Schlagwort: Harm reduction

  • „Hohe Innovationskraft“

    MAINZ // DTZ befragte Henning Sievers vom E-Zigaretten-Profi Innocigs zur InterTabac, der Branche und deren Aussichten.

    Herr Sievers, wie hat die InterTabac dazu beigetragen, die Branche weiterzuentwickeln
    Henning Sievers: Als jährlicher Treffpunkt der Branche mit Akteuren aus der gesamten Welt fördert die InterTabac den Austausch zwischen allen Marktteilnehmern. Die Fachmesse ermöglicht wichtige Einblicke in aktuelle Produkttrends und gibt Aufschluss über Marktentwicklungen weltweit. Die Veranstaltung kann meiner Meinung nach als Wissens- und Informationsplattform verstanden werden, aus unserer Sicht vor allem für die Bereiche Vaping und Harm Reduction.

    Welche Veranstaltung hat Ihnen wertvolle Einblicke verschafft?
    Sievers: Das lässt sich aus meiner Sicht nicht zwingend an einzelnen Vorträgen festmachen. Es sind die Vielzahl und die breite Diversität an Themen, die hier in jedem Jahr abgedeckt wird. Gerade für die E-Zigaretten-Branche ist aber natürlich die Gründung der Global Vape Alliance im vergangenen Jahr ein Highlight gewesen, das die Notwendigkeit von internationalen Kooperationen in der Branche einmal mehr unterstreicht.

    Welche Rolle spielen Themen wie etwa Risikoreduzierung?
    Sievers: In den mehr als zehn Jahren, in denen die E-Zigarette auf der InterTabac vertreten ist, hat sich unser Produkt von einer neuen Idee zum wichtigsten Harm-Reduction-Tool überhaupt entwickelt. Dabei wurden die Geräte stets technisch weiterentwickelt, um den Nutzen für die Anwender stetig zu verbessern. Die InterTabac belegt Jahr für Jahr, dass die Innovationskraft des Marktes ungebrochen ist.

    nh

  • „Im Trend von Harm Reduction“

    BONN // Das Statistische Bundesamt hat kürzlich den Mikrozensus 2021 zum Rauchverhalten veröffentlicht. Dem Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) liegen die Daten der Gewohnheiten unterteilt nach den einzelnen Tabakprodukten und Altersklassen vor. Die Daten unterstreichen erneut, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos um einen reinen Genussartikel für meist männliche Erwachsene gehobenen Alters handelt. Erfreulich ist, dass in der Hinsicht die Daten aus dem letzten Mikrozensus 2017 noch eindeutiger wurden.

    Der BdZ weiter: Schaue man sich die Daten im Detail an, könne man feststellen, dass nur zwei Prozent der Raucher Zigarren und Zigarillos konsumieren beziehungsweise nur 0,4 Prozent der Bevölkerung. Betrachte man die Altersgruppen, so könne man eindeutig konstatieren, dass laut Statistischem Bundesamt Zigarren und Zigarillos hauptsächlich in den Altersgruppen 45 bis 75 Jahre geraucht würden, wobei der Anteil der männlichen Konsumenten bei rund 80 Prozent liege.

    „Uns verwundert die Statistik nicht“
    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie, interpretiert die Zahlen wie folgt: „Uns verwundert die Statistik nicht, denn wir kennen unsere Produkte und wissen, dass Zigarren und Zigarillos ein reines Genussmittel und Kulturgut sind. Auch die zurückliegenden Daten des Eurobarometers der EU-Kommission haben gezeigt, dass Zigarren und Zigarillos nur gelegentlich geraucht werden und keine Einstiegsprodukte darstellen.“

    Die statistisch belegten Fakten seien für die anstehenden Regulierungen im Tabaksektor – vor allem auf europäischer Ebene – äußerst wichtig, denn sie zeigten, dass Zigarren und Zigarillos als Nischenprodukte, die gelegentlich von älteren Rauchern konsumiert würden, anders reguliert werden müssten. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie unterstütze jede verhältnismäßige Maßnahme, die Kinder und Jugendliche schütze, aber es müsse auch Platz bleiben für den erwachsenen, selbstbestimmten Verbraucher, auf ausgewählte Genussprodukte zurückgreifen zu können.

    In dem Zusammenhang betont man im BdZ als Sprachrohr der ganzen Zigarrenbranche stets, dass der bewusste Genuss das beste Konzept der Risikoreduzierung beim Rauchen darstelle. Somit lägen Zigarren und Zigarillos vollkommen im Trend der sogenannten Harm Reduction im Tabaksektor. vi

  • „Meilenstein für Harm Reduction“

    BRÜSSEL / WIEN // In einer Abstimmung im Europäischen Parlament haben EU-Abgeordnete ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen Krebs gefordert. Zudem legten sie einen Bericht mit klaren Forderungen gegenüber der EU-Kommission vor.


