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  • Besteuerung von E-Zigaretten-Liquids startet am 1. Juli

    BERLIN // Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse BVTE warnt vor geschmuggelten unversteuerten E-Zigaretten-Liquids und neuen Gesundheitsgefahren durch die ab dem 1. Juli 2022 geltende Besteuerung von Flüssigkeiten, die in E-Zigaretten verdampft werden.

    Die Große Koalition aus CDU / CSU und SPD hatte gegen den Ratschlag vieler Fachleute im vergangenen Jahr noch kurz vor der Bundestagswahl die Erhebung der Tabaksteuer auf sogenannte Tabaksubstitute, also nikotinhaltige und auch nikotinfreie Liquids beschlossen.

    „Die Liquid-Steuer könnte im schlimmsten Fall zur Schaffung neuer Schwarzmärkte für die organisierte Kriminalität führen", erklärte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE, heute in Berlin. „Die vergleichsweise hohe Besteuerung von 16 Cent pro Milliliter verteuert diese risikoreduzierten Erzeugnisse erheblich und setzt damit einen Anreiz für Verbraucher, sich im Ausland oder aus illegalen, nicht der Lebensmittelüberwachung unterliegenden Quellen zu versorgen und damit der Steuer auszuweichen. Dadurch entstehen auch neue gesundheitliche Risiken, denn Flüssigkeiten wie Backaromen, Badeöle und Vitaminpräparate haben nichts in E-Zigaretten zu suchen", warnte Mücke weiter.

    Verantwortungsvolle Hersteller und Händler
    „Der BVTE forderte die Verbraucher auf, ausschließlich im erfahrenen deutschen Fach- und Versandhandel versteuerte Liquids in pharmazeutischer Qualität zu erwerben. Unversteuerte Liquids unterliegen nicht der regulären Produktüberwachung und werden unter Missachtung der rechtlichen Vorgaben zum Gesundheits- oder Jugendschutz illegal gehandelt. Niemand weiß, ob pharmazeutische oder technische Qualitäten verwendet wurden und Verunreinigungen oder verbotene Inhaltsstoffe enthalten sind“, teilt man im Verband mit.

    Für die Zukunft der E-Zigarette sei entscheidend, dass verantwortungsvolle Hersteller und Händler die Produktentwicklung prägen, sich für den Jugendschutz engagieren und die bestehenden rechtlichen Regelungen befolgen. Die Gesundheitspolitik solle sich im Gegenzug endlich für Möglichkeiten von „Tobacco Harm Reduction“ öffnen, Verbraucher sachgerecht informieren und Anreize für weniger schädliche Produkte anbieten. „Auch die Dampfer sollten nun ihre Interessen wahrnehmen, den Fachhandel unterstützen und trotz der zusätzlichen Steuer irreguläre Produkte meiden“, betont man beim BVTE.

    „Mit dem Inkrafttreten des Tabaksteuermodernisierungsgesetzes unterliegen auch E-Zigaretten ab dem 1. Juli der Tabaksteuer, die zunächst 16 Cent pro Milliliter Liquid beträgt und in drei weiteren Stufen bis zum 1. Januar 2026 auf 32 Cent pro Milliliter erhöht werden soll. Diese Steuer fällt nicht nur für handelsübliche Liquids an, sondern auch für sämtliche Flüssigkeiten, die für eine Verwendung in E-Zigaretten vorgesehen sind. Bis Februar 2023 dürfen unversteuerte E-Zigaretten-Liquids, die sich bereits im Handel befinden, noch abverkauft werden“, informiert man im BVTE.

    Kunden legen Vorräte an
    Der Handel ist vorbereitet und wirbt bei seinen Kunden für Verständnis, wie DTZ-Recherchen zeigen. Aufgrund der hohen Nachfrage nach steuerfreien Liquids komme es zurzeit zu Lieferschwierigkeiten von zwei bis drei Wochen. Zum Teil werde der Abverkauf an die Kunden limitiert, heißt es. „Die Konsumenten legen sich große Vorräte zu, um die höheren Preise so lang wie möglich zu vermeiden", sagte der Vorsitzende des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG), Dustin Dahlmann.

    pi / red

  • Juul Labs gewinnt Zeit im Streit mit der FDA

    SAN FRANCISCO // Im Rechtsstreit mit der US-Regulierungsbehörde FDA (Food and Drug Administration), um das drohende Verbot seiner Produkte, hat Juul Labs Medienberichten zufolge einen Teilerfolg erzielt.

    Nachdem die FDA den Anbieter aufgefordert hat, seine Produkte aus dem stationären Handel in den USA zu entfernen, ist Juul in die Berufung gegangen und hat das Bundesgericht überzeugt, das Verbot während des Verfahrens auszusetzen. In der vergangenen Woche hat die FDA den Verkaufsstopp nach einer zweijährigen Prüfung angeordnet. Zur Begründung hieß es, dass Juul Labs versäumt hätte, Daten über „möglichen toxikologischen Gefahren“ und eine „mögliche Veränderung des Erbguts“ seiner Produkte zu liefern.

