Schlagwort: Regulierungsmaßnahmen

  • „Abschluss mit Weitsicht und Vernunft“

    HAMBURG // Die Tarifverhandlungen zwischen der der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Interessensvertretung Arbeitgeber der Cigarettenindustrie (AdC) wurden nach einer Runde Anfang Dezember abgeschlossen. Im Januar 2024 war noch eine Schlichtung nötig. Zu dem Ergebnis äußert sich Ulf Zedler, AdC-Vorstandschef und Verhandlungsführer der Arbeitgeber sowie Leiter Personal und Kultur Deutschland bei Japan Tobacco International in Deutschland.


    Herr Zedler, erst schlichten, dann verhandeln und das alles in nur einem Jahr? Geht Ihnen da der Spaß am Verhandeln nicht aus?

    Ulf Zedler: Das Jahr 2024 war dahingehend schon intensiv, das stimmt. Und es ist auch nicht immer ein Spaß. Aber es freut mich schon, wenn wir uns austauschen, auch mal in der Sache lauter werden, aber im Endeffekt dann sagen können: Wir haben zusammen einen Abschluss mit Weitsicht und Vernunft erzielt.

    Erklären Sie uns das genauer.
    Zedler: Zunächst einmal ist es uns zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder gelungen, einen Abschluss über eine Laufzeit von 24 Monaten zu erzielen. Das bedeutet eine längere Sicherheit und eine gewisse Weitsicht aller Beteiligten. In dieser Zeit werden wir die Entgelte und Ausbildungsvergütungen jetzt einmal um drei Prozent und zum Januar 2026 um weitere 2,3 Prozent erhöhen. Das ist ein vernünftiges Ergebnis, da es unsere wirtschaftliche Lage, das gesunkene Inflationsumfeld und unsere substanziell höheren Verhandlungsergebnisse 2022 und 2023 als Vorleistung achtet.

    Wie kann es gelingen, in nur einer Runde fertig zu werden?
    Zedler: Ehrlich gesagt, haben auch wir damit nicht gerechnet. Aber wir haben es geschafft, sehr schnell aus einem Kreis vieler Stimmen und Meinungen in einen kleineren Gesprächskreis zu kommen. In dem haben wir vieles, was man vielleicht als übliche Rituale bezeichnen kann, beiseitegeschoben und sofort Tacheles gesprochen. Das hat uns sehr geholfen und viel Zeit gespart. Aber das bedarf der Zustimmung aller und das notwendige Vertrauen. Das war diesmal da.

    Jetzt haben Sie 24 Monate Ruhe an der Tariffront. Was wird Sie in der Sozialpartnerschaft beschäftigen?
    Zedler: Die Ruhe bei Tarifen wird uns die Zeit geben, andere Aspekte aufzugreifen. Schon im April 2025 kommen wir wieder alle mit der NGG auf ihrem Branchenforum Cigarette zusammen. Ein Top-Thema dort: Wie kann die Sozialpartnerschaft genutzt werden, wenn es darum geht, den Beschäftigten in Deutschland und Europa eine aktive und relevante Stimme zu geben, zum Beispiel im Rahmen der ja alsbald wieder anstehenden, weitreichenden Regulierungsvorhaben aus der EU.

    Herzlichen Dank, Herr Zedler, für das Gespräch.

    red

  • Warnstreik vor den Werkstoren von Arnold André in Königslutter

    BÜNDE // Am 24. Mai 2023 hat innerhalb von zwei Jahren wieder eine Protestaktion einiger Mitarbeiter vor den Werkstoren des Unternehmens [link|https://www.arnold-andre.info/]Arnold André[/link] in Königslutter stattgefunden. Die Unternehmensleitung zeigt sich darüber erstaunt, dass dieser Warnstreik stattfindet, bevor die seitens der NGG in der ersten Verhandlungsrunde am 17. April unbegründet vertagten Gespräche fortgeführt werden.

    Die neue Verhandlungsrunde findet erst am 1. Juni statt, da der NGG erst dann wieder der neue Verhandlungsführer zur Verfügung steht, der vorher in Elternzeit war. Dadurch werden sich zum Leidwesen der Arbeitnehmer alle Lohnverbesserungen deutlich verzögern.

    Forderungen angemessen gestalten
    Das mittelständische, familiengeführte Unternehmen Arnold André unterstreicht den Appell des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie an die Gewerkschaft, die Forderungen angemessen zu gestalten.

    Das erste Angebot der Arbeitgeberseite von 150,-€ entspricht in den unteren Lohngruppen einer prozentualen Steigerung von 7,2% auf den Bruttolohn. Da 100,-€ netto über die Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt worden wären, ist die tatsächliche Lohnsteigerung noch deutlich höher. Hinzu kommt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro netto, die bereits zum 1. Mai erfolgt wäre.

    Überzogene Forderung
    In Summe wären in den ersten 12 Monaten 1.700 Euro netto ausgezahlt worden. Die Forderung der NGG geht je nach Lohngruppe weit über 20 Prozent hinaus und übersteigt die aktuelle Inflationsrate um ein Vielfaches. Das Unternehmen sieht sowohl den Streik als auch die überzogene Forderung wenig zielführend.

