Schlagwort: Zigaretten

  • 2. Quartal 2011: Mehr Schmuggel in NRW

    BERLIN (DTZ/vi/fok). Der Anteil nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten am Gesamtkonsum stieg im im 2. Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahresquartal geringfügig auf 21,8 Prozent an.

    Im Vergleich zum 1. Quartal 2011 ergab sich jedoch keine Steigerung. Nach den neuesten Zahlen der Entsorgungsstudie ist der Anteil von Schmuggel und im Zuge von privaten Grenzeinkäufen erworbener Zigaretten in Ostdeutschland mit einem Anteil von 46,4 Prozent im 2. Quartal 2011 weiterhin extrem hoch; einem deutlichen Anstieg in Berlin standen aktuell etwas niedrigere Anteile in den anderen ostdeutschen Bundesländern gegenüber.

    In Westdeutschland entfielen durchschnittlich 14,3 Prozent des Zigarettenkonsums auf Schmuggel & Co. Dabei ist Bayern durch seine Grenznähe zu Tschechien besonders stark von der nicht in Deutschland versteuerten Konkurrenz betroffen.

    Einen spürbaren Anstieg gab es in Nordrhein-Westfalen, wo der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten von 12,7 Prozent im 1. Quartal 2011 auf 16,4 Prozent im 2. Quartal nach oben schnellte. Gerade in diesem Bundesland ist nach Aussage betroffener legaler Händler die Menge an illegaler Ware in einigen Regionen enorm hoch, wobei es klare punktuelle Schwerpunkte gibt, in denen sich kriminell organisierte Schwarzmarktstrukturen gebildet haben.

    Die Anteilszahlen in den einzelnen Nielsen-Gebieten wiesen zwischen dem 1. und 2. Quartal 2011 teils recht hohe Schwankungen auf. Hierfür werden u.a. Sonderfaktoren, wie die jeweiligen Ferienzeiten oder besonders sonnige Wochenenden als Ursache gesehen, da diese zu Einkaufstouren in den Nachbarländern genutzt werden.

    (DTZ 33/11)

  • Großpackungen auf dem Vormarsch

    MAINZ (DTZ/fok). Die deutschen Zigarettenkonsumenten bevorzugen in immer stärkerem Maße Großpackungen. Im ersten Halbjahr 2011 entfielen nur noch 49,0 Prozent der Zigarettenverkäufe auf die Originalpackung, 51,0 Prozent des Absatzes erfolgte über Großpackungen.

    Der Anteil der Big Packs erhöhte sich leicht auf 40,6 Prozent (Gesamtjahr 2010: 39,8 Prozent). Vor allem die Maxi Packs legten stark zu: Ihr Anteil stieg von 7,9 auf 10,4 Prozent. Dabei spielt sicher auch eine Rolle, dass inzwischen die Maxi Pack-Angebote auf nahezu alle größeren Marken ausgedehnt wurden.

    Aber eines ist offensichtlich: Ein sehr großer Teil der Verbraucher sieht Vorteile in den Großpackungen. Diese Entwicklung wird nach Aussagen aus der Industrie vor allem von zwei Faktoren getrieben: Zum einen aus dem Vorratseffekt bzw. einer Anpassung der Kaufentscheidung an den Tageskonsum einzelner oder an den Familienkonsum.

    Zum anderen aus der Preisstellung, die den Käufern von Großpackungen einen nicht unerheblichen Preisvorteil bietet, vor allem bei den Maxi Packs der International Value Marken. So spart der Verbraucher z.B. bei der neuen 40er Pall Mall Super Pack 72 Cent gegenüber der gleichen Menge aus 19er OP. Bei der 29er f6 Maxi ist es eine Ersparnis von 52 Cent, bei der 28er West Red Maxi sind es 43 Cent und bei den 27er Maxis von Pall Mall, Winston, Chesterfield, L&M und JPS sind es jeweils 39 Cent.

    Bei den Big Packs mit 22 bis 24 Stück Inhalt ist der Preisvorteil meist deutlich kleiner. Was für den Konsumenten eine spürbare Mengenrabattierung ist, bedeutet für Hersteller und Handel einen nicht unerheblichen Margenverzicht. Eine Entwicklung, die speziell im Handel auf wenig Gegenfreude stößt und teilweise auch mit Gegenstrategien beantworte wird. Aber auch im Handel überwiegt die Überzeugung, dass man die Wünsche der Verbraucher nicht ignorieren kann.

