WIESBADEN / KÖLN // Im vergangenen Jahr haben 465 700 Menschen in Deutschland einen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) entspricht das 9,3 Prozent weniger als 2019, was den größten prozentualen Rückgang seit Beginn der Erhebung im Jahr 1977 darstellt. Einen Grund für diesen Prozess sehen die Statistiker auch in den Auswirkungen der Corona-Krise, heißt es aus Wiesbaden.
Der Negativtrend im Einzelhandel setzte sich fort, berichtet das EHI Retail Institute mit Sitz in Köln. Zum 31. Dezember 2020 gab es demnach insgesamt 51 075 Auszubildende zum Einzelhandelskaufmann. Das ist ein Rückgang von 28 Prozent gegenüber 2010. Die Verkäuferlehre absolvierten im vergangenen Jahr mit 37 908 Auszubildenden gut 22 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.
Massive Rückgänge Einen besonders massiven Rückgang in den letzten zehn Jahren lässt sich im Ausbildungsberuf „Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk“ feststellen: Das Minus im Zehnjahresvergleich liegt bei 61 Prozent, auch im Vergleich von 2019 zu 2020 sanken die Zahl der Auszubildenden um neun Prozent auf 11 448 Personen. Eine Lehre zum Drogisten traten 2020 knapp 2840 Personen an, womit im Vergleich zu 2010 (2466 Lehrlinge) eine Steigerung von 15 Prozent erzielt wurde. Nach einem Anstieg bis 2015 zeigt sich hier allerdings ein progressiver Rückgang (2015 zu 2020: minus 13 Prozent), der Corona-bedingt noch einmal verstärkt wurde.
Vielfältige Arbeitsgebiete Positiv kommt der im Jahr 2018 neu geschaffene Ausbildungsberuf zum „Kaufmann E-Commerce“ an: Die Absolventen dieses Berufszweigs können in allen Unternehmen tätig werden, die Waren und Dienstleistungen online vertreiben: im Groß- und Einzelhandel, bei Touristikunternehmen, bei Logistik- und Ticketing-Dienstleistern, der herstellenden Industrie oder Online-Spielanbietern. Im Jahr 2018 gab es 1338 Auszubildende in diesem neuen Berufsbild, im vergangenen Jahr waren es bereits 3894.
pnf
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