Schlagwort: Familienunternehmen

  • Moosmayr kauft Hauser

    AUGSBURG / Trattnach // Das Traditionsunternehmen Hauser mit Sitz in Augsburg, bekannt als Großhändler für Raucherbedarfsartikel, wechselt seine Besitzer. Die Gesellschafter geben ihre Anteile an die Moosmayr Holding GmbH mit Sitz in Oberösterreich ab.

    Ein für die Branche nicht unbeachtlicher Kauf fand Ende September statt. Die Familie Moosmayr, die selbst im Tabakwaren- und Raucherbedarfsgroßhandel tätig ist, ist seither 100-prozentige Eigentümerin der Hauser GmbH in Augsburg.
    Hauser beschäftigt 65 Mitarbeiter und zählt mit einem Jahresumsatz von rund 17 Millionen Euro zu den größeren Playern der Branche am mitteleuropäischen Markt. Das Unternehmen beliefert Tabakfachgeschäfte und Kioske in Deutschland und Österreich sowie Großhändler in der gesamten Europäischen Union mit Raucherbedarfsartikeln – vom Feuerzeug bis hin zur E-Zigarette.

    Moosmayr hat in diesem Geschäftsfeld bereits Erfahrungen, denn – außer der Belieferung von Einzelhändlern in Deutschland – ist die Firma auf dem gleichen Gebiet tätig.

    Mit dem Kauf hat Moosmayr auch die 39,5-Prozent-Beteiligung an der Dürninger GmbH mit 40 Einzelhandelsläden in Deutschland und rund 186 Mitarbeitern erworben.

    Strategische Entscheidung
    „Der Kauf der Hermann Hauser GmbH war für uns eine strategische Entscheidung. Unser Unternehmen ist seit jeher auf mehreren Standbeinen aufgebaut“, erklärt Michael Moosmayr und erläutert weiter: „Ziel ist es nicht, die Hermann Hauser GmbH in die Moosmayr Ges.m.b.H. zu integrieren. Wir wollen Hauser als eigenständiges Unternehmen weiterführen.“ Und das nicht zuletzt deswegen, weil Hauser solide Strukturen aufweist und der Name auch eine Marke am Markt ist. „Wir sind ein Familienunternehmen in der vierten Generation, Hauser ist ebenfalls ein Familienunternehmen, und das soll es auch bleiben. Die Eigentümer sind zwar jetzt andere, aber an der Struktur und der Arbeitsweise wollen wir festhalten“, erklärt Moosmayr weiter.

    Darüber hinaus ähnelten sich die beiden Schwesterbetriebe nur auf den ersten Blick. Sehe man sich das Sortiment der beiden Betriebe genauer an, so erkenne man, dass die Produkte doch voneinander abweichen. Hauser ist Spezialist für höherwertige Raucherbedarfsartikel, während Moosmayr bei den Schnelldrehern punktet.

    „Nicht leicht gemacht“
    Warum die ehemaligen Gesellschafter der Hermann Hauser GmbH diesen Schritt taten, erklärt Karlheinz Hauser: „Mein Bruder und ich haben das Unternehmen groß gemacht, doch nun fehlte es uns an der Nachfolge. Wir überlegen seit mehreren Jahren, wie wir dieses große und wichtige Thema angehen, und es fiel uns nicht leicht, uns von unserem Betrieb zu trennen. Doch am Ende ist das einzig Wichtige, jemanden zu finden, der das Unternehmen in seiner jetzigen Form weiterführen will. Diese Personen haben wir mit Michael und Susanne Moosmayr gefunden.“ Beide, Karlheinz und Peter Hauser, werden dem Betrieb weiter erhalten bleiben und wollen damit einen geregelten Übergang sicherstellen. „Für uns stand immer an erster Stelle, dass der Betrieb weiter läuft. Das sind wir unseren Mitarbeitern, unseren Kunden, unseren Lieferanten und uns schuldig“, erläutert Peter Hauser.

