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  • Anbieter schütten Füllhorn an neuen Raucheraccessoires aus

    DORTMUND // „Endlich wieder Messe!“, konnte man in den Augen der Messebesucher lesen, die die Stände der Anbieter aus den Segmenten RBA und Tabak nach Neuheiten abscannten. Hierfür hatten die Aussteller zahlreiche Produkte im Gepäck.

    Von „Business as ususal“ konnte man dennoch nicht sprechen. Denn das Gesicht der Messe ändert sich, wird sozusagen elektronischer: E-Produkte gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das gefällt nicht jedem Anbieter klassischer RBA wie Pfeife und Feuerzeug.

    Doch auch wenn namhafte und bislang treue Aussteller, beispielsweise die Scandinavian Tobacco Group (STG), nicht mehr in Dortmund anwesend sind – die früher von STG vertriebenen Pfeifen des dänischen Freehand-Künstlers Poul Winsløw und der englischen Nobelmarke Dunhill waren immerhin am Stand der Firma August zu sehen –, zeigte die Branche doch Flagge und präsentierte wieder verschiedene Neuheiten für Pfeifen- und Zigarre-Raucher.

    Kritik an der Organisation
    An einem etwas kleineren, dafür aber offeneren Stand warb die Nürnberger Pfeifenmanufaktur Vauen unter dem Slogan „Stil leben“ für ihre Neuheiten. Geschäftsführer Martin Ramsauer resümierte nach drei Messetagen: „Es war toll, sich endlich wieder treffen und austauschen zu können.“ Die InterTabac sieht der Vauen-Chef allerdings nicht mehr in erster Linie als Ordermesse. Trotzdem konnten viele Kontakte gepflegt und der eine oder andere neue hinzugewonnen werden. Kritik übte Ramsauer hingegen an der Organisation: Anreisende Fans des am Samstag stattfindenden Lokalderbys im Westfalenstadion waren von der Polizei in Schach gehalten worden, wofür die Zufahrt zum Messeparkplatz gesperrt worden war: „Das führte dazu, dass Kunden von uns nach 10.30 Uhr nicht mehr reinkommen konnten und unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren mussten.“

    Bei Kopp Pipes gab es zahlreiche neue Shapes zu sehen. Hier hat man erfolgreich die neuen Marken „Barling“ sowie „White Elephant“ am Markt eingeführt, und konnte auch mit bekannten Marken wie Rattray‘s, Peterson und Molina punkten. Oliver Kopp berichtete über die Messe: „Die InterTabac ist mittlerweile eher ein nettes Get-together für die Branche und vor allem zur Kontaktpflege da. Geschäfte mit dem Inland stehen bei uns nicht mehr im Fokus.“ Künftig werde man sich wohl mit deutlich verkleinertem Stand präsentieren: „Das, was wir hier an Geschäften mit dem deutschen Fachhandel machen, kann unser Außendienst besser und schneller auf der Straße erzielen“, ist Kopp überzeugt. Beim Offenbacher Unternehmen liefen auch die neuen Zigarrenmesser von Claude Dozorme besonders gut.

    Klares Bekenntnis zum Markt von Pfeifentabakspezialitäten
    Kopp selbst war an den Messetagen vor allem mit den Tabaken von Kohlhase & Kopp beschäftigt: Die neue Serie „Carribean blue“ sei auf der Messe „eingeschlagen wie eine Bombe“. Kopp sieht großes Potenzial und versteht diese Mischungen auch als klares Bekenntnis des Unternehmens zum Markt von Pfeifentabakspezialitäten. Aus Rellingen kommen auch die Tabakneuheiten von Vauen: Nicht nur die Kooperation dokumentiert die gute Zusammenarbeit verschiedener Firmen zum Wohle von Pfeife sowie Pfeifentabak und damit als Zeichen gegen die Schnelllebigkeit unserer Tage. Auch ein Besuch bei KP Plattner zeigte Messegästen die bunte Welt des Feuerzeugs und der Raucher‧accessoires: unter anderem bestehend aus einem LED-beleuchteten Klappaschenbecher fürs Auto, stylisch bunte Bongs als Eyecatcher – vor allem für jüngeres Publikum, das mit seiner Produktwahl ein Statement setzen möchte –, sowie Feuerzeuge von Einweg bis hochwertig.

