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  • Skavenbeck bekommt ein neues Zuhause

    TMCC bezieht Neubau in Baden-Baden

    BADEN-BADEN (DTZ/fnf). Der junge Tabakwarenhersteller TMCC demonstriert Selbstbewusstsein: Das Unternehmen konzentriert im September seine Produktion und Verwaltung in einem Neubau am Standort Baden-Baden. Dort erfolgt künftig nicht nur die Produktion der aktuellen Innovation, der Filterzigarette Skavenbeck „Dark Shorty Brown“, die auf der diesjährigen Inter-tabac präsentiert wird, sondern der gesamten Tabak-Produktpalette der TMCC: Die Skavenbeck-Linie (Filterzigaretten Pink, Grey, Green und Brown), die Feinschnittprodukte Busman und auch die Zigarren Marti Paseo und Santa Lucia. Verwaltung, Vertrieb und Produktion werden in dem Neubau so ausgerichtet, dass dem Kundenbedürfnis nach Qualität und Schnelligkeit noch besser Rechnung getragen wird, teilt TMCC mit.

    Die nach neuesten Standards erbaute Produktionshalle steht auf einem Betriebsgelände von mehr als 12000 Quadratmetern. Der Bereich der Produktion und des Tabaklagers wird durch modernste Technik durchgehend klimatisiert, um dem hohen TMCC-Qualitätsstandard zu entsprechen. Von dem direkt an die Halle angeschlossenen funktional-repräsentativ gehaltenen Verwaltungstrakt besteht optimaler Kontakt und Zugang zur Produktion, der durch eine großzügig gestaltete Fensterfront zur Innenseite der Halle betont wird. Die dadurch geschaffene Nähe zwischen Verwaltung und Produktion verstärken zusätzlich den Teamcharakter.

    TMCC will die durch die nun erfolgte Zusammenlegung der Produktionsstandorte angestrebten Synergien mit der praktischen architektonischen Umsetzung versinnbildlichen: Produktion und Verwaltung sind ein Team. Die unmittelbare Anbindung des Standortes an Autobahn (1km) und Bahnhof (300m) schaffen weitere Vorteile, um die rasche Auslieferung an den Kunden und den persönlichen, direkten Austausch zu unterstützen. Mit dem neuen Engagement knüpft TMCC an die lange Tabaktradition des Standortes Baden-Baden an, welche Ende des 19. Jahrhunderts durch August Batschari begründet wurde, der in der einstigen Residenzstadt die erste deutsche Zigaretten- und Zigarrenmanufaktur eröffnete.

    (DTZ 35/08)

  • Neuer Automat geplant

    mk electronic schließt Joint Venture mit ICT

    BISPINGEN (DTZ/fok). Die mk electronic Vertriebs GmbH mit Sitz in Bispingen beabsichtigt, in Kooperation mit der Firma ICT einen neuen Zigarettenautomaten zu entwickeln. Den entsprechenden Abschluss eines Joint Ventures zwischen beiden Firmen gab mk electronic-Geschäftsführer Mike Kleene am Mittwoch dieser Woche bekannt. Das neue Gerät soll sich durch eine extreme Aufbruchsicherheit auszeichnen und optional mit allen relevanten Ausstattungsvarianten nach dem aktuellsten Stand der Technik versehen werden. Die Präsentation der ersten Prototypen ist für Frühjahr 2009 geplant. Mike Kleene zeigt sich offen für Anregungen aus dem Großhandel.

    Von dem Joint Venture nicht tangiert ist die Zusammenarbeit der 4U GmbH mit ICT im Bereich Banknotenakzeptoren.

    (DTZ 35/08)

  • Neuer Verkaufschef bei Philip Morris GmbH

    Arndt Wippert Nachfolger von Andreas Vertesi

    [pic|87|l|||Mit Arndt Wippert übernimmt ein „Eigengewächs“ mit besten Marktkenntnissen und Kundenkontakten die Geschäftsführung Verkauf der Philip Morris GmbH.|||]

    MÜNCHEN (DTZ/fnf). Vorbehaltlich des entsprechenden Aufsichtsratsbeschlusses wird der 40-jährige Arndt Wippert die Position des Geschäftsführers Verkauf Deutschland & Österreich bei der Philip Morris GmbH in München übernehmen. Er tritt die Nachfolge von Andreas Vertesi (44) an, der am 1. September 2008 als Director Key Accounts zu Philip Morris International nach Lausanne wechselt und dort für die Betreuung internationaler Großkunden verantwortlich zeichnen wird.

    Wippert startete seine Vertriebskarriere 1992 bei der Philip Morris GmbH in München. Nach verschiedenen Positionen mit wachsender Verantwortung im In- und Ausland übernahm er 2004 die Funktion als Nationaler Verkaufsdirektor Großkunden.

    (DTZ 35/08)

  • Indizien für leichte Markterholung

    Banderolenbezug signalisiert: Besserung in Sicht

    WIESBADEN (DTZ/SB/fok). Als Frühindikator zeichnet der vom Statischen Bundesamt berechnete Steuerzeichenbezug auf Tabakwaren im Regelfall die Absatzerwartungen der Hersteller für den kommenden Monat ab. Unter diesem Blickwinkel signalisiert der Juli-Banderolenbezug 2008 durchaus Hoffnungen auf eine positive Stabilisierung des Marktes. Mit einem Steuerzeichenbezug für 8,590 Mrd. Stück Zigaretten wurde im Juli nicht nur die höchste Monatszahl im laufenden Jahr erreicht, sondern auch der ebenfalls starke Juli des Vorjahres um 1,8 Prozent getoppt.

    Der Kleinverkaufswert stieg um 2,7 Prozent auf 1,891 Mrd. Euro. Beim Feinschnitt erreichte der Steuerzeichenbezug mit 1962,6 Tonnen (plus 19,4 Prozent) im Kleinverkaufswert von 199,1 Mill. Euro (plus 25,6 Prozent) eine deutliche Steigerung. Bei Zigarren/Zigarillos stieg der Banderolenbezug in der Menge sogar um 84,2 Prozent auf 592,3 Mill. Stück und im Wert um 44,6 Prozent auf 76,3 Mill. Euro, wobei der Vorjahresmonat allerdings überdurchschnittlich schwach war. Beim Pfeifentabak ging der Steuerzeichenbezug erwartungsgemäß deutlich zurück, weil die steuerliche Ausgrenzung der Billigstpfeifentabake inzwischen greift: In der Menge wurden Banderolen für 64,4 Tonnen bezogen (minus 68,4 Prozent), der Kleinverkaufswert lag nur noch bei 7,0 Mill. Euro (minus 51,5 Prozent).

    Bei den Tabaksteuereinnahmen erzielte der Fiskus im Juli 2008 insgesamt ein Minus von 7,5 Prozent auf 1,178 Mrd. Euro (netto) . Für den Gesamtzeitraum Januar bis Juli 2008 liegt das Minus bei 8,2 Prozent.

