Schlagwort: Zigaretten

  • Für Werbeverbot

    BERLIN // Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat sich für schärfere Regeln im Umgang mit Tabakwaren ausgesprochen: „Ob Filter- oder E-Zigarette: Alle derartigen Produkte, in denen Nikotin enthalten ist, sollten meiner persönlichen Meinung nach nicht mehr beworben werden dürfen. Weder auf Plakatwänden noch im Kino.“ Die Entscheidung liege beim Parlament.

    Klöckner bewertet nikotinhaltige E-Zigaretten als gesundheitsschädlich. Sie könnten zudem Nichtraucher zum Einstieg motivieren.

    red

    (DTZ 30/19)

  • Fiskus legt neue Zahlen vor

    BERLIN // Licht und Schatten birgt die aktuelle Tabaksteuer-Statistik fürs erste Halbjahr 2019. Insgesamt sieht es fürs Gesamtjahr nicht schlecht aus.

    Der Blick auf die monatlichen Einnahmen des Staates in diesem Bereich zeigt: Nach einem schwachen Auftakt (für Januar verzeichnet die Statistik ein Minus von 26,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf knapp 246 Millionen Euro) hat sich das Steueraufkommen stabilisiert. Vor allem im März (plus 18,9 Prozent) und April (plus 16,1 Prozent) sah der Zufluss fürs Staatssäckel gut aus. Unterm Strich verbuchten die Bundeskämmerer fürs erste Halbjahr 6,4 Milliarden Euro und damit 4,6 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2018.

    Einnahmenzuwachs bei Zigaretten
    Erfreulich fiel dabei der Einnahmenzuwachs bei Zigaretten aus, der bei 4,8 Prozent lag; insgesamt kassierte der Staat in diesem Bereich gut 5,4 Milliarden Euro. Mit einem kleinen Plus von 2,6 Prozent auf fast 915 Millionen Euro schnitt auch der Feinschnitt aus fiskalischer Sicht gut ab. Die Zahlen beim Pfeifentabak sind aufgrund der Zusammenlegung von klassischem Pfeifentabak und Shishatabak nur bedingt aussagefähig. Und Zigarren sowie Zigarillos verbuchten laut Destatis einen Rückgang von 11,4 Prozent.

    Betrachtet man den Nettobezug von Steuerzeichen als vorlaufenden Indikator, dann dürften die kommenden Wochen eher mau ausfallen. Im Vergleich zum Vorjahresjuni deckten sich die Unternehmen deutlich weniger ein; das Minus lag für Zigaretten bei 16,5 Prozent auf etwas mehr als 956 Millionen Euro, nachdem die Bezüge im März, April und Mai jeweils deutlich über einer Milliarde Euro gelegen hatten. 2019 war der Juni der bislang schwächste Monat, dicht gefolgt vom Januar.

    [crosshead2]Steuerzeichenbezug[/crosshead2]
    Schaut man sich den gesamten Steuerzeichenbezug von Tabakerzeugnissen an, dann resultiert für Juni ein Schwund um 19,7 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Auch hier war der sechste Monat der bislang schwächste des laufenden Jahres.

    Damit einher ging ein Rückgang der durchschnittlichen Zigarettenpreise. Zu Jahresbeginn, so die Statistiker, hatte ein Glimmstängel noch 29,12 Cent gekostet. Bis zum Mai stiegen die Preise dann sukzessive auf 30,40 Cent, bevor sie im Juni um 1,3 Prozent auf 30,02 Cent nachgaben. Demgegenüber legte Feinschnitt seit Januar im Durchschnitt um sieben Prozent auf 159,40 Euro pro Kilogramm zu. Noch größer war der Preisschritt bei Pfeifentabak (inklusive Shishatabak), der um 33,4 Prozent auf 170,54 Euro je Kilo nach oben schoss.

    Zugleich legte bei Zigaretten der durchschnittliche Nettosteueranteil von 16,45 Cent je Zigarette auf 16,69 Cent zu. Damit liegt der Tabaksteueranteil am Preis jeder Zigarette bei 55,5 Prozent. Beim Feinschnitt macht die Steuerlast von 74,80 Euro je Kilogramm 46,9 Prozent aus.