    EU-Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung

    Allein im Jahr 2020 starben in den EU-Mitgliedstaaten 1,3 Millionen Personen an Krebs, bei 2,7 Millionen wurde Krebs diagnostiziert. Die EU-Kommission rechnet damit, dass es bis 2035 EU-weit rund 24 Prozent mehr Krebsfälle geben könnte. Laut dem EU-Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung BECA ist Rauchen mit 15 bis 20 Prozent der verursachten Krebsfälle das häufigste Risiko. Ernest Groman, wissenschaftlicher Leiter des Nikotin Instituts Wien: „Die Zahlen sind erschreckend. Umso mehr freut es mich, dass die wissenschaftliche Evaluierung von Nikotin und alternativen Rauchprodukten inklusive deren Risikobeurteilung endlich auf eine neutrale Basis gestellt werden soll. Die gesamteuropäische Forderung nach einer wissenschaftsgetriebenen Herangehensweise an das Thema ist der Anfangspunkt vom Ende der Fehlinformationen, die im Zusammenhang mit Nikotin, E-Zigarette und Tabakerhitzer herumgeistern.“

    Unter anderem hält der BECA-Bericht fest, dass E-Zigaretten einigen Rauchern beim schrittweisen Aufhören helfen könnten. Groman: „Natürlich muss man hier zwischen geschlossenen und offenen Systemen der Nikotinaufnahme unterscheiden. Offene Systeme, bei denen der Konsument andere Stoffe beimischen kann, müssen anders bewertet werden als geschlossene Systeme, bei denen die lnhaltsstoffe klar sind.“ Groman stellte vier Forderungen auf: „Erstens: Jugendschutz muss höchste Priorität haben. Zweitens: Gar nicht erst anfangen. Drittens: Aufhören. Viertens: Wenn das nicht geht, dann wechseln.“

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  • Alternativer Drogenbericht liegt vor

    BERLIN // Der [link|https://bit.ly/36LY9aN]„8. Alternative Drogen- und Suchtbericht“[/link] liegt vor. In diesem Jahr liegen die Schwerpunkte auf den Themen „Alkohol“ und „Drogen“; allerdings spielt auch Nikotin eine Rolle.


    Klassischer Tabak

    Mit dem klassischen Tabak beschäftigt sich der fast 200 Seiten starke Report letztlich nur in einem Kapitel. Dabei geht es vor allem um die neue Besteuerung, die die Bundesregierung vor wenigen Wochen umgesetzt hat. Dazu schreiben die Herausgeber, der Frankfurter Suchtforscher Heino Stöver und Bernd Werse vom Centre for Drug Research an der Frankfurter Goethe-Universität: „Maßnahmen, wie etwa die jüngst beschlossene Tabaksteuer auf E-Zigaretten, steuern ebenfalls in die falsche Richtung: Raucher werden nicht motiviert, auf das weitaus weniger schädliche Dampfen umzusteigen, wenn diese Produkte ähnlich hoch besteuert werden wie die Verbrennungszigarette, die mit großem Abstand die gefährlichste Form der Nikotinaufnahme darstellt.“ Die deutsche Tabakkontrollpolitik sei „verheerend“, da man „nicht von einer konsistenten, Verhaltens- und Verhältnisprävention nutzenden Kontrollpolitik sprechen“ könne. Stöver kritisiert in diesem Zusammenhang „eine Abstinenzorientierung der deutschen Politik“.

    Dabei hatten Stöver und Werse die ursprünglich geplante Erhöhung der Tabaksteuer aus gesundheitspolitischer Sicht als „begrüßenswert“ und „überfällig“ bezeichnet. Die Ausweitung auf ein umfassenderes Nikotinsteuerkonzept, das insbesondere E-Zigaretten umfasse, sei jedoch wenig sinnvoll. Im Gegenteil: „Man kann nur vermuten, was das Finanzministerium mit der Einführung des neuen Steuergegenstands beziehungsweise der Extra-Steuer bezweckt: die Sicherung der Einnahmen des Bundeshaushalts durch die Aufnahme von Zigarettensubstituten in das Besteuerungsregime.“


