investiert jährlich eigenen Angaben zufolge einen mittleren sechsstelligen Betrag in POS-Marketing und Verkaufsmöbel. Unabhängig von der aktuellen Situation seien Sichtbarkeit und eine ansprechende Warenpräsentation weitere Schlüsselfaktoren für Erfolg.

    Verkaufshilfen
    „Alle Verkaufshilfen sind für den Handel kostenlos, sie ermöglichen eine exklusive und hochwertige Präsentation und sind platzsparend konzipiert“, erklärt Bilic: „Aus vielen POS-Analysen wissen wir, dass man mit dem Einsatz von Verkaufshilfen den Absatz von Cora-Romanen um bis zu 40 Prozent steigern kann und das bei gleichem Wareneinsatz. Ein schöner Nebeneffekt für den Händler: Er gewinnt Zusatzfläche im meistens doch recht überfüllten Regal.“ Für den Fachhandel gibt es eine ganze Reihe an Verkaufshilfen passend zur Geschäftsgröße – ob hochwertige Fünfer-Acryl-Vorsatzschalen oder exklusive Drehsäulen.

    Cora-Collection
    Zum Jahresanfang hat Cora mit der „Cora-Collection“ eine neue Serie veröffentlicht: Die Leserinnen erwarten Romane nach dem Vorbild klassischer Hollywood-Kinofilme à la „Ein Herz und eine Krone“, „Ein Offizier und Gentleman“ oder „Manhattan Love Story“. Ein ansprechender, moderner Look sorgt Verlagsangaben zufolge alle vier Wochen für Aufmerksamkeit am Regal, 400 Seiten für 6,20 Euro. „Fans von Hollywood-Romantik finden in der Cora-Collection genau das Richtige für ihren Lesegeschmack“, verspricht Programmleiterin Bettina Lahrs.

    Krimireihe
    Mit der Krimireihe „Baccara Spezial“ ist der Verlag im Februar in Serie gegangen. Alle zwei Monate gibt es dreimal Geschichten in einem Band für 6,49 Euro. „Die neue Reihe ist eine sinnvolle Ergänzung unseres Portfolios“, sagt Lahrs. Natürlich komme im Angesicht der Gefahr die Liebe nicht zu kurz. Beide Reihen haben sich den Angaben zufolge mittlerweile gut im Markt etabliert und erzielen sehr ordentliche und stabile Verkäufe.

    Prognosen
    Diesen Sommer werden viele Deutsche Urlaub im eigenen Land machen, und laut Prognosen soll der Sommer besonders schön werden. Für alle, die sich nach Urlaub im Süden sehnen und ihre Traumreise nach Italien nicht antreten können, hat sich Cora etwas Besonderes überlegt. Mit „Julia Sommeredition“ und „Romana Sommeredition“ (Erstveröffentlichung: beide am 4. August) schickt der Verlag nicht nur den Sommer in die Verlängerung, sondern nimmt die Leserinnen mit auf eine ausgedehnte Italienreise. Beide Bände haben 448 Seiten Umfang und kosten 6,49 Euro.

    Weihnachten
    Weihnachten ist so etwas wie eine zweite Urlaubssaison für den Cora-Verlag. Traditionell erscheinen die Sonderbände dazu im Oktober. „Im vergangenen Jahr hatten wir ein ausgesprochen gutes Weihnachtsgeschäft, alle Sonderhefte haben sich sehr gut verkauft, teilweise deutlich über dem Vorjahresniveau“, resümiert Miran Bilic. „Aus diesem Grund haben wir uns für 2020 etwas Besonderes überlegt und gemeinsam mit dem POS-Marketing-Team des DPV ein spezielles Weihnachts-Display für den Handel konzipiert. Das wird alle unsere Saison-Ausgaben gemeinsam präsentieren. Verfügbar ist es ab Oktober und über uns oder den DPV bestellbar.“

    Verlagsleiter Mian Bilic wagt darüber hinaus eine vorsichtige Prognose: „Ich möchte nicht zu weit in die Zukunft schauen, aber im kommenden Jahr stehen dann ein paar Jubiläen an: 45 Jahre Cora-Verlag, 35 Jahre Bianca und Historical. Das heißt: Neben den üblichen Sonderbänden lassen wir uns sicher noch ein paar nette Überraschungen für den Handel einfallen.“

    kh /red

  • „Ich könnte mir ein Leben ohne Zigarren nicht vorstellen“

    WALDSHUT-TIENGEN // Am 30. Mai wurde Heinrich Villiger 90 Jahre alt. Gleichzeitig ist er seit 70 Jahren für sein Familienunternehmen tätig. DTZ sprach mit dem Doyen der Zigarrenbranche über seinen langen Weg als Zigarrenhersteller, was ihn motiviert, wie er die Corona-Krise erlebt hat, welche Pläne er in Nicaragua verfolgt und wie er den Einstieg des chinesischen Konzerns Allied Cigar bei Habanos S.A. sieht.

