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  • Gericht kippt Rauchverbot

    [head]Gericht kippt Rauchverbot[/head]

    KOBLENZ (DTZ/pnf). Der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz hat am Dienstag entschieden, dass das Rauchverbot in Gaststätten mit der in der Landesverfassung garantierten Berufsfreiheit und Freiheit zur wirtschaftlichen Betätigung der Betreiber von Einraumgaststätten unvereinbar ist. Eine Neuregelung muss der Gesetzgeber bis Ende 2009 treffen.

    Als Anregung für den Gesetzgeber und als Zwischenlösung bis zur Gesetzesänderung hat das Gericht folgende Regelung getroffen: Die Ausnahmen vom Rauchverbot sollen für inhabergeführte Einraumkneipen generell und für nicht ausschließlich inhabergeführte Einraumgaststätten mit weniger als 75 qm Fläche gelten, in denen lediglich einfach zubereitete Speisen verabreicht werden (analog Straußwirtschaften). Auch muss das Lokal als Rauchergaststätte gekennzeichnet sein und Jugendlichen den Zutritt verwehren.

    (DTZ 40/08)

  • Tabacos mit wachsender Gesellschafterzahl

    Verbundgruppe sieht sich wettbewerbsfähig

    [pic|102|l|||Der tabacos-Aufsichtsrat freute sich über neue Gesellschafter.|||]

    DORTMUND (DTZ/kdp). Die tabacos GmbH Verbundgruppe, im April aus der Fusion der Tabacos Tabakwaren-Vertriebs-GmbH und der Tabak-Service Verbundgruppe entstanden, veranstaltete ihre erste Gesellschafterversammlung im Vorfeld der Inter-tabac in Dortmund. Das Unternehmen, gegründet von 43 Tabakwarengroßhändlern, die mit etwa 700 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro bundesweit tätigen, ist inzwischen bereits auf 50 Gesellschafter angewachsen. Weitere sechs Anwärter nahmen an der Veranstaltung in Dortmund teil und für 2009 stehen acht Bewerber zur Aufnahme an.

    Mit der Geschäftsführung ist seit Gründung Klaus Behrend betraut, der diese Funktion bereits bei Tabacos ausübte. Hauptaugenmerk auf der Veranstaltung galt dem Thema „Effektive Steuerung des gesamten Fuhrparks“. Die Stichworte Benzinkostenreduzierung, verbesserte Tourenplanung, Fahrweise und das „tomtom-workprogramm“ nahmen breiten Raum ein. Aufgezeigt wurden auch Einsparmöglichkeiten bei Versicherungen. Daneben stand ein Werbekonzept für den Einzelhandel auf der Tagesordnung. Insider sprechen vom „instore tv“, das Informationen und Werbung bei Handelspartnern ausstrahlt.

    Die Gesellschaft sieht sich trotz erheblicher wirtschaftlicher Beeinträchtigungen auf dem richtigen Weg. Mit der gemeinsamen Entscheidung für ein Zentrallager und der Konzentration auf Einkauf, Lagerung und Organisation und den zentralen Dienstleistungen wie Artikelpflege, Versicherungen, einheitliche Verkaufsförderung, Werbung und Aktionskampagnen habe sich eine wettbewerbsfähige Gruppe formiert, die sich auch den Industriepartnern für gemeinsame Marketinginstrumente empfiehlt. Immerhin bietet die Gruppe Kontakt zu mehr als 10 000 Einzelhandelskunden mit täglich über 1,5 Millionen Konsumenten.

    (DTZ 49/08)

  • Landtagswahl Bayern: Raucher zeigten der CSU die Gelbe Karte

    FDP und Freie Wähler punkten durch Ablehnung der Gastrorauchverbote

    [pic|103|l|||Freude über die CSU-Schlappe: Fachhändler Medardus Wallner in Landsberg nutzte dafür sein Schaufenster.|||]