    Dies gilt insbesondere auch im Hinblick auf die bevorstehenden massiven Herausforderungen, die das Unternehmen mit der Lösung gravierender Probleme konfrontiert. Seien es die hohen Energiekosten, die Lieferkettenproblematik und die für Arnold André negative Entwicklung des Dollarkurses. Hinzu kommen die anstehenden strengen Regulierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Umsetzung von Track & Trace mit einem enorm hohen finanziellen Einsatz oder die drohende Erhöhung der Mindeststeuer auf EU-Ebene.

    pi

  • Aufruf des BdZ

    BONN // Der Bundesverband der Zigarrenindustrie, der die Interessen der Zigarrenhersteller und Importeure vertritt, wendet sich an die Zigarrenliebhaber aber auch an die Wirtschaftsakteure wie Hersteller, Importeure sowie Fachhändler und ermuntert jeden, an der öffentlichen Konsultation der EU-Kommission zur Tabakregulierung teilzunehmen.

    Die Konsultation kann noch bis zum 16. Mai beantwortet werden und es ist wichtig, dass die Zigarrenliebhaber ihre Stimme erheben. Im Verband hält man es für äußerst bedenklich, dass bei der Befragung nur noch zwischen herkömmlichen und neuartigen Erzeugnissen unterschieden wer‧de. Es müsse der Kommission die klare Botschaft übermittelt werden, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos um besondere Tabakprodukte handelt, die bis jetzt und auch in Zukunft einer anderen Regulierung bedürfen. Das sollte der Zigarrenraucher am Ende des Fragebogens klar formulieren.


    Weitreichende Regulierungsmaßnahmen

    In den nächsten Jahren stehen in Brüssel weitreichende Regulierungsmaßnahmen für Tabakwaren auf der Tagesordnung mit dem Ziel, eine rauchfreie Gesellschaft in der EU zu erreichen – es ist wichtig, dass Zigarren und Zigarillos als Genuss- und Kulturgut trotzdem erhalten bleiben. Die Zielsetzung der EU-Politik wird am Ende des Fragebogens für die Firmen sehr deutlich, wo gefragt wird, ob Unternehmen schon eine wirtschaftliche Ausstiegsstrategie haben, wenn ein rauchfreies Europa umgesetzt wurde. Hier werde deutlich, dass es um die Abschaffung eines ganzen Wirtschaftszweigs gehe und auch grundsätzlich um eine Bedrohung für den Genuss, so der BdZ. Bei der Teilnahme an der öffentlichen Konsultation wird zwischen verschiedenen Akteuren unterschieden. So haben Bürger – also Zigarrenraucher – einen anderen Fragebogen als Unternehmen.


    Bürger und Unternehmen

    Der Verband hat eine entsprechende Anleitung für eine Teilnahme an der öffentlichen Konsultation – unterteilt nach Bürgern und Unternehmen erarbeitet und auf seiner Homepage veröffentlicht. Wichtig ist, dass die Teilnehmer am Ende des Fragebogens in dem Freifeld kurz die Bedeutung von Zigarren und Zigarillos beziehungsweise deren Sonderstellung als Genussartikel betonen. Formulierungsvorschläge stehen auf der Homepage.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an den Verband und schreiben eine E-Mail an: info@zigarren-verband.de oder informieren sich auf der Homepage des Verbands unter [link|http://www.zigarren-verband.de ]www.zigarren-verband.de[/link]

    vi

  • Mit Optimismus ins Jahr 2021

    MAINZ // DTZ hat Branchenvertreter gefragt, wie sie das Jahr 2021 sehen und wie ihre Erwartungen sind. In den folgenden Ausgaben drucken wir die Statements ab. In Folge 6: Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ).

    Omnipräsente Thema Corona
    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie als der Ansprechpartner für alle relevanten Fragen rund um das Thema Zigarren und Zigarillos blickt auf das vergangene Jahr, aber auch auf 2021, mit einer vorsichtig optimistischen Einstellung. Das zurückliegende Jahr und der Beginn 2021 waren und sind sicherlich geprägt durch das omnipräsente Thema Corona, welches teilweise Auswirkungen auf die Absatzkanäle – zumindest bei vereinzelten Schließungen im gehobenen Fachhandel – hatte, aber auch zu Änderungen in den Abläufen in den Unternehmen geführt hat. Es ist offensichtlich, dass diese Problematiken uns auch weit durch das Jahr 2021 verfolgen werden, und es bleibt zu hoffen, dass die Auswirkungen auf den Fachhandel nicht zu gravierend sein werden.

    Leicht positiver Trend
    Ansonsten blicken die Mitglieder des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie auf ein stabiles bis positives Jahr 2020 zurück. Das Statistische Bundesamt hatte berichtet, dass im Kalenderjahr 2020 bei Zigarren und Zigarillos ein leichter Anstieg von 3,7 Prozent auf ein Volumen von 2,742 Milliarden Stück gegenüber 2,644 Milliarden Stück im Jahr 2019 zu verzeichnen war. Der BdZ kann einen leicht positiven Trend für 2020 bestätigen; demnach haben Homeoffice und die Verschiebungen bei den Ausgaben der Konsumenten sowie der Wegfall des Auslandsurlaubes zu einer leicht erhöhten Nachfrage nach Zigarren geführt. Aber: Dieser ist nicht so hoch ausgefallen wie vom Statistischen Bundesamt berichtet. Der BdZ geht von einem stabilen bis leicht steigenden Markt für 2020 aus und möchte auf den wesentlich aussagefähigeren, langfristigen Trend verweisen, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente – insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer – dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Seither behaupten sich Zigarren und Zigarillos in der Nische für anspruchsvolle Genießer.