    Herr Villiger, als Sie 20 wurden, holte Ihr Vater Sie ins Familienunternehmen. Was wäre für Sie damals die berufliche Alternative gewesen?
    Heinrich Villiger: Meine berufliche Laufbahn war bereits durch die Familien-Tradition vorgegeben. Die dritte Generation sollte das fortsetzen, was unser Großvater im Jahr 1888 gegründet hatte. So hat sich mir eigentlich nie die Frage gestellt, was ich allenfalls noch sonst hätte tun können.

    Gab es nichts, was Sie als Beruf gereizt hätte?
    Villiger: Gereizt hätte mich nur der Journalismus. Ich bin übrigens nach wie vor ein passionierter Zeitungs‧leser – täglich zwei bis drei Tageszeitungen, einige Wochen- und Monatsmagazine, dazu die Tabak-Fachtitel aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den USA. Die DTZ ist selbstredend auch dabei. Keine Zeit verliere ich mit Fernsehen; ich verbringe keine Minute vor dem Fernseher.

    Sie sind seit nunmehr 70 Jahren für die Firma tätig. Und arbeiten bis zu zehn Stunden am Tag. Was treibt Sie nach so vielen Jahren an, sich für Ihr Unternehmen zu engagieren?
    Villiger: Glücklicherweise hat es mir bisher meine Gesundheit erlaubt, weit mehr als nur die üblichen 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Ich habe noch die Zeit erlebt, als wir die Sechs-Tage-Woche hatten. Und sonntags saßen wir damals noch oft im „Probierzimmer“, um Rohtabak-Muster zu begutachten und ungestört neue Mischungen Probe zu rauchen. Dass die Familie das nicht besonders geschätzt hat, ist naheliegend, besonders, wenn das Mittagessen „anbrannte“, wenn mein Vater und ich nicht rechtzeitig nach Hause kamen.

    Wie motivieren Sie sich immer wieder für die Arbeit?
    Villiger: Ja, was ist die Motivation? Das ist vor allem die Freude am Tabak, an einem Naturprodukt, das lebt und brennt und duftet. Nicht Stahl und Eisen.

    Die Zigarre spielt seit 70 Jahren nicht nur beruflich eine zentrale Rolle in Ihrem Leben. Sie sind auch passionierter Zigarrenraucher …
    Villiger:
    Ich bin effektiv ein Zigarren-Aficionado. Ich könnte mir ein Leben ohne Zigarren – im weitesten Sinne dieses Begriffs – nicht vorstellen. Ich bin nicht auf eine bestimmte Geschmacksrichtung festgefahren, rauche jedoch fast ausschließlich größere Formate, abwechselnd Ha‧vannas, Brasil, Nicaragua, aber auch gerne zwischendurch eine Virginia oder auch einen guten Stumpen. Zigaretten rauche ich keine und auch kaum ein kleines Zigarillo.

    Wie viele Zigarren rauchen Sie täglich?
    Villiger: Ich gehöre ja zu den Glücklichen, die die Zigarren nicht kaufen müssen (lacht). Deshalb kann ich es mir auch erlauben, jeweils das letzte Drittel, das die Wirkung eines natürlichen Filters hat, wegzulegen. So komme ich pro Tag auf ein halbes Dutzend Stück – eher mehr als weniger.

    Während der Corona-Krise haben Sie nicht in der Firma, sondern zu Hause gearbeitet. Fiel es Ihnen schwer, nicht ins Büro zu fahren?
    Villiger: Anfänglich fiel mir der Lockdown schwer, vor allem fehlte mir der persönliche Kontakt mit meinen Mitarbeitern. Und dann natürlich der Zugang zu den vielen Akten, auf die man im Homeoffice keinen Zugriff hat. Mit Niederlassungen in mehreren Ländern sind wir ein Mini-Multi, und da ist es unausweichlich, dass man praktisch jeden Tag ein neues Problem auf dem Tisch hat. Und um dieses zu bearbeiten, ist die sogenannte Akteneinsicht unerlässlich.

