Schlagwort: Tabaksteuer

  • „Der Markt ist 2021 recht stabil“

    MAINZ // Wie sieht die Situation für die Zigarrenindustrie aus? Diese Frage stellen sich viele Fachhändler. Antworten gab jetzt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer im Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ), beim Gespräch mit DTZ.

    Herr Mehrlein, welche Bedeutung hat die Zigarre heute – insbesondere in einer so verwirrenden Welt, wie sie sich uns gerade zeigt?
    Bodo Mehrlein: Sie meinen die Situation rund um die Pandemie? Während Corona hatten wir 2020 recht positive Absatzzahlen in Deutschland. Die Menschen greifen in solchen Zeiten häufiger zu einer guten Zigarre, aber auch zu Spirituosen, zu hochwertiger Schokolade … Das ist für viele ein Ventil, um Stress abzubauen und sich mal etwas Gutes zu gönnen.

    Sie betrachten Zigarren und Zigarillos als Genussartikel für besondere Momente?
    Mehrlein: Genau. In dieser schwierigen Zeit dient die Zigarre durchaus auch als Stütze und Seelentröster.

    Sie haben schon die leicht höheren Umsätze angesprochen. Können Sie den Markt zahlenmäßig umreißen?
    Mehrlein: Wenn wir auf die Versteuerungsstatistik blicken, stellen wir fest: 2020 war ein sehr positives Jahr. Dabei stellen wir einen Trend zu hochwertigen Zigarren fest. Hinzu kommt, dass die Menschen nicht in den Urlaub gefahren sind und während dieser vier bis sechs Wochen die Produkte im Inland gekauft haben und nicht am Reiseziel, etwa in Spanien oder Italien. Urlaub kostet Geld, und dieses eingesparte Geld haben viele Menschen für hochwertige Luxusartikel eingesetzt. Für 2021 liegen noch keine Zahlen vor, aber der Markt dürfte sich eher stabil bis leicht rückläufig zeigen.

    Welche Produkte waren besonders gefragt? Machen Sie Trends aus?
    Mehrlein: Interessanterweise zog sich das eigentlich durch alle Produktgattungen. Die Schnelldreher hatten gute Chancen, denn als die Fachhändler während der Pandemie geschlossen hatten, haben eher die Produkte Umsätze generiert, die an der Tankstelle oder im Lebensmittelhandel erhältlich sind. Auf der anderen Seite sind auch hochwertige Zigarren – etwa Limited Editions – gerade im Internethandel sehr gut gelaufen.

    Gibt es weitere Entwicklungen?
    Mehrlein: Grundsätzlich erkennen wir seit vielen Jahren einen Trend zum Zigarillo und bei Longfillern und Zigarren insgesamt zu eher kurzen Produkten wie Robustos. Das ist der Tatsache geschuldet, dass die Momente, in denen man eine Zigarre genießen kann, immer kürzer werden.

    Wie ist es denn mit Zigarren-Events? Die sind ja in den vergangenen Monaten zu kurz gekommen. Genießen die Menschen ihre Zigarren häufiger in den eigenen vier Wänden oder im eigenen Garten?
    Mehrlein: Das ist richtig. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen waren Zigarren-Lounges und ähnliche Orte größtenteils geschlossen. So haben sich viele Leute in kleinen Gruppen im Privaten getroffen. Und es kann sehr schön sein, auf der Terrasse zu sitzen, einen leckeren Rum zu trinken und eine Zigarre dazu zu genießen.


    Außerdem waren viele Menschen im Homeoffice …

    Mehrlein: Wenn man im Büro ist, gibt es meist deutliche Beschränkungen, wenn es ums Rauchen geht. Im Homeoffice nutzt der eine oder andere zehn Minuten Pause für eine Zigarre oder ein Zigarillo.


    Welche Rolle hat in dieser Zeit das Thema Online-Verkostungen gespielt?

    Mehrlein: Tatsächlich wurden solche Events in den sozialen Medien häufig angeboten. Solche Angebote sind natürlich interessant. Ich weiß nicht, wie viele Teilnehmer diese Veranstaltungen letztlich hatten, aber ich denke, da gab es durchaus erfolgreiche Verkostungen.


    Können Sie sagen, wie die Struktur der Zigarrenraucher ist?

    Mehrlein: Das Gros der Raucher von Zigarren und Zigarillos sind Männer gehobenen Alters. Das geht aus dem Eurobarometer aus dem vergangenen Jahr hervor, also offiziellen Daten. Fest steht: Es sind keine Jugendlichen, keine jungen Raucher, die zu Zigarren und Zigarillos greifen, und es handelt sich um reine Genussartikel. Zudem werden Zigarren nur gelegentlich und zu besonderen Anlässen geraucht. Sehr wichtig ist für uns: Zigarren, Zigarillos und Tabakpfeifen sind keine Einstiegsprodukte.

    Ein anderes Thema: Sie sprechen für den Bundesverband der Zigarrenindustrie. Wie groß ist diese Organisation?
    Mehrlein: Wir haben 16 Mitglieder. Darunter sind auch einige Vertriebsgesellschaften, also Firmen, die nicht selbst in Deutschland herstellen, sondern die Produkte von Herstellern im Ausland auf den deutschen Markt bringen. Aber es gehören auch deutsche Hersteller dazu. In der jüngeren Zeit haben wir drei neue Mitglieder gewinnen können und es gibt weitere Interessenten.


    Um wen handelt es sich?

    Mehrlein: Das ist die Firma Cortes aus Belgien, die auch in Deutschland Produkte vertreibt; außerdem Zigarren Kings aus München und Dalay Zigarren aus Saarbrücken.