    Da größere Freiluft-Events in diesem Jahr Mangelware sind und der Sommer sich bislang recht durchwachsen präsentiert hat, setzen viele Händler und Hersteller nun auf warme und sonnenreiche Tage im Hoch- und Spätsommer. Allerdings würde das vor allem die Nachfrage nach Feinschnitt und Zigaretten beflügeln. Aber auch die Genießer von Pfeife oder Zigarre zeigen sich inzwischen recht wetterabhängig.

    max

    (DTZ 30/19)

  • „Keine Alternative“

    BREMEN // Ein Tabakwerbeverbot, das auch E-Zigaretten und Shishas umfasst, hat Rainer Hambrecht gefordert. Der Chefarzt im Klinikum Links der Weser in Bremen argumentiert unter anderem damit, dass E-Zigaretten eine Vielzahl an Schadstoffen enthielten, „über deren Gefahrenpotenzial wir noch nicht viel wissen, weil es noch keine Studien gibt“.

    Nach Auffassung des Mediziners sind E-Zigaretten „alles andere als eine gesunde Alternative“.

    Wohlwollend steht Hambrecht der bremischen Grünen-Bundestagsabgeordneten Kirsten Kappert-Gonther gegenüber, die sich für ein Werbeverbot stark macht. Dieses Verbot soll für Tabakerzeugnisse, elektronische Zigaretten und Nachfüllbehälter sowie die Abgabe kostenloser Tabakerzeugnisse gelten.

    tk

    (DTZ 29/19)

  • Hall kauft Automatensparte

    MÖNCHENGLADBACH // Die Mönchengladbacher Tabakwarengroßhandlung Hall Tabakwaren hat zum 1.  Juli das Automatengeschäft des 1950 gegründeten Familienunternehmens Tabak Lomberg übernommen.

    Die Eitorfer Firma hatte 2018 im Geschäft mit 4200 Automaten rund 24 Millionen Euro umgesetzt.

    Organisatorisch werden die Automaten von Lomberg in die bestehenden Niederlassungen von Hall Tabakwaren in Plaidt / Koblenz, Würselen / Aachen und Lollar / Gießen integriert.

    „Tabak Lomberg wird sich künftig voll auf das Großhandelsgeschäft mit dem angeschlossenen filialisierten Einzelhandel an über 60 Standorten konzentrieren, mit dem wir 2018 einen Umsatz von 130 Millionen Euro erzielt haben. Zudem haben wir in den vergangenen zwölf Monaten sieben E-Zigaretten-Läden unter dem Namen ‚MyDampf‘ eröffnet, womit wir dem sich verändernden Konsumentenverhalten zugunsten dieser dynamischen Produktkategorie Rechnung tragen wollen. Wir werden dieses Konzept ausbauen, wenn sich der anfängliche Erfolg fortsetzt“, so Johannes Lomberg.

    Starker Partner für das Automatengeschäft
    Damit zieht Tabak Lomberg sich nach Jahrzehnten aus dem Automatengeschäft zurück. „Nicht unmaßgeblich hat zu dieser Entscheidung das Übermaß regulativer Eingriffe wie zuletzt mit den Bestimmungen zur Warenrückverfolgbarkeit beigetragen. Schon jetzt ist absehbar, dass die Entwicklung immer rigiderer Regulationen in Zukunft keinesfalls ein Ende finden wird. Die Einbindung in eine größere Organisationseinheit hilft, die Herausforderungen besser zu bewältigen. Mit Hall konnten wir einen starken Partner finden, wodurch die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter im Automatengeschäft für die Zukunft gesichert sind. Der Aspekt war für uns ein wichtiges Anliegen“, so Lomberg weiter.

    Michael Reisen-Hall, Mitinhaber von Hall Tabakwaren ergänzt: „Die Akquisition des Automatengeschäfts von Lomberg hilft, den für uns so bedeutsamen Vertriebskanal weiter auszubauen und unsere Marktposition in diesem Geschäftsfeld in der Region Rhein-Sieg sowie im Ballungsraum Köln / Bonn zu stärken und über unser bisheriges Absatz‧gebiet hinaus auszudehnen“.

    Nach erfolgter Integration des Automatengeschäfts von Lomberg erwartet Hall Tabakwaren für das Jahr 2019 einen Gesamtumsatz von rund 1,06 Milliarden Euro.

    red

    (DTZ 28/19)

  • „Erfreuliche Margen“

    MAINZ / BERLIN // Warum liegen Hanf, Shisha und Co. so sehr im Trend? Das fragte DTZ Rudolf Petrasch, Gründer und Geschäftsführer von Bam Bam Bhole.


