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  • Erste Verbraucherreaktionen auf höhere Preise eher moderat

    MAINZ (DTZ/fok). Seit 1. Mai gilt die neue höhere Tabaksteuer auf Zigaretten und Feinschnitt, und zunehmend fließt neupreisige Ware in den Markt. Nach Aussage des Handels war unter den großen Herstellern Reemtsma das erste Unternehmen, das neupreisig lieferte, gefolgt von Philip Morris und jetzt auch der BAT.

    Wie eine (nicht repräsentative) Umfrage im Einzelhandel zeigt, steht aber immer noch sehr viel altpreisige Ware in den Regalen, was u.a. auch dadurch bedingt war, dass teilweise Paketverkäufe altpreisiger Ware, vor allem von der BAT, erfolgt waren. Problematisch wurde auf Einzelhandelsseite eingeschätzt, dass in manchen Fällen bei der Bestellung vom Großhandel nicht eindeutig gesagt wird, ob diese in neu- oder altpreisig ausgeführt wird.

    Preistransparenz aus Kundensicht nicht sehr hoch

    In dieser frühen Situation ist es schwierig, eine valide Aussage über die Reaktion der Verbraucher zu machen, wenn diese mit den neupreisigen Zigaretten und Feinschnitttabaken konfrontiert werden. Aber einige vorsichtige Trends lassen sich doch bereits erkennen. So berichtet Fachhändler Reiner Oestreich, Zigarrenhaus Anthes in Neu-Isenburg, dass der überwiegende Teil der Kunden die neuen Preise akzeptiert.

    Markenwechsel seien bisher nicht vorgekommen. Ähnlich wie beim Pfeifentabak zu Beginn des Jahres seien die Kunden auf die Preiserhöhung schon früh hingewiesen worden, Vorratskäufe seien nicht erfolgt. Oestreich sieht auch eine nicht sehr hohe Preistransparenz seitens der Kunden. Durch Inhaltsänderungen werde der Preisschritt oft gar nicht so bewusst. So verlagerten viele Kunden ihre Zigarettenkäufe auf Maxi Packs. Beim Feinschnitt sei die Situation für den Kunden und auch den Handel noch weniger zu überblicken.

    Dass bisher kaum Reaktionen der Konsumenten erfolgt sind, liegt, so Oestreich, möglicherweise auch an der bereits beginnenden Urlaubszeit von Kunden, die nicht an die Schulferien gebunden sind. Daher sei der Zeitpunkt der aktuellen Preisanhebung nicht ungünstig, zu Jahresbeginn sei dies problematischer. Bei Günther Kraus, Fachhändler in Frankfurt, halten sich derzeit die Verkäufe alt- und neupreisiger Ware die Waage. Die Kundenreaktion auf die höheren Preise sei bisher sehr gelassen ausgefallen, was aber vielleicht auch damit zusammenhänge, dass er sein Geschäft in einer gehobenen Wohngegend führt.

    Durch die Inhaltsreduzierungen nehmen viele Kunden den Preisschritt gar nicht wahr. Reinhard Landenberger, Fachhändler in Mainz, stellt fest, dass im höherpreisigen Feinschnittbereich und bei Premiumzigarettenmarken der Preisschritt von den Kunden bisher gut akzeptiert worden ist. Allerdings gab es hier auch noch etliche altpreisig angeboten Marken. Problemlos erfolge der Übergang bei der Zigarette vor allem bei den Big Packs mit glatten 5,00-Euro-Preisen; die Inhaltsreduzierung um eine Zigarette werde akzeptiert.

    Beim Feinschnitt komme es sehr auf die Preislage und die Höhe des Preisschritts an. So werde z.B. der 35-Cent-Schritt bei der Pueblo-Pouch problemlos akzeptiert, der 50-Cent-Schritt bei der Red Bull-Pouch führe dagegen schon zu Rückfragen der Kunden. Landenberger glaubt, dass die aktuelle Steuererhöhung zu verkraften sein wird, zeigt aber angesichts der folgenden vier Steuererhöhungen Sorge: „Da kommen wir früher oder später an das Ende der Fahnenstange.“

    Wechselbereitschaft vor allem bei preiswertem Feinschnitt

    Deutliche Wechselbereitschaft stellte der Frankenthaler Fachhändler Herbert Keistler bei den Kunden von preiswertem Feinschnitt fest. Auf den Hinweis, dass sich in Kürze der Preis ihres bevorzugten Feinschnitts erhöhen werde, erhalte man als Reaktion die Antwort: „Dann steige ich halt auf andere Marken um“. Hier scheint die Markentreue nicht sehr ausgeprägt zu sein. Keistler sieht es als wichtig an, sich als Fachhändler genau über die jeweiligen Handelsspannen der Produkt zu informieren und entsprechend auszurichten.