    Die FDA gehört mit rund 18.060 Mitarbeitern (Stand 2020) zu den mächtigsten zivilen Behörden weltweit. Jedes Medikament und jedes Lebensmittel, das in den US-Markt will, muss von ihr genehmigt werden.

    red

  • EU plant Verbot aromatisierter Tabaksticks

    BRÜSSEL // Die EU-Kommission veröffentlichte diese Woche einen entsprechenden Vorschlag. Es geht dabei um den Verkauf aromatisierter erhitzter Tabakerzeugnissen und nicht um die Tabakerhitzer, sagte ein Sprecher der Behörde. Dies sei eine Reaktion auf den deutlichen Anstieg der Mengen erhitzter Tabakerzeugnisse, die in der EU verkauft werden.

    „Indem wir aromatisierten erhitzten Tabak vom Markt nehmen, machen wir einen weiteren Schritt zur Verwirklichung unserer Vision im Rahmen des europäischen Krebsbekämpfungsplans, bis 2040 eine ,tabakfreie Generation‘ zu schaffen, in der weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren“, erklärte Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

    Der Vorschlag werde nun vom Rat und vom Europäischen Parlament geprüft und tritt 20 Tage nach der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben acht Monate Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen, und nach den zusätzlichen drei Monaten des Übergangs werden die Bestimmungen in Kraft treten.

    red

  • Immer profitabler

    BASEL // Beim Traditionsunternehmen Oettinger Davidoff schaut man erneut auf ein herausforderndes Geschäftsjahr zurück. Dennoch ist es dem Konzern unter schwierigen operativen Rahmenbedingungen gelungen, ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 auszuweisen.

    Die global tätige Familienfirma hat den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 456,8 Millionen Franken (fast 451,5 Millionen Euro) gesteigert. Um der Nachfrage in den Märkten zu entsprechen, hat das Unternehmen seine Produktion in der Dominikanischen Republik und in Honduras erhöht und insgesamt 34,1 Millionen handgemachte Premiumzigarren hergestellt (gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 35 Prozent). Entsprechend hat Oettinger Davidoff seine globalen Marktanteile ausgebaut und nach eigenen Angaben seine Führungsposition im handgemachten Premiumzigarrengeschäft gestärkt.

    Umsatzentwicklung bei den Zigarren-Eigenmarken
    Erfreut zeigten sich die Basler über die Umsatzentwicklung bei den Zigarren-Eigenmarken. Hier verzeichnete das Familienunternehmen einen Zuwachs von 28,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Steigerung wurde insbesondere durch den Trend zu hochwertigen Marken im höheren Preissegment beeinflusst. So gab es bei der Premiummarke Davidoff nach einem leichten Rückgang im Vorjahr eine Steigerung von 43,9 Prozent gegenüber 2020. Aber auch Camacho (plus 11,3 Prozent) und Avo (plus 5,0 Prozent) wiesen einen deutlichen Zuwachs aus. Der Relaunch der Marke Zino hat zu neuer Kundschaft geführt und einen wichtigen Beitrag zum Resultat geleistet. Zusammen mit dem Wachstum konnte die Profitabilität der Gruppe massiv verbessert werden.

    „Das vergangene Geschäftsjahr hat bestätigt, dass Oettinger Davidoff widerstandsfähig ist und auch in einem herausfordernden Jahr, in einem anspruchsvollen Marktumfeld erfolgreich zu agieren weiß“, kommentierte CEO Beat Hauenstein den Geschäftsverlauf.

    Während die Nachfrage im Zigarrenmarkt Europa zurückging, ist die Nachfrage nach Premiumzigarren stabil geblieben. Der Zigarrenmarkt in Asien war und ist durch den Zusammenbruch des Segments Global Travel Retail weiter stark benachteiligt, während sich der Markt in den USA 2021 gut entwickelte.

    Ein besonderes Jubiläum: 1972
    Im Jahr 2022 feiert die Basler Firma ein besonderes Jubiläum: 1972, zwei Jahre, nachdem Oettinger Davidoff das Geschäft von Zino Davidoff erworben hatte, entschied man sich im Unternehmen, welches seinerzeit nur über den Davidoff Flagship Store in Genf verfügte, die Davidoff-Produkte über ein globales und selektives Vertriebssystem anzubieten. Davidoff-Zigarren sollten nur über eigene Läden und über ausgewählte Tabakfachhändler, sogenannte „Davidoff-Depositäre“, verkauft werden, damit hochwertige und einmalige Marken- und Einkaufserlebnisse gewährleistet werden könnten. Auftreten, Reputation und Expertise waren Schlüsselwerte bei der Auswahl der Partner. Das selektive Vertriebssystem bildete den Grundpfeiler für das Depositär-Netzwerk, mit dem das Unternehmen die Qualität und Kontinuität seiner Produkte und seiner damit verbundenen Dienstleistungen nachhaltig sicherstellt.

    Heute zählt der Konzern weltweit über 700 ausgewählte Davidoff-Vertriebspartner und 65 Davidoff Flagship Stores / Satellites. Die globale Sicherstellung dieser einzigartigen Marken- und Einkaufserlebnisse für die Marke Davidoff wird weiter eine zentrale Rolle in der kommerziellen Strategie des Unternehmens spielen.