    Herr Petrasch, woher kommt eigentlich der Name Ihres Unternehmens?

    Rudolf Petrasch: Als wir 1976 mit dem Vertrieb von Zubehör für den etwas anderen Raucher anfingen, fanden wir – im Kontext der damaligen Indien- und Afghanistanfaszination – den Namen Bam Bam Bhole, der soviel bedeutet wie befreit von Furcht und Ängsten im Schutz der hinduistischen Shiva-Mythologie sein Leben zu leben. Wir wollten damals einen für uns griffigen Namen und dachten nicht so sehr an die spirituellen Zusammenhänge.


    Welche Produkte bieten Sie an?

    Petrasch: Ein großer Bereich unserer Aktivitäten betrifft den Handel mit Glasrauchgeräten wie Glasbongs, Glasbongzubehör, Kofferbongs, Oil Rigs und Glasstecksysteme sowie Vorkühler. Komplettiert wird das Headshop-Angebot durch diverse Acrylbongs, Keramikbongs, kleine Pfeifen aus Metall oder Holz, spezielle Pfeifen mit langem Rauchweg, Vaporizer, Reinigungsmaterial, Druckverschlussbeutel, Grinder, Waagen, Shishakohle und -tabak, Shishadampfsteine, Turbofeuerzeuge und Clipper, Dosen-Safes, Cones, Blunts, Tabak, Backwoods, Real Leaf, Knaster und vor allem Papers, Filtertips und ActiTube-Aktivkohlefilter. Über die Jahre hat sich ein riesiges Angebot entwickelt, das für unsere Kunden hervorragende Perspektiven aufzeigt.

    Sie sind seit über 40 Jahren am deutschen Markt. Wie hat sich in dieser Zeit das Image Ihres Geschäftsfeldes verwandelt?
    Petrasch: Im Rückblick sind sehr große Veränderungen zu beobachten. Die 70er-Jahre waren geprägt durch den Drang nach Freiheit, und es gab eine große Bewegung von Reisenden, die übers Land – nicht per Flugzeug – vor allem nach Indien und Afghanistan gefahren sind, um andere Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen. Meist waren es Hippies oder andere Individualisten, die anfingen, mit der indischen Rauchkultur spirituelle Erfahrungen zu suchen. Hierdurch inspiriert, habe ich dann die ersten Schillums aus Ton und Speckstein sowie gewisse Pfeifen aus Indien mitgebracht, um den Markt auszuloten. Dann habe ich mir größere Stückzahlen nach Deutschland schicken lassen. Auf Flohmärkten habe ich sie dann verkauft und andere Händler angesprochen, ob sie bei mir im Großhandel diese Artikel kaufen möchten. Mit der Zeit wuchs der Großhandel, und wir machten immer weniger Stände. Unser Angebot haben wir dann durch großformatigere Zigarettenpapiere und Keramikpfeifen aus Amerika sowie Metallschraubpfeifen erweitert.

    Aber Messen sind für Sie ein wichtiger Vertriebskanal?
    Petrasch: Anfang der 90er-Jahre hatten wir mehrfach einen Stand auf der Ambiente in Frankfurt, natürlich im Tabakwarenbereich, der damals noch sehr groß war. Da standen dann einige Raucherzubehörgroßhändler, schüttelten den Kopf und sagten: Ja, wenn‘s mal legal wird, dann vielleicht … Auch auf der InterTabak in Dortmund hatten wir mehrfach einen Stand.

    Und der Erfolg?
    Petrasch: Die Messeauftritte waren wichtig, auch wenn wir keinen direkten Zusammenhang zwischen unseren Erfolgen und den Messen herstellen konnten. Ich meine, unsere Geschäftsentwicklung wurde auch dadurch befördert, dass sich nicht viele Firmen mit dem „Schmuddelmarkt“ beschäftigt haben, was allerdings heute überhaupt kein Problem mehr ist. Wir haben uns immer für ein kontrolliertes Wachstum ausgesprochen – Kundenzufriedenheit, Produktqualität und schneller Lieferservice sind uns dabei sehr wichtig.