    Damit sind wahrscheinlich die wichtigsten Unternehmen der Branche bei Ihnen organisiert?
    Mehrlein: Grundsätzlich ist das richtig, aber es gibt immer noch einige Hersteller und Importeure, die wir gerne ins Boot holen würden, um unsere Schlagkraft zu erhöhen. Erst vor kurzem haben wir in Mannheim ein Treffen veranstaltet, bei dem es um IT-Lösungen – nicht zuletzt mit Blick auf die anstehende Umsetzung von Track & Trace – ging. Dazu haben wir auch die Firmen eingeladen, die nicht Mitglied im BdZ sind. Also: Es wäre erfreulich, wenn noch ein paar dazukommen würden, aber wir sind schon jetzt schlagkräftig.


    Was sind die größten Herausforderungen im deutschen Markt, mit denen Sie sich aktuell herumschlagen?

    Mehrlein: Das wichtigste – nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union – ist Track & Trace, das wir bis 2024 umgesetzt haben müssen. Der 20. Mai ist der Stichtag, da gibt es kein Verschieben und kein Ändern mehr, da rennt die Zeit. Für die Unternehmen der Branche bedeutet das jede Menge Arbeit und vor allem Kosten.

    Gibt es denn Unterschiede zum Beispiel zur Zigarette?
    Mehrlein: Im Regelwerk gibt es fast keine Unterschiede – aber wir müssen erst 2024 umsetzen und nicht 2019. Unsere bereits ausgelieferten Produkte dürfen nach Inkrafttreten der neuen Regeln zwei Jahre im Handel abverkauft werden, nicht nur ein Jahr wie Zigaretten und Feinschnitt. Außerdem müssen Produkte, die aus einer manuellen Fertigung kommen, nicht mit einem sogenannten Anti-Tampering Device kontrolliert werden.


    Damit soll auch Schmuggel verhindert werden.

    Mehrlein: Ja – das System der Rückverfolgbarkeit soll den Schmuggel bekämpfen. Allerdings habe ich immer darauf hingewiesen, dass es bei Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabak keinen Schmuggel gibt. Insofern ist das für unsere Produkte ein sinnloses Regelwerk. Und weil das Ganze sehr, sehr teuer wird, haben wir die Befürchtung, dass nicht alle Hersteller oder Vertreiber oder Importeure das wirtschaftlich schultern können.

    Was wird das die Branche in Deutschland kosten?
    Mehrlein: Das müssen wir abwarten. Es muss ja in Hardware und Software investiert werden, es müssen teilweise neue Arbeitsplätze eingerichtet werden. Maschinen müssen umgebaut und Abläufe neu organisiert werden. Also da kommen neben den Fixkosten für die Umsetzung auch einige laufende Kosten auf die Branche zu.

    Gibt es weitere Herausforderungen?
    Mehrlein: Viele! Wir haben bereits das Tabakwerbeverbot umgesetzt – mit einzelnen Ausnahmen für unsere Produkte. Wir haben das Tabaksteuermodernisierungsgesetz umgesetzt. Jetzt sind wir alle gespannt, was letztlich in den Verträgen der Ampel-Koalition stehen wird. Grundsätzlich sollte sich hier die Politik zurückhalten, denn wie gesagt haben wir gerade erst eine Regulierungswelle hinter uns, und die Tabakprodukte sind eigentlich vollumfänglich durchreguliert.

    Und was tut sich auf europäischer Ebene?
    Mehrlein: Die meisten Dinge in der Tabakregulierung beginnen in Brüssel. Deswegen sind wir als BdZ selbst und über den europäischen Verband dort aktiv und aufmerksam.

    Welche Themen beschäftigen Sie konkret?
    Mehrlein: Da gibt es einen grundsätzlich sehr lobenswerten Plan zur Bekämpfung von Krebs. Der umspannt viele Themenfelder, vom Arbeitsplatz über Alkohol und Freizeitgestaltung bis hin natürlich zum Tabak. Da werden verschiedenste Instrumente angesprochen und wir befürchten, dass es da zu Forderungen nach Plain Packaging, höheren Tabaksteuern oder Aromenverboten kommt. Des Weiteren sind wir natürlich mit der Tabaksteuerrichtlinie befasst. Dort erwarten wir in Kürze einen ersten Richtlinienentwurf der EU-Kommission. Und schließlich hat die EU-Kommission einen Bericht zur Tabakproduktrichtlinie erstellt. Aus dem könnte abgeleitet werden, dass die TPD 2 überarbeitet werden muss. Da müssen wir abwarten, ob die TPD 3 noch vor der Europawahl 2024 verabschiedet werden soll oder es noch bis zum Ende des Jahres 2024 dauert, bis ein erster Entwurf vorgelegt wird.

    Sie haben den europäischen Verband erwähnt. Wie ist denn da die Zusammenarbeit?
    Mehrlein: Wir pflegen eine sehr enge und vor allem aktive Zusammenarbeit mit dem europäischen Zigarrenverband ECMA. Einige unserer Mitgliedsfirmen sind dort ebenfalls Mitglied, und der BdZ ist sogenannter Beobachter – wie auch andere nationale Zigarrenverbände. Es gibt ja noch einige nationale Zigarrenverbände, so dass jedes Organisieren wichtig ist.

    Wo gibt es denn solche Interessenvertretungen?
    Mehrlein: In Belgien, in Frankreich, in Dänemark, in den Niederlanden und natürlich bei uns in Deutschland. Beim europäischen Verband haben wir als BdZ kein Stimmrecht, aber wir arbeiten ausgesprochen gut zusammen. Außerdem ist der BdZ selbst auch im Transparenzregister in Brüssel registriert und vor Ort aktiv.


    Was gibt es sonst Neues aus Ihrem Verband?

