Autor: admin

  • „Wir sind optimistisch“

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabak- und Nikotinwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Die Gastbeiträge druckt die Redaktion in diesen Wochen. Im dritten Teil der Reihe äußert sich Dustin Dahlmann, Vorsitzender des [link|https://www.tabakfreiergenuss.org/]Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG)[/link].

    „Der Umsatz im deutschen E-Zigarettenmarkt ist 2023 über 40 Prozent stärker ausfallen als im Vorjahr. Basierend auf Mitgliederumfragen betrug der Gesamtumsatz rund 810 Millionen Euro. In diesem Jahr wäre bei guten Voraussetzungen weiteres Wachstum um 20 Prozent auf rund 975 Millionen Euro möglich.

    Gründe für das Wachstum
    Die Gründe für das Wachstum sind vielfältig. Schadensreduzierte Produkte wie die E-Zigarette werden stärker nachgefragt. Auch die hohe Verfügbarkeit von bedienungsfreundlichen Produkten sorgt für einen Anstieg in der Nutzung. In diesem Zusammenhang beobachten wir einen Trend vom Einweg-Produkt zur Mehrweg-E-Zigarette.

    Der Anteil der Einweg-E-Zigaretten am Gesamtumsatz ist 2023 um ein Viertel zurückgegangen. 2022 wurden 40 Prozent des Umsatzes in Deutschland mit dem Verkauf dieser Produkte erwirtschaftet. 2023 betrug der Anteil noch 30 Prozent, und die Tendenz ist rückläufig.

    Wiederaufladbaren Akkus
    Prefilled-Pod-Systeme mit wiederaufladbaren Akkus besitzen jetzt einen Marktanteil von 15 Prozent. Wir erwarten für 2024 eine deutliche Steigerung des Anteils der Mehrweg-Systeme, denn die Produkte sind kostengünstiger und nachhaltiger als Einwegangebote.

    Vielen Rauchern ist der Umstieg zur E-Zigarette vor allem deshalb gelungen, weil Dampfen besser schmeckt als Rauchen. Die Vielfalt der Aromen sorgt in erster Linie dafür, dass Ex-Raucher nicht mehr zur Tabakzigarette zurückkehren. Einzelne nationale Vorstöße in der EU zur Beschränkung der Geschmacksvielfalt sehen wir mit Sorge und setzen uns mit ganzer Kraft in Berlin und Brüssel für den Erhalt der Aromen ein.

    Es muss der Gesundheitspolitik in erster Linie um die Reduktion der hohen Raucherquoten gehen, und da wäre es ein komplett falscher Ansatz, das Potenzial der besseren Alternative zum Rauchen so drastisch einzuschränken.

    Illegale Vorfälle anzeigen
    Händler, die Produkte illegal ohne die Beachtung der gesetzlichen Vorschriften verkaufen, machen sich strafbar und schaden dem Großteil der ehrlichen Branche. Hierzu stehen wir im guten Austausch mit den Behörden und helfen unseren Mitgliedern dabei, illegale Vorfälle bei den richtigen Stellen anzuzeigen.

    Beim Thema Jugendschutz fordern wir ein noch deutlich strengeres Vorgehen der Behörden. Händler, die E-Zigaretten an Jugendliche verkaufen, müssen viel empfindlicher bestraft werden als bisher. Dampfen ist eine sehr gute Alternative zum Rauchen, aber ausdrücklich nur für erwachsene Raucher.

    Das Jahr 2024 bietet wieder gute Gelegenheiten für unsere Branche zum Austausch und zur Kontaktpflege. In dem Zusammenhang freuen wir uns auf die zweite Evo Nxt in Málaga im April und ganz besonders auf die InterTabac 2024 in Dortmund. Die im vergangenen Jahr in Dortmund gegründete Global Vape Alliance wird auch 2024 vor Ort sein und die internationalen Beziehungen der E-Zigarettenbranche weiter vertiefen.

    Wir blicken mit Optimismus auf die Entwicklung des E-Zigarettenmarkts. Die gestärkten internationalen Beziehungen sind eine wesentliche Voraussetzung für ein fokussiertes Engagement, um unserer Branche gute Voraussetzungen für die Geschäftsentwicklung zu ermöglichen.“

    vi

  • „Zu Unrecht am Pranger“

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabak- und Nikotinwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Die Gastbeiträge druckt die Redak‧tion in diesen Wochen. Im zweiten Teil der Reihe äußert sich Oliver Pohland, Geschäftsführer des [link|https://vd-eh.de/]Verbands des E-Zigarettenhandels (VdeH)[/link].

    „Während der Handel mit Einweg-E-Zigaretten im Fachhandel bereits abgenommen hat und durch nachhaltigere, vorgefüllte Pod-Geräte ersetzt wird, ist außerhalb des Fachhandels eine Zunahme des gesetzwidrigen Handels mit Einweggeräten zu beobachten. Aktuell handelt es sich in vielen Fällen um die sogenannten Tornados / Big Vapes mit Füllmengen von bis zu 20 Millilitern und einer deutlichen Überschreitung des zulässigen Nikotingehalts. Die Geräte können daher auch keinesfalls registriert beziehungsweise angemeldet sein und tragen meist auch nicht die erforderlichen Warnhinweise. Demzufolge findet bei diesen Angeboten keine Versteuerung statt, was einen erheblichen Schaden nach sich zieht.

