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  • Anhörung zum Nichtraucherschutzgesetz in NRW teilweise mit „harten Bandagen"

    DÜSSELDORF (DTZ/fh). In der vergangenen Woche fand im NRW-Landtag zu Düsseldorf eine Anhörung zu der von der Rot/Grünen Landesregierung geplanten Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes statt. Das verschärfte Gesetz will das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden, insbesondere in der Gastronomie ohne jede Ausnahme verbieten.

    An der Anhörung nahmen eine Reihe von Verbänden und Interessenvertreter aus der Tabakbranche teil, wie der BdZ, MUT, JTI und BDTA. Sodann Sprecher der Ärztekammern, des Nichtraucherschutzbundes und der Dehoga NRW. Die Landtagsparteien haben das Recht, Interessenvertreter ihrer Wahl als sogenannte Gutachter einzuladen. Ausschließlich die anwesenden Ausschussmitglieder aller Parteien dürfen Fragen an die Gutachter stellen, welche ansonsten kein eigenes Rederecht haben. Somit blieben Aussagen wie „bei E-Zigaretten wird Tabak verbrannt“ unwidersprochen.

    Vorgebracht wurden seitens der Befürworter des neuen Gesetzes die altbekannten Argumente, welche auf der umstrittenen „Passivrauchstudie“ beruhen. Martina Pötschke-Langer vom Dt. Krebsforschungszentrum und ihre Begleitung Dietmar Jazbinsek gaben die meisten Redebeiträge ab. Jazbinsek ist Journalist und Mitglied bei lobbycontrol.

    Gebetsmühlenartig wurden bei der Anhörung Studien wie jene von der DRK über den angeblichen Rückgang von einschlägigen Krankheiten durch existierende scharfe Nichtrauchergesetze zitiert. Bis hin zum Third Hand Smoke durch Prof. Rasche von der Ärztekammer Nordrhein, wonach Räume, Wände, Möbel toxisch verseucht wären, wenn dort geraucht wird und damit beispielsweise das morgendliche Putzpersonal vergiftet würde.

    Oder aber: Wenn in der Gastronomie geraucht würde, lägen dort so hohe toxische Werte vor, dass im Vergleich ein Chemiearbeiter gezwungen wäre, an seinem Arbeitsplatz eine Gasmaske zu tragen! Eine geradezu hysterische, wohl kaum wissenschaftlich haltbare Aussage von Frau Pötschke-Langer.

    Fragen zu „geschlossenen Gesellschaften“
    Marc Benden, 1. Vorstand von MUT, und Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie, wurden nur einmal befragt zum Thema geschlossene Gesellschaften. Ein heikler Punkt, wenn es um die Festlegung eventueller Ausnahmen geht, da die Raucherclubs in NRW höchstrichterlicherseits gescheitert sind und gedanklich von den Politikern in der Regel mit geschlossenen Gesellschaften gleich gesetzt werden. Immer wieder kam der Punkt der Vollzugsprobleme auf, nämlich die Ausnahmen ausreichend kontrollieren zu können. Pötschke-Langer betonte wiederholt, dass dies momentan nicht möglich sei und auch nicht geschähe.

    Der ausführliche Vortrag von Herrn Meinsen als Vertreter des BFT ging u.a. auf eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ein, wonach über 70 Prozent der Bürger mit dem existierenden Gesetz einverstanden seien. Indem er Politikern vorwarf, sich nicht an den Mehrheiten der Bevölkerungsmeinung zu orientieren, handelte er sich allerdings einen Rüffel des Vorsitzenden des Ausschusses Günter Garbrecht ein. Zudem „outete“ ihn Jazbinsek als Tabaklobbyist, weil er als Sprecher des Aktionsbündnisses während der Abstimmung in Bayern tätig war und ein Genussmagazin verlege, das zahlreiche Tabakanzeigen enthielte. Daraufhin erhielt wiederum Jazbinsek einen Rüffel des Vorsitzenden, weil der Zweck und Sinn einer Anhörung nicht sei, den Gegner persönlich anzugreifen.

    Eine grundsätzliche positive Tendenz für die Befürworter des neuen Gesetzes war insofern spürbar, dass die „Passivrauchstudie“ nicht erfolgreich angezweifelt wurde. Prof. Romano Grieshaber, Autor des Buches „Passivrauchen – Götterdämmerung de Wissenschaft“, war nicht als Gutachter geladen, war aber als Zuhörer anwesend und hatte eine Stellungnahme eingereicht. Die Minimierung oder Eliminierung auch des kleinsten Risikos war das Ziel vieler Ausschussmitglieder. Der Vertreter des Bundes Dt. Karneval musste beispielsweise wegen insistierender Nachfragen einräumen, dass die Veranstaltungen zwar grundsätzlich für Besucher ab 18 Jahren stattfänden, zu Beginn aber in der Regel Kindertanzgruppen für fünf Minuten auftreten.