    Hierbei sei eine kürzlich von der Ermuri versandte Liste hilfreich. Fachhändler Paul Minturn mit seiner „Tabak-Vitrine“ in Friedberg erlebt die Kundenreaktion auf die höheren Preise als „ziemlich locker“. Allerdings hat er sich auch reichlich mit altpreisiger Ware, die mit hohen Vergütungen ausgestattet war, bevorratet. Den Verkauf dieser Ware unterstützt er derzeit mit einem Informationszettel im Laden. Nach seiner Feststellung reagieren jüngere Kunden auf die Preiserhöhung überraschter als ältere und schimpfen auf den Staat wegen der Tabaksteuererhöhung.

    Aktive Wechsel habe er aber bisher noch nicht registriert. Das stellt auch Magdalena Schmelzer, Presse- und Tabakhändlerin in Mainz, fest: „Die Kunden meckern, kaufen aber trotzdem, und zwar nahezu ohne Ausnahmen ihre vertrauten Marken.“ Besonders beim Feinschnitt sei der Preissprung erheblich gewesen, und die Kunden werden vor allem dann aufmerksam, wenn sich der Kleinverkaufspreis bei unverändertem Inhalt deutlich erhöht hat.

    M. Schmelzer hat inzwischen fast durchweg neupreisige Ware und rechnet nicht mit deutlichen Reaktionen im Kaufverhalten. Teilweise doch recht heftige Reaktionen erlebte Hartmut Metzger vom Fachgeschäft Moeser in Gießen, wo inzwischen fast nur noch neupreisige Ware angeboten wird: „Die Leute sind doch sehr erstaunt und nicht einverstanden mit der Tabaksteuererhöhung und ihren Folgen. Sie schauen sich dann im Laden um und fragen nach preisgünstigeren Alternativen. Bei stark geschmacksorientierten Kunden ist das nicht einfach, bei American Blend gibt es genügend Alternativen, aber den Kunden sind die Dosen oft zu teuer zum probieren.“

    (DTZ 23/11)

  • Fabrikzigarette mit hohem Auslieferungsvolumen im Mai

    MAINZ (DTZ/fok). Die Auslieferungen von Fabrikzigaretten an den deutschen Handel sind im Mai, dem Monat der Tabaksteuererhöhung, spürbar angezogen. Da der Absatz handelsseitig als weitgehend stabil beschrieben wird, ist davon auszugehen, dass sich in den Auslieferungszahlen auch Bestandsveränderungen im Handel, teilweise beeinflusst von Herstelleraktionen für altpreisige Ware, bemerkbar machen.

    Insgesamt wurden im Mai 2011 nach vorläufigen Schätzzahlen 7,657 Mrd. Zigaretten abgesetzt. Das waren 7,5 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Dabei entfielen 6,746 Mrd. Stück auf Markenzigaretten (plus 5,9 Prozent). Handelsmarken hatten ein Auslieferungsvolumen von schätzungsweise 911 Mio. Stück (plus 4,5 Prozent).

    Kumuliert für die Monate Januar bis Mai 2011 bezifferte sich das Auslieferungsvolumen für den Fabrikzigarettenmarkt gesamt auf 34,396 Mrd. Stück Zigaretten, was einer Steigerung um 2,8 Prozent entspricht. Die Markenzigaretten lagen mit 30,138 Mrd. Stück (plus 3,1 Prozent) deutlich besser in der Entwicklung als die Handelsmarken mit kumuliert ca. 4,259 Mrd. Stück (plus 1,3 Prozent).

    Bei den allmählich auslaufenden Tabaksträngen lag der Absatz im Mai bei 45 Mio. versteuerte Stück Zigaretten (minus 55 Prozent), in den ersten fünf Monaten 2011 waren es 281 Mio. Stück (minus 5,5 Prozent). Beim Feinschnitt wuchs vor allem der Absatz von Volumentabak Beim Feinschnitt kamen im Mai 2011 insgesamt 2  298 Tonnen zur Auslieferung. Das waren 7,1 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat.

    Davon entfiel auf den klassischen Feinschnitt ein Volumen von 1 325 Tonnen (plus 8,6 Prozent), auf schnittoptimierten Tabak 607 Tonnen (minus 10,1 Prozent) und auf Volumentabak 366 Tonnen (plus 45,8 Prozent). In den ersten fünf Monaten 2011 kumuliert bezifferte sich der Gesamtfeinschnittabsatz auf ein Volumen von 10 763 Tonnen (plus 4,3 Prozent). Davon waren 6 066 Tonnen klassischer Feinschnitt (plus 1,8 Prozent), 3 050 Tonnen schnittoptimierter Feinschnitt (minus 4,1 Prozent) und 1 647 Tonnen Volumentabak (plus 39,2 Prozent).