    Das Geschäft ist bereits vollständig vollzogen, große Änderungen in der Firmenstruktur der Hauser GmbH soll es vorerst nicht geben, und Moosmayr versichert, dass sowohl am Firmenstandort als auch an den der Zahl der Mitarbeiter nicht gerüttelt werden soll. red

    (DTZ 40/17)

  • Im Jubiläumsjahr zündet ein Feuerwerk neuer Produkte

    BÜNDE // Der Grundstein für Arnold André wurde am 30. Januar 1817 gelegt. Somit besteht das Unternehmen seit 200 Jahren. DTZ sprach mit Geschäftsführer Rainer Göhner, Marketingleiter Jens Schrader und dem nationalen Vertriebsdirektor Thomas Strickrock über die bewegte Historie des Familienunternehmens, aber auch über aktuelle Entwicklungen und Erwartungen für die Zukunft.

    DTZ: In der Firmengeschichte ist viel passiert. Da gibt es Einiges zu berichten.
    Rainer Göhner: Ein 200 Jahre altes Unternehmen, das ununterbrochen von der Familie geführt wurde und wird, ist eine absolute Ausnahme und ein echtes Highlight. Auf unserer Homepage [link|http://www.arnold-andre.de ]www.arnold-andre.de [/link]bieten wir eine unterhaltsame und genussvolle Zeitreise und beleuchten Woche für Woche unsere Historie – das ganze Jubiläumsjahr über.

    DTZ: Nach der Entscheidung im frühen 19. Jahrhundert, sich auf die Fertigung von Zigarren zu konzentrieren und in der Mitte des selben Jahrhunderts den Standort von Osnabrück nach Bünde zu verlagern, kam der Durchbruch vom regionalen zum nationalen Anbieter in den 1950er- und 1960er-Jahren. Was war dafür ausschlaggebend?

    Göhner: Arnold André konnte 1958 sehr schnell und umfassend Nutzen aus der Aufhebung des 1933 verhängten sogenannten Maschinenverbots in der Zigarrenindustrie ziehen und die Produktion weitgehend auf die maschinelle Fertigung umstellen. Zweiter Erfolgsfaktor war das enorme Wachstum der Marke „Handelsgold“, der ersten national distribuierten Zigarrenmarke in Deutschland überhaupt, die noch heute mit den vielfältigen Aromen der „Handelsgold Sweet Cigarillos“ ein Renner bei den Verbrauchern ist.

    DTZ: Was waren die weiteren Höhepunkte in der Firmengeschichte?
    Jens Schrader: 1973 wurde die Marke „Clubmaster“ lanciert. Diese Zigarilloserie traf auf Anhieb den Nerv der Zeit. Bis heute ist sie der genussvolle Ausdruck eines urbanen Lebensstils und gehört zu den absatzstärksten Zigarillomarken im In- und Ausland.
    Thomas Strickrock: Außerdem hat sich Arnold André in den vergangenen Jahren in jeder Beziehung deutlich internationaler aufgestellt. So werden mittlerweile weit über die Hälfte der in Königslutter produzierten Zigarren und Zigarillos ins Ausland exportiert – Tendenz steigend. Dies ging einher mit der Gründung eigener Vertriebsgesellschaften in Frankreich im Jahr 2006 und Portugal 2011, den mit Deutschland für Arnold André wichtigsten europäischen Märkten.
    Göhner: Die Gründung von Arnold André Dominicana S.R.L. im Jahr 2011 war ein weiterer Meilenstein. Neben der Herstellung der Deckblattzuschnitte werden mittlerweile auch die eigenen Longfiller „Carlos André Familiy Reserve“, „Buena Vista“ und die neuen „Beast Handcrafted Cigars“ dort gerollt.

    DTZ: Wird es im Jubiläumsjahr neue Produkte geben?
    Schrader: Ja, es ist mit einem Feuerwerk neuer Produkte zu rechnen. Die ersten Raketen wurden bereits gezündet.

    da

    Lesen Sie das vollständige Interview in unserer Printausgabe DTZ 25/17.