    Massive Verbreitung illegaler Disposables
    Leider ebbt das Thema, das uns bereits seit über einem Jahr beschäftigt, kaum ab. Obwohl die Kontrollen der Behörden erfreulicherweise zugenommen haben, steht das in keinem Verhältnis zur massiven Verbreitung illegaler Disposables in Kiosken, Spätis und Shisha-Shops. Die Produkte werden dort teilweise offen angeboten und stellenweise sogar an Jugendliche verkauft. Die meisten Versuche, die zuständigen Behörden zu einem entschlosseneren und intensiveren Handeln zu bewegen und dem Treiben ein Ende zu setzen, verlaufen leider im Sande. Dennoch werden wir nicht müde, das Gespräch zu suchen und die notwendigen Stellen über die Missstände aufzuklären.

    Eng mit der Problematik verbunden ist weiter das handwerklich schlecht gemachte Tabaksteuermodernisierungsgesetz, bei dem seit dem 1. Januar bereits die zweite Steuerstufe greift, wodurch pro zehn Millilitern Flascheninhalt zwei Euro Steuer anfallen. Die unverhältnismäßig hohe Steuer und der daraus resultierende Schwarzmarkt belasten die E-Zigarettenbranche stark. Der Verband blickt daher auf ein arbeitsintensives Jahr 2024.


    Erhalt der Aromenvielfalt

    Wir erwarten jedoch auch ein ereignisreiches Jahr, bei dem der Kampf um den Erhalt der Aromenvielfalt weitergehen wird, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Dazu sind viele Termine geplant, sowohl in Berlin als auch in Brüssel, bei denen wir den politischen Kräften klar machen müssen, wie wichtig und essenziell die Vielfalt der Geschmacksrichtungen für den Erfolg der E-Zigarette und somit auch für den Erfolg der „Tobacco Harm Reduction“ ist.

    Anders als bei aromatisierten Tabakwaren, bei denen die Aromen ein „Add-on“ darstellen, machen die Aromen bei Liquids einen Großteil der Attraktivität bei dem ansonsten geschmacksneutralen Produkt aus. Nur wenn die Attraktivität erhalten bleibt, kann es gelingen, Raucher zum Umstieg auf eine wesentlich weniger schädliche Alternative zu bewegen.

    Leider herrscht in der Öffentlichkeit noch immer ein völlig falsches Bild von der E-Zigarette. Hier hat die Anti-Tabak-Lobby ganze Arbeit geleistet und dadurch ein Erzeugnis, das erfolgreicher ist als sämtliche Tabakkontrollmaßnahmen der Vergangenheit, ungerechtfertigterweise an den Pranger gestellt.“

    vi

  • Der Erfolg aller Mitarbeiter

    GEISENHAUSEN // Das Traditionsunternehmen [link|https://www.poeschl-tobacco.com/]Pöschl Tabak[/link] hatte kurz vor Weihnachten zur stimmungsvollen Jahresabschlussfeier eingeladen. Neben den Mitarbeitern aus dem Stammhaus in Geisenhausen, waren auch das deutsche Außendienst-Team sowie die Geschäftsführer und Führungskräfte der internationalen Tochterfirmen in die „Stadtsäle Bernlochner“ nach Landshut gekommen.

    Die geschäftsführenden Gesellschafter Katharina Pöschl und Patrick Engels zogen an an diesem Abend eine erfolgreiche Bilanz für das scheidende Jahr und richteten den Blick der Anwesenden auch auf ein besonderes Jubiläum: Am Weihnachtsabend feierte das Geisenhausener Unternehmen 121 Jahre Firmengeschichte.

    Sehr erfolgreiches Jahr
    Für Pöschl Tobacco war 2023 „ein sehr erfolgreiches Jahr“, informierten sie und verwiesen auf die bisher vorliegenden Daten. In fast allen Ländern und Warengruppen konnten demnach insgesamt stabile Zahlen oder sogar deutliche Steigerungen, verzeichnet werden. Das stetig wachsende Absatzvolumen im weltweiten Dutyfree-Geschäft spielte dabei eine wichtige Rolle. Pöschl konnte dort im vergangenen Jahr seine Präsenz ausbauen und ist nun an über 120 Flughäfen vertreten.

    Auch in Deutschland, dem Heimatmarkt, ist ein auffälliger Anstieg des Absatzes im Vergleich zu den Vorjahren bei Feinschnittprodukten zu verzeichnen. Marken wie Pueblo, Black Hawk und Red Bull tragen maßgeblich zu der positiven Entwicklung bei. Ein deutliches Wachstum verzeichneten besonders die Pueblo-Zigarette ohne Zusatzstoffe.

    Gruppenumsatz wächst
    Der Gruppenumsatz ist weiter gestiegen und wird nach aktuellem Stand bei über 700 Millionen Euro liegen, was „einen absoluten Rekordwert in der Unternehmensgeschichte darstelle“, betont man bei Pöschl.

    Der weltweite Absatz wird erneut über sechs Millionen Kilogramm betragen und eine Produktionsmenge von etwa 500 Millionen Zigaretten erreichen. Die Mitarbeiterzahl ist stabil geblieben und bewegt sich bei über 930 Angestellten. Dabei legt Pöschl besonderen Wert auf die Ausbildung. Vor dem Hintergrund bedanken sich die Geschäftsspitze für die hohe Einsatzbereitschaft und die hochwertige Arbeit, ohne die die Erfolge nicht möglich gewesen wären.

