Wöchentliche verlieren / Kinderzeitschriften im Aufwind
IVW II/2008
[pic|60|l|||Die verkaufte Auflage der Publikumszeitschriften hat sich gegenüber dem Vorquartal im zweiten Quartal 2008 zwar um 0,55 Millionen Exemplare auf 116,15 Millionen erhöht, konnte damit jedoch nicht den Vorjahresstand erreichen.|||]
BERLIN (DTZ/kh). Die wöchentlichen Frauentitel gehören weiterhin zu den Verlierern. Dies geht aus den aktuellen IVW-Auflagenzahlen hervor. Weiter im Aufwind befinden sich dagegen die Kinderzeitschriften. Auch in diesem Quartal kann die Publikumspresse durch eine Reihe auflagenstarker Neuzugänge ihre Verluste kompensieren. Darunter befinden sich sechs Titel aus dem Niedrigpreis-Segment, die mit knapp einer Million Exemplaren zu den Gesamtverkäufen beitragen. Die insgesamt durchschnittlich pro Ausgabe verkaufte Auflage der Publikumszeitschriften hat sich gegenüber dem Vorquartal im zweiten Quartal 2008 zwar um 0,55 Millionen Exemplare auf 116,15 Millionen erhöht (1/08: 115,60 Millionen), konnte damit jedoch nicht den Vorjahresstand erreichen (2/07: 118,35 Millionen).
Die verkaufte Auflage der Publikumspresse setzt sich im zurückliegenden Quartal zusammen aus 51,11 Millionen Abonnements (1/08: 50,37 Millionen), 44,43 Millionen Einzelverkäufen (1/08: 46,33 Millionen) sowie 5,35 Millionen Lesezirkelstücken (1/08: 5,45 Millionen), 3,85 Millionen Bord-exemplaren (1/08: 3,55 Millionen) und 11,41 Millionen sonstigen Verkäufen (1/08: 9,90 Millionen). Dies geht aus den Zahlen hervor, die die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) für das zweite Quartal 2008 veröffentlicht hat.
Problemzone sind wöchentliche Frauentitel
Das Segment der wöchentlichen Frauenzeitschriften ist die Problemzone: In Summe sind die Auflagen dort um 7,7 Prozent zurückgegangen, wozu vor allem die zahlreichen Billigtitel beigetragen haben, die in der IVW-Statistik gar nicht auftauchen. Tiefpunkte sind hier „Alles für die Frau“ (257 641 Exemplare, minus 32,2 Prozent) von Bauer, Springers „Frau von heute“ (258 560 Exemplare, minus 25,1 Prozent) oder Burdas „neue woche“ (329 889 Exemplare, minus 17,1 Prozent).
Auch die Flaggschiffe der deutschen Publikumspresse haben weiter an Fahrt verloren. Auflagenverluste melden sowohl „Spiegel“ aus der Spiegel-Gruppe (1 027 353 Exemplare, minus 2,3 Prozent) als auch Gruner Jahrs „Stern“, der erneut die Millionengrenze unterschreitet und auf 986 753 verkaufte Exemplare (minus 2,4 Prozent) kommt.
Der Titel „Neon“ konnte dagegen ordentlich zulegen (213 226 Exemplare, plus 10,4 Prozent). Wachstum meldet auch „Focus“ von Burda. Das Nachrichtenmagazin vermeldet seinen Auflagengewinn um 5,7 Prozent bei einer aktuellen verkauften Auflage von 751 625 Exemplaren.
Technische Zeitschriften als große Verlierer
Die größten Verlierer sind die technischen Zeitschriften der Bereiche Video, Audio oder Foto mit einem Minus von 13 Prozent und einer verkauften Auflage von 791 651 Exemplaren (IVW I/08: 910 040 Exemplare). Die Verlierer in diesem Segment sind „Audio Video Foto Bild“ (197 663 Exemplare, minus 26,2 Prozent) von Springer und das „DVD Magazin“ (35 314 Exemplare, ebenfalls minus 26,2 Prozent).
Zu den Problem-Segmenten zählen auch die IT- und Telekommunikationstitel (minus 5,1 Prozent), wobei allerdings Marktführer „Computer Bild“ (691 294 Exemplare, plus 0,9 Prozent) im positiven Sinn aus der Reihe tanzt. Im Bereich der Programmzeitschriften (18 150 374 Exemplare, plus 2 Prozent) beklagt Bauers „TV Movie“ ein Minus von 166 821 Exemplaren (1 661 566 Exemplare, minus 9,1 Prozent). Punkten kann hier vor allem Springers „TV Digital“ mit einer verkauften Auflage von 2 023 386 Exemplaren (plus 9,3 Prozent). Auch „TV Direkt“ (1 124 864 Exemplare, plus 8 Prozent) macht Boden gut.
Bei den Wohn- und Gartenzeitschriften (minus 0,7 Prozent) setzt sich „Landlust“ aus dem Landwirtschaftsverlag mit 317 085 Exemplaren (plus 85,2 Prozent) deutlich an die Spitze. Das Magazin konnte seine verkaufte Auflage um 145 889 Exemplare steigern. Größter Verlierer hier ist „Frau im Trend Wohnen & Wohlfühlen“ von Burda mit minus 44,8 Prozent und einer verkauften Auflage im zweiten Quartal von 79 039 Exemplaren.
Im Segment der People-Presse deutet sich eine Abschwächung des Booms an: „In – das Star & Style Magazin“ (201 160 Exemplare, plus 0,5 Prozent) und „Intouch“ (292 200 Exemplare, plus 6,7 Prozent) verbessern zwar ihre Auflage, können aber bei weitem nicht an die Wachstumsraten der Vorquartale anknüpfen. „Bunte“ (709 600 Exemplare, minus 3,1 Prozent,) und „Gala“ (365 614 Exemplare, minus 2,4 Prozent) verlieren beide.
Erfreulich haben sich viele Wirtschaftstitel entwickelt: Gruners „Capital“, nur nur noch monatlich statt 14-täglich, legt um 2,2 Prozent auf 210 103 Exemplare zu. „Fonds & Co.“ von Springer konnte um 299 Titel auf eine verkaufte Auflage von 2 027 Heften zulegen.
Segment der Kinderzeitschriften legt weiter zu
Während das Segment der Jugendzeitschriften insgesamt an verkaufter Auflage einbüßen musste (1 934 909 Exemplare, minus 0,8 Prozent) gelang den Kinderzeitschriften ein Auflagen-Sprung um elf Prozent. 2 471 960 Hefte wurden im Segment der Kinderzeitschriften im zweiten Quartal dieses Jahres verkauft. Besonders „Sesamstraße“ legte hier mit einem Plus von 61,4 Prozent (insgesamt 41 537 Exemplare) um 15 798 Titel zu.
(DTZ 31/08)