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  • Wird Juul zum Einzelhändler?

    MAINZ // Juul Labs, amerikanischer Hersteller von E-Zigaretten, könnte nach US-Medienberichten eine eigene Einzelhandelskette für den Vertrieb ihrer Produkte aufziehen. Allerdings gibt es bislang dafür keine Bestätigung des Unternehmens.

    Für Juul könnten eigene Dampfer-Shops einige Vorteile mit sich bringen. So würde der häufig beanstandete Verkauf an Minderjährige besser kontrolliert werden als in anderen Geschäften. Falls auch die Produkte weiterer Hersteller in diesen Läden vertrieben würden, könnte Juul wertvolle Einblicke in die Geschäftstätigkeit der Konkurrenten gewinnen. Außerdem wäre das Unternehmen dann nicht mehr an die Auflagen gebunden, die dazu geführt haben, dass Juul einen Teil seiner Geschmacksrichtungen nicht mehr über den amerikanischen Einzelhandel anbietet.

    Beflügelt werden die Spekulationen durch die Beteiligung von Altria an Juul, die sich der Tabakkonzern im vergangenen Jahr 13 Milliarden Dollar kosten ließ. Altria hat sich außerdem bei Avail Vapor, einer der größten US-Einzelhandelsketten für E-Zigaretten mit über 100 Geschäften, eingekauft. Zudem hat Altria laut diesem Bericht eine Vereinbarung mit Philip Morris über den Vertrieb von Iqos in den USA.

    red

    (DTZ 25/19)

  • Konsumklima freundlicher

    BERLIN // Nach einem recht deutlichen Dämpfer im Mai hat sich die Verbraucherstimmung in Deutschland zuletzt wieder stabilisiert. Das zeigt das aktuelle HDE-Konsumbarometer.

    Angesichts des sich abschwächenden Arbeitsmarktes fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die richtigen Signale der Politik, um die Binnenkonjunktur stabil zu halten. Das HDE-Konsumbarometer zeigt sich im Juni stabil. Die Stimmung der Verbraucher ist besser als noch im schwachen ersten Quartal. Im Vorjahresvergleich aber ist der Indikator gesunken. „Die gute wirtschaftliche Lage fußt vor allem auf den positiven Beschäftigtenzahlen.

    Doch der Stellen-Boom scheint ins Stottern zu geraten. Die Bundesregierung muss deshalb dringend Signale für die Stabilisierung der Binnenkonjunktur senden“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Dabei gehe es um eine Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen sowie um mehr finanziellen Handlungsspielraum für die Unternehmen, damit diese weiterhin Arbeitsplätze schaffen könnten.


    Stabiles Konsumklima
    Vor allem die steigende Anschaffungsneigung trägt zur Stabilisierung des Konsumbarometers bei. Der Rückgang aus dem Mai wurde zum Teil kompensiert. Beim Betrachten der Teilindikatoren sind unterschiedliche Einschätzungen der gesamtwirtschaftlichen Erwartung und der eigenen Situation zu erkennen.

    Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung schätzen die Befragten als schlecht ein. Die persönliche Situation dagegen wird positiver beurteilt als zuletzt. Vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Einkommenserwartung steigt die Anschaffungsneigung, die Sparneigung geht zurück. Damit dürfte der private Konsum zumindest in den kommenden Monaten die zentrale Stütze der deutschen Konjunktur bleiben.

    Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 2000 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren.

    red

    (DTZ 25/19)

  • „Ganzheitliches Produkterlebnis“

    GRÄFELFING // Philip Morris vertreibt einen großen Teil seiner Tabakerhitzer Iqos über eigene Geschäfte, sogenannte Boutiquen. DTZ sprach mit Christian Saffer, zuständig für den Verkauf risikoreduzierter Produkte über den Einzelhandel und verantwortlich für die Iqos-Stores.


    Herr Saffer, wie sieht Ihre weitere Store-Planung für Deutschland aus?

    Christian Saffer: Unsere zukünftigen Pläne können wir natürlich nicht verraten. In größeren Städten könnten aber noch ein paar kleinere Iqos-Store-Formate zu den bereits vorhandenen Boutiquen dazu kommen. Abgesehen von diesen kleineren Formaten werden wir unseren lange gehegten Wunsch, mit einer großen Iqos-Boutique auf der Frankfurter Zeil präsent zu sein, im Herbst 2019 endlich realisieren.