    Diese fünf Minuten im Umfeld von rauchenden Erwachsenen war für eine fragende SPD-Abgeordnete ein Horror-Szenario. Ein Arzt ergänzte, dass Kinder ohnehin häufiger atmen würden als Erwachsene und dies sich noch verschärfe, wenn sie sich beim Tanzen körperlich anstrengten. Ungeklärt blieb die Frage, ob sich die gleiche Abgeordnete mehr erzürnen würde, wenn dieselben Kinder bei der winterlichen Abfahrt auf den draußen wartenden Bus stoßen, der wegen der Klimaanlage den Motor laufen lässt. Wahrscheinlich wäre bei einer entsprechenden Frage die „Diesel-Studie“ zitiert worden, wonach in einem geschlossenen Raum gerauchte Zigaretten toxischer seien als ein eben dort laufender Diesel-Motor.

    Schilder schützen Kinder
    Die spannende Frage der Kompetenzüberschreitung warf der nicht anwesende Oberbürgermeister von Düsseldorf in seiner schriftlichen Stellungnahme auf. Ob nämlich das neue Gesetz nicht den Rahmen sprenge, wenn es nicht mehr nur um Nichtraucherschutz, sondern auch um Gesundheitsschutz ginge. Hiermit meinte er das geplante Rauchverbot auf Spielplätzen, weil spielende Kinder weggeworfene Zigarettenkippen verschlucken könnten und damit eine starke Nikotinvergiftung erhalten würden. Die Regelung auf den Spielplätzen wurde heftig diskutiert. Eine Befürworterin sprach von „Schilder schützen Kinder“.

    Sie musste aber einräumen, dass diese Schilder zwar rauchende Mütter oder Väter davon abhalten würde, Zigarettenkippen in den Sand zu werfen, nicht aber Jugendliche, die dort dann abends ihre Treffen abhalten würden. Im Kern eine bizarre Diskussion, denn wozu dann Schilder, wenn man davon ausgehen darf, dass betroffene Eltern keine Zielgruppe dieser Schilder sein sollten. Konsequenterweise hätte dieselbe Rednerin dann ein Rauchverbot für Eltern zu Hause fordern müssen, denn dort dürfte die Gefahr durch offene volle Aschenbecher viel größer sein. Diese Forderung wurde dann in einem WDR-Interview durch Helmut Weber vom Nichtraucherschutzbund erhoben. Es sei keine private Angelegenheit, dass Eltern ihre Kinder durch Passivrauch krank machen dürften. Dies sei vielmehr ebenso öffentlich wie andere „kriminelle Dinge in Innenräumen“.

    Derartige Kompetenzüberschreitungen ist der Betrachter geneigt, auch Frau Pötschke-Langer zu unterstellen, wenn ihre Begleitung Dietmar Jazbinsek das Sterben der Kleingastronomie nicht mit dem Rauchverbot begründet, sondern weil Hartz IV-Empfänger sich ihr Bier in der Eckkneipe nicht mehr leisten könnten und andere Gäste lieber zu Hause twittern oder Facebook besuchen!
    Insider wissen zu berichten, dass derartige Ausschüsse eher als gelebte Demokratie zu betrachten sind denn als Ergänzung des schon vorhandenen Fachwissens der Ausschussmitglieder. Immerhin wurde die Sitzung wegen der großen Teilnahme durch Zuschauer und Presse akustisch in einen anderen Raum übertragen.

    Am 31.10. wird der Ausschuss die Ergebnisse bewerten, am 21.11. wird der Gesundheitsausschuss abschließend tagen und damit dann maßgeblich die Abstimmung im Landtag prägen.

    (DTZ 40/12)

  • BAT Handelsforum skizziert Wege in die Zukunft

    Hamburg (DTZ/kdp). Im September veranstaltete British American Tobacco Germany das vierte BAT Forum, zu dem sich rund 60 Teilnehmer, Inhaber und Führungskräfte des Handels, in Hamburg versammelten.

    Die BAT nutzte dieses Forum, um den eigenen Standort, Markt- und Markenentwicklung aufzuzeigen und die Gefahren zu beschreiben, die durch unverhältnismäßige Anfeindungen der Tabakwarenbranche für Wirtschaft und Gesellschaft einhergehen.

    Dazu Ad Schenk, Vorsitzender des Vorstandes: „Die am Horizont stehende Bedrohung durch die Tabakproduktrichtlinie (TPD) geht über alles Sinnvolle und Vernünftige zur Regulierung eines Risikoproduktes hinaus. Lassen Sie uns in der gesamten Tabakbranche – und zwar Handel und Industrie zusammen – daran arbeiten, dass es am Ende des Prozesses zu einer sinnvollen Regulierung kommt, die uns hilft ‚Zukunft zu gestalten‘ und nicht nur die Welt grau und genussarm macht.“

    Die Worte beschreiben den inhaltlichen Rahmen der Veranstaltung. Diese beschäftigte sich auch mit der Arbeit der Kommission in Brüssel und gab dem ZDF-Korrespondenten Udo van Kampen Gelegenheit, Arbeitsweise und Umfeld aus seiner Sicht zu schildern. Es folgten die Schilderungen von BAT Managern zu den Folgen der Tabakregulierung in Kanada. Dem folgten Gedanken eines Marketingprofis, der die guten Ideen von Kunden für sein Sortiment nutzt.