    MÜNCHEN (DTZ/pnf/fok). Wer sich in Bayern mit den Wirten und ihren rauchenden Gästen anlegt, hat schlechte Karten. Dass die bisher alleinregierende „Staatspartei“ CSU dies mit dem totalen Rauchverbot in der Gastronomie getan hat, zeigt ihre wachsende Entfernung vom bayerischen Freiheitsverständnis und der basisdemokratischen Wirtshauskultur. Die Quittung kam prompt: Am vergangenen Wochenende verlor die CSU ihre deutliche absolute Mehrheit im Landtag. Mit dem schlechtesten Wahlergebnis seit 40 Jahren fuhr sie nur noch 43,0 Prozent der Wählerstimmen ein, 17,7 Prozentpunkte weniger als 2003. Auch die SPD, die ebenfalls das absolute Gastrorauchverbot befürwortet hatte, verlor weiter an Boden und erzielte mit schlappen 19,0 Prozent der Wählerstimmen das schwächste Ergebnis in der Nachkriegszeit. Dafür kamen die FDP und die Freien Wählergruppen, die sich für liberale Lösungen beim Nichtraucherschutz ausgesprochen hatten, mit satten Zugewinnen in den Landtag und stehen jetzt als potenzielle Koalitionspartner mit der CSU im Gespräch.

    Zugegeben: Das CSU-Wahlfiasko resultiert nicht allein vom Frust der ausgestoßenen Raucher und der Wut der um ihre Existenz fürchtenden Wirte. Aber die schätzungsweise drei bis fünf Prozent der Wähler, für die diese selbstherrliche Verbotspolitik den entscheidenden Ausschlag für ihre Wahlentscheidung gab, waren das Zünglein an der Wahlwaage. Und FDP wie Freie Wählergemeinschaften haben gezeigt, dass Augenmaß bei der Regulierung des gesellschaftlichen Miteinanders vom Wähler honoriert wird.

    So kann der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK), inzwischen drittgrößter Verein in Bayern, der mehr als 110000 Proteststimmen gegen das bayerische Nichtraucherschutzgesetz gesammelt hat, das Wahlergebnis als vollen Erfolg verbuchen. Landesgeschäftsführer Heinrich Kohlhuber: „Unser Vereinsmodell mit Rauchclubs hat vielen Wirten das Überleben mit dem totalen Gastrorauchverbot gesichert. Wichtig war, dass über den Verein ein Ansprechpartner für die Wirte und ihre Gäste da ist, der ihren Unmut gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik wirkungsvoll zum Ausdruck gebracht hat. Unsere Wahlempfehlung für die FDP und die Freien Wählergemeinschaften, unterstützt von über 500000 Flyern, hat echte Wirkung gezeigt. Ich schätze, dass sieben Prozent der Wähler ihre Entscheidung aufgrund ihres Ärgers wegen des totalen Rauchverbots getroffen haben und bin sehr optimistisch, dass die neue Koalitionsregierung das Gesetz ändern wird. Derzeit schicken wir bereits entsprechende Schreiben an die Fraktionen.“ In Niederbayern gelang es dem VEBWK-Mitglied Jutta Wiedmann, einen Sitz für die freien Wähler im im bayerischen Landtag zu erobern.

    Auch MUT-Sprecher Ulrich Kotschenreuther freut sich über den Ausgang der Bayernwahl: „Unsere Wahlempfehlung für die FDP hat Wirkung gezeigt. Jetzt warten wir die Regierungsbildung ab und hoffen, dass die Zusagen für eine Liberalisierung der Regelungen auch eingehalten werden.“ Gleichzeitig appelliert er an die Branche, sich bereits jetzt auf die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und im Saarland sowie die Europawahlen vorzubereiten. „Dafür brauchen wir erneut Verbündete und auch finanzielle und arbeitsmäßige Unterstützung.“

    In Bayern werden derweil die Uhren neu gestellt. Parteichef Huber kündigte seinen Rücktritt an, Verbraucherschutzminister Seehofer gilt als designierter Nachfolger. Auch der Sessel von Ministerpräsident Beckstein wackelt. Und Fraktionschef „Schüttelschorch“ Georg Schmid, der zu seiner Profilierung das totale Gastrorauchverbot durchgepaukt hatte, ist erst einmal auf Tauchstation gegangen.

    (DTZ 40/08)

  • Philip Morris für Regulierung

    Erneut höhere Feinschnittsteuer gefordert

    MÜNCHEN (DTZ/pnf). Jacek Olczak, Deutschlandchef von Philip Morris, hat gegenüber der „Welt“ nochmals die Haltung des Münchner Unternehmens unterstrichen, dass eine klare Regulierung der Tabakbranche und eine damit verbundene Verlässlichkeit der Politik zu begrüßen sei.

    In diesem Zusammenhang nannte er als Regulierungsbeispiel die Plakatwerbung, gegen deren Verbot Philip Morris sich nicht wehren würde. Gleichzeitig sprach er sich dafür aus, dass der Direktkontakt zu den Kunden und die POS-Werbung erhalten bleiben sollen, um die Markenkommunikation zu gewährleisten. Weiter forderte er eine Erhöhung der Feinschnittsteuer, um eine faire Besteuerung aller Tabakprodukte zu gewährleisten.