    Bei Akra zeigte sich Maximilian Schmidt begeistert von der Stimmung auf der Messe: „Sehr gut, wir haben nur wenige Kunden vermisst.“ Etwas schwächer sei der Besuch des Einzelhandels gewesen — ebenfalls ausgebremst durch das samstägliche Fußballspiel. Mit den getätigten Geschäften zeigte sich Schmidt indes sehr zufrieden. Das vorgestellte, breite Sortiment sei durch die Bank gut aufgenommen worden. Auch bei Akra ist die E-Zigarette auf dem Vormarsch: „Spätestens bei der zweiten Frage ist man immer bei dem Thema.“ Etwas Federn lassen musste die klassische Wasserpfeife. Als Gründe nannte Schmidt die gesetzlich verordneten, kleineren Tabakpackungen und die E-Shishas.

    Innovative RBA
    Auch am Stand von Hauser herrschte Hochbetrieb. Hier setzte man auf innovative RBA wie einen Tabakbeutel aus Teakblättern, was in Haptik und Aussehen jedoch stark Leder ähnelt. Geschäftsführer Jörg Gerteisen war mit der Besucherfrequenz – „ein großer Ansturm“ – und der Qualität der Gespräche am Stand des Augsburger RBA-Spezialisten äußerst zufrieden: „Wir haben es keine Sekunde bereut, nach Dortmund zu kommen und werden auch im nächsten Jahr wieder präsent sein.“ Geordert wurden bei Hauser alle klassischen Warengruppen, wobei die E-Shisha besonders gefragt war.

    jgw

  • Alles reine Geschmackssache

    DORTMUND // Endlich konnte die InterTabac nach der Corona-Zwangspause wieder stattfinden. Bei der Messegesellschaft, den Ausstellern und den vielen Fachbesuchern herrschte großes Freude. Neben den traditionellen Tabakwaren- und RBA-Produzenten sowie den E-Zigarettenherstellern waren wieder viele Firmen aus dem Nebensortiment- und Zubehörsektor nach Dortmund gekommen – einige Vertreter davon zum ersten Mal.

    Zu den Unternehmen, die zum ersten Mal auf der InterTabac mit einem eigenen Stand vertreten waren, gehörte unter anderem „Komma3 Papeterie und mehr“, ein Grußkarten-Anbieter aus Bochum. Die Kundenresonanz sei an den Messetagen jedoch verhalten gewesen, so der Aussteller. „Wir hatten einige Gespräche mit Fachhändlern. Aber insgesamt war bei uns nicht viel los. Wir planen insgesamt drei Messepräsenzen, bevor wir entscheiden, ob sich der Aufwand für uns lohnt“, erklärte Inhaberin Andrea Weise. Komma3 präsentierte in Halle 6 Grußkarten zu allen Themen und Anlässen auf rollbaren Ständern oder Karten-Wänden.

    Fokus auf Nischenprodukte
    Bereits zum zwölften Mal präsentierte sich Spirituosen-Großhändler Haromex aus Brüggen auf der Inter‧Tabac. „Die Messe hat sich sehr verändert – gefühlt gibt es kaum noch Tabakprodukte. Aber auf Spirituosen hat das zum Glück keine Auswirkungen“, sagte Christoph Knorr vom Haromex-Stand und zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. „Es war nicht schlechter als im Jahr 2019“, resümierte Knorr und er ergänzte: „Der Aperitif wächst bei uns am meisten. Rumspezialitäten gehen sowieso beständig gut. Unseren Fokus setzen wir dabei auf Nischenprodukte.“ Und Knorr empfiehlt das auch seinen Geschäftspartnern: „Als Fachhändler ist es am besten, wenn man sich von seinen Konkurrenten dadurch abhebt, dass man Nischenprodukte anbietet.“ Was das sein kann, sei aber bei jedem Händler anders: „Von Region zu Region gibt es da Geschmacksunterschiede.“

    Am Stand von Sierra Madre hatte man alle Hände voll zu tun. Viele Fachhändler probierten dort Whisky, Rum sowie andere alkoholhaltige Getränke und suchten privat oder für das Fachgeschäft die passenden beziehungsweise für ihren Geschmack leckersten Produkte aus.