    Mehrlein: Wir haben ein neues Vorstandsmitglied. Oliver Haas von STG hat ja neue Aufgaben im Unternehmen auf europäischer Ebene übernommen. Für ihn ist der neue Country Manager für STG in Deutschland, Gleb Pugacev, nachgerückt. Außerdem wird der BdZ eine Broschüre mit Hintergründen und Argumenten pro Zigarre veröffentlichen. Diese wird nicht nur vom BdZ eingesetzt werden, sondern kann in Zukunft auch von interessierten Fachhändlern direkt beim Verband bezogen und dann an politisch interessierte Zigarrenkonsumenten verteilt werden. Hierüber werden wir noch gesondert und zeitnah informieren.

    Können Sie beschreiben, was Ihr Verband den Mitgliedern bietet?
    Mehrlein: Grundsätzlich lastet auf der Tabakbranche starker Druck. Anderen Branchen wie die Alkoholindustrie, Zucker, Süßigkeiten und dergleichen geht es nicht viel besser. Aber wir stehen stark unter Beobachtung. Deswegen ist ein Schulterschluss der Branche sinnvoll, damit man mit einer Stimme spricht. Das ist ein echter Mehrwert.


    Und der BdZ war ja auch sehr erfolgreich.

    Mehrlein: Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder Ausnahmen für Zigarren und Zigarillos generieren können. Das sieht man in der TPD ebenso wie bei der Tabaksteuer und bei Track & Trace. Ohne uns, behaupte ich, hätte es wahrscheinlich die fünf Jahre Übergangsfrist und die zwei Jahre Abverkaufsfrist bei Track & Trace nicht gegeben.

    Außerdem arbeiten Sie politisch …
    Mehrlein: Ja, wir versuchen, Zigarre und Zigarillo im politischen Berlin als das zu platzieren, was es ist: als Kultur und Genussgut für erwachsene Konsumenten. Wir veranstalten ja verschiedene Events, vor allem unseren parlamentarischen Abend. Der letzte liegt wegen der Pandemie eine Weile zurück; er stand unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Dominikanischen Republik. Ich glaube, bei solchen Veranstaltungen wird der Politik klar, welche Rolle Zigarren und Zigarillos zum Beispiel gerade in den Herstellerländern spielen, wie viele Arbeitsplätze daran hängen. Das sind in der Dominikanischen Republik hunderttausende.

    Wann findet der nächste Abend statt?
    Mehrlein: Tja, der sollte Anfang Januar mit der Botschaft von Honduras sein. Aufgrund der Corona-Situation haben wir aber beschlossen, diesen ins Frühjahr beziehungsweise in einen Zeitraum zu verschieben, in dem eine Veranstaltung ohne jedes Risiko durchgeführt werden kann. Jedenfalls wollen wir bei diesen Veranstaltungen sowohl unsere Interessen in allen politischen Entscheidungsgremien vertreten, aber auch das Produkt mit all seinen Besonderheiten präsentieren.

    Herr Mehrlein, wir bedanken uns für das Gespräch.


    kes / max

  • Insgesamt stabile Lage

    WIESBADEN // Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Tabaksteuereinnahmen des Bundes im Oktober um 7,0 Prozent auf knapp 1,34 Milliarden Euro gesunken. Mit Blick auf die ersten zehn Monate insgesamt resultiert dagegen ein praktisch unveränderter Betrag von gut 11,59 Milliarden Euro.

    Deutliches Minus bei Zigaretten
    Beeinflusst wurde die Entwicklung vor allem durch ein deutliches Minus bei Zigaretten, für die die Hersteller im Oktober 2021 knapp 1,12 Milliarden Euro an den Staat abführten – ein Minus von 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Berücksichtigt man den Trend, so wird deutlich, dass der Oktober 2020 nach einem eher „schwachen“ September einen recht klaren Zuwachs aufwies. Dieser Effekt fiel 2021 erheblich geringer aus.

    Auch bei Feinschnitt gab es einen Rückgang gegenüber dem Oktober 2020, der mit 5,2 Prozent auf knapp 166,0 Millionen Euro jedoch nicht so stark ins Gewicht fiel. Zigarren und Zigarillos legten um 27,8 Prozent auf 6,4 Millionen Euro zu, bei Pfeifentabak inklusive Wasserpfeifentabak und Sticks für Tabakerhitzer fiel das Plus mit 125,6 Prozent (auf knapp 41,3 Millionen Euro) am üppigsten aus.

    Der Nettobezug von Steuerzeichen insgesamt fiel im Oktober etwas schwächer aus (minus 8,1 Prozent auf knapp 1,24 Milliarden Euro). Allerdings hatte es zuvor einen Zuwachs um 18,8 Prozent gegeben.

    red

  • So sollten Tabaksteuern gestaltet werden

    FRANKFURT // „Tabaksteuern sollten hinreichend hoch sein, um Anreize zu setzen, mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst damit anzufangen.“ Das erklärte Berthold Wigger, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft und Public Management am Karlsruher Institut für Technologie, im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Harm Reduction“. Wigger forderte, gesundheitliche Risiken sollten in einem modernen Tabaksteuergesetz berücksichtigt werden.

    Ein optimales System
    Der Wissenschaftler führte weiter aus, dass Ausweichmöglichkeiten wie der Konsum steuergünstigerer Tabakwaren (Feinschnitt), verstärktes Grenzverkehr-Shoppen oder ein Abwandern in die Schattenwirtschaft die Tabaksteuersätze begrenzen würden. Ein optimales Tabaksteuersystem bestünde aus steuerlich stärker und steuerlich schwächer belasteten Tabakwarenkategorien.

    Steueraufkommen weitgehend unverändert
    In einem Rückblick auf das bisherige Tabaksteuersystem ging Wigger unter anderem auf die Fünf-Jahres-Periode von 2016 bis 2020 ein, in der das Steueraufkommen mit 14,2 bis 14,6 Milliarden Euro weitgehend unverändert geblieben sei. Der Anteil nicht versteuerter Zigaretten am Gesamtkonsum habe in einem Korridor zwischen 15,2 und 17,4 Prozent gelegen. Dabei habe es bisher keinerlei Differenzierung der Steuersätze nach gesundheitlichen Folgen gegeben.