    Das starke Wachstum beim expandierten Volumentabak erklärt sich u.a. auch durch den herstellerseitigen Wechsel der Produktion von schnittoptimiertem zu Volumentabak. Bei Ecocigarillos bezifferte sich die Auslieferungsmenge im Mai 2011 auf 255 Mio.Stück (plus 8,1 Prozent) und im Fünf-Monats-Zeitraum auf 1,192 Mrd. Stück (plus 6,5 Prozent).

    Die Auslieferung an Automatenpackungen lag mit 921 Mio. Stück im Mai 2011 deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats. Hier dürfte, vor allem dank des sonnigen Wetters und der damit verbundenen ausgeprägten Outdoor-Saison, auch eine Nachfragesteigerung über diesen Vertriebsweg die Ursache sein. Der Marktanteil der AP lag bei 12,0 Prozent. In den ersten fünf Monaten 2011 waren 3,833 Mrd. Stück Zigaretten über die Automatenpackung abgesetzt worden, was einem Marktanteil von 11,1 Prozent entspricht. Schwächere Monate waren für die AP in 2011 vor allem der Februar und der März gewesen.

    (DTZ 23/11)

  • Tagroko feierte ihr 75-jähriges Bestehen

    KÖLN (DTZ/fok). Dass die Gesellschafter der Tagroko nicht nur feste arbeiten, sondern auch Feste feiern können, stellten sie anlässlich ihrer diesjährigen Tagung in Köln unter Beweis. Was als Einkaufsverbund von 16 Tabakwaren-Großhändlern 1936 in Berlin entstand, hat sich in diesem dreiviertel Jahrhundert zu einer beachtlichen wirtschaftlichen Kooperation dieses Branchenzweigs entwickelt, dem aktuell 97 Tabakwaren-Großhandlungen als Gesellschafter angeschlossen sind.

    Erfolgreicher Einkaufsverbund zollt Marktentwicklung TributDass aber auch ein wirtschaftlich erfolgreicher Einkaufsverbund sich nicht von den Markttrends abkoppeln kann, zeigt alleine der Rückgang der Tagroko-Gesellschafterfirmen um rund ein Drittel in den vergangenen zehn Jahren. Parallel dazu schrumpfte die Zahl aller Tabakwarengroßhandlungen in Deutschland noch deutlich stärker, nämlich um 65 Prozent auf zirka 195 ende 2010. Da in vielen Fällen aufgebende Großhandlungen von Tagroko-Gesellschaftern übernommen wurden, hielten sich die vom Verbund repräsentierten Umsätze im Zeitablauf relativ stabil.

    Im Rahmen eines ebenso genussreichen wie kurzweiligen Festabends im traditionsreichen „Alten Wartesaal“ am Hauptbahnhof Köln unter reger Beteiligung von Gesellschaftern und zahlreichen Geschäftspartnern aus dem Lieferantenkreis konnte Geschäftsführer Frank Wenk mit diesen auf das erfolgreiche Bestehen und eine Zukunft mit guten Perspektiven anstoßen.

    Die vorangegangene Gesellschafterversammlung hatte eine weitgehend stabile Geschäftsentwicklung konstatieren können. 2010 wurde von der Tagroko ein Verrechnungsumsatz von 65,1 Mio. Euro erwirtschaftet, der nur minimal unter Vorjahr lag. Während bei der Zigarette Umsatzrückgänge eingetreten waren, schlossen die Bereiche Zigarren/Zigarillos, Rauchtabak und RBA positiv ab.

    Herausforderungen Warengeschäft und InvestitionsgüterbereichDer Umsatz der Hauptwarengruppe Tabakwaren insgesamt erzielt ein Plus von 1,0 Prozent zum Vorjahr. Schwieriger gestalteten sich das übrige Warengeschäft sowie der Investitionsgüterbereich. Der Eigenbedarf verzeichnete Stabilität im Bereich Kfz, während bei Automaten und Automatenzubehör aus bekannten Gründen das Vorjahresvolumen nicht ganz erreicht werden konnte.

    Bei den Eigenmarken schloss die Feinschnittmarke Jean Barth mit einem Volumenwachstum von 4,1 Prozent gut ab, während die kleinere Eigenmarke Scout rückläufig war. Wenk sieht die Ursache im starken Wettbewerb bei Stopftabak, die die Marke Scout unter Druck setzte, während Jean Barth als Vertreter des klassischen Feinschnitts mit seinem festen Kundenstamm sich als stabile Größe behaupten kann. Der Volumentabak Cutler Stix-Mix wird weiterhin angeboten.