    Der Großhändler Sierra Madre feierte Ende 2021 sein 25-jähriges Bestehen. Das aktuelle Spirituosensortiment umfasst eigenen Angaben zufolge über 20 Marken, unter anderem aus den Kategorien Rum, Gin, Whisky, Tequila und Mezcal. Außerdem vertreibt die Firma aus Hagen Lebensmittel.

    kh

  • Kunden sind internationaler geworden

    DORTMUND // Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt wäre vielleicht zu weit gegriffen – doch hätten die Resümees der Anbieter von Kassen- und Vorschubsystemen kaum unterschiedlicher ausfallen können.

    „Wir haben mehr erwartet“, sagte Manfred Berger von der Firma Schapfl IT-Scannerkassen, die mit ihren bewährten Kassensystemen zur InterTabac gereist waren. „Es ist mehr multi-kulti in diesem Jahr“, resümierte Berger. Wenig los war eigenen Angaben zufolge auch bei André Löchert von der Firma Relotec Kassensysteme. „Es ist anscheinend keine Messe mehr für den Fachhändler. Die Besucher sind internationaler geworden“, mutmaßte Löchert, und sein Geschäftspartner Jörg Reitmayer pflichtete bei: „Sehr enttäuschend.“

    Viele Kundenbesuche
    Der Aussteller aus Panketal kam ebenfalls mit seinen im Tabakwaren-Fachhandel bewährten Kassensystemen nach Dortmund. Interessenten konnten sich auf dem Stand unter anderem das Erstellen eines digitalen Kassenbons zeigen lassen. Sehr zufrieden mit dem Verlauf der InterTabac war dagegen Nadja Hoffmann vom Ingenieurbüro Hoffmann, dem Kassenanbieter aus Landsberg. „Es ist toll, dass die Messe wieder stattfindet. Wir haben einen neuen Platz und viele Kundenbesuche. Viele hatten richtig Lust auf die Messe. Wir sind positiv überrascht.“ Ansonsten spürten die Landsberger die allgemein vorherrschende, fehlende Kaufbereitschaft der Kunden wegen der Lage in Deutschland. „Kunden können sich den Unsicherheiten nicht entziehen. Das merken wir auch.“

    Durchweg positiv waren die Eindrücke von Christoph Moser von POS Tuning, dessen Zielgruppe an den drei Tagen allerdings auch nicht nur einzelne Fachhändler waren: „Bei uns ist die Messe sehr gut gelaufen. Wir hatten jede Menge Besucher auf unserem Stand. Wir sehen uns hier als Meeting-Point.“ Und Moser ergänzte: „Wir haben Neuheiten nach Dortmund mitgebracht und einige – auch internationale Kunden – eingeladen, damit sie sich die Produkte ansehen. Unsere Kunden sind froh, dass wir in diesem Jahr hier sind.“

    Bei POS Tuning gibt es mehrere wichtige Themen: „Wir brauchen im Fachhandel immer mehr Platz in den Regalen für die alternativen Tabakartikel. Da haben wir schöne Lösungen gefunden – wir bieten 20 Prozent mehr Ebenen auf gleicher Fläche.“ Digitalisierung ist bei dem Unternehmen aus Bad Salzuflen ebenfalls ein Schwerpunkt.

    kh

  • Ist die Zukunft des Markts wirklich elektrisch?

    DORTMUND // Seit 1. Juli wird eine Nikotinsteuer auf alle Flüssigkeiten erhoben, die in E-Zigaretten verdampft werden können. Die InterTabac war auch deshalb ein wichtiges Treffen der (deutschen) Branche.

    An vielen Ständen zeigten sich die Unternehmer im Gespräch mit DTZ überrascht vom großen Erfolg der Einweg-E-Zigaretten. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sind die sogenannten Disposables alles andere als sinnvoll; Kritiker monieren zudem die starke Aromatisierung und die bunte Aufmachung, die die Produkte für junge Menschen besonders interessant machten.

    Auf der anderen Seite beträgt der Umsatz dieser Kategorie am Gesamtmarkt immerhin rund 40 Prozent. Das teilt das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) mit. Mit der Verbreitung der Produkte seit dem Frühjahr habe sich die Zahl der Verkaufsstellen, die E-Zigaretten anbieten, vervielfacht.