    Mit dem Schwerpunktthema „Mehrwert schaffen durch Innovationen im Handel“ fand das Programm seinen fachlichen Abschluss. Dazu die Aussage, dass zukünftige Anforderungen einen differenzierteren Leistungsaustausch erfordern, der die Zusammenarbeit von Industrie und Handel fördert und mit geeigneten Maßnahmen und Aufmerksamkeit in Richtung zum Konsumenten auch höhere Preise erzielen lässt.

    (DTZ 40/12)

  • Wenig Verständnis für raucherfreundliche Basis

    MÜNSTER (DTZ/fok). Die Chancen für eine moderate Lösung bei der Novellierung des Nichtraucherschutzgesetzes in Nordrhein-Westfalen stehen schlecht.

    Auf dem SPD-Parteitag in Münster am vergangenen Wochenende gab es zwar etliche Anträge von einzelnen Ortsvereinen z.B. aus Dortmund, Essen und Köln, den vom Koalitionspartner Die Grünen initiierten und vom Kabinett beschlossenen rigiden Gesetzentwurf wieder etwas zu entschärfen.

    Doch die Parteitagsmehrheit hörte nicht auf die murrende Basis, sondern schloss sich dem Votum von Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin und auf dem Parteitag mit 99 Prozent der Stimmen wiedergewählte SPD-Landsvorsitzende, an, die frühzeitig auf den von der grünen Gesundheitsministerin Barbara Steffens vorgegebenen Kurs eines generellen Rauchverbots in der Gastronomie eingebogen war.

    All die Argumente, dass hier eine gewachsene Kneipenkultur ohne Not zerstört wird und viele Eckkneipen durch Rauchverbote zur Schließung gezwungen sein werden, verhallten. Künftig wird es voraussichtlich weder Wahlfreiheit für die Betreiber kleinflächiger Eckkneipen noch getrennte Raucherräume mehr geben.

    Auch von Übergangsfristen für Gastronomen, die für die Raumtrennung investiert hatten, war nicht mehr die Rede. Ob „private geschlossene Gesellschaften“ vom Rauchverbot in Kneipen ausgeschlossen werden, soll die Fraktion nochmals rechtlich prüfen lassen, doch dürfte sicher sein, dass es sich dabei nicht um die bereits gerichtlich untersagten Raucherclubs handeln wird.

    Ausnahmen für Brauchtumsveranstaltungen in Festzelten, die von Schützen und Karnevalsvereinen gefordert worden waren, werden lediglich dann eine Chance eingeräumt, wenn nicht gegen baurechtliche oder jugendschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen wird. Nach der jetzt von der SPD mitgetragenen „grünen Linie“ kann als ausgeschlossen gelten, dass von dieser Seite der Vorschlag eines Volksentscheids in der strittigen Frage des Gastrorauchverbots unterstützt wird.

    (DTZ 40/12)

  • Bürgerprotest gegen Rauchverbot

    DÜSSELDORF (DTZ/red). Seit Anfang der Woche hat der Protest gegen das geplante verschärfte Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen eine neue Plattform: Unter [link|http://www.freiheit-nrw.de] www.freiheit-nrw.de [/link]können Bürger ihren Protest via E-Mail an die rot-grüne Landesregierung schicken.

    Initiator ist die FDP, die „mündigen Bürgern“ damit ein Instrument geben will, sagt NRW-Generalsekretär Marco Buschmann im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. Weiter Online-Maßnahmen seien geplant, heißt es.

    Und so geht es: Die Adresse einfach in die URL-Zeile eingeben und „Enter“ drücken. Alles Weitere ist auf der Seite selbsterklärend.

    (DTZ 39/12)

  • NRW-Rauchverbot: Zwischen Kompromiss und Konsequenz

    DÜSSELDORF (DTZ/red). Die Diskussion um das NRW-Rauchverbot steht zwischen Kompromiss und Konsequenz.

    Während die Parteispitze der rot-grünen Landesregierung insgesamt für eine strikte Regelung eintritt, melden sich in der SPD-Basis Zweifel an der Durchführbarkeit des Gesetzentwurfs.

    In mehreren Anträgen, die für den SPD-Landesparteitag am 29. September bereits vorliegen, fordern die Parteimitglieder vom Vorschlag der Landesregierung abzurücken, der ein striktes Rauchverbot nach bayerischem Vorbild plant und stattdessen Ausnahmen zuzulassen.

    Die SPD-Antragskommission favorisiert als Beratungsgrundlage für den Parteitag Medienberichten zufolge den Antrag des Düsseldorfers Unterbezirk, der unter anderem für „private geschlossene Gesellschaften“ in öffentlichen Räumen und Gaststätten sowie für Brauchtumsveranstaltungen in Festzelten Ausnahmen fordert. Außerdem sollen angemessene Übergangsfristen für Wirte eingeräumt werden, die bereits in separate Raucherräume investiert haben. Der Antrag sei mehrheitsfähig, heißt es.

    Demgegenüber steht die eigene SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die sich laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ für ein konsequentes Nichtraucherschutzgesetz ausspricht.

    Der Kompromiss-Vorschlag der sozialdemokratischen Basis wird zumindest von den Landtagsfraktionschef von SPD und Grüne grundsätzlich wohlwollend betrachtet und geprüft, heißt es. Vielen geht das nicht weit genug.