    (DTZ 25/17)

  • EuGH soll klären

    BERLIN // Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) soll nach einem Vorlagebeschluss des Verwaltungsgerichts Berlin klären, ob einzelne Bestimmungen der Richtlinie 2014/40/EU (Tabakrichtlinie) mit höherrangigem EU-Recht vereinbar sind.

    Die Klägerin ist ein in Berlin ansässiges Familienunternehmen, das Tabakprodukte herstellt und vertreibt. Seit vielen Jahren lag ihr Produktionsschwerpunkt in der Herstellung von aromatisierten Tabaken zum Selbstdrehen (sogenannter Feinschnitt) sowie aromatisierten Pfeifentabaken und Zigaretten.

    Das Unternehmen will erreichen, dass einzelne Vorschriften des Gesetzes und der darauf basierenden Tabakerzeugnisverordnung auf sie keine Anwendung finden. Insbesondere verstoße das Fehlen von Übergangsfristen gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Die Klägerin habe nicht genügend Zeit gehabt, um ihre Produktionsanlagen auf die neuen Verpackungsvorgaben umzustellen. Insbesondere geht es um das „Aromaverbot“ und das „Aromawerbeverbot“.

    Das Gericht hat ebenfalls Zweifel an der Vereinbarkeit der den deutschen Regelungen zugrunde liegenden Bestimmungen der Tabakrichtlinie mit primärem EU-Recht. Ferner will es wissen, wie einzelne Bestimmungen der Tabakrichtlinie auszulegen sind.

    red

    (DTZ 18/17)

  • Steffen Rinn: „Anti-Tabak-Politik bedroht mein Lebenswerk“

    WETTENBERG // Seit 50 Jahren ist Steffen Rinn in der Zigarrenbranche aktiv. DTZ sprach mit dem Alleingesellschafter der Don Stefano Zigarrenmanufaktur über sein wechselvolles Berufsleben und darüber, welche Pläne der 76-Jährige für die Zukunft seines Unternehmens hat.

    Herr Rinn, beschreiben Sie bitte mit ein paar Sätzen, wie die Welt der Zigarre vor 50 Jahren aussah?
    Rinn: In meiner Anfangszeit belief sich der Jahresabsatz an Zigarren in der Bundesrepublik Deutschland auf zirka vier Milliarden Stück. Die Rückläufigkeit war damals allerdings bereits deutlich erkennbar. Kopfzigarren und Zigarillos hielten sich in den 1970er-Jahren in etwa die Waage. Und Importen gab es äußerst selten auf dem deutschen Markt.


    Und wie sieht heute die Absatz-Situation aus?

    Rinn: Klammert man Ecozigarillos und zigarettenähnliche Zigarillos aus, dann beläuft sich die Absatzmenge auf knapp 1,1 Milliarden Stück. Der Marktanteil der Kopfzigarren ist rapide auf zirka fünf Prozent gesunken. Zigarillos haben inzwischen einen Anteil von 95 Prozent, wovon wiederum mehr als die Hälfte aromatisiert sind. Und Longfiller-Zigarren sind mittlerweile ein bedeutsames Segment im Absatz, aber vor allem beim Umsatz.


    Kurz nachdem Sie 50 Jahre alt geworden waren, gab es am 1. April 1991 für Sie mit dem Verkauf des von Ihrem Großvater 1895 gegründeten Unternehmens Rinn & Cloos an die Burger-Dannemann-Gruppe eine drastische Zäsur. Es gibt bestimmt schönere Geburtstagsgeschenke, oder?

    Rinn: Sicherlich haben Sie da recht. Andererseits sollte man die damalige Situation von Rinn & Cloos sehen. Als Marktführer im Bereich hochwertiger Zigarren lagen wir mit unserer Betriebsgröße zwischen einem Spezialisten und einem Massenhersteller. Wir hatten somit aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Wahl, in die Gruppe der Großen oder in die der Kleinen einzusteigen – mit allen Konsequenzen. In dieser Überlegungsphase kam die Firma Burger mit einem Angebot auf uns zu, das letztlich die dritte Generation unseres Familienunternehmens angenommen hat.