    (DTZ 41/08)

  • Feuer frei für selbstbewusste Raucher

    Gemeinsame Feuerzeugaktion von BTWE, Mut, Zippo und Akra

    LANGENZENN (DTZ/fnf). Die überaus erfolgreiche Aktion des BTWE gegen gesetzliche Rauchverbote in der Gastronomie wird durch eine Zusammenarbeit mit MUT und Zippo weiter befeuert. Auf Anregung von BTWE und MUT und in Zusammenarbeit mit der Akra Kotschenreuther GmbH und der Firma Plattner in Innsbruck wurde ein spezielles Piezo-Feuerzeug entwickelt. Dieses formschöne nachfüllbare Elektronikfeuerzeug in trendigem Alpinweiß ist mit dem kultigen und inzwischen durch die BTWE-Aktionen sehr bekannten Spruch „Demokratie heißt Wahlfreiheit – Das gilt auch für Raucher und Wirte! – Ihr Tabakwarenhändler“ versehen. Der Spruch wurde in Marineblau auf leuchtendem Orange gedruckt. Ziel ist es, dieses Feuerzeug zigtausendfach zum Konsumenten zu bringen.

    Um dies zu erreichen sollten die Stufen des Handels auf Kalkulationsaufschläge verzichten, appellieren die Initiatoren. Möglichst viele Feuerzeuge müssten in die Hand des Verbrauchers und Wählers gelangen. Deshalb kann man dieses Feuerzeug schon bei einer Mindestabnahmemenge von 250 Stück für 0,19 Euro beim einschlägigen Großhändler erwerben. Großhändleradressen sind beim BTWE oder bei Mut zu erfragen. Interessierte Großhändler können diese Feuerzeuge ab 5 000 Stück bei Akra Kotschenreuther GmbH in Langenzenn oder bei Plattner Innsbruck für 0,15 Euro per Stück erwerben.

    Das gleiche Ziel auf gehobenem Niveau verfolgt man beim BTWE mit dem bekannten Zippofeuerzeug, das mit gleichem Text versehen ist. Auch die Ikone der Feuerzeuge, der Klassiker schlechthin, wird die gemeinsame Botschaft vielfach transportieren. Dieses Zippofeuerzeug sollte man als Einzelhändler nach den Vorstellungen von Zippo Geschäftsführer Rolf Löser für 9,95 Euro einkaufen können. Als Verkaufspreis sind, so die Initiatoren. 14,95 Euro gegenüber dem Verbraucher und Wähler wünschenswert, weil es hier um die Sache geht.

    Initiatoren dieser Aktion sind der BTWE mit Geschäftsführer Dieter C. Rangol, der 1. Vorsitzende von Mut und Akra Geschäftsführer, Ulrich Kotschenreuther, Markus Plattner, Geschäftsführer der Firma KP Plattner, Innsbruck, sowie der Grandseigneur der Feuerzeugbranche, Rolf Löser, Zippo-Chef Mitteleuropa. Einsatz für die Raucherrechte.

    (DTZ 37/08)

  • Kostenloser Newsletter für DTZ-Abonennten

    MAINZ (DTZ/red). Seit dieser Woche versendet Die Tabak Zeitung einen Newsletter mit aktuellen Meldungen und Nachrichten aus der Tabakbranche per E-Mail exklusiv an ihre Abonnenten.

    Dieses neue kostenlose Serviceangebot ergänzt ideal die umfassenden Informationen über das Marktgeschehen, die Sie jede Woche der Tabak Zeitung und DTZ-Online entnehmen können. Um Ihnen den kostenlosen Newsletter zustellen zu können, benötigen wir Ihre E-Mail-Adresse.

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    (DTZ/37/08)

  • Tabakwerbung mit „Bio“ untersagt

    Hamburger Landgericht gibt Klage statt

    HAMBURG (DTZ/pnf/fok). Es gibt Bio-Diesel, Bio-Bier und Bio-Lippenstifte. Bio-Tabak und Bio-Zigaretten gibt es auch, aber die dürfen sich nach einem Urteil des Hamburger Landgerichts vom Freitag vergangener Woche nicht mehr so nennen und auch nicht mit diesem Begriff beworben werden.