    Kritik am Tabaksteuermodernisierungsgesetz
    Kritik äußerte Wigger am jüngst verabschiedeten Tabaksteuermodernisierungsgesetz. Da der Konsum von E-Zigaretten mit geringeren gesundheitlichen Risiken verbunden sei als der Konsum herkömmlicher Zigaretten, sollten die Dampfgeräte mit einer speziellen Verbrauchssteuer geringer oder sogar überhaupt nicht belastet werden. Das gelte besonders bei Substitutionseffekten, also wenn neue Erzeugnisse als Hilfen beim Rauchausstieg genutzt würden. Bei dem neuen Gesetz habe jedoch eindeutig das Einnahmeziel im Vordergrund gestanden. Wigger stellte abschließend drei Forderungen auf:

    [bul]Ein modernes Tabaksteuergesetz müsse unterschiedliche gesundheitliche Risiken unter schiedlicher Tabak- oder Nikotinprodukte berücksichtigen.
    [bul]Eine starke steuerliche Belastung risikoarmer Produkte schwäche Anreize für Innovationen der Anbieter und müsse daher vermieden werden.
    [bul]Es solle ein regulatorischer Rahmen geschaffen werden, der den Wechsel von verbrennbaren Tabakwaren zu risikoärmeren Dampf- und Rauchprodukten fördere. Das sei empfehlenswerter als ein Rahmen, der alle Formen des Rauchens zu unterbinden versuche.

    Die Veranstaltung stand unter der Leitung des bekannten Suchtforschers Heino Stöver.

    max

  • Steuer-Einnahmen sind leicht im Plus

    WIESBADEN // Eine fiskalische Zwischenbilanz haben die zuständigen Behörden jetzt vorgelegt. Demnach legten die Einnahmen des Bundes aus der Tabaksteuer im September um 10,4 Prozent zu.


    Absolute Zahlen

    Das ist vor allem auf das Plus bei Zigaretten (9,7 Prozent auf knapp 965,5 Millionen Euro) gegenüber dem Vorjahresmonat zurückzuführen. Bei Pfeifentabak inklusive Wasserpfeifentabak sowie den Sticks für Tabakerhitzer fiel die Steigerung mit 54,5 Prozent sogar noch deutlicher aus; in absoluten Zahlen lagen die Einnahmen bei fast 34,3 Millionen Euro. Bei Zigarren / Zigarillos (minus 24,7 Prozent) ging das Steueraufkommen zurück, bei Feinschnitt wuchs es um 9,8 Prozent auf rund 137,9 Millionen Euro.

    Verhaltener Oktober
    Für den Oktober stehen die Vorzeichen nicht allzu gut: Der Nettobezug von Steuerzeichen ging gegenüber September 2020 um 6,5 Prozent zurück. Dabei schlugen vor allem Zigaretten (minus 8,2 Prozent) zu Buche, für alle anderen Warengruppen haben die Hersteller sich stärker eingedeckt als im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Vormonat jedoch resultierte ein Zuwachs um 16,2 Prozent.

    red

  • Fachtagung zur E-Zigarette

    FRANKFURT // Wann und wie sollen Alternativ-Produkte zur Tabakzigarette eingesetzt werden? Warum sollten gesundheitliche Risiken in einem modernen Tabaksteuergesetz berücksichtigt werden? Diese und weitere Fragen will die 4. E-Zigaretten-Konferenz mit dem Themenschwerpunkt „Tobacco Harm Reduction – Diversifikation der Rauchentwöhnungsstrategien“ am 13. Oktober an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) beantworten.


    Fachpublikum – auch aus der Industrie

    Sie richtet sich an ein Fachpublikum – auch aus der Industrie – mit unterschiedlichen Professionen und Disziplinen aus ganz Deutschland, die sich mit Sucht, Entzug und Prävention beschäftigen, sowie interessierte Studierende und Lehrende. Veranstalter ist das Institut für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS. Die Fachtagung ist als „Hybrid-Format“, vor Ort an der Hochschule sowie als Online-Veranstaltung geplant. Der Konferenzbeitrag beträgt 20 Euro für Fachkräfte aus Drogen- und Suchthilfe sowie Interessierte und 300 Euro für Teilnehmende aus der Industrie. Eine verbindliche [link|http://www.frankfurt-university.de/?id=9173]Anmeldung[/link] ist erforderlich. Weitere Informationen zur Fachtagung finden sich unter [link|http://www.frankfurt-university.de/isff]www.frankfurt-university.de[/link].

    Fokus der Veranstaltung
    Der Fokus der Konferenz liegt nicht nur auf einer wissenschaftlichen Zwischenbilanz zur E-Zigarette, zu Tabakerhitzern oder zu tabakfreien Nikotinprodukten, sondern betrachtet weitere Aspekte von Harm Reduction (dt. „Schadensminimierung“), als eine zentrale Strategie des pragmatischen Übergangs von der Verbrennungszigarette zu weniger gesundheitsabträglichen Formen der Nikotinaufnahme.

    pi

  • „Hoffen auf Planungssicherheit“

    MÖNCHENGLADBACH // Seit 2011 lenken Michael Reisen und Paul Heinen als Vorsitzende die Geschicke des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA). Der BDTA vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen des Tabakwaren-Großhandels sowie des Zigarettenautomaten aufstellenden Handels in Deutschland. DTZ sprach mit Reisen und Heinen über die Situation der Branche – insbesondere über die Aussichten für die Zukunft.

