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  • Flammendes Bekenntnis zum Zigarrengenuss

    BÜNDE // Dass Bünde die Zigarrenstadt Deutschlands ist, stellen Bahnreisende bereits am Bahnhof der ostwestfälischen Gemeinde fest. Die anderen erfahren es spätestens am Deutschen Tabakmuseum. Dort trafen sich am 31. August rund 150 Zigarrenliebhaber zum „Zweiten Deutschen Cigarrentag“.

    Die Kleinstadt, die neuerdings von einem Start-up auf T-Shirts via Facebook und Instagram als „Cigar City“ präsentiert wird, gilt als die Wiege der deutschen Tabak- und Zigarrenindustrie.

    Nach der Premiere vor zwei Jahren bekennt sich die Stadt Bünde als Schirmherr für den deutschen Cigarrentag erneut zum Wirtschafts- und Kulturgut Zigarre. Bürgermeister Wolfgang Koch machte deutlich, dass die Zigarre bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Bünde ist. Vieles erinnere an die Zigarre. So auch das Deutsche Tabakmuseum, auf dessen Gelände nicht nur der Cigarrentag stattfand, sondern das zudem unter der persönlichen Führung von Museumsleiter ‧Michael Strauß besichtigt werden konnte.

    Als weitere Stationen standen Betriebsführungen und Seminare bei den Zigarrenherstellern und Veranstaltern Arnold André, August Schuster und Woermann Cigars sowie bei Pfeifen Pollner auf dem Programm. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein Zigarren- und Craft-Bier-Tasting, einen Rundgang durch die Zigarrenstadt und einen gemütlichen Abend.

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    Ein ausführlicher Bericht folgt in einer späteren Printausgabe der DTZ.

    (DTZ 37/19)

  • Pharma sponsert Aktionsbündnis

    HAMBURG // Das Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) lässt sich offenbar seit Jahren von der Pharma-Industrie sponsern. Das ist das Fazit eines Beitrags in „Der Spiegel“. Dem Magazin liegen „interne Dokumente“ vor, die offenbar die Beziehung zwischen Pfizer und dem ABNR belegen.

    Hintergrund: Die Unternehmen verdienen viel Geld – der weltweite Umsatz liegt bei knapp 2,5 Milliarden US-Dollar (gut 2,2 Milliarden Euro) – mit Nikotin-Ersatzprodukten. „Der Spiegel“ legt nahe, dass die Beziehung von ABNR und Big Pharma bis heute andauert. So rede das Bündnis seit Jahren die E-Zigarette schlecht, die die wohl sinnvollste Maßnahme zur Rauchentwöhnung darstelle.

    „Der Spiegel“ zitiert den Berliner Gesundheitswissenschaftler Dietmar Jazbinsek: „Die Kampagne gegen die E-Zigarette ist die größte seit Gründung des ABNR.“ Stattdessen macht sich das ABNR vehement für – medikamentöse – Ausstiegshilfen der Pharmaindustrie stark. Das Hamburger Magazin stellt weiter fest: „Das Aktionsbündnis Nichtrauchen teilt auf Anfrage mit, seine kritische Haltung zur E-Zigarette sei ausschließlich wissenschaftlich begründet. Es nehme außerdem seit 2009 keine Spenden von der Pharmaindustrie mehr entgegen.

    red

    (DTZ 36/19)

  • Tabakfusion in Sichtweite

    RICHMOND / NEW YORK // Die beiden Tabak-Konzerne Altria und Philip Morris verhandeln derzeit über einen Zusammenschluss. Ziel ist es, ein globales Konglomerat zu schmieden, das so wertvoll wäre wie Coca-Cola.