    Unterm Strich gelang es der Tagroko, bedingt auch durch sparsames Haushalten, die durchschnittliche Jahresrückvergütung pro Gesellschafterfirma leicht zu steigern.

    (DTZ 22/11)

  • Steuerexperten warnen EU

    BRÜSSEL (DTZ/red). Das internationale Steuer- und Ermittlungszentrum (ITIC) warnt die Europäische Union vor einem Anstieg der organisierten Zigaretten-Kriminalität. Die Mitgliedstaaten werden laut ITIC künftig einen schweren Kampf austragen müssen, um dem Import illegaler Zigaretten etwas entgegenzusetzen.

    Rund neun Prozent aller in der EU konsumierten Zigaretten sind laut ITIC nicht versteuert und belasten die Regierungen mit rund zehn Milliarden Euro Steuerausfällen pro Jahr.

    Aber die Folgen der organisierten Tabak-Kriminalität reichen laut ITIC-Bericht weit über die Steuerverluste hinaus: „Kriminelle Banden, die von den riesigen Gewinnen angezogen werden, verkaufen die Tabakprodukte völlig unkontrolliert an jeden, einschließlich an Kinder“, sagte Daniel Witt, Präsident des ITIC diese Woche in Brüssel.

    Immer größer werdendes ProblemIn der aktuellen Broschüre machen die ITIC-Experten die EU-Politiker auf die Ursachen aufmerksam und zeigen auch auf, wie Zollbehörden, Vollzugsbeamte sowie Steuer- und Gesundheitsbeamte weltweit das immer größer werdende Problem angehen können. Tatsache ist, dass der Kampf gegen das organisierte Verbrechen im Bereich Tabak künftig immer schwerer werden wird.

    Auch aus diesem Grund sei es von wesentlicher Bedeutung, dass die Regierungspolitik, die den Tabakkonsum reduzieren will, die möglichen Auswirkungen des illegalen Handels abschätzte.

    Maßnahmen, wie die Einführung der Einheitspackungen für Zigaretten, sollten sorgfältig erörtert werden, angesichts der Tatsache, dass diese es den Fälschern noch leichter machen den EU-Markt mit billigen Imitaten zu überfluten.

    (DTZ 22/11)

  • Neuer Reemtsma General Manager

    HAMBURG (DTZ/fnf/fok). Marcus T. R. Schmidt wird neuer General Manager von Reemtsma. Zum 1. August 2011 übernimmt er die Verantwortung für Sales und Marketing in Deutschland und der Schweiz.

    Der gebürtige Saarbrücker ist, mit einer Unterbrechung, seit 1992 in verschiedenen Funktionen für Reemtsma und die Muttergesellschaft Imperial Tobacco Group in Deutschland, Zentralasien, Russland und der Ukraine tätig. Von 1993 bis 1996 sammelte Schmidt als Produktmanager Apollinaris/Schweppes weitere Erfahrungen in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

    Seit seiner Rückkehr in den Konzern hatte Schmidt unterschiedliche Funktionen inne, u.a. 13 Jahre lang die Verantwortung für Marketing und Vertrieb in Osteuropa. Dazu gehört insbesondere die Tätigkeit als Marketing-Leiter Reemtsma Russland in Moskau von 2000 bis 2004. Zuletzt verantwortete Schmidt als General Manager Russland und Weißrussland für Imperial Tobacco die Bereiche Sales und Marketing.

    Gretler steht Schmidt vorSchmidt tritt damit die Nachfolge von Titus Wouda Kuipers an, der seit dem 1. Mai als Regional Director Western Europe Sales and Marketing für den westeuropäischen Markt verantwortet. In seiner Funktion als General Manager Deutschland und Schweiz wird Schmidt an Richard Gretler, Director Central Europe und Vorstandssprecher von Reemtsma berichten.

    Dieser betonte: „Wir freuen uns sehr, dass Marcus Schmidt uns in diesem wichtigen Bereich unterstützen wird und wir einen erfahrenen Unternehmensinsider für diese Funktion gewinnen konnten.“

    Und Schmidt hebt hervor: „Mein Karriere startete 1992 im West Marketing bei Reemtsma. Nach diversen Aufgaben in Marketing und Vertrieb bin ich stolz, als General Manager in den deutschen Tabakmarkt zurück zu kehren. Reemtsma hat sich in den vergangenen Jahren durch eine kluge Produktstrategie beeindruckend entwickelt. Ich freue mich auf die Herausforderung, dieses dynamische Traditionsunternehmen in eine starke Zukunft zu führen.“

    (DTZ 22/11)

  • Gemeinsame Gegenwehr gegen Brüsseler Überregulierung

    RÖSRATH (DTZ/da). Am 31. Mai zelebrierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den sogenannten „Weltnichtrauchertag“. Der Zufall wollte es, dass sich just an den beiden Vortagen rund 130 Personen aller Bereiche der Tabakwirtschaft in Rösrath bei Köln zum Branchendialog trafen.

