Schlagwort: Cannabis

  • Cannabis-Gesetz rückt näher

    BERLIN // Die bisher illegale Droge Cannabis soll unter bestimmten Bedingungen für den privaten Konsum legalisiert werden. Vorgesehen sind der legale Besitz und Verbrauch von Cannabis für Erwachsene. Ermöglicht werden der private Eigenanbau, der gemeinschaftliche nichtgewerbliche Eigenanbau und die kontrollierte Weitergabe von Cannabis durch Anbauvereinigungen.

    Mit dem Gesetzentwurf (20/8704) werde ein verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis erleichtert, heißt es in der Vorlage der Bundesregierung. Das Gesetz zielt darauf ab, zu einem verbesserten Gesundheitsschutz beizutragen, Aufklärung und Prävention zu stärken, den illegalen Markt für Cannabis einzudämmen sowie den Kinder- und Jugendschutz zu verbessern.

    Nichtgewerbliche Anbauvereinigungen
    Erwachsenen ist künftig der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenkonsum erlaubt. Möglich werden soll zudem der private Eigenanbau von bis zu drei Cannabispflanzen zum Eigenkonsum. Privat angebautes Cannabis muss jedoch vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche geschützt werden. Außerdem dürfen nichtgewerbliche Anbauvereinigungen Cannabis künftig anbauen und an ihre Mitglieder zum Eigenkonsum weitergeben. Dafür gelten strenge Vorschriften. So werden für die Anbauvereinigungen maximal 500 Mitglieder zugelassen, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben müssen. Zulässig ist nur die Mitgliedschaft in einer Anbauvereinigung. In den Anbauvereinigungen darf Cannabis nur in begrenztem Umfang an Mitglieder weitergegeben werden, wobei die Mitgliedschaft und das Alter zu überprüfen sind. Weitergegeben werden dürfen maximal 25 Gramm pro Tag oder 50 Gramm pro Monat.

    Schutzzone um Schulen und Einrichtungen für Kinder
    Die Ausgabe von Cannabis an junge Erwachsende zwischen 18 und 21 Jahren ist auf 30 Gramm pro Monat mit einer Begrenzung des THC-Gehalts auf zehn Prozent zulässig. Cannabis darf als Haschisch oder Marihuana nur in kontrollierter Qualität und in Reinform weitergegeben werden. In einer Schutzzone von 200 Metern um Anbauvereinigungen sowie Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinderspielplätzen und öffentlich zugängliche Sportstätten wird der Konsum von Cannabis verboten.

    Um besonders Kinder und Jugendliche vor der Droge zu schützen, gilt ein allgemeines Werbe- und Sponsoringverbot für Konsum-Cannabis und Anbauvereinigungen. Geplant ist zudem eine Stärkung der Prävention durch eine Aufklärungskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) über die Wirkung und Risiken von Cannabis.

    Das Gesetz muss noch verschiedene Gremien durchlaufen. red

  • Kippen die Länder das Cannabis-Gesetz?

    BERLIN // Mit deutlicher Kritik haben mehrerer Fachausschüsse des Bundesrat auf den Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Cannabis-Legalisierung reagiert. Der Entwurf werde seinem „Anspruch nicht in allen Teilen gerecht“, hieß es in einer Beschlussempfehlung für die Sitzung der Länderkammer (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe am 29. September). Das berichtet die „Ärzte-Zeitung“.

    Änderungswünsche der Länder
    Das Gesetz sei zustimmungspflichtig, hieß es. Sollte sich diese Auffassung durchsetzen, müsste der Bundestag die zahlreichen Änderungswünsche der Länder berücksichtigen. Allerdings: Viele Juristen sehen keine Zustimmungspflicht. So erkennt der Verfassungsrechtler Alexander Thiele im vorliegenden Entwurf „keine fundamentale Veränderung bisheriger zustimmungspflichtiger Gesetze“. Und: Die Bewertung der Zustimmungspflichtigkeit sei vom Innenausschuss des Bundesrat ausgegangen, der fachlich zuständige Rechtsausschuss teile diese Auffassung nicht.

    Generell stoßen sich die Fachpolitiker der Länder an den erwarteten Kosten. Das Konsumcannabisgesetz werde „gravierende Kontroll- und Vollzugsaufgaben“ und „umfassende Präventions- und Interventionsaufgaben zur Folge haben“. Beides sei nur mit „erheblichem personellen Aufwand zu bewältigen“. Es sei vollkommen unrealistisch, diese Kosten über Gebühren und Auslagen vollständig auf die Erlaubnisnehmer abwälzen zu können.

    Geplante Suchtprävention
    Zudem monieren die Länder, dass die geplante Suchtprävention von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bezahlt werden soll. Dies gehe „zu Lasten anderer und vom Gesetzgeber priorisierter Präventionsbereiche“. Die Länder erwarten laut dem Bericht der Ärzte-Zeitung für die Prävention eine alternative Finanzierung außerhalb der GKV.

    Die Länder rechnen entgegen der Einschätzung der Bundesregierung mit einem deutlich höheren Interesse an Cannabis-Produkten. Die Ampel geht von bundesweit 1000 Anbauvereinigungen („Social Clubs“) im ersten Jahr aus. Diese müssen den Plänen zufolge eine Erlaubnis bei der zuständigen Landesbehörde beantragen. Der Bundesrat hält deren Zahl für „deutlich zu niedrig gegriffen“. Dementsprechend dürfte auch der Verwaltungsaufwand höher ausfallen.

