Schlagwort: Lieferkette

  • Neue Zollbehörde

    BRÜSSEL // Bislang musste, wer außerhalb der EU Waren für weniger als 150 Euro bestellt, keine Einfuhrgebühren zahlen. Laut einem Entwurf der EU-Kommission zur geplanten Zollreform könnte sich das ändern.

    Die EU plant, bei Waren aus Drittstaaten auch bei geringem Wert Zölle zu erheben. Das könne zu zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 750 Millionen Euro jährlich führen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung” (SZ). Die Pläne der EU sind Teil einer Reform, die auch eine neue EU-Zollbehörde vorsieht, die bis 2028 entstehen soll.

    Neues „Datendrehkreuz“
    Die künftige Behörde solle ein neues „Datendrehkreuz“ aufbauen, damit die Informationen zwischen den Mitgliedstaaten besser fließen und Zollverfahren erleichtert werden, schreibt die „SZ“. Damit sollten die 27 unterschiedlichen IT-Systeme der Mitgliedstaaten schrittweise durch ein zentralisiertes System ersetzt werden. Ziel sei „ein EU-weiter Überblick über die gesamte Lieferkette in Echtzeit“, heißt es. „Dem bestehenden Verwaltungsrahmen der Zollunion fehlt eine klare Struktur und er spiegelt nicht die Entwicklung des Zolls seit 1968 wider.“

    red

  • EU-Kommission plant Zölle für Einfuhren aus Drittländern

    BRÜSSEL // Bislang musste, wer außerhalb der EU Waren für weniger als 150 Euro bestellt, keine Einfuhrgebühren zahlen. Laut einem Entwurf der EU-Kommission zur geplanten Zollreform könnte sich das bald ändern.

    Einnahmen von 750 Millionen Euro pro Jahr
    Die EU plant, bei Waren aus Drittstaaten auch bei geringem Wert Zölle zu erheben. Das könne zu zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 750 Millionen Euro jährlich führen, berichtet die “Süddeutsche Zeitung” (SZ).
    Die Pläne der EU sind Teil einer Reform, die auch eine neue EU-Zollbehörde vorsieht, die bis 2028 entstehen soll.

    Gemeinsame IT-System der EU-Staaten
    Die künftige Behörde solle ein neues "Datendrehkreuz" aufbauen, damit die Informationen zwischen den Mitgliedstaaten besser fließen und Zollverfahren erleichtert werden, schreibt die "SZ" und beruft sich auf das Gesetzesvorhaben. Damit sollten die 27 unterschiedlichen IT-Systeme der Mitgliedstaaten schrittweise durch ein zentralisiertes System ersetzt werden.

    Ziel sei "ein EU-weiter Überblick über die gesamte Lieferkette in Echtzeit", heißt es. "Dem bestehenden Verwaltungsrahmen der Zollunion fehlt eine klare Struktur und er spiegelt nicht die Entwicklung des Zolls seit 1968 wider."

    Über verdächtige Warensendungen und illegale Importe sind aber bislang nicht alle Behörden gleichzeitig informiert, und das europäische Zollsystem ist sehr uneinheitlich. Mit der Reform will die Kommission das beheben.

    red

  • Die Sache mit dem Klima

    MAINZ // Im Kampf gegen den Klimawandel sind alle gefordert. Dass die Eindämmung des CO2-Auststoß‘ kein Hexenwerk, sondern eine unternehmerische Strategie ist, zeigt Philipp Kugler, Geschäftsführer von CigarKings. Seit kurzem besitzt das Münchner Unternehmen, als eines der ersten in der Branche, dies auch schwarz auf weiß. Im DTZ-Gespräch spricht er über die Hintergründe.


    Klimaneutrale Zigarren

    Die Urkunde, ausgestellt von Climate Partner, Spezialist für Klimaschutzlösungen, zeichnet den Zigarrenanbieter als Produzent klimaneutraler Zigarren aus. Darin heißt es auch, dass CigarKings die Treibhausgasemissionen von umgerechnet 11 500 Kilogramm CO2, die pro 1000 Zigarrenkisten entstehen, durch ein Klimaschutzprojekt in Nicaragua künftig kompensiert. Warum macht man das?