    Der Dehoga, Mut (Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft) und Teile der grünen Basis wollen mehr – wenn auch in gegensätzlicher Richtung.

    Während der Hotel- und Gaststättenverband sich genau wie Mut für den Fortbestand von Raucherräumen und Raucherkneipen sowie für Ausnahmeregelungen für Fachgeschäfte und Zigarrenlounges einsetzt, wollen viele Grünen die konsequente Umsetzung des Gesetzentwurfs der Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Sie lehnen jegliche Ausnahme wie für Raucherclubs oder Eckkneipen strikt ab.

    Für die rot-grüne Landesregierung zählt Medieninformationen letztlich ein juristisch wasserdichtes Gesetz. Und das wird die zentrale Frage für die Experten-Anhörung am Mittwoch, den 26. September im Düsseldorfer Landtag sein, heißt es.

    (DTZ 39/12)

  • Schweizer lehnen Total-Rauchverbot ab

    BERN (DTZ/pnf). Mit einer satten Zweidrittelmehrheit haben sich die Schweizer Bürger in einer Volksabstimmung am vergangenen Sonntag dagegen ausgesprochen, gesetzlich ein in der gesamten Schweiz geltendes totales Rauchverbot in öffentlichen Räumen inklusive der Gastronomie zu beschließen.

    66 Prozent der Schweizer Bürger halten danach die geltenden Regelungen für ausreichend. Die Wahlbeteiligung der Bürger lag immerhin bei 41 Prozent.
    Die bisher und auch künftig geltenden Regelungen in der Schweiz sehen zwar in acht der 26 Kantone bereits ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie vor. In der Mehrheit von 18 Kantonen sind jedoch Ausnahmen zulässig entweder in Form von Rauchergaststätten oder in Form von parallel eingerichteten Raucherräumen in der Gastronomie.

    Die Anti-Raucher-Initiative, u.a. von der Schweizer Lungenliga organisiert und von den Linken und der Evangelischen Volkspartei unterstützt, war zunächst im Bundesrat und im Parlament gescheitert und hatte dann die Volksabstimmung durchgesetzt. Entgegen ersten Erwartungen fiel die Entscheidung der Volksabstimmung doch sehr klar.

    Sie zeigt nach Ansicht vieler Schweizer Stimmen zum einen, dass die Eidgenossen gar kein Problem haben mit einem „Flickenteppich“ von Regelungen in den verschiedenen Kantonen, wie ihn die Anti-Raucher-Initiativen heraufbeschworen. Vielmehr sehen sie hierin viel eher ein Zeichen ihrer bürgerlichen Individualität und bewerten dies ausgesprochen positiv.

    Die angeblichen Gefahren für das Gastronomiepersonal durch Passivrauchen relativierte z.B. ein FDP-Ständerat mit der Aussage, das Personal arbeite dort freiwillig. Die Regierungsparteien hatten sich ebenso wie die Wirtschaftsverbände im Vorfeld weit überwiegend gegen generelle Rauchverbote ohne Ausnahmen ausgesprochen. Vor allem die Gastronomieverbände begrüßten denn jetzt auch die Entscheidung der Volksabstimmung einhellig. Für die Tabakbranche und die Gastronomie sei dies ein klarer Etappensieg, sagte der bekannte Zigarrenfabrikant Heinrich Villiger.

    (DTZ 39/12)

  • Valora AG geht unter die Brezelbäcker

    MUTTENZ (DTZ/fnf). Die Valora Holding AG, eine der führenden Betreiberinnen von Presse- und Convenience-Läden, meldet die Übernahme der Unternehmensgruppe Ditsch/Brezelkönig mit 230 Verkaufsstellen in Deutschland und der Schweiz.

    Die bisher als Familienunternehmen geführte Ditsch-Gruppe, Spezialist für Laugengebäck, hat einen Jahresumsatz von knapp 160 Mio. Euro bei einem EBITDA von ca. 20 Prozent. Ein Teil des Kaufpreises in Höhe von 100 Mio. Schweizer Franken wird in Valora-Aktien gezahlt, die Verkäufer Peter Ditsch zum Ankeraktionär mit einem Anteil von 18,5 Prozent der ausstehenden Valora-Aktien machen.

    Der verbleibende Kaufpreis ist durch einen neuen Syndikatskredit in Höhe von 450 Mio. Franken (gut 370 Mio. Euro) sichergestellt, der den bestehenden Syndikatskredit über 300 Mio. Franken (250 Mio. Euro) ablöst.

    Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung des Bundeskartellamtes, dessen Entscheidung für das vierte Quartal 2012 erwartet wird. Nach Aussage von Valora wird die Akquisition das Valora Retailnetz auf ideale Weise ergänzen. Mit dem Einstieg in das renditestarke Fast Food Segment will Valora seine Wachstumsstrategie abschließen und künftig die Profitabilitätssteigerung nachhaltig in den Vordergrund stellen.