    Als die Gespräche bekannt wurden, hatte Philip Morris einen Börsenwert von 121 Milliarden Dollar, Altria brachte es auf eine Marktkapitalisierung von 97 Milliarden – macht unterm Strich 218 Milliarden US-Dollar (gut 196 Milliarden Euro), eine gigantische Summe, an der Philip Morris 58 Prozent halten würde. Allerdings gibt es noch ein paar Fragezeichen. So warnten die Beteiligten, die Verhandlungen könnten ergebnislos verlaufen. Außerdem müssten diverse Gremien zustimmen.

    Zwar verloren die Aktien beider Unternehmen zunächst klar an Wert; es wurde jedoch deutlich, dass die Anteilseigner größere Chancen für Altria sehen. Analysten begrüßten den Plan und wiesen darauf hin, dass beide Unternehmen bis 2008 ohnehin eins waren, bis die Aufspaltung erfolgte.

    Derzeit fahren die Unternehmenslenker unterschiedliche Strategien: Altria ist breit aufgestellt und bedient vor allem den heimischen Zigarettenmarkt, tummelt sich aber über Beteiligungen an Juul (Anteil an dem E-Zigaretten-Hersteller 35 Prozent, erworben für 13 Milliarden Dollar), Cronos (Cannabis, 45 Prozent, 1,8 Milliarden Dollar) und AB-Inbev (Brauerei, 12,2 Prozent) in ganz unterschiedlichen Märkten.

    Zwei unterschiedlich aufgestellte Unternehmen
    Philip Morris macht das Gros seiner Umsätze mit Zigaretten (Marlboro), hat aber mittlerweile die rauchfreie Zukunft ausgerufen und setzt mit dem Tabakerhitzer Iqos und verschiedenen E-Zigaretten auf diesen Wachstumsmarkt. Das Marktforschungsinstitut Euromonitor bezifferte den globalen Vaping-Markt 2018 mit 28 Milliarden Dollar, 2023 könnte das Volumen die 75-Milliarden-Dollar-Marke durchbrechen.

    Ist es sinnvoll, zwei so unterschiedlich aufgestellte Unternehmen zu verschmelzen? Unbedingt, meint Ken Shea, Analyst bei Bloomberg Intelligence: Philip Morris käme in Sachen Marijuana voran und könnte zudem die eigene Position im riesigen Segment E-Zigarette ausbauen. Aufgrund eines aufwendigen, zwei Jahre dauernden Zulassungsverfahrens durch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat Juul in den USA einen schier uneinholbaren Vorsprung in Sachen Marktanteile.

    Altria würde im Gegenzug Juul mit Hilfe der Marketingmacht und des logistischen Know-hows von Philip Morris weltweit besser vermarkten können. Außerdem, sagt Analystin Bonnie Herzog von Wells Fargo, würden beide Unternehmen aufgrund von Synergieeffekten von niedrigeren Kosten und höheren Produktionsmengen profitieren – die Rede ist immerhin von jährlich einer Milliarde Dollar.

    „Aus meiner Sicht ist eine Fusion vor allem für Altria sinnvoll“, meint auch Garrett Nelson von CFRA Research, „denn die Verkäufe von Zigaretten in den USA gehen immer weiter zurück, und die Behörden kontrollieren sowohl Tabak als auch E-Zigaretten immer schärfer.“ Durch einen Zusammenschluss könnte Altria neue Märkte erschließen.

    Potenzial für eine Wiedervereinigung
    Manche Beobachter sind vor allem erstaunt. „Das Potenzial für eine Wiedervereinigung der Unternehmen wurde oft diskutiert, aber ich habe nicht geglaubt, dass dies angesichts der hohen regulatorischen Belastung des US-Marktes und seines sich abschwächenden Wachstumsprofils eintreten würde“, erklärte etwa Chris Growe, Analyst bei Stifel, in einem Research-Bericht.

    Und schließlich könnte Altria auf diesem Weg einen Teil seines Schuldenberges in Höhe von 29 Milliarden Dollar abtragen, der vor allem durch teure Akquisitionen entstanden war.