    „Dank unseren über 3300 engagierten Mitarbeitenden konnten wir auch im Jahr 2021 eine Vielzahl von komplexen und anspruchsvollen Projekten in den Sektoren Marke, Vertrieb, Effizienz und Leadership, erfolgreich umsetzen und das operative Geschäft wie auch die Profitabilität des Unternehmens nachhaltig steigern“, sagt Hauenstein, „nun nehmen wir die letzte Etappe unserer Transformations-Roadmap in Angriff, und es freut mich, dass wir unsere ambitiös gesetzten Ziele hinsichtlich Ebit und Cashflow bereits erreichen konnten. Das sind solide Voraussetzungen für den nächsten Fünfjahresplan.“

    pi

  • Lotto-Chef verabschiedet sich

    WIESBADEN // Der langjährige Geschäftsführer von Lotto Hessen, Heinz-Georg Sundermann (66), wurde Ende Juni im Rahmen eines Festakts im Biebricher Schloss vor rund 150 Gästen aus Politik, Wirtschaft und dem Kollegenkreis in den Ruhestand verabschiedet. Die Geschäfte übernimmt Martin Blach. Sundermann wurde für seine besonderen Verdienste mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande geehrt.

    Nach fast 20 Jahren ging bei Lotto Hessen eine Ära zu Ende: Heinz-Georg Sundermann, seit Dezember 2002 Geschäftsführer von Lotto Hessen, wurde mit einem Festakt im Biebricher Schloss in den Ruhestand verabschiedet. Die Moderation übernahm der langjährige Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers, Stefan Schröder.

    Rund 150 Gäste aus Politik, Ministerien, der Wirtschaft, dem Kreis der Destinatäre sowie die Führungsriege von Lotto Hessen waren der Einladung des Aufsichtsratsvorsitzenden, Finanzstaatssekretär Martin Worms, in das Schloss gefolgt.

    Worms würdigte Sundermann in seiner Rede mit den Worten: „Heinz-Georg Sundermann hat Lotto Hessen in den vergangenen 20 Jahren zu einer der erfolgreichsten und innovativsten Lotteriegesellschaften deutschlandweit entwickelt. Von diesem Erfolg haben nicht zuletzt Sport, Kultur, Denkmalschutz, Soziales und Umwelt in Hessen profitiert. Dafür gebührt ihm mein besonderer Dank.“

    Einsatz für Hessen und die Menschen
    Der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, zeichnete Sundermann als Anerkennung seines fast zwei Dekaden währenden Engagements für Hessen und das Gemeinwesen mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande aus. „20 Jahre lang war Heinz-Georg Sundermann an der Spitze von Lotto Hessen. Durch ihn ist die Lotteriegesellschaft das, was sie heute ist: Eine der erfolgreichsten im gesamten Bundesgebiet. Durch die Mittel von Lotto Hessen werden im ganzen Land ehrenamtliche Initiativen, Vereine und Projekte unterstützt. Das alles hat Heinz-Georg Sundermann maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Für seinen Einsatz für Hessen und die Menschen in unserem Land habe ich ihm heute ausgesprochen gerne den Hessischen Verdienstorden überreicht“, erklärte Wintermeyer.

    Persönlichen Einsatz für die Sportförderung
    Thomas Berlemann, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutsche Sporthilfe, sprach als Vertreter der Lotto-Destinatäre zu den Anwesenden und betonte den persönlichen Einsatz Sundermanns für die Sportförderung: „Als Geschäftsführer von Lotto Hessen hat Heinz-Georg Sundermann die Sportförderung in Deutschland in den letzten 20 Jahren entscheidend geprägt, indem er mit visionären Ideen und Projekten die Rolle des Sports in der Gesellschaft gestärkt und sich dabei stets den Werten des Sports, wie Leistung, Fairplay und Miteinander verschrieben hat. Ohne seine Initiative wäre beispielsweise die Deutsche Sportlotterie nicht an den Start gegangen, die deutsche Spitzenathleten direkt finanziell fördert. Dafür danken wir sehr.“

    Obgleich eine hessische Landeslotteriegesellschaft, ist Lotto Hessen auch eng in den internationalen Lotteriemarkt eingebunden. Es ist nicht zuletzt Sundermanns Verdienst, dass 2012 in einem europäischen Kraftakt die Lotterie Eurojackpot eingeführt werden konnte, die inzwischen von 18 Nationen gespielt wird und bei Lotto Hessen den zweiten Platz im Umsatzportfolio einnimmt. „Heinz-Georg Sundermann hat internationale Kontakte vor allem als Chance für Kooperation und gemeinsames Wachstum begriffen und damit wichtige Impulse gesetzt“, sagte der Präsident der European Lotteries (EL), Hansjörg Höltkemeier. Weitere langjährige Weggefährten, Kollegen und Vertreter aus dem Kreis der Destinatäre und Sponsoringpartner kamen mit persönlichen Statements in einem Videoformat zu Wort.