    Regulierung

    Das Jahr 2020 war aber auch von regulatorischen Änderungen geprägt, die Auswirkungen auf das Kalenderjahr 2021 und die Folgejahre haben werden. An erster Stelle ist hier sicherlich das Dauerthema Tabakaußenwerbeverbot zu nennen. Die Möglichkeit, Außenwerbung für traditionelle Tabakprodukte in der bisherigen Form zu betreiben läuft Ende des Jahres 2021 aus. Der BdZ hat sich im parlamentarischen Prozess dafür eingesetzt, dass zumindest die Abgabe von Rauchproben für Zigarren und Zigarillos erlaubt bleibt. Hierbei – wie auch bei anderen Regulierungsmaßnahmen – spielte die Tatsache, dass Zigarren und Zigarillos Genussartikel sind, die keiner Jugendschutzproblematik unterliegen, eine wesentliche argumentative Rolle.

    Einwegplastik
    Ein weiteres Themengebiet sind die Konsequenzen, die aus der Einwegplastik-Richtlinie für Tabakprodukte entstehen. In einem ersten Schritt müssen die Verpackungen für Tabakprodukte mit Filtern oder für Filter, die Plastik enthalten, zum 3. Juli 2021 eine entsprechende Markierung enthalten. Der BdZ hat sich auf nationaler und auf europäischer Ebene dafür eingesetzt, dass es zu einer für die Produktkategorie praktikablen Lösung kommt.


    Richtlinie für Hersteller

    Auch hier muss leider erkannt werden, dass die Regeln einer Richtlinie für die Hersteller zeitgenau umgesetzt werden, die EU-Kommission sich aber an die selbst formulierten Vorgaben nicht hält. So hätte der entsprechende europäische Durchführungsrechtsakt eigentlich schon am 3. Juli 2020 und nicht erst Ende 2020 (und in fehlerhafter Form) vorliegen müssen, so dass die Hersteller ein Jahr Zeit für die Umsetzung gehabt hätten. Das fehlende halbe Jahr führt bei den mittelständischen Herstellern der Zigarrenindustrie nun zu großen Problemen und in letzter Konsequenz zu teuren Vernichtungen von Verpackungsmaterial.

    Verbunden mit der Thematik der Einwegkunststoffrichtlinie ist das Thema der Kostenübernahme durch die Hersteller. Hier arbeitet der BdZ mit den anderen betroffenen Verbänden an einer sinnvollen und umsetzbaren Regelung für die Zukunft.


    Dauerbrenner Track & Trace

    Ein Dauerbrenner der Verbandsarbeit und vor allem für die Mitglieder des BdZ ist das Thema Track & Trace. Auch wenn die entsprechenden Regelungen für Zigarren und Zigarillos erst zum Mai 2024 umzusetzen sind, drängt die Zeit, denn die Anforderungen für die mittelständische Zigarrenindustrie sind immens. Der BdZ hat gegenüber der Politik immer wieder auf die Unverhältnismäßigkeit dieser Reglung hingewiesen, denn die wirtschaftlichen Auswirkungen werden für die Unternehmen gravierend sein, ohne dass sie dem eigentlichen Ziel der Verhinderung des Tabakschmuggels dienen, denn dieser liegt in dieser Produktgattung nicht vor. Der BdZ hat eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet, in der sich die Mitglieder des BdZ mit der Materie beschäftigen.

    Ein wesentlicher Aspekt der Verbandsarbeit des BdZ wird auch in Zukunft sein, dass er sich für die besondere Stellung von Zigarren und Zigarillos im Tabakmarkt einsetzt. Sämtliche Statistiken belegen, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos um ein echtes Genussgut handelt, welches nur gelegentlich und meist von Männern gehobenen Alters geraucht wird. Ein Jugendschutzproblem, das immer wieder als Grundlage für strengere Regulierungen zitiert wird, gibt es bei dieser Produktgattung nicht. Außerdem hatten wir 2020 eine Reihe an Veranstaltungen mit den Botschaften anderer Herstellerländer geplant, um die wirtschaftliche Bedeutung der Zigarrenherstellung aber auch des Tabakanbaus zu dokumentieren. Nach der Veranstaltung mit der Botschaft der Dominikanischen Republik mussten wir diese Veranstaltungsreihe wegen Corona unterbrechen, hoffen aber auf neue Veranstaltungen im Kalenderjahr 2021, sobald solche Events wieder ohne Risiko durchzuführen sind.

    Fazit
    Für den BdZ ist es sehr erfreulich, dass Zigarren und Zigarillos durch die Öffentlichkeit als besonderes Kultur- und Genussgut wahrgenommen werden. Dies gibt dem Verband und seinen Mitgliedern den Optimismus, in einem immer schwierigeren regulatorischen Umfeld positiv in die Zukunft und in das Jahr 2021 zu schauen. Der BdZ würde sich natürlich freuen, wenn weitere Hersteller oder Importeure die Verbandsarbeit durch eine Mitgliedschaft unterstützen würden, um somit den mittelständischen Unternehmen der Tabakindustrie ein noch stärkeres Gewicht zu geben.