    (DTZ 39/12)

  • Barbarino – Rauchkultur und Tabakkompetenz seit 125 Jahren

    STUTTGART (DTZ/red). Das Tabakwaren-Fachhandelsunternehmen Barbarino mit Firmenzentrale in Stuttgart kann am nächsten Montag auf das 125-jährige Firmenbestehen zurückblicken.

    Am 1. Oktober 1887 begann Ludwig Barbarino in Frankfurt am Main mit dem Verkauf von Zigarrenspezialitäten.

    Der Ausbau zum Fachhandelsfilialisten ist der Verdienst von Dr. Adam Eckert, der das traditionsreiche Unternehmen 1928 übernahm. Er schuf in den 30er Jahren ein weitverzweigtes Filialnetz in Süd- und Mitteldeutschland und siedelte die Firmenzentrale nach Stuttgart um.

    Die weitere Expansion verhinderte dann der Zweite Weltkrieg, wo fast alle Geschäfte in Schutt und Asche fielen.

    Nach dem Tod von Dr. Adam Eckert im Jahr 1946 führte seine Witwe, Liselotte Eckert, das Familienunternehmen weiter. In den 50er Jahren traten dann die Schwiegersöhne Dr. Dieter Fischer und Dr. Eric Leimbacher ins Unternehmen ein. In dieser Zeit wurden neue Geschäfte in Freiburg, Heidelberg, Speyer und Stuttgart eröffnet. Ihnen folgten in den nächsten Jahrzehnten weitere Filialen.

    Im Jahr 1975 ist Dr. Adam-Claus Eckert, der Sohn von Dr. Adam und Liselotte Eckert, ins Familienunternehmen eingetreten. Seit 1990 als seine Mutter verstarb, lenkt er als geschäftsführender Gesellschafter die Geschicke des Familienunternehmens.
    Derzeit tragen insgesamt 46 Tabakwaren-Spezialgeschäfte den Namen Barbarino. Mit seinen rund 220 fachkompetenten und kundenorientierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielte das Unternehmen 2011 einen Jahresumsatz von etwas über 50 Millionen Euro.

    (DTZ 39/12)

  • Für Mark Twain wäre die Dortmunder Messe der Himmel auf Erden

    DORTMUND (DTZ/da). Von Mark Twain stammt der Spruch: „Wenn ich im Himmel nicht rauchen darf, gehe ich nicht hin.“ Ob der beliebte Schriftsteller im Paradies gelandet ist und dort als Raucher ein nettes Plätzchen gefunden hat, wissen wir natürlich nicht. Ganz sicher sind wir allerdings, dass der Zigarrenliebhaber Mark Twain heute den Himmel auf Erden hätte, wenn er nach Dortmund käme. Hier, auf der Inter-tabac, der Leitmesse der Tabakwelt, wäre für ihn alles, was sein Raucherherz begehrt.

    Wichtige Anlaufstellen

    Gerade auch in Sachen Zigarren- und Zigarillos war die diesjährige Inter-tabac vom 14. bis 16. September das Non-Plus-Ultra. Auf die Besucher aus aller Herren Länder warteten an zahlreichen Messeständen „braune Schönheiten“ in Hülle und Fülle, für jeden Geschmack, in unzähligen Formaten und für jeden Geldbeutel. So ziemlich alles, was in der Zigarren- und Zigarillobranche als Hersteller und Importeur Rang und Namen hat, war auf der 34. Inter-tabac in den Hallen 4, 6, 7 und 8 vertreten, und das im Allgemeinen auch mit den Entscheidungsträgern.

    Das wurde natürlich von den rund 8 600 Fachbesuchern, die in diesem Jahr nach Dortmund gereist waren, begrüßt. So waren die Zigarren- und Zigarillo-Aussteller einmal mehr wichtige Anlaufstellen, die meistens gut besucht wurden. Mehrere bekannte Zigarrenaussteller erklärten, dass sie überhaupt nicht von ihren Messeständen wegkamen, weil der Besucherstrom nicht abbrach. „Sehr häufig hatten wir am Stand kaum noch einen Platz frei“, sagte der Repräsentant eines namhaften Herstellers und beschrieb damit einen Messeverlauf, den andere Anbieter ganz ähnlich erlebt hatten. Zum Besuchsaufkommen der Fachhändler aus dem Inland merkten allerdings verschiedene Aussteller an: „Gefühlt weniger“. Dafür seien häufiger größere Aufträge erteilt worden.

    Entsprechend positiv äußerten sich die Aussteller über das Orderverhalten der Fachbesucher. Die Bewertungen reichten bei den bekannten Zigarren- und Zigarilloanbietern von zufriedenstellend bis super. „Unterm Strich hatten wir keinen Grund zum Klagen, im Gegenteil, es lief gut“, brachten es die meisten auf den Punkt. Einzelne Aussteller sprachen sogar von der besten Inter-tabac der letzten Jahre.

