WIESBADEN // Nach einem Plus von 22 Prozent im ersten Vierteljahr 2016 wurden im zweiten Quartal 15,4 Prozent weniger versteuerte Zigaretten produziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden weiter mitteilt, gab es auch bei Feinschnitt sowie bei Zigarren und Zigarillos Rückgänge in der Menge.
Der Fiskus nahm ebenfalls weniger ein.
Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ging die versteuerte Menge an Zigaretten um 15,4 Prozent auf 17,255 Milliarden Stück zurück; der versteuerte Verkaufswert sank um 12,1 Prozent auf 4,736 Milliarden Euro. Das deutliche Minus erklärt sich laut Destatis durch die Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) zum 20. Mai. Die neuen rechtlichen Bestimmungen, die unter anderem Warnhinweise mit Schockbildern vorsehen, erforderten eine technische Umstellung der Produktion. Aus diesem Grund kam es in den ersten Monaten des laufenden Jahres zu einer Vorratsproduktion von Zigaretten und damit einhergehend zu einem erhöhten Absatz von Steuerzeichen. Im zweiten Quartal gab es den Umkehreffekt und einen Rückgang. Fasst man die ersten sechs Monate zusammen, so lag der Nettobezug an Steuerzeichen allerdings mit 36,908 Milliarden Zigaretten um 402 Millionen Stück über dem ersten Halbjahr 2015.
Beim Feinschnitt weist Destatis für das zweite Quartal 2016 ein leichtes Minus der versteuerten Menge von 0,4 Prozent auf 6418 Tonnen aus. Der Verkaufswert stieg im selben Zeitraum um 3,7 Prozent auf 951,7 Millionen Euro. Zigarren und Zigarillos verzeichneten gegenüber dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres in der Menge ein Minus von 8,3 Prozent auf 645 Millionen Stück, und beim versteuerten Verkaufswert eine minimale Steigerung von 0,4 Prozent auf 152,8 Millionen Euro. Hier wird die Versteuerungsstatistik allerdings bereits schon seit mehreren Jahren durch die Ecozigarillos verfälscht.
Ähnlich verhält es sich beim Pfeifentabak, wo das Bild durch den Wasserpfeifentabak verzerrt wird. Die ausgewiesene Steigerung von 50,2 Prozent auf 634 Tonnen in der Menge und von 67,6 Prozent auf 67,2 Millionen Euro im Wert gehen ausschließlich auf das Konto von Shisha-Tabak.
Insgesamt wurden im zweiten Quartal 2016 Tabakwaren im Kleinverkaufswert von 5,9 Milliarden Euro versteuert. Das waren 600 Millionen Euro oder 9,1 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Nicht nur die Tabakbranche, sondern auch der Fiskus verliert durch die TPD 2: Er verbuchte im zweiten Quartal Einnahmen an Tabaksteuern in Höhe von 4,138 Milliarden Euro nach 5,913 Milliarden Euro im ersten Vierteljahr 2015. Von Januar bis Juni spülte die Tabaksteuer knapp 6,858 Milliarden Euro in den Staatssäckel und damit fast 1,28 Milliarden Euro weniger als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. TPD 2 könnte dem deutschen Staat bis zum Ende des Jahres ein ordentliches Loch in die Kasse reißen.
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(DTZ 28/16)