Schlagwort: Schmuggelzigaretten

  • Wechsel an der Führungsspitze

    FRANKFURT // Tobias Fraas ist neuer Erster Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Lotto-Toto-Verkaufsstellen (BLD).

    Der 48-jährige selbstständige Unternehmer tritt die Nachfolge von Oliver Harmsen an. Für den Verband steht die nachhaltige Stärkung der Wirtschaftlichkeit der Verkaufsstellen im Vordergrund, um der zunehmenden Konkurrenz durch illegale Glücksspielanbieter im Internet und dem Handel mit Schmuggelzigaretten erfolgreich zu begegnen.

    Fraas vom Hessischen Lotto-Toto-Verband ist ein langjähriges Vorstandsmitglied und Schatzmeister des BLD. Er folgt Oliver Harmsen nach, der seine Vorstandstätigkeit aus beruflichen Gründen beendete.

    Die Wahl erfolgte einstimmig und ohne Gegenkandidaten anlässlich der diesjährigen BLD-Jahreshauptversammlung in Frankfurt. Dabei dankte Fraas seinem Vorgänger für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Neuer Schatzmeister wird Alexander Kleiber vom Verband der Toto- und Lotto- Verkaufsstellen Baden-Württemberg.
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    (DTZ 18/16)

  • „Schmuggelzigaretten machen alles kaputt“

    FRANKENBERG // Annemarie Jach betreibt seit 25 Jahren ein Tabak- und Lottogeschäft im sächsischen Frankenberg. Als Vorsitzende des Fachverbandes Lotto-Tabak-Presseverkaufsstellen in Sachsen engagiert sie sich im Kampf gegen illegale Zigaretten aus Tschechien und Polen. „Die Schmuggelzigaretten schaden unserer heimischen Wirtschaft“, sagt sie im Interview.

    Frau Jach, Sie haben Ihren Lottoladen kurz nach der Wende eröffnet und sind damit quasi ein Stück bundesrepublikanische Geschichte: Welche Erinnerungen haben Sie an den 8. Mai 1990, als Sie Ihr Geschäft in Frankenberg eröffneten?

    Annemarie Jach: Es gab einen Riesentrubel. Alle wollten unbedingt Zeitschriften und Zeitungen aus dem Westen – wir haben in Dreierreihen direkt aus dem Ladenfenster verkauft. Erst nach ein paar Monaten wurde es etwas ruhiger, und wir kamen dazu, die Zeitungen in die Regale zu räumen. Alles um die Schloßstraße herum war damals noch relativ trist und grau. Aber auch 25 Jahre später ist nicht alles besser.

    Was meinen sie damit?
    Jach: Frankenberg hat mit enormem Leerstand zu kämpfen, das bekomme ich durch mein Engagement für die SPD im Kreistag Mittelsachsen hautnah mit. Wir kleinen Lotto- und Tabakwarenhändler haben ganz schön zu kämpfen – die Supermärkte auf der grünen Wiese sind fast alle mit Kiosken ausgestattet und ziehen uns die Kundschaft und das Geschäft aus dem Stadtkern heraus.
    Das Schlimmste aber sind die illegalen Zigaretten aus Polen und Tschechien, die hier in Grenznähe äußerst populär sind. Jede zweite in Sachsen gerauchte Zigarette ist nicht in Deutschland versteuert. Man setzt sich ins Auto, kauft drüben vier Stangen Zigaretten, geht zum Friseur, tankt das Auto voll und kauft noch im Supermarkt ein. Niemand scheint sich darum zu kümmern, dass diese Mentalität unsere gesamt heimische Wirtschaft kaputt macht.

    Inwiefern?
    Jach: Zum einen sind da die Steuerausfälle. Mit diesem Geld hätten allein in Sachsen im vergangenen Jahr 11 000 zusätzliche Lehrer eingestellt werden können. Zum anderen wird die heimische Wirtschaft durch den Verlust der Kaufkraft Richtung Polen und Tschechien ja nicht unbedingt gestärkt. Von den gesundheitlichen Risiken, die illegale Zigaretten mit sich bringen, möchte ich gar nicht sprechen. Es soll maximaler Profit generiert werden, da kümmert sich niemand mehr um die Hygiene. Zum Teil sollen schlimme Zustände in den illegalen Fabriken herrschen, und es ist ja bekannt, dass die Schmuggler auch mit Waffengeschäften und Prostitution in Verbindung gebracht werden. Auch „strahlende“ Zigaretten wurden schon gefunden. Es wäre sinnvoll und schön, wenn die Raucher dies bei der Wahl ihrer nächsten Zigaretten bedenken würden.