    Die Richter gaben einer Klage des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen gegen den Hamburger Zigarettenhersteller Santa Fe Natural American Spirit statt, dass er die von ihm nach anerkannten ökologischen Kriterien hergestellten Tabakprodukte nicht mehr mit dem Zusatz „Bio“ bewerben darf (Az 406 O 94/08). Als Rechtsgrundlage für ihre Entscheidung stützten sich die Richter auf § 22 des Vorläufigen Tabakgesetzes, der in der Verbraucherkommunikation für Tabakerzeugnisse Aussagen verbietet, wonach die betreffenden Produkte natürlich oder naturrein sind. Der Begriff „Bio“ werde aber vom Verbraucher mit eben diesen nicht erlaubten Begriffen assoziiert.

    Grundsätzlich stellt sich für die Tabakbranche nun die Frage, ob diese enge Auslegung des Gesetzes noch dem heutigen Verständnis der Verbraucher für ökologische Zusammenhänge Rechnung trägt. Denn das Verbot der Begriffe naturrein/natürlich in der Auslobung von Tabakerzeugnissen war ganz klar von dem Gedanken des Gesundheitsschutzes für die Konsumenten getragen. Der Begriff „Bio“ hat aber inzwischen einen deutlichen Begriffswandel durchgemacht. Der Umweltschutzgedanke ist heute bei der Kaufentscheidung für viele Bio-Produkte der entscheidende Aspekt aus Sicht der Verbraucher.

    (DTZ 37/08)

  • Deutliche Tendenz zur Lockerung der Gastrorauchverbote

    Nach Gesundheitsministertreffen ist bundeseinheitliche Lösung vom Tisch

    BERLIN (DTZ/pnf/fok). Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und die SPD-geführten Bundesländer sind mit ihrem Vorschlag eines bundeseinheitlichen strikten Rauchverbots in der Gastronomie gescheitert. Ein Gesundheitsministertreffen am Freitag vergangener Woche fand ohne die Beteiligung der CDU-geführten Bundesländer (außer Niedersachsen) statt, weil diese entweder bei den verabschiedeten Regelungen bleiben (Saarland) oder die aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts notwendigen Änderungen in Eigenregie formulieren wollen.

    Das von der Berliner Gesundheitsministerin Karin Lompscher (Linke) favorisierte Totalrauchverbot nach bayerischem Muster zeichnete sich als Außenseiterposition ab. Der Tenor zielt jetzt in allen Bundesländern außer Bayern darauf hin, die vom Verfassungsgericht monierte Benachteiligung der Kleingastronomie aufzuheben und den betroffenen Wirten die Wahlfreiheit, ob sie ihr Lokal als Raucher- oder Nichtraucherkneipe führen, zu überlassen. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen nunt die Rahmenbedingungen, für die das Gericht Vorgaben formuliert hatte. Diese Details haben in der Praxis erhebliche Bedeutung, etwa die Frage, in welchem Maße kleine, nicht frisch zubereitete Speisen in den Raucher-Eckkneipen noch verabreicht werden dürfen.

    In Baden-Württemberg hat sich die Regierungskoalition von CDU und FDP inzwischen geeinigt, das Rauchverbot für Einraumkneipen unter 75 qm unter bestimmten Auflagen wieder aufzuheben. Auch in Berlin stehen die Zeichen auf Liberalisierung: Die SPD-Fraktion sprach sich mit großer Mehrheit für Ausnahmeregelungen aus.

    In Bayern verteidigt die CSU nach wie vor trotzig ihr Totalverbot. Umfragen sehen die CSU bei unter 50 Prozent in den bevorstehenden Landtagswahlen, und der potenzielle Koalitionspartner FDP macht sich massiv für eine Lockerung der Gastro-Rauchverbote stark.

    (DTZ 37/08)

  • „In der Tabakbranche ist ein Paradigmenwechsel erforderlich“

    Tobaccoland-Geschäftsführer Heinen: Handel sollte Markt aktiv mitgestalten

    [pic|97|l|||tobaccoland-Geschäftsführer Paul Heinen: „Wir brauchen eine fruchtbare Diskussion mit dem Ziel eines funktionierenden, belastbaren neuen Marktsystems.“|||]

    MÖNCHENGLADBACH (DTZ/fok). Paul Heinen, seit 2004 Geschäftsführer der tobaccoland Automatengesellschaft, Deutschlands größtem Zigarettenautomatenaufsteller, liebt klare Worte: „Die Marktgegebenheiten, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, sind passé. Es hat keinen Zweck, vergangenen guten Zeiten nachzujammern oder zu glauben, wir könnten das Rad wieder zurückdrehen. Was wir brauchen, sind eine klare Analyse und darauf aufbauend zukunftsfähige Geschäftskonzepte, die die gesellschaftlichen Änderungen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Tabakbranche voll berücksichtigen.“