    Schutz von Kindern und Jugendlichen
    Die Erlaubnis für diese Clubs wollen die Länder auf anfänglich zwei Jahre befristen, statt wie geplant auf sieben Jahre. Zudem fordern sie, dass „die Kontroll- und Vollzugsaufgaben für die Länder so geregelt werden, dass diese keinen zusätzlichen Personal- und Finanzbedarf erzeugen“.

    Mit Blick auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen sieht der Ausschuss für Familie und Jugend „ein strukturelles Vollzugsdefizit“ in den Gesetzesplänen. Für die geplanten „Schutzzonen“ für den Konsum von 200 Metern etwa zu Kitas oder Schulen wird die Wirkung in der Praxis bezweifelt, ebenso die Kontrollmöglichkeiten in privaten Räumen. Hier erwarten die Länder eine Schutzzone von mindestens 250 Metern und eine Ergänzung um „sonstige Orte, an denen sich Kinder und Jugendliche regelmäßig aufhalten“.

    red

  • Philip Morris erwägt Übernahme von Cannabis-Firma Syqe Medical

    NEW YORK / JERUSALEM // Börsenexperten berichten, dass der Tabakkonzern Philip Morris am Markt für verdampftes medizinisches Cannabis interessiert sei und dafür wohl den Kauf des Inhalator-Herstellers Syqe Medical aus Israel erwäge.

    Philip Morris hatte bereits 2016 im Rahmen einer Finanzierungsrunde rund 20 Millionen US-Dollar in Syqe investiert. Nun ist offenbar, dass ein Komplettkauf der Firma aus Israel geplant sei, heißt es. Bestätigt wurden entsprechende Absichten von den Konzernen allerdings noch nicht.


    Syqe produziert Aerosol-Inhalator für medizinisches Cannabi
    s
    Syqe setzt laut dem israelischen Technikportal „CTech“ nicht auf verarbeitete Produkte, sondern verwendet rohe Blütenstände der Cannabispflanze. Das Hauptprodukt des Unternehmens ist ein Aerosol-Inhalator, der eine exakte, wiederholbare und medizinisch kontrollierbare Dosierung von medizinischem Cannabis erlaubt.

    Der Inhalator von Syqe ist laut „Forbes“ bereits in Israel und Australien erhältlich und kostet etwa 550 US-Dollar. In Kanada sei der Inhalator 2021 zugelassen worden, doch dort bislang nicht erhältlich. Dennoch zielte Syqe nun auf den US-Markt – mit Hilfe von Philip Morris.

    Genehmigung der FDA erforderlich
    Wie „CTech“ berichtet, bestehe die Übernahmevereinbarung der beiden Konzerne aus verschiedenen Meilensteinen. So solle Syqe von Phillip Morris zunächst eine Investitionssumme in Höhe von 120 Millionen US-Dollar erhalten, das dem Betrieb dabei helfen soll, eine Genehmigung der US-Gesundheitsbehörde FDA zu erhalten. Danach werde Philip Morris die übrigen ausstehenden Syqe-Aktien erwerben, so die Nachrichtenseite. Insgesamt könnte sich ein Gesamtpreis von bis zu 650 Millionen US-Dollar ergeben.

    Sollte der Deal klappen, würde das 2011 gegründete Unternehmen in die Top Ten der Cannabis-Branche aufsteigen und sich damit zu Branchengrößen wie Tilray und Aurora Cannabis gesellen. red

  • Cannabis: Liberale fürchten Bürokratie

    BERLIN // Erst fanden Befürworter die Vorschläge zum Thema Cannabis aus dem Gesundheitsministerium enttäuschend, jetzt kommt erneut Widerstand gegen die vorgeschlagenen Regeln auf – diesmal erheben die Liberalen Einspruch.

    FDP warnt vor Bürokratiemonster
    Wie die „Rheinische Post“ berichtet, schießt die FDP vor allem gegen die Besitzobergrenze. „Schließlich kontrolliert auch niemand, wie viele Flaschen Wein jemand im Keller lagert“, heißt es aus der Partei.

    Die Liberalen warnten laut dem Bericht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) davor, mit dem geplanten Cannabis-Gesetz für zu viel Bürokratie zu sorgen. „In der jetzt vorliegenden Form würde ein echtes Bürokratiemonster entstehen, das sich kaum kontrollieren lässt“, sagte die sucht- und drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Kristine Lütke. Die Politikerin forderte „weitreichende Nachbesserungen“ für eine andere Grundauffassung in der Cannabis-Politik.

    Anbau und Abgabe von Cannabis
    Lauterbach will mit dem Gesetz den Anbau und die Abgabe von Cannabis innerhalb spezieller Vereine, sogenannter „Cannabis-Clubs“, unter womöglich strengen Regeln erlauben. Zudem sollen Erwachsene 25 Gramm des Rauschmittels besitzen sowie maximal drei Pflanzen für den Eigenbedarf anbauen dürfen.

    Hinsichtlich der Kontrollierbarkeit sieht Lütke die Grenze für den Eigenbesitz kritisch. „Eine Besitzobergrenze lehnen wir als FDP-Bundestagsfraktion beispielsweise entschieden ab“, sagte sie. Sie forderte stattdessen „verhältnismäßige und treffsichere Regularien, die für echten Jugendschutz sorgen und gleichzeitig nicht zu einer Mehrbelastung von Polizei und Justiz führen“.

    Lauterbachs Ministerium rechnet einem überarbeiteten Entwurf des Gesetzes zufolge durch das Legalisieren mit geringeren Kosten bei Polizei, Gerichten und Gefängnissen von mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr. Wann Cannabis in Deutschland legal sein könnte, ist noch unklar. Befürworter, hoffen, dass die Legalisierung noch 2023 umgesetzt wird.