    Neue Herausforderung bei Lotto Hessen
    Im Rahmen der Veranstaltung wurde Martin Blach als neuer Geschäftsführer von Lotto Hessen begrüßt. Der gebürtige, 46-jährige Frankfurter Blach stand zuvor seit 2008 als Vorsitzender des Vorstands an der Spitze der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach mit Sitz im Rheingau und gehörte dem Aufsichtsrat von Lotto Hessen an. „Mitgroßer Freude und voller Motivation gehe ich auch diese neue Herausforderung bei Lotto Hessen an und werde dort in große Fußstapfen treten. Dem Aufsichtsrat danke ich für sein Vertrauen in meine Fähigkeiten. Es gilt nun die Innovationskraft und den Erfolg von Lotto Hessen und Heinz-Georg Sundermann mit dem tollen Team erfolgreich weiterzuführen.“

    Der scheidende Geschäftsführer Sundermann, erklärte: „Knapp 20 Jahre Lotto Hessen bedeuten für mich zwei Jahrzehnte ebenso aufreibendes wie gleichzeitig erfülltes Arbeitsleben, in dem ich das Unternehmen zu einem der erfolgreichsten Lotterieanbieter in Deutschland weiterentwickeln konnte und dank der gestiegenen Umsätze auch dem Land Hessen erhebliche Mittel für das Gemeinwesen zugeflossen sind. Wenn ich dann auch noch zusammenzähle, dass in meiner Zeit 202 neue Lotto-Millionäre in Hessen dazugekommen sind, dann freut mich das ebenso wie die Tatsache, dass ich das Haus in einem Moment des Erfolgs und mit gut gestellten Weichen verlasse. Meinem Nachfolger Martin Blach wünsche ich viel Erfolg und gebe den Staffelstab mit einem guten Gefühl weiter. Meiner Ehefrau Nicole danke ich sehr für ihre Unterstützung und Geduld, ohne die ein solcher Job nicht erfolgreich gemacht werden kann. Ab sofort werden wir uns endlich mehr Zeit für uns nehmen.“

    Spitzenplatz in Deutschland
    Der promovierte Jurist Sundermann hatte seine berufliche Karriere in der internationalen Großforschung begonnen. Im Dezember 2002 wechselte er als Geschäftsführer in die Zentrale der hessischen Lotteriegesellschaft. Unter seiner Ägide wurde Lotto Hessen zu einer der erfolgreichsten Lotteriegesellschaften deutschlandweit und behauptet diesen Spitzenplatz seit Jahren. Sundermann trieb insbesondere den Ausbau der digitalen Angebote sowie der Rubbelloslotterie voran und stellte die Betreuung des hessenweiten Verkaufsstellennetzes komplett neu auf. Außerdem trug er 2012 maßgeblich zur deutschlandweiten Einführung der im europäischen Verbund gespielten Lotterie Eurojackpot bei.

    kh / pi

  • „Keine Diskussion über Sinn“

    MAINZ // Drei Fragen an … Peter Dersche, Geschäftsführer John Aylesbury GmbH, über Genuss und Geschäft in Zeiten der Pandemie.

    Herr Dersche, gab es für Sie in den vergangenen zwei Jahren auch positive Momente?
    Peter Dersche: Zunächst einmal: Unsere Branche ist für viele Menschen – immer noch – wichtig. Kein Wunder, ließen sich Zigarren, Zigarillos, Pfeifen und Tabak, aber eben auch Spirituosen unter Pandemiebedingungen noch genießen. Dass viele langjährige Kontakte die letzten rund zwei Jahre unbeschadet überdauert haben, ist auch eine positive Erkenntnis. Telefon- und Videokonferenzen sei Dank. Sie machen die tägliche Arbeit zudem noch effizienter und ersparen uns sicher etliche Reisetage. Allerdings bin ich persönlich sehr froh, dass es endlich wieder persönliche Treffen gibt.

    Was kann, was soll das Geschäftsjahr 2022 für Sie und Ihr Unternehmen ändern?
    Dersche: Ich erwarte ein stabiles Geschäftsjahr 2022, trotz merkwürdiger Zeiten. Leider kann man das sehr erfolgreiche erste Quartal nicht als Maßstab nehmen. Der widerliche Angriffskrieg in der Ukraine hat das Konsumklima stark eingetrübt, nicht zuletzt aufgrund der Preissteigerungen. Hier ist kein Ende in Sicht und der preissensible deutsche Kunde wird das nicht lange mitmachen, sondern sich neuen, preisleistungsstarken Produkten zuwenden. Hier sind wir mit den John-Aylesbury-Produkten sehr gut aufgestellt.

