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  • Konferenz der Heimlichtuer

    MOSKAU // Es sah gut aus, für mehr Transparenz bei der sechsten Konferenz zum Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakge‧brauchs der Weltgesundheitsorganisation (WHO FCTC). Doch dann wurden missliebige Journalisten ausgesperrt und selbst eine Delegation von Interpol durfte die „öffentliche Sitzung“ nicht besuchen.

    Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: „Diese heimlichen Tagungen korrumpieren politische Entscheidungsprozesse“, wetterte etwa Michiel Reerink von Japan Tobacco International. Die Entscheidung, seriöse Unternehmen, Expertengruppen und einige Medienvertreter von der Debatte, die ihre Branche und ihre Kompetenz beeinflusst, auszuschließen, zeigt einen eklatanten Mangel an Transparenz, Verantwortungsbewusstsein und Integrität.

    „Tabakkontrolle hat Priorität“

    Tatsächlich hörten die rund 1500 Teilnehmer aus 167 Ländern scharfe Worte von WHO-Chefin Margret Chan: „Obwohl wir uns neuen Bedrohungen wie dem Ebola-Virus gegenübersehen, machen wir Sie darauf aufmerksam, dass die Tabakkontrolle für uns oberste Priorität hat.“ Auch warnte Chan vor der Tabakindustrie, die „alle möglichen Tricks in Form von Investments in die Wirtschaft nutzt, um Entscheidungen der Regierungen zu verhindern“. Zudem teilte sie mit, die betroffene Industrie mitreden zu lassen hieße, den Bock zum Gärtner zu machen. Ins gleiche Horn stieß Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum, die im Interview mit „Der Spiegel“ sagte, es gebe „einen breiten Konsens, dass man die Tabakindustrie beim Thema Tabak-Rahmenkonvention nicht mitreden“ lasse.

    Noch nicht ganz klar war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wie die Delegierten zu einer globalen Tabaksteuer stehen. Drew Johnson von der „Washington Post“ berichtete, die Teilnehmer hätten die Zwangsabgabe bereits beschlossen und nannte Zahlen. Nach seiner Berechnung würde der Preis pro Zigarettenpackung in Deutschland auf rund 11,40 Euro klettern, in Norwegen sei ein Anstieg um fast 220 Prozent auf dann knapp 41 Euro zu erwarten. Allerdings durfte auch Johnson nicht an den geheimen Sitzungen teilnehmen. Es bleibt die offizielle Pressekonferenz abzuwarten.
    Dabei geriet fast zur Nebensache, was die Konferenz-Delegierten als Beschlussvorgabe auf der Tagesordnung fanden: unter anderem ein Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen sowie ein Verkaufsverbot von E-Zigaretten an Jugendliche – eine Forderung, die etwa die Branche in Deutschland seit langem erhebt.

    Bei der WHO-Tagung fehlen zwei wichtige Länder: Die USA und Kanada boykottieren den Kongress aufgrund der Ukraine-Krise. Da wirkte es fast demonstrativ, als Chan Russland in ihrer Eröffnungsansprache ausdrücklich wegen seiner scharfen Antiraucher-Kampagne lobte.
    Russland präsentierte sich auch in anderer Hinsicht als Musterschüler: Moskau habe entschieden, das Protokoll gegen den illegalen Handel mit Tabakerzeugnissen zu unterzeichnen, verkündete Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa. Ein entsprechendes Bundesgesetz sei bereits vorbereitet worden. Das Protokoll war auf der Vorgängertagung vor zwei Jahren in Seoul verabschiedet worden.
    Die sogenannte COP 6 endet am Samstag, 18. Oktober.
    max

    (DTZ 42/14)

  • E-Zigarettenhersteller will gegen TPD klagen

    BLACKBURN // Der britische E-Zigarettenhersteller Totally Wicked wird gegen die EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) klagen.

    Die Briten stören sich unter anderem daran, dass die überarbeitete Richtlinie E-Zigaretten wie Tabakprodukte behandelt, „was sie überhaupt nicht sind“, zitiert die „BBC“ Geschäftsführer Fraser Cooper. Seiner Ansicht nach sind die EU-Regulierungen „grundsätzlich falsch“.