    Der Referentenentwurf vom 6. Juli zum „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“ umfasst 161 Seiten.

    red

  • „Nikotin-Familie“ in Bewegung

    RÖSRATH // Endlich wieder unbeschwert beisammen sein, das gelang in diesem Jahr bei der zweiten Veranstaltung nach der Corona-Pause, zweifellos. Die diesjährige Ausgabe der BTWE-Jahrestagung fand wieder in der traditionellen Seminarstätte in Rösrath statt. Etwa 120 Vertreter aus Handel, Industrie und Verbänden nahmen teil. Und viele Themen kamen auf den Tisch. Für den Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels war das ein echter Erfolg.

    Im Rahmen der BTWE-Delegiertenversammlung wurde Johannes von Bötticher von den Delegierten einstimmig zum BTWE-Schatzmeister gewählt. Johannes von Bötticher ist Geschäftsführender Gesellschafter der Firma M. Niemeyer in Bremen, die 107 Tabakfachgeschäfte umfasst. Der bisherige BTWE-Schatzmeister, Martin Jonas, hatte sein Amt zur Verfügung gestellt. Das BTWE-Präsidium und die -Geschäftsführung dankten Jonas für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement und wünschten ihm alles Gute.

    Sonst bleibt das Präsidium unverändert und setzt sich zusammen aus dem Präsidenten Torsten Löffler, dem 1. Vizepräsidenten Hieronymus Joußen sowie dem 2. Vizepräsidenten Johannes Lomberg.

    BTWE-Präsident regt Terminanpassung an
    „Liebe Nikotin-Familie“, BTWE-Präsident Torsten Löffler begrüßte die Gäste in diesem Jahr wieder persönlich, nachdem er 2022 wegen eines Unfalls nicht hatte teilnehmen können. Löffler regte zunächst an, die Veranstaltung noch weiter Richtung Wochenmitte zu verschieben. Danach zog er ein kurzes Resümee.

    Er wünsche sich mehr Vernunft, sagte der Präsident. Man müsse sich wundern, warum die Politik Cannabis legalisiere, während Tabak immer weiter eingeschränkt beziehungsweise beschränkt würde. Und das alles angeblich im Sinne der Gesundheit, wie er betonte. „Wenn man Karl Lauterbach glauben darf, dann gibt es bald eine Art Abwrackprämie, wenn man mit dem Rauchen aufhört“, trug Löffler kopfschüttelnd vor.

    „Wer morgen mitspielen will, muss sich mit Neuem beschäftigen“
    „Man kann sich vorstellen, dass Cannabis hier irgendwann stattfindet“, konnte der BTWE-Präsident nur vermuten, „man weiß es nicht.“ Er führte weiter aus: „Wir erleben die sogenannten Einwegthemen, die dem Handel das Leben gerettet haben“. Wer morgen noch mitspielen wolle, müsse sich mit Neuem beschäftigen, so sein Fazit und deshalb wählte er auch nicht mehr die vielleicht ausgediente Begrüßung „Tabak-Familie“, sondern die „Nikotin-Familie“.

    „Die Corona-Pandemie, gestiegene Energiekosten und Kaufzurückhaltung der Konsumenten – der Handel braucht einen langen Atem“, begrüßte BTWE-Geschäftsführer Steffen Kahnt die Tagungsgäste und eröffnete das auch 2023 vielfältige Programm. Bereits seit 20 Jahren findet die Tagung im Geno-Hotel statt – mit zweijähriger Unterbrechung durch die Corona-Pandemie.

    „Kunde erwartet Kauferlebnis und Bedürfnisbefriedigung“
    Bernd Lutter, Marketing-Manager Deutschland bei Reemtsma, rief den Handel und die Industrie zu noch mehr Bewegung auf. „Ein ‚Weiter wie bisher‘ geht nicht mehr. Wir müssen noch aktiver werden.“ Der Kunde erwarte Kauferlebnis und Bedürfnisbefriedigung. „Wir bieten dem Handel viel, der Kunde verlangt aber auch deutlich mehr als früher“, so Lutter.

    Die Industrie erwartet aber auch viel vom Handel, wie deutlich wurde. „Pay for Performance versus Kostenexplosion – Was erwartet die Industrie vom Handel?“, lautete die Überschrift der Vorträge von Lutter und Andreas Thoma, Commercial Director Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung bei British American Tobacco (BAT). „Je mehr Sie tun, umso mehr können Sie auch von uns erwarten beziehungsweise verdienen“, so der gemeinsame Appell an den Fachhandel. „Nur den Stellplatz für unsere Produkte zur Verfügung zu stellen, reicht nicht mehr aus“, betonte Lutter, der sich laut eigener Aussage auch nicht scheut, selbst hinter der Ladentheke zu stehen, wie einige Fachhändler besonders im Gedächtnis behielten – und das natürlich gerne in die Tat umgesetzt sehen wollen.

    „Personal kann den Unterschied machen“
    „Der Fachhandel muss sich weiter differenzieren“, zielte Thoma in dieselbe Kerbe. Wichtig seien vor allem gut ausgebildete und geschulte Mitarbeiter, wie beide mehrfach betonten. „Man muss weiter investieren“, sagte Thoma und fügte hinzu: „Personal kann den Unterschied machen.“ „Pay for Performance“ sei ein Segen für engagierte Fachhändler.