    Herr Dr. Reisen, wie groß ist der BDTA eigentlich?
    Michael Reisen: Uns sind 100 Unternehmen – meist mittelständisch strukturierte und inhabergeführte Betriebe mit rund 10.000 Beschäftigten – angeschlossen. Unsere Mitgliedsbetriebe vertreiben alle in Deutschland herstellerseitig gelisteten Tabakerzeugnisse, als Randsortiment auch Kaffee, Süßwaren, alkoholische Getränke und Hygieneartikel. Zu den belieferten Kunden zählen Tabakwaren-Facheinzelhandelsgeschäfte, Kioske sowie Tankstellen. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 95.000 stationäre Verkaufspunkte für Tabakwaren und knapp 280.000 Zigarettenautomaten.

    Sie sind im Rahmen Ihrer Mitgliederversammlung in Dortmund wieder zu Vorsitzenden gewählt worden. Wie war dieses persönliche Zusammentreffen nach Corona-bedingter Pause?
    Paul Heinen: Es war ein großer Fortschritt, dass wir uns endlich wieder im Kreise unserer Mitglieder und anderen Stakeholder von Angesicht zu Angesicht austauschen konnten. In so einem Rahmen kann man viel besser Gedanken ansprechen, die über die Formalien einer Vorstandssitzung, einer Unternehmertagung oder einer Mitgliederversammlung hinausgehen. Uns und unseren Mitgliedern galt der ‚Kameradschaftsabend‘ schon immer als eine wichtige Komponente der Jahrestagung. Wir sind froh darüber, dass wir unseren inneren Optimismus behalten haben und in Dortmund die virtuelle Welt für die zwei Tage verlassen konnten.

    Reisen: Auch die satzungspflichtigen Versammlungen selbst waren erfolgreich. Im Rahmen unserer Mitgliederversammlung konnte beispielsweise nicht nur unsere Wiederwahl bestätigt werden, sondern auch der Vorstand für die Amtszeit 2021 bis 2023 gewählt werden. An dieser Stelle möchte ich mich bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Stephan Schmachtenberg, Otto Ilbertz Tabakwaren, und Daniel Ludwig von Willi Weber ganz herzlich für ihre erfolgreiche Zeit im BDTA-Vorstand bedanken.


    Es gibt aber auch zwei neue Vorstandsmitglieder.

    Reisen:Genau, Menas Wolf von Wolf Tabakwaren und Maximilian Zehfuß von Willi Weber. Die beiden haben mit ihren 34 beziehungsweise 31 Jahren unseren Vorstandskreis erheblich verjüngt, sodass wir mit einem Durchschnittsalter von rund 49 Jahren eine optimale Mischung aus Erfahrung, Kompetenz und Weitsicht geschaffen haben. Wir sehen uns für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt.

    Von welchen Herausforderungen sprechen Sie konkret?
    Reisen: Auch unsere Branche ist von den Folgen der Corona-Krise nicht verschont geblieben. Durch die monatelang geschlossenen Gaststätten und Restaurants ist der Gesamtumsatz an Innenautomaten erheblich gesunken. Mit den aus unserer Sicht vernünftigen Alternativen zur Eindämmung der Pandemie und den damit einhergehenden Lockerungen bieten sich unseren Mitgliedsunternehmen wieder Möglichkeiten zu gesunden. Es sei aber auch zu erwähnen, dass sich der Automat, insbesondere der Außenautomat, in der Pandemie als beständiges Warenversorgungssystem herauskristallisiert hat, das Menschen ohne Infektionsrisiko nutzen konnten. Der Warenautomat bewies einmal mehr – nicht nur in der Versorgung von Tabakwaren – seine Daseinsberechtigung.
    Heinen: Es hat sich bekanntlich der gesellschaftliche Konsens herausgebildet, dass Tabakprodukte wegen der ihrem Genuss inhärenten gesundheitlichen Risiken kontrolliert und reguliert werden müssen, ins-besondere dass keine Abgabe von Tabakprodukten an nicht Volljährige erfolgen darf. Das Thema Jugendschutz nimmt der BDTA ernst. Zwischen 2004 und 2009 haben unsere Mitgliedsunternehmen mit einem Aufwand von mehr als 300 Millionen Euro den technischen Jugendschutz am Zigarettenautomaten realisiert. Derzeit arbeiten wir – gemeinsam mit der Deutschen Kreditwirtschaft – am Rollout der nächsten Generation, die Altersverifikation und Zahlung anhand der kontogebundenen Bankkarte in einem Online-Verfahren vornimmt. Damit treiben wir nicht nur den technischen Fortschritt am Automaten voran, sondern garantieren fortwährend den Jugendschutz und verbessern gleichzeitig die Abwicklung des Kaufs am Warenautomaten.

    Welche Erkenntnisse haben Sie persönlich aus der Pandemie gezogen?
    Reisen: In erster Linie sind die persönlichen Kontakte, insbesondere diejenigen zur Branche, durch keine digitalisierte Kommunikation zu ersetzen. Wir anerkennen, dass das Homeoffice mit Maß und Vernunft durchaus seine Vorteile bietet und nicht seinem kritischen Ruf vor der Pandemie gerecht wird. Weiter können einige Termine über die bekannten Online-Dienstleister unkompliziert gehalten werden.

    Da klingt ein Aber mit …
    Reisen: Ja, das Problem ist auf lange Sicht der Ausbau des eigenen Netzwerkes. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bereits bestehende Kontakte ohne Weiteres gepflegt werden können, der Aufbau neuer Kontakte allerdings sehr schwierig erscheint.

    Heinen: Außerdem sind Fachkräfte nicht nur vor der Pandemie schwierig zu finden gewesen, sondern bleiben auch weiterhin eine Rarität auf dem Arbeitsmarkt. Dies betrifft freilich auch andere Branchen; wir aus unserer Sicht können allerdings festhalten, dass die Beschaffung neuen Personals in den für uns relevanten Bereichen trotz des allgemeinen Beschäftigungswachstums in Deutschland eine pandemieunabhängige Problematik ist und bleibt.