    Soziales Engagement
    Darüber hinaus hat man bei Pöschl Tabak auch 2023 in der Vorweihnachtszeit einen namhaften Betrag als Firmenspende gemeinnützigen Zwecken zugeführt hat. Ein Teil davon ging an die „Ecuador Licht und Schatten Treuhandstiftung“, der anderer Teil an den „Schülerförderverein Landshut“.

    fnf

  • Starker Partner für Fach-Event Evo Nxt

    DORTMUND // Die [link|https://www.evo-nxt.com/de]Evo  Nxt, das Business-Festival für Next Generation Products (NGP)[/link] im spanischen Málaga, geht nach der vielversprechenden Premiere im vergangenen Jahr vom 5. bis zum 6. April in die zweite Runde. Dabei kann das Veranstalter-Team der Messe Dortmund auf weitere erstklassige Unterstützung zählen: Die Experten der im September 2023 gegründeten Global Vape Alliance (GVA) stehen bei der Vorbereitung der Evo  Nxt mit ihrem ausgeprägten Know-how zur Seite.

    Internationaler Zusammenschluss führender Verbänden der E-Zigarettenindustrie
    Die Global Vape Alliance (GVA) ist ein internationaler Zusammenschluss aus führenden Verbänden der E-Zigarettenindustrie, die ihr Bündnis auf der InterTabac 2023 bekannt gegeben und dabei auch ihre Gründungserklärung vorgestellt hat. Durch ihre Vereinigung unter einem Dachverband verpflichten sich führende Verbände der Branche dazu, gemeinsam einen verantwortungsbewussten und positiven Wandel auf internationaler Ebene herbeizuführen. Die perfekte Bühne für das Vorhaben bietet die Evo Nxt, die 2023 ihre erfolgreiche Premiere hatte. Bei der zweiten Auflage vom 5. bis zum 6. April wird die GVA im Vorfeld und während des Fachmesse-Festivals für die NGP-Branche dazu beitragen, den ohnehin umfangreichen Informationsgehalt noch weiter zu vertiefen. Dazu nutzt die Allianz als bereits heute wichtige Institution der NGP-Branche ihr weit verzweigtes Netzwerk aus Verbänden, Herstellern und Kontakten, um die Evo Nxt noch weiter zu stärken. Zu den mitwirkenden Organisationen zählen unter anderem die Independent [link|https://eurovape.eu/]European Vape Alliance (IEVA)[/link], die [link|https://www.ukvia.co.uk/]UK Vaping Industry Association (UKVIA)[/link], das [link|https://www.eccc-china.com/#/page?type=7]Electronic Cigarette Professional Committee der China Electronics Chamber of Commerce (ECCC)[/link] und die [link|https://vaportechnology.org/]Vapor Technology Association (VTA)[/link] aus den USA.

    Vorstellung der GVA im Rahmen der InterTabac
    Ein Grund für das Engagement ist auf die Vorstellung der GVA im Rahmen der InterTabac zurückzuführen: Vor Ort betonten die Akteure neben der Unterzeichnung der „Global Vape Alliance Declaration“ auch im Rahmenprogramm die Notwendigkeit der Bündnisses: Im Panel „Ongoing challenges in the vaping industry – the need for cooperation“ machten die beteiligten Experten deutlich, dass die internationale Zusammenarbeit bei E-Zigaretten unerlässlich sei. Die Fachleute diskutierten über die Herausforderungen, die sich aus unterschiedlichen Regulierungen und Verboten ergeben. Auch die Tatsache, dass die Branche nur gemeinsam Lösungen finden kann, um die Risiken von E-Zigaretten für die öffentliche Gesundheit zu minimieren und gleichzeitig den Nutzen für Raucher zu erhalten, wurde thematisiert – und festgehalten, dass die Lösungen auch in die Öffentlichkeit getragen werden müssen.

    Dustin Dahlmann, Vorsitzender der IEVA, ist überzeugt, dass die Allianz mit der Evo Nxt helfen kann, die Zukunft der E-Zigarette zu gestalten: „Wir freuen uns, künftig noch enger zusammenzuarbeiten. Es ist für die Branche enorm wichtig, dass eine derartige Veranstaltung ins Leben gerufen und so positiv aufgenommen wurde. Die Deklaration bekräftigt unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft.“

    pnf

  • Jobs: Noch gut im Schlechten

    NÜRNBERG // Das IAB-Arbeitsmarktbarometer hat den ersten Anstieg seit fast einem Jahr Abwärtstrend verzeichnet. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stieg im Dezember um 0,4 auf 99,9 Punkte und liegt damit nur knapp unter dem neutralen Wert von 100. Auch das „European Labour Market Barometer“ legte erstmals seit sieben Rückgängen in Folge wieder zu und liegt nun bei 99,2 Punkten.