    Wie wichtig ist der Fachhandel für Sie?

    Saffer: Der Fachhandel hat für uns nach wie vor eine immense Bedeutung. Unsere eigenen Iqos-Retail-Formate sehen wir deshalb komplementär zum Fachhandel. Mit unseren Boutiquen und Stores schaffen wir in den Ballungszentren in Toplagen einen Anlaufpunkt für Konsumenten, an denen sie in Ruhe das für sie in der Regel unbekannte Produkt Iqos in all seinen Dimensionen erleben können.

    Wie müssen wir uns das vorstellen?
    Saffer: Wir nehmen uns bewusst Zeit, das Produkt in Ruhe zu erklären und bieten natürlich an, Iqos und die verschiedenen Heets-Varianten unverbindlich zu testen. Ein solches „Erstgespräch“ mit einem potenziellen Konsumenten dauert meist mehr als 30 Minuten. Im Vordergrund steht dabei klar die Beratung, nicht der Verkaufsabschluss. Diesen enormen zeitlichen, personellen und wirtschaftlichen Aufwand kann in der Regel nicht jeder Fachhändler leisten.

    Was ist denn dabei das wichtigste Ziel?
    Saffer: Die Produkt-Experience. Wo der Kunde letztlich das Produkt und die dazugehörigen Heets kauft, ist für uns sekundär. Mit der extrem wichtigen Verfügbarkeit von Iqos und Heets leistet der Fachhandel einen enormen Beitrag zur Nachversorgung innerhalb der Zielgruppe.

    Welches Angebot finden die Kunden im Store beziehungsweise im Fachgeschäft vor?
    Saffer: Bei rund 1000 ausgewählten Tabakfachhändlern und Tankstellen steht die Verfügbarkeit der Geräte und der dazugehörigen Heets im Vordergrund. Die Heets werden außerdem flächendeckend in über 15 000 Geschäften sowie im Supermarkt angeboten.


    Was für ein Gefühl wollen Sie beim Konsumenten wecken?

    Saffer: Bei der Einrichtung unserer Boutiquen und Stores legen wir großen Wert auf hochwertige und von der Natur inspirierte Materialien. Unser minimalistisches Design mit simplen und eleganten Formen stellt das Produkt in den Vordergrund. Damit schaffen wir die Basis für ein ganzheitliches Produkt- und Markenerlebnis.


    Und der Service?

    Saffer: Über das bereits erläuterte Beratungsgespräch hinaus erhalten Konsumenten Informationen zur Funktionsweise von Iqos und den daraus resultierenden Vorteilen. Mit den zahlreichen Accessoires und Möglichkeiten der Individualisierung zeigen wir außerdem die Dimension der Iqos-Welt. Unser offenes Konzept bietet außerdem die Möglichkeit, sich bei einem Kaffee mit anderen Iqos-Konsumenten auszutauschen. Zu guter Letzt: unser Kundenservice, wenn es etwa um technischen Support, das Reinigen des Gerätes oder schlicht die Frage nach dem Weg zum nächsten Fachhändler geht. Jeder Verbraucher soll sich bei uns mit seinem Anliegen wohlfühlen.

    kes

    (DTZ 25/19)

  • Neuwahlen beim BdZ

    BERLIN // Auf seiner Mitgliederversammlung am 29. Mai hat der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) einen neuen Vorstand gewählt.

    Nach langjähriger Mitarbeit sind Gerd Schäfers (Dannemann) und Philipp Schuster (August Schuster) aus dem BdZ-Vorstand ausgeschieden. Neu gewählt wurden Gregor Meier-Pohlmann (Dannemann) und Annemarie Schuster (August Schuster). Als Vorsitzender des BdZ wurde Peter Wörmann (Woermann Cigars) bestätigt, sein Stellvertreter ist Gregor Meier-Pohlmann. Weitere Mitglieder des BdZ-Vorstandes sind Rainer Göhner (Arnold André), Mark Hofmann (Agio) und Olaf Ruf (Davidoff).

    vi

    (DTZ 24/19)

  • „Differenzierung nötig“

    GRÄFELFING // „Nächste Marke geknackt: 20.000 Unterschriften für #vapingisnottobacco gesammelt“, freut sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG). Nun meldet sich dazu Philip Morris zu Wort: Die europäische Initiative „Vaping is not Tobacco“ greife mit der Forderung, E-Zigaretten anders zu regulieren als Tabakprodukte zu kurz.