    Und so hofft die Branche auf einen Gesamtumsatz von 575 Millionen Euro – etwa 40 Prozent mehr als im Krisenjahr 2021. Das hat das BfTG in einer Mitgliederbefragung ermittelt. Allerdings seien die Verteuerung der Produkte, aber auch die Kosten für die Hersteller durch die steuerrechtlichen Anpassungen der Produktion spürbar. Der BfTG-Vorsitzende Dustin Dahlmann: „Wir blicken voller Sorge auf die in der Zukunft gesetzlich festgelegten, weiteren Steuerschritte.” Die Steuer wird sich gegenüber dem aktuellen Niveau bis 2026 von 16 auf 32 Cent je Milliliter verdoppeln.

    Eckpfeiler: Einfache Handhabung und Vielfalt der Aromen
    Beim Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) sorgt man sich zudem um die bestehende Geschmacksauswahl. Bei der Akzeptanz der E-Zigarette als Rauchalternative spiele nicht nur die einfache Handhabung, sondern als wichtiger Eckpfeiler auch die Vielfalt der Aromen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Selbst langjährige Raucher begeisterten sich für verschiedenste Aromen-Mischungen, die ihnen ein abwechslungsreiches Geschmackserlebnis beim Konsum von Nikotin böten. Es zeige sich immer mehr, dass Raucher eine risikoreduzierte, aber auch geschmackvolle Alternative zur Tabakzigarette suchten. Die Vielfalt steigere sowohl die Motivation zu einem Umstieg als auch die Akzeptanz der E-Zigarette, damit Nutzer nicht wieder zur Tabakzigarette zurückkehrten.

    Besonders vor diesem Hintergrund, so der VdeH weiter, wäre eine regulatorische Einschränkung der Aromenvielfalt, wie sie sich auf europäischer Ebene im Rahmen des „Europe’s Beating Cancer Plan“ abzeichnet, ein kontraproduktives Signal, vor dem der Verband eindringlich warnen wolle.

    „Das große gesundheitspolitische Potenzial der E-Zigarette und die täglichen Erfolge für viele Raucher beim Umstieg können gar nicht oft genug hervorgehoben werden. Wichtig ist aber auch: Aromen spielen eine bedeutende Rolle beim Wechsel von der Tabakzigarette zur risikoreduzierten E-Zigarette“, betonte VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland.

    Trotz aller Widrigkeiten, denen sich die Branche aktuell ausgesetzt sieht – mit der Messe waren die Aussteller durchaus zufrieden. So sagte Rico Winkel, Marketing-Manager von Dinner Lady: „Sich auf der InterTabac zu zeigen, ist für unser Unternehmen ein absolutes Muss. Vor allem für New-Generation-Products bieten sich hier tolle Chancen. Es bieten sich auf der Messe viele Möglichkeiten, um sich zu präsentieren und im Austausch potenzielle neue Kunden zu gewinnen. Wir haben in diesem Jahr dabei vor allem die Kommunikation neuer Produkte in den Fokus gerückt, aber auch Inspirationen für Weiterentwicklungen gesammelt.“

    max

  • Doch kein Kiffer-Paradies?

    BERLIN // Alles halt?! Wer auf eine rasche Legalisierung von Cannabis gehofft hatte – und viele Tabakwaren-Fachhändler sehen die Droge als interessante Sortimentserweiterung – sind jetzt enttäuscht. Denn aus Berlin heißt es nun: Die Freigabe könnte internationalem Recht widersprechen.

    Nicht zuletzt Bundesgesundheits‧minister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich immer wieder für eine rasche Legalisierung ausgesprochen, noch in diesem Herbst, teilte er mit, könnten Eckpunkte des geplanten Gesetzes vorgelegt werden. Auch der Drogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) hatte einen Gesetzentwurf für Ende 2022 oder Anfang 2023 angekündigt.

    Stellungnahme zur Abgabe liegt vor
    Doch dann kam der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger und gab beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ein Gutachten in Auftrag. Die Stellungnahme liegt jetzt vor, und darin heißt es: Zwei EU-Regelungen stehen der „kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften“ – so die Formulierung im Koalitionsvertrag – entgegen. Das betrifft einerseits den EU-Rahmenbeschluss von 2004, demzufolge jeder Mitgliedsstaat die Produktion, das Anbieten sowie den Verkauf von Drogen unter Strafe stellen muss. Dabei geht es um sogenannte psychotrope Drogen – zu denen auch Cannabis gehört. Bei Verstößen müssten die EU-Staaten wirksame, verhältnismäßige und abschreckende strafrechtliche Sanktionen verhängen.