    (DTZ 35/08)

  • Kostendruck und Ertragsschwäche treiben Fachhandel immer mehr in die Enge

    Beispiel Spritpreise / Appelle an die Hersteller für Margenverbesserung

    [pic|88|l|||Spritpreisexplosion und Maut belasten die Transportkosten des Großhandels massiv.|||]

    MAINZ (DTZ/fok). Die Schere zwischen steigenden Kosten und sinkenden Erträgen öffnet sich für die Unternehmen des Fachgroß- und -einzelhandel mit Tabakwaren in Deutschland immer mehr. Jüngster Auslöser sind die exorbitant gestiegenen Spritpreise. Transportintensive Branchen wie der Großhandel sind dadurch massiv betroffen. „Jeder Cent Preiserhöhung beim Diesel kostet unser Unternehmen rund 100 000 Euro im Jahr“, rechnet man beispielsweise bei Lekkerland vor.

    Die Kostensteigerungen im zweistelligen Bereich im laufenden Jahr versuchte das Unternehmen über Einspar- und Rationalisierungsmaßnahmen aufzufangen. Weil das bei weitem nicht zur Deckung der Mehrkosten ausreicht, verlangt das Unternehmen vorläufig ab 1. September von seinen Kunden einen Transportkostenzuschlag pro Lieferstopp von 1,52 Euro. Andere Großhändler stehen genau vor demselben Problem davongaloppierender Handlingskosten bei ausgereizten Rationalisierungspotenzialen und reagieren mit Anpassung ihrer Abgabepreise.

    Doch letztlich sorgt der harte Wettbewerbsdruck dafür, dass die Überwälzung nur als letztes Instrument eingesetzt wird, denn den Großhändlern ist klar, dass jede zusätzliche Belastung ihre klassische Einzelhandelskundschaft schwächt. Und die leidet bereits in starkem Maße an Liquiditätsproblemen. Niedrigere Kapitalbindung durch häufigere Lieferungen mit kleineren Liefermengen führt automatisch zum Anstieg der Logistikkosten für den Großhändler. Ein Ausweichen des Einzelhändlers auf Selbstabholung im C&C ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei, denn neben dem Serviceverzicht und dem Zeitaufwand spürt er dann die gestiegenen Spritkosten am eigenen Tank.

    „Die Grundproblematik ist aber unverändert das rückläufige Marktvolumen bei gleichzeitiger Verschiebung des Spannenmix hin zu billigeren und damit weniger ertragsstarken Produkten,“ stellt BDTA-Präsident Hubertus Tillkorn fest. „Groß- und Einzelhandel brauchen dringend eine Verbesserung der Spannen durch Preiserhöhungen über die gesamte Range“, appelliert er an die Hersteller, die mit ihrer Preishoheit die entscheidenden Hebel in der Hand haben.

    Über die Spielräume für Preisanhebungen kann trefflich gestritten werden. Erst kürzlich wies in einem Artikel der FAZ der Analyst Adam Spielman darauf hin, dass in etlichen Märkten, wie z.B. den USA und Großbritannien, die Absatzmengen zwar zurückgehen, Umsätze und Erträge durch überproportionale Preisanhebungen aber gleichwohl steigen. Ob dies aber auch für den deutschen Markt mit seinen offenen Grenzen und einem Anteil nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten am Konsum von rund 20 Prozent Gültigkeit hat, wird herstellerseitig teilweise mit Skepsis gesehen.

    Als Haupthemmnis für Preiskorrekturen, die dem Handel die dringend erforderliche Rückkehr zu auskömmlichen Spannen ermöglichen würden, sieht der Großhandel die verfestigten Positionen der großen Hersteller, bei denen Aktion und Reaktion an Konditionen geknüpft werde und das entstandene Patt letztlich jede positive Veränderung verhindere.

    Der Einzelhandel als letzter in der Wertschöpfungskette ist von der Entwicklung am härtesten betroffen. Dieter Rangol, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels, bringt es auf den Punkt: „Es kann nicht sein, dass den Letzten die Hunde beißen und dieser Letzte, der Einzelhandel, geht dabei vor die Hunde. Ohne seine Distributionsleistung geht gar nichts, und deshalb ist es dringend notwendig, seine Leistungen angemessen zu honorieren. Alle Wertschöpfungsstufen der Tabakbrache sind daher aufgefordert, etwas für dieses Ziel zu tun. Die BTWE-Dialogplattform auf der Inter-tabac könnte ein geeigneter Rahmen sein, das Thema voranzutreiben.“

    Generell wird bei Gesprächen mit dem Handel von diesem immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die Verteilung des Wirtschaftsnutzens noch richtig sei angesichts starker Rationalisierung auf Seiten der Hersteller und fehlenden Kostensenkungspotenzialen auf Seiten des Handels.

    (DTZ 35/08)

  • Bis der Umsatz sprudelt

    Der Tabakfachhändler Michael Kegreiss setzt neben Single Malt Whisky nun auch auf Champagner

    SPIRITUOSEN

    [pic|79|l|||Die Leidenschaft wurde für den Fachhändler zum Beruf: Edle Tabake und feine Spirituosen gehören für Michael Kegreiss einfach zusammen.|||]

    STUTTGART (DTZ/esa). „Brüder! Kommt geschwind. Ich trinke Sterne!“ soll Ende des 17. Jahrhunderts Dom Pérignon begeistert ausgerufen haben – der Benediktinermönch gilt als der Erfinder des Champagners. Tatsächlich setzte er aber alles daran, dass keine Bläschen in die Flasche kommen; für den Kellermeister der Abtei von Hautvillers waren sie nur eine unerwünschte Nebenerscheinung. Doch das tut der Legende und dem Champagner-Mythos keinen Abbruch: 2007 wurden weltweit 338 Mio. Flaschen Champagner verkauft und der Vorjahresrekord um drei Prozent gesteigert. Deutschland ist nach Frankreich, Großbritannien und den USA mit jährlich elf Millionen Flaschen viertgrößter Abnehmer.

    Hier zu Lande scheint der edle Schaumwein immer mehr Genießer zu finden. Nicht als prestigeträchtige Luxusbrause für euphorisierte Anhänger der New Economy, wie es vor zehn Jahren der Fall war, sondern für Menschen, die den Wert eines außergewöhnlichen Naturproduktes zu schätzen wissen. Und wer versteht davon mehr als die Kunden eines Tabakfachgeschäftes? So ist seit kurzem das Schaufenster von Michael Kegreiss mit Champagner dekoriert. Vor zehn Jahren hat er seine privaten Leidenschaften zum Beruf gemacht und in der Stuttgarter Eberhardtstraße ein Fachgeschäft für Zigarren und schottischen Single Malt Whisky eröffnet. Die Gewichtung der beiden Genüsse gibt der Tabakfachhändler mit „50 : 50“ an – für ihn gehören sie einfach zusammen, jedenfalls in den 35 Quadratmetern seines Geschäftes.