    Im Herbst gibt es das Comeback der InterTabac – worauf freuen Sie sich besonders?
    Dersche: Für mich sind Messen immer noch gesetzt, eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit halte ich für überflüssig. Denn ich freue mich immer auf gute Gespräche, innovative Ideen und Designs, vertrauensvolle Abschlüsse und gesellige Abende. Von daher ist es sehr gut, dass die InterTabac wieder stattfinden wird. Sie ist die weltweit führende Messe in der Branche und wird es auch bleiben. Das kann auch keine „Hotelshow“ ersetzen – das hat in Frankfurt schon gezeigt, wozu das führt.

    nh

  • Tabak und Whisky im Einklang

    HAMBURG // Die diesjährige Mitgliederversammlung der Ermuri fand Mitte Juni in Hamburg statt. Die zurückliegende Zeit war wesentlich von der Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen betroffen. Gut 100 Teilnehmer waren dabei, um sich zu informieren und zu begegnen. DTZ berichtetet bereits in der vergangenen Ausgabe (DTZ 25/22).

    Die Genossenschaft Ermuri ist auf vielen Geschäftsfeldern aktiv. Die Beschreibung der Warengruppen lässt sich mit den Begriffen World Single Malt, House of Spirit, E´Werk, Vino Faktum, House of Smoke und Smokers Accessoires vorzüglich als Sortiment erklären. Rund 11 000 Artikel umfasst das Warenangebot.

    Der Vorstandsvorsitzende Cay Uwe Vinke berichtete im Rahmen der Ermuri-Jahrestagung über Vorhaben und Aktivitäten der Genossenschaft. So wird das Sortiment ständig angepasst und um Neuheiten ergänzt. Ausgebaut und attraktiver gestaltet wurde auch der Online-Shop, der von jedem interessierten Mitglied genutzt werden kann, um im Internet erreichbar zu sein.

    Starke Gemeinschaft
    Nicht ohne Stolz weist man in diesem Jahr darauf hin, dass die Ermuri am 22. Juni 1922 von den Herren Erhard, Mugler und Rinn in Frankfurt gegründet wurde. Das war genau vor 100 Jahren. Die ersten Buchstaben der Nachnamen führten zur Bezeichnung Ermuri Händlervereinigung. Diese Kooperation war zugleich Marketingstrategie, um sich gegenüber der starken Konkurrenz bestehender Marken-Zigarren zu erwehren. Dazu entstand 1965 die Ermuri-Einkaufsgenossenschaft, die seit 2011 Ermuri Genuss Company heißt.

    Im Rahmen der Regularien wurden sowohl dem Vorstand als auch dem Aufsichtsrat der Ermuri Genuss Company auf der Generalversammlung einstimmig Entlastung für das Wirtschaftsjahr 2020/21 erteilt. Dem Vorstand gehören Cay Uwe Vinke (Vorsitzender), Oliver Fries aus Geesthacht und Manfred Kröger Itzehoe an. Der Aufsichtsrat besteht aus Dirk Quade aus Bremen als Vorsitzender, Gerry Weber (Burg bei Magdeburg) sowie Ole Prior (Buxtehude) und Rainer Hofmann aus Bad Säckingen am Hochrhein.

    Buntes Rahmenprogramm
    Neben der Generalversammlung wartete auf die Teilnehmer der Jahresversammlung ein buntes Rahmenprogramm. Dazu zählte der Aufenthalt im Miniaturwunderland Hamburg, das in einem historischen Hafengebäude residiert. Hier steht die größte Modelleisenbahn der Welt und fast die „ganze Welt“ lässt sich dort im Mini-Format besichtigen. Eine Hafenrundfahrt durfte in der Metropole Hamburg ebenso wenig fehlen. So wie auch der Aufenthalt im Steigenberger Hotel, unweit von Alster und Jungfernstieg wie auch ein gemeinsames Abendessen im Restaurant Penthouse Elb-Panorama in der zwanzigsten Etage. Im Atlantic-Haus kann man in 100 Metern Höhe den großartigen Ausblick auf Elbphilharmonie, Hafen und City genießen. Organisator Oliver Fries hatte das richtige Händchen, Begeisterung bei den Besuchern zu wecken. Außerdem hatten Klaus Brinkmann und sein Außendienstteam in einem Raum der Handwerkskammer ihre Messe organisiert, auf der Ermuri-Mitglieder an zwei Tagen Tabakwaren, E-Zigaretten und Raucheraccessoires einkaufen konnten.

    kdp

  • „Bombastisches Jahr“

    RÖSRATH // E-Zigarette Für die E-Zigarette sieht es aktuell sehr gut aus. „Wir freuen uns über ein bombastisches Jahr, der Markt boomt“, stellte Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG) fest.

    Nach dem Geschäftseinbruch 2020/2021 als Folge der Lungenkrankheit Evali und der Pandemie erwartet Dahlmann für 2022 einen Branchenumsatz von 575 Millionen Euro – trotz der anstehenden Steuererhöhung. Gegenüber dem Tief 2021 (Branchenumsatz in Deutschland 2021: 410 Millionen Euro) ist das ein Zuwachs um gut 40 Prozent. Gründe sieht Dahlmann im allgemeinen Aufschwung im stationären Handel, im gestiegenen Gesundheitsbewusstsein und darin, dass Raucher Alternativen suchten.