    Das zweite Problem sehen die Berliner Wissenschaftler im Schengen-Protokoll. Darin verpflichten sich die Vertragsparteien, „die unerlaubte Ausfuhr von Betäubungsmitteln aller Art einschließlich Cannabis-Produkten sowie den Verkauf, die Verschaffung und die Abgabe dieser Mittel mit verwaltungsrechtlichen und strafrechtlichen Mitteln zu unterbinden“.

    Rechtssichere Lösung
    Für Pilsinger ist der Fall damit klar: Die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken sei gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen habe. „Wenn Karl Lauterbach eine in meinen Augen so oder so gesundheitsgefährdende Cannabis-Legalisierung durchziehen möchte, dann muss er dafür wenigstens eine rechtlich korrekte gesamteuropäische Lösung in Brüssel finden“, fuhr der CSU-Politiker fort.

    Aus den Reihen der SPD war zu hören, der Teufel stecke im Detail, man werde sich um eine rechtssichere Lösung bemühen. Die bestehenden Regeln seien überholt und Ausdruck einer als nicht mehr zeitgemäß empfundenen Drogenpolitik.

    Ein Vorgehen, wie es die Niederländer zeigen, können sich die deutschen Verantwortlichen allerdings nicht vorstellen. In unserem Nachbarland sind sowohl Anbau und Verkauf als auch der Besitz von Cannabis verboten. Die Behörden greifen innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen jedoch nicht ein.

    red

  • „Massive Reallohnverluste“

    MAINZ // Vor wenigen Tagen fanden in Hamburg die Tarifverhandlungen zur Erhöhung der Löhne und Gehälter für die rund 6000 Beschäftigten der vier großen deutschen Zigarettenhersteller Philip Morris, British American Tobacco (BAT), Japan Tobacco International (JTI) und Reemtsma statt. „Das war eine Woche der Schande“, sagt dazu Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), der die Verhandlungen führte.

    Trotz enormer Gewinne in Höhe von mehrstelligen Millionen-Euro-Beträgen, so Adjan, seien die Arbeitgeber nicht in der Lage gewesen, ein Angebot zu unterbreiten, dass die Inflationsrate nur ansatzweise ausgleichen würde. So sollten die Beschäftigten bei Philip Morris eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 19 Monaten erhalten. Bei Reemtsma sollten die Lohnsteigerungen demnach 3,5 Prozent, bei JTI 2,8 Prozent und bei BAT 1,0 Prozent ausmachen.

    Adjan: „Die Gier der Zigarettenkonzerne kennt offensichtlich keine Grenzen. Sie nehmen mit ihren Angeboten massive Reallohnverluste ihrer Beschäftigten in Kauf. Die NGG bleibt bei ihrer Forderung der Erhöhung der Löhne und Gehälter um 9,3 Prozent für die nächsten zwölf Monate.“

    Verhandlungen Anfang Oktober fortgesetzt
    Die Tarifverhandlungen werden Anfang Oktober fortgeführt. „Wenn dann kein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt, sind Arbeitskämpfe unausweichlich“, kündigte Adjan an – im Klartext: Es drohen Streiks.

    Hintergrund der hohen Forderung sind laut dem Gewerkschaftsfunktionär die Rekordinflation und die „enormen Gewinne der Unternehmen der Zigarettenindustrie“.

    Überschattet werde, teilte die Gewerkschaft mit, die Tarifrunde davon, dass die Konzerne nicht mehr bundesweit einheitlich verhandeln wollten. Statt in einer gemeinsamen Runde finden die Verhandlungen mit der Gewerkschaft NGG auf Firmenebene statt. „Wir werden es aber nicht zulassen, dass mit der Auflösung der Tarifgemeinschaft die einzelnen Standorte gegeneinander ausgespielt werden. Wir streben einen einheitlichen Abschluss in allen vier Unternehmen an“, sagt Adjan.

    fnf

  • Aroma-Verbote drohen

    BRÜSSEL // Immer schärfer wird der Wind, der der Tabakbranche von der EU-Kommission entgegenweht. Nachdem Verbote von aromatisierten Liquids für E-Zigaretten und E-Shishas bereits auf der Agenda stehen, sollen nun auch Sticks für Tabakerhitzer verboten werden, sofern sie Aromen enthalten. Die Kommission will damit dem zunehmenden Verkauf solcher Produkte entgegenwirken.