    Wen beliefern Sie? An wen verkaufen Sie?
    Petrasch: Wir beliefern ausschließlich Händler – der klassische Headshop kann bei uns das komplette Sortiment im Bereich dieser Rauchkultur einkaufen. Viele Tabakläden, Kioske und Spätverkäufe ergänzen heute ihr Angebot mit unseren Produkten.

    Sind die Margen mit denen bei Tabakwaren vergleichbar?
    Petrasch: Klares Nein! Die Margen unserer Produkte sind erfreulich hoch und im Vergleich zu den Tabakwaren sogar sehr viel höher.

    Sie waren in diesem Jahr nicht auf der Berliner Fachmesse Mary Jane. Warum nicht?
    Petrasch: Ja, das stimmt, wir haben einmal ausgesetzt. In diesem Jahr liegt unser Fokus auf dem Ausbau unserer Aktivitäten im Tabakwarengeschäft. Im nächsten Jahr werden wir aber wieder dabei sein, weil die Mary Jane auch für uns ein wichtiger Kommunikator ist.

    Das Interview führte Marc Reisner.

    (DTZ 27/19)

  • VdeH: „Weg mit der Ideologie“

    BERLIN // Die medial verbreitete Sorge vor einer „E-Zigaretten-Epidemie“ unter Jugendlichen wird durch aktuelle Zahlen widerlegt: E-Zigaretten sind für Jugendliche von untergeordnetem Interesse. Zu diesem Ergebnis kommen übereinstimmend aktuelle repräsentative Untersuchungen aus Deutschland und Großbritannien. Darauf weist jetzt der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin.

    E-Zigaretten seien im Vergleich zu Tabakrauch erwiesenermaßen 95 Prozent weniger schädlich, das sei mittlerweile wissenschaftlicher Konsens, so der Verband. E-Zigaretten würden fast ausschließlich von – ehemaligen – Tabakrauchern genutzt und hätten sich gegenüber klassischen Nikotinersatztherapien mit einer doppelt so hohen Wirksamkeit als probates Mittel zur Rauchentwöhnung bewährt. E-Zigaretten seien ein Produkt für erwachsene Raucher und gehörten nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen.

    Gleichwohl seien immer wieder mahnende Stimmen zu vernehmen, dass das Produkt E-Zigarette attraktiv für Jugendliche sei und zu einem Einstieg in den Tabakkonsum führen könnte. Diese Sorge wird nunmehr durch zwei voneinander unabhängige Untersuchungen vollständig entkräftet.

    Laut Debra-Studie nutzten nur 0,9 Prozent der Jugendlichen überhaupt E-Zigaretten. Laut den aktuellen Ergebnissen der deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) nutzten lediglich 0,9 Prozent der 14- bis 17-Jährigen aktuell E-Zigaretten. Im Vergleich zu den Ergebnissen vom Vorjahr sei dieser Wert um zwei Drittel (Vorjahr: 2,8 Prozent) gesunken – trotz hohen Wachstums der Branche und immer besserer Verfügbarkeit der Produkte.

    Vorbild England
    Und laut Ash-Untersuchung ist die regelmäßige Nutzung unter Jugendlichen äußerst selten. In Großbritannien, in der EU auf Platz 1 bei der Tabakprävention, werden E-Zigaretten öffentlich als Mittel für den Rauchausstieg empfohlen. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der „Action on Smoking and Health“ (Ash) deckten sich mit denen der deutschen Debra-Studie: Hier nutzten nur 1,6 Prozent der Elf- bis 18-Jährigen E-Zigaretten häufiger als ein Mal pro Woche, davon nur 0,6 Prozent täglich. Die Rate unter den Nie-Rauchenden liege mit 0,8 Prozent regelmäßiger Nutzung (und 0,1 Prozent häufiger als ein Mal pro Woche) noch einmal deutlich niedriger.

    Kein Anzeichen für eine Epidemie
    Damit seien Anzeichen für eine „Epidemie“ nicht zu erkennen – ganz im Gegenteil: Die jüngst veröffentlichten Zahlen belegten eindrucksvoll, dass es in Europa keinerlei Hinweise darauf gebe, dass E-Zigaretten unter Jugendlichen besonders beliebt wären. Obwohl der Markt sich rasant entwickelt und trotz der derzeit noch bestehenden Werbemöglichkeiten für das risikoreduzierte Produkt E-Zigarette nehme die Zahl minderjähriger Konsumenten nicht etwa zu, sondern deutlich ab.