    Auch wegen Ihrer Augen-Operation war Homeoffice dringend angebracht.
    Villiger: Nach meiner Grauen-Star-Operation verordnete mir meine Ärztin eine strikte Quarantäne, auch weil alte Menschen praktisch keine Überlebenschancen haben, wenn sie mit dem Corona-Virus infiziert werden. Dazu kam die Schließung der Landesgrenzen. Drei Monate lang war ich nicht im Unternehmen – das war hart. Aber ich hatte täglich einen Kurierdienst, der mich laufend mit Arbeit „versorgte“. Irgendwann konnte ich gut damit leben, freute mich jedoch, als diese Phase zu Ende ging.

    Was glauben Sie, wie ein Polizist oder Zollbeamter reagiert hätte, wenn Sie ihm als 90-Jähriger erklärt hätten, dass Sie auf dem Weg zur Arbeit sind?
    Villiger: Als „Grenzgänger“ mit Wohnsitz in der Schweiz und Arbeitsort in Deutschland hatte ich wohl eine Sondergenehmigung zum Grenzübertritt, aber die schweizerischen Grenzschutzbeamten erkundigten sich – stichprobenweise – nach dem Grund des Grenzübertritts. Die hätten mir das nicht abgenommen, dass ich in meinem Alter noch berufstätig bin (lacht).

    Sie sind seit 1958 mit Ihrer Ehefrau Martina Villiger-Burger verheiratet. Wie ist Ihr privates Verhältnis zur Familie Burger?
    Villiger: Meine Ehefrau Martina ist eine geborene Burger und lediglich vier Jahre jünger als ich. Wir sind in der gleichen Talschaft aufgewachsen – unsere Wohnorte in unserer Jugendzeit lagen nur vier bis fünf Kilometer auseinander. Deshalb kannten sich unsere Familien.

    Und wie sind Ihre geschäftlichen Beziehungen zur Burger-Dannemann-Gruppe?
    Villiger: Wenn zwei Familien im Geschäftsleben miteinander konkurrieren, dann sind gelegentliche Konflikte nicht auszuschließen. Geschäftliche Beziehungen zur Burger-Dannemann-Gruppe haben wir mit Ausnahme einer Zusammenarbeit im Bereich der Logistik keine. Das verbietet auch das Kartellgesetz. Lediglich in der Industrie-Politik, wo wir die gleichen Interessen haben, arbeiten wir auf der Ebene der Industrieverbände zusammen, wie dies in der Industrie allgemein üblich ist. In früheren Zeiten haben sich unsere Vorfahren häufiger gestritten, aber das ist in unserer Generation nicht mehr der Fall.

    Neben den Standorten in der Schweiz (Pfeffikon) und in Deutschland (Waldshut-Tiengen und Bünde) hat die Villiger-Gruppe Werke und Vertriebsgesellschaften in Frankreich, Indonesien, in den USA und seit ein paar Jahren auch in Brasilien.
    Villiger: Unser Kerngeschäft sind nach wie vor die maschinengefertigten Fabrikate, aber am Hand-Made-Geschäft, das sich weltweit positiv entwickelt, können wir nicht vorbei gehen. Wir sind relativ spät in dieses Segment eingestiegen. Und bekanntlich ist jeder Anfang schwer. Um den Weltmarkt mit handgemachten Premiumzigarren zu versorgen, gibt es in der Karibik und in Zentralamerika Dutzende von Herstellern. Der Markt wird aktuell regelrecht mit diesen Zigarren „geflutet“, und täglich kommen neue Fabrikate dazu. Trotzdem haben wir uns entschlossen, in Brasilien eine eigene Produktion aufzubauen. Wir betrachten uns auch in diesem Segment als „Hersteller“ und nicht als „Händler“. Zudem wollen wir die volle Kontrolle über die Qualität haben – angefangen bei der Einlage über das Umblatt bis zum Deckblatt.

