MÜNCHEN // Das Beratungs- und Architekturunternehmen [link|http://www.cs-mm.com]CSMM [/link]sieht in der Pandemie eine Chance, die Arbeit von morgen neu zu denken. Firmen sollten erkennen, dass sich das Büro in einem stetigen Wandel befindet. Soziale und gesellschaft‧liche Veränderungen sowie technische Innovationen beschleunigen diesen Prozess.
Pandemie zeigt uns die Defizite der Arbeitswelt
„Die Corona-Pandemie zeigt uns die Defizite der Arbeitswelt auf und beschleunigt den Innovationsgeist. Das betrifft nicht nur das Büro und das Homeoffice, sondern auch die Unternehmenskultur. Die Identifikation mit dem Betrieb und die Motivation der Mitarbeiter sind die neuen treibenden Kräfte. Das Büro der Zukunft braucht Werte und kulturellen Klebstoff – im physischen und im virtuellen Raum“, erklärt Sven Bietau, geschäftsführender Gesellschafter bei CSMM. Nachfolgend hat der Experte fünf Erkenntnisse zusammengefasst, wie die Arbeitswelt als physisches und psychologisches Konzept auch in Zukunft funktioniert.
Verarmen ihrer sozialen Kultur
Das Büro sollte auch virtuell stattfinden: Jeder kennt das Phänomen: Der beste Teil einer Party spielt sich in der Küche ab. Bietau: „Auch in vielen Firmen ist die Küche ein Kommunikationsbecken. Das analoge Küchengespräch lässt sich nicht durch kurzen Smalltalk vor einer Videokonferenz ersetzen.“ Vielen Betrieben droht ein Verarmen ihrer sozialen Kultur. Eine inspirierende Arbeitsumgebung dient als emotionales Bindemittel zum Unternehmen und steigert das Wohlbefinden. Das Büro als Netzwerk und als Zuhause wird daher immer wichtiger. Am Beispiel der Firma Rio – Logistik-Dienstleister für den Lkw-Hersteller MAN – für die CSMM eine offene Büro-Welt gestaltet hat, zeigt sich, wie sich Arbeitsräume zumindest zum Teil auf den virtuellen Raum übertragen lassen. „Unser Konzept ‚Connected‘ verbindet wöchentlich eine Stunde lang ein zufälliges Paar aus der Organisation – virtuell oder im Büro. Die einzige Bedingung: Die Mitarbeiter sollen sich nicht über die Arbeit, sondern über Privates austauschen“, berichtet Christian Zingg, Chef der Produktentwickler bei Rio.
„Agilität“ als Firmenmotto zur Personalbindung: Unternehmen, die erfolgreich sein wollen, brauchen nicht nur Mitarbeiter, sondern Unternehmer. „Die Ansprüche qualifizierter Angestellter an den Betrieb bleiben trotz eines coronabedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit hoch. Gleichzeitig ist es heute wichtiger denn je, die richtigen Menschen zu finden, die zu einer Firma passen.
Agilen Anforderungen in der Arbeitskultur
Unternehmen, die agilen Anforderungen in der Arbeitskultur gerecht werden, finden motivierte Beschäftigte, die darauf brennen, für sie zu arbeiten. „Der Begriff Agilität umfasst nicht nur die technische Ausstattung – sondern ist vor allem eine Haltungsfrage“, verrät Bietau. Das Verwenden der neuesten Managementangebote ist daher genauso ausschlaggebend wie zu begreifen, dass auch das Büro zur Ausstattung gehört: Denn es kann die Arbeitnehmer inspirieren und Identifikation stiften. Bietau: „Die Gestaltung und das Büro an sich sind Dienstleister für die Firma und die Angestellten.“ Besonders für das Einstellen neuer Kollegen, aber auch für regelmäßige, reale Treffen von Abteilungen hat das Büro deshalb als Ort der Begegnung eine hohe Relevanz. „Homeoffice funktioniert mit eingespielten Mitarbeitern, neue Kollegen aber müssen besonders zu Beginn die Chance haben, mehrere Wochen ins Büro zu kommen“, betont Zingg.
Vertrauen ist Teil der Transformation
Vertrauen ist der größte Teil der Transformation: Auf dem Weg zur Entscheidung liegt zwischen der Gewissheit und Ungewissheit immer eines: das Vertrauen. Noch immer agieren viele Betriebe aber mit dem Credo aus der Zeit der Industrialisierung, das das Überwachen und Optimieren von Arbeitsprozessen bis ins kleinste Detail fordert – und einige Führungskräfte sind noch immer so sozialisiert, dass sie nachverfolgen müssen, ob ihre Mannschaft eine ordent‧liche Arbeit leistet. Menschen, die überwacht werden, fühlen sich nicht wohl. Sie können ihr Unternehmen in einem überwachten Umfeld ebenso hintergehen. „Erfolg lässt sich nur sichern, wenn eine Firmenkultur von Vertrauen geprägt ist“, sag Bietau. In einem vertrauensvollen Umfeld würden Firmen „kleine Unternehmer“ schaffen.
Unternehmenskultur ist der soziale Klebstoff
Unternehmenskultur ist der soziale Klebstoff für den Zusammenhalt: Wozu ein Büro, wenn ein Großteil der Arbeit von zu Hause erledigt werden kann? Viele Beschäftigte vermissen im Homeoffice vor allem die menschliche Interaktion. Das Wir-Gefühl nimmt ab, da die Prozesse durch das Homeoffice noch zerstückelter werden. „Die Philosophie eines Unternehmens lässt sich schwer auf das Virtuelle übertragen. Arbeitnehmer, die nur von zuhause arbeiten, fehlt die enge Bindung zur Firma – der soziale Klebstoff, die Identifikation mit dem Unternehmen gerät abhanden“, warnt Bietau. Die Folge: Immer mehr Betriebe haben Probleme, Fachkräfte zu binden. „Wollen die Firmen qualifiziertes Personal langfristig halten, muss es das gemeinschaftliche Büro weiter geben. Mit dem Abklingen der Corona-Pandemie wird das Büro wieder wichtiger werden. Unternehmen sollten sich deshalb aktuell auf die Situation danach vorbereiten“, ergänzt Bietau. Denn die Anforderungen an die Arbeitsstätten haben sich geändert, besonders die Flächennutzung zugunsten von Qualität und gemeinschaftlicher Kommunikation. Der kulturelle Klebstoff, die Identifikation mit dem Betrieb kann durch Zusammentreffen erneuert werden. Veranstaltungen, auf denen die ganze Belegschaft zusammenkommt, werden gefragter sein denn je.
Nur flexible Büros sind nachhaltige Büros
Nur flexible Büros sind nachhaltige Büros: Ob eine Firma morgen mehr oder weniger Fläche benötigt, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Es kommt auf die Branche und ihre Bedürfnisse an. Firmen müssen Analysen des aktuellen Bestands aber zulassen. „Je besser die Prüfung des Bedarfs und des Status quo ist, desto besser lässt sich eine Arbeitswelt umsetzen, mit der sich Unternehmensziele realisieren und Visionen entwickeln lassen“, sagt Bietau. Doch Bedürfnisse können sich ändern, ein gutes Design hält aber Veränderungen aus. Ein Fundament dafür sind flexible Grundrisse und Büroausstattungen, die sich umstellen und verändern lassen. Der wichtigste Faktor sind dabei die Mitarbeiter. Ihr frühzeitiges Einbinden in den Prozess hilft, nachhaltige Visionen und Konzepte zu entwickeln.
pi
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