    Auf den Einwand eines Fachhändlers, ob man nun des Geldes wegen die Kundenwünsche ignorieren solle, hieß es, dass man den Kunden noch umstimmen könne. „Wir wollen mit Ihnen das Optimum aus Ihrer Fläche herausholen“, sagte Thoma. Kritische Anmerkungen aus dem Publikum gab es auch bezüglich der schon längst ersehnten Rücknahmesysteme für Einwegzigaretten: „Wir hätten uns von Ihnen Rücknahmegeräte gewünscht, und Sie kriegen das nicht hin.“ Die Diskussion laufe seit vier Jahren, meinte ein Tagungsteilnehmer und fügte hinzu: „Seitdem werden wir vertröstet.“ Man sei dran, das Thema berge aber mehrere Probleme, lautete die Antwort beider Industrie-Vertreter: „Ein Rücknahmesystem ist noch äußerst kostspielig und die Kosten müssen gerecht aufgeteilt werden. Mir ist da noch kein Vorschlag bekannt. Wir sind aber offen“, sagte BAT-Mann Thoma.

    „Wir sind gar nicht so weit auseinander“, ergänzte Torsten Löffler, „die Frage ist nur, wer zuerst ins Risiko geht?!“

    Fachhändler üben Kritik
    Es ging munter zu an diesem Tag in Rösrath. Sowohl die Industrie als auch der Handel brachten bei der Tagung ihre Argumente und ihre Kritik vor. Der Fachhandel tat seinen Unmut kund. Es wurden Stimmen laut wie: „Der Einzelhandel wird nicht genug wertgeschätzt. Es wird ja nicht nur eine Fläche zur Verfügung gestellt, sondern das Produkt wird inszeniert und wir beraten den Kunden. Es droht ein massives Sterben der Einzelhändler.“ Und an die Industrie gerichtet: „Dann haben Sie ebenfalls ein Problem.“

    Es folgte ein Vortrag von Heike Maria Lau, Director Corporate Affairs & Communications bei JT International (JTI). Lau lobte den vorherigen „tatsächlichen Austausch“. Für JTI stünden ganz klar die Tabakerhitzer im Fokus, die seit 2021 in sechs Ländern eingeführt wurden. Sie kündigte den Marktstart des Tabakerhitzers „Ploom“ in Deutschland an. Lau persönlich kann und mag sich allerdings eine Branche ohne die klassischen Tabak(-produkte) nicht vorstellen.

    Philip Morris: „Zigarette gehört ins Museum“
    Jörg Zangen, Director Sales Deutschland, und Anne-Kathrin Freund-Koch von Philip Morris (PMI) sehen das gänzlich anders. „Die Zigarette gehört ins Museum“, betonten beide (DTZ berichtete). „Wir sehen großes Potenzial in den Produktalternativen“, betonte Zangen. Heets befinde sich auf Platz sechs der Top-Marken, hieß es: „Wir wollen Marlboro auf Platz 1 ablösen“. Philip Morris erziele 35 Prozent des Nettoumsatzes bereits mit Alternativprodukten. 25,8 Millionen Konsumenten nutzten Iqos weltweit.

    „Laut Debra-Studie gibt es 36 Prozent Raucher in Deutschland. Acht Prozent von ihnen haben bereits versucht, mit dem Rauchen aufzuhören“, referierte Anne-Kathrin Freund-Koch und weiter über PMI: „Zehn Milliarden Dollar wurden in den vergangenen Jahren die Forschung investiert mit über 1000 Angestellten in dieser Abteilung.“ Schädlich sei nicht das Nikotin, so Freund-Koch, sondern das Verbrennen. Darauf setze man auch bei der neuen „Iluma“ von PMI: „Erhitzen im Kern statt verbrennen. Es wird über Induktion statt durch Heizblättchen, die uns einige Probleme bereitet haben, erhitzt.“ Mehr wollte man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht über die Produktneuheit verraten.

    Cannabis-Legalisierung light
    Das Thema Cannabis-Legalisierung, das im vergangenen Jahr die BTWE-Tagung dominierte, wurde zwar wieder unter einem separaten Programmpunkt aufgegriffen, viel Neues gab es de facto aber nicht zu berichten – schon gar nicht zu Gunsten des Fachhandels. Benjamin Patock, Präsidiumsmitglied und Fachbereichskoordinator im Branchenverband Cannabiswirtschaft, sagte im Hinblick auf die politischen Entwicklungen: „Wir haben uns einen größeren Wurf gewünscht.“

    Geplant sei ein Zwei-Säulen-Modell. Drei Pflanzen pro Kopf dürften angebaut werden. Außerdem seien, zum Beispiel beim Jugendschutz, geschulte Anbaugemeinschaften erlaubt, die sich zusammenschließen dürfen, um Cannabis anzupflanzen. Die Anforderungen, um solch eine Gemeinschaft gründen zu dürfen, seien sehr hoch. Es dürfe bei den Clubs nicht gewerblich zugehen und beispielsweise nicht in der Nähe von Kindertagesstätten angebaut werden. Insgesamt eine große Herausforderung. Aber: „Die größte Herausforderung ist die Qualität“, verriet Patock. „Der Entwurf soll noch vor der Sommerpause abgenickt werden.“ Vieles sei noch zu klären.

    Fragen zur Bekämpfung des Schwarzmarkts
    Auch die Frage, ob durch die Vorhaben der Regierung der Schwarzmarkt zusätzlich befeuert oder aber eingedämmt werden könne, kam im Publikum auf. „Man weiß es nicht“, sagte Patock, „wir sind nicht zufrieden mit dem Entwurf. Er ist an vielen Stellen nicht sinnvoll. Er ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber so richtig zufrieden sind wir nicht.“ Es sei schwierig, Prognosen darüber zu machen, wann zum Beispiel die Industrie ins Spiel komme, da die Politik merke, dass der Schwarzmarkt nicht kleiner werde. Steffen Kahnt nannte die nun verhandelte Lösung „kleckerweise“.