    In Nicaragua haben Sie ebenfalls kürzlich einen Betrieb eröffnet. Wo befindet sich diese Fabrik, wie viele Mitarbeiter sind dort beschäftigt und was wird gefertigt?
    Villiger: In Nicaragua haben wir im Vorjahr eine neue Gesellschaft mit einem nicaraguanischen Partner gegründet – die Villiger de Nicaragua. In Estelí ist der Neubau einer Fabrik geplant. Die Planung ist abgeschlossen, aber die Corona-Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb haben sich die Arbeiten verzögert. Geplant war die Aufnahme der Produktion noch in diesem Jahr, doch das lässt sich nicht mehr realisieren. Aber Nicaragua-Zigarren stehen uns weiter zum Vertrieb zur Verfügung, wenn auch nicht aus eigener Produktion.

    Nach der Gründung der Firma im Jahr 1888 durch Ihren Großvater Jean Villiger in Pfeffikon im Kanton Luzern hat Ihre Großmutter Louise Villiger 1910 den deutschen Betrieb in Waldshut-Tiengen ins Leben gerufen. Dieses Unternehmen feiert somit 2020 das 110-jährige Firmenbestehen.
    Villiger: Die Geschichte der Villiger Söhne in Deutschland ist eine lange Geschichte. Das Unternehmen hat zwei Weltkriege überstanden und auch die Umstellung von der früher üblichen Handarbeit auf die maschinelle Fertigung geschafft, was wegen des Maschinenverbots aus der nationalsozialistischen Zeit bis in die 1950er-Jahre nicht so einfach war. In unseren damaligen Werken in München beschäftigten wir 2000 Handroller. Das war noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Im letzten Kriegsjahr wurden beide Werke durch amerikanische Bombenangriffe vollständig zerstört.


    Wie ging es nach dem Zweiten Weltkrieg weiter?

    Villiger: Der Wiederaufbau erforderte Zeit und kostete viel Geld. Aber eine Großstadt wie München ist nicht der ideale Ort für eine Zigarrenfabrikation. Nach der Übernahme der Zigarrenfabrik Holzapfel in Bünde mit ihrer Marke „Deutsche Jagd“ verkauften wir die Münchener Werke und bauten eine neue Fabrik in Dünne, einem Stadtteil von Bünde. Das ist derzeit unser größtes Werk. Im Jahr 1958 übernahm ich nach der Pensionierung unseres damaligen Geschäftsführers die Leitung von Villiger Deutschland.


    Herr Villiger, Sie sind auch Geschäftsführer beziehungsweise Verwaltungsratsmitglied der Habanos-Generalimporteure 5th Avenue und Intertabak. Wie kam es dazu?

    Villiger: 1989 gründete ich mit der damaligen Cubatabaco in Deutschland das erste Joint-Venture für den Vertrieb ihrer Zigarren auf einem ausländischen Markt, die 5th Avenue Products Trading GmbH, für die ich seither als Geschäftsführer verantwortlich bin. Einige Jahre später folgte dann die Gründung der Intertabak AG in der Schweiz, bei der ich Mitglied des Verwaltungsrates bin. 5th Avenue hat derzeit auch die alleinigen Vertriebsrechte für Havanna in Österreich und Polen. Beide Unternehmen haben sich in all den Jahren sehr positiv entwickelt. An beiden ist Villiger finanziell beteiligt. Mehrheitlich beteiligt ist eine kubanische Holding-Gesellschaft, an der – bisher – ein kubanisches Staatsunternehmen und die britische Imperial Brands beteiligt waren.


    Nun hat der britische Tabakkonzern Imperial Brands seine 50-prozentigen Beteiligungen an Habanos S.A. und ICT an das chinesische Unternehmen Allied Cigar in Hongkong verkauft. Welche Konsequenzen zieht das für Sie als Havanna-Importeur nach sich?

    Villiger: Wer das ist, wurde bislang nicht kommuniziert. Die einzige Information, die uns vorliegt, lautet: Es wird alles wie bisher weitergehen, unter der selben operativen Führung. Eines wird jedoch mit Sicherheit bestehen bleiben: die außergewöhnliche Qualität der kubanischen Tabake und der damit hergestellten Zigarren.

    Herr Villiger, vielen Dank für das Interview.

    da

  • Tabakaktien: Hinterm Weltindex

    MAINZ // Nun hat es sie also doch erwischt, die Tabakaktien. Nachdem sich die Börsenkurse von Altria, Imperial und Co. beim Börsencrash im März besser hielten als die Konkurrenz aus anderen Branchen, hat etwa der Weltindex MSCI World bei der Aufholjagd besser abgeschnitten als „Big Tobacco“.