    Natürlich sieht man auch dort das Argument des höheren Packungsnutzens der Großpackungen. Aber der mache dann keinen Sinn, wenn bisher täglich einkaufende Stammkunden ihre Besuchsfrequenz zurückfahren und damit auch der Umsatz mit Zusatzartikeln leidet. Daher ist dort auch häufig die Forderung zu hören, die Preisspreizung innerhalb der Marken über die Packungsgrößen nicht zu groß werden zu lassen.

    Von Herstellerseite ist aber auch zu hören, dass die Markentreue gerade bei den International Value Marken nicht allzu groß ist, und man den Kunden deshalb Offerten für die Markenakzeptanz liefern müsse. Mit ein Grund für das Wachstum der Maxis kann auch darin liegen, dass im Zuge der Preiserhöhung die Inhalte etlicher Big Packs z.B. auf 22 Stück reduziert wurden. Ein Teil der Big Pack Konsumenten akzeptiert das, andere steigen auf die Maxis mit 27 bis 29 Stück Inhalt um.

    (DTZ 33/11)

  • Schmutzige Geschäfte

    GLASGOW/LONDON (DTZ/red). In Schottland sind 7,6 Prozent der konsumierten Zigaretten nicht versteuert. Das bedeutet, dass eine von zwölf Zigaretten illegal hergestellt und verkauft wird, zitiert die schottische Zeitung „The Scotsman“ eine aktuelle Studie.

    Zigarettenschmuggel sei ein fester Bestandteil des organisierten Verbrechens, der riesige Gewinne generiere, so ein Zollsprecher. Fachleute schätzen, dass England dadurch 2,2 Mrd. Pfund (rd. 2,5 Mrd. Euro) an Steuereinnahmen im Jahr verloren gehen. Während es früher originale englische Markenzigaretten waren, die aus anderen EU-Ländern nach Großbritannien geschmuggelt wurden, sind es heute Zigaretten, die gezielt für den illegalen Handel in England produziert werden, informiert der Zoll.

    „Die britische Regierung macht durch ihre Hoch-Steuerpolitik den legalen Tabakverkauf zu einem der teuersten im Europavergleich“, zitiert die Tageszeitung einen Sprecher des englischen Tabakfachhandelsverbandes.

    (DTZ 32/11)

  • Informelle Arbeitsgruppe tagte zum Anti-Schmuggel-Protokoll der WHO

    GENF (DTZ/pnf/fok). Die Unterbindung des weltweiten Zigarettenschmuggels ist eine wichtige Aufgabe, der sich nicht nur die große Mehrheit der Staaten, sondern auch der legale Handel und die legalen Hersteller verpflichtet fühlen.

    Seit 2006 hat sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) des Themas angenommen und strebt ein völkerrechtlich verbindliches Protokoll zur Unterbindung des illegalen Handel mit Tabakwaren an. Seit 2008 hat es hierzu vier Verhandlungsrunden der Mitgliedstaaten gegeben, die eine Vielzahl von Vorschlägen hervorbrachte.

    [pic|312|l|||Bergeweise Schmuggelzigaretten: Bei der Bekämpfung des illegalen Handels ist Effizienz gefragt, keine Monsterbürokratie.       |||]

    Eine fünfte Verhandlungsrunde, die für den Zeitraum vom 5. bis 10. März 2012 angesetzt ist, soll einen beschlussreifen Text für die Vertragsstaatenkonferenz erarbeiten und vorlegen. Zur Vorbereitung dieser Konferenz traf sich vom 4. bis 8. Juli eine Arbeitsgruppe in Genf, die sich ausschließlich mit dem wichtigen Thema „Kontrolle der Lieferkette“ befasste und entsprechende Vorschläge erarbeitete.

    Entgegen manchen früheren Vorschlägen, die zum Teil wenig Realitätsnähe aufwiesen und vor allem zu extremem bürokratischen Aufwand für die legalen Marktteilnehmer geführt hätten, bewies die Arbeitsgruppe jetzt mehr Augenmaß und konzentrierte die Textvorschläge deutlich stärker auf effizientere und praxisnähere Vorgehensweisen. So verzichtet der Protokollvorschlag nun auf das früher vorgesehene Verbot eines gemeinsamen Transportes von Tabakwaren mit anderen Produkten.

    Das hätte beispielsweise convenienceorientierte Großhändler vor unlösbare Probleme gestellt. Lediglich für das Verbringen von Waren aus Freihandelszonen heraus soll dieses Verbot des gemeinsamen Transportes von Tabakwaren mit anderen Produkten künftig gelten. Insgesamt sind die Vorschläge der Arbeitsgruppe sehr konsensorientiert: So wurde bei umstrittenen Punkten die Mehrheitsmeinung übernommen, gleichzeitig wurden aber Öffnungsklauseln formuliert.