    Nachfrage steigt

    Demnach ist der Absatz solcher Tabak-Sticks – in Deutschland sind derzeit nur die entsprechenden Produkte von Iqos / Philip Morris sowie Glo / BAT auf dem Markt – in mindestens fünf Mitgliedsstaaten um rund zehn Prozent gestiegen. Der Gesamtabsatz von Tabak-Sticks in der Europäischen Union liege mittlerweile über 2,5 Prozent, schreibt die „Ärzte Zeitung“.

    Etwas verquast stellt ein Bericht für die EU-Kommission fest, es sei „kein Anstieg des Niveaus der Verbreitung der Verwendung in der Verbrauchergruppe der unter 25-Jährigen um mindestens fünf Prozentpunkte in mindestens fünf Mitgliedsstaaten festgestellt“ worden. Im Klartext: Vor allem ältere Konsumenten nutzen Tabak-Sticks, vermutlich zur Rauchentwöhnung – zumindest liegt dieser Schluss nahe.

    Die EU-Kommission will erklärtermaßen die Rauchprävalenz in Europa bis zum Jahr 2040 auf fünf Prozent senken.

    red

  • „Krisenfest und verlässlich“

    KOBLENZ // Mit einem Umsatz von 409,7 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von über 698 .000 Euro hat das Koblenzer Glücksspielunternehmen Lotto Rheinland-Pfalz das Jahr 2021 abgeschlossen. Der Bilanzgewinn aus Jahresüberschuss und Gewinnvortrag beträgt insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Das hat das Unternehmen anlässlich einer Bilanz-Pressekonferenz mitgeteilt.

    Kalenderwoche weniger
    „Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie haben wir uns als krisenfest und verlässlich erwiesen“, sagte Geschäftsführer Jürgen Häfner. So erzielte die rheinland-pfälzische Glücksschmiede 2021 einen Gesamtumsatz von 409,7 Millionen Euro. Das bedeutet im Vergleich zum sehr starken Vorjahresergebnis zwar einen Rückgang von knapp ein Prozent im Lotteriesektor. „Der Jahresumsatz war aber auch deswegen niedriger als im Jahr davor, da wir eine Kalenderwoche weniger hatten und zudem die Vermittlung von Umsätzen der Sportwette Oddset nicht mehr berücksichtigt wurde“, erklärte Häfner.

    „Mit dem am 1. Juli des vergangenen Jahres in Kraft getretenen neuen Glücksspielstaatsvertrag wurde das staatliche Lotteriemonopol gesichert und gestärkt. Damit haben wir für viele Jahre Planungssicherheit im Lotteriesektor, was sich auch positiv auf die weitere Geschäftsentwicklung von Lotto Rheinland-Pfalz auswirken wird“, sagte der Lotto-Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Weinberg, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen.

    Weinberg zeigte sich mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden. „In einem nach wie vor anspruchsvollen Umfeld geht Lotto Rheinland-Pfalz weiter seinen Weg, stärkt Bewährtes und etabliert mit Augenmaß Neues. Dadurch steht das Unternehmen für das gemeinwohlorientierte Glücksspielwesen in Rheinland-Pfalz und erfüllt damit den über allem stehenden staatlichen Kanalisierungsauftrag“, konstatierte der Vorstandsvorsitzende.

    Säulen des Umsatzes
    Die größte Säule des Umsatzes von Lotto Rheinland-Pfalz mit rund 80 Prozent waren auch im vergangenen Jahr die rund 900 Lotto-Annahmestellen. „Mit dieser seit Jahrzehnten bewährten Struktur eines landesweiten Vertriebsnetzes sind wir noch immer der größte Filialist im Land und bieten den zum Spiel entschlossenen Kunden ein wohnortnahes Angebot an“, fasste Jürgen Häfner zusammen.

