Rauchverbot bringt Wirte an Existenzgrenze

Besonders im ländlichen Bayern stehen Gastrobetriebe vor der Schließung

MÜNCHEN (DTZ/pi). Das Rauchverbot in Bayern bringt vor allem alteingesessene, kleine Kneipen in Bedrängnis. Lokale, die größer als 75 Quadratmeter sind und keine Möglichkeit haben, einen separaten Raucherraum einzurichten, leiden unter hohen Umsatzeinbußen. Selbst wenn die Möglichkeit besteht, Räumlichkeiten abzutrennen, sind die Kosten für Abtrennungen für kleine gastronomische Betriebe eine sehr große finanzielle Belastung.

Statistisch ist der direkte Zusammenhang von Rauchverbot und Umsatzeinbußen nicht korrekt erfasst. Zwar ermittelt das statistische Bundesamt seit Einführung des Rauchverbots Umsatzrückgänge, diese liegen aber bei lediglich zwei Prozent, da nur Gastrobetriebe ab 20 Mitarbeitern erfasst werden, wie Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Brauerbunds, berichtet.

Sterben der Dorfwirtschaften
Die Realität sieht anders aus. Vor allem im ländlichen Raum sind Schließungen gastronomischer Betriebe an der Tagesordnung: Schon jetzt gibt es in über 400 von 2.200 Gemeinden in Bayern keine Dorfwirtschaft mehr. Dies hat auch soziale Auswirkungen, gilt die Dorfwirtschaft doch nicht zuletzt als Treffpunkt der Dorfbewohner und der Stammtisch als Ort des Austauschs.

Für Dagmar Haider, Betreiberin des Palmcafés in Piding, bedeutete die Einführung des Rauchverbots 20 Prozent Umsatzeinbuße: „Wir haben hier 90 Prozent Stammgäste. Für viele von ihnen gehörte die Zigarette zu einem Besuch bei uns dazu, die anderen hat es nie gestört. Als das Rauchverbot eingeführt wurde, hatten wir plötzlich 20 Prozent weniger Umsatz.“

Direkter Zusammenhang
Der direkte Zusammenhang liegt auf der Hand: „Wir haben dann in den sauren Apfel beißen müssen und für viel Geld einen Raucherraum abgetrennt. Seitdem kommen unsere Stammgäste wieder zu uns und der Umsatz fängt sich. Mir zeigt das, dass die bestehende Regelung zum Nichtraucherschutz allen gerecht wird. Und deshalb werbe ich dafür, beim Volksentscheid am 4. Juli mit Nein zu stimmen! Das heißt ja schließlich nicht, dass wieder überall geraucht werden darf, aber ich als Wirtin habe weiterhin die Möglichkeit, meinen Gästen das Rauchen in einem abgetrennten Raucherraum zu gestatten.“

(DTZ 21/10)

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