    Dort findet man im begehbaren Humidor eine große Auswahl edler Longfiller aller Provenienzen, und der Bestand des gälischen Lebenswassers hat sich mit den Jahren auf gut 300 Sorten erweitert. Immer tiefer konnte Kegreiss in die faszinierende Materie eindringen, sich spezialisieren und wichtige Kontakte knüpfen. Dabei kam der ehemalige Autohändler aus Ludwigsburg erst 1996, während eines England-Urlaubs, mit Single Malt Whisky in Kontakt: „Davor hatte ich nur Supermarktprodukte wie Chivas Regal gekannt“.

    Doch das Aha-Erlebnis in einem Londoner Pub hinterließ weit reichende Spuren. Eines der Höhepunkte war 2006 die eigene Einzelfassabfüllung eines 25 Jahre alten „Highland Park“ – innerhalb kürzester Zeit waren die 120 Flaschen mit dem Etikett „The Masterplan Malts Vol. I“ vergriffen. Die Nummer 001 hatte sich Michael Kegreiss für besondere Anlässe gesichert.

    Warum Whiskykenner so für Einzelfassabfüllungen schwärmen, hat einen entscheidenden Grund: So, wie Zigarrentabake von Ernte zu Ernte immer neu komponiert werden müssen, damit der Aficionado „seine“ Marke als solche geschmacklich wiedererkennt, werden in Whiskyfirmen verschiedene Single Malt-Fässer so miteinander verschnitten, damit beispielsweise ein 15 Jahre alter „Dalwhinnie“ immer seine typischen Heidekrautnoten und seine malzige Süße besitzt. Der Whiskyliebhaber erhält somit über die Jahre hinweg ein konstantes Produkt.

    Der Kenner interessiert sich aber noch mehr für die einzelnen Fässer, deren unverschnittener Inhalt de facto ein Unikat ist. So gibt es unabhängige Abfüller (beispielsweise Signatory), die einer Destillerie wie etwa Macallan ein ganz bestimmtes Fass abkaufen, abfüllen und in dieser limitierten Auflage verkaufen. Doch mit den entsprechenden Kontakten kann auch ein Einzelhändler aus Deutschland solch eine Rarität im Fass erwerben. Das Ganze hat natürlich seinen Preis, und der Durchschnittskunde würde niemals 120 Euro für eine Flasche hinblättern, aber „meine Kunden sind mitgewachsen“, erklärt Kegreiss.

    [pic|80|r|||Sein Schaufenster hat Michael Kegreiss mit erlesenen Champagnern dekoriert und mit schmucken Accessoires sowie einer antiken Karte der Champagne ergänzt.|||]

    Neben den Premiumlongfillern im begehbaren Humidor sind die Whiskyspezialitäten zu einem festen Standbein seines Geschäftes geworden. Dafür hat er große Teile seines Zeitschriftenregals geopfert. Auch sonst investiert er viel Zeit in das „Wasser des Lebens“: Um immer auf dem neusten Stand zu sein, seien für ihn jedes Jahr im Herbst die „InterWhisky“ in Frankfurt und die „Whiskyship“ in Zürich wichtige Pflichttermine. Nur Schottland selbst ist für ihn passé: „Seit man in den Pubs nicht mehr rauchen darf, zieht es mich nicht mehr dort hin“, zeigt sich der 45-Jährige konsequent.

    Im Gegensatz zum Whisky war dann der Weg zum Champagner weniger eine emotionale als eine rationale Entscheidung: „Viele der umliegenden Feinkostgeschäfte in der City sind verschwunden. Aber der Bedarf ist nach wie vor vorhanden.“ Zum edlen Schaumwein riet ihm auch Alexander Friedrich, ein befreundeter Tabakfachhändler in Ludwigsburg, der mit Champagner in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Kegreiss’ erste Zwischenbilanz: „Es läuft gut an, ich bin selbst überrascht.“
    Demnächst will er dann dem Beispiel seines Ludwigsburger Kollegen folgen und seinen Kunden zusätzlich bereits gekühlte Flaschen anbieten. Davon könnten allein schon die Hochzeitsgesellschaften des nahen Standesamtes profitieren.

    Neben allseits bekannten Champagnermarken wie „Veuve Clicquot“ und „Moët & Chandon“ setzt der Einzelhändler vor allem auf so genannte Winzerchampagner, den Marken kleinerer Hersteller. Sein eindringlichster Rat: „Du musst immer Vielfalt zeigen – mit nur zwei Flaschen kannst du nichts anfangen!“ Die meisten Informationen über Champagner erhält er über Fachliteratur, verschiedene Tastings und über seine Großhändler. Michael Kegreiss weiß, dass fundierte Fachkenntnisse die Basis für den Verkauf hochwertiger Genussmittel sind; deshalb ist auch ein Besuch der Herkunftsregion, der Champagne, geplant. Außerdem könne er dort mit den Winzern direkt in Kontakt treten, um eventuell in der Zukunft für ein kleines Haus den Deutschland-Import zu übernehmen.

    Halbe Sachen scheint es für den Stuttgarter Einzelhändler jedenfalls nicht zu geben, wenn er sich für eine Sache engagiert, dann richtig. Nur schade, dass solcher Enthusiasmus manchmal von außen gebremst wird: Tastings veranstaltet Kegreiss nur noch auf Firmenbuchung. „Für meine Kunden fehlen mir einfach die passenden Räumlichkeiten“, argumentiert der Schwabe. Denn Verkostungen würde er immer in Verbindung mit der Zigarre durchführen und das sei in der Gastronomie einfach nicht mehr realisierbar: „Finden Sie mal etwas, wo man eine Verkostung mit Zigarre machen kann, ohne dass der Wirt durchdreht.“ In den letzten Jahren habe sich die steile Erfolgskurve der Zigarre ja etwas abgeschwächt, doch die Aficionados, die der Handgerollten weiterhin die Treue hielten, besäßen ein ausgesprochenes Qualitätsempfinden und seien häufig offen für Neues.