    So können die nationalen Behörden bei größeren Verstößen Sanktionen gegen die betreffenden Firmen verhängen, der Begriff eines internationalen „Blocked Customers“ wurde aber vor allem auf Drängen der Europäer aus dem Protokolltext gestrichen. Um „Kann“-Bestimmungen geht es auch bei der Einbeziehung von Maschinen und Filtern in den Überwachungsbereich. Deren Einbeziehung war vor allem von den Zigarettenherstellern gefordert worden, wird nun voraussichtlich jedoch nur in wenigen Teilbereichen des Protokolls Eingang finden.

    Klärend wirkte die Arbeitsgruppe auch bei der künftigen Behandlung von Tabakwarenverkäufen über das Internet und über Duty Free. Entgegen früheren Vorschlägen, diese Vertriebswege ganz zu verbieten, geht es jetzt um eine bessere Kontrolle. So sollen für alle natürlichen und juristischen Personen, die via Internet Tabakwaren verkaufen, sämtliche Bestimmungen des Protokolls gelten.

    Offen ist hingegen noch, ob diese Beschränkungen des Internethandels mit Tabakwaren generell oder nur für grenzüberschreitende Verkäufe gelten sollen. Auch ein Duty Free-Verbot ist vom Tisch, doch soll auch dieser Vertriebsweg alle regulierenden Bestimmungen einhalten. Geplant ist ein Anhang des Protokolls, wonach drei bzw. fünf Jahre nach In-Kraft-Treten des Protokolls eine Überprüfung bezüglich der Bestimmungen zu Duty Free sowie der Einbeziehung von Maschinen und Filtern erfolgen soll. Beim Thema „Pflicht zur Lizenzierung der Marktteilnehmer“ ist nach dem jetzigen Vorschlag der Einzelhandel „außen vor“.

    Die Lizenzierungspflicht bezieht sich nur noch auf Herstellunternehmen von Tabakprodukten und Herstellerausrüstung sowie Im- und Exporteure für diese Produkte. Groß- und Einzelhandel, Tabakanbau und Transportfirmen können einer Lizenzierung unterworfen werden, müssen aber nicht. Letzeres gilt vor allem, wenn die nationale Rechtssituation dem widerspricht.

    Andererseits deckt diese Regelung bereits existierende Lizenzierungen für den Tabakwarenhandel etwa in Österreich und Frankreich ab. Nach Auffassung von Experten sind noch viele Details an dem Vertragswerk zu regeln, so etwa bei den Definitionen, beim Datenschutz und bei der Frage der Finanzierung der Überwachung. Dies wird auf der nächsten Tagung der Arbeitsgruppe vom 19. bis 23. September 2011 auf der Agenda stehen.

    (DTZ 32/11)

  • Auslieferungen im Juli deutlich auf Talfahrt

    MAINZ (DTZ/fok). Erwartungsgemäß sind die Auslieferungen der Zigaretten- und Feinschnitthersteller an den deutschen Handel im Juli niedriger ausgefallen. In diesem Monat kam der steuerbedingte Preisschritt voll zur Geltung, altpreisige Ware ist inzwischen abverkauft. Nach vorläufigen Schätzzahlen bezifferten sich die Auslieferungen bei der Fabrikzigarette auf ein Volumen von 6,924 Mrd. Stück. Das waren 10,9 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

    Allerdings hatte der Juli im aktuellen Jahr auch einen Auslieferungstag weniger. Mit dem Juli wurde der im ersten Halbjahr 2011 aufgebaute Volumenüberhang wieder aufgebraucht. In den ersten sieben Monaten kumuliert ergab sich eine Auslieferungsmenge von 48,673 Mrd. Zigaretten, was gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein minimales Minus von 0,1 Prozent bedeutet.

    Die Industriemarken kamen im Juli auf ein Auslieferungsvolumen von 6,082 Mrd. Stück (minus 10,8 Prozent), die Handelsmarken auf ca. 842 Mio. Stück (minus 11,8 Prozent). Der Marktanteil der Handelsmarken lag damit bei 12,2 Prozent. In den ersten sieben Monaten kumuliert bezifferte sich der Industriemarkenabsatz auf 42,634 Mrd. Stück (minus 0,1 Prozent) und der Handelsmarkenabsatz auf 6,039 Mrd. Stück (minus 0,4 1,5 Prozent).