    Die TPD sei nicht gründlich genug durchdacht und es fehlen Beweise, die eine entsprechende Beschränkung des Produkts rechtfertigten.
    red

    (DTZ 42/14)

  • Stefan Lübbe verstorben

    KÖLN // Bastei-Lübbe-Verleger Stefan Lübbe ist am 13. Oktober verstorben. Der 57-jährige erlag einem Herzinfarkt. Ehefrau Birgit Lübbe übernimmt nach Verlagsangaben die unternehmerischen Interessen der Familie.

    Die operative Struktur der Bastei Lübbe AG bleibt unverändert. Stefan Lübbe hatte bereits 2013 die operative Führung der Geschäfte dem Vorstand übergeben.
    Der Verleger lebte mit seiner Frau in Bergisch Gladbach und ist Vater einer Tochter.
    red

    (DTZ 42/14)

  • Illegaler Zigarettenhandel blüht

    BUDAPEST // In Ungarn blüht der illegale Handel mit Zigaretten und Tabak. Der Anteil des Schwarzmarkts am Gesamtumsatz ist auf 12,1 Prozent gestiegen (2013: 11,8 Prozent).

    Das geht aus einer aktuellen Marktuntersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Ungarn hervor.

    Im vergangenen Juli hat Ungarn den Vertrieb und Verkauf von Tabakwaren neu strukturiert und Verkaufs-Lizenzen ausgegeben, was faktisch eine drastische Reduzierung der Verkaufsstellen zur Folge hat. Hinzukam eine garantierte Gewinnspanne, die zum Anstieg der Zigarettenpreise führte. Die Regierung begründete die Maßnahmen mit einem verbesserten Jugendschutz.
    red

    (DTZ 42/14)

  • Höhere Preise und striktes Verbot

    POTSDAM // Die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) fordert höhere Preise für alkoholische Getränke und ein striktes Werbeverbot für Spirituosen und Tabak.

    Diese „legalen Suchtmittel“ dürften nicht frei verfügbar sein, betonte DHS-Geschäftsführer Raphael Gaßmann. Auf dem dreitätigen Kongress sprachen sich 350 DHS-Experten für eine einheitliche Steuer auf Bier, Wein beziehungsweise Schaumwein und Spirituosen sowie eine Tabaksteuererhöhungen aus. Diese Maßnahmen sollen den Jugendschutz und die Suchtprävention unterstützen.

    Mit anderen Präventionsprogrammen, wie dem Eindämmen des Konsums illegaler Drogen tut sich die DHS bislang schwer. Dies scheitere aktuell an der fehlenden finanziellen Ausstattung, heißt es. Deshalb konzentriere man sich auf das Wesentliche: Alkohol und Tabak.
    red

    (DTZ 42/14)

  • Vatikan schränkt Zigarettenkonsum ein

    ROM // Die üppige Ausstattung der Kardinäle im Vatikan steht auf dem Prüfstein. Dazu zählt auch ein Genusskontingent für Tabak und Alkohol.

    Insgesamt 500 Päckchen Zigaretten stehen einem Kardinal bisher monatlich zu, berichtet der „Spiegel“. Hinzukommen 400 Liter Benzin für den gleichen Zeitraum sowie der steuerfreier Einkauf, wie zum Beispiel von Wein, im Vatikan. Seit diesem Frühjahr prüft das Governatorat, die Staatsverwaltung der Vatikanstadt, diese Privilegien.

    Angesichts der Zahlen sei es unwahrscheinlich, dass ein Kardinal sein Kontingent allein ausschöpfe. „10.000 Zigaretten im Monat, über 300 am Tag? Das schafft kein Kardinal“, kommentiert der „Spiegel“. Es sei anzunehmen, dass die Waren an andere weitergereicht beziehungsweise verkauft würden.
    red

    (DTZ 42/14)

  • Radioaktive Zigaretten

    BERLIN // Auf dem Warschauer Flughafen wurden radioaktiv verseuchte Zigaretten gefunden. Der Zoll geht von einem gezielten Anschlag gegen Einzelpersonen aus.

    Der Vorfall ereignete sich bereits am 9. Juni. Der deutsche Zoll hatte im September eine Warnmeldung vor radioaktiven Zigaretten an alle Zollämter herausgegeben. Zuvor hatte Interpol auch das Bundeskriminalamt informiert.

    Die illegal transportierte Ware trägt auch deutsche Aufschrift. Allerdings haben die Behörden für Deutschland bisher Entwarnung gegeben. „Es gibt keine Erkenntnisse, dass solche kontaminierten Tabakwaren auch in Deutschland in den Verkehr gebracht wurden“, sagte eine Sprecherin des für den deutschen Zoll zuständigen Bundesfinanzministeriums in Berlin.