    Durch den Champagner hätte sich für ihn ein ganz neuer Kundenkreis erschlossen, zumal die Partnerin eines Whiskykunden nun auch nicht mehr mit leeren Händen den Laden verlassen muss. Dabei könne man ein so ausgewähltes Produkt wie Champagner nur über eine gezielte Ansprache des Kunden bewerben, so Kegreiss. „Dann lässt er sich irgendwann auch an einen exklusiven Jahrgangschampagner heranführen“, sagt der Stuttgarter Händler. „Doch inwieweit das Thema Champagner für uns ein Erfolg wird, kann ich erst nach Weihnachten beurteilen“, schätzt Michael Kegreiss und ergänzt lachend: „Im schlimmsten Fall können wir ihn immer noch selbst trinken!“

    (DTZ 34/08)

  • Erfolg druch große Auswahl und gute Beratung

    Einzelhändlerin Maxi Schuster bietet in ihrem Fachgeschäft viele verschiedene Spirituosen-Sorten an

    [pic|81|l|||Fachhändlerin Maxi Schuster führt 35 Sorten Wein. Für weitere fehlt ihr schlicht der Lagerplatz.|||]

    BAD SALZUFLEN (DTZ/kh). „Habe ich nicht“ oder „führe ich nicht“ – gibt’s nicht! Maxi Schuster hat ein großes Spirituosen-Angebot in ihrem Tabak-Geschäft „Cigarren, Lebens-Art & Cie“ in Bad Salzuflen, in dem es nahezu nichts zu geben scheint, was die Händlerin ihrer Kundschaft nicht offerieren kann. Im Angebot hat sie – neben Tabakwaren aller Art, RBA, Tees und Präsenten – Weine, Whisky, Sherry, Grappa, Rum, Geiste, Brände, Brandy, Cognac und Liköre.

    Maxi Schuster verkauft Spirituosen nicht nur, sie kennt sich auch gut damit aus, wie sie tagtäglich ihren Kunden beweist. Vor allem mit Whisky ist sie bewandert. Nicht umsonst wurde Schuster „Whisk(e)y Guide 2008“ und ihr Laden als eines der besten Whisky-Fachgeschäfte in Deutschland ausgezeichnet. Doch die kreative Fachhändlerin kehrt sich bewusst von Massenware ab. Was es „überall“ zu kaufen gibt, ist nicht ihr Ding. Ihre Produkte sind keine 08/15-Ware.

    Whisky mit niedriger Auflage ebenfalls im Sortiment
    Innerhalb kurzer Zeit betreten zwei junge Männer den Laden, die einen Whisky für ihren Kollegen – einen Kenner und Fan – kaufen möchten. Den beiden Männern erklärt Schuster, wie die verschiedenen Whiskys hergestellt werden, wodurch sie sich unterscheiden, was das Besondere an ihnen ist und wie sie schmecken. Nach einer Weile entscheiden sie sich für ein Produkt. Sie haben einen Edradour ausgewählt. Er stammt aus der kleinsten schottischen Whisky-Destillerie. Schuster hat ihn vorrätig. „Wir führen auch Whiskys mit niedriger Auflage“, verrät Schuster. Über Sherry-finish und Fassstärken fachsimpelnd verlassen die zwei Männer einige Zeit später das Geschäft und kennen sich nun gar nicht mehr so schlecht aus in der Welt der Spirituose. Sie werden sicher wieder kommen.

    Doch woher hat Maxi Schuster ihr Fachwissen? „Whisky war die erste Spirituose, die ich hier angeboten habe. Dazu habe ich Dr. Schobert-Seminare besucht und mir die Produktion vor Ort angesehen“, erklärt die Ermuri-Fachhändlerin.

    Das Start-Sortiment von Ermuri hat Schuster längst, auch die Erweiterung des Großhändlers nimmt sie auf. Inzwischen hat sie aber auch Sorten, die darüber hinaus gehen. „Das Angebot meiner schottischen Single Malt Whiskys aus High- und Lowland sowie von den Inseln ist mittlerweile zu einer beachtlichen Palette angebotener Marken herangewachsen“, schreibt die Fachhändlerin auf ihrer Homepage. Was die Lieferanten betreffe, bewege sich gerade bei den Whiskys noch viel. Als Service hat Schuster eine Whisky-Liste zum Herunterladen auf ihre Homepage gestellt.

    „Meinen Sherry bekomme ich von einem kleinen spanischen Lieferanten, der einen filigranen jungen Sherry sowie einen vollmundigen alten Sherry in drei Geschmacksrichtungen anbietet.“ Bei Grappas arbeitet Schuster unter anderem mit der Distilleria Berta in Nizza Monferrato, Piemont zusammen. „Sie finden bei mir zur Zeit ursprünglich als Direktimport die Marke Elisi, einen Blend aus drei verschiedenen Rebsorten, der bis zu zwölf Jahre fassgelagert wird; außerdem mit dem legendären Conte Loredan Gasparini Azienda Agricola aus dem Veneto.“

    Zu den Bränden und Geisten gehören zum Beispiel ein naturtrüber Williams (Birnengeist) der Firma Lantenhammer am Schliersee in Bayern, Pflaumenbrand und Kornbranntwein, beide fassgelagert, der Gütersloher Destillerie Clüsener. Produkte aus den Brennereien Ziegler, Jöbstl und Marder runden das Angebot ab. Außerdem bietet Schuster Jahrgangsarmagnacs von Cerbois und Calvados von Daron aus der Normandie.

    Service wird bei Schuster groß geschrieben
    Da Service bei Schuster groß geschrieben wird, kann die Händlerin ihren Kunden auf Anfrage Jahrgangsarmagnacs der meisten Jahrgänge bestellen. Dazu kommt ein Angebot unterschiedlicher Liköre verschiedener Marken, wie beispielsweise Lantenhammer, Clüsener oder Friedensreiter. Zwei Sorten Brandy und einige Cognacs sind eine gute Ergänzung. Natürlich gibt es auch Rum – aus Kuba Havanna Club 3-, 7- und 15-jährig, Ron Varadero, Planatation Rum aus Trinidad, Barbados, Jamaica, Guyana und Venezuela. „Manche fragen danach, aber nicht allzu viele“, sagt Schuster. Selbstabgefülltes spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle.

    150 Whisky-Sorten und 35 verschiedene Weine finden in dem 80 Quadratmeter großen Fachgeschäft Platz. „Für weitere Sorten Wein fehlt mir leider der Lagerplatz.“ Die verschiedenen Spirituosen präsentiert die Fachhändlerin in übersichtlichen Vitrinen und Regalen, den Wein in speziellen Weinregalen, die in der Mitte des Geschäftes stehen. „Nicht jeder Fachhändler hat soviel Platz zur Verfügung. Spirituosen benötigen aber recht viel. Ich habe eben andere Sortimente reduziert. Zutaten für Cocktails gingen beispielsweise überhaupt nicht.“ Pfeife spielt eine immer kleinere Rolle, bedauert Schuster.

    Bereits im Jahr 2000 habe sich abgezeichnet, dass die Zigarre alleine nicht ausreiche. 60 Prozent ihres Umsatzes macht Schuster noch darüber. Andere Sortimente werden immer wichtiger. Gerade Whisky wird stark nachgefragt. „Etwa 18 Prozent des Umsatzes mache ich mit Spirituosen. Den größten Teil davon mit Whisky“, resümiert Maxi Schuster.

    Daneben bietet die Fachhändlerin Arrangements zum Verschenken, wie beispielsweise einen Picknick-Koffer mit Weingläsern, den Schuster auf einer Messe in Frankfurt am Main entdeckt hatte. „Man tut sich schwer damit, da Kunden meist ihre ganz eigenen Vorstellungen davon haben, was sie in einem Geschenk-Arrangement zusammengestellt haben möchten und was nicht.“ Aus diesem Grund werden bevorzugt einzelne Flaschen gekauft.