    „Die EU-Kommission will ein rauchfreies Europa und ein Reduzieren der Raucherquote auf weniger als fünf Prozent bis 2024“, erklärte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), bei seinem Vortrag mit dem Titel „TPD 3 – der nächste Angriff aus Brüssel“. Mücke nannte das „eine deutliche Bedrohung unseres Geschäftsmodells“ und rief zum Handeln auf: „Jetzt wird verhandelt Wir müssen als Branche jetzt reagieren!“ Die Brüsseler Behörde verfolge das ausdrückliche Ziel eines „tabakfreien Europas“. Mit einer verschärften Verbotspolitik wolle sie den legalen Verkauf von Tabak- und Nikotinprodukten immer stärker einschränken und erschweren.

    Die EU-Kommission wolle für alle Tabakwaren Einheitsverpackungen, strenge Einheitsregeln und neue Aromenverbote. So solle die E-Zigarette ohne aromatisierte Liquids nur noch geschmacklos angeboten werden. Außerdem drohten Werbeverbote sowie Beschränkungen bei der Warenpräsentation und damit zusätzliche Einnahmeausfälle und ein erhöhter Bedienaufwand. „Wir sollten uns alle unterhaken und gemeinsam gegen die Regulierungen vorgehen“, forderte Mücke die Anwesenden auf, „die Politik heizt mit neuen Verboten nur weiter den Schwarzmarkt an.“

    Gastredner Gregor Gysi
    Für den krönenden Abschluss des Tagungsprogramms hatte der BTWE den Politiker, Anwalt, Autor und Moderator Gregor Gysi als Redner gewonnen, der kritische Anmerkungen zu Wirtschaft und Politik trotz der Schwere des Themas amüsant vorbrachte. Der 75-Jährige, der als Anwalt vor zehn Jahren für die E-Zigarette gekämpft hatte und sich das Rauchen (50 Zigaretten pro Tag) nach seinem ersten Herzinfarkt
    abgewöhnt hat, sprach über die vielen Krisen in unserem und anderen Ländern – vieles, das nun gekommen sei, wie er es vorhergesehen und vorausgesagt habe. „Die Politik befindet sich bei all den Krisen in einer Überforderungssituation und gibt das nicht zu“, so Gysis Resümee, „ich wünsche uns Mut zur eigenen Stellung.“

    Gregor Gysi ist übrigens ausgebildeter Rinderzüchter, was ihm während seiner Karriere als Politiker häufig geholfen habe: „Ich kann melken, künstlich besamen und kenne mich mit Hornochsen aus.“ kh

  • Branche trifft sich zum Dialog

    RÖSRATH // Sie waren zahlreich zum [link|https://www.tabakwelt.de/]BTWE[/link]-Branchendialog, der vor kurzem in Rösrath stattfand, erschienen: Vertreter von Handel, Industrie und Verbänden. Als Gastredner gab dieses Jahr Gregor Gysi kritische und amüsante Anmerkungen zu Wirtschaft und Politik.

    Deutschland-Start Ploom für 2024
    BTWE-Präsident Torsten Löffler und BTWE-Geschäftsführer Steffen Kahnt begrüßten die Gäste. Zu Beginn erläuterten Bernd Lutter, Market Manager Germany bei Reemtsma und Andreas Thoma, Commercial Director Deutschland bei BAT Deutschland, mit dem Konzept „Pay 4 Performance” was die Industrie künftig vom Handel erwartet. Danach kündigte Heike Maria Lau, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei JTI Germany, den deutschen Marktstart des Tabakerhitzers Ploom für 2024 an, um dann gemeinsam mit Anne-Kathrin Freund-Koch (Head of Indirect Retail bei Philip Morris Deutschland) und Jörg Zangen (Director Sales bei Philip Morris Deutschland) der Frage nachzugehen, wo Tabakerhitzer, Pouches & Co. heute im Markt stehen.

    Wann die „Haschwelle” kommt, wollte Steffen Kahnt von Benjamin Patock, Fachbereichskoordinator beim Branchenverband Cannabiswirtschaft wissen. Im Dialog brachten sie ihre Zuhörer auf den (bisher) aktuellen Stand der Cannabis-Legalisierung.

    Wie der nächste „Angriff aus Brüssel” aussieht, erläuterte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE). Er mahnte das Auditorium zur Wachsamkeit gegenüber den politischen Regulierern an.

    Zum Abschluss forderte Gregor Gysi mit seinem launigen und augenzwinkernden Vortrag „Wie weiter?” das Publikum zum Nachdenken über Deutschland auf.

    Wahl des Präsidiums
    Die Wahl eines neuen Präsidiums wurde dieses Jahr im Anschluss an den Branchendialog durchgeführt. Dieses Jahr mit einer neuen Besetzung: Demnach ist neben Torsten Löffler (Präsident), Hieronymus Joußen (1. Vizepräsident) und Johannes Lomberg (2. Vizepräsident), Johannes von Bötticher als Schatzmeister neu im BTWE-Spitzengremium vertreten. Er folgt auf Martin Jonas, der sein Amt zur Verfügung gestellt hat.

    Einen ausführlichen Bericht zum BTWE-Branchendialog lesen Sie in der DTZ 25/23.

    kes

  • Legalisierung light

    BERLIN // Die Bundesregierung hat sich auf ein schrittweises Legalisierungs-Modell verständigt. Zunächst kommt die private Freigabe von Cannabis.

