BERLIN // Eine neue Studie aus Großbritannien zeigt: E-Zigaretten sind um 70 Prozent erfolgreicher beim Rauchstopp als andere Maßnahmen. Darauf weist der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin.
In dem aktuellen Update eines Cochrane-Reviews aus dem Jahr 2016 haben die Wissenschaftler insgesamt 50 Studien aus der ganzen Welt einbezogen. Dabei wurde die Wirksamkeit nikotinhaltiger E-Zigaretten mit herkömmlichen Maßnahmen zur Rauchentwöhnung verglichen.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Rauchentwöhnung mit E-Zigaretten wesentlich besser funktioniert, als das bei Nikotinersatzprodukten wie Pflastern und Kaugummis der Fall ist. Gegenüber diesen herkömmlichen Methoden ist die E-Zigarette um etwa 70 Prozent erfolgreicher, wenn es darum geht, von der Tabakzigarette wegzukommen.
Eindeutigere Hinweise
Die Hauptautorin des aktualisierten Reviews, Jamie Hartmann-Boyce, betont: „Seit der letzten Version gibt es deutlich mehr Evidenz zur Rauchentwöhnung. Sie gibt nun eindeutigere Hinweise darauf, dass elektronische Zigaretten mit Nikotin die Chancen auf einen erfolgreichen Rauchstopp im Vergleich zu Nikotinkaugummis oder -pflastern erhöhen können.“
Eine weitere, besonders wichtige Feststellung wurde in Bezug auf potenzielle Schäden oder unerwünschte Nebenwirkungen durch die Nutzung von E-Zigaretten gemacht. Den Autoren des Cochrane-Reviews zufolge gibt es aktuell keine verlässlichen Nachweise, die auf negative Folgen des Konsums hindeuten würden. Das ist insofern bedeutsam, da häufig vor potenziellen Risiken von E-Zigaretten gewarnt wird. Oft geschieht das lediglich aufgrund von unseriösen, unwissenschaftlichen und unzuverlässigen Veröffentlichungen.
Wissenschaftliche Faktenlage anerkennen
Michal Dobrajc, Vorsitzender des VdeH, erklärt: „Dieses Review ist ein Paukenschlag und zeigt, dass die Politik nicht länger auf ideologische Aussagen vertrauen darf. Stattdessen müssen die wissenschaftliche Faktenlage und somit die wesentlich geringere Schädlichkeit der E-Zigarette gegenüber der Tabakzigarette anerkannt werden. Das Potenzial der E-Zigarette beim Ausstieg aus dem Tabakkonsum muss eine zentrale Rolle bei aktuellen und zukünftigen regulatorischen Maßnahmen einnehmen.“
Cochrane-Reviews sind systematische Übersichtsarbeiten, in denen die Forschungsergebnisse zu Fragen der Gesundheitsversorgung und -politik zusammengefasst werden. Die unabhängige und renommierte Cochrane Tobacco Addiction Group mit Sitz in Oxford ordnet dazu jeweils zahlreiche Studienergebnisse sowohl nach ihrer Relevanz als auch nach der Vertrauenswürdigkeit der Autoren ein. Cochrane-Reviews zählen zum Goldstandard unter den wissenschaftlichen Arbeiten und sind weltweit anerkannt.
Wichtige Rolle der E-Zigarette
Wissenschaftler haben auf die Ergebnisse bereits reagiert. So erklärt Lion Shahab, Professor für Gesundheitspsychologie und Co-Direktor der Forschungsgruppe für Tabak und Alkohol am University College London (UCL): „Dieses Review sollte politischen Entscheidungsträgern und Gesundheitsbehörden deutlich machen, dass E-Zigaretten eine wichtige Rolle spielen bei der Reduzierung der Belastungen durch Tabakkonsum.“
Und John Britton, emeritierter Professor für Atemwegsmedizin an der Universität von Nottingham, ergänzt: „Diese umfassende Überprüfung […] liefert eine endgültige Bestätigung dafür, dass E-Zigaretten Rauchern ein wirksames Mittel zur Raucherentwöhnung bieten, und vielleicht sogar mehr als einige dafür zugelassene Medikamente.“
Schließlich meint Peter Hajek, Direktor der Abteilung für Tabakabhängigkeitsforschung an der Queen Mary University in London (QMUL): „Die Ergebnisse […] legen nahe, dass E-Zigaretten für viele Raucher ein wirksames Instrument zur Raucherentwöhnung darstellen. Es ist auch wichtig anzumerken, dass in den Studien bis zu zwei Jahre lang keine Anzeichen von Schäden durch die Verwendung von E-Zigaretten festgestellt wurden.“ pi/red
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