    Welchen Umsatz erzielen Sie in Ihrem Geschäft mit dem Verkauf von Tabakwaren?
    Jach: Lottoeinnahmen machen ungefähr 45 Prozent des Umsatzes aus, auf Tabakwaren und Zeitschriften entfallen jeweils 22 Prozent. Den Rest erwirtschafte ich beispielsweise mit dem Verkauf von Schul-Bedarf oder Geschenkartikeln.
    Wir bieten allein über 150 verschiedene Zigarettenmarken und mehr als 150 Sorten Zigarren an. Das unterstreicht ja schon die Bedeutung von Tabakwaren, und unsere Stammkunden wissen das auch zu schätzen.

    Warum engagieren Sie sich im sächsischen Fachverband Lotto-Tabak-Presseverkaufsstellen?
    Jach: Meinen Fachhandelskollegen geht es ja nicht anders als mir, und es ist wichtig, dass wir geschlossen auftreten und mit einer Stimme sprechen. Deshalb bin ich seit 2008 dabei und zudem seit diesem Jahr auch Beisitzerin im Vorstand des Bundesverbandes der Lotto-Toto-Verkaufsstellen in Deutschland (BLD). Ich will und werde den Kampf gegen die illegalen Zigaretten nicht aufgeben.
    Marc von Bandemer

    (DTZ 21/15)

  • Griechischer Zigarettenmarkt bricht ein

    ATHEN (DTZ/red). In Griechenland blüht der Konsum von Schmuggelzigaretten. Zwischen 2010 und 2011 ist der legale Markt nach Angaben der nationalen Zigarettenindustrie um 25 Prozent geschrumpft.

    Im gleichen Zeitraum ist der Verkauf der illegalen Ware um 3,5 Milliarden Euro pro Jahr gewachsen, was rund 15 Prozent des legalen Marktes entspricht, berichtet die Online-Zeitung „Ekathimerini.com“.

    Diese Entwicklung bedrohe die griechische Zigarettenindustrie und den Fiskus, warnen die Hersteller. Als Unterstützung im Kampf gegen das organisierte Verbrechen bietet das Tabakunternehmen Papastratos Seminare für Polizisten an, die die Bekämpfung des Zigaretten- und Tabakschmuggels thematisieren.

    Für die dramatische Entwicklung beim Schmuggel macht die Industrie nicht nur die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes verantwortlich, sondern auch den hohen Steuersatz auf ihre Produkte verantwortlich, der bei 84 Prozent des Preises liegt. Den Angaben zufolge einer der höchsten innerhalb der EU, wo der durchschnittliche Steuersatz sich bei 75 Prozent bewegt.

    (DTZ 36/12)