    Kommen wir zu einem anderen Thema: Wie gehen Sie mit den immer beliebteren Großpackungen um?
    Heinen: Dieser Trend ließ sich schon vor Jahren im Bereich der OTP, besonders bei Feinschnitt, beobachten, die heute in Tabakeimern über die Ladentheke gehen. Dieses Phänomen hat die Industrie mittlerweile auf die Zigarette übertragen. In den Niederlanden gibt es bereits höchst praxisnahe Zigarettenpackungen mit 92 Zigaretten. (lacht). Das ist eine fragwürdige Entwicklung im Bereich der Packungsgestaltung und -menge. Aufgrund der Besteuerungssystematik für Tabakwaren ist dies nichts weiter als eine Preisermäßigung durch die Hintertür.
    Reisen: Dabei darf man auch nicht vergessen, vor welche flächenmäßigen Herausforderungen die Einzelhandelskollegen durch die Größe und Vielzahl an Packungsvarianten gestellt werden.


    Die Industrie stellt den Handel vor Herausforderungen. Aber auch von politischer Seite gibt es Maßnahmen, mit denen die Branche zurechtkommen muss. Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der Bundestagswahl?

    Heinen: Lassen Sie mich zunächst auf die gesetzlichen Errungenschaften der vergangenen Großen Koalition in diesem Jahr eingehen. Zum einen sahen wir uns auf Verbandsebene mit dem Gesetzesentwurf zur Tabaksteuermodernisierung konfrontiert. Dieses Gesetz stellt im Hinblick auf die klassischen Tabakprodukte eine Fortsetzung des erfolgreichen Modells aus dem Zeitraum von 2011 bis 2016 dar, das seine Vorteile für alle Stakeholder bereits unter Beweis gestellt hat. Mit der Fortführung eines solchen Steuermodells bleibt der Markt auch künftig von Verwerfungen verschont und Planungssicherheit und Vorhersehbarkeit bleiben bestehen. Der Aspekt der Planungssicherheit betrifft aber nicht nur Industrie und Handel, sondern gilt auch und insbesondere für die Verwaltung.

    Reisen: Im Hinblick auf die sogenannten „neuen“ Produkte wie Tabakerhitzer und E-Zigaretten sind wir jedoch der Auffassung, dass eine Besteuerung dieser Produktkategorien zwar grundsätzlich sinnvoll ist, aber eine solche Besteuerung moderat sein und erst im Zeitverlauf entwickelt werden sollte, um diesen Produktkategorien zu ermöglichen, ihre Marktfähigkeit zu erlangen. Die in den Jahren 2002 bis 2005 ambitioniert formulierten Ziele der Tabaksteuereinnahmen wurden aufgrund der unverhältnismäßigen Tabaksteuererhöhungen schon damals deutlich verfehlt und gelten als Mahnmal einer wirkungslosen Steuerpolitik.


    Was hätte die Politik besser machen können?

    Reisen: Sie hätte im Bereich der neuen Produkte gerade dieses negative Beispiel berücksichtigen sollen. Es besteht nun die Gefahr, dass diese Produktkategorien mit Blick auf eine „Tobacco Harm Reduction“ im Umgang mit dem Rauchen als sinnvolle Ergänzungen wegfallen könnten.
    Heinen: Außerdem bereitet uns Mittelständlern das kommende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz einigen Kummer. Zum Verständnis: In Deutschland ansässige Unternehmen werden ab einer bestimmten Größe verpflichtet, ihrer Verantwortung in der Lieferkette in Bezug auf die Achtung international anerkannter Menschenrechte besser nachzukommen. Wir begrüßen durchaus den Leitgedanken des Gesetzes, dass der Intransparenz und der oft mangelhaften Durchsetzung von Menschenrechten in den Lieferketten entgegengewirkt werden soll.

    Aber?
    Heinen: Das Problem für den Mittelstand liegt in der mittelbaren Betroffenheit durch Zulieferfunktionen bei großen Betrieben mit 3000 respektive 1000 Beschäftigten in Folge der im Gesetzestext verankerten Vereinbarung von Weitergabeklauseln. An dieser Stelle wird sich nicht ausnahmsweise, sondern in der Regel für ein kleines oder mittleres Unternehmen die Frage stellen, ob es nicht betriebswirtschaftlich sinnvoller ist, das Geschäft nicht zu machen.
    Reisen: Dieses Gesetz ist in der Theorie gut gedacht, in der praktischen Ausarbeitung allerdings schlecht gemacht. Wir haben hier ein weiteres Beispiel für Regulierung, die den Mittelstand benachteiligt und die Großen begünstigt. Ein allenfalls symbolpolitischer Fortschritt wird bezahlt mit dem Verlust hochwertiger Arbeitsplätze im deutschen Mittelstand, ohne an einem der im Gesetzestext genannten, zweifellos beklagenswerten Missstände auf der Welt auch nur einen Funken zu ändern.


    Zurück zu Ihrer Bewertung der Bundestagswahlen. Was wünschen Sie sich von der neuen Regierung?

    Reisen: In erster Linie muss gerade wegen der Auswirkungen der Pandemie auf das sensible Gefüge unserer Wirtschaft der Mittelstand entlastet werden. Obskure Ideen wie die mögliche Wiedereinführung einer Vermögenssteuer wirken nicht förderlich auf eine zu reaktivierende Wirtschaft in Deutschland. Gerade in Zeiten, in denen unsere mittelständischen Unternehmen keinen garantierten Gewinn erzielen, aber ihr vorhandenes Vermögen dennoch zu einer steuerlichen Zahlungsverpflichtung führt, würde dies zu vermehrten Firmenpleiten führen. Ökonomische Vernunft und politische Klugheit sprechen schlicht gegen eine Reaktivierung der Vermögensteuer.