    „Die Abgabe in Fachgeschäften wird in einem zweiten Schritt als wissenschaftlich konzipiertes, regional begrenztes und befristetes Modellvorhaben umgesetzt“, hieß es.

    red

  • Praktikables Lösungsangebot

    BERLIN // Nachdem Anfang April verschiedene Medien darüber berichtet hatten, dass der SPD-Parteivorstand nicht mit einer baldigen Legalisierung von Cannabis rechnet, da die EU-Kommission Konflikte mit europäischem Recht befürchtet, macht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) jetzt einen neuen Vorschlag.

    Der Gesundheitsminister regt an, das Legalisieren von Cannabis in Deutschland zunächst nur in Modellregionen umzusetzen. Das geht aus einem aktualisierten Eckpunkte-Papier hervor, über das Karl Lauterbach mit den Fraktionsspitzen der Ampel-Koalition beraten will, wie das Portal „Zeit Online“ kürzlich berichtete.

    Demnach könnten unter „Modellregionen“ sowohl ausgewählte Metropolgebiete als auch der ländliche Raum fallen.

    Verschiedenen Bedingungen prüfen
    Aus dem Papier geht hervor, dass dort die Auswirkungen des legalen Verkaufs unter verschiedenen Bedingungen geprüft und anschließend ausgewertet werden. Die Modellprojekte sollen wissenschaftlich begleitet werden und zunächst auf vier Jahre befristet sein. Um die Bedenken der EU-Kommission zu zerstreuen, wolle Lauterbach diesen Teil der Legalisierung mit Brüssel abstimmen.

    Den nicht kommerziellen privaten Anbau und Besitz von Cannabis wolle der Gesundheitsminister dagegen ohne Einbindung der EU entkriminalisieren. Vorgesehen ist demnach auch, dass sich in Deutschland sogenannte „Cannabis-Clubs“ gründen dürfen – nicht kommerzielle Vereinigungen, in denen sich Cannabis-Konsumenten organisieren, um für den Eigenbedarf Gras anzubauen und an Mitglieder auszugeben.

    Die im Oktober von Lauterbach vorgestellten Eckpunkte zur Legalisierung von Cannabis sehen unter anderem vor, dass Erwerb und Besitz von bis zu 20 bis 30 Gramm straffrei sein sollen. Lieferung und Vertrieb sollen nur innerhalb eines lizenzierten und staatlich kontrollierten Rahmens zugelassen werden. Der private Eigenanbau soll in begrenztem Umfang erlaubt werden – vorgesehen sind drei Pflanzen pro Person.

    red

  • Gesetzentwurf bis Ende März

    BERLIN // Jetzt macht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Ernst in Sachen Cannabis-Legalisierung. Noch im ersten Quartal des laufenden Jahres werde sein Haus einen Gesetzentwurf vorlegen, verkündete der SPD-Politiker in einem Fernseh-Statement. Das Ministerium arbeitet demnach aktuell an einer ersten Fassung, die, so Lauterbach, gut funktionieren, zugleich aber für die EU-Kommission genehmigungsfähig sein müsse.

    Ziel des Vorstoßes ist es, insbesondere Kinder und Jugendliche vor einer Abhängigkeit zu schützen und zugleich die Drogenkriminalität zurückzudrängen.

    Der Handel wartet gespannt auf die Ausgestaltung des neuen Gesetzes. Denn voraussichtlich dürfen nur lizensierte Händler Cannabis verkaufen. Ob diese Lizenzen an den Fachhandel, an Lotto-Stellen, Apotheken oder Vape-Shops gehen werden, ist noch völlig unklar.

    red

  • Branche ist gut gerüstet

    MAINZ // Die von der Ampelkoalition beschlossene Legalisierung von Hanfprodukten rückt näher. DTZ fragte die Anbieter entsprechender Accessoires, wie sie den Markt für solche Produkte beurteilen.

    Jörg Gerteisen, Hermann Hauser: „Wir sehen seit Jahren weltweit, aber auch in Deutschland ein ordentliches Wachstum bei Cannabiszubehör. Hauser bietet seit Jahren passende Produkte im Segment Zubehör an. Aktuell zählen wir über 500 verschiedene Artikel zu dieser Kategorie. Und es werden mehr. Allen voran findet sich Zubehör wie Bongs, Pfeifen, Grinder und Feinwaagen. Aber auch die entsprechenden Verbrauchsartikel wie zum Beispiel Cones und Feuerzeuge sind enthalten. Mittlerweile etablieren sich auch sogenannte tabakfreie Kräutermischungen immer stärker. Seit 2021 sind wir Distributor der Marke „Hybrid“, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut und mittlerweile gut eingeführt ist in Deutschland. Wir versuchen, dem Handel in der Zukunft in der Warengruppe Cannabis Orientierung zu geben und stehen gerne bereit für die komplette Kategorie Belieferung. Mittlerweile machen wir aktives Category-Management für den Handel. Derzeit laufen diverse Tests in Deutschland.

    Anhaltenden positiven Trend
    Grundsätzlich erwarten wir einen weiter anhaltenden positiven Trend, der nach der Legalisierung in Deutschland sowohl online als auch stationär überproportional ansteigen sollte. Wir schließen für die Planungen in der Zukunft keinen Vertriebskanal aus und versuchen das Thema für alle nutzbar zu machen. Auf den Fachhandel legen wir natürlich einen besonders großen Fokus. Hier können wir es gemeinsam mit unseren Partnern schaffen, mit Beratung, Werbung und Produktplatzierung Verbraucher zu gewinnen.“

    Christian Hinz, Gizeh Raucherbedarf: „Dieses Thema ist durch die Diskussion um die von der Bundesregierung angestrebte Legalisierung gerade sehr aktuell. Eine Legalisierung wird sicherlich zu einer Vergrößerung des Marktes führen, allerdings nicht explosionsartig. Das Marktwachstum wird sich hier durch eine langsam wachsende gesellschaftliche Akzeptanz des Themenfeldes Recreational/Hanf/Cannabis und CBD ergeben.