    Lockdown unterbrach Lieferkette
    „Der Auslöser war eine Getränkeflasche im Supermarkt“, erinnert sich Kugler. „Das Etikett wies das Produkt als klimaneutral aus. Das hat mich neugierig gemacht.“ Als im März der erste Lockdown die Lieferkette des Unternehmens unterbrach, spitzte sich die Situation zu: „Statt einer Airline über drei Flughäfen, mussten wir plötzlich drei Airlines über sieben Flughäfen nutzen, bis unsere Zigarren in München ankamen.“ Er sieht sich nicht als Aktivist, aber: „Klimaschutz kann nicht nur von Branchenriesen wie Apple vorangetrieben werden.“ Entsprechend ließ Kugler sein Unternehmen durch ClimatePartner prüfen. Nach sechs Monaten, einer Auszeichnung und einem Aufforstungsprojekt der Rainforest Alliance in Rio Kama in Nicaragua hat Kugler sein Ziel erreicht. Dabei wurde die komplette Wertschöpfungskette, vom Holz für die Zigarrenkisten über die Produktion bis zur Logistik, unter die Lupe genommen. „Wir produzieren kaum CO2“, weiß Kugler. „Unsere Zigarren werden nahezu ohne Strom hergestellt – abgesehen vom Versand.“


    Erst der Anfang

    Der Geschäftsführer ist stolz, dass die CigarKings-Produkte jetzt ein „Klimaneutral“-Label tragen dürfen. „Dort finden Sie auch einen QR-Code mit Hintergrundinformationen“, verrät Kugler. „Das ist erst der Anfang, wir optimieren unsere Produkte weiter“, verspricht er.

    kes

  • JTI investiert in Trier

    TRIER // Der Tabakhersteller JTI (Japan Tobacco International) investiert 22,5 Millionen Euro in die Erweiterung der Produktion an seinem Standort in Trier. Der Betrag ist in die Erweiterung und Modernisierung einer Produktionsanlage geflossen, die es so nur zwei Mal innerhalb der Lieferkette von JTI gibt, sowie die damit verbundene Errichtung einer neuen Fertigungshalle.

    Großartiger Einsatz
    Die Bauarbeiten an der rund 22 Meter hohe Halle wurden im August vergangenen Jahres aufgenommen. Trotz erschwerter Bedingungen durch das Corona-‧Virus startet die Produktion wie geplant noch in diesem Monat. Für die Konzeption und Umsetzung des Projekts hat JTI vor allem auf regionale Unternehmen und Handwerker gesetzt. „Wir sind allen beteiligten Unternehmen für ihren großartigen Einsatz und ihre Flexibilität in diesen schwierigen Zeiten sehr dankbar, so dass das Bauprojekt nach Plan verlaufen ist“, erklärt Werksleiter Peter Kilburg.

    Besonderer Stellenwert
    „Unser Werk in Trier hat im JTI-Konzern einen besonderen Stellenwert. Wir sind eines von nur zwei Werken, in denen alle Produktionsschritte abgebildet werden – von der Rohtabaklagerung über die Aufbereitung und Verarbeitung des Tabaks bis zum fertigen Produkt“, sagt Werksleiter Kilburg und er ergänzt: „Die Investition in zweistelliger Millionenhöhe stärkt die strategische Bedeutung des Trier Werks innerhalb der globalen Lieferkette von JTI – sie ist ein klares Bekenntnis zum Produktionsstandort Trier.“ Weitere Investitionen in den Standort sind auch für die kommenden Jahre geplant.

    Bereits 2001 hatte JTI 30 Millionen Euro in den Aufbau der Anlage investiert, die jetzt vergrößert wurde. Ein Großteil der dort hergestellten Halbfertigwaren ist für den Export in andere Länder bestimmt, wo sie weiterverarbeitet werden.

    pi

  • Im Strudel der Bürokratie

    MAINZ // In knapp drei Wochen ist es soweit: Dann läuft die Frist für die Einführung eines EU-weiten elektronischen Rückverfolgungssystems, kurz Track & Trace (T & T), ab. Wer am 20. Mai seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, läuft Gefahr aus der Lieferkette herauszufallen.