    Die Aktien von Altria gaben nach der Bekanntgabe der Gespräche 8,8 Prozent nach. Die Aktionäre hatten kurz zuvor einer Erhöhung der Dividende um fünf Prozent zugestimmt, die Dividendenrendite liegt damit aktuell bei 7,0 Prozent. Philip-Morris-Anteile verloren in der Spitze 9,2 Prozent. Der Konzern schüttet voraussichtlich 4,67 Euro je Aktie aus und kommt dadurch auf eine Dividendenrendite von 6,0 Prozent. Traditionell sind Tabakkonzerne als Unternehmen mit erfreulicher Ausschüttungspolitik bekannt; dadurch sollen die Anteilseigner bei der Stange gehalten werden.

    max

    (DTZ 36/19)

  • Voraussetzungen haben sich verändert

    MAINZ // Mit Arnold André, Bera Drees und der Planta Tabakmanufaktur bleiben dieses Jahr drei namhafte und langjährige Aussteller der InterTabac fern. DTZ hat mit ihnen gesprochen.

    Der Zigarrenhersteller Arnold André hatte bereits im Februar seine Entscheidung publik gemacht (siehe DTZ 9/19). Darin begründet Rainer Göhner, Vorsitzender der Geschäftsführung, die Entscheidung damit, dass die für Arnold André relevanten Produktgruppen Zigarre, Zigarillo, Pfeifentabak und Raucherbedarfsartikel an Bedeutung verloren hätten. Als Folge sei die Besucherzahl im Genusssegment rückläufig, so Göhner.

    Ähnlich kritisch sehen es Ulrich und Sebastian Drees von Bera Drees. Der Charakter der Messe habe sich verändert. „Wir mussten feststellen, dass das Angebot der vielen internationalen Aussteller unseren Kundenstamm immer weniger anspricht und uninteressant geworden ist“, sagen sie. Der RBA-Anbieter, der als Gründungsmitglied seit 40 Jahren auf der InterTabac präsent war, will sich nun verstärkt auf Hausmessen am Firmensitz in Haltern am See konzentrieren. Auch die Planta Tabakmanufaktur und POS Tuning sucht man dieses Jahr vergeblich im Ausstellerverzeichnis der internationalen Fachmesse. Bereits seit 2018 ist zudem der Zigarrenanbieter Dannemann aus Lübbecke nicht mehr vor Ort vertreten.

    „Messebesuch ist enorm wichtig"
    Wie ordnet die Messe diese Entscheidungen ein? „Selbstverständlich bedauern wir, wenn einzelne Unternehmen in diesem Jahr nicht an der InterTabac teilnehmen können“, sagt Robin Uhlenbruch, Sprecher der Westfalenhallen Unternehmensgruppe gegenüber DTZ. Die Tabakbranche stehe vor großen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund habe sich die Situation für einige Hersteller verändert. Uhlenbruch nennt in diesem Zusammenhang unter anderem Werbeverbote und stagnierende Verkäufe.

    Die InterTabac habe sich auf die neuen Bedingungen eingestellt: „Erneut überschreitet sie die 500-Aussteller-Marke, belegt insgesamt neun Hallen und liefert dem Tabakwarenhandel auf rund 40.000 Quadratmetern tiefe Einblicke in neue Produkte und Trends“, so Uhlenbruch. „Ein Messebesuch ist enorm wichtig für den Einzelhandel, um den wachsenden Markt überblicken zu können. Das bestätigt etwa auch der Bundesverband des Tabakwareneinzelhandels“, betont er.

    kes

    (DTZ 35/19)

  • Losglück mit Sternen

    MAINZ // Wie jedes Jahr veranstaltet die DTZ-Redaktion auf der InterTabac ein Gewinnspiel, das nicht nur die besten Produkte der Messe aus Sicht der Besucher auslobt. Gleichzeitig nehmen alle Teilnehmer an einer Verlosung teil, mit der Chance, ein Tabakjahrbuch 2020 zu gewinnen.