    Knapp drei Jahre nach dem Verkauf von Rinn & Cloos, am 1. Januar 1994, wagten Sie mit Ihrer Firma Don Stefano auf deutlich kleinerem Niveau einen Neuanfang. Sagen Sie heute: Das war genau die richtige Entscheidung, ich würde es wieder so machen?
    Rinn: In der damaligen Zeit war es die richtige Entscheidung. Aufgrund meines Know-hows, meiner Verbindungen zum Rohtabakmarkt und meinem Bekanntheitsgrad im Fachhandel konnte ich mit früheren Mitarbeitern und mit einer gewollt kleinen, edlen Manufaktur den Neustart wagen.

    Sie sind 76 Jahre alt und damit in einem Alter, in dem andere bereits längst in Rente sind: Wie haben Sie Ihre Nachfolge geregelt?
    Rinn: Man ist so alt, wie man sich fühlt – von daher sehe ich noch keinen Grund, mich zur Ruhe zu setzen. Mein Kampfgeist und mein Engagement für die Zigarre sind ungebrochen. Das können Fachhändler und Zigarrenraucher anlässlich meiner mehr als 20 Zigarren-Veranstaltungen im Jahr erleben. Verständlicherweise gibt das Alter ein Signal, dass man die Nachfolgeregelung zu bestellen hat. So ist mein Sohn ‧Matthias als Geschäftsführer für Vertrieb und Messe sowie Marco Peter als Geschäftsführer für den Verwaltungsbereich zuständig.


    Wie sehen Sie die Chancen für das Unternehmen Don Stefano, sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren am Markt zu behaupten?

    Rinn: Wie bereits gesagt haben sich die Rahmenbedingungen dramatisch zum Negativen verändert. Die Auswirkungen, etwa die Kostenbelastungen durch die Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie TPD 2, sind von Don Stefano aktuell und zukünftig nur schwerlich zu stemmen. Die Anti-Tabak-Politik bedroht mein Lebenswerk.


    Das ist bitter. Was tun Sie jetzt?

    Rinn: Das bedeutet für Don Stefano als kleine Manufaktur, auch im Hinblick auf Veränderungen im Absatzmarkt, Möglichkeiten zu eruieren, wie man gemeinsam in Partnerschaft mit einem anderen Produzenten oder in Form einer Integration weiterhin als Hersteller und Importeur hochwertiger Zigarren und Zigarillos bestehen kann.

    da

    (DTZ 14/17)

  • Villiger-Gruppe spart Kosten und passt Verkaufspreise an

    WALDSHUT-TIENGEN // Robert Suter ist seit gut einem Jahr Chef der Villiger-Gruppe. Zum 1. März 2016 hat er Heinrich ‧Villiger als CEO der Villiger-Unternehmen abgelöst. Nach dem Ausscheiden von Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Peter Witzke hat Suter dessen Aufgaben mit übernommen. DTZ sprach mit ihm über die Herausforderungen für das Familienunternehmen.

    DTZ: TPD 2 hat die Tabakbranche sowohl arbeitsmäßig als auch finanziell belastet. Was hat die Umstellung auf TPD-konforme Ware das Haus Villiger bislang gekostet?
    Robert Suter: Die finanziellen Aufwendungen gingen in den siebenstelligen Euro-Bereich. Wegen TPD 2 war 2016 ein enorm belastendes Jahr. Die Mitarbeiter waren sehr stark gefordert. Schließlich setzte jedes EU-Mitgliedsland die Vorgaben aus Brüssel etwas anders um, und in manchen Ländern waren die Umsetzungsfristen extrem kurz.

    DTZ: In welchem Umfang verursachte die TPD 2 Rückgänge?
    Suter: Es gab Artikel, da verzeichneten wir zweistellige Absatz- und Umsatzrückgänge.

    DTZ: Und wie war die Umsatzentwicklung schließlich im Gesamtjahr ?
    Suter: Letztlich nicht so krass wie befürchtet. Über das Gesamtjahr konnten wir den Umsatz sogar leicht steigern.