    Wir haben 2022 ein attraktives Sortiment in diesem Segment entwickelt. Dazu gehören nicht nur King-Size-Blättchen und Filter-Tips, sondern auch Active-Filter, Grinder und Clipper-Feuerzeuge. Unsere Markenprodukte bedienen einen speziellen Lifestyle. Im Rahmen unserer Gizeh-Active-Filter-Offensive haben wir passend zur größten und bedeutendsten deutschen Cannabis Messe „Mary Jane“ in Berlin den konischen Gizeh-Filter auf den Markt gebracht. Dieser passt sich noch besser an die Drehgewohnheiten bei King-Size-Formaten an. Auch auf der InterTabac war dieses Produkt das absolute Highlight und hat sogar den InterTabac-Star als interessanteste Produktneuheit gewonnen.

    Klassisch-zylindrischer Active-Filter
    Den klassisch-zylindrischen Active-Filter mit sechs Millimetern Durchmesser gibt es in folgenden Varianten: „Gizeh Black Active Filter“ mit einer Verpackung in der neuen schwarz-grünen Leitfarbe, „Gizeh Active Filter“ in der Variante „Brown“ passend zu den Gizeh-Brown-Papers in einem einzigartigen Design mit Holzmaserung und „Gizeh Hanf“ mit Filterpapier aus Hanf und einer Verpackung aus Graspapier. Passend zur „Gizeh-All-Pink“-Kollektion, die ab jetzt dauerhaft Teil des Gizeh-Sortiments ist, gehören hier auch Blättchen und Tips sowie die genannten Active-Filter komplett in der Farbe Pink dazu. Bei allen Active-Filtern, gleich ob zylindrisch oder konisch, handelt es sich um hochwertige Markenfilter mit gereinigter Aktivkohle aus Kokosnuss-Schalen mit beidseitig verwendbaren Keramikkappen und optimalem Durchzug. Sie sind mehrfach verwendbar.

    Zum Sortiment gehören heute außerdem auch Rolling Trays (Tabletts fürs Bauen), Grinder (gerne auch Kräutermühlen genannt) und Joint-Tubes (Behälter für Selbstgedrehte aus langem King-Size-Papier). Clipper-Feuerzeuge gibt es in vielen unterschiedlichen Versionen und wechselnden Designs je Quartal und auch passend zu unseren Gizeh-Produktlinien. Die King-Size-Drehmaschine „Gizeh Cone Expert“ gehört ebenfalls zu den wichtigsten Innovationen der Marke. Sie wurde bereits auf verschiedenen Fachmessen vorgestellt und verkauft und wird in Kürze auch weiter distribuiert: Das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Drehmaschinen verfügt über einen integrierten Grinder und erleichtert das Rollen maßgeblich.

    Legalisierung von Cannabis
    Wir gehen davon aus, dass die Legalisierung von Cannabis durch die Bundesregierung im Laufe des Jahres 2024 stattfinden wird. Dies ist aber alles, was relativ sicher ist. Konkrete Planungen für die nähere Zukunft sind auf dieser Basis kaum möglich. Es wird von den Details der Ausgestaltung und vor allem den festgelegten Vertriebskanälen abhängen. Bei Produktinnovationen berücksichtigen wir auch die Bedürfnisse von Neueinsteigern in das Segment: Was brauchen sie für ihren Cannabisgenuss? Ihr Bedarf beeinflusst die Gestaltung von Produkten und Kommunikationsmaterialien. Die Zielgruppe ist sehr vielschichtig und breit gefächert, daher differenzieren wir hier nicht nach den klassischen soziodemographischen Strukturen wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad oder Einkommen, sondern legen psychografische Einstellungen, Haltungen und Zielvorstellungen zugrunde. Grob zusammengefasst sprechen wir Lifestyle-affine, urbane und offen denkende Dreher und Dreherinnen an, die das Konsumieren nicht als Gewohnheit oder Ablenkung nutzen, sondern als bewusste Momente des Genusses und der Auszeit. Als Vertriebspartner sprechen wir den Lebensmitteleinzelhandel, den klassischen Tabakfachhandel und den Fachhandel für Hanfprodukte, meist Headshop oder Growshop genannt, sowohl im stationären Handel als auch im Online-Geschäft an. Aber auch die Tankstelle wird in dieser Kategorie immer wichtiger. Hier verändern sich inzwischen die Planogramme für die Artikelplatzierung: Die Akzeptanz steigt und die neuen Produkte gewinnen immer mehr Regalfläche.“

    Marc Fassbinder, OCB Vertriebsgesellschaft: „Die OCB Vertriebsgesellschaft bietet Slim-Papier-Drehern ein umfangreiches Sortiment an RYO-Zubehör-Produkten an (Anm. d. Red.: RYO steht für Roll your own – dreh Deine Eigene). Das Marktsegment ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und führt inzwischen aufgrund der Diskussionen zum Thema Legalisierung von Cannabis zu einer breiteren Akzeptanz in der Bevölkerung.