    Von der Frankfurter Messe: Picknick-Koffer mit Weingläsern
    „Aber die einen sind dann doch froh, wenn sie etwas kaufen können, das sofort verschenkt werden kann, die anderen holen sich hier Anregungen und stellen dann ihren eigenen Präsentkorb zusammen.“ In jedem Fall sind die Arrangements ein Blickfang. Bereits beim Betreten des Geschäfts fällt ein großes Eichenfass in der Raummitte auf, dass nicht nur ein Hingucker ist, sondern auch als Ablagefläche genutzt wird. Nach Geschäftsschluss geht die Arbeit weiter. Maxi Schuster bietet einmal im Jahr ein Whisky-Tasting an – auch Verkostungen für Grappas, Portwein, Sherry und Calvados. Einen Weinabend hat sie bereits gemeinsam mit einem Hotel organisiert. Außerdem präsentiert sie sich mit Weinen auf verschiedenen Stadtfesten.

    [pic|82|r|||Weine, Whisky, Sherry, Grappa, Rum, Geiste, Brände, Brandy, Cognac und Liköre wohin das Auge reicht.|||]

    Für den Standort Bad Salzuflen hatte sich Schuster entschieden, weil es in der Kurstadt noch kein Fachgeschäft für den gehobenen Zigarren-, Pfeifen- und Spirituosengenuss gab. Mit ihren beiden Mitbewerbern in der Innenstadt hat sie sich arrangiert. „Man hat sich die Bereiche aufgeteilt“, so Schuster. Nachdem die beiden jungen Männer mit dem Whisky gegangen sind, betritt ein Paar das Fachgeschäft. Nach einem kurzen Beratungsgespräch, verlassen sie mit einer Flasche Rum und Zigarren im Gepäck den Laden. Auf das Sortiment und die Beratung kommt es an, findet Schuster. „Wichtig ist mir, jeden Kunden freundlich zu bedienen und möglichst zu behalten!“

    (DTZ 34/08)

  • Staatliche Lottogesellschaften sehen sich durch Bundesgerichtshof gestärkt

    Zusammenarbeit mit gewerblichen Spielvermittlern darf abgelehnt werden

    [pic|83|l|||Dr. Friedhelm Repnik: Der Deutsche Lotto- und Totoblock begrüßt die BGH-Entscheidung.|||]

    Lotto
    KARLSRUHE (DTZ/vi). Der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) darf die von den Bundesländern kontrollierten Lottogesellschaften nicht dazu auffordern, Spielaufträge gewerblicher Spielvermittler abzulehnen, die in stationären Annahmestellen, etwa in Tankstellen oder Supermärkten (sogenannten terrestrischer Vertrieb), entgegengenommen wurden. Die Lottogesellschaften sind aber berechtigt, die Zusammenarbeit mit Spielvermittlern abzulehnen, wenn sie nicht über die nach Landesrecht erforderliche Erlaubnis verfügen. Von einer Ausdehnung ihrer Tätigkeit auf andere Bundesländer können die Lottogesellschaften zwar aufgrund eigener Entscheidung absehen, sie dürfen darüber aber untereinander keine Vereinbarung treffen. Dies hat der Kartellsenat des Bundesgerichtshofs entschieden. Er hat damit einer Rechtsbeschwerde des DLTB und der Lottogesellschaften teilweise stattgegeben.

    Die Veranstaltung von Lotterien ist in Deutschland grundsätzlich den von den Bundesländern kontrollierten Lottogesellschaften vorbehalten, die sich im DLTB zusammengeschlossen haben. Sie haben ihre Zusammenarbeit im sogenannten Blockvertrag geregelt. Nach dessen Paragraf 2 dürfen die Lottogesellschaften Lotterien nur innerhalb ihres jeweiligen Landesgebiets veranstalten (Regionalitätsprinzip). Paragraf 4 des sog. Regionalisierungsstaatsvertrags sieht vor, dass die Lottogesellschaften die über gewerbliche Spielvermittler erzielten Lotterieeinnahmen unter sich entsprechend den jeweils sonst von ihnen erzielten Spieleinsätzen aufteilen.

    Nachdem gewerbliche Spielvermittler dazu übergegangen waren, Spieleinsätze auch über Annahmestellen in Filialen großer Handelsunternehmen und Tankstellen entgegenzunehmen, forderte der Rechtsausschuss des DLTB die Lottogesellschaften auf, solche Umsätze zurückzuweisen.

    Das Bundeskartellamt hat dem DLTB und den Lottogesellschaften untersagt, eine solche Aufforderung auszusprechen oder ihr nachzukommen. Ferner hat es den Lottogesellschaften verboten, ihren Vertrieb in Beachtung des Regionalitätsprinzips sowie der Landesgesetze zum Glücksspielwesen auf ihr jeweiliges Bundesland zu beschränken und aus diesem Grund ihren Internetvertrieb nicht für Spielteilnehmer aus anderen Bundesländern zu öffnen. Beanstandet hat das Bundeskartellamt auch die Mitwirkung der Lottogesellschaften an der Verteilung der Einnahmen nach dem Regionalisierungsstaatsvertrag. Das OLG Düsseldorf hat die Beschwerde gegen die Verfügung des Bundeskartellamts weit überwiegend zurückgewiesen. Die dagegen gerichtete Rechtsbeschwerde des DLTB und der Lottogesellschaften hatte beim Kartellsenat des Bundesgerichtshofs teilweise Erfolg.

    Der Kartellsenat hat zunächst bestätigt, dass der Rechtsausschuss des DLTB mit seiner gegen den terrestrischen Vertrieb gewerblicher Spielvermittler gerichteten Aufforderung in unzulässiger Weise den Wettbewerb zwischen den Lottogesellschaften beschränkt hat. Insofern ist unerheblich, ob dieser Beschluss für die Lottogesellschaften rechtlich oder faktisch verbindlich war. Außerdem hat der Bundesgerichtshof angenommen, dass die Aufforderung des Rechtsausschusses zu einer von Art. 81 EG und Paragraf 1 GWB verbotenen, abgestimmten Verhaltensweise der Lottogesellschaften zum Nachteil der Spielvermittler geführt hat. Dies berührt nicht die Möglichkeit der Lottogesellschaften, die Zusammenarbeit mit gewerblichen Spielvermittlern aufgrund eigener Entscheidung aus sachlichen Gründen zu verweigern. Sie sind auch berechtigt, eine Zusammenarbeit abzulehnen, wenn Spielvermittler nicht über die nach Landesrecht erforderliche Erlaubnis verfügen.