    Den Absichten des kommenden „Weltnichtrauchertages“ zum Trotz wurden dort kräftig Tabakwaren genossen. Eingeladen zu diesem Branchendialog hatte der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) im Rahmen seiner Delegiertenversammlung am 29. und 30. Mai.

    Das Motto der Tagung „Für Marktwirtschaft und Meinungsfreiheit“ hätte angesichts der zunehmenden Diskriminierung der Raucher und der bedrohlichen Restriktionen gegen die Tabakwirtschaft kaum besser gewählt sein können. Zu diesem Thema fand nicht nur BTWE-Präsident Rainer von Bötticher deutliche Worte, auch einige Referenten setzten sich mit der Problematik auseinander.

    „Dürfen wir nicht mehr selbst entscheiden?“So hatte etwa Marianne Tritz, Geschäftsführerin des Deutschen Zigarettenverbands e. V. (DZV), ihren Vortrag unter die Überschrift „Dürfen wir nicht mehr selbst entscheiden?“ gestellt. Sie verdeutlichte, was durch die vorgesehene Verschärfung der EU-Tabakprodukt-Richtlinie demnächst auf die Branche zukommen kann. Tritz forderte eindringlich dazu auf, Widerstand gegen die Brüsseler Pläne zu leisten. Die Gegenwehr habe allerdings nur eine Chance durch ein gemeinsames Auftreten der Branche, wobei der Handel sein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen müsse, denn er habe den Kontakt zu den Menschen.

    Dass die Branche unter Beschuss sei, konstatierte auch Villiger-Geschäftsführer Peter Witzke in seiner Präsentation zur „Zukunft der Genuss-Sortimente“. Dabei stehe das Genussmittel Zigarre unter besonderem Druck. Die Politik in Deutschland forderte er auf: „Stoppt die Überregulierungsversuche der EU, stoppt den Wahnsinn aus Brüssel!“ Sein Credo: „Maßvolle Präventionspolitik statt maßlose Prohibitionspolitik.“

    Wie man erfolgreich Widerstand leistet, beschrieb Peter Rudolf Trinkl, Obmann des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten Österreichs. „Im freien Spiel der Kräfte“ titelte er seine Rede, die über den „Aufstand der Trafikanten“ informierte. „Wir setzen stark auf Aktionismus, um die Medien und die Bürger wachzurütteln“, so Trinkl. Die österreichischen Trafikanten sammelten z. B. eine Million Unterschriften gegen die Produktrichtlinie; eine stolze Zahl bei nur 8,4 Mio. Einwohnern.

    Sorge wegen Schwächung des terrestrischen VertriebsDass es nicht nur beim Tabak wachsende Schwierigkeiten für den Fachhandel gibt, wurde durch den Vortrag von WestLotto-Geschäftsführer Theo Goßner deutlich. Sein Thema: „Das Glücksspielmonopol – Ein Modell der Zukunft?“

    Den Entwurf von 15 Bundesländern für einen neuen Glücksspiel-Staatsvertrag bewertete er im Hinblick auf die Öffnung des Sportwetten-Marktes kritisch. Nun sei mit einem Anheizen der Spielleidenschaft durch gewerbliche Spielvermittler zu rechnen. Sorge bereite Goßner auch die Schwächung des terrestrischen Vertriebs, der durch eine massive Reduzierung der Sportwetten-Vermittlungsstellen an Boden verliere.

    Auf Social Networking im Internet über Xing, Facebook, Twitter und Co. gingen BTWE-Geschäftsführer Dieter C. Rangol und der Freiburger Fachhändler Stefan Huber ein. Anschaulich erklärte Rangol aktuelle Begriffe der Internetsprache und führte aus, wie man auch auf geschäftlicher Ebene Netzwerke wie etwa Xing oder Facebook sinnvoll nutzen könne.

    Aus der Praxis für die PraxisAus der Praxis eines Fachhändlers für seine Kollegen berichtete Stefan Huber. Er selbst sei bei Facebook, Twitter und Qype vertreten. Bereits vor zehn Jahren stellte Familie Huber ihren ersten Webshop ins Netz. Den Arbeitsaufwand für die ständige Betreuung des Webshops bezeichnete Huber als relativ hoch. „Aber“, fügte er hinzu, „als Fachhändler braucht man einen Webshop, ohne geht es nicht mehr!“

    Auf großes Interesse stieß auch der Beitrag von Horst Mutsch, Leiter DB Station & Service, zum Thema „Die Bahn als Vermieter – Lage top, Marge flopp?“. Bahnhöfe bezeichnete er wegen ihrer hohen Frequenz als äußerst interessante Standorte für Einzelhändler. Mit Zahlen und Daten belegte er die dominante Stellung des Standorts Bahnhof in Sachen Frequenz. Gerade auch für Tabakwaren seien Bahnhöfe ausgesprochen attraktive Standorte, nicht zuletzt werde dies durch gestiegene Umsätze in den vergangenen Jahren dokumentiert. Am Ende rechne es sich für Tabakwarenhändler.