    Herr Reisen, Herr Heinen, ich bedanke mich für das Gespräch.

    max

  • Tabaksteuer geht zurück

    WIESBADEN // Trotz Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen – die Tabakbranche hat bisher nicht wirklich vom Sommer profitieren können. Das geht auch aus den aktuellen Zahlen zur Tabaksteuer hervor, die das Statistische Bundesamt jetzt veröffentlicht hat.

    Insgesamt hat der Fiskus im Juli 2021 in diesem Sektor knapp 1,24 Milliarden Euro eingenommen – gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 9,4 Prozent. Das Steueraufkommen bei Zigaretten lag bei 1,01 Milliarden Euro und damit 10,9 Prozent unter dem Wert aus Juni 2021 und 12,9 Prozent unter dem Juli 2020.

    Deutliche Zuwächse bei Pfeifen- und Shishatabak
    Im Gegensatz dazu landeten alle anderen Produktgruppen gegenüber dem Vorjahresmonat im Plus: Feinschnitt legte um 0,2 Prozent zu, bei Zigarren und Zigarillos (19,7 Prozent) sowie beim Pfeifentabak einschließlich Shishatabak (78,5 Prozent) lagen die Zuwächse deutlich höher.

    Auf Monatssicht gab es deutliche Steigerungen der Tabaksteuer, nämlich um 10,9 Prozent bei Feinschnitt, 16,1 Prozent bei Zigarren und Zigarillos sowie 49,0 Prozent bei Pfeifentabak. Unterm Strich lag das Tabaksteueraufkommen im Juli 2021 damit 6,8 Prozent niedriger als im Juni.

    Gute Aussichten für August
    Die tatsächlichen Zahlen aus dem Juli spiegeln sich auch in den Daten zum Netto-Bezug von Steuerzeichen wider. Da diese Werte als vorlaufender Indikator interpretiert werden können, geben sie erste Hinweise auf die erwartete Entwicklung im August 2021. Hier liegt das Plus bei Zigaretten bei 4,3 Prozent, das sind absolut knapp 1,05 Milliarden Euro. Über alle Produktgruppen hinweg hat der Fiskus Steuerzeichen im Wert von 1,25 Milliarden Euro abgegeben – gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 0,8 Prozent.

    Die durchschnittliche Tabaksteuer pro Zigarette betrug im Juli dieses Jahres 17,12 Cent, vor einem Jahr waren es noch 16,90 Cent / Stück – ein Zuwachs um 1,3 Prozent.

    max

  • Alternativer Drogenbericht liegt vor

    BERLIN // Der [link|https://bit.ly/36LY9aN]„8. Alternative Drogen- und Suchtbericht“[/link] liegt vor. In diesem Jahr liegen die Schwerpunkte auf den Themen „Alkohol“ und „Drogen“; allerdings spielt auch Nikotin eine Rolle.


    Klassischer Tabak

    Mit dem klassischen Tabak beschäftigt sich der fast 200 Seiten starke Report letztlich nur in einem Kapitel. Dabei geht es vor allem um die neue Besteuerung, die die Bundesregierung vor wenigen Wochen umgesetzt hat. Dazu schreiben die Herausgeber, der Frankfurter Suchtforscher Heino Stöver und Bernd Werse vom Centre for Drug Research an der Frankfurter Goethe-Universität: „Maßnahmen, wie etwa die jüngst beschlossene Tabaksteuer auf E-Zigaretten, steuern ebenfalls in die falsche Richtung: Raucher werden nicht motiviert, auf das weitaus weniger schädliche Dampfen umzusteigen, wenn diese Produkte ähnlich hoch besteuert werden wie die Verbrennungszigarette, die mit großem Abstand die gefährlichste Form der Nikotinaufnahme darstellt.“ Die deutsche Tabakkontrollpolitik sei „verheerend“, da man „nicht von einer konsistenten, Verhaltens- und Verhältnisprävention nutzenden Kontrollpolitik sprechen“ könne. Stöver kritisiert in diesem Zusammenhang „eine Abstinenzorientierung der deutschen Politik“.

    Dabei hatten Stöver und Werse die ursprünglich geplante Erhöhung der Tabaksteuer aus gesundheitspolitischer Sicht als „begrüßenswert“ und „überfällig“ bezeichnet. Die Ausweitung auf ein umfassenderes Nikotinsteuerkonzept, das insbesondere E-Zigaretten umfasse, sei jedoch wenig sinnvoll. Im Gegenteil: „Man kann nur vermuten, was das Finanzministerium mit der Einführung des neuen Steuergegenstands beziehungsweise der Extra-Steuer bezweckt: die Sicherung der Einnahmen des Bundeshaushalts durch die Aufnahme von Zigarettensubstituten in das Besteuerungsregime.“


    Weniger schädlicher Nikotinprodukte

    Die wahrscheinlichen Folgen zeigt der Bericht ebenfalls auf: Konsumenten insbesondere potenziell weniger schädlicher Nikotinprodukte dürften auf günstige, entweder illegal hergestellte oder nicht versteuerte Produkte ausweichen, für den Fachhandel zeichneten sich katastrophale Auswirkungen ab und die erhofften Mehreinnahmen für den Fiskus dürften – hier zitiert der Bericht betroffene Verbände – „illusorisch“ oder „absurde Luftschlösser“ sein. Die Autoren schließen mit der Forderung an die Bundesregierung, sie solle den Ansatz der „harm reduction“ künftig stärker einbeziehen: „Berücksichtigen Sie das unterschiedliche Risikopotenzial bei der Besteuerung und der weiteren Regulierung alternativer Nikotinprodukte!“

    red

  • In der Urne steckt kein Tabak

    BERLIN // In wenigen Wochen steht für die Bundesbürger der nächste Urnengang an. Gewählt wird – indirekt – nicht nur der Nachfolger von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch über Inhalte stimmen die Wähler ab. Zum Thema Tabak sagen die Programme diesmal allerdings nicht viel aus.