    Bei Zigarettensträngen wurden im Juli noch 30 Mio. versteuerte Stück Zigaretten ausgeliefert, in den ersten sieben Monaten waren es 451 Mio. Stück. Auch beim Feinschnitt gab es im Juli einen Rückbruch. Insgesamt wurden in diesem Monat 2 167 Tonnen ausgeliefert (minus 7,6 Prozent gegenüber Juli 2010). Auf den klassischen Feinschnitt entfielen 1 142 Tonnen (minus 13,5 Prozent), auf schnittoptimierten Tabak 619 Tonnen (minus 17,7 Prozent) und auf Volumentabak 406 Tonnen (plus 48,7 Prozent).

    Hierbei ist zu berücksichtigen, dass einige größere Marken inzwischen die Produktionsverfahren geändert haben und vom klassischen zum schnittoptimierten bzw. vom schnittoptimierten zum Volumentabak gewechselt sind. Für den Zeitraum Januar bis Juli 2011 kumuliert weist der Feinschnittmarkt ein Gesamtvolumen von 15 228 Tonnen (plus 2,8 Prozent) aus.

    Der klassische Feinschnitt blieb mit 8 475 Tonnen (minus 0,1 Prozent) stabil, schnittoptimierter Tabak kam auf 4 286 Tonnen (minus 6,7 Prozent) und Volumentabak auf 2 467 Tonnen (plus 42,0 Prozent). Bei Eco-Cigarillos wurden im Juli 234 Mio. Stück (minus 12,0 Prozent) ausgeliefert, in den ersten sieben Monaten 2011 waren es 1,667 Mrd. Stück (plus 3,2 Prozent).

    (DTZ 31/11)

  • Die große Mehrheit der EU-Bürger ist gegen Überregulierung durch TPD

    BRÜSSEL (DTZ/pnf/fok). Wenn es nach dem Willen der Bürger in der EU geht, wird es keine Verschärfung der Regulierungsmaßnahmen für Tabakprodukte durch die geplante Änderung der EU-Tabak-Produktrichtlinie (TPD) geben. Mitte letzter Woche veröffentlichte die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission das Ergebnis der Mitte Dezember 2010 abgeschlossenen öffentlichen Konsultation zu den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Regulierungsmaßnahmen.

    Beeindruckend war schon allein die Zahl der Einwendungen. Mit 85 513 Antworten signalisierte Bürger, Hersteller, Regierungen und NGOs ein massives Interesse und den Wunsch nach Mitsprache bei diesem Thema. Was dabei besonders überraschte, war der extrem hohe Anteil von 96 Prozent der Einwender bei der Konsultation, der auf die Bürger entfiel; von Industrievertretern stammten 2,7 Prozent der Einwendungen, jeweils knapp 1 Prozent kamen von NGOs und von Regierungsvertretern.

    Am regsten war die Beteiligung an der Konsultation in Polen und Italien. Deutschland steht mit 7 097 Eingaben an vierter Stelle. In dem aktuellen Bericht werden die verschiedenen Punkte der von der Kommission vorgeschlagenen Maßnahmenliste einzeln behandelt.

    Konkrete Voten zu den jeweiligen Alternativen werden jedoch weder inhalts- noch zahlenmäßig genannt, sondern nur die Mehrheiten innerhalb der jeweiligen Beteiligungsgruppe herausgestellt. In der folgenden Darstellung dieser Ergebnisse werden die Voten der Industrie (Tabak einerseits und Pharma andererseits) sowie der NGOs nicht aufgeführt, da sie gemäß der jeweiligen Interessenlage pro oder kontra harten Regulierungsmaßnahmen argumentiert haben. Die folgenden Aussagen über die Mehrheiten der Eingaben konzentrieren sich also auf die Stimmenverhältnisse bei den Regierungsvertretern (häufig aus den Gesundheitsministerien) und aus dem großen Kreis der Bürger:

    1. Geltungsbereich der Richtlinie
    Eine „beachtliche Mehrheit“ der teilnehmenden Mitgliedstaaten sprach sich entweder für eine Ausweitung des Geltungsbereichs der Richtlinie aus oder machte zu diesem Punkt keine Angaben. Eine „beachtliche Mehrheit“ der Bürger äußerte sich gegen eine Ausweitung.

    2. Rauchlose Tabakerzeugnisse
    Die „Mehrheit“ der Mitgliedstaaten sprach sich für ein Verbot sämtlicher rauchfreier Tabakprodukte aus, lediglich eine geringe Anzahl der Mitgliedstaaten plädierte für eine Aufhebung des Snus-Verbots. Eine „überwältigende Mehrheit“ der Bürger widersprach zum einen der Problemdefinition und sprach sich zum anderen für eine Aufhebung des Snus-Verbots aus.