    Branche im Sog der Tabaksteuererhöhungen
    Ein Blick auf die Marktentwicklung seit dem Jahr 2000 zeigt: Der Gesamtkonsum schrumpfte seither um rund 30 Mrd. Zigarettenäquivalente. Was noch schwerer wiegt: Der Anteil der in Deutschland versteuerten Markenzigaretten am Gesamtkonsum geht von fast drei Viertel auf (prognostiziert) etwas mehr als die Hälfte in 2009 zurück. Der hierin enthaltene Absatz von Zigaretten über Automaten verlor in dieser Zeit fast zwei Drittel seines Volumens, wobei der überproportionale Rückgang am Automaten durch die Einführung der Altersverifikation an den Automaten 2007 sowie die Auswirkungen der Nichtraucherschutzgesetzgebung in den Bundesländern 2007 und 2008 verursacht wurde.

    Neben dem wachsenden Schmuggel hat vor allem der Anstieg der sogenannten OTP-Verkäufe den Fabrikzigarettenabsatz belastet. Heinen sieht im OTP-Bereich zunehmenden Steuerdruck kommen. Daher rechnet er künftig mit einer stabileren Entwicklung des Fabrikzigarettenmarktes. Heinen konstatiert weiter ein Regulieren des Fabrikzigarettenmarktes über den Preis. Durch die gestiegene Steu-erinzidenz gebe es hier aber keine Spielräume mehr. Das Zögern hinsichtlich einer Kurskorrektur führe aber letztlich zur Verarmung aller Beteiligten. „Handel und Industrie müssen einen Paradigmenwechsel in Angriff nehmen, um diese Verarmungsspirale zu beenden“, stellt Heinen fest. Es sei richtig, dass die Deutschen preissensibler geworden seien, jedoch sei die Wahrnehmung dieser Preissensibilität bei den Preisgestaltern deutlich überzogen.

    Der Markt müsse sich auf die kleineren Volumina einstellen. „Wir brauchen wieder ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Steueranteil und Wirtschaftsnutzen“, betont Heinen. Sonst gebe es kein Entfliehen aus der Negativ-Doppelspirale sinkender Mengen und sinkenden Wirtschaftsnutzens.
    Speziell beim Automaten sieht Heinen eine klare Convenience-Schwelle, die auch er bei Einführung der Jugendschutztechnik unterschätzt habe. Inzwischen stabilisiert sich der Automatenanteil in Deutschland, „mancher hat seine ersten Frustrationen überwunden.“ Eine Ausdünnung der Automatendichte könne sich als Problem erweisen. So stellt Heinen fest, dass, wenn die Ubiquität wegfiele, sich die Bedarfsdeckung des Verbrauchers „neue Betten grabe“, oft sogar in den Bezug illegaler Schmuggelware, denn Regulierungen greifen naturgemäß nur auf dem sichtbaren legalen Markt.

    Tobaccoland setzt neues Logistikkonzept um
    tobaccoland selbst reagierte bereits mit einer umfassenden Neuausrichtung. Hatte das Unternehmen bis 2006 durch Frequenzstreckungen, Personalreduktionen und andere kostensenkende Maßnahmen sowie die Installierung zukunftsorientierter IT der Marktentwicklung Rechnung getragen, reagierte tobaccoland auf den starken Absatzeinbruch in den ersten Monaten 2007 mit der Erarbeitung eines neuen Logistikkonzepts. Fest stand, dass die Plattform der aktuell 105 000 Automaten (im Jahr 2000 waren es noch rund doppelt so viele), ohne Gebietsaufgabe im Markt behalten und dabei die Qualität nicht nur gehalten, sondern noch verbessert werden sollte. Das jetzt greifende Konzept setzt auf Spezialisierung und Bündelung: Dabei werden alle Funktionen zentralisiert, bei denen dies Sinn macht, z.B. der Innendienst und das Kundenservicecenter. Außerdem wurden bzw. werden die früheren Niederlassungen durch vier Regionalzentralen an optimalen Standorten ersetzt (Nord in Quickborn, Ost in Berlin, West in Mönchengladbach und Süd in Ludwigsburg/Karlsruhe. Sogenannte Cross Docks, das sind regionale Anlaufstellen für die Auslieferungsfahrer, in denen die Fahrverkäufer und die Störmonteure die benötigten Waren beziehen und Bargeld bzw.