    Weniger schädlicher Nikotinprodukte

    Die wahrscheinlichen Folgen zeigt der Bericht ebenfalls auf: Konsumenten insbesondere potenziell weniger schädlicher Nikotinprodukte dürften auf günstige, entweder illegal hergestellte oder nicht versteuerte Produkte ausweichen, für den Fachhandel zeichneten sich katastrophale Auswirkungen ab und die erhofften Mehreinnahmen für den Fiskus dürften – hier zitiert der Bericht betroffene Verbände – „illusorisch“ oder „absurde Luftschlösser“ sein. Die Autoren schließen mit der Forderung an die Bundesregierung, sie solle den Ansatz der „harm reduction“ künftig stärker einbeziehen: „Berücksichtigen Sie das unterschiedliche Risikopotenzial bei der Besteuerung und der weiteren Regulierung alternativer Nikotinprodukte!“

    red

  • E-Zigarette als Alternative

    MAINZ // Verbände, Unternehmen, Politik und andere Interessenvertreter streiten derzeit – wieder einmal – über die Gefahren des Rauchens – und über die Potenziale neuer Produkte, insbesondere von E-Zigaretten.

    So hat ein Bündnis von Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen unter Federführung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) die „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040“ veröffentlicht. Damit werden politische Entscheidungsträger im Vorfeld der Bundestagswahl dazu aufgefordert, sich zur Stärkung des Nichtrauchens und der Erarbeitung einer verbindlichen, ambitionierten Tabakkontrollstrategie zu bekennen.

    Ziel der Strategie
    Ziel der Strategie ist es laut den Verfassern, dass im Jahr 2040 weniger als fünf Prozent der Erwachsenen und weniger als zwei Prozent der Jugendlichen in Deutschland Tabakprodukte, E-Zigaretten oder andere verwandte Erzeugnisse konsumieren. „Die Politik muss sich klar dazu bekennen, den Tabakkonsum einzudämmen und so die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, „mit zehn konkreten Maßnahmen und einem Zeitplan für deren Umsetzung bietet das Strategiepapier eine solide Basis dafür.“

    Zentrale Punkte
    Zentrale Punkte der Strategie seien Einschränkungen für die Tabak‧industrie, ihre Erzeugnisse als Life-Style-Produkte zu verkaufen. Dazu gehörten neben einem Verbot der Werbung am Verkaufsort und einer Einheitsverpackung auch deutliche Beschränkungen der Verfügbarkeit von Tabakerzeugnissen. Regelmäßige spürbare Tabaksteuererhöhungen, auch für E-Zigaretten, machten die Waren vor allem für Jugendliche unattraktiv und motivierten Raucher zum Aufhören. Vollständig tabakfreie Lebenswelten schaffen ein Umfeld, in dem das Nichtrauchen leichtfällt. Da auch Tabakerhitzer und E-Zigaretten Gesundheitsrisiken bergen würden, müssten für sie dieselben Regelungen gelten.

    Deutliche Kritik äußert der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE): „Wir können nicht erwarten, dass Tabakrauchen in den nächsten Jahren verschwinden wird“, erklärt BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke, „die extremen Verbotsforderungen des DKFZ für ein tabak- und E-Zigarettenfreies Deutschland bis 2040 atmen einen totalitären und illiberalen Geist. Sie sind völlig aus der Zeit gefallen und ignorieren intelligentere Politikansätze wie die ‚Tobacco Harm Reduction‘, die in anderen Ländern erfolgreich umgesetzt werden. Es ist an der Zeit, das alte Schwarz-Weißdenken ‚Quit or Die‘ in Deutschland zu beenden.“

    Harm Reduction
    Harm Reduction sei eine pragmatische Option, um den Tabak- oder Nikotinkonsum mit geringeren Gesundheitsrisiken zu verbinden. Nikotin an sich sei nicht krebserregend und trage kaum zur Toxizität des Tabakrauchs bei. Innovative Produkte, die Verbrennungsprozesse vermieden und die Schadstofffreisetzung deutlich reduzierten, seien deshalb eine realistische Möglichkeit, die Risiken für spätere Krebserkrankungen oder andere tabakassoziierte Krankheiten wirksam zu begrenzen.