    Aktien im Minus
    Tatsächlich liegen gegenüber dem Jahresbeginn alle Tabakaktien im Minus: Bei BAT fiel der Kursverlust mit gut zehn Prozent besonders mild aus, Altria dagegen musste auch wegen des Juul-Debakels einen Rückgang um mehr als 22 Prozent hinnehmen. Bei Imperial Brands, Japan Tobacco und Philip Morris lagen die Kurseinbußen mit etwa 16 bis 18 Prozent im mittleren Bereich. Zum Vergleich: Der MSCI World gab im selben Zeitraum unterm Strich gut acht Prozent nach, der Dax landete ebenfalls bei einem Minus von etwa acht Prozent – nachdem er zwischenzeitlich über 31 Prozent bergab gerauscht war.

    Beliebt bei Dividendenjägern
    Immerhin: Gerade Tabakaktien sind aufgrund ihrer Auszahlungstreue bei Dividendenjägern sehr beliebt. Durch die Kursrücksetzer ist die Dividendenrendite, also das Verhältnis der Dividende zum aktuellen Börsenkurs, derzeit besonders attraktiv. Bei Altria beträgt sie üppige 8,6 Prozent, bei BAT sind es 6,9 Prozent, Imperial zahlt trotz Kürzung immer noch fast zehn Prozent, Japan Tobacco 7,7 und Philip Morris 6,7 Prozent. Auch hier ein Vergleich: Im Dax liegt die Dividendenrendite aktuell bei durchschnittlich 2,2 Prozent.

    Langfristig besser
    Dass die Kurse der Tabakaktien sich langfristig besser entwickeln als der Gesamtmarkt, meinten schon Wissenschaftler der University New Mexico, die feststellten, dass die Rendite dieser Titel doppelt so hoch wie der des breiten Marktes sei. Neue Produkte könnten auch jetzt dafür sorgen.

    max

  • Werbeverbot rechtswidrig?

    BERLIN // Der Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen für ein umfassendes, faktisch absolut wirkendes Werbeverbot für Tabakprodukte, E-Zigaretten und deren Nachfüllbehälter ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Zu diesem Ergebnis komme ein neues Rechtsgutachten der Kanzlei Redeker Sellner Dahs, teilt der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) mit.

    Dies gelte schon für Tabakprodukte, umso mehr für risikoärmere E-Zigaretten und erst recht für solche E-Zigaretten, die überhaupt kein Nikotin enthalten.

    Willkürliche Gleichbehandlung
    Der Hauptgeschäftsführer des [link|http://www.bvte.de]BVTE[/link], Jan Mücke: „Die geplanten umfassenden Werbeverbote für Tabakwaren und E-Zigaretten sind unverhältnismäßig und eine willkürliche Gleichbehandlung ungleicher Sachverhalte. Auch gesundheitspolitisch wäre es vollkommen kontraproduktiv, die Kommunikation zu potenziell weniger schädlichen Alternativen wie E-Zigaretten zu unterbinden, besonders wenn diese auch noch nikotinfrei sind.“

    Eingriff in die Grundrechte
    Das neue Rechtsgutachten „Verfassungswidrigkeit neuer Werbeverbote für E-Zigaretten“ stellt den Verbotsplänen von CDU/CSU und SPD ein ungenügendes Zeugnis aus. Diese bedeuteten einen schwerwiegenden Eingriff in die Grundrechte der Berufs-, Meinungs- und Kunstfreiheit, der mit den Gründen des Gesundheits- und Jugendschutzes nicht zu rechtfertigen sei. Umso mehr gelte dies für die Erstreckung der Werbeverbote auf E-Zigaretten.

    Wertvolle Informationen
    Gemäß einhelliger Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) seien E-Zigaretten deutlich weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Tabakzigaretten. Durch ein Werbeverbot würden den Konsumenten wertvolle Informationen über diese Alternative zum Rauchen vorenthalten. Für die nikotinfreien Varianten dieser Produkte, die nicht zu Nikotinabhängigkeit führen können und somit ein noch geringeres Risikopotenzial aufweisen, sei ein Verbot erst recht nicht zu rechtfertigen.

    Experten kritisieren Vorhaben
    Verfassungsrechtliche Defizite dieses Gesetzesvorhabens sind von Experten wiederholt kritisiert worden. So äußerte der Leipziger Verfassungsrechtler Christoph Degenhart im Dezember 2018 neben materiellen Einwänden deutliche Zweifel an der formellen Gesetzgebungskompetenz des Bundes.

    red