    Gedämpfte Entwicklung
    „Die Arbeitsagenturen sehen besonders für die Arbeitslosigkeit kein einfaches Jahr voraus, aber die Talfahrt der Erwartungen setzte sich zum Jahreswechsel nicht fort“, berichtet Enzo Weber vom IAB. Beide Komponenten des Barometers stiegen gegenüber dem Vormonat. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit lag im Dezember bei 97,0 Zählern, ein Plus von 0,5 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Somit haben sich die Erwartungen für die Arbeitslosigkeit verbessert, bleiben allerdings weiter klar im Negativen. Die Beschäftigungskomponente liegt nach einem Anstieg um 0,3 nun bei 102,7 Punkten, was eine moderate Zunahme der Beschäftigung erwarten lässt. Die Entwicklung ist im Vergleich zu früheren Zeiten jedoch gedämpft. „Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr der Selbstläufer der vergangenen Jahre, man kann sich aber auch im Wirtschaftsabschwung nach wie vor auf ihn verlassen“, erklärt Weber. Dennoch gibt er zu bedenken: „Für die wirtschaftliche Trendwende brauchen wir nicht nur einen stabilen Arbeitsmarkt, sondern auch Investitionen in die Transformation.“

    Das European Labour Market Barometer kletterte im Dezember um 0,2 auf nun 99,2 Punkte. Fast kein Land liegt aktuell über der neutralen Marke von 100 Punkten. Insofern steht Deutschland im europäischen Vergleich bei den Aussichten recht gut da, besonders bei der Beschäftigung. Die Beschäftigungskomponente des europäischen Barometers stieg um 0,2 Punkte auf 100,8 Punkte. Damit halten sich die Aussichten im positiven Bereich.

    pi

  • „Schauen wir uns die Beweise an, bevor wir Politik machen“

    SOUTHAMPTON // Martina Branconi von[link|https://www.bat.com/] British American Tobacco (BAT) [/link]treibt die Regulierungsstrategie für das Segment der neuartigen Erzeugnisse voran, um ein nachhaltiges Umfeld für die Produkte sicherzustellen. Sie sieht eindeutig eine Chance in dem Segment. DTZ hat mit Branconi über den Markt gesprochen.

    Frau Branconi, lassen Sie uns über rechtliche Rahmenbedingungen für risikoreduzierte Produkte sprechen. Allen voran sind da Nikotin-Pouches …
    Martina Branconi: Ein wichtiges Thema! Wobei unser Angebot an im Vergleich zum Rauchen risikoreduzierten Alternativen nicht nur Pouches, sondern auch E-Zigaretten – die bei weitem die größte Kategorie darstellen – und Tabakerhitzer umfasst.

    Die ja nicht nur Tabak erhitzen.
    Branconi: Stimmt, BAT-Erhitzer können auch aus Rooibos-Pflanzen hergestellte Sticks erhitzen.

    Aber kommen wir zurück zu den Pouches.
    Branconi: Damit sind wir bereits auf vielen Märkten vertreten. Und ich denke: Zu Recht, denn wenn wir als Industrie, aber auch als Politik und Gesellschaft den Tabakkonsum reduzieren wollen, müssen wir Rauchern geeignete Alternativen anbieten. Sicher: Es wird immer Menschen geben, die rauchen wollen. Aber wir können diejenigen ansprechen, die von der Zigarette weg wollen.

    Und das funktioniert auch mit Pouches? Schließlich ist das ja eine völlig andere Form des Konsums.
    Branconi: Ja, denn manche Raucher wollen vielleicht kein Gerät in der Hand halten, aber gleichzeitig Nikotin konsumieren. Für die Gruppe müssen wir Alternativen anbieten, damit sie ihren Tabakkonsum spürbar reduzieren können. Und Pouches sind eine der Alternativen.

    Aber im Moment sind sie in Deutschland nicht erlaubt.
    Branconi: Nein, und es gibt eine Reihe weiterer Märkte, die die Produkte nicht zulassen. Wir hoffen, dass Länder wie Deutschland und mittelfristig die Europäische Union die Tatsache anerkennen, dass die Erzeugnisse eine weitere risikoreduzierte Alternative für Raucher darstellen. Es wird noch eine Weile dauern, aber es gibt Beweise dafür, dass orale Produkte eine Rolle bei der Reduzierung des Tabakkonsums spielen, wie das Beispiel Schweden zeigt.

    Es drohen weitere Reglementierungen. Für welche Kategorien erwarten Sie neue Beschränkungen?
    Branconi: Tatsächlich steht die TPD 3 vor der Tür. Wir gehen davon aus, dass eine neue Richtlinie über Tabakerzeugnisse zwischen 2026 und dem Jahr 2027 kommen wird. Wir freuen uns, dass das Europäische Parlament das Konzept der „Risikoreduzierung“ in Bezug auf den Tabakkonsum inzwischen in einer Reihe von Fällen anerkennt. Wir hoffen, dass sich die Institutionen erneut mit den Beweisen für den Erfolg der neuen Warengruppen befassen werden.

    Das war bislang ein Schwachpunkt.
    Branconi: Richtig, aber Sie wissen, dass die zweite Richtlinie für Tabakerzeugnisse, die aktuelle, die Existenz von alternativen Produkten zu Zigaretten berücksichtigt, nämlich elektronische Zigaretten und neuartige Tabakerzeugnisse, bei denen es sich hauptsächlich um Tabakerhitzer handelt. Die derzeitige Richtlinie stammt aus dem Jahr 2016 – inzwischen gibt es viel mehr Belege für den Nutzen und die Wirksamkeit von im Vergleich zum Rauchen risikoreduzierten Alternativen. Wenn also Rauchen ein Problem ist, was bieten wir denjenigen, die nicht aufhören können, als Alternative?