  • Millionengeschäft mit Schmuggelware

    MAINZ (DTZ/ergü). 43 Hauptzollämter (HZA) gibt es im Bundesgebiet. Von 14 liegen die Jahresbilanzen vor, wobei die Prioritäten unterschiedlich gesetzt sind. Während die Erfolge bei der Bekämpfung von Rauschgift- und Arzneimittelschmuggel sowie der Markenpiraterie überall benannt werden, spielt die Zigarettenkriminalität in einigen Amtsbereichen eine untergeordnete Rolle. So wird sie in Oldenburg, Augsburg und Schweinfurt nicht erwähnt. Andere HZA belassen es bei Feststellungen wie „Der Zigarettenschmuggel ist rückläufig“ oder „Nach wie vor blüht der Zigarettenschmuggel.“ [p][/p]
    Das HZA Frankfurt (Oder) betont in seiner Bilanz: „Ein Schwerpunkt der Überwachungs- und Kontrolltätigkeit ist die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels. Die mobilen Kontrolleinheiten sind täglich rund um die Uhr in Ostbrandenburg präsent.“[p][/p]
    2011 kontrollierten die Zöllner 47 127 Fahrzeuge und 75 748 Personen. Bei
    2 576 Feststellungen wurden 30 509 269 unversteuerte/unverzollte Zigaretten beschlagnahmt. Das sind rund fünf Millionen mehr als 2010 bei 3 246 Aufgriffen. Der Steuerschaden beträgt rund 5,8 Millionen Euro. Hinzu kommen 1 636 Kilogramm Tabak.[p][/p]
    Bei den Einnahmen des HZA rangiert die Tabaksteuer mit 1,53 Millionen Euro an dritter Stelle (Platz 1: Energiesteuer). [p][/p]
    Beim HZA Dresden gibt es fünf mobile Kontrolleinheiten Verkehrswege sowie weitere an den Flughäfen Dresden und Leipzig. „Mit rund 4,2 Millionen unversteuerter Zigaretten, die im vergangenen Jahr festgestellt wurden, bewegt sich diese Zahl im Bereich des Vorjahres.“ Steuerschaden: über 750 000 Euro. Amtsleiter Franz Horak ergänzt: „Im Zuge abgeschlossener Strafverfahren konnten mehr als elf Millionen Schmuggelzigaretten vernichtet werden.“[p][/p]
    Das HZA Bremen meldet: „Der […] verhinderte Schmuggel von insgesamt 0,5 Millionen unversteuerter Zigaretten war ein kleiner Erfolg, wenn man diesen mit der Vorjahreszahl vergleicht. Hierbei darf aber nicht übersehen werden, dass im Dezember 2010 aus zwei Seecontainern allein rund 18 Millionen Zigaretten beschlagnahmt wurden.“[p][/p]
    HZA Stralsund: Mehr als 2,1 Millionen Schmuggelzigaretten wurden sichergestellt, eine Million weniger als 2010. Dies sei auf fehlende Grossaufgriffe und den „Ameisenschmuggel“ mit einem Volumen bis 10 000 Zigaretten zurückzuführen. Diese „Kleinfall-Aufgriffe“ im Grenzbereich zu Polen sowie Dieselkraftstoff in Zusatztanks von Lkw ließen die Zahl der eingeleiteten Strafverfahren auf über 4 200 ansteigen.[p][/p]
    Im Bereich des HZA Erfurt beschlagnahmten die Kontrolleinheiten rund 740 000 Zigaretten (rund 50 Prozent weniger als im Vorjahr). Besonderheit: Im Rahmen der unter Leitung des Zollkriminalamtes Köln geführten Maßnahme „Speedway“ unterstützen die Erfurter die konzertierten Aktion entlang der deutsch-tschechischen Grenze: „Von Mitte Oktober bis Anfang Dezember kontrollierten sie rund 1 100 Personen, 570 Pkw und 29 Lkw. Dabei beschlagnahmten sie 200 Gramm Crystal, rund 20 000 Zigaretten, 1 400 Feuerwerkskörper sowie 13 Gegenstände, deren Einführung nach dem Waffengesetz verboten ist.“[p][/p]
    HZA München: Bei rund 7 700 Kontrollen wurden in 232 Fällen rund acht Millionen unversteuerte Zigaretten und 42 verbotenen Gegenstände sichergestellt.[p][/p]
    Das HZA Nürnberg überprüfte knapp 7 000 Personen in 4 000 Beförderungsmitteln. Ergebnis: fast zwei Millionen Schmuggelzigaretten. „Allein in einem Fall wurden 1,4 Millionen Stück beschlagnahmt, die aufwändig in Hohlräumen von Holzlatten versteckt worden waren.“ Steuerschaden dabei: 240 000 Euro.[p][/p]
    HZA Regensburg: Die vier Kontrolleinheiten Verkehrswege konnten 3,5 Millionen Schmuggelzigaretten aus dem Verkehr ziehen.[p][/p]
    Das HZA Landshut titelt seine Bilanz mit „Durchweg positiver Trend“ und meldet unter anderem 1,6 Millionen aufgegriffene Schmuggelzigaretten.[p][/p]
    Bilanz zog auch die Bundesfinanzdirektion Südost. Demnach stellte der Zoll in Bayern und Thüringen 2011 14 Millionen unverzollte Zigaretten sicher, was einem Anstieg um knapp 15 Prozent gegenüber 2010 entspricht.[p][/p]
    DTZ 18/12

  • Sieben Tonnen Schmuggelzigaretten

    VENEDIG (DTZ/red). Die italienische Finanzpolizei hat Medienberichten zufolge sieben Tonnen Schmuggelzigaretten im Hafen von Venedig beschlagnahmt. Die Ware, die auf einem Sattelschlepper mit deutschem Kennzeichen Richtung Kreta unterwegs war, hat einen geschätzten Steuerwert von über 300.000 Euro. Produziert wurde die Ware laut Medien in China und Zypern mit erhöhten Nikotin- und Teerwerten, sodass an einen legalen Verkauf in der EU nicht zu denken war.

    (DTZ 13/11)

  • Der Staat hat die Rechnung ohne den Raucher gemacht

    WIESBADEN (DTZ/red). Statt mehr Geld einzunehmen, musste der Staat für 2010 bei der Tabaksteuer Einbußen in Höhe von rund 200 Millionen Euro hinnehmen. Der Absatz von Fabrikzigaretten als der größten Tabaksteuerquelle ging laut Statistischem Bundesamt weiter zurück.