    Die Annahmestellen werden aus diesem Grund auch immer wieder modernisiert und erhielten zum Beispiel erst kürzlich neue, elektronische Jackpot-Displays, die zentral von Koblenz aus gesteuert werden können: „Die Digitalisierung vor Ort wollen wir weiter vorantreiben und mit elektronischen Kundenkommunikationssystemen für einen noch besseren Service sorgen.“

    Dazu gehört auch ein weiteres Stärken des aufsteigenden Trends im Online-Angebot des Unternehmens. Knapp 36,2 Millionen Euro Spieleinsätze wurden 2021 über die Homepage www.lotto-rlp.de generiert – ein Plus von gut elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

    Mehr als 225 000 Kunden haben sich inzwischen bei Lotto Rheinland-Pfalz online für das Online-Angebot registriert. „Wir wissen um die Wichtigkeit des Internets, besonders um die Bedeutung der Tipp-Abgabe über mobile Endgeräte und haben hier zahlreiche strukturelle Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel bieten wir jetzt Rubbellosen online an“, erläuterte Jürgen Häfner. Somit sind – abgesehen von der Jahresendlotterie „Neujahrs-Million“, die exklusiv in den Annahmestellen angeboten wird – mittlerweile alle Angebote aus der Produktpalette von Lotto Rheinland-Pfalz sowohl in den Annahmestellen als auch online spielbar. „Dem Unternehmen ist es vor allem wichtig, stationäre und digitale Angebote so aufeinander abzustimmen, dass alle zum Spiel entschlossenen Menschen alternativ wählen können, welchen Weg sie in Anspruch nehmen möchten“, ergänzte der Aufsichtsratsvorsitzende Weinberg.

    Entwicklung des Spielgeschäftes
    Mit der Entwicklung des Spielgeschäftes ist man bei Lotto Rheinland-Pfalz weiter zufrieden. „Besonders unser Dauerbrenner Lotto 6 aus 49 zeigte sich auch im vergangenen Jahr weiter stabil und konnte gegenüber dem sehr starken Vorjahr noch einmal um 0,8 Prozent auf insgesamt 202,5 Millionen Euro zulegen – das sind mehr als die Hälfte aller getätigten Spieleinsätze“, konstatierte Lotto-Geschäftsführer Häfner.

    Die in 18 europäischen Ländern angebotene Lotterie Eurojackpot verteidigte 2021 den zweiten Platz der umsatzstärksten Produkte von Lotto Rheinland-Pfalz. Die Einsätze sanken zwar um 7,5 Prozent auf über 74 Millionen Euro, was aber an der vergleichsweise geringen Anzahl größerer Jackpots lag.

    Die Gesamtgewinnausschüttung von Lotto Rheinland-Pfalz betrug im vergangenen Jahr rund 195,5 Millionen Euro. Insgesamt 47 Spielteilnehmer aus Rheinland-Pfalz haben 2021 Beträge von 100 000 Euro und mehr gewonnen. Neun von ihnen gewannen sogar eine Million Euro und mehr.

    Lotto Rheinland-Pfalz konnte im vergangenen Jahr außerdem wieder einen enormen Beitrag zum Gemeinwohl leisten: Aus Steuern und Einnahmen aus der Veranstaltung der staatlichen Lotterien flossen dem Land Rheinland-Pfalz rund 138,7 Millionen Euro zu. Zusammen mit den 4,7 Millionen Euro, die über die Lotterie Glücksspirale direkt an die Begünstigten aus den Segmenten Sport, Denkmalpflege, Wohlfahrt sowie der Stiftung Natur und Umwelt und den Landesmusikrat abgeführt wurden, seien das 2021 über 143,4 Millionen Euro gewesen, so Häfner. „Das sind jeden Tag rund 392 000 Euro – durch diese finanziellen Mittel wird die Realisierung vieler gesamtgesellschaftlich elementar wichtiger Projekte erst möglich“, hob der Lotto-Rheinland-Pfalz-Geschäftsführer hervor.

    Einen großen Dank richtete Häfner auch an die Gremien des Unternehmens. Auch den aktuell 158 Mitarbeitern in der Koblenzer Lotto-Zentrale und den Bezirksdirektionen zollte der Geschäftsführer ein Sonderlob, ebenso wie den rund 6300 Beschäftigten in den über 900 Lotto-Annahmestellen im Land. „Wir alle werden gemeinsam dafür sorgen, dass Lotto Rheinland-Pfalz auch künftig ein verlässlicher Partner des Sports, Förderer der Kultur und Unterstützer von sozialen Initiativen und von Umweltprojekten bleibt“, betonte der Geschäftsführer vor den geladenen Medienvertretern.