    Aktuell bedroht auch das potenzielle Verbot von Aromen die Branche.
    Branconi: Nun, es ist erwiesen, dass Aromen ein wesentlicher Grund dafür sind, dass Raucher von Zigaretten wegkommen. Aromen sind deshalb ein wertvolles Element für alle risikoreduzierten Produkte, von Tabakerhitzern über E-Zigaretten bis hin zu Pouches. Dennoch hat die EU-Rechtsvorschriften zum Verbot von Aromastoffen in Tabakerhitzern erlassen. Die Rechtsvorschriften sind bereits in Kraft. Wir werden sehen, was passiert. Das ist absurd, wenn man bedenkt, dass bei der Wahl des Aromas an erster Stelle Fruchtgeschmäcker kamen, gefolgt von Menthol und Tabak. Dazu gibt es wissenschaftliche Studien. Also noch einmal: Schauen wir uns die Beweise an, bevor wir Politik machen.

    max

  • „Keine Schnellschüsse“

    BERLIN // Laut den neuesten Zahlen der [link|https://www.debra-study.info/]Deutschen Befragung zum Rauchverhalten[/link], die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird, bleibt die Rauchprävalenz in Deutschland auf einem anhaltend hohen Niveau von 33,9 Prozent.

    Gleichzeitig ist die Zahl der Jugendlichen, die E-Zigaretten konsumieren, gesunken: auf 2,3 Prozent bei den 14 bis 17-Jährigen und auf 3,5 Prozent bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Darauf weist der Bundesverband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hin.

    E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen
    Wenngleich die Debra-Zahlen zur E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen auf wenigen Fallzahlen basieren und daher mit Vorsicht zu betrachten sind, wertet Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH, sie als grundsätzlich positives Zeichen: „Nachdem die Zahl der jugend‧lichen Dampfer 2022 gestiegen war, sehen wir nun eine Umkehr des Trends. Der Anteil der jugendlichen Dampfer liegt aktuell bei 2,3 Prozent und sinkt damit wieder leicht.“

    Pohland sieht einen Beitrag zu dieser Entwicklung auch im entschiedenen Vorgehen des Verbands für den Jugendschutz. Er verweist auf den anhaltenden Kampf des Verbands gegen widerrechtlich handelnde Anbieter und illegale Erzeugnisse.

    Potenziell risikoärmere Alternative zur Zigarette
    Pohland weiter: „Auch dank der Aromenvielfalt sind E-Zigaretten als potenziell risikoärmere Alternative zur Zigarette und als attraktive sowie effektive Methode, vom Tabak wegzukommen, in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Studien belegen, dass die E-Zigarette als Rauchentwöhnungsmethode doppelt so erfolgreich ist wie Nikotinersatzprodukte. Ich warne daher vor regulatorischen Schnellschüssen, die die E-Zigarette für Erwachsene unattraktiver machen würden. Damit würde man dem Ziel, die hohe Raucherquote zu senken, einen Bärendienst erweisen.“ Jugendliche müssten jedoch durch Aufklärungskampagnen und ein hartes Vorgehen der Behörden gegen widerrechtlich handelnde Anbieter geschützt werden.

    vi

  • BfTG kritisiert WHO

    BERLIN // Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor kurzem auf die Risiken hingewiesen, die aus ihrer Sicht mit dem Konsum von E-Zigaretten verbunden sind, vor allem für Jugendliche. Darin ist auch von der fehlenden Wirksamkeit der E-Zigarette beim Tabakstopp die Rede und davon, dass die Tabakindustrie die E-Zigaretten-Branche dominiere. Dies entspricht laut dem Branchenverband [link|https://www.tabakfreiergenuss.org/]Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) [/link]nicht den Fakten.

    Wisseschaftliche Studien werden ausgeblendet
    „Außerdem werden in der WHO-Meldung wissenschaftliche Studien zur geringeren Schädlichkeit von E-Zigaretten ausgeblendet und keine Belege für eigene Tatsachen-Behauptungen veröffentlicht”, schreibt der BfTG in einer Mitteilung.

    Die WHO behauptet, es gäbe einen starken Anstieg der E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen. „Tatsache ist: Eine kürzlich veröffentlichte Aktualisierung der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie) hat einen Rückgang der E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen ergeben (auf 2,3 Prozent). Mehr als sechsmal so viele Jugendliche in der gleichen Altersgruppe rauchen (14,9 Prozent)”, betont man beim Bündnis.

    Die britische Cochrane-Organisation bescheinige der E-Zigarette kürzlich, mit „höchster Sicherheit“ wirksam beim Rauchstopp zu sein. Noch wirksamer als Nikotinpflaster, Sprays und andere Produkte.

    Wirksame Alternative
    Eine wissenschaftliche Arbeit von Autoren der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des University College London komme zu diesem Ergebnis: „Elektronische Zigaretten (EZ) könnten eine hilfreiche Alternative bei der Presseinformation Tabakentwöhnung sein für Raucher, die medizinisch lizensierte Therapien nicht nutzen können oder wollen.“

    Und weiter: „Die E-Zigarette ist die in Deutschland derzeit am häufigsten genutzte Rauchstoppmethode, was erstaunlich ist, weil ihre Anwendung von medizinischen Fachgesellschaften abgelehnt wird.“

    „Es ist nicht zu akzeptieren, dass die WHO die Bedeutung von E-Zigaretten für den Tabakstopp ignoriert. Dazu gibt es mittlerweile eine sehr gute wissenschaftliche Evidenz. Und auch die deutlich geringere Schädlichkeit des Dampfens gegenüber dem Rauchen ist sehr gut belegt”, betont Dustin Dahlmann, Vorsitzender des Bündnisses für Tabakfreien Genuss.