    Thema Tabak
    So hat sich die laut aktuellen Umfragen derzeit in der Gunst der Menschen im Land führende CDU (mit der bayerischen Schwesterpartei CSU) gar nicht eingehend zum Thema Tabak geäußert. Zuletzt gab es immerhin ein paar Stimmen der Vernunft aus Bayern. Doch mehr als die Forderung nach einem „verantwortungsvollen Umgang mit legalen Drogen, Aufklärung und Jugendschutz“ ist den Wahlprogrammen aktuell kaum zu entnehmen.

    „Zukunftsprogramm“ mit Statements
    Auch die SPD hält sich in ihrem „Zukunftsprogramm“ mit Statements zum Thema Nikotin zurück. Lediglich um eine geregelte Abgabe von Cannabis an Erwachsene sowie um eine Entkriminalisierung der Drogenpolitik geht es. Klar ist jedoch, dass die SPD sich in den Gesprächen und Verhandlungen rund um das Tabaksteuermodernisierungsgesetz eher als Scharfmacher denn als Verfechter eines stimmigen Konzeptes zur Risikoreduzierung hervorgetan hat.

    Cannabis kontrollieren
    Die Liberalen lassen sich zu Tabakwaren und alternativen Produkten ebenfalls nicht aus. Stattdessen heißt es im Wahlprogramm der FDP lediglich: „Cannabis sollte kontrolliert freigegeben und wie Zigaretten besteuert werden.“

    Härtere Strafen für den Verkauf von Tabak an Kinder und Jugendliche
    Stärker setzen sich die Grünen mit dem Themenbereich Drogen im weitesten Sinne auseinander. Sie fordern härtere Strafen für den Verkauf von Tabak an Kinder und Jugendliche, setzen sich zudem für den Schutz des Selbstbestimmungsrechtes und einer Verminderung der Risiken eines riskanten und übermäßigen Drogenkonsums ein. Außerdem heißt es, psychoaktive Substanzen sollten in Abhängigkeit von ihren gesundheitlichen Risiken reguliert werden. Cannabis solle kontrolliert in lizenzierten Geschäften abgegeben und so legalisiert werden. Und freigesetzte Mittel sollten zur Prävention und Schadensminderung eingesetzt werden. Ausdrücklich fordern die Grünen eine Stärkung des Nichtraucherschutzes sowie ein Werbeverbot für alle Tabakerzeugnisse.

    Für eine dauerhafte Abstinenz von Drogen
    Die AfD hat weiche Drogen ins Wahlprogramm aufgenommen. Unter dem Punkt „Cannabis nur in der Medizin“ heißt es, für medizinische Indikationen sollten unter ärztlicher Aufsicht Präparate mit dem Hauptwirkstoff zur Verfügung gestellt werden. Man sei grundsätzlich für eine dauerhafte Abstinenz von Drogen.


    Verstärkter Nichtraucherschutz

    Bleibt Die Linke: Sie will im Rahmen eines verstärkten Nichtraucherschutzes ein Verbot von Werbung für Tabakerzeugnisse sowie von Sponsoring durch Tabakproduzenten. Zum Thema Drogen heißt es unter anderem: „Wir sehen es nicht als Aufgabe der Politik an, Menschen zu erziehen, sondern ihnen eine informierte und risikobewusste Konsumentscheidung, ähnlich wie bei Tabak und Alkohol, zu ermöglichen. Wir wollen den Wunsch nach Rausch nicht moralisch werten; er ist ein Bestandteil der Kultur.“ Der Weg zu einem Konzept der Risikoreduzierung (harm reduction) sei wünschenswert.

    red

  • Tabaksteuer: Fiskus freut sich

    BERLIN // Der Frühsommer hat vor allem den Zigaretten-Produzenten ordentliche Umsätze gebracht. Das zeigt der Blick auf die aktuelle Tabaksteuerstatistik.

    Betrachtet man die kompletten sechs Monate des ersten Halbjahrs, bleibt ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (siehe Grafik). Dabei hatten der März und der April der Branche schwächere Absatzzahlen gebracht. Geringere Einnahmen erzielte der Fiskus beim Feinschnitt und mit Zigarren und Zigarillos. Einen deutlichen Zuwachs gab es dagegen beim Pfeifentabak, wobei in die Statistik nicht nur der klassische Pfeifentabak, sondern auch das Trendprodukt Wasserpfeifentabak sowie zunehmend Sticks für Tabakerhitzer (in Deutschland: Iqos von Philip Morris und Glo von BAT) eingehen.

    Steigerung um 7,4 Prozent
    Unterm Strich hat der Staat im ersten Halbjahr des laufenden Jahres gut 92,3 Millionen Euro mehr als 2020 kassiert, das bedeutet eine Steigerung um 7,4 Prozent.
    Was den Netto-Bezug von Steuerzeichen angeht, der als vorlaufender Indikator gewertet werden kann, sieht der Juli nicht allzu positiv aus: Insgesamt war nach Steuerwerten im Juni ein Minus von 9,8 gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Aufs gesamte erste Halbjahr berechnet, verbucht der Fiskus einen Rückgang um knapp 135,3 Millionen Euro – das entspricht einem Minus von fast 9,8 Prozent.

    Absatz klassischer Tabakzigaretten
    Hier liegt der Netto-Bezug der Steuerzeichen nach Wert für Zigaretten um 2,8 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2020. Beim Feinschnitt fielen die Zahlen um 1,8 Prozent niedriger aus als im Vergleichszeitraum.
    Gerade für den Absatz klassischer Tabakzigaretten dürfte zuletzt das recht frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft sowie das vergleichsweise schlechte Frühsommerwetter bremsende Faktoren gewesen sein. Auch coronabedingte Einschränkungen drücken weiter auf den Absatz.

    max