    Sie bestätigte einen Bericht der „Bild am Sonntag“ vom 9. Juni, wonach die Zigarettenpackungen in einer Kiste zwischen gefrorenen Krabben gefunden wurden. In den Packungen lagen mit Jod 125 radioaktivverseuchte Metallplättchen. Darüber hinaus waren die Packungsdeckel mit Strontium 90 verstrahlt. Die Kiste gehörte zum Gepäck eines Vietnamesen, der die Ware in Polen einer Kontaktperson übergeben sollte.

    Der Konsum der Zigaretten hätte laut einem Strahlengutachten schwere Gesundheitsschäden wie Verbrennungen der Atemwege zur Folge gehabt.
    red

    (DTZ 42/14)

  • E-Zigarettenverbot für Jugendliche?

    BERLIN/MÜNCHEN // Das Landwirtschafts- und das Familienministerium sprechen sich für ein Abgabeverbot von nikotinhaltigen E-Zigaretten an Minderjährige aus.

    Das geht aus einem Bericht des „Focus“ hervor. Dieser beruft sich auf Gespräche beider Ministerien, in denen wegen der TPD 2 notwendige Regulierungen elektronischer Zigaretten geklärt werden sollen.

    Nächste Woche erörtert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer Tagung in Moskau schärfere Maßnahmen gegenüber E-Produkten, darunter auch die Gleichstellung der E-Zigarette mit Tabakprodukten in den Nichtraucherschutzgesetzen, die Rauchverbote an öffentlichen Orten regeln. Da in Deutschland die Bundesländer für diese Gesetze zuständig sind, sei eine einheitliche Regelung aber schwierig.
    red

    (DTZ 41/14)

  • Rauchen wieder erlaubt

    WIEN // Die Umsatzeinbußen im Nachtgeschäft waren zu hoch: Vor einem Jahr hatte das Wiener Café Drechsler am Naschmarkt die Raucher verbannt – jetzt sind sie wieder willkommen.

    Die Einbußen bis zu 40 Prozent fielen vor allem ins Abend- und Nachtgeschäft, zitiert der „Standard“ Drechsler-Chef Manfred Stallmajer. Der Kaffeehauschef hat jetzt eine Trennwand mit Doppelschwingtür im unteren Bereich des Szene-Treffpunkts einbauen lassen. Auf diese Weise entstehen etwa 40 Raucher-Sitzplätze. Für die architektonische Veränderung hat er knapp 20.000 Euro investiert, schreibt der „Standard“.

    Das Drechsler hatte bis Anfang September 2013 einen Raucherbereich. Statt einer Trennwand war ein „ausgeklügeltes Lüftungssystem“ installiert, das von der zuständigen Behörde nicht akzeptiert wurde. Auf diesem Grund habe man sich damals entschlossen, den Tabakkonsum komplett zu verbieten, sagt Stallmajer.

    Das Kaffeehaus ist sonntags bis donnerstags von 8 bis Mitternacht geöffnet, freitags und samstags bis 2 Uhr nachts.
    red

    (DTZ 41/14)

  • Einspruch gegen EU-Pläne

    WASHINGTON // Der Widerstand gegen Plain Packaging wächst: Eine der mächtigsten Handelsorganisationen, die United States Chamber of Commerce, formulierte ihren Protest in einer Erklärung, die 70 Handelskonzerne unterzeichneten.

    Das Schreiben wurde während eines „Business Breakfast“ in Washington dem irischen Außen- und Handelsminister Charles Flanagan überreicht, berichtet die „Irish Times“. Irland hatte als eines der ersten EU-Mitgliedsländer im Parlament (irisch: Dáil) die Einführung der Einheitspackung für Tabakprodukte erörtert.

    In ihrem Schreiben warnt die US-amerikanische Handelskammer die Europäische Kommission davor, dass die irischen Vorschläge nicht nur einen nachteiligen Effekt auf den europäischen Binnenmarkt haben, sondern auch einen gefährlichen Präzedenzfall zu Lasten des Schutz‘ der Rechte des geistigen Eigentums (englisch: intellectual property) für einige Branchen schaffen – nicht nur für die Tabakindustrie. Tatsächlich gebe es bereits ähnliche Überlegungen für Produkte mit Alkohol-, Fett- und Zuckerzusätzen.
    red

    (DTZ 41/14)