    Unter der Überschrift „Deutschland 2030 – wie wir morgen leben werden“ richtete Prof. Dr. Ulrich Reinhard einen Blick in die Zukunft. Der wissenschaftliche Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, einer Initiative von British American Tobacco, ging dabei ausführlich auf den demografischen Wandel und seine Folgen ein. Auch die zunehmende Einschränkung der Bürger durch Verbote und Überregulierungen schnitt Prof. Reinhard an. In Deutschland fordere jeder zweite Bürger wieder mehr Freiheit und weniger Gängelung durch den Staat.

    „Neue Strategien für neue Märkte“Den Abschluss der Jahrestagung bildete ein von BTWE-Geschäftsführer Willy Fischel moderierter Branchentalk unter dem Thema „Neue Strategien für neue Märkte“ mit Statements von Ralf Lothert (Philip Morris), Dr. Arno Lippert (BAT), Heike Maria Lau (JTI), Philipp Schuster (August Schuster), Michael Kaib (Reemtsma) und Carsten Zenner (BDTA).

    Dem BTWE-Branchendialog vorgelagert war der interne Teil der Delegiertenversammlung. Hier wurde im Rahmen der Regularien die Amtsführung von BTWE-Präsidium und -Geschäftsführung einstimmig gebilligt.

    (DTZ 22/11)

  • „Die Lage sondieren und das Beste daraus machen“

    KÖLN (DTZ/fok). Mit einem gelungenen „Heimspiel“ am Verbandssitz Köln unterstrich der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) auf seiner diesjährigen Unternehmertagung den engen Zusammenhalt seiner Mitglieder auf verbandlicher Ebene, der sich auch bei intern geführten Diskussionen immer in geschlossener und klarer Positionierung nach außen zeigt.

    Ins Fußballerische übertragen: Man lächelt über die Freude der Gladbach-Fraktion über den Klassenerhalt, für den Erfolg der Nationalmannschaft ziehen aber alle am selben Strang und passen die strategische Ausrichtung realistisch dem Gegner und dem Umfeld an. Dass letzteres sich für die Branche immer schwieriger gestaltet, ist bekannt.

    Nüchterner RealismusDer BDTA reagiert darauf mit nüchternem Realismus, der klar trennt zwischen Dingen, die man nicht ändern kann, deren Dynamik und Trend man aber genau kennen muss, um den Einfluss auf die eigenen Gestaltungsparameter zu erfassen, und zwischen Dingen, die durch kluges strategisches Verhalten und rationalen Mittel- und Kräfteeinsatz im Sinne der Zukunftssicherung der Mitgliedsbetriebe positiv zu beeinflussen sind.

    So war auf der diesjährigen Tagung ein Paradigmenwechsel festzustellen. Statt öffentlich unzureichende Margen und Preiskämpfe bei OTP zu geißeln oder über drohende Regulierungen lautstark zu lamentieren, konzentrierte sich die Veranstaltung auf die nüchterne Analyse der Branchensituation, vor allem mit Blick auf die von der EU-Kommission beabsichtigte Änderung der Tabakproduktrichtlinie mit teilweise außerordentlich einschneidenden Plänen.

    Regelungskompetenz der EU ist zu verneinenEin hochkarätiger Referent erläutert die juristisch recht komplizierte Materie von politischen Entscheidungen in einem Mehrebenensystem, das in Sachen Tabak international von der WHO, europäisch von der EU-Kommission und national von den jeweiligen Regierungen vorangetrieben wird. Hier stellte der Experte fest, dass hinsichtlich der Pläne für ein Zigarettenautomatenverbot und einen Display ban in der rechtlichen Abwägung nicht die erforderlichen Vorgaben für eine Regelungskompetenz der EU gegeben sind, denn dabei handle es sich nicht um grenzüberschreitende Aktivitäten. Auch unter dem Blickwinkel der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit sei eine Regelungskompetenz der EU zu verneinen. In diesem Zusammenhang wurden auch Handlungsalternativen aufgezeigt für den Fall dass die EU diese Aspekte vernachlässige.