    So funktioniert es: Für die Wahl Ihrer InterTabac Stars nutzen Sie die Teilnehmerkarten, die an den Messeständen ausliegen oder fragen Sie gezielt danach. Sie haben die Möglichkeit, unterschiedliche Produkte aus verschiedenen Kategorien und unterschiedlicher Hersteller ins Rennen zu schicken.

    Als Aussteller und Besucher haben Sie darüber hinaus die Option, weitere Teilnehmerkarten am DTZ-Stand in Halle 6, D.10, abzuholen.

    Wir freuen uns auf ihren Besuch. Am Sonntag, den 22. September, um 12 Uhr werden die nominierten Kandidaten vorgestellt und die Gewinner prämiert.

    red

  • Juul will schneller wachsen

    SAN FRANCISCO // Das Unternehmen Juul Labs aus San Francisco hat in einer neuen Finanzierungsrunde 325 Millionen US-Dollar (rund 293 Millionen Euro) eingesammelt.

    Mit dem Geld will Juul sein internationales Wachstum vorantreiben und so dem steigenden Regulierungsdruck in den USA begegnen. Zuletzt war der Konzern in die asiatischen Märkte in Südkorea, Indonesien und auf den Philippinen eingetreten.

    Bereits im vergangenen Jahr hatte der Tabakkonzern Altria einen Anteil von 35 Prozent an Juul übernommen.

    red

    (DTZ 35/19)

  • „Fragwürdige Inhalte“

    BERLIN // Aus den USA wurden in den vergangenen Wochen Vorkommnisse berichtet, nach denen Dampfer mit teils schweren Lungenschäden in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) und das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) warnen jetzt davor, E-Zigaretten allgemein dafür verantwortlich zu machen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich nämlich, dass die Beschwerden ganz andere Ursachen hätten.

    Zwar seien die Beschwerden offenbar nach dem Konsum von E-Zigaretten aufgetreten. Aber: Mit Hilfe dieser Geräte sei kein reguläres, im Fachhandel erworbenes Liquid konsumiert worden. In allen bekannten Fällen seien vielmehr Flüssigkeiten verdampft worden, die unter anderem mit Cannabis oder CBD-Öl versetzt gewesen seien. Teilweise sei hochkonzentriertes THC-Harz konsumiert worden.

    Auf Verkaufsstellen und Inhaltsstoffe achten
    „Es ist daher völlig falsch, E-Zigaretten für die bedauerlichen und vermeidbaren Erkrankungen verantwortlich zu machen, wenn diese mit Stoffen genutzt werden, die darin nichts verloren haben und die zudem aus dubiosen Quellen stammen,“ sagt Michal Dobrajc, VdeH-Vorsitzender. Die betroffenen Dampfer haben die Flüssigkeiten wohl in Pop-up-Shops gekauft. Das sind temporäre Verkaufsstellen, die meist nur für kurze Zeit geöffnet sind und ihre Standorte häufig wechseln, um sich dadurch behördlichen Kontrollen zu entziehen. Sie verkaufen häufig Liquids aus unkontrollierter Produktion, die eigens zusammengemischt werden und fragwürdige, teilweise illegale Inhaltsstoffe enthalten.

    Dobrajc: „Der VdeH rät dringend von Straßenkäufen, Eigenimporten und dem Erwerb von E-Liquids oder vorbefüllten Pods aus unseriösen Quellen ab. Vielmehr sollte man den gut sortieren Fachhandel nutzen. Das Sicherheitsniveau der dort angebotenen E-Liquids ist generell sehr hoch, da in der EU nur regulierte Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen.“
    Ähnlich beurteilt Dustin Dahlmann, Vorsitzender des BfTG, die Lage: „Die Vorfälle in den USA sind auf schädliche Substanzen zurückzuführen, die möglicherweise mithilfe von E-Zigaretten inhaliert worden sind. Doch es ist falsch, die Ursache für diese Erkrankungen bei der E-Zigarette zu suchen.”

    red

    (DTZ 35/19)

  • Track & Trace: Riesiger Kraftakt

    MAINZ / BERLIN // Genau 100 Tage ist es her, dass das System „Track & Trace“ umgesetzt werden musste. Die meisten Unternehmen melden: Es hat alles geklappt. DTZ hat nachgefragt.