    „Die Sorge vor Jugendgefährdung ist damit entkräftet. Zur geringeren Schädlichkeit der E-Zigarette haben wir den wissenschaftlichen Konsens auf unserer Seite. Diese Fakten lassen sich nicht beliebig unterdrücken. Es wird nun endgültig Zeit, dass die E-Zigarette von allen Beteiligten als das wahrgenommen wird, was sie ist: eine nie dagewesene Chance für erwachsene Raucher im Sinne der Risikominimierung“, mahnt Michal Dobrajc, Vorsitzender des VdeH.

    Der Verband hatte bereits in der Vergangenheit die unsachliche Auseinandersetzung mit dem Thema in Politik und Medien kritisiert und mehrfach eine Versachlichung der Debatte gefordert.

    „Deutschland sollte die Beispiele in Großbritannien – und jüngst auch Neuseeland, wo das Gesundheitsministerium bald eine Kampagne starten wird, die Raucher dazu animieren soll, aufs Dampfen umzusteigen –, nun zum Anlass nehmen, seine Verweigerungshaltung aufzugeben“, fordert Dobrajc weiter. „Mit einer Raucherquote von 28 Prozent auf dem vorletzten EU-Rang bei der Tabakprävention zu sein, lässt nur folgenden Schluss zu: Ideologie und Bevormundung dürfen nicht mehr vor Vernunft und Wissenschaft stehen.“

    vi
    (DTZ 27/19)

  • FDP fragt nach Track & Trace

    BERLIN // Die Bundestagsfraktion der FDP hat in einer Kleinen Anfrage zielsicher den Finger in offene Wunden gelegt.

    In dem Text heißt es unter anderem: „Das vorgesehene Track & Trace-System stellt aus Sicht der Fragesteller insbesondere für mittelständische Tabakunternehmen eine erhebliche Mehrbelastung dar, die geringere Mengen produzieren und deshalb die zusätzlichen Kosten nicht ohne weiteres mittels Stückkostendegression abfedern können.“

    Dann folgen zehn detaillierte Fragen, die zunächst zum Ziel haben, Menge und Wert des durch den Zoll aufgedeckten Schmuggels und den geschätzten Gesamtwert geschmuggelter Tabakwaren zu erfahren – und dies jeweils für Zigaretten, Feinschnitt, Pfeifentabak, Wasserpfeifentabak, Zigarillos und Zigarren, Schnupftabak sowie klassischem Kautabak.

    In sich hat es Frage 8, in der es heißt: „Sieht die Bundesregierung einen Zusammenhang zwischen der Notwendigkeit des Track & Trace-Systems für einzelne Produktkategorien und der Menge oder des Wertes der unverzollten Tabakprodukte innerhalb dieser Kategorie?“

    In der neunten Frage geht es darum, ob sich die Bundesregierung bei geringen Schmuggelmengen dafür einsetzen werde, bestimmte Produktgruppen aus dem System auszunehmen. Und schließlich heißt es: „Sieht die Bundesregierung … das System überhaupt als wirkungsvolles Instrument an, um den illegalen Handel von Tabakerzeugnissen zu vermindern?“

    red

    (DTZ 26/19)

  • Neue Nikotinstärken

    HAMBURG // Der amerikanische E-Zigaretten-Anbieter Juul passt die Nikotin-Stärken seiner Pods an. Derzeit stellt das Unternehmen in Großbritannien auf 18 beziehungsweise 9 Milligramm je Milliliter um. Damit werden die Pods in der bisherigen Stärke von (ausschließlich 20 Milligramm je Milliliter) ersetzt.

    In Deutschland wird die Umstellung nach DTZ-Informationen voraussichtlich im Herbst vorgenommen. Das Unternehmen will den Handel dann zeitnah über die Anpassungen informieren.

    red

    (DTZ 26/19)

  • VdR sieht bei individueller Freiheit „Alarmstufe rot“

    BERLIN // Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbandes der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) in Berlin standen die neue Struktur und die sich daraus ergebenden Vorteile im Mittelpunkt des Dialogs. Nachdem die Zigarettenkonzerne die mittelständisch geprägte Interessengemeinschaft verlassen haben, begründen sich ein klares Mittelstandsmandat und eine Konzentrierung auf den im Trend liegenden Sektor „Genuss“.