    Bodo Mehrlein

  • E-Zigarette: Gute Aussichten

    BERLIN // Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) hat die E-Branche nach ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Zukunft befragt.

    Zwei Drittel der deutschen E-Zigarettenhändler und -hersteller sind optimistisch (siehe Grafik unten). Sie bewerten die Chancen für die E-Zigarette trotz zuletzt schwieriger Umstände als gut (46 Prozent) oder sogar sehr gut (22 Prozent). Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage des BfTG, an der rund 600 Branchenvertreter teilgenommen haben.
    Ende 2019 hatte die Berichterstattung über Erkrankungen und Todesfälle in den USA für Umsatzeinbrüche im Handel gesorgt. 83 Prozent der betroffenen Unternehmen gaben in der aktuellen Umfrage an, dass ihre Umsätze aus diesem Grund zurückgegangen sind.

    Umsätze im Handel steigen
    Im Januar 2020 hat die US-Gesundheitsbehörde erklärt, dass die Vorfälle auf gestreckte Schwarzmarktdrogen zurückzuführen seien und nichts mit regulären E-Zigaretten zu tun hätten. Dies hat das Vertrauen der Konsumenten und damit die Umsätze im Handel wieder steigen lassen.

    Von der fünfwöchigen Schließung des Einzelhandels war auch der E-Zigarettenfachhandel betroffen. Bei 74 Prozent der Umfragen-Teilnehmer hatte sich der Umsatz während des Lockdowns gegenüber den ersten beiden Monaten 2020 verschlechtert. Doch die Entwicklung seit der Wiedereröffnung stimmt zuversichtlich: 45 Prozent der Branchenteilnehmer geben an, dass sich das Geschäft wieder verbessert hat, knapp ein Fünftel (19 Prozent) haben sogar deutliche Verbesserungen verzeichnet.

    In den letzten Jahren hat der E-Zigarettenmarkt in Deutschland ein kontinuierliches Wachstum erfahren. Aufgrund der Negativ-Meldungen und der Auswirkungen der Corona-Krise werden die Umsätze 2020 voraussichtlich schwächer ausfallen als 2019. Die Einschätzung der Teilnehmer: 2020 wird ein Gesamtumsatz von rund 450 Millionen Euro erzielt. Für 2021 erwartet die Branche einen Zuwachs um rund 20 Prozent auf rund 550 Millionen Euro. Zum Vergleich: Gegen Ende des Jahres 2019 hatte das BfTG die Umsatzprognose des deutschen E-Zigarettenmarktes für 2019 von 570 Euro auf 500 Millionen Euro korrigiert.

    Regulierung bremst
    Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG: „Nach schweren Zeiten für die E-Zigarettenbranche Ende 2019 und im Frühjahr 2020 ist es nicht verwunderlich, dass die Umsätze zurückgegangen sind. Doch die positive Einstellung der Händler und das wiedererlangte Vertrauen der Konsumenten in die E-Zigarette stimmen uns optimistisch.”

    Auf die Frage, welche Regulierungs-Maßnahmen das Geschäft am stärksten negativ beeinflussen würden, nennt mehr als die Hälfte der Teilnehmer (57 Prozent) eine mögliche staatliche Beschränkung der Aromenvielfalt. Weitere Nennungen: E-Zigarettensteuer (24 Prozent) und Werbeverbot (15 Prozent).

    Die deutsche E-Zigarettenbranche leidet unter der Sechs-Monats-Frist und daraus resultierenden Direktimporten. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Befragten berichtet von wirtschaftlichen Nachteilen durch direkt importierte Ware. 39 Prozent bewerten die Sechs-Monats-Frist als schlecht, 43 Prozent sogar als sehr schlecht für ihr Geschäft. Hintergrund: Hersteller und Importeure müssen ihre Produkte sechs Monate vor dem Verkauf registrieren. Neue Produkte kommen also mit einer erheblichen Verzögerung in den Handel. Das Problem: Verbraucher können in dieser Zeit die neuen Geräte über Direktimporte aus Drittstaaten beziehen. In Frankreich etwa können die Produkte direkt verkauft werden.


    Online rückläufig

    Die Zahl der reinen Online-Händler ist innerhalb eines Jahres auf elf Prozent gesunken. 2019 hatten noch 15 Prozent der Teilnehmer angegeben, E-Zigaretten und Zubehör ausschließlich über einen Online-Shop zu verkaufen. 37 Prozent nutzen beide Vertriebswege. Der Anteil der Händler, die ausschließlich stationär vertreiben, ist innerhalb eines Jahres um 14 auf 52 Prozent angewachsen.