    Viel Lob gab es auch für die Fachbesucher. Diese seien gut qualifiziert gewesen, wobei insbesondere die Fachhändler aus dem Inland mit klaren Vorstellungen, Einkaufszetteln und festen Budgets an die Stände kamen, sich aber auch gegenüber Neuheiten aufgeschlossen zeigten. Das war vor allem dann der Fall, wenn es sich dabei um Produkte mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis handelte. „Die Leute sind bereit Geld auszugeben, wenn sie dafür keine 08-15-Ware, sondern etwas Besonderes erhalten, feine limitierte Editionen in schöner Aufmachung zum Beispiel oder hochwertige Spezialitäten“, sagte der Außendienstmitarbeiter eines bedeutenden Importeurs und fügte hinzu: „Dann werden auch Preise von 18, 20 oder sogar noch mehr pro Stück akzeptiert.“

    Ansonsten wurden in Dortmund in starkem Maße Premiumzigarren in Preislagen bis fünf Euro geordert, wobei Bundles nicht das große Thema waren. „Das ist Tagesgeschäft, deshalb fahren die Händler nicht extra zur Inter-tabac“, so ein Importeur karibischer Longfiller. Generell komme man jedoch nicht mehr an Bundles vorbei, denn auch bei Longfillern aus der Karibik seien die Konsumenten preisbewusster geworden. Vor allem hätten einige Aficionados festgestellt, dass es auch unter der Bundle-Ware durchaus akzeptable Qualitäten gebe.

    Stärker als Bundles standen auf der Inter-tabac Markenzigarren in guter Qualität zu Preisen zwischen drei und fünf Euro im Fokus. Über fünf Euro hinaus liefen Preislagen bis zu zehn Euro pro Stück ebenfalls recht ordentlich. Oberhalb dieser wichtigen Preisschwelle ist die Luft bekanntlich dünner, wenngleich auch einige hochpreisige Angebote ihre Abnehmer fanden. Das galt vor allem für namhafte Premiummarken in besonderen Aufmachungen. Vielfach wurde auf bekannte Markenserien und deren Erweiterungen zurückgegriffen. Auch limitierte Editionen waren wieder ausgesprochen beliebt, obwohl mahnende Stimmen hier bereits von einem Überangebot sprachen. „Man darf den Bogen nicht überspannen, sonst verlieren Limitadas den Reiz des Besonderen“, warnten Anbieter ebenso wie Fachhändler.

    Formate und Provenienzen

    Im Hinblick auf Formate gab es in Dortmund kein einheitliches Bild. Nahezu einhellige Meinung war lediglich, dass sich die Klassiker Corona, Robusto und Toro einer großen Nachfrage erfreuten. Ansonsten gingen die Ansichten auseinander. Während die einen im Zuge der um sich greifenden Rauchverbote kleinere Formate wie zum Beispiel Perla oder Short-Robusto weiter im Trend sahen, berichteten andere genau das Gegenteil. „Die Gelegenheiten zum Rauchen werden zwar insgesamt weniger, aber wenn die Zigarrenliebhaber die Möglichkeit haben, zu rauchen, dann doch eher die größeren Formate wie Churchill und Doppel-Corona“, so die Aussagen verschiedener Anbieter.

    Für den kurzen Rauchgenuss im Winter, draußen vor der Kneipe hätten im Bereich der „braunen Ware“ am ehesten noch Zigarillos, insbesondere Minizigarillos eine Chance. Und genau diese Produkte waren, wie auch schon in den Vorjahren, in Dortmund begehrt. In Sachen Zigarillos seien ansonsten aromatisierte Produkte und Filterzigarillos die Schlüsselfaktoren, um neue Kunden zu finden, während naturreine Zigarillo-Marken vom Bekanntheitsgrad leben würden.

    Bei den Longfiller-Provenienzen zeigte sich auf der Inter-tabac das gewohnte Bild. Wie allgemein üblich hatten hier die Dominikanische Republik und Kuba die Nase vorn, gefolgt von Nicaragua und Honduras, wobei die beiden letztgenannten Länder dank der gestiegenen Qualität ihrer Zigarren deutlich aufgeholt haben. Marktkenner schließen nicht aus, dass Honduras und Nicaragua 2013 in den USA sogar die Dom. Rep. im Absatz einholen könnte. Neben der Dominikanischen Republik, Kuba, Honduras und Nicaragua würden alle übrigen Longfiller-Provenienzen eher Nischenplätze einnehmen. Als interessante Variante im Longfiller-Sektor kommt aktuell wieder Brasil mit neuen Offerten ins Spiel, dessen Domäne bislang ja eher der Shortfillerbereich ist.

    „Brasil-Tabak wird oft unterschätzt. Zu Unrecht, denn aus Bahia kommen wunderbare Tabake, die sich durchaus mit anderen Provenienzen messen können“, brachen verschiedene Hersteller eine Lanze für die Pflanzen aus diesem südamerikanischen Land. Ob Brasil-Longfiller eine Erfolgsgeschichte werden, ähnlich wie dies seit langem bei Shortfillern der Fall ist, wird die Zukunft zeigen.

    Apropos Shortfiller-Zigarren: Dieses Geschäft lief in Dortmund in normalen Bahnen, meist ohne nennenswerte Ausschläge nach oben oder nach unten. Einige Anbieter sprachen von einer durchaus guten Resonanz. Die von manchen als „Brot- und Buttergeschäft“, von anderen als „Unterbau für die Longfiller“ bezeichnete europäische Zigarre fand ihre Abnehmer und wurde auch für die Messe als unentbehrlich eingeschätzt. „Mit den Shortfillern bedienen wir das Konsumgeschäft, ohne sie würden wir einfach weniger an Menge absetzen“, waren alle von der Bedeutung der Shortfiller-Zigarre überzeugt.