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung weise darauf hin, „dass der Konsum von konventionellen Zigaretten ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko mit sich bringt als der Konsum von E-Zigaretten.“

    Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum stützt laut BfTG diese Einschätzung. In einem im Dezember 2022 veröffentlichten Positionspapier habe der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik (akzept e.V.) unter Vorsitz des Frankfurter Suchtforschers Heino Stöver deutlich Stellung für das Thema „Tobacco Harm Reduction“ bezogen.

    Forderung an die WHO
    Das Bündnis für Tabakfreien Genuss fordert die WHO auf, ihre Position zur E-Zigarette dringend zu überdenken. Angesichts der hohen Raucherquoten in einer Großzahl der Staaten der Welt sollte das Potenzial der besseren Alternative zum Rauchen gefördert und nicht beschränkt werden.

    pi

  • Hoffen auf maßvolles Handeln

    MAINZ // Auch zu diesem Jahreswechsel hat DTZ wichtige Verbände der Tabak- und Nikotinwirtschaft dazu befragt, wie sie das neue Jahr einschätzen. Die Gastbeiträge druckt die Redaktion in diesen Wochen. Im ersten Teil der Reihe äußert sich Claus Obholzer beim [link|https://www.bdta.de/]Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA)[/link].

    Politisch und wirtschaftlich unruhige Zeit
    „Der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) thematisierte im vergangenen Jahr die politisch und wirtschaftlich unruhige Zeit, die Mehrkosten und -aufwand für die im BDTA organisierten, überwiegend mittelständisch geprägten Familienunternehmen verursacht hat und bis heute verursacht. Unsere Mitgliedsunternehmen haben auch weiter mit den vergleichsweise hohen Energiekosten und administrativen Hürden zu kämpfen. So wurde beispielsweise mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz ein symbolischer politischer Fortschritt mit einem unverhältnismäßig hohen bürokratischen Mehraufwand für den deutschen Mittelstand erkauft. An den im Gesetzestext genannten, zweifellos beklagenswerten Missständen in der Welt ändert sich damit allerdings nichts.

    Für uns positiv war wiederum im Oktober 2023 das Urteil des Bundesgerichtshofes hinsichtlich der Zulässigkeit des Anbietens von Zigarettenpackungen durch Warenausgabeautomaten an Supermarktkassen. Der Bundesgerichtshof stellte klar, dass die Außenwände eines Warenausgabegeräts die Warnhinweise einer im Automaten befindlichen Zigarettenschachtel nicht verdecken und dass der Automat als Vertriebsform für Tabakwaren zulässig im Rahmen des europäischen und des deutschen Rechts ist.

    10. Conference of the Parties
    Mit Interesse verfolgen wir die im Februar stattfindende Konferenz der WHO und dem Framework Convention on Tobacco Control FCTC (Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle, Anm. d. Red.). Es gibt Hinweise darauf, dass neuartige Erzeugnisse weniger gesundheitsschädlich sind als klassische Tabakwaren. Das sollten die Teilnehmer der 10. Conference of the Parties (Cop 10) bei ihren Überlegungen mit berücksichtigen und sich vom mittlerweile veralteten ,Quit or die‘-Ansatz befreien.

    Das 3. Meeting of the Parties (Mop 3) nimmt die Idee eines weltweiten Track & Trace-Rückverfolgbarkeitssystems in den Fokus. Wir bleiben bei unserer Auffassung, dass die Kontrolle einer legalen Vertriebskette das Problem des illegalen Geschäfts mit Tabakwaren nicht löst. Sollte es dennoch zu einem globalen Kontrollsystem kommen, so betonen wir, dass unser europäisches Track & Trace-System nicht bedeutend abgeändert werden darf, um das operative Geschäft der Tabakwaren-Händler nicht nachhaltig zu stören.

    Europawahl 2024
    Neben den Konferenzen der WHO / FCTC wird sicherlich auch die Europawahl 2024 Einfluss auf die Brüsseler Tabakkontrollpolitik nehmen. Grundsätzlich hoffen wir, dass die Europäische Kommission bei der Überarbeitung der europäischen Tabakrichtlinien maßvoll handelt. Ziel muss in erster Linie das reibungslose Funktionieren des Binnenmarkts sein. Wir bitten unter anderem um eine rechtliche Einbettung rechtshängiger Produkte. Das gewährleistet Planungssicherheit für Industrie und Großhandel. Die legale Vertriebskette für Tabakerzeugnisse ist nämlich die Geschäftsebene, die fiskalische Interessen befriedigt und gesundheitspolitische Ziele erfüllt. Sie ist die einzige Ebene, die transparent ist und durch Regulierung kontrolliert und beeinflusst werden kann.