    Ein zweites Expertenreferat beschäftigte sich mit dem gesellschaftlichen Wertewandel gegenüber dem Rauchen und den Tabakprodukten, der über den rein gesetzlich fixierten Handlungsrahmen hinaus ganz massiv die Legitimation für die Produkte negativ beeinflusst und damit auch Grundlage für politisches Handeln ist.

    Mögliche Handlungsspielräume erörtert
    Offen wurde dargestellt, welche Handlungsspielräume für Unternehmen und die Verbandsarbeit noch vorhanden sind und welche strategischen Ansätze in dieser Situation noch Sinn machen. „Wertefragen sind keine Soft Facts“, stellte Paul Heinen, stellvertretender Vorsitzender des BDTA, fest, wir müssen den Wertewandel erst genau definieren und bei unseren Aktivitäten darauf achten, dass wir nicht gegen den Mainstream anschwimmen.“ Auch gelte es, sich als Branche nicht auseinander dividieren zu lassen.

    Relativ kurz wurde auf der diesjährigen Tagung das Thema Automatentechnik angesprochen (begleitet von einer kleinen Ausstellung), mit dem Fokus auf Automatensoftware, Energieversorgung sowie einem Projekt „Prüfgerät für die Automatenelektrik".

    Einstimmig wählten die BDTA-Mitglieder Dr. Michael Reisen als Nachfolger des zwischenzeitig zurückgetretenen Hubertus Tillkorn zu ihrem neuen Ersten Vorsitzenden. Stellvertretender Vorsitzender bleibt Paul Heinen.

    VorstandswahlenWeiterhin wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt: Stephan Schmachtenberg, Rudolf Ostermeier, Stefan Schöner, Peter Huissel, Daniel Ludwig, Alexander Glasschröder und Ralph Budde. Hinzu kommen die beiden Landesverbandsvorsitzenden Heinrich Wagner und Hubert Willbold sowie die kooptierten Mitglieder Stefan Punke und Eugen Kohm. Standing Ovations gab es für Angela Barkow für ihren langjährigen herausragenden Einsatz als Schatzmeisterin. Diese Aufgabe wird künftig Hubert Willbold übernehmen.

    (DTZ 22/11)

  • Raucherclubs im Aus

    DÜSSELDORF/KÖLN/HAMBURG (DTZ/red). Für 400 Raucherclubs in Köln ist diese Woche der Anfang vom Ende ihrer raucherfreundlichen gastronomischen Existenz gekommen: Mit blauen Briefen fordert die Stadtverwaltung die Wirte auf, das Rauchen in ihrem Lokal zu verbieten.

    Medienberichten zufolge haben die Gastronome zwei Wochen Zeit eine entsprechende Selbstverpflichtungserklärung zu unterschreiben und an die Stadt zurückzuschicken. Bei Weigerung steht das Ordnungsamt vor der Tür und mit ihm die Androhung eines Zwangsgeldes von 2 000 bis 5 000 Euro. In Düsseldorf sind es Pressemeldungen bis zu 1 000 Euro und – sollte das nicht wirken – droht im nächsten Schritt sogar der Entzug der Lizenz.

    Hintergrund ist das Grundsatzurteil des Oberlandesgerichts Münster. Im Gegensatz dazu gibt es im Norden der Republik mehr Toleranz für Raucher, schreibt die „Welt“. In Hamburg registriert das dafür zuständige Bezirksamt „deutlich weniger Anzeigen wegen Verstößen gegen das Rauchverbot“, heißt es.

    Waren es Mitte Anfang 2010 noch 30 Beschwerden pro Monate, meldeten im April 2011 nur drei Gaststättengäste Verstöße. Weniger Wirte zeigten sich gegenseitig an und das Rauchen werde zunehmend wieder toleriert, heißt es als Erklärung.

    (DTZ 21/11)

  • Langjähriger HvL-Chef Josef Schaack verstorben

    TRIER/LUXEMBURG (DTZ/fok). Am 18. Mai 2011 verstarb Josef Schaack, langjähriger Geschäftsführer der Firmengruppe Heintz van Lande-wyck, im Alter von 86 Jahren. 48 Jahre – von 1950 bis 1998 – war er für das Luxemburger Unternehmen und seine deutsche Tochtergesellschaft tätig und dabei einer der ganz wesentlichen Gestalter der Nachkriegsgeschichte dieses Zigaretten- und Feinschnittherstellers.

    [pic|304|l|||Josef Schaack prägte viele Jahrzehnte den Unternehmenserfolg der Firma Heintz van Landewyck.|||]

    Tabak war Josef Schaack sozusagen in die Wiege gelegt, denn bereits sein Vater Gilles Schaack war Tabakfabrikant und übernahm 1927 die Leitung des Trierer Filialbetriebs der luxemburgischen Manufacture de Tabac Heintz van Landewyck. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften trat Josef Schaack 1950 bei Heintz van Landewyck in Trier ein, lernte dort das „Tabaker-Handwerk“ von der Pike auf und übernahm verschiedene Leitungsfunktionen.

    Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1967 trat er dessen Nachfolge als alleiniger Geschäftsführer des Trierer Unternehmensteils an. Neun Jahre später wurde er als „Co-Gérant“ in die Geschäftsführung der Luxemburger Zentrale berufen, ab 1978 bis zu seinem Ausscheiden 1998 leitete er als alleiniger Geschäftsführer das Gesamtunternehmen. Es gelang ihm in diesem knappen halben Jahrhundert seines Wirken, die Heintz van Landewyck-Gruppe nicht nur in ihren beiden Heimatmärkten erfolgreich agieren zu lassen, sondern auch ein florierendes Exportgeschäft aufzubauen.

    Unter seiner Ägide wurde u.a. die Marke Ducal als eine der ersten Big Pack Zigaretten entwickelt, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. In Deutschland gelang es Josef Schaack, auch das Feinschnittgeschäft kräftig auszubauen und am Handelsmarkenbereich zu partizipieren. In Berufsverbänden und anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten war das Wissen von Josef Schaack ebenfalls gefragt; so als Vorstandsmitglied im Verband der Rauchtabakindustrie und im Verband der Cigarettenindustrie, bei der IHK Trier, deren Präsident er von 1983 bis 1991 war, sowie als Beiratsmitglied im Bankenbereich und in der Vereinigung Trierer Unternehmer.

    Für seine Verdienste erhielt er hohe Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Trotz seines beruflichen Erfolgs blieb Josef Schaack ein bescheidener Mensch, der ruhig und mit großem Sachverstand das Unternehmensschiff Heintz van Landewyck steuerte. Für den Vollblut-Tabaker hat sich nun der Lebenskreis geschlossen.

    (DTZ 21/11)

  • John Aylesbury-Jahrestagung in Leipzig sehr gut besucht

    LEIPZIG (DTZ/da). Die John Aylesbury Gruppe zeichnet sich durch ein großes Wir-Gefühl aus. Dies zeigt sich auch alljährlich durch hohe Beteiligungen auf den Jahrestagungen. So waren auch zum diesjährigen Treffen der Aylesburianer am 13. und 14. Mai in Leipzig wiederum mehr als 80 Prozent der zurzeit 46 Gesellschafter in die sächsische Metropole angereist.

    [pic|305|l|||John Aylesbury-Geschäftsführer Peter Dersche.|||]

    „Die Stimmung war sehr gut, nicht zuletzt auch dank zufriedenstellender Geschäfte angesichts frühsommerlicher Temperaturen“, stellte Geschäftsführer Peter Dersche fest. Seinen Angaben zufolge stießen die geplanten Neuheiten der John Aylesbury GmbH auf ein lebhaftes Echo bei den Tagungsteilnehmern. „Für die Präsentation unserer neuen Pfeifenserie unter dem Namen John Aylesbury gab es sogar Standing Ovations“, freute sich Dersche.

    Die Serie soll zur Inter-tabac im September auf den Markt kommen und aus drei Linien mit jeweils sechs Shapes zu Preislagen zwischen 80 und 100 Euro bestehen. Angeregt diskutiert worden sei auch über eine neue Zigarrenlinie von den Kanaren, die ab Juni eingeführt werde. Hierbei dreht es sich um Longfiller in den Formaten Corona, Short Robusto, Torro und Churchill zu Stückpreisen von 4,20 bis 5,00 Euro.

    Im Rahmen der Regularien wurde dem aus Marius Offermanns, Andreas Cub, Ulrich Mayer, Karl-Otto Pollner, Martin Schenke, Udo Schilde und Jürgen Wilde bestehenden Beirat sowie Geschäftsführer Peter Dersche vor dem Hintergrund eines positiven Jahresabschlusses und einem leicht gestiegenen Bilanzgewinn Entlastung für das Geschäftsjahr 2010 erteilt. Als neue Mitglieder im Gesellschafterkreis wurden Birgit Herrtwich aus Frankfurt am Main, Michael Gronemeyer aus Wiesbaden und das Ehepaar Seiffert aus Kassel begrüßt, während die Familien Marx (Frankfurt) und Doering (Kassel) für ihre langjährige Mitgliedschaft gewürdigt und verabschiedet wurden. Im nächsten Jahr findet die John Aylesbury-Tagung am 27. und 28. April statt. Veranstaltungsort wird Stuttgart sein. John Aylesbury-Geschäftsführer Peter Dersche.

    (DTZ 21/11)