    Große Herausforderungen
    Allerdings kämen auf die Branche mit dem ersten Steuerschritt (0,16 Euro je Milliliter) große Herausforderungen zu. So müssten Steuerlager aufgebaut, Steuermarken vorfinanziert und gekauft, neue EAN vergeben, neue Preise ausgezeichnet und Maschinen umgerüstet werden. Aber: Es gebe auch erhebliche Chancen. So gebe es eine starke Nachfrage nach „ready to use“-Erzeugnissen in Zehn-Milliliter-Fläschchen, die Kundenfrequenz in den Geschäften steige, die Kundenbindung und die Zahl der Spontankäufe nähmen zu.

    Auch auf die umstrittenen Disposables ging Dahlmann ein. Diese seien 2022 die am stärksten nachgefragten Produkte. Natürlich gebe es Probleme, denn der Jugendschutz müsse – auch für nikotinfreie Produkte – strikt eingehalten werden. Die Umweltbelastung durch die Geräte sei hoch, die sachgerechte Entsorgung längst nicht immer umsetzbar. Dennoch überwögen die Vorteile: Die Einweg-E-Zigaretten seien besonders einfach zu nutzen. Es handele sich um perfekte Convenience-Artikel mit extremer Nachfrage, die einen besonders niedrigschwelligen Zugang für Noch-Raucher haben.

    max

  • Cannabis nur in Spezialgeschäften

    RÖSRATH // Endlich wieder eine Tagung mit echten Menschen – das war die einhellige Meinung der Teilnehmer am BTWE-Branchendialog, der kürzlich an der traditionellen Seminarstätte in Rösrath stattfand. Die Zahl der Vertreter von Handel, Industrie und Verbänden war groß, wenn auch etwa zehn Prozent der Angemeldeten kurzfristig absagen mussten, meist mit der Begründung, die auch die Tabakwelt seit rund zweieinhalb Jahren bewegt: Corona.

    BTWE-Geschäftsführer Steffen Kahnt begrüßte die Gäste stellvertretend für den Präsidenten des Verbandes: Torsten Löffler hatte nach einem Unfall passen müssen. Kahnt wies zunächst darauf hin, dass die Interessenvertretung zuvor turnusgemäß ein neues Präsidium gewählt hatte. Neue Namen muss sich die Branche jedoch nicht merken: Das alte Präsidium ist auch das neue. Demnach sind neben Torsten Löffler auch Hieronymus Joußen (1. Vizepräsident), Johannes Lomberg (2. Vizepräsident) und Schatzmeister Martin Jonas Mitglieder des BTWE-Spitzengremiums.

    Das Ende der Werbung
    Danach stellte Heike Maria Lau, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei JTI Germany, unter dem Motto „Last Man Standing – Die Werbung ist tot, es lebe der Fachhandel“ ihre Ideen und Ansichten zur Zusammenarbeit zwischen Industrie und Geschäftsinhabern vor. Lau betonte, ihrer Ansicht nach gewinne der Fachhandel immer weiter an Bedeutung. Daher sei ihrem Unternehmen die Partnerschaft mit dem Handel besonders wichtig. Aber auch die digitale Interaktion mit den Konsumenten habe große Bedeutung. JTI will zusätzlich mit einer starken Präsenz auf Events punkten sowie den Kunden neue Produktwelten erschließen.

    Mit Blick auf die konkrete Zusammenarbeit mit dem Handel nannte Lau die große Bedeutung des Point of Sales (PoS), an dem der Händler dem Kunden insbesondere starke Marken in speziellen Regalsystemen präsentieren könne – für die Industrie ein unverzichtbarer Aspekt. Aber auch die noch neue Welt des Omni-Channel-Marketing sprach Lau an. In diesem Zusammenhang nannte sie das von JTI speziell für den Handel aufgesetzte Online-Portal sowie das Digital Signage, also insbesondere Monitore, die in unmittelbarer Nähe zum Verkaufstresen installiert werden und passende Werbebotschaften ausspielen. Abschließend nannte Lau unter anderem die beiderseitige Expertise, das Erkennen von Trends und das Entwickeln von Innovationen als Stützen der Zusammenarbeit.

    Nachhaltigkeit im Blick
    Nachfragen aus dem Publikum bezogen sich insbesondere auf das Thema „Nachhaltigkeit“, das einige Zuhörer bei Zigaretten aufgrund der aufwendigen Cellophanierung als nicht mehr gegeben sahen. Auch wurde der Ruf nach mehr Präsenz des Außendienstes laut. Hier machten jedoch sowohl Lau als auch Vertreter anderer Konzerne deutlich, dass zwar die Tätigkeit während der Pandemie etwas reduziert worden sei, dass aber längst wieder alle Mitarbeiter dieses Bereichs im Einsatz seien.