    Nennenswerte Lieferengpässe? Die gab es nach Auskunft mehrerer Einzelhändler weder bei Zigaretten noch bei Feinschnitt. Nur in Einzelfällen sei es vorgekommen, dass Großhändler wegen der Umsetzung des Rückverfolgbarkeitssystems nicht voll lieferfähig gewesen seien.

    „Wir sind voll lieferfähig“, freut man sich bei Pöschl, „allerdings fehlen uns aktuell noch immer zahlreiche Händler-IDs, was zur Folge hat, dass wir diese nicht direkt beliefern können.“

    Und der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) teilt mit: „Bei der Umstellung auf Track & Trace hat es sich um einen höchst komplexen Vorgang gehandelt. Mittels Professionalität und eines enormen Einsatzes an Kapazitäten ist uns dennoch eine fristgerechte Umstellung gelungen. Alle Kunden konnten stets beliefert werden.“


    Unterschiedliche Erfahrungen

    Andere Hersteller sind zurückhaltender. So heißt es von einem Unternehmen, das nicht namentlich genannt werden möchte, man sei beim Feinschnitt mittlerweile wieder bei einer Produktionsmenge von 80 Prozent im Vergleich zu Zeiten vor Track & Trace, bei Zigaretten seien es gerade 50 Prozent. Und Pöschl bestätigt, dass man in einigen Bereichen eine geringere Ausgangsleistung fahre, was darauf zurückzuführen sei, dass Maschinen jetzt langsamer laufen müssen, weil die zusätzlichen Codes aufgedruckt beziehungsweise gescannt werden müssten.

    Nach Einschätzung von Branchenbeobachtern dürfte sich bei der Industrie vom System als fehlerhaft erkannte, tatsächlich jedoch einwandfreie Ware stapeln, die oft mühsam wieder aus den Gebinden geschält und neu in den Ablauf eingespeist werden muss. Der Zeitaufwand, die Kosten für zusätzliche logistische Maßnahmen und nicht zuletzt Mengen an Verpackungsmüll sind dabei offenbar enorm. „Durch Fehldrucke oder ausgeweiteten Prüfaufwand liegt das Aufkommen an Verpackungsmüll je Produktsegment höher als sonst. Dabei handelt es sich aber um Übergangswerte während der Umstellungsphase“, so Pöschl.

    Anstieg der Komplexität
    Auch recht positiv beurteilt BAT die Veränderungen: „Für uns sind der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und die Vermeidung von Abfällen seit Jahren gelebte Praxis“, sagt eine Sprecherin auf DTZ-Anfrage, „vor diesem Hintergrund freut es uns, dass wir unsere Prozesse so strukturieren konnten, dass wir bisher keine negativen Auswirkungen auf das Aufkommen des Verpackungsmülls verzeichnen mussten.“ Allerdings hätten im Bereich der Produktion und der Supply Chain viele Veränderungen vorgenommen werden müssen, um den stringenten rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Abläufe mussten geändert und IT Systeme ausgebaut werden, was insgesamt zu einem deutlichen Anstieg der Komplexität geführt habe.