    Das Thema betrifft nicht nur Industrie und Handel, sondern auch die 28 EU-Mitgliedsstaaten im Besonderen: „Verzögert sich der T&T-Zeitplan bei einem oder mehreren Mitgliedern, ist die Funktionalität des gesamten Projekts in Gefahr und die Ware kann die Landesgrenzen nicht passieren. Nehmen Sie einen Hersteller in Polen, der den Auftrag eines deutschen Großhändlers erhält“, erläutert ein Brancheninsider gegenüber dem Netzportal Euractiv: „Vorausgesetzt, dass das T&T-System in Deutschland erfolgreich installiert ist, muss die Ware durch Tschechien nach Deutschland transportiert werden. Ist Tschechien nicht kompatibel mit dem System, kann die Ware den Hersteller nicht verlassen. Die Lieferkette wird in diesem Fall zum Erliegen kommen und den Binnenmarkt stören.“ Vor diesem Hintergrund würden die EU-Mitglieder nicht nur Steuergelder aus dem Verkauf der Tabakwaren verlieren, sondern die Konsumenten würden sich verstärkt im illegalen Tabakhandel versorgen.

    Faktenlage lange klar
    Dabei liegen die Fakten schon seit April 2014 auf dem Tisch und spätestens mit der Umsetzung der TPD 2 im Mai 2016 tickt in Deutschland die Uhr: Ab dem Stichtag dürfen Zigaretten- und Feinschnittpackungen nur noch mit einem individuellen Verpackungscode, dem Unique Identifier (UI), und einem fälschungssicheren Sicherheitsmerkmal hergestellt werden. Jeder Standort, jedes Lager, jedes Geschäft, jeder Kiosk und jeder Automat muss darüber hinaus über einen Facility Identifier (FID) identifiziert werden können.

    Jeder, der mit Tabak handelt, ob Hersteller oder Händler, muss sich als Economic Operator außerdem mit einer Economic Operator ID (EOID) registrieren lassen. Das sind allein in Deutschland rund 90  000 Händler mit bis zu 400  000 Standorten. In Deutschland übernimmt die Bundesdruckerei die Rolle der zentralen Ausgabestelle der Codes. Die Händler müssen aber nicht nur bei der Bundesdruckerei registriert sein, sondern auch in die IT-Systeme der Hersteller und Großhändler eingepflegt werden. Das kostet Zeit.

    Packungen, die vor dem 20. Mai hergestellt wurden, können noch bis Mai 2020 verkauft werden. Für alle anderen Tabakerzeugnisse wie Pfeifentabak, Zigarren sowie E-Zigaretten-Liquids oder Tabaksticks für Tabakerhitzer – auch mit Nikotin – gilt die Regelung erst ab dem 20. Mai 2024.

    Das System schien gut aufgestellt – zumindest auf dem Papier. Wie sich jetzt zeigt, hinkt es in der Praxis weit hinterher. Industrie und Handel reagieren mit massiver Kritik. Neben der Tabakbranche geht auch der Lebensmittelhandel auf die Barrikaden.

    Rolle der Bundesdruckerei
    Erst am 12. April hat der Bundestag dem Gesetzgebungsvorschlag des Bundestages zugestimmt. Laut Mitteilung des Bundesrates soll das System den Behörden zeitnah zur Verfügung stehen. Ein konkreter Zeitpunkt wurde nicht genannt. In Deutschland habe es im Vorfeld viele Unklarheiten zwischen dem Bund und den Ländern gegeben, was die Zuständigkeit der Überwachungsbehörden betreffe, sagt die EU-Abgeordnete Renate Sommer (CDU) auf DTZ-Anfrage. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle der Bundesdruckerei hinterfragt. Diese hat sich vom ursprünglichen Zeitplan verabschiedet: Statt im April werden die Codes erst ab 10. Mai ausgegeben. Und erst dann lässt sich auch testen, ob das System überhaupt funktioniert.

