Zigarren und Zigarillos stehen auch 2017 für Genuss

BONN // Im Rahmen der Ausblicke auf das Jahr 2017, die die Vertreter der wichtigen Verbände für DTZ abgeben, folgt heute ein Beitrag von Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ).

Wenn man einen Ausblick in das Jahr 2017 wagen soll, so ist es zwingend nötig, in das abgelaufene Jahr 2016 zurückzublicken. Man kann sicherlich behaupten, dass bis jetzt in keinem Jahr so extreme regulatorische Anforderungen auf die mittelständische Zigarrenindustrie zugekommen sind wie im Jahr 2016 mit der Umsetzung der Tabakproduktrichtlinie.

Hierbei musste sich die Industrie mit teilweise sehr kurzfristigen Umsetzungsverfahren und unterschiedlichen Regelungen innerhalb der Europäischen Union auseinandersetzen. Erschwerend ist dabei sicherlich, dass die Zigarrenindustrie mit ihrer Vielzahl an Produkten und Verpackungen überproportional von solchen strengeren Regeln getroffen wird.

Kein Jugendschutzproblem
Allerdings ist erfreulich, dass bei Zigarren und Zigarillos von den meisten Mitgliedstaaten keine Bild- sondern Textwarnhinweise vorgeschrieben wurden und man somit Gebrauch von den Ausnahmen in Art 11der TPD2 gemacht hat. Die Begründung für diese Sonderstellung ist darin zu sehen, dass Zigarren und Zigarillos als Genussartikel meist von Männern gehobenen Alters geraucht werden und somit kein Jugendschutzproblem vorliegt.

Die Veröffentlichung der Versteuerungszahlen durch das statistische Bundesamt zeigen sehr deutlich, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos mit einer Menge von 3,05 Milliarden Stück um ein Nischenprodukt im Tabakmarkt handelt. Für das zurückliegende Jahr weist das Statistische Bundesamt für Zigarren und Zigarillos einen Zuwachs von 3,2 Prozent aus.

In diesem Zusammenhang muss aber betont werden, dass es sich bei diesen Zahlen um den Bezug von Steuerzeichen handelt. Interne Statistiken des BdZ gehen von einem rückläufigen Markt aus. Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Jahre wird deutlich, dass verschiedene Regulierungsmaßnahmen, wie die Anpassung der Produktdefinitionen an EU-Recht wie auch die Einführungen bzw. Erhöhung der Mindeststeuer die Absatzzahlen von Zigarren und Zigarillos auf ein wesentlich niedrigeres Niveau geführt haben.

Sprachrohr für den Mittelstand
Auch wenn es sehr schwierig ist, am Anfang eines Jahres Prognosen abzugeben, geht der BdZ für das Kalenderjahr 2017 von einem stabilen bis leicht rückläufigen Zigarrenmarkt aus. Der Wahrheitsgehalt solcher Prognosen wird natürlich sehr stark durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Neben, dem Wetter, welches besonders bei den teilweise strengen Rauchverboten in manchen Bundesländern eine Rolle spielt, werden auch regulatorische Faktoren starke Auswirkungen haben. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie wird als das Sprachrohr für die mittelständischen und meist familiengeführten Zigarrenhersteller, Importeure und Vertreiber immer wieder betonen, dass Zigarren und Zigarillos im regulatorischen Umfeld eine Sonderrolle zukommen muss.

Eine große Herausforderung für die gesamte Tabakbranche -aber besonders für die mittelständischen Unternehmen- wird das zu etablierende System der Rückverfolgbarkeit darstellen. Auch wenn dieses System erst im Jahre 2024 für Zigarren und Zigarillos in Kraft treten wird, so werden schon jetzt in Brüssel die entscheidenden Rechtsakte erlassen. Der BdZ wird in diesem Zusammenhang immer wieder betonen, welche unverhältnismäßige Maßnahme dies für die Zigarren- und Zigarilloindustrie bedeutet, denn diese Maßnahme wird die Unternehmen überproportional mit Kosten belasten, um den illegalen Handel zu unterbinden, obwohl nachweislich bei Zigarren und Zigarillos kein Schmuggel vorliegt. vi

(DTZ 4/2017)

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