    Diese Erlaubnis, wie sie nach dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) und den zu seiner Ausführung ergangenen Landesgesetzen seit 1. Januar 2008 vorgeschrieben ist, darf nicht aus sachfremden Gründen – etwa zur Einschränkung des Wettbewerbs oder zur Erhöhung der Einnahmen des Landes – versagt werden, sondern nur, um die ordnungsrechtlichen Ziele der Glücksspielaufsicht – wie Jugendschutz und Bekämpfung der Spielsucht – durchzusetzen.

    Der Kartellsenat hat seine schon im Eilverfahren vorläufig geäußerte Auffassung bestätigt, dass das Regionalitätsprinzip des Blockvertrags gegen Art. 81 Abs. 1 EG verstößt. Die Lottogesellschaften haben autonom zu entscheiden, ob sie ihren Vertrieb auf andere Bundesländer ausdehnen und gegebenenfalls dafür erforderliche Genehmigungen einholen wollen. Das gilt derzeit insbesondere auch für den Internetvertrieb. Dieser wird allerdings nach Ablauf der Übergangsfrist ab 1. Januar 2009 gemäß Paragraf 4 Abs. 4 des Glücksspiel-Staatsvertrags allgemein verboten sein. Die Europäische Kommission hat gegen dieses Verbot zwar gemeinschaftsrechtliche Bedenken erhoben. Bis zu einer anderslautenden Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften haben die Lottogesellschaften aber von der Wirksamkeit des Paragrafen 4 Abs. 4 des Glücksspiel-Staatsvertrags auszugehen.

    Wie der Bundesgerichtshof weiter erkannt hat, konnte den Lottogesellschaften vom Bundeskartellamt untersagt werden, an der im sogenannten Regionalisierungsstaatsvertrag vorgesehenen Umverteilung der Einnahmen aus Spielvermittlung mitzuwirken. Diese Umverteilung beseitigt weitgehend den Anreiz für einen Wettbewerb der Lottogesellschaften um Spielinteressenten.

    Wie der Lotto-Block in einer Presseerklärung mitteilt, sieht er durch die Entscheidung des Bundesgerichtshofs das auf Spielerschutz ausgerichtete föderale Glücksspielkonzept bestätigt. Die staatlichen Lotteriegesellschaften dürften wie bisher ihr jeweiliges Glücksspielangebot auf einzelne Bundesländer ausrichten. Zur Durchsetzung ihrer ordnungsrechtlichen Pflichten dürften die Länder den Nachweis einer landesbehördlichen Glückspielerlaubnis verlangen. Zudem könnten die Lottogesellschaften die Zusammenarbeit mit gewerblichen Spielvermittlern aufgrund eigener Entscheidung aus sachlichen Gründen ablehnen.

    „Wir begrüßen die Entscheidung“, sagte Dr. Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg und Federführer des Deutschen Lotto- und Totoblocks. „Die Ministerpräsidenten haben sich beim Glücksspiel in Deutschland gegen ein Kommerzmodell entschieden. Im Vordergrund steht der Spielerschutz. Eine beliebige Ausweitung von Glücksspielangeboten, zum Beispiel durch gewerbliche Spielvermittler über Ländergrenzen hinweg, würde diesem Grundgedanken widersprechen.“ Der Bundesgerichtshof habe für Rechtssicherheit gesorgt und den Glücksspielstaatsvertrag klar bestätigt, so Dr. Repnik.

    Der Beschwerde des DLTB gegen die Vorentscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf sei in zentralen Punkten stattgegeben worden und die Beschwerde des Kartellamts zurückgewiesen worden. Den Angriffen gegen den Glücksspielstaatsvertrag habe der BGH damit eine eindeutige Absage erteilt und die Position der Länder gestärkt. Die Lottogesellschaften und gewerblichen Spielvermittler hätten – so der BGH – von der Wirksamkeit regionaler Erlaubnisvorbehalte und des zum 1. Januar 2009 in Kraft tretenden Internetverbots auszugehen.

    Mit der Entscheidung des BGH endet eine mehr als zweijährige Auseinandersetzung um die Regelungshoheit für die Ordnung des Glücksspielwesens. Ausschlaggebend für die Entscheidung bzw. Auffassung der Karlsruher Richter ist nach Feststellung des Lotto-Blocks nicht zuletzt die europäische Rechtsprechung, die seit jeher die Regelungskompetenz der EU-Mitgliedstaaten für die Glücksspielgesetzgebung gestärkt und geschützt hat.

    (DTZ 34/08)

  • Bundes- und Landtagsabgeordnete zeigen kein bisschen Verständnis für unsere Nöte

    Allgäuer Tabakwarenhändler Gerhard Raupold: Statt der erhofften Planungssicherheit gab es Rauchverbote

    [pic|71|l|||Der bayerischen Fachhändler Gerhard Raupold sieht seine Kollegen und sich nicht nur von Bundes- und Landtagsabgeordneten im Stich gelassen, sondern darüber hinaus von ihren Entscheidungen unter Druck gesetzt.|||]

    GROSSHANDEL

    SONTHOFEN (DTZ/kdp). Die Veränderungen im deutschen Zigarettenmarkt haben wesentlich den Tabakwarengroßhandel im Automatenbereich getroffen. Daten und Fakten zur erfolgreichen Führung eines mittelständischen Unternehmens veränderten sich in wenigen Jahren drastisch. Sowohl politische Rahmenbedingungen wie auch Entscheidungen von Marktpartnern sind für Gerhard Raupold an dieser Entwicklung beteiligt. Der Inhaber von „Tabakhaus Raupold“ in Sonthofen im Allgäu betreibt in dritter Generation einen Großhandel mit rund 600 Automaten, die wesentlich in der Gastronomie der Urlaubsregion Oberallgäu anzutreffen sind, und ein Spezial-Fachgeschäft am Sitz des Unternehmens in der Sonthofener Innenstadt. Zu den aktuellen Problemen äußerte sich der Inhaber in einem Gespräch mit DTZ.

    DTZ: Wie beurteilen Sie die bis heute vollzogene Entwicklung ?
    Gerhard Raupold: Kannte man bisher das „Damoklesschwert“ eines möglichen Verbotes von Außenautomaten durch die Politik, so scheint diese Sorge von der Existenzangst abgelöst, die alle Bereiche eines bisher funktionierenden Großhandels erfasst hat. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass die große Zahl von Außenautomaten auch die Politik ermuntert hat, diesen Vertriebsweg über Jahre recht kritisch zu begleiten.
    Im Vorfeld der Automatenumstellung auf Jugendschutz haben wir alle erreichbaren Landtagsabgeordneten und auch unsere Bundestagsabgeordneten mit der zu erwartenden Problematik vertraut gemacht. Gespürt habe ich lediglich Ablehnung und kein bisschen Verständnis für unsere Nöte.