    Ersatzteile abgeben oder tauschen, ergänzen die Arbeit der Regionalzentralen nahe der jeweiligen Einsatzorte. Insgesamt wird es bis zu 20 Cross Docks geben, die das Funktionieren der Abläufe vor Ort garantieren und dabei kaum administrative Kosten verursachen.

    Investieren in die Attraktivität der Zigarettenautomaten
    Gleichzeitig konzentriert sich tobaccoland auf die Steigerung der Attraktivität der Geräte für die Endkunden. Ein Schritt ist mit einer einheitlichen Kommunikation an den Automaten bereits getan. Die derzeitige Bedienerführung wird mit der Umstellung der Alterslegitimation von 16 auf 18 Jahre erneuert. Sauberkeit und Attraktivität stehen ganz obenan. Auch beim Thema Bequemlichkeit tut sich etwas. Erreicht das Unternehmen zur Zeit bereits die hohe Anzahl von 26 000 Zigarettenautomaten mit Banknotenlesern/Geldwechslern, soll diese Zahl bis Ende 2008 nochmals um 5 000 Geräte wachsen und in den Jahren 2009/10 weiter ausgebaut werden. Die Aktion Überraschomat hat sich nach Aussage von tobaccoland positiv auf das Image seiner Automaten ausgewirkt. „Die Kunden werden immer anspruchsvoller, wir müssen uns mit unseren Automaten darauf einstellen“, postuliert Heinen. Und er zieht noch einmal das Fazit: „Nicht das Sparen kann unser Ziel sein, sondern die Straffung der Prozesse, die Verbesserung des Services und der Machbarkeit, die Optimierung der Strukturen hin zu mehr Schnelligkeit und Flexibilität.“

    Auf neue Packungsinhalte und Preise einstellen
    Paul Heinen ist überzeugt, dass die Zigarettenautomatenbetreiber an einer weiteren Modernisierung ihres Geräteparkes nicht vorbeikommen. „Die 4-Euro-Packung wird es nicht ewig geben, das Ende ist absehbar, die Packungsinhalte und die Preise werden steigen“, ist sich Heinen sicher. Dazu gehört zwingend die Annahme von Scheingeld und die Geldwechselfähigkeit, die sich nicht mehr an glatten Preisen orientiert. Er macht auch keinen Hehl aus seiner Auffassung, dass eine größere Mindestpackungsgröße kommen wird und merkt in diesem Zusammenhang an, dass mit Blick auf eine kalkulierbare Entwicklung ein Zögern kontraproduktiv sei. „Was wir brauchen, sind Innovationsakzeptanz und strategische Perspektiven auf der Zeitachse“, formuliert er seinen Blick in die Zukunft. „Die Distributionsstrukturen und -gegebenheiten ändern sich immer schneller. Wer ans Ziel kommen will, muss vorausdenken und schneller als der Strom sein. Für den Handel geht es um ein aktives Mitgestalten des Marktes, damit er nicht überrollt wird.“ Den vom ihm vorgeschlagenen Paradigmenwechsel bringt Paul Heinen auf den Punkt: „Die Forderung nach Umverteilung führt bei dem, der etwas abgeben soll, immer zu Problemen und damit zu Widerständen. Wir sollten nicht weiter versuchen, innerhalb des bestehenden Systems zu frickeln, sondern wir brauchen eine fruchtbare Diskussion mit dem Ziel eines funktionierenden, belastbaren neuen Marktsystems.“

    (DTZ 37/08)

  • Villiger Gruppe feierte 120-jähriges Jubiläum

    Familienunternehmen Villiger Söhne feierte 120-jähriges Bestehen auf Schloss Lenzburg im Kanton Aargau

    [pic|96|l|||Firmenpatron Heinrich Villiger und seine Tochter Corina Villiger, die Mitglied im Verwaltungsrat des Unternehmens ist.|||]

    ZIGARRE
    LENZBURG (DTZ/da). Auf Schloss Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau schlug das Haus Villiger am 5. September ein weiteres Kapitel seiner Firmengeschichte auf. Patron Heinrich Villiger hatte an diesem Tag zur Feier des 120-jährigen Bestehens seines Unternehmens eingeladen. Mehr als 200 Gäste aus der Schweiz, aus Deutschland und einigen anderen Ländern waren dem Ruf des „Zigarren-Grandseigneurs“ auf das zu den schönsten eidgenössischen Burganlagen zählende Schloss Lenzburg gefolgt. Im Ambiente der weiträumigen und gut restaurierten Festung erlebten sie einen ebenso genussreichen wie stilvollen Abend, der gespickt war mit zahlreichen „Leckerbissen“ für Gaumen, Augen und Ohren. Dafür sorgten u. a. neben einem mehrgängigen Menü die Blues- und Gospel-Sängerin Othella Dallas mit ihrer Band und die Musikgesellschaft aus Full-Reuenthal, dem Wohnort von Heinrich Villiger.