    Dass Erhöhungen der Tabaksteuer zu massiven Marktverwerfungen führen und dem Staat nicht unbedingt die erhofften Mehreinnahmen bringen, ist Tabakwarenindustrie und -handel hinlänglich bekannt. Auch für Finanzpolitiker ist dies keine wirklich neue Erkenntnis, allzu oft müssen sie jedoch völlig überzogenen Forderungen ihrer Kollegen aus den Gesundheitsressorts nachgeben. Wohin das Überdrehen der Tabaksteuer-Schraube letztlich führte, konnte man in den zurückliegenden Jahren schmerzlich feststellen. Die Raucher schlugen dem Fiskus ein Schnippchen.

    Die Folge: Der margenträchtigere Fabrikzigaretten-Markt ging deutlich zurück, während Jedermann-Einfuhren aus Niedrig-Steuerländern und Schmuggelzigaretten sowie preisgünstigere Rauchalternativen massiv an Boden gewannen.

    Staat hat sich verrechnet
    Dass sich am Ende auch der Staat verrechnet hat, wird nun von amtlicher Seite durch das Statistische Bundesamt mit Zahlen für das Jahr 2010 belegt. Nach Angaben der Wiesbadener Behörde wurden 2010 insgesamt Tabakwaren mit einem Kleinverkaufswert von 22,5 Milliarden Euro versteuert. Das waren rund 257 Millionen Euro oder 1,1 Prozent weniger als 2009. Der Steuerwert sank um 1,5 Prozent auf 13,3552 Mrd. Euro (netto).

    Im Vorjahr hatte der Staat noch rund 200 Millionen Euro mehr an Tabaksteuern eingenommen. An Zigaretten wurden im vergangenen Jahr 3,5 Prozent weniger versteuert als 2009. Dies entsprach einem Rückgang von 3,0 Mrd. Stück auf 83,6 Mrd. Zigaretten. Nicht ganz so stark sackte der versteuerte Verkaufswert ab. Er fiel um 2,2 Prozent auf knapp 19,2 Mrd. Euro.

    Die meistverkaufte Preisklasse (PK) bei der Zigarette war nach wie vor die PK 24,14/19 Cent pro Stück (gehobene Konsumpreisschiene) mit einem Marktanteil von 16,8 Prozent. Aber der Aufschwung der Industrie-Niedrigpreisprodukte hielt auch 2010 an. Mit einem Marktanteil von 16,4 Prozent lag die PK 21,17/23 Cent nur knapp hinter der gehobenen Konsumpreisschiene. Auf dem dritten Platz folgte mit deutlichem Abstand die Preisklasse 24,7/12 Cent mit einem Anteil von 8,5 Prozent.

    Gespannte Erwartung in der Branche
    In der Tabakbranche ist man gespannt, wie sich die im Dezember 2010 vom Bundestag beschlossene Erhöhung der Tabaksteuer in fünf Schritten im Zeitraum 2011 bis 2015 auswirken wird. Durch den ersten Steuerschritt zum 1. Mai 2011 erhöht sich die Belastung aus Tabak- und Mehrwertsteuer für Zigaretten je nach Preislage um zirka vier bis elf Cent pro 19er Packung.

    Beim Feinschnitt wird es ebenfalls, beginnend ab 1. Mai 2011, Steueranhebungen in fünf Schritten bis 2015 geben, wobei die Steuersteigerungen höher ausfallen als bei der Zigarette. Im abgelaufenen Jahr verzeichnete Feinschnitt laut Statistischem Bundesamt ein Plus von 4,4 Prozent auf 25 486 Tonnen in der versteuerten Menge und ein Wachstum von 6,0 Prozent auf 2,5826 Mrd. Euro beim Wert.

    Die Menge an versteuerten Zigarren und Zigarillos stieg um 5,0 Prozent auf 4,0 Mrd. Stück. Beim versteuerten Verkaufswert verzeichneten Zigarren und Zigarillos eine Steigerung von 4,0 Prozent auf 655,7 Millionen Euro.

    Ein Großteil der versteuerten Zigarren und Zigarillos entfiel auf die sogenannten Eco-Cigarillos. Vorwiegend diese besonders preisgünstigen Produkte werden künftig durch eine neu eingeführte Mindeststeuer stärker belastet. Im ersten Schritt ab 1. Mai 2011 trifft die Steuermehrbelastung Preislagen bis zu einer Höhe von 20 Cent pro Stück; ab 1. Januar 2012 sind es dann Produkte mit Kleinverkaufspreisen von 25 Cent pro Stück.

    Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, war neben Zigaretten auch die versteuerte Absatzmenge von Pfeifentabak ebenfalls rückläufig, und zwar um minus 6,3 Prozent auf 756 Tonnen beziehungsweise um minus 4,8 Prozent auf 83,7 Mio. Euro.

    (DTZ 04/11)