DETMOLD // Die Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) macht der Branche kräftig zu schaffen. Auch die Ermuri war durch den administrativen Aufwand massiv betroffen. Das erklärte Ermuri-Vorstandsvorsitzender Cay Uwe Vinke auf der Jahrestagung, die vom 31. März bis 2. April in Detmold stattfand. Trotzdem sei die Umsatzentwicklung zufriedenstellend.
Vinke skizzierte ein unterschiedliches Bild der aktuellen Branchensituation. Auf der einen Seite die klassischen Bereiche der Tabakwirtschaft: Hier konstatierte Vinke eine rückläufige Entwicklung, wobei er insbesondere auf Zigaretten und Feinschnitt einging. Bei Feinschnitt prangerte er die Spannen-Verschlechterung an: „Da wird mehr Inhalt reingepackt bei steigendem EK und gleichem KVP.“ Viele Mitglieder äußerten, derartige Produkte unter die Ladentheke zu stellen und nur auf Nachfrage zu verkaufen.
Auf der anderen Seite beobachtete Vinke einen anhaltenden Trend hin zu hochwertigen E-Zigaretten und dem damit einhergehenden Liquid-Geschäft. Erfreut zeigte er sich über die gute Entwicklung der eigenen Liquid-Marke E´Werk. Gute Erfahrungen hat die Ermuri seinen Worten zufolge darüber hinaus mit den Liquids von Innocigs gemacht. Nun will die Ermuri abwarten, wie sich die Situation bei den E-Zigarettenproduzenten nach dem 20. Mai darstellt. Vinke geht davon aus, dass sich nach diesem Datum wegen der endgültigen Umstellung auf die TPD-2-Vorgaben die Spreu vom Weizen trennen wird.
Tendenz noch oben
Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen am Markt hat sich die Ermuri Genuss Company gut behauptet. So verzeichnete der Lagerumsatz im Wirtschaftsjahr 2015/16 (1. Oktober bis 30. September) eine Steigerung von 3,3 Prozent auf 116 Millionen Euro. Auch im Streckengeschäft, beim zentralregulierten Umsatz und beim Bonusumsatz gab es keinen Grund zu klagen. Der Gesamtumsatz kletterte gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr um 4,3 Prozent auf 127,1 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote stieg von 51 auf 57,1 Prozent.
Betrachtet man die Umsatz-Entwicklung der Ermuri über einen längeren Zeitraum ist eine klare Tendenz nach oben festzustellen, veranschaulichte Vinke. Vor rund zehn Jahren zum Beispiel habe der Umsatz erst bei etwas mehr als 80 Millionen Euro gelegen. Langfristig sei die Ermuri deutlich gewachsen.
Allerdings sinkt die Zahl der Mitglieder: Am 30. September 2016 hatte die Ermuri 812 Mitglieder gegenüber 829 im vorherigen Geschäftsjahr. Demgegenüber hat der Durchschnittsumsatz pro Mitglied kräftig zugelegt, was den höheren Gesamtumsatz erklärt. Den Durchschnittsumsatz pro Mitglied gab der Ermuri-Vorstandsvorsitzende für das Geschäftsjahr 2015/16 mit 151 000 Euro an nach 141 000 Euro im Vorjahr.
Im laufenden Wirtschaftsjahr hat sich der Trend in der Mitgliederentwicklung fortgesetzt, während sich die Geschäftsentwicklung in etwa auf dem Vorjahresniveau bewegt.
Auflösung der Ermuri-Händlervereinigung
Ein wichtiges Thema auf der diesjährigen Mitgliederversammlung war die Auflösung der Ermuri-Händlervereinigung. Bereits auf der letztjährigen Tagung hatten Vorstand und Aufsichtsrat über das Vorhaben informiert, und die Mitglieder hatten dazu grünes Licht gegeben. Dieses Jahr wurde dieser Schritt einstimmig von der Mitgliederversammlung beschlossen und Vinke mit seiner Umsetzung betraut.
Die 1922 gegründete Ermuri Händlervereinigung wird somit in den nächsten Monaten aufgelöst, während sämtliche Aktivitäten auf die vor 52 Jahren aus ihr hervorgegangene Genossenschaft, die heutige Ermuri Genuss Company, konzentriert werden.
Gut angenommen wurde die Ermuri-Hausmesse, die parallel zur Tagung stattfand. Die Mitglieder begrüßten, dass dort wieder mehr Ware zum Anfassen gezeigt wurde.
Neben Cay Uwe Vinke gehört Manfred Kröger dem Vorstand der Ermuri Genuss Company an. Aufsichtsratsvorsitzender ist Dirk Quade aus Bremen, der einstimmig wiedergewählt wurde. Auch Gerry Weber aus Burg bei Magdeburg wurde bei den turnusgemäß anstehenden Wahlen einstimmig als Aufsichtsratsmitglied bestätigt.
da
(DTZ 14/17)
Schreiben Sie einen Kommentar