    Zwar müsse sich die Regulierung von Tabakerzeugnissen an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Allerdings sei das Unternehmen der Auffassung, dass es in diesem Zusammenhang nicht um die Frage „Tabak oder kein Tabak“ gehe.

    Rauchern müssten Wege weg von der Zigarette aufgezeigt werden, indem ihnen potenziell risikoreduzierte Alternativen angeboten würden. Daher solle etwa Werbung Raucher ermutigen, auf schadstoffreduzierte Alternativen umzusteigen. Dazu zählten auch Tabakerhitzer wie Iqos.

    Die Regulierung von Tabak- und nikotinhaltigen Produkten müsse sich an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Dafür sei eine Differenzierung zwischen erwiesenermaßen deutlich schadstoffreduzierten E-Zigaretten und Tabakerhitzern einerseits und brennbaren Tabakprodukten anderseits notwendig.

    pi

    (DTZ 24/19)

  • Weniger Zigaretten

    HAMBURG // Die Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Zigaretten gekauft als noch 2017. Das geht aus einem Bericht der Presseagentur „dpa“ hervor, der sich auf eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen bezieht.

    Insgesamt kauften die Bundesbürger 2018 im Lebensmittelhandel, in Drogeriemärkten, an Tankstellen, in Tabakfachgeschäften, an Kiosken und Automaten nach Angaben der Marktforscher rund 67 Milliarden Zigaretten. Das waren rund zwei Milliarden Stück oder 2,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

    Trotz des sinkenden Konsums seien die Ausgaben für Zigaretten aber um gut 100 Millionen auf rund 19,4 Milliarden Euro gestiegen. Der Grund seien Preissteigerungen gewesen.

    Zugleich griffen die Bundesbürger häufiger zu Next-Generation-Produkten (NGP) wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Der Umsatz damit hat sich Nielsen zufolge im Jahr 2018 mit rund 140 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht.

    red

    (DTZ 24/19)

  • „Für den Handel profitabel“

    HAMBURG // Seit rund einem halben Jahr ist Gerald Tijssen jetzt als Market Manager bei Reemtsma im Amt. Über seine ersten Erfahrungen und seine Ziele sprach DTZ in der Hamburger Unternehmenszentrale mit dem Niederländer.

    Herr Tijssen, Sie waren für Imperial Brands unter anderem in den Niederlanden tätig, sind Holländer – wie war es für Sie, zu Reemtsma nach Deutschland zu kommen?
    Gerald Tijssen: Sehen Sie: Für mich ist es immer noch das gleiche Unternehmen. Was mich besonders gereizt hat, ist die Dynamik im deutschen Markt. Und dieser Markt spielt innerhalb unserer Konzerngruppe eine bedeutende Rolle, ist einer unserer Schlüsselmärkte.

    Wo sehen Sie die Dynamik?
    Tijssen: Vor allem in den neuen Kategorien, in denen wir unterwegs sind. Immerhin sind wir hier schon seit einem Jahr mit MyBlu am Start. Und wir machen jetzt einen großen Schritt mit unserem neuen Kautabak Skruf.

    Spannend.
    Tijssen: Auf jeden Fall. Jedenfalls bedienen wir nicht nur die sich verändernden Konsumentenwünsche nach neuen Alternativen zur Nikotinaufnahme – wir schaffen mit unseren neuen Produkten sowohl uns als auch dem Handel neue Möglichkeiten. Zum Beispiel hat mich vor kurzem ein großer Sportverein angerufen und gefragt, ob wir nicht Sponsor werden wollen. Zwar sponsern wird aufgrund unseres Marketingkodexes keine Sportthemen – aber was ich sagen will: Das wäre nie geschehen, wenn wir noch ein klassisches Tabakunternehmen wären.

    Das bedeutet …
    Tijssen: … dass die Welt uns zunehmend mit anderen Augen sieht und sieht, dass hier ein Wandel passiert.

    Kommen wir zurück zu Ihrem Start in Deutschland.