    Das Fazit von Verbandschef Dustin Dahlmann: „Unsere Umfrage bildet die aktuelle Situation im deutschen E-Zigarettenmarkt ab. Die Tendenz ist weiterhin positiv, auch wenn das letzte Quartal 2019 und die Auswirkungen der Corona-Krise die Branche teilweise schwer getroffen haben. Bereits heute sehen wir deutliche Hinweise, dass sich das Geschäft wieder belebt hat und damit die im Vergleich zu Tabak deutlich weniger schädliche Alternative E-Zigarette in Zukunft erheblich dazu beitragen könnte, dass die Raucherquote in Deutschland sinkt. Voraussetzung: Der Markt darf nicht durch überzogene politische Regelungen ausgebremst werden.”
    vi

  • DZV kritisiert Kontrollliste

    BERLIN // Die kürzlich in Berlin vorgestellte aktualisierte Version der „Tobacco Control Scale“ ist eine vergleichende Darstellung zur Umsetzung von willkürlich gewichteten Regulierungsmaßnahmen im Tabakbereich in 35 europäischen Staaten und Israel. Nach Darstellung der Autoren belegt Deutschland demnach den letzten Platz bei der Umsetzung sogenannter „Tabakkontroll-Maßnahmen“. Dazu hat jetzt der Deutsche Zigarettenverband (DZV) Stellung bezogen.

    Die Rangfolge der Länder in dieser Liste resultiere nicht aus der tatsächlichen Entwicklung der Raucherquote in der jeweiligen Bevölkerung. Auch erfolge keine Überprüfung der Wirksamkeit der verschiedenen staatlichen Eingriffe in den aufgelisteten Ländern. „Die Veröffentlichung ist eine haarsträubende Kampagne ohne jeden wissenschaftlichen Wert“, beurteilte der Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes Jan Mücke das Papier und kritisierte die Autoren deutlich: „Mit willkürlichen Rankings soll ungebührlich Druck auf politische Entscheidungsträger ausgeübt werden. Mit seriöser Wissenschaft und einer Regulierung mit Augenmaß hat das nichts zu tun.“

    Reale Bedingungen
    Einer kritischen Betrachtung unter realen Bedingungen oder der Berücksichtigung der Entwicklung der tatsächlichen Raucherquote halte dieses Ranking nicht stand, so der DZV. Die Tabakkontrollskala bewerte einzig die Umsetzung von Regulierungsmaßnahmen. Ob diese Maßnahmen tatsächlich im Sinne des Gesundheitsschutzes eine Wirkung entfalteten, spiele keine Rolle.

    Deutlicher Rückgang
    Der deutliche Rückgang des Anteils an Rauchern unter Minderjährigen und jungen Erwachsenen in Deutschland habe auf die Platzierung in der Tabakkontrollskala keinen Einfluss. Dies verdeutliche die limitierte Aussagekraft dieser Rangliste. Auch ohne die Umsetzung eines dogmatischen Maßnahmenkatalogs sei der Anteil jugendlicher Raucher gemäß den Erhebungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 2001 von 27,5 auf aktuell 6,6 Prozent zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum sei die Raucherprävalenz unter jungen Erwachsenen bis 25 Jahren um zwanzig Prozentpunkte gesunken.

    Rauchverbote in der Gastronomie
    Österreich sei hingegen in diesem Ranking aufgrund zusätzlicher Rauchverbote in der Gastronomie im Vergleich zu 2016 gleich um 15 Plätze nach oben geklettert – trotz der weiter konstant hohen Raucherquote in der Gesamtbevölkerung sowie insbesondere unter Minderjährigen. Schweden, das Land mit der mit Abstand geringsten Raucherquote in ganz Europa, werde im Rahmen dieser Kriterien gerade einmal auf dem fünfzehnten Platz gelistet. Diese absurden Einordnungen seien in keiner Weise nachvollziehbar und könnten daher als recht plumpe Einflussnahme angesehen werden.

    Wie absurd diese Liste sei, zeige ein Blick auf die Tabaksteuer. Nahezu ein Drittel der zu vergebenden Wertungspunkte entfielen auf den Preis und damit auf die Besteuerung der Tabakprodukte. Je teurer eine Schachtel Zigaretten durchschnittlich in einem Land sei, desto mehr Punkte würden vergeben. Außer Acht gelassen würden bei dieser Bewertung jedoch etwa Ausweichbewegungen der Konsumenten in Folge von Preiserhöhung auf günstigere Produkte aus dem benachbarten Ausland oder auf Schmuggelware.


    Schmuggelware

    Gegenwärtig sei jede fünfte in Deutschland gerauchte Zigarette nicht hier versteuert worden, in Ostdeutschland sogar fast jede zweite. Käme es in Deutschland zu einer massiven Anhebung der Tabaksteuer, würden die Steuereinnahmen, wie 2002 / 2003, drastisch sinken, der Schmuggel zunehmen. Diese Folgen der „Tabakkontrollpolitik“ blendeten die Autoren des Papiers aus.

    pi

    (DTZ 10/20)

  • Branche wächst weiter

    BERLIN // Der E-Zigarettenmarkt in Deutschland wächst kontinuierlich. Für 2019 wird der Gesamtumsatz auf 570 Millionen Euro geschätzt, ein Zuwachs um knapp 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Das ist ein Ergebnis der Branchenumfrage, die das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) bei 100 Händlern und Herstellern von elektronischen Zigaretten und Liquids durchgeführt hat. Doch die Branche leide auch unter Regulierungsmaßnahmen wie der Sechsmonatsfrist, kritisiert das BfTG.