    DTZ: Auf welches Niveau?
    Suter: Konkrete Zahlen publizieren wir nicht.

    DTZ: Wie viele Produkte hat die Villiger-Gruppe wegen TPD 2 vom Markt genommen?
    Suter: Am Ende waren es rund 30 Artikel, die der Umstellung auf die TPD-2-Vorgaben zum Opfer fielen.

    DTZ: Nach dem 20. Mai darf nur noch TPD-konforme Ware verkauft werden. Wird Villiger Söhne Altware seiner Handelskunden zurücknehmen?
    Suter: Wir nehmen grundsätzlich keine Ware zurück. Das können wir uns nicht leisten, denn wir haben, wie schon gesagt, enorm unter der TPD 2 gelitten.

    DTZ: Werden Sie wegen der Ausgaben für die TPD 2 die Verkaufspreise erhöhen?
    Suter: Wegen der TPD 2, aber auch aufgrund gestiegener Rohtabakpreise und der allgemeinen Kostenentwicklung kommen wir an Preisanhebungen nicht mehr vorbei. Wir müssen deshalb die höheren Kosten laufend an die Konsumenten weitergeben.

    DTZ: Nicht zuletzt wegen der TPD 2 haben Sie auch den Rotstift angesetzt. Wo sparen Sie Kosten ein und in welcher Größenordnung?
    Suter: Die Einsparungen entsprechen in etwa dem Betrag, der durch die Ausgaben für die TPD 2 entstanden ist. Gespart wird vor allem beim Marketing und im Vertrieb. Das betrifft zum Beispiel Kürzungen bei Werbeausgaben. Das kann man natürlich nicht beliebig weiterführen.

    DTZ: Und wie sieht es beim Vertrieb aus?
    Suter: Wir haben darauf geachtet, dass wir da weiterhin schlagkräftig bleiben. Deshalb haben wir auch den Verkauf neu strukturiert und die Außendienstmannschaft aufgegliedert in Fachhandelsbetreuer und Außendienstmitarbeiter für die übrigen Absatzkanäle.
    da

    Lesen Sie das vollständige Interview in der Printausgabe DTZ 13/17.

  • Peter Witzke verlässt Villiger-Gruppe

    WALDSHUT-TIENGEN // Peter Witzke (52) hat aus privaten Gründen bei der Villiger-Gruppe gekündigt. Das Mitglied der Geschäftsführung scheidet Ende Februar bei dem Familienunternehmen aus. Seine Aufgaben werden von Robert Suter, dem CEO der Villger-Gruppe, mit übernommen. Eine firmeninterne Re-Organisation soll folgen.

    Witzke ist seit 2007 als Geschäftsführer bei der Villiger-Gruppe beschäftigt. Davor war er bei Philip Morris in führenden Positionen tätig.

    Über seine Funktion als Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Villiger hinaus ist Witzke stellvertretender Vorsitzender des Verbands der deutschen Rauchtabakindustrie. da

    (DTZ 4/2017)

  • Ein Marken-Klassiker wird 70 Jahre

    BÜNDE // Gäbe es eine Volks-Zigarre, sie hieße „Handelsgold“. Über 15 Milliarden verkaufter Zigarren seit dem Marktstart in der Mitte des letzten Jahrhunderts sind ein klares Votum für die Marke.

    Das 70. Jahr des Bestehens seines Klassikers nimmt Hersteller Arnold André zum Anlass, die Geschichte der Marke Revue passieren zu lassen.

    Nach sieben Jahrzehnten ist die Markenwelt der Handelsgold auch deutlich gewachsen, sind die Zahl der Formate und die geschmackliche Vielfalt größer denn je. Die Bezeichnung „Handelsgold“ war bereits seit 1935 für André geschützt, wurde aber erst 1946 im Markt eingeführt.