    Tijssen: Okay. Ein paar Unterschiede in der Mentalität gibt es schon. In Deutschland ist vieles anders. Deutschland ist sehr „gründlich“ und „pünktlich“*. Und ich versuche jetzt, das mit meiner holländischen Hands-on-Mentalität zu verknüpfen.

    Wie sieht das dann aus?
    Tijssen: Gründlich zu sein ist wichtig, aber jetzt müssen wir auch loslegen! Wenn uns diese Kombination gelingt, dann machen wir einen guten Job.


    Und wie war der Schritt nach Hamburg für Sie ganz persönlich?

    Tijssen: Aufregend. Meine Familie lebt in der Nähe von Amsterdam. Die sehe ich jetzt nur am Wochenende – das hat aber auch etwas für sich, weil ich mich unter der Woche voll auf die Arbeit konzentrieren kann. Und Hamburg ist toll – meine Familie besucht mich häufig …

    Mit Reemtsma haben Sie einen Arbeitgeber mit langer Geschichte …
    Tijssen: … und sehr solider Reputation im Markt, ja. Ich finde es sehr wichtig, diese traditionellen Werte zu bewahren, denn auch deshalb vertrauen unsere Partner uns. Das gilt umso mehr, als wir unsere Produktpalette verändern. Die Konsumenten sehen sich immer mehr nach weniger schädlichen Alternativen zum Rauchen um, das Dampfen gewinnt an Bedeutung. Das bedeutet für uns, dass auch wir als Unternehmen uns verändern müssen.

    Aber die Zigarette spielt schon noch eine Rolle?
    Tijssen: (lacht) Sie wollen, dass ich sage, wir brauchen die Zigarette nicht mehr! Nein, nein, nein. Ich sehe das ganz anders als so mancher Wettbewerber. Da hört man nette PR-Statements, aber realistisch ist das nicht. Für unsere Handelspartner macht die Zigarette manchmal 80 oder 90 Prozent ihres Umsatzes aus. Da haben wir eine Verantwortung. Aber auch der Konsument fragt klassische Tabakprodukte noch immer nach. Warum sollten wir so tun, als würden wir keinen Tabak mehr verkaufen wollen? Ich sehe das eher als Übergangsphase. Wir bei Reemtsma möchten das Tabakgeschäft in seiner bestehenden Form so lange erhalten, wie der Konsument die Produkte nachfragt. Und dadurch, dass wir uns bei den neuen Kategorien engagieren, stellen wir sicher, dass wir auch künftig die Wünsche der Konsumenten erfüllen können.

    Sie sprechen von E-Zigaretten?
    Tijssen: Genau. Diese ist für die Zukunft sehr wichtig. Und ich spreche von Kautabak, der auch sehr wichtig werden wird. Das ist alles kein „Entweder-oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“. Es gibt für den erwachsenen Raucher mehrere Optionen, Nikotin zu sich zu nehmen – unsere Aufgabe ist es, die Konsumentennachfrage verantwortungsvoll zu bedienen.

    Das wird den Handel freuen.
    Tijssen: Wenn Sie sich heute ein typisches Geschäft anschauen, dann nimmt der Umsatz mit Zeitungen und Zeitschriften, mit Tabak, mit vielen Produkten ab. Also müssen wir den Handel unterstützen. Das tun wir zum Beispiel, indem wir ihm die Chance bieten, mit neuen Produkten neue Kunden zu gewinnen.

    Diese Botschaft kommt im Handel an?
    Tijssen: Meine ersten sechs Monate hier habe ich nicht zuletzt dafür genutzt, den Händlern zuzuhören. Da habe ich klares Feedback bekommen. Die Erwartungen und Anforderungen des Handels sind sehr klar.

    Stehen die Bedürfnisse der Konsumenten dem entgegen?
    Tijssen: Nein. Die Konsumenten wollen smarte Lösungen. Die müssen wir bieten, damit das Geschäft auch für den Handel profitabel bleibt. So haben wir gerade drei neue Davidoff-Produkte auf den Markt gebracht – hochwertiger Tabak, wertige Verpackung, verbesserte Filter und Papier, das für eine geringere Rauchentwicklung sorgt. Also: Wir fokussieren nicht nur auf die neuen Kategorien.