    Nach dem Vortrag von Lau kam die mit Spannung erwartete Diskussionsrunde zur Cannabis-Legalisierung zusammen. Es fehlte Corona-bedingt die Grünen-Politikerin Canan Bayram. Auf dem Podium standen Hieronymus Joußen, Fachhändler und 1. BTWE-Vizepräsident, Niklas Kouparanis, Chef der Bloomwell Group, die auf den Vertrieb medizinischer CBD-Produkte spezialisiert ist, sowie der Rechtsanwalt Kai-Friedrich Niermann; es moderierte Steffen Kahnt. Das neugierige Publikum, das sich nicht zuletzt Hinweise zum praktischen Einstieg in den legalen Handel mit Cannabis-Erzeugnissen erhofft hatte, musste allerdings gleich zu Beginn einen herben Dämpfer hinnehmen. Niermann erklärte nämlich, nach seiner Einschätzung lasse der Entwurf des Cannabiskontrollgesetzes nicht zu, dass Cannabis einerseits sowie Tabak, Glücksspiel-Produkte wie Lotto und Alkohol auf der anderen Seite in einem Geschäft verkauft würden. Dies sei eine unzulässige Vermischung. Er rechne damit, dass es spezialisierte Geschäfte geben werde. Sowohl Niermann als auch Kouparanis sehen den Verkauf jedoch nur in Ausnahmefällen in Apotheken. Niermann sagte, die Apotheken würden diesen Part wohl mit übernehmen wollen, es sei jedoch abwegig, dass so ein Monopol entstehe. Ähnlich bewertete Kouparanis die Lage, der den ausschließlichen Cannabis-Verkauf über Apotheken gar als „fatalen Fehler“ bezeichnete.

    Cannabis-Markt
    Einig waren sich die Experten in der grundsätzlichen Bewertung der Situation. Es sei eine tolle Sache, dass die Legalisierung nun so weit vorangeschritten sei, meinte Niermann. Und Kouparanis erwartet sogar, dass „Deutschland nach der Legalisierung der größte Cannabis-Markt der Welt“ wird.

    Eine Lanze für den Fachhandel brach Praktiker Joußen. Er sagte, es sei wenig sinnvoll, Cannabis erst zu legalisieren und dann in „Tabu-Läden“ zu verkaufen. Aus seiner Sicht, so Joußen, spreche viel dafür, dass die dann legale Droge über den Tabakwarenfachhandel verkauft werde. Er nannte in diesem Zusammenhang die Erfahrung etwa mit Alterskontrollen, bereits durchgeführten Kontrollen durch Unternehmen und Behörden sowie die umfassenden Schulungen des Verkaufspersonals. Cannabis, führte Joußen aus, sei ein Genussprodukt für Konsumenten ab 18 Jahren, bei dem der Kunde selbst entscheiden solle, wo er es erwerbe. Diese Möglichkeit sollte jedenfalls auch im Fachhandel gegeben sein.

    Distributionsketten, Jugendschutz und Zusatzsortiment
    Das sah Kouparanis etwas anders: Niemand könne wissen, wie die Distributionsketten letztlich ausgestaltet würden, aber vermutlich würden sie stark reglementiert, insbesondere um den Jugendschutz sicherzustellen. Auch aus dem Publikum kamen viele Fragen, die das Interesse des Handels an diesem potenziellen Zusatzsortiment widerspiegelten. Dabei wurde deutlich, dass auch der Lebensmitteleinzelhandel sich ein entsprechendes Angebot vorstellen könnte. Besonders attraktiv wird der Markt dadurch, dass er sich von den getrockneten Blüten als Füllung für Joints weiterentwickelt und Cannabis-Produkte zum Beispiel in Liquids für E-Zigaretten oder als Süßigkeiten an die Konsumenten gebracht werden können. So wird auch das Handling des eigentlichen Naturprodukts Cannabis einfacher.

    Vor allem ein Aspekt bewegte zum Ende der Diskussionsrunde alle Zuhörer: Wann wird es so weit sein, dass Cannabis im deutschen Handel erhältlich ist? Darauf traf Rechtsanwalt Niermann eine klare Aussage: Am 1. Januar 2024 direkt nach Mitternacht würden die ersten Türen geöffnet, so seine Prognose.

    Krieg in der Ukraine und Corona-Pandemie
    Den zweiten Tag des BTWE-Branchentreffes eröffnete Steffen Kahnt in Vertretung des Verbandspräsidenten Löffler. Kahnt sprach unter anderem über die Folgen des Kriegs in der Ukraine und über den Umgang mit der Corona-Pandemie. Dabei bedankte er sich ausdrücklich bei der Tabakindustrie, die den Handel insbesondere während der Lockdowns unterstützt habe: „Um den Charakter in unserer Branche scheint es gut bestellt zu sein.“ Derzeit zögen die Kundenfrequenzen wieder an. Problematischer seien die explodierenden Kosten, allen voran Energie sowie Löhne. Für den Handel stehe als Folge derzeit vor allem die Wertschöpfung im Fokus. Derzeit werden rund 95 Prozent mit den klassischen Warengruppen (Tabak, Presse) erwirtschaftet – die zudem zu großen Teilen preisgebunden seien. Ein Ausgleich wegbrechender Erlöse sei da kaum möglich. Letztlich hätten viele Handelsunternehmen ein Problem: Es müsse ein Weg gefunden werden, mit dem Mehrkosten kompensiert und Marktanteile gewonnen und Erträge zumindest stabilisiert werden könnten.

