E-Zigaretten zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

LONDON // Bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen raten Europas führende Kardiologen zu unkonventionellen Methoden: Die politischen Entscheider sollten bei der kardiovaskulären Vorbeugung auch über E-Zigaretten und personalisierte Medikamente nachdenken.

Die Präventionsbemühungen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKL-Erkrankungen) sind oft auf öffentliche Gesundheitskampagnen beschränkt, die sich auf Sport, gesunde Ernährung, weniger Alkohol oder Rauchen konzentrieren, berichtet „EuroActiv“.
Doch bei der Prävention gehe es führenden europäischen Kardiologen zufolge auch darum, Alternativen für Raucher zu finden.

Beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London zeigten Experten Beispiele als Denkanstoß für die politischen Entscheider für eine andere Art der Prävention.

E-Zigaretten
Bei der Prävention spiele Tabak eine wichtige Rolle. Nach erhöhtem Blutdruck sei Rauchen die zweithäufigste Ursache für HKL-Erkrankungen, so der Weltherzverband.
Obwohl Rauchverbote sehr zu einer Senkung der Sterberate beigetragen hätten, sollten die politischen Entscheider jetzt auch die Option E-Zigaretten prüfen, sagte Peter Hajek, Professor für klinische Psychologie und Leiter der Abteilung Forschung, Gesundheit und Lebensweise beim Wolfson Institute of Preventive Medicine.

Hajek prüfte die neuesten Studien zu E-Zigaretten und stellt stellt die überwiegend negative Haltung der politischen Entscheider gegenüber E-Zigaretten in Frage. E-Zigaretten seien schädlich, allerdings weitaus weniger als das traditionelle Rauchen, so Hajek. Und im Gegensatz zum weit verbreiteten Glauben gebe es auch klare Belege dafür, dass E-Zigaretten junge Leute nicht zum Rauchen verführt, behauptete er.
„Es gibt keinen Zweifel daran, dass Raucher, die zu E-Zigaretten wechseln, die Risiken dramatisch senken. Am besten sollten sie natürlich mit dem Rauchen aufhören, aber für viele ist das nicht wirklich eine Option", sagte Hajek beim ESC-Kongress in London.

Snus
Hajek kritisierte die Kommission für ihr Vorgehen bei Snus, einem rauchlosen Tabakprodukt. Der Verkauf ist in der gesamten EU verboten- außer in Schweden. Dort wird das Produkt traditionell verwendet. Es sei zwar gesundheitsschädlich, werde aber für weitaus weniger schädlich gehalten als Rauchen, behauptete er.
„Schweden ist bei den Todesfällen durch Rauchen ganz unten", sagte Hajek, unter Bezugnahme auf die Tabakstatistiken des Landes. "Man kann sich des Gedanken nicht erwehren, dass alle Länder dort wären, wo Schweden ist, hätte die EU Snus nicht verboten. Viele Lungenkrebserkrankungen hätten vermieden werden können. Das war ein sehr ernsthafter Fehler bei der Regulierung der öffentlichen Gesundheit", so Hajek. Er befürchte, etwas Ähnliches werde nun auch mit den E-Zigaretten passieren.
pi

(DTZ 38/15)

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