    Gleichzeitig wurde die internationale Gästeschar Zeuge der Premiere der „Villiger 1888“. Diese zum Firmenjubiläum aufgelegte Zigarren-Serie gibt es als handgefertigte Longfiller von der Manufaktur Abam aus der Dominikanischen Republik in den Formaten Robusto, Short Robusto und Corona sowie als kleiner Shortfiller „Purito“.

    Unter den Gästen begrüßte Heinrich Villiger neben mehreren Politikern aus den Kantonen Aargau und Luzern zahlreiche Importeure und Handelspartner. Sein besonderer Gruß galt den Herren Jarl Uggla, President von Swedish Match International, und Beat Burger, CEO der Burger-/Dannemann-Gruppe, sowie Steffen Rinn, Inhaber der Don Stefano Zigarrenmanufaktur, und Ernst-Michael Hasse, Geschäftsführer der Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH, die in wenigen Tagen ihr 150-jähriges Firmenbestehen feiert und bis in die 80er Jahre Zigarren herstellte.

    Sehr herzlich willkommen hieß Heinrich Villiger seinen Bruder Kaspar, seines Zeichens alt Bundesrat und früherer Schweizer Bundespräsident. Kaspar Villiger hatte gemeinsam mit Heinrich Villiger 23 Jahre lang die Geschicke der Firma gelenkt, ehe er aufgrund seines politischen Engagements aus dem Familienunternehmen ausschied.Während seiner Mitgliedschaft im Bundesrat, der Schweizer Regierung, war er Verteidigungsminister und Finanzminister. Heute ist er Mitglied im Verwaltungsrat des Nestlé-Konzerns.

    „Um wirklich unabhängig Politik machen zu können, habe ich mich 1989 unwiderruflich von der Villiger Söhne AG getrennt“, sagte Kaspar Villiger in seiner Festansprache. „Ich bin meinem Bruder dankbar, dass er Hand zu einer konstruktiven Lösung bot, die mir ein faires Ausscheiden und ihm ein Weitermachen als Alleininhaber ermöglichte.“ Seine Unabhängigkeit habe er unter Beweis gestellt: „Die einzigen Steuern, die unter meiner Verantwortung nicht gesenkt, sondern erhöht wurden, waren die Tabaksteuern“, erklärte Kaspar Villiger.

    Ein Dorn im Auge ist dem früheren hochrangigen Schweizer Politiker die Regulierungswut der Politik. „Irgendwie sollen plötzlich alle bevormundet werden, nicht nur die Raucher, sondern auch die Fettleibigen, die Spieler, die Hundehalter, die Offroadfahrer, die Extremsportler, die Eltern usw..“ Und irgendwann komme wohl auch die langsam aussterbende Randgruppe der Normalen ins Visier der Regulierungswütigen. In der Politik werde versucht, „jedem Problemchen mit einem Gesetzchen beizukommen“, stellte er fest und fügte hinzu: „Für jede Einzelvorschrift mag es plausible Begründungen geben. Aber etwas wird dabei übersehen: Die Summe an sich plausibler Regulierungen schlägt plötzlich um in eine neue Qualität, welche echt freiheitsbedrohend wird“, warnte Kaspar Villiger. (DTZ wird in einer der nächsten Ausgaben seine Festrede in Auszügen abdrucken.)

    Gegen die wuchernde Verbotspolitik sprach sich auch Heinrich Villiger aus. Der Firmenchef setzte sich dabei mit dem Thema „Passivrauchen“ auseinander. „Wenn man davon ausgeht, dass Kolumbus den Tabak im Jahr 1492, also vor exakt 516 Jahren nach Europa brachte, so ist es doch einigermaßen verwunderlich, dass die Wissenschaft fast 500 Jahre gebraucht hat, um die angeblich ,tödliche’ Gefahr des Passivrauchens nachzuweisen, dies insbesondere auch in Anbetracht der Fortschritte in der Diagnostik im letzten Jahrhundert“, wunderte sich Heinrich Villiger und stellte weiter fest: „Inzwischen liegen Erkenntnis vor, wonach diese ,Nachweise’ verschiedener Forschungsinstitute jeglicher Grundlage entbehren, was insbesondere die von der WHO publizierten Zahlen von ,Passivrauchertoten’ anbetrifft. Auch vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wurde inzwischen zugegeben, dass die Zahl der ,Passivrauchertoten’ statistisch ermittelt wurde; selbstredend seien keine Toten gezählt worden.