    Ihren Hauptumsatz machen Sie mit Tabakwaren?
    Tijssen: Absolut, ja. Wenn wir allerdings einen Blick auf Myblu werfen, stellen wir fest, dass sich die Zahlen im ersten Halbjahr ausgezeichnet entwickeln. Kurze Zeit nach dem bundesweiten Start in 2018 haben wir laut Nielsen die Marktführerschaft übernommen. Und wir haben diese Position laut den aktuellen Zahlen immer noch inne, obwohl ja neue Wettbewerber in den Markt eingetreten sind.


    Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

    Tijssen: Tatsächlich halte ich das für positiv. Dadurch wird das Spiel spannender. Aber im Ernst: Der zunehmende Wettbewerb sorgt natürlich für mehr Aufmerksamkeit. Und der Markt ist so groß, dass alle Player wachsen können. Aber wir wollen die Nummer 1 bleiben.

    Wie hoch ist denn Ihr Marktanteil derzeit?
    Tijssen: Fast 27 Prozent.

    max

    Lesen Sie das vollständige Interview in unserer Printausgabe DTZ 24/19.

  • „Zahlreiche neue Gäste“

    DORTMUND // Gerade dreieinhalb Monate sind es noch, bis InterTabac und InterSupply ihre Tore öffnen. DTZ sprach mit Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Messe Westfalenhallen, über die anstehenden Events.

    Frau Loos, wie sieht es mit den Buchungen für InterTabac und InterSupply 2019 aus?
    Sabine Loos: Sehr gut. Die Nachfrage ist wieder groß. Erneut werden wir mehr als 600 Aussteller begrüßen können.

    Damit sind die Hallen dann wohl mehr als gefüllt?
    Loos: Ja, die Besucher dürfen sich auf ein Angebot freuen, dessen Umfang und fachliche Tiefe dem Anspruch einer internationalen Leitmesse gerecht wird. In Halle 3 findet auch wieder die InterSupply statt. Damit ist das Messe-Angebot für unsere Kernzielgruppe Handel wie auch für Hersteller hochinteressant.

    Gibt es neue Aussteller? Neue Themen?

    Loos: Die InterTabac bietet das umfangreichste Messeangebot an Tabakwaren und Raucherbedarfsartikeln, mit vielen neuen Zigarren, Zigarillos und Zigaretten. In der Tat freuen wir uns unter anderem auf zahlreiche neue Gäste. Aussteller aus 26 Ländern werden ihre Premiere auf der Messe feiern. Aus den USA haben sich zum Beispiel angesagt: Blue Mountain Cigars, Hersteller handgefertigter Premiumzigarren, die Dapper Cigar Company, deren Angebot die Kunst kubanischer Zigarrenherstellung mit den besten nicaraguanischen Tabaken verbindet, sowie J.C. Newman, ältester US-amerikanische Premiumzigarren-Hersteller in Familienbesitz. Mit Cigarros Y Puros Canarios aus Spanien feiert ein Aussteller von Teneriffa seine Messepremiere. Die Niederlassung Deutschland von Mitsubishi Electric Europe präsentiert sich im Bereich Raucherbedarfsartikel. Neuaussteller im Bereich der E-Zigaretten und Next Generation Products werden 2019 unter anderem Juul Labs Germany sowie KT & G aus der Republik Korea sein.

    Gibt es auch Firmen, die keinen Stand mehr gebucht haben?
    Loos: Natürlich gibt es die auch. Vereinzelt treffen Unternehmen die Entscheidung, nicht an der InterTabac teilzunehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig und sehr individuell. Die marktführenden Anbieter sind 2019 nahezu vollzählig wieder dabei.

    Wo sehen Sie die Trendthemen der Tabakbranche in diesem Jahr?
    Loos: Natürlich werden ordnungspolitische Themen wie Track & Trace sowie das Tabakwerbeverbot für Gesprächsstoff auf der Messe sorgen. Die Aussteller präsentieren zudem viele neue Zigaretten und Zigarren. Außerdem ist die Entwicklung des NGP-Markts ein top-aktuelles Thema. Spannend wird etwa die Strategie großer Anbieter sein. Philip Morris, Reemtsma, BAT und JTI stellen ihre Produkte Iqos, Myblu, Vype und Logic Pro an ihren Ständen vor.

