Positive Messestimmung in den Handelsalltag tragen

Standortbestimmung der Tabakbranche sieht Marktstabilisierung

DORTMUND (DTZ/fok). Traditionell nutzt die Tabakbranche die Inter-tabac für eine öffentliche Positionsbestimmung im Rahmen einer Pressekonferenz zu Beginn der Veranstaltung. Erstmals beteiligte sich in diesem Jahr auch die Zigarettenindustrie an diesem gemeinsamen Auftritt.

Die Inter-tabac hat ihre Rolle als attraktiver Marktplatz auf nationaler wie internationaler Ebene und als größtes Schaufenster für neue Trends und Produkte der Tabakbranche weltweit nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen können. Messegeschäftsführer Stefan Baumann vermeldete erneut eine Steigerung der Zahl der Aussteller auf 256 und der Ausstellungsfläche auf knapp 10 .000 Quadratmeter.

Internationalität der Inter-tabac weiter gewachsen
Dabei ist die Internationalität der Inter-tabac deutlich gewachsen. Gleichzeitig nutzen neben den Tabakwarenherstellern und -importeuren auch immer mehr Anbieter von interessanten Zusatzsortimenten für den deutschen Handel diese Messe.

Mit „Kaiserwetter“ schon zum Messeauftakt äußerte Petrus sein Wohlgefallen über diesen Marktplatz der Tabakgenussvermittler und spiegelte damit die leichte Aufhellung der Branchensituation im ersten Halbjahr 2009 wider.

Nach Jahren massiver staatlicher Eingriffe und damit verbundenen deutlichen Rückgängen wichtiger Tabaksegmente zeigt die Branche jetzt wieder verhaltenen Optimismus. Patrick Engels, Vorstandsmitglieds des Verbandes der deutschen Rauchtabakindustrie, skizzierte einen deutschen Tabakmarkt, der auf Basis Steuerzeichenbezug im 1. Halbjahr 2009 um 300 Millionen Euro auf 11,6 Milliarden Euro gestiegene Kleinverkaufswerte verzeichnete.

Zigarettenauslieferungszahlen knapp behauptet
Allerdings ist dieses Plus weitestgehend durch die Preiserhöhung bei der Zigarette und durch die mit den neuen Mindestpackungsgrößen verbundenen Banderolenbestellungen bedingt; die Auslieferungszahlen der Zigarettenindustrie konnten sich gegenüber dem Vorjahr knapp behaupten.

Mit Blick auf die Feinschnitttabake, so Patrick Engels, konnte das Absatzminus des Vorjahres im 1. Halbjahr 2009 aufgefangen werden. In diesem Zusammenhang wies er auf die Rolle des Feinschnitts als wichtige inländische Alternative zu geschmuggelten und gefälschten Zigaretten hin: „Feinschnitttabake leisten einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung des Tabaksteueraufkommens und bilden gerade in Zeiten hohen Schmuggels für den Fiskus, den Fachhandel und die Verbraucher eine wichtige inländisch versteuerte Alternative.“

Engels zeigte weiter den rapiden Rückgang der versteuerten Mengen an Pfeifentabak auf, der durch den Wegfall der Pseudopfeifentabake entstanden und auch für die in etwa gleich große Zunahme beim Feinschnitttabak verantwortlich war.

Fiskus profitiert
Beim rückläufigen Zigarren-/Zigarillomarkt war die Anpassung der steuerlichen Definitionen und die damit verbundene geringere Akzeptanz für Ecocigarillos maßgeblich. Auch der Fiskus konnte von den insgesamt gestiegenen Steuerwerten der bezogenen Banderolen im ersten Halbjahr 2009 mit einem Plus von 100 Mio. Euro profitieren.

Für den Deutschen Zigarettenverband (DZV), der erstmals auch mit einem eigenen Informationsstand auf der Inter-tabac vertreten war, nutzte Geschäftsführerin Marianne Tritz die Pressekonferenz, um die Arbeit des 2008 gegründeten Verbandes, dessen Mitglieder für über 60 Prozent des Zigarettenmarktvolumens stehen, aufzuzeigen.

Zigarettenmarkt steht gut
Der Zigarettenmarkt habe sich bisher trotz Preiserhöhungen und der Anpassung an die neuen höheren gesetzlichen Mindestinhalte überwiegend stabil gehalten. Damit stehe er gut im schwierigen konjunkturellen Umfeld.

Tritz informierte weiter über die massiven Probleme für Wirtschaft und Fiskus durch den Zigarettenschmuggel. Die auf 10 bis 11 Mrd. Stück veranschlagte illegale Ware habe allein 2008 einen volkswirtschaftlichen Schaden von ca. 2,5 Mrd. Euro verursacht.

Schmuggel-Jin-Ling zweitgrößte „Marke“ in Berlin
Als gravierendstes Beispiel führte sie die aus Osteuropa stammende Zigarette Jin Ling an, von der in 2008 rund 2,8 Mrd. Stück illegal auf den deutschen Markt gelangten, was sie zur zweitgrößten „Marke“ in Berlin und zur größten im Ruhrgebiet gemacht habe.

Mit dem Smokers Guide, einem Stadtführer für Raucher im Pocketformat für zehn deutsche Städte, präsentierte Tritz eine neue, vom DZV unterstützte Aktivität, die „Deutschlands schönste Raucherzimmer“ zeigt.

Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbands des Tabakwaren-Einzelhandels, verdeutlichte die wichtige Rolle der Fachgeschäfte bei der Förderung des Kulturguts Tabak. Er stellte mit dem Signet „Tabak Spezialist“ ein neues visualisiertes Qualitätskonzept vor, mit dem der Verband seine Mitglieder bei der Profilierung unterstützt.

„Tabak Spezialist“, erläuterte von Bötticher, „steht für Vielfalt und Qualität des Angebots, für ein breites und tiefes Tabakwarensortiment und für fachliche Kompetenz.“ Für das Signet-Konzept kämen ca. 6.000 bis  7.000 Geschäfte in Frage.

Tabakwarenfachhandel: angespannte wirtschaftliche Situation
Der BTWE-Präsident machte aber auch deutlich, dass die wirtschaftliche Situation des deutschen Tabakwarenfachhandels nach wie vor angespannt ist. Rauchverbote, das hohe Volumen nicht in Deutschland versteuerter Ware und unzureichende Margen tragen vor allem zu dieser Situation bei, so von Bötticher.

Die Akzeptanz der höheren Zigarettenpreise und neuen Packungsgrößen sei zwar bisher nicht problematisch, aber: „Was wir bei der Zigarette mehr haben, verlieren wir derzeit wieder bei den OTP mit ihren nicht zufrieden stellenden Margen.“

Trotz der aktuell schwierigen Situation werde der Fachhandel mit guten Standorten und guten Konzepten auch künftig bestehen können und ein überzeugender Absatzmittler für wertige Tabakprodukte bleiben.

(DTZ 39/09)

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