    DTZ: Welche Veränderung und Herausforderung macht Ihnen derzeit besonders zu schaffen?
    Gerhard Raupold: Wenn man sich für den Jugendschutz wie unsere Branche mit außerordentlich hohen Investitionen einsetzt, müsste eigentlich Planungssicherheit für einen längeren Zeitraum gewährleistet sein. Statt dessen kommt es „knüppeldick“ mit dem Nichtraucherschutzgesetz des Freistaates Bayern. Generelles Rauchverbot in der Gastronomie und öffentlichen Gebäuden (Ausnahme lediglich geschlossene Gesellschaften und Raucherclubs) behindern den Automaten noch einmal zusätzlich. Nicht ohne Häme erhielt ich aus dem Rathaus einen Anruf, „da ja hier nicht mehr geraucht werden dürfe, könne ich den Automat abholen“. Ich hoffe nicht, dass das ein Vorgeschmack auf weitere Abbauten sein wird. Tendenziell kommen die meisten Gastwirte ihren rauchenden Kunden entgegen. Spezielle Bistrotische und auch Raucherecken vor den Lokalen sind zumeist die Regel.

    DTZ: Gibt es einen Bereich, der Ihnen Unterstützung gewährt beziehungsweise für Ihre Belange besonders aufgeschlossen ist?
    Gerhard Raupold: Bei meinen bedeutenden Lieferanten für Zigaretten und Feinschnitt habe ich das Gefühl, dass das Management sich mit den aktuellen Gegebenheiten abgefunden hat. Widerstand empfinde ich gegenwärtig nur in der Gastronomie, die genau wie wir mit den Folgen der Umsatzrückgänge zu kämpfen hat.
    Auch missfällt mir besonders, dass der größte Anbieter, Philip Morris, seine Abnahmemengen so erhöht hat, dass ich meine Disposition erheblich verändern musste. Bei den bekannten Umsatzrückgängen, die Abnahmemengen zu erhöhen, bleibt mir unverständlich. Unterstützung und Veränderungen verspreche ich mir von der anstehenden Landtagswahl im Freistaat Bayern. Die FDP hat eine offensive Kampagne mit dem Titel gestartet: „Warum Bayern Freistaat heißt? Weil Verbotsstaat blöd klingt.“
    Dazu die Ergänzung: „Nichtraucherschutz ist wichtig. Eigenverantwortung bayerischer Wirte und Gäste aber auch.“
    Davon verspreche ich mir sehr viel Wirkung. Zur Unterstützung dieser Kampagne und der Partei werden von uns Prospekte und Folder breitflächig verteilt. Mit einem guten Wahlergebnis dürfte die FDP Einfluss gewinnen, ihr Ziel zu erreichen, dass Hotels und Gaststätten sich entscheiden sollen, ob sie rauchfrei sein wollen oder nicht beziehungsweise getrennte Räume für Raucher und Nichtraucher anbieten. Auch „Freie Wählergemeinschaften“ haben dieses für uns wichtige Thema für sich entdeckt.

    DTZ: Wie weit sind Sie mit der Automatenumstellung zum Thema „Zugang von 16 auf 18 Jahre erhöhen“?
    Gerhard Raupold: Bei diesem Thema bin ich in Sorge, weil der Gesetzgeber die Umstellung bis zum 1. Januar 2009 vorschreibt. Bisher liegen die geeigneten Programme von etwa 15 Anbietern nicht vor beziehungsweise sie befinden sich noch im Teststadium. Offensichtlich ist keiner der Automatenanbieter in der Lage eine passende Software zu liefern.
    Unabhängig von der Umstellungsproblematik sind wir mit unseren Automaten dann der einzige Vertriebsweg, der lückenlos Jugendschutz beim Zigarettenverkauf anbietet. Das müsste die Politik eigentlich honorieren.

    DTZ: Mit den gegebenen Widrigkeiten zu wirtschaften, heißt auch eine Reihe von Maßnahmen umzusetzen, um „einigermaßen“ über die Runden zu kommen. Worauf haben Sie sich konzentriert?
    Gerhard Raupold: Es sind natürlich die bekannten Maßnahmen, nur war der Druck zur Veränderung noch nie so groß wie heute.
    Kostenmanagement stand obenan, weil an Steigerungen im Umsatzbereich nicht zu denken war. Besuchsfolge, Warenbestand, Füllrhythmen mussten neu justiert werden. Anzahl der Mitarbeiter war natürlich auch ein Thema, wie auch eine noch bessere Koordination aller Fahrstrecken besonders in einem ländlich strukturierten Gebiet wie bei uns, ohne den Service zu vernachlässigen.
    Es bleibt auch zu erwähnen, dass sich die Kosten des Geldverkehrs bei den heutigen Abrechnungsmodalitäten verteuert haben, natürlich auch erheblich die Fahrkosten und sonstige Belastungen.
    Eine wünschenswerte Hilfe könnte eine Ertragsverbesserung beim Warenbezug sein. Offensichtlich bestehen Absichten, die Margen zu verbessern – eine für uns existenzielle Frage.
    Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass sich die prägenden Anbieter auf eine notwendige Handelsunterstützung einigen.

    (DTZ 33/08)

  • Kuba auf 30 Quadratmetern

    Hemmy Garcia eröffnet in Berlin sein Geschäft für Zigarren, Rum und Guayaberras

    [pic|72|l|||Hemmy Garcia präsentiert seinen Gästen und Kunden im Hemmy's kubanische Lebensart. In seinem begehbaren Humidor gibt es nur Havannas.|||]

    EINZELHANDEL
    BERLIN (DTZ/jo). Hemmy Garcia ist auf zwei Kontinenten zu Hause. Auf Kuba ist er geboren, in Berlin aufgewachsen. Das macht ihn einerseits zu einem Kosmopoliten, doch andererseits fehlt ihm in der einen Heimat immer auch ein Teil der anderen Heimat. Die Lösung: Auf 30 Quadratmetern hat der 25-Jährige sein persönliches Kuba nach Berlin geholt.

    Es riecht nach Kuba, wenn sich der begehbare Humidor öffnet oder ein Gast im Lounge-Sessel des Geschäfts seine Puro genießt. Es schmeckt nach Kuba, wenn Hemmy Garcia zum Probieren der Rum-Spezialitäten einlädt, die es sonst in Deutschland nur selten gibt. Es hört sich an wie Kuba, wenn der Geschäftsinhaber die CDs aus seinem Geburtsland auflegt. Es sieht aus wie in Kuba – das Geschäft mit den rubinroten Wänden, den dunklen Lounge-Sesseln und Mahagonimöbeln.

    Leidenschaft für Kuba
    „Wenn Du Dich an Havanna erinnerst, da sind die ganzen Lounges genauso eingerichtet“, sagt Hemmy Garcia. In dieser Atmosphäre fühlt er sich zu Hause. Aber seinen Gästen geht es ebenso. Und genau das ist Hemmy Garcias Philosophie: „Die Gäste sollen sich im Geschäft wohl fühlen. Immerhin kommen 99 Prozent aller Kunden, die einmal hier waren wieder.“ Zum Ambiente schenkt Hemmy Garcia seinen Kunden etwas von seiner Leidenschaft für Kuba und für den Tabak, dazu gibt es oft auch Rum, Espresso und Wasser gratis dazu. Das scheint aufzugehen. Bereits zur Eröffnungsparty des Geschäfts kamen etwa 300 Gäste, viele sogar mit Geschenken. Gleichzeitig machte Hemmy Garcia an genau diesem Tag den besten Umsatz seit Verkaufsbeginn.