    Paraprohibitive und prohibitive politische Maßnahmen dienen nicht dem Gesundheitsschutz. Aus diesem Grund haben wir Bedenken hinsichtlich der von der EU-Kommission proklamierten ,tabakfreien Generation‘ bis 2040. Das bedeutet, dass der derzeitige Tabakkonsum in Europa um zirka 80 Prozent reduziert werden soll. Das hätte für die Wirtschaftsakteure, die an der Herstellung und dem Vertrieb von Tabakwaren und verwandten Produkten beteiligt sind, unvermeidliche Auswirkungen. Eine solche Überarbeitung der Tabakrichtlinien, die sicherlich die Kompetenzen der EU überschreiten würde, ist unseres Erachtens verfassungsrechtlich bedenklich: Es gilt die unternehmerische Freiheit als Grundrecht der Europäischen Union. Aus diesem Grund muss die ökonomische Handlungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens erhalten bleiben.

    Wir halten repressive Ansätze für eine erfolgversprechende Produktregulierung für ungeeignet, da sie sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart regelmäßig versagt haben und versagen. Ein ,reibungsloser Ausstieg aus dem Markt‘ wäre daher unseres Erachtens nicht nur aus volkswirtschaftlicher Sicht ein bedenkliches Petitum seitens der Europäischen Kommission, sondern auch aus gesundheitspolitischer Sicht.

    Technischen Fortschritt
    Der automatenaufstellende Handel erfreut sich am technischen Fortschritt. Der ,Topp‘-Technikstandard (Terminal ohne Pin-Pad, Anm. d. Red.) am Zigarettenautomaten verbreitet sich kontinuierlich weiter, so dass zum Jahresende 2023 bereits an mehr als der Hälfte aller Automaten kontaktlos bezahlt werden kann. Wie in anderen Handelsbereichen stellen auch wir fest, dass die Kundenakzeptanz des bargeldlosen Bezahlens weiter steigt. Wir sind mehr als zuversichtlich, dass zukünftig alle Zigarettenautomaten digitalisiert werden und so flächendeckend eine unkomplizierte bargeldlose Kaufabwicklung garantiert werden kann.

    Als nächster Schritt im Rahmen der technischen Weiterentwicklung der Automaten ist der Startschuss für die Einführung der Online-Altersverifikation gefallen, die den Jugendschutz auf eine neue Ebene hebt. Gemeinsam mit der Deutschen Kreditwirtschaft haben wir hierzu Mitte des Jahres 2023 ein Pilotprojekt gestartet und sammeln derzeit Erfahrungen hierzu. Mit der Einführung der Online-Altersverifikation legen wir außerdem die Grundlagen für das mobile Bezahlen mit Smartphone und / oder Smartwatch am Zigarettenautomaten. Bereits im Pilotprojekt stellen wir fest, dass die Funktion von Konsumenten zunehmend genutzt wird.

    Mit der Realisierung der technischen Fortschritte wird die Attraktivität des Zigarettenautomaten weiter zunehmen und der Jugendschutz weiter zuverlässig und lückenlos sichergestellt.

    Der BDTA bewies und beweist sich hiermit als starker unabhängiger Verband mit einer soliden Mitgliederbasis. Der Tabakwaren-Großhandel geht zuversichtlich ins neue Jahr 2024. Denn wir arbeiten gewissenhaft, zukunftsorientiert und seriös.“

    vi

  • Starkes Team gegen Schmuggel

    GRÄFELFING // Zigaretten sind nach wie vor eine der am häufigsten illegal gehandelten Waren der Welt. Bis zu zwölf Prozent des gesamten Zigarettenumsatzes (ohne China) entstammen dem Schwarzmarkt, schreibt [link|https://www.pmi.com/]Philip Morris International (PMI)[/link] auf seiner Homepage. Mit dem [link|https://www.pmi.com/our-business/illicit-trade-prevention]„Illicit Trade Prevention Team“[/link] (ITP) stellt sich PMI der Herausforderung. DTZ hat mit Beate Ernst und Jan Vonderbank vom ITP über ihre Arbeit gesprochen.

    Frau Ernst, Herr Vonderbank, bitte erklären sie uns kurz, wofür das Illicit Trade Prevention Team steht und welche Aufgaben Sie beide dort haben.
    Beate Ernst: In Deutschland und weltweit setzt sich Philip Morris International für eine effektive Bekämpfung des illegalen Tabakhandels ein. So geht unsere eigens hierzu eingerichtete Abteilung Illicit Trade Prevention bereits seit 2001 gegen Fälschungen und den Schmuggel von Tabakerzeugnissen vor. Hierbei pflegen wir einen engen Wissens- und Erfahrungsaustausch mit den staatlichen Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden, um die Einrichtungen bestmöglich in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen. Auch gegenüber der Politik setzen wir uns für einen regulatorischen Rahmen ein, der Schmuggel- und Fälschungsanreize reduziert und sicherstellt, dass Zoll und Polizei mit den nötigen Ermittlungsbefugnissen und Ressourcen ausgestattet sind.
    Jan Vonderbank: Konkret veranstalten wir beispielsweise Trainings mit Zöllnern, in denen wir unser produktspezifisches Fachwissen teilen, um eine noch effektivere Ermittlung zu ermöglichen. Zudem unterstützen unsere internen Forensikexperten bei laufenden Verfahren von Polizei, Zoll und Zollfahndung – etwa bei der Echtheitsprüfung beschlagnahmter Waren oder bei der Suche nach wertvollen Hinweisen auf die Herkunft illegaler Produkte. Wir erstellen bei Fälschungen Vergleichstabellen zur Identifizierung von mög‧lichen Produktgruppen, begleiten behördliche Inspektionen und fertigen Gutachten zur Verwendung in Gerichtsverfahren an.