    Um so mehr, so der Vorsitzende des VdR, Patrick Engels, sei das regulatorische Bürokratiemonster Track & Trace, das die EU auf den Weg gebracht hat, abzulehnen. Dass auch in Deutschland alle Warenströme von Zigaretten und Drehtabak rückverfolgbar sind – vom Tabakhersteller bis zum Kiosk, koste die Mitgliedsunternehmen des VdR nach Verbandsangaben Unsummen und ist kein Schritt auf dem Weg, Schmuggel nachhaltig einzudämmen. Doch die Rauchtabakindustrie kämpft weiter damit, die schlimmsten Folgen des Gesetzes abzumildern.

    Engels, der gerade ins Kuratorium des Lebensmittelverbandes Deutschland gewählt wurde, betonte, wie wichtig die Zugehörigkeit und Zusammenarbeit mit starken Partnern heutzutage sei – national wie auf europäischer Ebene. Man sei ansonsten der Verbots-Bürokratie bedingungslos ausgeliefert.

    „Die Liebe zum Verbot ist allgegenwärtig.“
    VdR-Hauptgeschäftsführer Michael von Foerster hob in seiner Grundsatzrede auf die Gefahr der Umerziehungsgelüste eines allumfassend regeln wollenden Staates ab: „Die Liebe zum Verbot ist allgegenwärtig. Der Idee eines aufgeklärten mündigen Bürgers wird die belehrende Erziehung durch grüne Politik und subventionsnaher Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) entgegengesetzt. Wir müssen energisch gegen die Einschränkungen individueller Freiheiten kämpfen. Es ist Alarmstufe rot.“ Von Foerster vermisst mehr denn je einen gesellschaftlichen Liberalismus, der für die Freiheitssehnsüchte des Menschen kämpfe.

    Er gab auch einen Ausblick auf das 100-Jahre-Jubiläum im kommenden Jahr. Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie ist die älteste Stimme der Tabakwirtschaft in Deutschland. Nach dem Ausscheiden der Industrie hat der Verband aktuell (Stand: 1. Juli) 13 Mitgliedsunternehmen. Seit 1920 besitzt der VdR eine starke Verankerung im deutschen Mittelstand und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik, den Medien und der Öffentlichkeit.

    Im Mittelpunkt steht die wirtschaftliche und kulturelle Vielfalt von Tabak in Deutschland und auf europäischer Ebene. Tabakkultur in Deutschland sei eng verbunden mit den Werten Verantwortung, Transparenz und Verantwortungsbewusstsein, ganz besonders im Hinblick auf den Jugendschutz.

    vi

    (DTZ 26/19)

  • Wird Juul zum Einzelhändler?

    MAINZ // Juul Labs, amerikanischer Hersteller von E-Zigaretten, könnte nach US-Medienberichten eine eigene Einzelhandelskette für den Vertrieb ihrer Produkte aufziehen. Allerdings gibt es bislang dafür keine Bestätigung des Unternehmens.

    Für Juul könnten eigene Dampfer-Shops einige Vorteile mit sich bringen. So würde der häufig beanstandete Verkauf an Minderjährige besser kontrolliert werden als in anderen Geschäften. Falls auch die Produkte weiterer Hersteller in diesen Läden vertrieben würden, könnte Juul wertvolle Einblicke in die Geschäftstätigkeit der Konkurrenten gewinnen. Außerdem wäre das Unternehmen dann nicht mehr an die Auflagen gebunden, die dazu geführt haben, dass Juul einen Teil seiner Geschmacksrichtungen nicht mehr über den amerikanischen Einzelhandel anbietet.

    Beflügelt werden die Spekulationen durch die Beteiligung von Altria an Juul, die sich der Tabakkonzern im vergangenen Jahr 13 Milliarden Dollar kosten ließ. Altria hat sich außerdem bei Avail Vapor, einer der größten US-Einzelhandelsketten für E-Zigaretten mit über 100 Geschäften, eingekauft. Zudem hat Altria laut diesem Bericht eine Vereinbarung mit Philip Morris über den Vertrieb von Iqos in den USA.

    red

    (DTZ 25/19)