Zigarettenmischung aus Burley und Orienttabaken droht das Aus
PARIS (DTZ/rw). Der europäische Tabakanbau ist in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, ausgelöst im Wesentlichen durch den Wegfall der Subventionen unter der Reform der EU-Agrarpolitik.
Ein neuer Vorschlag der WHO kann jetzt dazu führen, wenn er von den Unterzeichnern der FCTC (Framework Convention on Tobacco Control) angenommen wird, dass die typische europäische Zigarette verschwindet. Diese besteht aus einer Mischung von Burley und orientalischen Tabaksorten, die in Europa hauptsächlich angebaut werden. Diese neue Richtlinie könnte so der letzte Schlag für die 70.000 Tabakpflanzer in Europa sein.
Eine Arbeitsgruppe der WHO, die geschaffen wurde, um Richtlinien für die Artikel 9 und 10 der FCTC zu entwickeln, hat ihre Vorschläge veröffentlicht. Diese wurden am Mittwoch bei einem Treffen von Vertretern der Gesundheitsbehörden der Mitgliedsstaaten zur Vorbereitung einer gemeinsamen Position der EU für die Konferenz der FCTC Mitglieder in Paris im November 2010 diskutiert.
„Einsatz von Zusatzstoffen verbieten oder begrenzen“
Unter anderem schlägt die WHO vor „den Einsatz von Zusatzstoffen in Zigaretten zu verbieten oder zu begrenzen“. Weitere Einzelheiten liefert das Dokument FCTC/COP/WG9&10 des WHO FCTC, dem WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs. Die Richtlinie könnte dazu führen, dass der Tabakanbau in Europa ganz verschwinden würde.
Die traditionellen verschnittenen Zigaretten, deren Herstellung Zusatzstoffe erfordert, werden mit Burley oder orientalischem Tabak hergestellt, Sorten, die 55 Prozent der europäischen Tabakproduktion ausmachen. Diese Art von Zigarette, die in Europa überwiegend verkauft wird, würde praktisch unter der neuen WHO Richtlinie vom Markt verschwinden.
Vernichtende Konsequenzen für Tabakbauern
Gemäß UNITAB würden diese Vorschläge vernichtende Konsequenzen für zigtausend Tabak anbauende Landwirte vor allem in den ärmeren Gebieten Europas haben, ohne dass die öffentliche Gesundheit profitiert.
Zigaretten mit besonders auffallenden Aroma-Zusatzstoffen, wie zum Beispiel Banana Split, werden schon effektiv durch Vorschriften verhindert, die in Ländern wie Frankreich, USA oder Australien bereits eingeführt wurden.
UNITAB fordert die Regierungen in der EU auf, die vorgeschlagenen Richtlinien der WHO Arbeitsgruppe abzulehnen und die Zukunft der europäischen Tabak anbauenden Landwirte zu schützen.
UNITAB ist die internationale Vereinigung Tabak anbauender Landwirte. Sie vertritt fast 85.000 Tabakbauern in Europa.
(DTZ 24/10)
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