    Umfangreiches Sortiment
    Unser Unternehmen ist hier mit einem umfangreichen Sortiment an Drehpapieren, Filter-Tips, Aktivkohlefiltern und Zubehör optimal aufgestellt und bietet für jeden Konsumenten das richtige Produktß. Mit den Markenfamilien „OCB Schwarz Premium“, „OCB Organic Hemp“, „OCB Unbleached Slim Virgin“ und „OCB Ultimate“ findet der Slim-Dreher immer das richtige Drehpapier aus unterschiedlichen Rohstoffen, wie beispielsweise Hanf und Holzzellulose und in unterschiedlichen Grammaturen. Für den nicht ganz so fingerfertigen Dreher bietet OCB mit den vorgedrehten OCB-Cones in der Premium- und Unbleached Version ein ideales Convenience-Produkt, das einfach nur noch befüllt wird. Ergänzt wird das Papier-Sortiment um verschiedene OCB-Filtertips im Standard-Format oder konischer Form.

    Neuer konischer Aktivkohlefilter
    Stark ausgebaut hat OCB innerhalb der vergangenen Jahre sein „Activ’Tips“-Sortiment, erhältlich im Sieben-Millimeter-Slim oder Sechs-Millimeter-Extra-Slim-Format und als Premium- oder Unbleached-Version. Mit „OCB Activ’Tips Cone“ führt unser Unternehmen seit Oktober zusätzlich im Markt einen neuen konischen Aktivkohlefilter im Format sechs beziehungsweise acht Millimeter ein. Die konische Form sorgt für ein optimales Dreh- und Raucherlebnis und ist der perfekte Durchmesser für einen optimalen Sitz in der Selbstgedrehten. Mit dem OCB-Grinder und verschiedenen OCB-Drehtrays bieten wir den Konsumenten weiteres sinnvolles und hochwertiges Zubehör unter der Marke an.

    Eine weitere Innovation hat OCB mit Roor-CBD-Slim-Papieren im Markt eingeführt: Durch ein exklusives und patentiertes Verfahren ist es gelungen, eine CBD-infundierte natürliche und vegane Akazien-Gummierung für Drehpapier zu entwickeln und produktionstechnisch umzusetzen, was seit der Einführung der drei Varianten „Roor CBD Unbleached“, „Roor CBD Organic Hemp“ und „Roor CBD Rice“ bei Slim-Drehern auf sehr positives Feedback stößt. Alle drei Produkte sind in den Varianten Slim und Slim+Tips erhältlich.
    Alle OCB-Produkte werden vom Außendienst im Tabakwaren-Fachhandel, der Tankstelle, in Kiosken, Lebensmittelmärkten und Head-Shops angeboten sowie durch regelmäßige Aktionsmaßnahmen unterstützt. Wegen der sehr positiven Entwicklung der Kategorie und der äußerst attraktiven Margen findet das OCB-Sortiment eine hohe Akzeptanz im Einzelhandel, der die Anzahl der angebotenen OCB-Produkte kontinuierlich ausbaut und hiervon profitiert.“

    Maximilian Schmidt, Akra Kotschenreuther: „Der Markt wird vor dem Hintergrund der Entkriminalisierung und der bevorstehenden Legalisierung sicherlich ein Wachstum und in den nächsten Jahren großes Potenzial haben, da durch das wegfallende „Schmuddelimage“ auch andere Käufergruppen nun dazu stehen können, ohne soziale Repressalien fürchten zu müssen.

    Die Firma Akra Kotschenreuther hat schon seit mehreren Jahren viele hochwertige Produkte aus dieser Kategorie im Sortiment. Das reicht von kostengünstigen Grindern bis hin zu Echt-Gold veredelten Metallgrindern, oder Pfeifen und Bongs jeder Couleur, aber auch die exklusiv Vertretung Deutschland für Bulldog: Akra ist in dem Segment sehr gut und mit viel Expertise aufgestellt.

    Erwartungen durchweg positiv
    Die Erwartungen sind, was den Zubehörmarkt betrifft, durchweg positiv, da durch die politische Situation der Weg frei in die „normale Gesellschaft“ ist – ähnlich wie bei Alkohol. Allerdings wird Akra sich vornehmlich auf das „alte“ Kerngeschäft rund um Hanf konzentrieren und dieses weiter ausbauen. Grenzgänger in diesem Segment, bei denen noch keine klare Gesetzeslage gefunden oder nicht final über Grenzwerte entschieden wurde, sehen wir für 2024 nicht in unserem Portfolio. Wenngleich wir uns natürlich über Innovationen und Neuheiten freuen, die die Produktgruppe generell erweitern und breiter aufstellen, da davon der ganze Markt profitieren kann.

    Umsatzbezogen liegen wir bei der Produktgruppe Hanf & CBD unter 15 Prozent. Nichtsdestotrotz eröffnet es uns auch neue Kunden im Einzelhandel, die vorher für uns weniger interessant oder für diese Art von Einzelhandel uninteressant waren. Gerade in einer Situation, in der das normale Rauchen weniger wird und die neuen Generationen vermehrt auf Shisha, Vape und eben Hanfprodukte ausweichen, darf man das Potenzial für die Zukunft nicht außer Acht lassen.

    Wir versuchen dabei stets, jeden Kundengeschmack und jede Altersgruppe zu treffen. Daher haben wir bei allen Produkten genauso junge extrovertierte Wünsche und Designs zu erfüllen wie klassische und edle. Unsere Produktspanne reicht daher von quietschbunten Grindern mit Hanfblatt-Design bis hin zu einfarbigen und oberflächenveredelten Grindern, wie unsere Holzmodelle. Auch preislich versuchen wir immer Produkte für jeden Geldbeutel zu finden.
    Eine klare Präferenz für einen Handelskanal gibt es bei uns dabei nicht. Wir bieten unseren Kunden, Einzelhändlern wie Großhändlern, verschiedene Möglichkeiten – online, offline, Außendienst und Key Account – an und verkaufen auch in eben diesen Kanälen unsere Waren hinein."

    jgw / pi