    3. Verbraucherinformation (Warnhinweise, Plain Packaging)
    Die „meisten“ Mitgliedstaaten waren für eine verbesserte Konsumenteninformation. Fast die Hälfte sprach sich – mit Vorbehalten – für Plain Packaging aus. Eine „kleine Zahl“ von Mitgliedstaaten sprach sich für die Beibehaltung des Status Quo und deutlich gegen Plain Packaging aus. Die Bürger waren ebenfalls „mehrheitlich“ für die Beibehaltung des Status Quo. Als Grund nannten sie den Mangel an wissenschaftlichen Nachweisen, dass Bildwarnhinweise oder Plain Packaging die Raucherrate senkten oder Jugendliche vom Rauchen abhielten. Auch halten die Bürger Tabakprodukte, die sie legal kaufen können, schon derzeit für zu stark reguliert.

    4. Meldung und Registrierung von Zusatzstoffen

    Eine „Mehrheit“ der Mitgliedstaaten empfahl die Verwendung von EMTOC, einem europäisch harmonisierten Übermittlungssystem für die Verwendung von Zusatzstoffen in Tabakerzeugnissen. Von Seiten der Bürger wurde ebenfalls ein einheitliches Format befürwortet.


    5. Regulierung von Zusatzstoffen

    Die „Mehrheit“ der Mitgliedstaaten befürworten eine Regulierung von Zusatzstoffen, wobei Uneinigkeit hinsichtlich der verschiedenen angebotenen Politikoptionen bestand. Andere Staaten kritisierten jedoch den Vorschlag, die Regulierung der Zusatzstoffe an dem Begriff „Attraktivität“ festzumachen oder sie sprachen sich für eine Beibehaltung des Status Quos aus. Eine „beachtliche Mehrheit“ der Bürger sprach sich gegen eine Regulierung von Zusatzstoffen auf EU-Ebene aus.

    6. Zugang zu Tabakprodukten
    „Fast alle“ Mitgliedstaaten befürworteten eine stärkere Kontrolle zumindest in einem oder auch mehreren der drei Bereiche Internetverkäufe, Automaten und Präsentation am Verkaufsort. Eine „geringe Zahl“ von Mitgliedstaaten sah dies als nationalen Kompetenzbereich an. Eine „beachtliche Mehrheit“ der Bürger sprach sich gegen einen eingeschränkten Zugang zu Tabakprodukten aus. Dass die Ergebnisse des Konsultationsverfahren den Initiatoren der TPD-Änderungsvorschläge in der EU-Kommission nicht sonderlich willkommen sind, zeigt sich in der Formulierung der Pressemitteilung über diese Ergebnisse. Einerseits werden die Positionen gegen und für massive Regulierungen zwar kurz angerissen, aber nicht quantifiziert. Andererseits wird das Ziel, den Tabakkonsum in der EU zu reduzieren als oberste Priorität vorgegeben. Hier liegt die Gefahr einer nicht gerechtfertigten Diskriminierung legaler Produkte nahe.

    Und wie geht es weiter?
    Dazu sagt die Kommission: „Die Ergebnisse der Konsultation werden auch bei der laufenden Folgenabschätzung berücksichtigt, in der die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen, aber auch die Durchführbarkeit verschiedener strategischer Optionen behandelt werden. Das Ergebnis der Folgenabschätzung wird zusammen mit einem Legislativvorschlag im nächsten Jahr vorgelegt.“ Die Entscheidung über die Änderung der Richtlinie treffen die Mitgliedstaaten der EU im Ministerrat und das Europäische Parlament. Dieses sogenannte Mitentscheidungsverfahren kann bis zu zwei Jahre dauern. Mit einer neuen Tabak-Produktrichtlinie wird aller Voraussicht nach für 2013 gerechnet und mit einer Umsetzung in Deutschland frühestens in 2014.

    Tabakverbände begrüßen Votum der Bürger
    In ersten Stellungnahmen äußerten sich Verbände der Tabakwirtschaft positiv zu den Ergebnissen der Konsultation. Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) hob hervor, dass ein Großteil der Bürger sich gegen Einheitspackungen und Warnbilder ausgesprochen habe, da diese kaum Einfluss auf das Rauchverhalten hätten. Eine überwältigende Mehrheit lehnten auch einen Display Ban und ein Verbot von Zigarettenautomaten ab.

    Viele Bürger fürchteten, dass solche geplanten EU-Maßnahmen auf andere Bereiche des täglichen Lebens übergreifen: „Einheitspackungen sind nur der Anfang. Andere Verbote werden folgen und den erwachsenen Bürger massiv in seiner Wahlfreiheit einschränken – ohne irgendeinen Nutzen zu bringen“, so DZV-Geschäftsführerin Marianne Tritz. Auch der Bundesverband der Zigarrenindustrie sieht in den Ergebnissen der öffentlichen Konsultation zur TPD-Änderung ein klares Votum der Verbraucher gegen weitere Bevormundung.

