Streit um Spannen, Daten und Platzierung
HAMBURG (DTZ/kh/fok). Mit harten Bandagen wird derzeit der Streit zwischen einigen Großverlagen und dem Presse-Grosso ausgetragen. Neben unterschiedlichen Auffassungen bei den Verhandlungen um Handelsspannen geht es um Differenzen über die Weitergabe von Verkaufsdaten und über Platzierungsfragen. Im September hatte der Springer Verlag einem Grossisten in Cham den Vertrieb für seine Produkte entzogen, weil dieser nicht bereit war, Verkaufsdaten in gewünschtem Umfang bereitzustellen. Mitte Oktober hatte Yvonne Bauer, Vertriebschefin des Bauer-Verlags, eine umfassende Reform des Pressevertriebssystems verlangt.
Dabei forderte sie vor allem eine Platzierung der Pressetitel im Einzelhandel nach ihrer Nachfrage- und Umsatzbedeutung und die konsequente Auslistung unverkäuflicher Titel. Der Drohung folgten Taten. Denn der Bauer-Verlag hat jetzt den beiden Grossisten Grade in Elmshorn und Mügge in Stade den Vertrieb der eigenen Titel per Ende Februar 2009 gekündigt und will dann mit dem verlagseigenen Dienstleister PVN die Lieferungen in den betreffenden Regionen selbst übernehmen. Beim Bundesverband Presse-Grosso verweist man auf eigene Vorschläge, Missstände zu beseitigen.
Danach sollen Neutitel zu aufwandsgerechten Spannen und nachfragegerechten Mengen in den Handel gebracht werden. Der Ruf nach marktanteilsgerechter Regalbestückung, so das Grosso, verkenne die Selbständigkeit der Pressehändler und stelle die Pressevielfalt in Frage. Der Verband plädiert für die gemeinsame Suche aller Marktpartner nach konsensfähigen Lösungen.
(DTZ 43/08)
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