    InterTabak 2022
    Für die Messe Westfalenhallen gab Angelika Bauer einen Ausblick auf die InterTabac 2022. Eine starke Marke, ein weltweit bekanntes Messeduo (mit der InterSupply) und ein einzigartiger Überblick über Produktneuheiten und Branchentrends seien die wichtigsten Pluspunkte dieser globalen Leitmesse. Derzeit sei man dabei, die Messe in die digitale Welt auszuweiten. Zunächst aber – nämlich im laufenden Jahr – biete das Messeduo rund 610 Aussteller, von denen 75 Prozent aus dem Ausland kämen und mehr als 160 erstmals auf den Messen vertreten seien. 2022 werde zudem das Rahmenprogramm erweitert, ein Internationaler Cigar Pavillon mit Produkten aus dem Handmade- beziehungsweise Premiumsegment eingerichtet und die Zusammenarbeit mit europäischen Handelsverbänden vertieft.

    Neue Produktarten und ihre Potenziale
    Zu den Potenzialen neuer Produktarten äußerten sich Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE; siehe Kasten rechts unten) und Dustin Dahlmann als Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG; siehe Kasten rechts oben). Bernd Lutter, Market Manager Germany bei Reemtsma, mahnte unter dem Motto „Build pur Future“ mehr Realismus mit Blick auf das tatsächliche Geschäft an. Er führte aus, dass 81 Prozent der 24,7 Milliarden Euro Gesamtumsatz der Branche in Deutschland auf Zigaretten entfielen, 16 Prozent auf andere Tabakerzeugnisse (OTP) – und ganze drei Prozent auf die neuen Produkte E-Zigarette, Tabakerhitzer und Nikotin-Pouches. Lutter machte einen aus seiner Sicht bedeutenden Dreiklang deutlich: Der Konsument erwarte ein breites Produktportfolio, das der Handel als Multi-Kategorie-Verkaufspunkt sowie als Influencer bereitstellen müsse, während die Industrie innovative Konzepte liefern und den Transformationsprozess der Branche vorantreiben müsse. Lutters Fazit: Die Next Generation Products (NGP) wüchsen weiter, aber klassische Tabakwaren blieben die Hauptumsatztreiber.

    Zukunft von Tabakerhitzern & Co.
    Andreas Thoma, Commercial Director Deutschland bei BAT, machte deutlich, dass die Produktgruppe Tabakerhitzer/E-Zigarette/Nikotin Pouches noch am Beginn ihres Lebenszyklus stünden. Derzeit befänden sich die Hersteller in den Phasen Markenbildung und -aufbau. Denn: Von den rund zwölf Millionen Nikotinverwendern in Deutschland nutzten gerade zwölf Prozent die neuen Kategorien. Laut Thoma erfüllt derzeit kein Produkt zu 100 Prozent die Erwartungen der (rauchenden) Konsumenten. Als Folge nutzten 40 Prozent der Verwender sowohl ein neuartiges Produkt als auch klassische Tabakwaren, 27 Prozent griffen neben Zigarette, Zigarillo und Co. zu zwei oder mehr neuartigen Erzeugnissen. Thoma rechnet mit einer wachsenden Auswahl an Produkten in diesem Segment: In fünf Jahren, so seine Schätzung, könnten Tabakerhitzer, E-Zigarette und Pouches bereits einen Absatzanteil von 20 Prozent ausmachen.

    In einem launigen Referat zeigte Bernd Raffelhüschen, Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg, wie angespannt die Verschuldungssituation Deutschlands ist. Aus dieser Konstellation und der Überalterung der Gesellschaft ergeben sich zahlreiche Fragen, die gerade überall diskutiert werden: Kein Thema, das den Tabakwarenfachhandel in seiner täglichen Arbeit beschäftigt – aber eines, das Deutschland auf Jahre hinaus beschäftigen wird.

    max

  • Sesselwechsel beim HDE

    BERLIN // Der Vorstand des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hat dem Präsidium und der Delegiertenversammlung heute einstimmig Alexander von Preen, Vorstandsvorsitzender von Intersport Deutschland, für die Präsidentenwahl im November dieses Jahres empfohlen. Der bisherige Präsident Josef Sanktjohanser hatte zuvor angekündigt, nach 16 Jahren nicht mehr zu kandidieren.

    Im vergangenen Jahr hatte der Vorstand eine Findungskommission mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt.

    Der 57-jährige von Preen ist seit 2018 Vorstandsvorsitzender von Intersport Deutschland. Davor war er als Geschäftsführer und Equity Partner über 20 Jahre für die internationale Managementberatung Kienbaum Consultants International tätig. Als erfahrene Führungspersönlichkeit habe von Preen gezeigt, dass er Menschen für Veränderungen begeistern und für seine Vision gewinnen kann. Dabei stehe Alexander von Preen besonders für drei Themen: Nachhaltigkeit, attraktive Innenstädte und eine Stärkung des Unternehmertums im digitalen, wie stationären Handel, heißt es beim HDE. Die Wahl soll am 16. November stattfinden.

    red