    Das ist nicht nur unverantwortlich, sondern makaber.“ Der Journalist Oliver Janich habe dazu unlängst im Magazin „Focus Money“ geschrieben: „Trotz über 100 Studien zum Thema gibt es keine einzige, die die Schädlichkeit des Passivrauchens nachweist. Die angeblich an den Folgen des Passivrauchens dahinscheidenden Menschen werden älter als der Rest der Bevölkerung!“

    Zuvor hatte Heinrich Villiger, der bereits seit 1951 im Unternehmen tätig ist und 1958 Verantwortung als Geschäftsführer übernommen hat, die Firmengeschichte Revue passieren lassen. Im Jahr 1888 legte Jean Villiger, der Großvater von Heinrich und Kaspar Villiger, den Grundstein für das Unternehmen in Pfeffikon im Kanton Luzern. 22 Jahre später rief seine Ehefrau Louise, die zu diesem Zeitpunkt bereits Witwe war, das deutsche Tochterunternehmen in Tiengen ins Leben. Der größere deutsche Markt bot Möglichkeiten der Expansion und war der Beginn der Internationalisierung des Unternehmens. Nach dem ersten Weltkrieg übertrug Louise Villiger die Verantwortung an ihre beiden Söhne Hans und Max. Deshalb firmierte das Unternehmen fortan mit Villiger Söhne. Zwischen den beiden Weltkriegen erlebte das Familienunternehmen eine rasante Entwicklung und bezeichnete sich bald als „die größte Stumpenfabrik Deutschlands“. Der weitere Aufstieg wurde jäh gestoppt durch den Zweiten Weltkrieg, dem nach 1945 der Wiederaufbau folgte.

    „Es waren immer innovative neue Fabrikate oder aus dem üblichen Rahmen fallende Werbekampagnen, die das Unternehmen ,schubweise’ voran brachten“, führte Heinrich Villiger aus. Als Beispiele nannte er die „Villiger-Kiel“-Zigarren, die „Villiger Rillos“ und die sogenannten „Eco-Cigarillos“.
    Die Villiger-Gruppe beschäftigt heute rund 800 Mitarbeiter, davon etwa 150 am Stammsitz in Pfeffikon, 350 in Tiengen und im ostwestfälischen Bünde sowie 300 in Indonesien bei Surabaya, wo Deckblätter aufbereitet werden. Im Unternehmen werden keine Zigarren und Zigarillos mehr von Hand gerollt. „Das ist in unseren Breitengraden nicht kalkulierbar. Die gesamte Produktion in Europa ist mechanisiert“, sagte Heinrich Villiger. Den Gruppenumsatz im vergangenen Jahr bezifferte er ohne Beteiligungen auf 186 Millionen Schweizer Franken, den Absatz an Zigarren und Zigarillos auf über 600 Millionen Stück.

    Besonders erwähnte Heinrich Villiger die Beteiligungen an den Habanos-Importeuren 5th Avenue Products Trading in Deutschland im Jahr 1989 und Intertabak AG in der Schweiz im Jahr 1995. „Diese beiden Firmen sind die offiziellen Alleinimporteure für Habanos, also sämtlicher Havanna-Marken, für Deutschland und für die Schweiz“, erläuterte Heinrich Villiger. „Beide Unternehmen haben sich seit ihrem Bestehen positiv entwickelt.“

    Das Villiger-Sortiment ist heute breit gefächert und erfüllt auf vielfältige Weise die Raucherwünsche von Zigarren- und Zigarillo-Liebhabern. Der klassische Stumpenraucher fühlt sich bei Villiger ebenso zu Hause wie der Genießer karibischer Premiumzigarren oder auch der Konsument, der mal eben schnell ein Zigarillo oder Filterzigarillo rauchen möchte. Für die Zukunft der eigenen Firmengruppe ist Heinrich Villiger trotz des Antitabak-Klimas optimistisch. „Wir sind dank moderner Technik, starker Marken, eines weltweiten Vertriebsnetzes und dank eines guten Teams an Führungskräften gut gewappnet.“

    (DTZ 37/08)

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