    Warum arbeitet ein Hersteller wie Philip Morris mit Zoll- und Polizeibehörden zusammen?
    Vonderbank: Mit unserem Engagement zur Eindämmung des illegalen Tabakhandels möchten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit und für mehr Steuergerechtigkeit leisten und unsere Behörden beim Erhalt eines wettbewerbsfähigen legalen Markts unterstützen. Das Zurückdrängen von Schmuggelwaren und Fälschungen liegt auch in unserem eigenen unternehmerischen Interesse. Werden beispielsweise Originalprodukte dauerhaft mit mangelhaften Plagiaten in Verbindung gebracht oder verwechselt, gefährdet das unser Markenimage und beschädigt das Vertrauen unserer Kunden. Der Handel mit Produkt- und Markenfälschungen verursacht darüber hinaus massive wirtschaftliche Schäden entlang der gesamten Wertschöpfungskette, umgeht in der Produktion staatliche Sicherheitsstandards, bedroht Arbeitsplätze in der legalen Wirtschaft und verursacht Steuerschäden in Millionenhöhe – allein in 2022 waren das in Deutschland 373 Millionen Euro.

    Was hat sie bisher am meisten überrascht oder beeindruckt?

    Vonderbank: Beeindruckend und zugleich besorgniserregend ist das gewaltige Ausmaß des illegalen Tabakhandels und der hohe Professionalisierungsgrad mit dem die organisierte Kriminalität ihr Geschäft betreibt. Immer wieder decken Ermittlungsbehörden Lager und Fabriken hier in Deutschland auf und beschlagnahmen illegale Zigaretten in Millionenstückzahl. Dabei zeigt sich auch, wie anpassungsfähig die Kriminellen sind, um dem wachsenden Ermittlungsdruck zu entgehen. Umso dankbarer sind wir den Behörden für ihre gute Arbeit und das fortlaufende Anpassen an die aktuellen Methoden der Schmuggler und Fälscher.

    Wie schätzen sie die Entwicklung des illegalen Zigarettenhandels im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen ein? Welche Zahlen können Sie nennen?
    Ernst: 2022 stieg europaweit der Konsum illegaler Zigaretten, das heißt gefälschte sowie geschmuggelte Produkte, im Vergleich zu 2021 auf fast 36 Milliarden Stück. Dabei trug vor allem Frankreich mit einem Anteil von 47 Prozent am gesamten illegalen Zigarettenkonsum in Europa am stärksten zum Gesamtanstieg bei. Besonders die Zahl der gefälschten Zigaretten ist 2022 in Europa um circa 800 Millionen Stück auf 13,1 Milliarden angestiegen. Beim Anstieg des Konsums an gefälschten Zigaretten sind circa 220 Millionen Stück allein auf Deutschland zurückzuführen.
    Vonderbank: Der illegale Handel kostete die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 rund 11,3 Milliarden Euro an Steuereinnahmen, Deutschland, wie bereits erwähnt, laut [link|https://t1p.de/r5l3f ]KMPG-Studie [/link] rund 373 Millionen Euro. Infolge der gestiegenen Nachfrage nach illegalen Zigaretten in Frankreich entschließen sich Fälscher zunehmend illegale Produktionsstätten in der Nähe des lukrativen Absatzmarkts zu errichten und so ihr Risiko der Entdeckung beim Transport zu minimieren. Deshalb sind auch in Deutschland immer mehr illegale Produktionsstätten zu finden.

    Der illegale Tabakhandel und die illegale Zigarettenproduktion waren auch in diesem Jahr ein Thema. Welche Bilanz ziehen Sie für 2023?
    Ernst: Für 2023 ziehen wir eine positive Bilanz. Das hohe Ausmaß des illegalen Tabakhandels und die Vielzahl illegaler Produktionsstätten stellen uns zwar weiter vor große Aufgaben beim Eindämmen der organisierten Kriminalität, wie das Aufdecken einer illegalen Fabrik im Sauerland im vergangenen Monat einmal mehr gezeigt hat. Wir sehen aber auch die vielen Erfolge der Ermittler, und auch politisch werden mit der aktuellen Reform der Geldwäschebekämpfung in Deutschland, vor allem dem Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetz, wichtige Weichen gestellt, um die Gewinne krimineller Netzwerke – zum Beispiel im Rahmen des Tabakschmuggels – besser abzuschöpfen. Die Herausforderungen bleiben also groß, aber der Staat und seine Ermittlungsbehörden haben 2023 gezeigt, dass sie entschlossen sind, der organisierten Kriminalität weiter Einhalt zu gebieten.

    Was wünschen sie sich beide für das neue Jahr 2024?
    Ernst: Für 2024 wünschen wir uns eine weiter gute und enge Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden. Wir bedanken uns herzlich bei allen Beamten für ihre erfolgreiche Arbeit und hoffen auf viele weitere Ermittlungs- und Fahndungserfolge im kommenden Jahr.
    Vonderbank: Weiter freuen wir uns, auch 2024 zahlreiche Projekte zur Eindämmung des illegalen Tabakhandels umzusetzen.

    Herzlichen Dank für das Gespräch!
    kes