    Verbandsgeschäftsführer Bodo Mehrlein ist begeistert: „Die Genießer unserer Produkte haben ein eindeutiges Zeichen gegen Bevormundung und Verbote gesetzt. Es ist nun zu hoffen, dass die EU-Kommission Demokratie vorlebt und die Ergebnisse dieser Befragung in ihre Entscheidung einfließen lässt.“ Auch der BDZ-Vorsitzende Peter Wörmann wertet das Ergebnis positiv: „Wir sollten auf Basis dieser Stimmen der Bürger auf eine weitere Regulierung von Zigarren, Zigarillos und anderen Tabakprodukten verzichten.“

    Seitens des Verbandes der Deutschen Rauchtabakindustrie stellt dessen Vorsitzender Patrick Engels angesichts der hohen Beteiligung vor allem der Verbraucher an der Konsultation fest: „Dies zeigt, wie wichtig den EU-Bürgern eine Politik mit Augenmaß ist, die sich mit Sachargumenten auseinandersetzt anstatt staatlicher Überregulierung Tür und Tor zu öffnen.“

    Und der Hauptgeschäftsführer dieses Verbandes, Franz Peter Marx, ergänzt: „Die Verbraucher möchten nicht noch weiter seitens der EU bevormundet werden, sondern pochen auf das Recht des mündigen, erwachsenen Verbrauchers, der sich frei für oder gegen den legalen Konsum von Tabakwaren entscheidet. Der Schwerpunkt der Gesundheitspolitik muss stattdessen in der Präventionspolitik liegen.“ Proteste gegen überzogene EU-Regulierungen, wie Plain Packs und Display Ban, trugen dazu bei, die Bürger zu mobilisieren.

    (DTZ 31/11)

  • Warnhinweise ohne Einfluss auf das Rauchverhalten

    HAMBURG (DTZ/fnf). Das Rauchverhalten der meisten Raucher wird durch Warnhinweise auf Zigarettenpackungen nicht beeinflusst. Das hat eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH ergeben.

    Fast neun von zehn der befragten 1 007 Raucher (88 Prozent) gaben an, dass sich ihr Rauchverhalten seit Einführung schriftlicher Warnhinweise im Jahr 2003 nicht verändert hat. Lediglich zehn Prozent haben daraufhin ihren Tabakwarenkonsum reduziert. Auch als Informationsquelle leisten Warnhinweise offenbar keinen wirklichen Mehrwert: Nahezu alle Raucher (99 Prozent) fühlen sich ausreichend über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens informiert. Mit 59 Prozent der Nennungen ist „Rauchen tötet/kann tödlich sein“ mit weitem Abstand der bekannteste Warnhinweistext.

    Ein Sechstel der Befragten kann allerdings spontan keinen konkreten Text einer der zurzeit verwendeten Warnhinweise nennen. Auch die Einführung größerer Warnhinweise hätte laut Emnid-Umfrage keine nennenswerten Auswirkungen auf das individuelle Rauchverhalten. So gaben 83 Prozent der Befragten an, ihr Konsumverhalten deswegen nicht zu ändern. Nur neun Prozent gehen davon aus, dass sie weniger rauchen würden. Selbst die Abbildung von Schockbildern wie beispielsweise von Raucherlungen oder Bilder von Kehlkopfkrebs hätte bei zwei Dritteln der Raucher keinerlei Effekt auf ihr Rauchverhalten.

    Lediglich jeder fünfte Raucher räumte ein, dass ihn dies dazu bewegen könnte, seinen Tabakkonsum zu reduzieren, und für jeden Zehnten könnte dies ein Grund sein, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Umfrage zufolge werden wohl auch weitere Einschränkungen bei der Verpackungsgestaltung und Präsentation von Tabakprodukten im Handel kaum Einfluss auf die Konsumgewohnheiten haben. So würden bei 86 Prozent der befragten Raucher einheitliche schwarz-weiße Verpackungen nicht zu einer Reduzierung ihres Tabakkonsums führen. Das gilt für 82 Prozent der Befragten auch bei einer Verbannung von Zigaretten unter die Ladentheke.

    Diese Umfrage-Ergebnisse decken sich mit den Auswertungen der Auswirkungen von Warnhinweisen und Präsentationsverboten in Kanada. Die Canadian Tobacco Use Monitoring Survey im Auftrag des kanadischen Gesundheitsministeriums zeigt, dass die dortigen Regulierungsmaßnahmen zu keiner signifikanten Verringerung des Raucheranteils geführt haben.

