NÜRNBERG // Beim Einführen des Mindestlohns im Jahr 2015 ist ein Teil der betroffenen Beschäftigten in produktivere Betriebe gewechselt. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des University College London (UCL) hervor. Die Studie zeigt, welche Mechanismen dazu beigetragen haben, dass die Löhne der zum Mindestlohn Beschäftigten deutlich stiegen, ohne dass die Beschäftigung zurückging.
Die Verfasser der Studie analysieren die Auswirkungen der Einführung des Mindestlohns auf die Verteilung von Arbeitnehmern auf die Betriebe. Ein Teil der Niedriglohnbeschäftigten hat sich neue Betriebe gesucht, die mehr Vollzeitarbeitsplätze angeboten, mehr qualifizierte Arbeitskräfte beschäftigt haben, einen höheren Lohnaufschlag für vergleichbare Arbeit zahlen und die größer sowie stabiler sind. In Regionen, in denen der Mindestlohn aufgrund eines zuvor vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus stärker wirksam wurde, ging zudem der Anteil von Kleinstbetrieben mit weniger als drei Beschäftigten zurück, während die Betriebsgröße und der Anteil größerer Betriebe zunahmen. Dies hat den Mix der Betriebe in diesen Regionen verbessert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Mindestlohn die Arbeitsproduktivität steigerte, indem Beschäftigte zu produktiveren Betrieben wechselten.
Die Studie zeichnet ein insgesamt positives Bild der Mindestlohneinführung: „Entgegen den Bedenken, die die Debatte im Vorfeld der Einführung eines landesweiten Mindestlohns in Deutschland geprägt haben, stellen wir nicht fest, dass der Mindestlohn zu einem Beschäftigungsrückgang geführt hat.“
pi
(DTZ 09/20)
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