    Gibt es Veranstaltungen in Form eines offiziellen Begleitprogramms?
    Loos: Das klassische Rahmenprogramm der InterTabac besteht aus dem Get-together-Abend am Messe-Freitag. Hier ist man buchstäblich in guter Begleitung. Die gesamte Branche trifft sich, feiert und tauscht sich aus.


    Und ändert sich etwas für das Fachpublikum?

    Loos: Der Messestandort Dortmund hat einen großen Schritt in die Zukunft getan. Inzwischen sind der neue Eingang Nord und die neue Besucher-Passage entlang der Hallen eröffnet sowie der Vorplatz modernisiert worden. Das Ergebnis ist ein standesgemäßes Entree, das gerade bei Fachmessen wie der InterTabac die Atmosphäre deutlich verbessert und die Servicequalität steigert. Davon profitieren Aussteller wie Besucher.


    Geben Sie uns drei Tipps für den reibungslosen Besuch.

    Loos: Im Vorfeld unbedingt online registrieren! Frühzeitig ein Hotel buchen! Vorab Termine mit den Unternehmen vereinbaren, die Sie besuchen möchten!

    Frau Loos, worauf freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?
    Loos: Die Nutzung des neuen Messeeingangs. Daran haben viele Mitarbeiter engagiert gearbeitet. Nun möchten wir Aussteller und Besucher gleichermaßen begeistern.

    max

    (DTZ 23/19)

  • „Präsidium arbeitsfähig“

    DRESDEN // Torsten Löffler, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Dr. Eckert, ist neuer Präsident im BTWE Handelsverband Tabak. Das gab der Verband im Rahmen seiner Jahrestagung am vergangenen Wochenende bekannt. Löffler folgt auf den vor einigen Monaten verstorbenen Rainer von Bötticher. Zum 1. Vizepräsidenten wurde Hironymus Joußen gewählt, der damit auf den ebenfalls verstorbenen Gerhard Huber aus Freiburg folgt.

    Neuer Schatzmeister des BTWE ist Martin Jonas aus Bremen. Im Amt bestätigt wurde Johannes Lomberg, der auch künftig das Amt des 2. Vorsitzenden bekleidet. Damit, so BTWE-Geschäftsführer Dieter Rangol, sei das Präsidium wieder komplett und arbeitsfähig.

    red

    (DTZ 23/19)

  • Wer ist ein guter Kunde?

    RÖSRATH // Auf der Jahrestagung des BTWE Handelsverband Tabak hielt der neu gewählte Präsident Torsten Löffler eine Grundsatzrede, die wir hier auszugsweise wiedergeben.

    „Geschäfte wurden nur gebaut, weil es kein Internet gab.“ Mit diesen Worten provozierte vor genau fünf Jahren der Internetunternehmer Oliver Samwer (Rocket Internet) den klassischen Einzelhandel. Zugegeben: Der Siegeszug des Online-Handels hält an, und viele Unternehmer sind gut beraten, ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen. Aber nach wie vor kauft der Konsument am liebsten stationär. Bei Tabak macht dieser Kauf sogar die weitaus überwiegende Mehrheit aus. Kaum eine Branche hat so einen engen und regelmäßigen Kontakt zu seinen Kunden wie wir.

    Wir haben nicht nur einen intensiven Kontakt zum Kunden, sondern der tabakführende Handel profitiert heute von neuen revolutionären Produkten und Sortimenten. Und damit von neuen Chancen, die er nicht nutzen muss – aber nutzen kann. Im Ernst: Wer hätte vor zehn Jahren damit gerechnet, dass unsere Branche mit dampfenden und tabak-erhitzenden Produkten von der Öffentlichkeit als hochinnovativ wahrgenommen wird?

    Ich persönlich glaube nicht, dass neue Genussprodukte wie E-Zigaretten die Macht haben, die alten Genuss-Produkte wie die Zigarette vom Markt zu verdrängen. Die Zigarette begann ihren Siegeszug vor über hundert Jahren. Sind deswegen Zigarillos und Zigarren heute ausgestorben? Der Markt wird vielfältiger und die Chance für den Handel, davon zu profitieren werden steigen.