    Dabei hat Hemmy Garcia bis auf die Ankündigung seiner Party keinerlei Werbung in der Presse geschaltet. Der Verkauf im Geschäft läuft erst seit knapp drei Monaten, aber der Umsatz beginnt für den Einmannbetrieb bereits kostendeckend zu werden. Dabei hat ein beinahe zeitgleich eröffnetes Feinkostgeschäft in dem eher beschaulich, ja fast dörflich wirkenden Ortsteil im Norden Berlins schon seine Probleme mit dem Umsatz.

    Zigarren gehören zum Leben
    Dass bei diesem neuen Geschäft die Mundpropaganda so gut funktioniert, mag an der großen Erfahrung von Hemmy Garcia im Umgang mit Tabak liegen. Denn der erst 25-Jährige ist quasi mit Zigarren aufgewachsen. Vater Manuel Garcia ist seit Jahren Vizepräsident von Habanos S.A., der staatlichen Exportgesellschaft für Zigarren aus Kuba. Im Unternehmen des Schweizer Zigarrenbarons Heinrich Villiger in Waldshut-Tiengen ließ sich Hemmy Garcia zum Industriekaufmann ausbilden. Den letzten Schliff gab es dann in einer der legendärsten und inzwischen modernsten Zigarrenmanufakturen Kubas. Bei „H. Upmann“ gab es Unterweisungen beim Zigarrerollen und bei der Qualitätsprüfung.

    [pic|73|r|||Die wichtigste Frau der Party: Maritza Acuna, Rollerin der höchsten Kategorie aus der Fabrik "H. Upmann" aus Havanna.|||]

    Kein Wunder, dass es für Hemmy Garcia anschließend nicht schwer war, seine ersten Anstellungen in Casas del Habanos zum Beispiel in Hamburg zu bekommen. Doch Hemmy Garcia ist ein Mann, der seinen eigenen Kopf hat. Und genug Ideen für ein eigenes Geschäft. Also packte er sein Erspartes mit dem seiner deutschen Mutter Cornelia Dannenberg zusammen und schloss im Frühjahr sein „Hemmy’s“ auf. In den handgefertigten Mahagoniregalen stehen nun feinste Rum-Sorten aller Altersklassen wie Vigia, Mulata, Santiago, Arecha und Edmundo Dantes, die man außerhalb Kubas sonst kaum bekommt. Die Preise sind wie beim fünfjährigen Caney zu 25,90 Euro kundenfreundlich kalkuliert. Auch an Literatur aus der Heimat etwa über die großen kubanischen Zigarren-Manufakturen und den weltweit berühmtesten Tabakbauern Alejandro Robaina hat der Ladenbesitzer gedacht. Wer sich von der Leidenschaft fürs „Braune Gold“ von Hemmy Garcia noch mehr anstecken lässt, findet im Geschäft auch die passende Kleidung zum Rauchgenuss: Cohiba-Polo-Shirts und vor allem die traditionellen kubanischen Guayaberras. Das sind Hemden, die in dem warmen Klima oft statt Jacketts getragen werden.

    Gute Beziehungen auf der Insel

    „Ich kann alles besorgen, was mit Kuba zu tun hat“, sagt Hemmy Garcia. Und das ist bestimmt kein leeres Versprechen, schließlich ist der 25-jährige (Halb-)Kubaner, und wer in seiner Heimat so gute Beziehungen hat wie er, der schafft das auch. So spricht Hemmy Garcia von Rohtabak und Fotos, mit denen er Hotel-Lounges ausstatten könnte. Anfragen gebe es bereits, allein seine Arbeitszeiten würden ihm derzeit noch Grenzen setzen.

    Auch für sein Geschäft hat er noch viele Pläne. Zigarren-Roller sollen regelmäßig zu erleben sein, ebenso wie hin und wieder ein Film über Kuba oder die Zigarrenproduktion.
    Im Humidor aus brasilianischer Zeder bleibt das Sortiment auf Havanas beschränkt, „aber bei Bestellung kann ich auch jede Zigarre aus anderen Ländern wie der Dominikanischen Republik oder Honduras besorgen, fast immer innerhalb eines Tages“. Die Verträge dafür, zum Beispiel mit Arnold André, habe er bereits in der Schublade.

    Allein am begehbaren Humidor von Hemmy’s ist zu sehen, wie viel Aufmerksamkeit und Erfahrung im Geschäft stecken. Das beginnt bei der Auswahl der Zigarren und gipfelt im teuren Klimasensor, den Hemmy Garcia hat installieren lassen. Er regelt die Luftfeuchtigkeit immer auf perfekte 68 bis 72 Grad – egal wie oft die Tür auf- und wieder zugeht. Auch das Klima im Geschäft mit Lounge-Bereich hat der junge Geschäftsmann im Griff: mit einer separaten Klimaanlage. So kann sich der kleine Geschäftsraum durch die große Glasfront nie zu sehr aufheizen.

    Christoph Puszkar und Ino Mühlmann, der Marketingleiter und der Verkaufschef von Havanna-Exklusiv-Importeur 5th Avenue Products, reisten extra aus Waldshut-Tiengen zur Eröffnungsparty an. Obwohl sich die Gespräche viel um den Umsatzrückgang bei Zigarren um 18 Prozent, in Berlin sogar um 25 Prozent drehten, glauben sie an den Erfolg von „Hemmy’s“. Denn der Neuunternehmer hat nicht nur Leidenschaft und Sachverstand, er hat sich auch eine Lage ausgesucht, die zwar nur 20 Autominuten vom Kurfürstendamm entfernt liegt, aber bei der er keine Konkurrenz fürchten muss.

    [pic|74|l|||Das Hemmy's bietet auf 30 Quadratmetern Verkaufsfläche auch einen begehbaren Humidor und einen Lounge-Bereich.|||]

    Dass diese neue kubanische Insel in Berlin ein vielversprechendes Geschäftsmodell ist, fand dann auch der Leiter der kubanischen Konsularabteilung, José Antonio Garcia González. Ohne Beschränkung Zigarre zu rauchen und Rum zu trinken, macht dem Diplomaten die Einladungen in Berlin gleich viel mehr Spaß. Den deutschen Gästen übrigens auch.

    5th-Avenus-Verkaufsleiter Mühlmann lobt an den kubanischen Zigarren darüber hinaus nicht nur den Genuss-Faktor, sondern auch den Figur-Faktor. Seine „Habanos-Diät“ führe nämlich fast immer zum Erfolg: „Weniger essen, mehr Habanos rauchen.Das kann ich nur bestätigen."

    (DTZ 33/08)