    Doch gerade solche drastischen Regulierungsmaßnahmen werden zurzeit im Rahmen der Revision der europäischen Tabakproduktrichtlinie innerhalb der Europäischen Kommission diskutiert. „Die Emnid-Umfrage hat gezeigt, dass sich die EU in Sachen Tabakregulierung meilenweit von der Stimmung der Konsumenten entfernt hat. Die derzeit geplanten Regulierungen haben keinen Einfluss auf das Konsumverhalten der Verbraucher, verstoßen aber gegen elementare Marken- und Eigentumsrechte“, erklärt Sebastian Blohm, Leiter Kommunikation und Politik bei Reemtsma.

    (DTZ 30/11)

  • Der Großteil der Kunden scheint die höheren Zigaretten- und Feinschnittpreise

    MAINZ (DTZ/fok). Ein massiver Einbruch der Verkaufszahlen nach den Steuer- und Preiserhöhungen für Zigaretten und Feinschnitt ist bisher ausgeblieben. Inzwischen ist die altpreisige Ware nahezu komplett ausverkauft, so dass sich die Verbraucherreaktion auf die neuen Preise relativ valide einschätzen lässt.

    Wie eine (nicht repräsentative) Umfrage im Tabakwaren-Einzelhandel zeigt, sind die Umsatzzahlen im Zeitraum Juni bis MitteJuli beim Großteil der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr stabil, teils gilt diese Aussage auch für die Absatzzahlen. Vor allem bei der Zigarette setzte nach Aussage der Händler dieses Mal keine größere Wanderbewegung zu kostengünstigeren Alternativen wie dem Feinschnitt ein. Beim Feinschnitt melden die Befragten aber häufigere Wechsel zwischen den Preissegmenten zu den billigsten Produkten.

    Standort: Ein entscheidendes Kriterium

    Je nach Standort haben jedoch auch Grenzeinkäufe und Schmuggelware für besonders preissensible Kunden eine steigende Anziehungskraft. So stellte etwa Katharina Bentz, Fachhändlerin im saarländischen Bexbach, im Juli einen Rückgang des Feinschnittumsatzes von mehr als 10 Prozent fest, wobei sie in Gesprächen mit den Kunden hörte, dass diese den Ferienbeginn verstärkt nutzen, um im benachbarten Luxemburg einzukaufen.

    Das gipfelte in einer Szene, bei der eine Frau in ihrem Laden ganz offen Feinschnitt aus Luxemburg anderen Kunden zum Kauf anbot. Außerdem stellte Frau Bentz fest, dass Großdosen von Feinschnitt, die die 20-Euro-Preisschwelle überschritten hatten, deutlich weniger nachgefragt wurden. Das Interesse an kleineren Packungseinheiten sei dagegen gestiegen. „Der Preisschritt beim Feinschnitt war schon massiv, da gibt es vereinzelt sogar Kunden, die laut darüber nachdenken, ob sie nicht wieder zur Fabrikzigarette zurückkehren sollten“, konstatiert Frau Bentz.

    Hohe Akzeptanz

    Bei der Fabrikzigarette selbst wurden nach ihrer Erfahrung die neuen Preise sehr gut akzeptiert, der Absatz blieb zu den Vergleichsmonaten des Vorjahres stabil. Neben dem geringeren Preisschritt bei den Zigaretten sieht sie auch die große Packungsvielfalt mit ihrer nicht immer sehr hohen Preistransparenz als Ursache für die hohe Akzeptanz. Ärgerlich seien dagegen die ab und zu auftretenden Lieferprobleme der Hersteller für einige Produkte gewesen.

    Das Pech der anderen

    Und manchmal profitiert man auch vom Pech der anderen: Der Fall einer Bananenspinne im Bexbacher Real-Markt und die damit verbundene zeitweilige Marktschließung brachte dem Fachgeschäft von Katharina Bentz kurzfristig einen unerwarteten Umsatzschub. Zuweilen läuft das aber auch in die andere Richtung. So bei dem Oberhausener Fachhändler Helmut Hoesen, der seit der Schließung eines Discounters in der Nachbarschaft die Reduzierung der Kundenfrequenz auch im eigenen Geschäft spürt.