    Die Innovationen bei den Risikoreduzierten Produkten überschlagen sich. Aktuell bin ich gespannt, wie die neue Juul bei unseren Konsumenten ankommen wird. Und das Beste: Viele der neuen Produkte erzählen auch noch eine Geschichte, bei der es unter anderem um Risikoreduzierung geht.

    Was will die Politik?

    Von den Briten lernen heißt siegen lernen? Keine Frage: Der Brexit kostet uns alle Nerven. Aber in einer Sache scheinen die Briten ganz schlau zu sein: Dort schlägt der Gesetzgeber nicht dumpf auf alles ein, auf dem Tabak oder Nikotin steht. Dort ziehen Gesundheitsministerium, Ärztekammer und Krebsforschungszentrum an einem Strang und forcieren die E-Zigarette als gesündere Alternative. Es gibt sogar Überlegungen, die britischen Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen zu lassen.

    Geht die deutsche Politik jetzt den umgekehrten Weg? Bei der Union war zuletzt ein Kompromiss im Gespräch. Dabei wollte man sich am WHO-Vertrag von 2005 orientieren. Es könnten neue Produkte wie E-Zigaretten vom Werbeverbot ausgenommen werden, denn die habe es schließlich bei Abschluss des WHO-Vertrags noch gar nicht gegeben. Selbst die SPD liebäugelte mit diesem Deal, um das Thema endlich vom Tisch zu bekommen.

    Vor zwei Wochen wurde dagegen bekannt, dass die CDU/CSU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen in einer Testabstimmung mehrheitlich für ein totales Rauchverbot stimmte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das schon der Weisheit letzter Schluss ist. Warum sollte die Politik risikoreduzierte Produkte bekämpfen, die für viele Menschen eine attraktive und gesündere Alternative darstellen?

    Gegen Verbote von Außenwerbung

    Der BTWE hat Außenwerbeverbote immer abgelehnt und wird das auch in Zukunft tun. Wir sind überzeugt: Für legale Produkte muss auch öffentlich geworben werden dürfen.

    Und auch für uns als Wirtschaft sind Werbeverbote schädlich: Denn wenn nur der Preis zur Differenzierung im Wettbewerb bleibt, ist das Margensterben nicht mehr weit.

    Kommt das Außenwerbeverbot trotzdem, wird der POS wichtiger. Und wir werden unsere Chancen zu nutzen wissen. Die Aufmerksamkeit und die Diskussion über neue Produkte überdeckt zu oft, dass wir immer noch 95 Prozent unseres Geldes vor allem mit den klassischen Sortimenten verdienen – in den Bereichen Zigaretten, Rauchtabak, Pfeifentabak, Zigarren, Zigarillos, Pfeifen und Raucherbedarfsartikel. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir dieses Sortiment hegen und pflegen.

    Und so gibt es auch kein Naturgesetz, Big-Packs und Maxipackungen zu forcieren. Natürlich kann man den Schnäppchen-Instinkt der Konsumenten anheizen. Aber ist ein Kunde, der uns seltener besucht und weniger Umsatz und Rendite bringt, ein guter Kunde?

    Track & Trace als Umsatzbringer

    Seit 20. Mai ist das Rückverfolgungssystem nach der Tabakproduktrichtlinie TPD 2 in Kraft. Damit wurde ein gigantisches IT- und Bürokratieprojekt endgültig scharf gestellt: Jede Zigarettenschachtel muss dann lückenlos verfolgbar sein – von der Fabrik bis zum Händler. Dafür wird auf jeder Schachtel ein Code aufgebracht. Jedes Unternehmen aus Handel und Industrie, das Tabak verkauft, braucht jetzt einen Code, jedes Lager, jeder Kiosk oder Automat wird identifiziert. Das sind allein in Deutschland rund 90 000 Händler mit 400 .000 Standorten.

    Gestatten Sie mir eine satirische Anmerkung: Wenn das Rückverfolgungssystem nach der TPD 2 den Schmuggel wirksam eindämmt – das ist ja ein erklärtes Ziel – müsste es ja demnächst im legalen Handel einen deutlichen Umsatzzuwachs geben. Wenn aktuell fast jede fünfte Zigarette in Deutschland nicht ordentlich versteuert wird, dürften uns ja rein rechnerisch jetzt Umsatzsteigerungen von bis zu 20 Prozent ins Haus stehen …

    red

    (DTZ 23/19)