Unternehmen trotzt der Wirtschaftskrise und den Rauchverboten
WALDSHUT-TIENGEN (DTZ/pnf). Zum 120-jährigen Jubiläum legt die Villiger Gruppe zu. Der Jahresumsatz 2008 ist um 8,3 Prozent auf 121,7 Millionen Euro gestiegen (2007: 112,4 Mio. Euro). Wesentlicher Wachstumstreiber war das deutsche Inlandgeschäft. Auch das Schweizer Geschäft konnte durch die im Februar 2008 erfolgte Übernahme von „Wuhrmann Cigars“ ein Umsatzplus von 0,9 Prozent erzielen, dies trotz der zunehmenden Rauchverbote im Schweizer Markt. Lediglich der Export blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Villiger Gruppe trotzt der anhaltenden Wirtschaftskrise und den verstärkt auftretenden Rauchverboten.
„Die Neulancierung der 1888 Longfiller Premium Cigarre war ein Riesenerfolg“, sagt Heinrich Villiger, Inhaber der Villiger-Gruppe. „Das Feedback der Kunden und Raucher ist überwältigend und bestätigt, dass wir den richtigen Kurs eingeschlagen haben“. Aber auch andere Klassiker wie die Original Krumme (in Deutschland unter dem Namen Curly & Culebras vermarktet) und das Zigarillo-Sortiment zeigen Stärke in einem hart umkämpften Markt.
Die 120-jährige Kompetenz in der Zigarrenmanufaktur hat sich bestätigt, sodass Villiger weiterhin auf Qualität und Innovation setzen wird. Peter Witzke, Geschäftsführer der 840 Mitarbeiter zählenden Villiger Gruppe, ist trotz des verhalten Absatzes in den ersten Monaten für das laufende Jahr weiterhin optimistisch. Der Optimismus gründet auf eine Reihe von geplanten Neueinführungen im nationalen aber auch internationalen Bereich. Auch der Schweizer Markt entwickelt sich, trotz der Anti-Raucher-Stimmung, positiv:
„Wir sind seit vielen Jahren ein führender Anbieter im Schweizer Zigarren- und Zigarillomarkt. Unsere strategischen Marken sind flächendeckend erhältlich und genießen einen sehr hohen Bekanntheitsgrad“, sagt Peter Witzke. Die strategische Aufbauarbeit in den wichtigsten Exportmärkten geht weiter voran und soll mittelfristig 50 Prozent der Unternehmenserlöse einspielen. In Frankreich, dem wichtigsten europäischen Markt, ist Villiger seit Anfang 2006 in Paris mit einer eigenen Vertriebsorganisation vertreten und trägt damit der Bedeutung dieses Marktes Rechnung. „In weiteren wichtigen Märkten haben wir neue Partnerschaften geknüpft, um das Potenzial besser erschließen zu können“, so Peter Witzke. Aufgrund dieser Aufbauarbeit wurden die erwarteten Ziele im Exportgeschäft noch nicht ganz erreicht.
Markt Deutschland
„Die Ergebnisse bestätigen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, aber noch etwas Geduld üben müssen, bis die Aufbauarbeit abgeschlossen ist“, bestätigt Witzke weiter. In Deutschland stieg der Umsatz vor allem im Billigsegment der sogenannten Eco Cigarillos, was die Margen verringerte. Trotzdem wächst der Bekanntheitsgrad laufend und die Flächenabdeckung in Deutschland ist erfolgreich. „Durch die Integration der Longfiller Division El Mundo del Tabaco ab Oktober 2008 wurde das Ergebnis im vierten Quartal positiv beeinflusst“, sagt Peter Witzke.
Die anhaltenden Diskussionen über die Rauchverbote in der Gastronomie gehen nicht spurlos am Handel vorbei, wie die Zurückhaltung bei der Auftragserteilung für Tabakprodukte zu Anfang des Jahres 2008 gezeigt hat. „Die Genussraucher werden jedoch weiterhin Wege finden, eine gute Zigarre bzw. ein gutes Zigarillo entspannt zu rauchen“, sagt Peter Witzke. „Gegenüber der Zigarrettenindustrie haben wir den Vorteil, dass man die Zigarre genießt und nicht einfach mal schnell vor die Türe geht. Unsere Kunden sind Aficionados, die ihre Zigarren auch in den eigenen vier Wänden genussvoll rauchen“, so Witzke weiter.
Die Raucher werden durch die vielen Anti-Raucherkampagnen verwirrt und wissen nicht mehr, wo man rauchen darf und wo nicht. „Wir begrüßen eine Bundesregelung für den Nichtraucherschutz in der Gastronomie, die eine räumliche Trennung von Rauchern und Nichtrauchern vorsieht, aber zur Zeit gibt es noch eine Vielzahl von Bundesländern bzw. Kantonen, die mit weiterreichenden Einschneidungen für den mündigen Bürger über das Ziel hinausschießen und somit zur gesellschaftlichen Ausgrenzung von einem Viertel der Bevölkerung führt“, sagt Peter Witzke.
Aussichten 2009
Es gilt also abzuwarten, wie sich die politische Landschaft verändert. Die Lancierung der neuen Villiger Premium Aroma Linie mit den Geschmacksrichtungen Vanilla, Whisky und Aromatic war der Startschuss zu einer Produktoffensive, die sich über das Jahr hinweg weiter fortsetzen wird. Weitere innovative Produkte und Line Extensions von bestehenden erfolgreichen Marken werden in den kommenden Monaten die Genussfreunde beglücken. „Wachstum über Distributionsausbau und Neuprodukte gilt unserem Hauptaugenmerk. Vor allem im Export gibt es hier noch einiges aufzuholen. Das sind Chancen, die wir nutzen müssen, um der allgemeinen schwierigen Marktlage entgegen steuern zu können.“, sagte Peter Witzke. Das Potential dazu sei vorhanden. Jährlich werden in den Werken der Villiger-Gruppe über 600 Millionen Zigarren und Zigarillos produziert.
(DTZ 24/09)
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