    Positive Ausblicke
    Auch im kommenden Jahr werde diese Tendenz anhalten. Die Befragten gehen laut Umfrage davon aus, dass der Gesamtumsatz im deutschen E-Zigarettenmarkt auf 680 Millionen Euro ansteigen werde, was einem Plus von etwa 20 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr entspreche. Die Gründe für diese Entwicklung sieht der BfTG darin, dass mehr Raucher in Deutschland auf die E-Zigarette umsteigen und die Zahl der Fachgeschäfte sich in den letzten Jahren deutlich erhöht habe. Parallel dazu sei die Kompetenz der Händler gestiegen, was wiederum den Kunden zugutekomme, betont Dustin Dahlmann Vorsitzender des BfTG. Rund 38 Prozent der Händler in Deutschland bieten laut Umfrage ihre Produkte ausschließlich über den stationären Handel an. Knapp die Hälfte davon vertreiben ihre Produkte sowohl stationär als auch online (47 Prozent), wobei zwei Drittel des Umsatzes im stationären Geschäft erzielt werden. Nur jeder sechste Anbieter (15 Prozent) verkauft E-Zigaretten und Liquids ausschließlich online. Die Vertriebssituation in Deutschland habe sich damit deutlich verändert, so Dahlmann.

    Trotz des positiven Ausblicks belaste vor allem die Sechsmonatsfrist den deutschen Markt negativ. Diese müssen ihre Produkte sechs Monate vor dem Verkauf registrieren. Entsprechend kommen Neuheiten mit Verzögerung in den Handel.

    Das Problem: Verbraucher können in dieser Zeit die neuen Geräte über Direktimporte aus Drittstaaten beziehen. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf den E-Zigaretten-Handel in Deutschland, so Dahlmann. Immerhin 89 Prozent der Händler seien davon betroffen.

    „Hier besteht dringender Handlungsbedarf für den Gesetzgeber in Deutschland, zumal die Regelung zur Registrierung in Frankreich und Großbritannien deutlich entspannter abläuft, wo die Produkte unter Auflagen direkt nach der Registrierung verkauft werden können“, sagt Dahlmann.

    vi

    (DTZ 37/19)

  • „Keine Konkurrenz zum BVTE“

    BONN / BERLIN// Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) will als neuer Dachverband für die Branche im Allgemeinen sprechen. Warum der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) eine Mitgliedschaft ausschließt, darüber sprechen Bodo Mehrlein und Peter Wörmann in DTZ.

    Angesichts der Anti-Tabakpolitik wollen die Initiatoren des neuen Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) die Kräfte bündeln und mit einer Stimme gegenüber Politik und Medien auftreten. Was spricht aus Ihrer Sicht dagegen?
    Bodo Mehrlein: Grundsätzlich müssen wir doch feststellen, dass es sich bei den Initiatoren fast ausschließlich um die Mitglieder des bisherigen Zigarettenverbandes DZV handelt. Die Thematik eines Dachverbandes wurde über längere Zeit mit den Verbänden der Tabakwirtschaft besprochen, und es war schnell erkennbar, dass es für den neuen Dachverband keine breite Rückendeckung gibt. Vor diesem Hintergrund kann von einem Dachverband kaum die Rede sein, sondern eher um eine Mandatserweiterung für den bisherigen Zigarettenverband.

    Erklären Sie uns das …
    Mehrlein: Betrachtet man das Interview der Initiatoren in der DTZ, sieht man sofort das Argument für ein Fernbleiben unseres Verbandes vom Dachverband. Es wird mehrfach postuliert, dass es zwischen den Tabakprodukten aktuell und auch in Zukunft keinerlei Regulierungsunterschiede mehr gibt und die Politik alle Produkte gleichbehandelt. Wir als BdZ haben uns über Jahrzehnte für branchenspezifische Regelungen eingesetzt, und diese Ergebnisse sieht man deutlich: fünf Jahre Übergangsfrist und längere Abverkaufsfristen bei Track & Trace, keine Bildwarnhinweise auf den Packungen, Ausnahmen beim Aromenverbot, in den meisten EU-Staaten kein Plain Packaing, et cetera. Mir fällt kein Grund ein von der Politik des BdZ Abstand zu nehmen.
    Peter Wörmann: Die bisherige Konstellation der Verbändelandschaft war und ist immer noch ideal, denn genau so wird der Öffentlichkeit deutlich, dass besonders in Deutschland ein sehr vielfältiger Tabakmarkt mit sehr unterschiedlichen Interessen in allen Bereichen existiert. Eine Aufteilung bei den Herstellern in Zigaretten-, Rauchtabak- und Zigarrenverband ist ideal, denn so konnten die verschiedenen Aspekte der Produkte am glaubwürdigsten vertreten werden. Mein Eindruck ist auch, dass wir in Deutschland sehr erfolgreich mit diesem Modell waren. Dies hat eine Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Verbänden nie ausgeschlossen.


    Der BdZ fordert, das Kulturgut Zigarre von weiteren Regulierungsmaßnahmen auszunehmen. Werden Sie sich in einem immer stärker regulierten Umfeld auch weiterhin damit Gehör verschaffen können?

    Mehrlein: Auch uns ist klar, dass sich das Umfeld immer negativer entwickelt, aber als BdZ sind wir trotzdem überzeugt, dass wir die Argumente, die in den Eigenschaften unseres Produktes liegen, weiter betonen müssen. Wir reden hier ganz klar von einem Genuss- und Kulturgut, welches in keiner Weise mit einer Jugendschutzproblematik behaftet ist …
    Wörmann: … und schauen Sie sich einfach die Unterschiede zwischen den Unternehmen an – hier symbolisch mein eigenes Unternehmen. Zigarren und Zigarillos werden von mittelständischen, meist familiengeführten Unternehmen hergestellt. Die Anforderungen und Möglichkeiten der Zigarrenhersteller sind hier ganz anders gelagert als bei internationalen, börsennotierten Konzernen.