    Und was war bei Packungen gefragt? Antwort aus Dortmund: In starken Maße kleinere Größen wie Dreier-, Vierer-, Fünfer- und Zehner-Schachteln und alles, was praktisch ist und idealerweise noch ein bisschen Pfiff hat oder chic ist, am besten beides. Die Packungen sollen bei Zigarillos und kleinen Zigarren am besten bequem in die Hemd- oder Westentaschen passen. Bei Zigarren wiederum sollen die Etuis, egal ob aus Holz, aus Pappe oder Metall, formschön sein und entweder edel oder trendig anmuten.

    Bange Blicke nach Westen

    Riesige Sorgen bereitet indes allen die Pläne der EU-Gesundheitskommission zur Verschärfung der Tabak-Produktrichtlinie. „Wenn wir wirklich Einheitspackungen ohne Farben und Logos bekommen sollten und/oder Packungen mit riesigen hässlichen Bildwarnhinweisen, dann wäre das ein Fiasko. Das könnte die Zigarrenbranche nicht verkraften“, so die einhellige Meinung von Zigarrenindustrie und Fachhandel. Doch noch herrscht Hoffnung auf ein Fünkchen Einsicht bei den politisch Verantwortlichen. Auf der nächsten Inter-tabac vom 20. bis 22. September 2013 sind wir womöglich alle etwas schlauer, wohin die Reise in Sachen EU-Tabakproduktrichtlinie gehen wird.

    Bange blickten die Zigarrenanbieter auch von Dortmund nach Düsseldorf, denn die rot-grüne Regierungskoalition in Nordrhein-Westfalen strebt Rauchverbotsregelungen nach bayerischem Vorbild an. „Wenn das kommt und selbst auf einer Fachmesse wie der Inter-tabac ein striktes Rauchverbot gilt, dann können die Fachbesucher ja noch nicht einmal mehr unsere Produkte probieren. Das wäre so, als dürfte man auf einer Weinmesse keinen Wein verkosten. Unvorstellbar, absolut absurd, ein Desaster“, so die übereinstimmende Ansicht aller. Darüber, ob sie dann noch zur Messe nach Dortmund kämen, hatten einige Anbieter ihre Zweifel. „Wir brauchen einen Plan B“, sagten sie.

    Doch noch ist in Sachen Rauchverbote in NRW nicht das letzte Wort gesprochen. Denn Teile der SPD sind gegen drastische Verbote und für Kompromisslösungen. Die Messeveranstalter arbeiten auf eine Ausnahmeregelung hin. Sie sind überzeugt davon, dass es auch in Zukunft in Dortmund heißen wird: Feuer frei für die Inter-tabac!

    (DTZ 38/12)

  • Größer, schöner, weiter: „Olympia“ in Dortmund

    DORTMUND (DTZ/da). Quizfrage: Was haben die Inter-tabac und die Olympischen Spiel miteinander gemeinsam? Richtige Antwort: die Jagd nach Rekorden. Und davon gab es sowohl bei der diesjährigen Olympiade in London ebenso reichlich wie bei der Inter-tabac 2012 vom 14. bis 16. September in Dortmund.

    Die Messe-Veranstalter sprachen von mehr Ausstellern, mehr Fläche, mehr Fachbesuchern und mehr Umsatz. So gab es denn zum Messeende am späten Sonntagnachmittag zahlreiche zufriedene Mienen.

    Insgesamt 369 Aussteller aus 45 Ländern zeigten in den Dortmunder Westfalenhallen 4, 6, 7 und 8 auf einer Brutto-Ausstellungsfläche von zirka 30 000 Quadratmetern ein riesiges Sortiment rund um Tabak & Co. Das war neuer Rekord.

    Ebenso stieg die Besucherzahl: Die Westfalenhallen GmbH als Veranstalter und der Einzelhandelsverband Nordrhein-Westfalen, Fachbereich Tabakwaren, als ideeller Träger registrierten insgesamt 8 601 Messegäste. Das waren gegenüber der letztjährigen Veranstaltung 7,6 Prozent mehr.

    „Die Inter-tabac 2012 ist die größte und umfangreichste in der Geschichte dieser Fachmesse“, sagte Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH. Die Messe ist der Magnet der Branche mit zunehmender weltweiter Anziehungskraft. Bereits 36 Prozent der Besucher reisten in diesem Jahr aus dem Ausland nach Dortmund an; auf der letztjährigen Veranstaltung waren es 29 Prozent.

    Die Inter-tabac gewinnt nicht nur an Bedeutung, sie wird auch selbst von Jahr zu Jahr in der Qualität besser. Das lässt sich auch mit Fug und Recht vom Messepublikum behaupten. Zwar sind in Zeiten knapper Kassen immer noch einige Besucher mit Plastiktüten voll kostenloser Warenproben unterwegs, doch im Gesamtbild der Messe spielen diese, von manchen respektlos als „Beutelratten“ bezeichneten Messegäste eher eine untergeordnete Rolle.