    Die Preiserhöhungen dagegen, so seine Feststellung, haben sich bisher bei ihm weder bei Zigaretten noch beim Feinschnittabsatz negativ ausgewirkt. Es habe auch keine nennenswerten Verschiebungen zwischen den beiden Segmenten gegeben. Ähnlich sieht es auch Lisa Büschke vom Fachgeschäft Georg van der Mee in Neuruppin: „Die Kunden murren etwas, finden sich dann aber mit den neuen Preisen ab. Der Umsatz blieb im wesentlichen stabil, preiswerte Tabake haben etwas zugelegt.“

    Umsätze stabil
    So schätzt auch Fred Puck, Fachhändler in Düsseldorf, die Situation ein: „Insgesamt sind die Umsätze stabil geblieben. Allerdings hat der Feinschnitt noch mal etwas zugelegt. Die Kundenreaktion war vielleicht auch deshalb nicht so ausgeprägt, weil die Preiserhöhung schon lange angekündigt war und als Ursache die Tabaksteueranhebung auszumachen war.“ Sorge bereitet ihm der hohe Anteil an Schmuggelzigaretten rund um seinen Standort, wo auch viele Russen wohnen. „Es ist schon erschreckend, dass die Leute bei uns ein Billig-Einwegfeuerzeug kaufen und dabei die Schmuggelmarke Jin Ling ohne Hemmungen offen in der Hand halten.“

    Standort Bahnhof ist differenziert
    Differenziert beobachtet Brigitte Schröder, Fachhändlerin am Oberhausener Bahnhof, die Entwicklung. Bei Stammkunden mit hohen Qualitätsansprüchen wirkten sich die höheren Preise nicht auf die Kaufbereitschaft aus. Anders dagegen bei Laufkundschaft, soweit sie die preiswerte Schiene bevorzuge: „Die suchen dann ganz gezielt nach den preisgünstigsten Angeboten, auch die Nachfrage nach altpreisiger Ware war hier sehr stark. Insgesamt entwickelte sich der Umsatz knapp stabil.“ Eine Rolle spielt dabei die Ferienzeit, die an einem Bahnhof mit sehr hohem Pendleranteil sich immer deutlich bemerkbar mache.

    Auch sie klagt über Lieferprobleme bei einigen Feinschnitt- und Zigarettenmarken. Über eine Umsatzdelle im Juni, ein Wiederansteigen im Juli bei insgesamt stabilen Umsätzen berichtet Ulrich Trumpff in seinem Fachgeschäft im Bochumer Bahnhof. Vor allem beim Feinschnitt gab es aufgrund des kräftigen Preisanstiegs erst einmal „allergische“ Reaktionen. Trumpff merkt außerdem an, dass die Kunden bei manchen Änderungen sehr stark ihr Kaufverhalten ändern.

    So etwa bei einer Zigarettenmarke, die bei der Big Pack bei gleichbleibendem KVP den Inhalt reduziert und gleichzeitig das Packungsformat verkleinert hatte. Da sackte der Absatz in seinem Laden für diese Packungsvariante um 30 Prozent nach unten, während die Maxi dieser Marke, aber auch Wettbewerbsprodukte deutlich zulegten.

    (DTZ 30/11)

  • BAT steigert Gewinn im ersten Halbjahr

    LONDON (DTZ/red). Der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) hat im ersten Halbjahr eigenen Angaben nach weniger Zigaretten verkauft, dafür gelang es dem Unternehmen dennoch einen Umsatzsteigerung von zwei Prozent auf 7,44 Milliarden Pfund (rd. 8,4 Mrd. Euro) zu erreichen.

    Bereinigt bleibt ein Gewinn von 1,87 Mrd. Pfund (rd. 2,1 Mrd. Euro), informiert das Unternehmen. BAT sieht eigenen Angaben nach ein „weiteres sehr gutes Jahr“.

    (DTZ 30/11)

  • Hall Tabakwaren übernimmt 700 Automaten

    MÖNCHENGLADBACH (DTZ/fnf). Die Mönchengladbacher Tabakwarengroßhandlung Hall Tabakwaren übernimmt zur Jahresmitte von Kollegenfirmen mehr als 700 Zigarettenautomaten mit einem Nettoumsatz von rund 3,5 Mio. Euro zur Stärkung des Automatengeschäftes in den bestehenden Niederlassungen.

    Zum 1. Juli 2011 wurde das Automatengeschäft der Fa. Karl-Eugen Zembrod in Ostrach/Ravensburg übernommen. Mitte Juli 2011 folgte das Automatengeschäft der Fa. Alparslan Cengel in Dortmund und zum 1. August 2011 wird das Automatengeschäft der Fa. Kahge GmbH in Ilvesheim/Mannheim integriert. Die Automaten werden entsprechend in die Hall Niederlassungen Baienfurt/Ravensburg, Hilden und Worms integriert.

    Hall Tabakwaren mit seinen Geschäftsfeldern Tabakwarengroßhandel und Automatenaufstellung erwartet für das Jahr 2011 einen Umsatz von 690 Mio. Euro (netto) nach 675 Mio. Euro in 2010.

    (DTZ 29/11)