    Von Japan Tobacco heißt es zu den Problemen während der Umstellung: „Herstellerseitig multiplizierte sich die Komplexität, da die individuellen Anforderungen von 28 EU-Märkten umzusetzen waren. Dies hat zu erheblichen organisatorischen Veränderungen im Produktionsablauf und der internen Logistikkette geführt. Nur durch die gut abgestimmte koordinierte Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel konnte auf die Herausforderungen reagiert werden.“

    Personelle Herausforderung
    Und ein Sprecher von Pöschl ergänzt: „Abgesehen von den hohen Kosten für die technische Umsetzung lagen die Herausforderungen klar bei den personellen Ressourcen. Insbesondere die zusätzliche Belastung für die Kollegen war immens, da wir eine komplette und komplexe Projektstruktur parallel zum Tagesgeschäft aufbauen mussten.“

    Insgesamt zeigen sich die befragten Unternehmen genervt von umfangreicheren und umständlicheren Prozessen und vor allem von der späten Umsetzung der EU-Vorgaben: „Die Einführung der für das neue Track & Trace-System erforderlichen Maßnahmen war gekennzeichnet durch massive Anforderungen, insbesondere durch die späte Inbetriebnahme der EU-Datenbank und Veröffentlichung der finalen Code-Strukturen. Dadurch war es nicht möglich wichtige Tests mit entsprechendem Vorlauf aufzusetzen“, beklagt sich etwa JTI.

    Dennoch: Die Unternehmen halten sich mit Beschwerden – oder sogar Aussagen zum Thema Track & Trace sehr zurück. Ein Grund dürfte sein, dass die Umstellung offenbar immer noch nicht abgeschlossen ist, ein zweiter, dass die Branche die Gründung des neuen Bundesverbandes für die Tabakwirtschaft und neuartige Erzeugnisse BVTE (DTZ berichtete) abwartet, damit dieser den Unmut dann mit einer Stimme vortragen kann.


    max

    (DTZ 35/19)

  • Rentner arbeiten

    NÜRNBERG // Aus dem Geburtsjahrgang 1950 gingen etwa 170 000 Personen sechs Monate nach Erreichen des Regelrentenalters 65 plus, also dem je nach Geburtsjahr geltenden gesetzlichen Renteneintrittsalter, einer abhängigen Beschäftigung nach.

    Dabei arbeiten besser ausgebildete Beschäftigte häufiger als geringqualifizierte im Rentenalter weiter – und auch öfter für denselben Arbeitgeber. Das ist das Ergebnis einer aktuell veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

    Dieser Befund lasse sich unter anderem durch Fachkräfteengpässe erklären, denn qualifiziertes Personal sei derzeit schwer zu ersetzen, erläutert IAB-Forscher Christian Westermeier. Auch Personen, die im Alter von Mitte 50 besonders wenig verdient haben, arbeiten signifikant häufiger noch mit 65 plus und bleiben öfter beim selben Arbeitgeber.

    red

    (DTZ 34/19)

  • Einbruch bei Steuer

    WIESBADEN // Der Bund hat im Juli erhebliche Rückgänge bei der Tabaksteuer hinnehmen müssen. Er kassierte insgesamt knapp 1,07 Milliarden Euro, im Vormonat lag der Betrag bei 1,27 Milliarden Euro, im Vorjahresmonat bei mehr als 1,31 Milliarden Euro.

    Vor allem bei Zigaretten (minus 17,1 Prozent zu Juli 2018) und Feinschnitt (minus 35,5 Prozent) sanken die staatlichen Erträge. Dabei war der Rückgang bereits an den Netto-Bezügen von Steuerzeichen im Juni abzulesen. Bei Zigaretten verzeichneten die Statistiker damals ein Schrumpfen der Menge um 17,8 Prozent bei Zigaretten und bei 44,9 Prozent bei Feinschnitt.

    Der Einbruch kommt für Marktbeobachter nicht überraschend: Er spiegelt die deutlich gesunkenen Produktionsmengen nach der Umstellung auf das neue Track & Trace-Verfahren wider. Immerhin: Vor allem bei den Steuerzeichen für Zigaretten (plus 1,5 Prozent) stabilisiert sich die Lage langsam.

    max

    (DTZ 34/19)