    Die Initiatoren des Bundesverbandes wollen nicht die bestehenden Verbände ausschalten, sondern die Rolle eines Dachverbandes übernehmen. Warum lehnen Sie dennoch eine Mitgliedschaft ab?
    Mehrlein: Seien wir doch ehrlich: Als kleinster Marktteilnehmer hätte der BdZ in einem solchen Konstrukt keine Rolle gespielt. Es gab keinerlei Notwendigkeit, von der bisherigen – eher lockeren – Zusammenarbeit Abstand zu nehmen. An dieser Zusammenarbeit hatten und haben wir immer Interesse gezeigt, auch wenn wir bei vielen Dingen eigene Wege gegangen sind. Die zukünftige Ausrichtung des BVTE wird eindeutig von den großen Konzernen dominiert werden, dies hat man schon gesehen, als die neue Geschäftsführung und der Vorstand vorgestellt wurden.


    Wo sehen Sie die Vorteile für Ihre Mitglieder, wenn der Bundesverband der Zigarrenindustrie sich nicht dem BVTE anschließt?

    Wörmann: Der Öffentlichkeit wird sehr schnell klarwerden, dass der neue Dachverband BVTE gar kein Dachverband ist. Im Endeffekt handelt es sich um einen Zigarettenverband der jetzt auch die Interessen neuartiger Erzeugnisse vertritt. Mir ist nicht bekannt, dass irgendein Hersteller von traditionellen Zigarren beziehungsweise Zigarillos in dem Verband vertreten ist. In dieser Konstellation kann der BdZ sehr gut verdeutlichen, dass er der einzige legitime Ansprechpartner für das Kulturgut Zigarre ist.


    Das heißt?

    Wörmann: Vielleicht ist es sogar eine Chance für uns, dass wir uns jetzt noch besser differenzieren können von den internationalen Großkonzernen und der Fabrikzigarette. Hierbei möchte ich aber betonen, dass wir uns nicht als Konkurrent zum Dachverband sehen, so wie es die Initiatoren des Dachverbandes umgekehrt in ihrem Interview in der DTZ geäußert haben.

    Auch Unternehmen aus anderen Bereichen haben sich dem neuen Verband angeschlossen. Was empfehlen Sie Ihren Mitgliedern, wenn sie Sie nach einer Einzelmitgliedschaft im BVTE fragen?
    Mehrlein: Auch wenn nach meinem Verständnis der deutschen Sprache in einem Dachverband nur Verbände Mitglied werden sollten, wurden die Mitgliedsfirmen des BdZ schon immer direkt angeschrieben und zu den Verhandlungen eingeladen. Dies hat uns als BdZ von Anfang an sehr verärgert. Bei unseren Mitgliedern ist man aber einstimmig der Meinung, dass weder der BdZ noch einzelne Zigarrenhersteller Mitglied im BVTE werden sollten. Die Entscheidung einer Einzelmitgliedschaft fällt natürlich jedes Unternehmen für sich selbst. Die Mitgliedschaft anderer Firmen und Verbände ist aktuell sehr überschaubar, kann aber erst nach einer Gründung abschließend bewertet werden. Nach unserem Kenntnisstand strebt etwa die Messe Dortmund keine Mitgliedschaft im BVTE an, sondern eine Art Kooperationsvereinbarung – so wie sie auch mit anderen Verbänden wie zum Beispiel dem BdZ besteht.
    Wörmann: Lassen Sie mich nochmals abschließend unser Bedauern über diese Entwicklung betonen, die wir als BdZ allerdings zu keinem Zeitpunkt zu verantworten haben. Diese Entwicklungen werden in der Öffentlichkeit kein gutes Licht auf unsere Branche werfen.

    vi

    (DTZ 37/19)

  • „Zigarre ist ein Kulturgut“

    WIESBADEN // Das Statistische Bundesamt hat über den Absatz von Tabakwaren im Kalenderjahr 2017 berichtet. Für Zigarren und Zigarillos werden ein Rückgang von 7,4 Prozent und ein Volumen von 2,823 Milliarden Stück nach 3,049 Milliarden Stück im Vorjahr ausgewiesen.

    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ), der die Interessen der mittelständisch strukturierten Hersteller, Importeure und Vertreiber von Zigarren und Zigarillos vertritt, betont, dass es sich bei diesen Zahlen nur um den Bezug von Steuerzeichen handelt, in denen auch die niedrigpreisigen Eco-Zigarillos enthalten sind. Dieses Marktsegment hat sich in den letzten Jahren stark rückläufig gezeigt, während sich der Absatz von traditionellen Zigarren und Zigarillos mit einem Marktvolumen von rund 1,1 Milliarden Stück im zurückliegenden Kalenderjahr stabil entwickelt hat.

