Nüchterne Realität nach Abschluss der Preis- und Packungsumstellungen
WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Nach warmem Steuerregen im Zuge der leichten Preisanhebung und der Umstellung auf die neuen Packungsmindestinhalte bei der Fabrikzigarette kehrt bei den Fiskaleinnahmen aus der Tabaksteuer nun wieder Normalität ein.
Denn die Steuerzeichenbezüge sind nach einem technisch bedingten Hoch im 2. Quartal 2009 in den Folgemonaten Juli/August wieder deutlich abgesackt und spiegeln damit einen im Jahresverlauf knapp stabilen Markt realitätsnah wider.
Mit 1,147 Mrd. Euro lagen die Tabaksteuereinnahmen (netto) im August um 11,1 Prozent schwächer als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Maßgeblich war dabei der Rückgang der Tabaksteuereinnahmen auf Fabrikzigaretten mit einem Minus von 13,2 Prozent.
Geschicktes Austarieren
Kumuliert für die ersten acht Monate 2009 liegen die Tabaksteuereinnahmen mit 8,347 Mrd. Euro aber noch bei einem leichten Plus von 0,5 Prozent. Das geschickte Austarieren über die Stellschrauben Steuerdefinitionen seitens des Bundesfinanzministeriums haben weitere Marktverwerfungen und damit eine verstärkte Steuerflucht der Konsumenten in neue Niedrigsteuerprodukte und in Schmuggel/Grenzeinkäufe verhindert.
Auch bei den Steuerzeichenbezügen machte sich im August 2009 die Anpassung an die tatsächlich vom Markt erforderlichen Volumina erkennbar. Bei der Zigarette wurden mit Banderolen für 6,596 Mrd. Stück 9,8 Prozent weniger als im August des Vorjahres bezogen.
Kleinverkaufswert verharrt nahezu unverändert
Aufgrund der Preiserhöhung bei Zigaretten ging der Kleinverkaufswert dieser Banderolen weniger stark, nämlich um minus 6,0 Prozent auf 1,525 Mrd. Euro zurück. Für den Zeitraum Januar bis August 2009 kumuliert, reduzierte sich der Steuerzeichenbezug für Zigaretten um 1,8 Prozent auf 58,966 Mrd. Stück, der Kleinverkaufswert verharrte nahezu unverändert bei 13,235 Mrd. Euro.
Der Steuerzeichenbezug für Feinschnitt erreichte im August 2008 in der Menge ein Volumen von 1 893,5 Tonnen (plus 0,1 Prozent). Der Kleinverkaufswert betrug 186,5 Mio. Euro und lag damit um 0,4 Prozent über Vorjahresmonat. Nach kräftigem Anstieg der Versteuerungszahlen für Feinschnitt im bisherigen Verlauf des Jahres 2009 war dies der erste Monat ohne signifikantes Wachstum.
Insgesamt stieg der Steuerzeichenbezug für Feinschnitt in den ersten acht Monaten 2009 kumuliert um 9,2 Prozent auf 16 140,2 Tonnen in der Menge und um 9,1 Prozent auf 1,602 Mrd. Euro im Wert.
Dies stand jedoch in engem Zusammenhang mit den Pseudopfeifentabaken, die im ersten Halbjahr 2008 noch hohe Absatzzahlen verzeichneten, nach der steuerlichen Neudefinition im Sommer 2008 aber vom Markt verschwanden.
Pseudopfeifentabakverwender wechseln zu Feinschnitt
Man kann davon ausgehen, dass Raucher der Pseudopfeifentabake komplett zum traditionellen Feinschnitt gewechselt sind. Daher stammen rund 85 Prozent des Wachstums der versteuerten Feinschnittmenge aus diesem für den Fiskus ergiebigen Wechsel der früheren Pseudopfeifentabakverwender.
Andererseits zeigt die strenge Parallelität der Mengen- und Wertwachstumsraten beim Feinschnitt, dass die partiellen Preiserhöhungen für etliche klassische Drehtabake durch gleichzeitige Nachfrageverlagerung auf niedrigpreisigere Tabake wieder aufgefressen wurden.
Durch die bereits genannten steuerlichen Maßnahmen gegen die Pseudopfeifentabake sackten die Pfeifentabak-Steuerzeichenbezüge, die seither nur noch die klassischen Pfeifentabake umfassen, drastisch ab. In den ersten acht Monaten 2009 wurden Banderolen für nur noch 498,5 Tonnen Pfeifentabak im Kleinverkaufswert von 56,2 Mio. Euro bezogen. Das waren in der Menge 69,9 Prozent und im Wert 52,2 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Monat August 2009 lag der Banderolenbezug bei 62,7 Tonen im Wert von 7,1 Mio. Euro.
Banderolenbezug für Zigarren und Zigarillos stark rückläufig
Auch der Banderolenbezug für Zigarren und Zigarillos ging stark zurück, weil die Akzeptanz niedrigpreisiger Ecocigarillos seitens der Konsumenten nachgelassen hat. Im August lag der Banderolenbezug bei 314,3 Mio Stück (minus 43,4 Prozent) im Wert von 51,5 Mio. Euro (minus 33,6 Prozent). Kumuliert für Januar bis August wurden 2,430 Mrd. Stück (minus 32,6 Prozent) im Wert von 419,2 Mio. Euro (minus 17,8 Prozent) versteuert.
(DTZ 40/09)
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