    Walter André, der kreative Lenker des Familienunternehmens Arnold André, hatte 1946 eine ostwestfälische Druckerei mit der Gestaltung einer neuen Zigarrenschachtel beauftragt: Das war die Geburtsstunde der Grafik, die zwei Weltkugeln zeigt und seither mit dem Namen Handelsgold verknüpft ist. Außerdem wurde entschieden, dass alle von Arnold André hergestellten Zigarren nur noch unter dem Namen Handelsgold vertrieben werden, was sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer Erfolgsstory entwickelte.

    Handelsgold-Preise: Nomen est omen
    Gemäß der Ursprungsidee „Qualität für jedermann, zu Preisen für jedermann“ sagte bereits der Produktname, was genau die einzelne Zigarre kostete: Handelsgold Nr. 10, zehn Pfennig. Handelsgold Nr. 15, 15 Pfennig und sogar die legendäre 100K, das Königsformat, kostete nur zehn Pfennig.

    Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, Erfinder der sozialen Marktwirtschaft und Vater des deutschen Wirtschaftswunders, war kaum ohne Zigarre zu sehen – getreu seiner Maxime „Steck dir ´ne Zigarre in den Mund, dann biste wer“. Er achtete schon von Berufs wegen auf bestes Preis-Leistungsverhältnis und rauchte, als idealer Werbe-Botschafter, Handelsgold.

    Die Erfolgsgeschichte hält bis heute an. Ein wichtiger Partner ist dabei der Tabakfachhändler und sein Geschäft. Bei ihm werden die Tabakwaren angeboten, er berät kompetent interessierte Raucher. Dort fällt die endgültige Kaufentscheidung.

    International erfolgreich

    Die unverwechselbare Markenoptik der Handelsgold ist international vertreten: Ob in Europa, Amerika, China oder in Afrika – die Handelsgold ist präsent. „Sie ist ein echter Exportschlager und eine Erfolgsidee, die von Anfang an den Geschmack und die Herzen der Menschen getroffen hat“, betont man bei Arnold André. Bisher wurde sie in über 80 Ländern über 15 Milliarden Mal verkauft. red

    (DTZ 34/16)

  • „Über einen Kamm geschoren“

    BERLIN // Wohl kaum ein Unternehmen der Branche steht vor so großen Herausforderungen wie die Planta Tabak-Manufaktur in Berlin. DTZ fragte vor Ort nach. Am Gespräch nahmen teil: die Geschäftsführer Laura Stiller und Nils Obermann, Betriebsleiter Michael Klein, Witwer von Ellen Stiller, sowie Marion Rülke, Assistentin der Geschäftsleitung.

    DTZ: Vor gut einem halben Jahr ist Ellen Stiller verstorben, die Geschäftsführerin der Planta Tabakmanufaktur. Wie geht es Ihnen heute damit?

    Nils Obermann: Das war eine Tragödie, die uns alle wirklich hart und tief getroffen hat. Das Jahr 2015 war für uns alle sehr, sehr schwierig. In diesem Jahr bekommen wir die Probleme ganz gut in den Griff.
    Michael Klein: Für jeden von uns war das ein persönlicher Verlust, der alles andere in den Hintergrund gestellt hat. Sie fehlt uns, auch weil sie ein sehr großzügiger, offenherziger Mensch war.
    Marion Rülke: Sie dürfen nicht vergessen, dass wir ein Familienunternehmen sind. Und da gehören die Beschäftigten eben auch mit zur Familie – hier arbeiten Paare, deren Kinder machen bei Planta ihre Ausbildung. Für alle war der Tod von Frau Dr. Stiller sehr schlimm. Fakt ist: Die mittlere Generation – eigentlich besonders wichtig für ein Familienunternehmen – ist nicht mehr da.
    max

    Lesen Sie das vollständige Interview in unserer Printausgabe DTZ 32/16.

    (DTZ 32/16)

  • J. Cortès kauft Oliva

    ZWEVEGEM // Der belgische Zigarrenhersteller J. Cortès kauft den US-amerikanischen Premiumzigarren-Anbieter Oliva Cigars.