    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des BdZ, weist darauf hin, dass sich der Absatz von Zigarren und Zigarillos einschließlich der niedrigpreisigen Eco-Zigarillos in den vergangenen Jahren durch verschiedene finanzpolitische Maßnahmen wie die Einführung der Mindeststeuer und die Änderung der Produktdefinition deutlich reduziert habe. Die Absatzzahlen aus dem Jahr 2007 haben sich durch die Reduzierung der Eco-Zigarillos mehr als halbiert, während sich der traditionelle Markt seit vielen Jahren in einer stabilen beziehungsweise leicht rückläufigen Verfassung zeigt.

    In diesem Zusammenhang macht Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und selbst Zigarrenhersteller in Bünde, deutlich: „Zigarren und Zigarillos sind Genussartikel und werden hauptsächlich von Männern gehobenen Alters und meist nur gelegentlich geraucht – ein Jugendschutzproblem liegt bei diesen Produkten also nicht vor. Dies wurde auch durch den erst kürzlich veröffentlichen Eurobarometer 2017 der EU-Kommission belegt. Aus diesem Grunde sollte das Kulturgut Zigarre auch von weiteren strengeren Regulierungsmaßnahmen ausgenommen werden.“

    vi

    (DTZ 03/18)

  • Zigarren und Zigarillos stehen auch 2017 für Genuss

    BONN // Im Rahmen der Ausblicke auf das Jahr 2017, die die Vertreter der wichtigen Verbände für DTZ abgeben, folgt heute ein Beitrag von Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ).

    Wenn man einen Ausblick in das Jahr 2017 wagen soll, so ist es zwingend nötig, in das abgelaufene Jahr 2016 zurückzublicken. Man kann sicherlich behaupten, dass bis jetzt in keinem Jahr so extreme regulatorische Anforderungen auf die mittelständische Zigarrenindustrie zugekommen sind wie im Jahr 2016 mit der Umsetzung der Tabakproduktrichtlinie.

    Hierbei musste sich die Industrie mit teilweise sehr kurzfristigen Umsetzungsverfahren und unterschiedlichen Regelungen innerhalb der Europäischen Union auseinandersetzen. Erschwerend ist dabei sicherlich, dass die Zigarrenindustrie mit ihrer Vielzahl an Produkten und Verpackungen überproportional von solchen strengeren Regeln getroffen wird.

    Kein Jugendschutzproblem
    Allerdings ist erfreulich, dass bei Zigarren und Zigarillos von den meisten Mitgliedstaaten keine Bild- sondern Textwarnhinweise vorgeschrieben wurden und man somit Gebrauch von den Ausnahmen in Art 11der TPD2 gemacht hat. Die Begründung für diese Sonderstellung ist darin zu sehen, dass Zigarren und Zigarillos als Genussartikel meist von Männern gehobenen Alters geraucht werden und somit kein Jugendschutzproblem vorliegt.

    Die Veröffentlichung der Versteuerungszahlen durch das statistische Bundesamt zeigen sehr deutlich, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos mit einer Menge von 3,05 Milliarden Stück um ein Nischenprodukt im Tabakmarkt handelt. Für das zurückliegende Jahr weist das Statistische Bundesamt für Zigarren und Zigarillos einen Zuwachs von 3,2 Prozent aus.

    In diesem Zusammenhang muss aber betont werden, dass es sich bei diesen Zahlen um den Bezug von Steuerzeichen handelt. Interne Statistiken des BdZ gehen von einem rückläufigen Markt aus. Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Jahre wird deutlich, dass verschiedene Regulierungsmaßnahmen, wie die Anpassung der Produktdefinitionen an EU-Recht wie auch die Einführungen bzw. Erhöhung der Mindeststeuer die Absatzzahlen von Zigarren und Zigarillos auf ein wesentlich niedrigeres Niveau geführt haben.

    Sprachrohr für den Mittelstand
    Auch wenn es sehr schwierig ist, am Anfang eines Jahres Prognosen abzugeben, geht der BdZ für das Kalenderjahr 2017 von einem stabilen bis leicht rückläufigen Zigarrenmarkt aus. Der Wahrheitsgehalt solcher Prognosen wird natürlich sehr stark durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Neben, dem Wetter, welches besonders bei den teilweise strengen Rauchverboten in manchen Bundesländern eine Rolle spielt, werden auch regulatorische Faktoren starke Auswirkungen haben. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie wird als das Sprachrohr für die mittelständischen und meist familiengeführten Zigarrenhersteller, Importeure und Vertreiber immer wieder betonen, dass Zigarren und Zigarillos im regulatorischen Umfeld eine Sonderrolle zukommen muss.

    Eine große Herausforderung für die gesamte Tabakbranche -aber besonders für die mittelständischen Unternehmen- wird das zu etablierende System der Rückverfolgbarkeit darstellen. Auch wenn dieses System erst im Jahre 2024 für Zigarren und Zigarillos in Kraft treten wird, so werden schon jetzt in Brüssel die entscheidenden Rechtsakte erlassen. Der BdZ wird in diesem Zusammenhang immer wieder betonen, welche unverhältnismäßige Maßnahme dies für die Zigarren- und Zigarilloindustrie bedeutet, denn diese Maßnahme wird die Unternehmen überproportional mit Kosten belasten, um den illegalen Handel zu unterbinden, obwohl nachweislich bei Zigarren und Zigarillos kein Schmuggel vorliegt. vi

    (DTZ 4/2017)