    Allgemein war von einem sehr fachkundigen Publikum die Rede, das sich gegenüber den in Hülle und Fülle gezeigten Neuheiten aufgeschlossen zeigte. Apropos knappe Kassen: Als Wermutstropfen wurde von Ausstellerseite bedauert, dass die Messegesellschaft auch in diesem Jahr wieder an der Gebührenschraube für die Stände gedreht habe. „In Bezug auf die Standpreise würden wir uns für 2013 Zurückhaltung wünschen“, brachte es ein Aussteller auf den Punkt.

    Trotz der bekannten Probleme in der Branche – Stichwort Rauchverbote und Verschärfung der EU-Tabakproduktrichtlinie – war die Stimmung auf den Messefluren gut. „Besser als erwartet“, stellte etwa ein Zigarrenanbieter fest und gab damit die Meinung vieler seiner Kollegen wieder.
    Laut Messegesellschaft wurden auf der Inter-tabac 2012 insgesamt 118 Millionen Euro umgesetzt. Zum Vergleich: 2011 waren es 115 Mio. Euro.

    Etliche Aussteller berichteten von Umsatzsteigerungen pro Kunde, einige auch von einer insgesamt gestiegenen Kundenzahl. Das Gros der 369 Aussteller zeigte sich denn auch zufrieden mit dem Orderverhalten der Fachbesucher. So sprachen nahezu alle bekannten Zigarren- und Zigarilloanbieter von einer regen bis sehr guten Nachfrage und einem großen Interesse an den wieder in beachtlicher Zahl präsentierten Neuheiten. Gefragt waren im Bereich der Premiumzigarren vor allem Produkte in Preislagen bis fünf Euro, an zweiter Stelle waren es Premiumzigarren zu Stückpreisen bis zu zehn Euro.

    Oberhalb der Zehn-Euro-Preisschwelle musste es schon etwas Besonderes sein, das sich deutlich vom allgemeinen Angebot abhob. Dann wurden auch Stückpreise von mehr als 15 Euro akzeptiert. Am anderen Ende der Preisskala waren Bundles in Dortmund kein großes Thema. Im normalen Rahmen verkauften sich Shortfiller-Zigarren, meist ohne nennenswerte Ausschläge nach oben oder unten. Bei Zigarillos rückten Minis und Filterprodukte in den Fokus, ohne dass die übrigen Segmente, allen voran aromatisierte Produkte, an Bedeutung verloren.

    Bei Zigaretten und Feinschnitt steht zwar der unmittelbare Verkauf auf der Messe nicht so stark im Vordergrund. Dennoch berichteten die Aussteller von einer guten Akzeptanz ihrer Messe-Angebotspakete. Im Trend lagen vor allem additivfreie Zigaretten und Feinschnitt sowie Großpackungen, meist unter dem Dach großer Markenfamilien.

    Auch im Bereich Pfeife und Pfeifentabak wurde das Thema Genussrauchen auf der Inter-tabac mit viel Leben erfüllt. Obwohl das Gros der neuen Pfeifenserien meist schon im Frühjahr auf der Frankfurter Messe präsentiert wurde, hatten auch in Dortmund mehrere Anbieter neue attraktive Serien im Gepäck. Der Bogen spannte sich dabei von klassisch bis futuristisch anmutend. Bei Pfeifentabak setzte die Branche in diesem Jahr offenbar darauf, Bestehendes zu pflegen und weiterzuentwickeln. Aber auch die eine oder andere neue Mischung wurde in Dortmund vorgestellt.

    Im jungen Geschäft der E-Zigaretten waren fast 50 Anbieter auf der Messe präsent. Der Fachhandel, soweit er hier noch engagiert ist, setzte jedoch überwiegend auf die bereits etablierten Anbieter. Nach starkem Einbruch sprechen die Anbieter inzwischen wieder von leichtem Marktwachstum.
    Und wie ist die Meinung zur Neuaufteilung der Messe? Denn die Besucherströme verteilten sich nicht mehr nur auf drei Messehallen, sondern auf vier. „Angenommen wurde auch die Halle 6, die in diesem Jahr erstmals in die Inter-tabac integriert war“, hieß es seitens der Messegesellschaft. Kritische Stimmen merkten an, dass Halle 6 für die Besucher nicht so leicht zu finden war. Hier hätte man sich ein besseres Wegweiser-System gewünscht.

    Ganz zufrieden mit der Neuaufteilung waren indes nicht alle. Nicht selten hieß es: „Das Besucheraufkommen lag unter dem Niveau der übrigen Hallen.“ Und mindestens ein namhafter Marktteilnehmer hatte wegen der Neuaufteilung sogar auf seine Messeteilnahme verzichtet. Die Messegesellschaft ist dennoch für 2013 zuversichtlich. Laut ihrer Umfrage mochte kein einziger der 369 Aussteller die Wiederbeteiligung ausschließen. Außerdem hätten neun von zehn Fachbesuchern erklärt, dass sie auch im nächsten Jahr wieder zur Messe kommen möchten. 2013 findet die Inter-tabac vom 20. bis 22. September statt.

    (DTZ 38/12)