    pnf

  • Deutsche arbeiten wieder mehr

    NÜRNBERG // Das Arbeitsvolumen stieg im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal 2021 um ein Prozent auf 14,5 Milliarden Stunden. Das geht aus der jüngsten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

    Die Zahl der Erwerbstätigen verzeichnete im zweiten Quartal 2022 einen deutlichen Anstieg von 664 000 Personen gegenüber dem Vorjahresquartal 2021 und liegt mit 45,5 Millionen über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020. Pro beschäftigter Person betrug die Arbeitszeit im zweiten Quartal 2022 durchschnittlich 319,3 Stunden. Damit zeigt sich ein Rückgang von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

    Omikron & Co. sorgen für Rückgang
    „Wegen des Beschäftigungsaufschwungs werden in Deutschland wieder fast so viele Stunden gearbeitet wie vor der Pandemie. Die Omikron-Welle und andere Infektionen sowie der Teilzeit-Boom lassen die geleistete Arbeitszeit pro Kopf aber trotz des Rückgangs der Kurzarbeit sinken“, berichtet Enzo Weber vom IAB. Nach vorläufigen Hochrechnungen ging die Kurzarbeit im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 1,78 Millionen auf nun 390 000 Arbeitnehmer deutlich zurück. Der Krankenstand lag im zweiten Quartal 2022 mit 5,18 Prozent deutlich über dem des Vorjahresquartals von 4,11 Prozent.

    Die Teilzeitquote ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,3 Prozentpunkte gestiegen und lag bei 38,8 Prozent. Damit hat sie ihren Höchstwert vom zweiten Quartal 2019 wieder erreicht. „Das liegt auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gesundheits- und Sozialwesen oder dem Sektor Erziehung und Unterricht“, erklärt IAB-Forscherin Susanne Wanger. Damit hat die Teilzeitquote das Vorkrisenniveau wieder erreicht.

    pnf

  • InterTabac und InterSupply veröffentlichen Rahmenprogramm

    DORTMUND // Über 600 Aussteller aus 69 Ländern, darunter über 160, die erstmalig dabei sind: Bei der InterTabac und der InterSupply in Dortmund ist vom 15. bis 17. September für Vielfalt und Exklusivität gesorgt. Auch im ab sofort buchbares Programm wird diese Bandbreite abgebildet.

    Zigarren und Rum
    Bei einem Cigar & Rum Pairing treffen beispielsweise exklusive Spirituosen auf Zigarren aus der Dominikanischen Republik und ergänzen sich zu einem außergewöhnlichen Geschmackserlebnis. So präsentiert das Unternehmen Sierra Madre mit „Ron Centenario 20+30“ einen Teil ihres internationalen Portfolios im Bereich Premium-Rum-Marken. Dazu kommen drei Zigarren von Herstellern aus der Dominikanischen Republik, „Dos Jotas“, „Cornelio Cigars Factory“ und „SB Cigars“.

    Hanf-Talk und NGP-Produkte
    Auch DTZ-Leser dürfen sich freuen – zwei Programmpunkte auf der Messe sind in Kooperation zwischen der InterTabac und der Tabakzeitung entstanden und werden von Chefredakteur Marc Reisner persönlich moderiert: In Speed Fire Presentations stellen einige NGP-Aussteller ihre neuesten Innovationen den Besuchern in Kurzvorträgen vor. Mit dabei sind unter anderem „InoxAir“, „WERRTA“ oder „77 pouches“. Zudem wird es einen Hanf-Talk geben, in dem sich verschiedene Experten aus der Branche zum Trendthema Cannabis austauschen. Dabei sind Steffen Kahnt (Geschäftsführer des BTWE Handelsverbands Tabak), Kai-Friedrich Niemann (Rechtsanwalt), Benjamin Patock (Vorstandsmitglied des Branchenverbands Cannabiswirtschaft) und Cyril Herben (Mitbegründer des belgischen CBD-Herstellers „Buddy Belgium“). Das komplette Programm gibt es [link|https://www.intersupply.de/programm/]hier[/link].

    Um an einem der Programmpunkte teilzunehmen, ist eine Online-Anmeldung erforderlich. Diese ist jetzt schnell und komfortabel über die Webseite der InterTabac möglich.

    Tickets für die InterTabac und die InterSupply sind [link|https://www.intertabac.de/tickets-gutscheine/ ]hier[/link] erhältlich.

    pi