    „Diese kurze Umsetzungszeit sorgt natürlich für Unsicherheit bei den Herstellern“, sagt Sommer: „Nach wie vor gibt es große Unsicherheiten entlang der Lieferkette, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Frage ist nämlich, ob und wie diese Unternehmen ab dem Stichtag ihrem geregelten Betrieb überhaupt weiter nachgehen können.“

    Ähnlich kritisch beobachtet der Deutsche Zigarettenverband (DZV) die Entwicklung. „Nach wie vor stehen die Beteiligten unter einem enormen Zeitdruck“, sagt DZV-Geschäftsführer Jan Mücke. Aufgrund von Verzögerungen im Gesetzgebungsverfahren und kurzfristigen Änderungswünschen der EU-Kommission an der Code-Struktur sei nicht sicher, ob die technische Umsetzung bis zum Stichtag überhaupt funktioniere.

    Praxistauglichkeit fraglich
    Bei diesem Thema steht zudem der Betreiber der EU-weiten sekundären Datenbank (Secondary Repository) im Fokus: die Dentsu-Aegis Agentur-Gruppe. EU-Abgeordnete Renate Sommer stellt dabei die Frage, ob dieses System überhaupt praxistauglich sei: „Eine zentrale Datenbank zum Austausch und zur Speicherung für die Rückverfolgbarkeit von Tabakprodukten gibt es auf nationaler Ebene noch nicht. Über eine sekundäre Datenbank sollen die EU-Mitgliedstaaten sowie die EU-Kommission Zugriff auf Informationen über alle europaweiten Bewegungen von Tabakprodukten haben. Die Kommission hat aber mitgeteilt, dass die sekundäre Datenbank erst frühestens zum 10. Mai in Betrieb gehen wird. Auch hier ist ein Vorlauf von lediglich zehn Tagen einfach zu knapp bemessen, denn Dienstleister und Unternehmen müssen ihre Prozesse auf das neue System einstellen.“

    Seitens der Industrie seien alle notwendigen Anstrengungen unternommen worden, damit das T & T-System fristgerecht funktioniere, betont Mücke: „Die Bundesdruckerei wollte ursprünglich mindestens sechs Wochen vor dem 20. Mai mit der Registrierung beginnen und bereits vor dem offiziellen Termin Codes vergeben, ist aber genauso wie die Hersteller und der Handel von dem rechtzeitigen Funktionieren der technischen Schnittstellen des EU-weiten Datenbankbetreibers abhängig. Die gleichen Probleme stellen sich nicht nur für Deutschland, sondern auch für alle anderen EU-Länder.“

    Keinen Grund zur Aufregung sieht man dagegen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Von dort heißt es: „In Deutschland hat am 12. April der Bundesrat den deutschen Umsetzungsrechtsakten zum europäischen Rückverfolgbarkeitssystem Track & Trace zugestimmt. Damit steht das Umsetzungsverfahren kurz vor seinem Abschluss. Das BMEL ist daher zuversichtlich, dass der Start des Rückverfolgbarkeitssystems für Tabakerzeugnisse in Deutschland rechtzeitig zum 20. Mai 2019 erfolgen kann“. kes

    (DTZ 18/19)

  • Gegen Schmuggel

    BERLIN // Der Zigarettenschmuggel soll international effektiver bekämpft werden. Dazu soll das „Protokoll zur Unterbindung des unerlaubten Handels mit Tabakerzeugnissen“ von November 2012 ratifiziert werden. Der entsprechende Gesetzentwurf liegt nun dem Bundestag zur Beratung vor. Ziel ist die effiziente Überwachung der Lieferkette für Tabakerzeugnisse.

    Geplant sind demnach ein Lizenz- beziehungsweise Kontrollsystem sowie ein weltweites Verfolgungs- und Rückverfolgungssystem für Tabakprodukte. Das Protokoll regelt zudem Buchführungspflichten und die Verfolgung von Verstößen gegen Protokollbestimmungen.
    Das Protokoll geht zurück auf Artikel 15 des Rahmenübereinkommens vom 21. Mai 2003 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung des Tabakgebrauchs. Die Vertragsparteien haben sich verpflichtet, gegen alle Formen des illegalen Handels mit Tabakprodukten – insbesondere gegen Schmuggel, illegale Herstellung und Fälschung – vorzugehen.

    Der ständige Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York habe das Protokoll am 1. Oktober 2013 unterzeichnet. Ende 2016 hätten 54 Vertragsparteien das Protokoll unterschrieben, 25 Vertragsparteien hätten es zu dem Zeitpunkt bereits ratifiziert. pnf

    (DTZ 16/17)