    Mit dem Zukauf will J. Cortès sein Portfolio breiter aufstellen und seine weltweite Marktposition festigen und ausbauen.
    Der gemeinsame Jahresumsatz beider Unternehmen wird mit 100 Millionen Dollar, umgerechnet knapp 90 Millionen Euro, angegeben. Dass zwei etablierte Familienunternehmen mit Geschäftsbeziehungen auf zwei Kontinenten jetzt zusammenarbeiten, sei ein einmaliges Ereignis innerhalb der Zigarrenbranche, informiert J. Cortès.
    „Die Übernahme ist der Höhepunkt zweier Familiengeschichten, die seit Generationen in der Branche tätig sind“, sagt Fred Vandermaliere, CEO von J. Cortès. Während J. Cortés vor allem in Europa aktiv ist, spielt Oliva Cigars eine wichtige Rolle im US-amerikanischen Markt.

    Vandermarliere will Oliva Cigars bewusst als Geschäft inklusive der aktuellen Marken und des derzeitigen Führungsteams beibehalten. Nur auf diese Weise könnten sich zwei Unternehmen wirklich stärken und unterstützen. Er und José Oliva, CEO von Oliva Cigars, beschreiben den Zukauf als eine Win-Win-Situation für alle.
    red

    (DTZ 27/16)

  • Ernährungsministerium will EU-Monster TPD füttern

    BERLIN // Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat aktuell einen Referentenentwurf zur Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) in deutsches Recht vorgelegt. Entgegen den bisherigen Ankündigungen soll die Richtlinie nicht eins zu eins übernommen, sondern verschärft werden.

    [pic|375|l|||Das Bundesernährungsministerium schießt über die EU-Vorgaben hinaus und will unter anderem die Kino- und Außenwerbung verbieten.|max||]

    Dies betrifft drei Punkte: Zum einen sollen die kombinierten Text- und Bildwarnhinweise außen auf den Packungen nicht nur für Zigaretten und Feinschnitt gelten, sondern auch für Pfeifentabak sowie für Zigarren und Zigarillos. Zum zweiten soll es ein Verbot von Außen- und Kinowerbung sowie von Samplings bei Promotions geben. Und zum dritten soll die in der EU-Richtlinie vorgesehene Übergangsfrist für das Verbot von Menthol-Produkten wegfallen und diese Erzeugnisse bereits ab 20. Mai nächsten Jahres nicht mehr erlaubt sein dürfen.

    Anders als bei Zigaretten und Feinschnitt schreibt die EU-Richtlinie bei Pfeifentabak, Zigarren und Zigarillos nicht zwingend Warnhinweise außen auf der Packung vor, sondern lässt diese im Inneren zu. Von dieser Möglichkeit will das BMEL jedoch keinen Gebrauch machen und begründet dies damit, dass in Deutschland hinsichtlich der Kennzeichnungsvorschriften bislang nicht zwischen den verschiedenen Rauchtabakerzeugnissen differenziert worden sei. „Eine Fortführung der Gleichbehandlung aller Rauchtabakerzeugnisse ist damit zu rechtfertigen, dass es sich um gleichermaßen gesundheitsgefährdende Erzeugnisse handelt. Diese Verordnung schreibt folglich die kombinierten Text- und Bildwarnhinweise für alle Rauchtabakerzeugnisse verpflichtend vor“, heißt es im Gesetzentwurf.

    Völliges Unverständnis

    Bei der Zigarrenbranche und den Pfeifentabak-Anbieter, die von der Verschärfung der TPD völlig überrascht wurden, herrscht absolutes Unverständnis über die Vorlage des BMEL. Die Richtlinie gebe den nationalen Regierungen das Recht, auf Bildwarnhinweise für Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabake zu verzichten. Warum das Ministerium entgegen der eigenen Ankündigung einen anderen Weg einschlage, sei nicht nachzuvollziehen. „Man hat jetzt ein Regelwerk in die Ressortabstimmung gegeben, welches eine Vernichtung der mittelständischen Familienunternehmen der Zigarrenindustrie bedeutet“, stellt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), fest. Bei Zigarren und Zigarillos handele es sich um Produkte, die nur gelegentlich von meist männlichen Konsumenten gehobenen Alters genossen würden, ein Jugendschutzproblem liege nicht vor. Außerdem seien sie zusammen mit einem Marktanteil von nur einem Prozent reine Nischenprodukte im Tabakmarkt. Aus diesem Grunde habe die EU für Zigarren und Zigarillos diese Ausnahme vorgesehen.

    Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, hat der BdZ die Veranstaltung des Parlamentskreises Mittelstand am 30. Juni für eine außergewöhnliche Protestmaßnahme genutzt. Statt Zigarren – wie in den Vorjahren – gab es einen Stand mit einem Trauerflor, der auf die verzweifelte Situation der Branche hinweist.

    Man hofft nun, das Blatt durch politische Überzeugungsarbeit noch wenden zu können. Denn schon die anderen Maßnahmen der Tabakproduktrichtlinie seien für die mittelständischen Unternehmen finanziell kaum zu stemmen.

    Eklatanter Eingriff

    Scharfe Kritik kommt auch vom Deutschen Zigarettenverband (DZV). Der Entwurf sehe ein komplettes Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse vor. Dies stelle einen eklatanten Bruch des Koalitionsvertrages von CDU, CSU und SPD dar. Denn die Koalitionsvereinbarung schreibe grundsätzlich eine 1:1-Umsetzung von EU-Vorgaben vor, um die deutsche Wirtschaft nicht mit weitergehenden Vorschriften zu belasten. „Sollte der Entwurf Gesetz werden, wäre dies ein wirtschaftspolitischer Dammbruch“, so DZV-Geschäftsführer Jan Mücke. Und er fährt fort: „Erstmals dürfte damit in Deutschland für ein legales Produkt nicht mehr geworben werden. Damit würde für eine ganze Branche künftig eine beispiellose Wettbewerbsbeschränkung in Kraft treten, die in absehbarer Zeit auch auf andere kritisierte Konsumgüter wie Alkohol oder zucker- oder fettreiche Lebensmittel ausgeweitet werden dürfte.“
    Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) lehnt den Referentenentwurf ebenfalls ab, und zwar nicht nur wegen der neu ins Spiel gebrachten kombinierten Bild- und Textwarnhinweise auch für Pfeifentabak außen auf den Packungen, sondern wegen des geplanten vollständigen Werbeverbots. Darin sieht Michael von Foerster, neuer Hauptgeschäftsführer des VdR, einen massiven Eingriff in den freien Wettbewerb und in die Kommunikationsmöglichkeit für ein legales Produkt. Er betont: „Unsere Konsumenten sind zum Großteil über 30 Jahre alt. Die Tabakwerbung hierfür dient nicht dazu, neue Raucher zu gewinnen, sondern dazu, bestehende Raucher für andere Marken zu interessieren. In einer freien Gesellschaft sollte dies aus grundsätzlichen Erwägungen weiterhin möglich sein.“

    Als Bevormundung und Absage an die Souveränität der Bürger bezeichnet der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW die Pläne des BMEL, ein Totalverbot der Tabakwerbung in Deutschland einzuführen. Die noch verbliebenen Kommunikationsmöglichkeiten der Branche auf Plakaten und Kino zu untersagen, würde die Grundregeln freier Märkte außer Kraft setzen. „Tabakunternehmen produzieren und vertreiben legale Erzeugnisse. Eine vollständige Kappung des werblichen Kontakts zum erwachsenen Kunden stellt die Branche außerhalb des Systems der Marktwirtschaft“, warnt ZAW-Hauptgeschäftsführer Manfred Parteina. Ein Totalverbot der Tabakwerbung wäre ein Eingriff in den Werbemarkt von bislang nicht gekannter Tiefe, dem keine verbraucherschützenden Wirkungen gegenüberstünden. Eine solche Regelung entbehre jeglicher Rechtfertigung. Der ZAW appelliert deshalb an die Politik, derartige Pläne fallen zu lassen.
    da

    (DTZ 27/15)