    Das sieht der Frankfurter Suchtforscher Heino Stöver ganz ähnlich: „E-Zigaretten bieten mit ihrem 95 Prozent geringeren Schadenspotenzial eine vielversprechende Möglichkeit, das gesundheitliche Risiko sofort zu reduzieren. Ohne den Harm Reduction-Ansatz zur zentralen Handlungsmaxime in der Drogen- und Suchtpolitik – auch auf dem Sektor Tabak – zu etablieren, werden wir die Konsumentenzahlen nicht weiter senken können. Rauchern gelingt es häufig nicht, von jetzt auf gleich mit dem Zigarettenkonsum aufzuhören. Ganz konkret bedeutet das daher, dass wir die deutlich weniger schädlichen Produkte als Alternative zur Tabakzigarette einsetzen müssen.“

    E-Zigaretten, Tabakerhitzern oder Nikotinbeutel
    Stöver macht weiter deutlich, dass es möglich sei, mit Hilfe von E-Zigaretten, Tabakerhitzern oder Nikotinbeuteln den Anteil der rauchenden Bevölkerung signifikant zu senken. Denn: Trotz umfangreicher Bemühungen und einer immer restriktiveren Tabakkontrollpolitik rauche immer noch knapp ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Die traurige Bilanz der „Quit or Die“-getriebenen Suchtpolitik: 110 000 Menschen stürben pro Jahr an den Folgen des Tabakkonsums.

    Der Tabakkonzern Philip Morris Deutschland ergänzt, nur elf Prozent der 17 Millionen Rauchern in Deutschland hätten im vergangenen Jahr einen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen, obwohl die gesundheitlichen Folgen des Rauchens seit Jahren bekannt seien. Mit E-Zigaretten und Tabakerhitzern seien seit einigen Jahren nachweislich schadstoffreduzierte Produktalter‧nativen zur Zigarette für Raucher verfügbar. Allerdings zeigten aktuelle Umfragen, dass das Wissen über diese Produkte unter deutschen Rauchern kaum verbreitet sei. Der sofortige und komplette Verzicht auf Tabak und Nikotin sei nach wie vor deren beste Option. Wer diesen jedoch nicht anstrebe, sollte auf schadstoffreduzierte Produkte umsteigen.

    „Das aktuell geringe Verbraucherwissen ist eine verpasste Chance, die zu Lasten einer informierten Verbraucherentscheidung der Raucher geht“, sagt Alexander Nussbaum, Leiter Scientific & Medical Affairs bei Philip Morris.

    Zentraler Bedeutung
    Deshalb sei es von zentraler Bedeutung, Anreize für den Umstieg auf schadstoffreduzierte Produkte zu schaffen. „Wir brauchen eine differenzierte Regulierung von nikotinhaltigen Produkten, die sich klar an deren individuellem Risiko orientiert, in Verbindung mit einer gezielten Informationspolitik gegenüber den Rauchern. Nur so kann eine Vielzahl von ihnen zum Umstieg auf schadstoffreduzierte Produkte bewegt werden“, ergänzt Maximilian Jell, Leiter Regulatory Affairs & Reduced Risk Products bei Philip Morris.

    Überzeugungsarbeit
    In die gleiche Richtung geht der Ansatz des BVTE: Harm Reduction erfordere Überzeugungsarbeit; sie setze auf eine ausgewogene Aufklärung. Hier gebe es erhebliche Defizite. Das Suchtpotenzial werde stark thematisiert, wobei Harm Reduction nicht mit Entwöhnung gleichgesetzt werden dürfe. Toxikologische Bewertungen suchten häufig die Nadel im Heuhaufen, vor allem, um die Schädlichkeit alternativer Erzeugnisse zu belegen. Risiken beim Konsum von E-Zigaretten, die nur für einige Geräte oder Betriebsbedingungen – zum Beispiel Überhitzung ‐ relevant seien, würden überbetont, wobei die wirklich entscheidenden Unterschiede zur Tabakzigarette aus dem Blickfeld gerieten. Zweifel am Nutzen, fehlende Daten oder die Möglichkeit eines „Gateway Effekts“ für Kinder und Jugendliche würden oft in den Mittelpunkt gerückt. Der potenzielle Nutzen für Raucher werde häufig heruntergespielt oder gar nicht erwähnt.

    Anlass für die aktuelle Diskussion waren der Weltnichtrauchertag und der World Vape Day.

    max

  • BVTE engagiert „Top-Fachmann“

    BERLIN // Der Bundesverband der Ta‧bakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) freut sich zum 1. Mai über einen hochkarätigen neuen Mitarbeiter: Der promovierte Chemiker Frank Henkler-Stephani gibt nach 13 Jahren seinen Posten im Bundesinstitut für Risikobewertung auf, wo er unter anderem sieben Jahre lang für Tabakerzeugnisse, Tabakerhitzer, E-Zi‧garetten und andere Nikotin-Produkte zuständig war.

    Im Verband wird der 54-Jährige sich vor allem um das Themengebiet Risikoreduzierung kümmern. Henkler-Stephani sieht seine neue Ausgabe weniger als Seitenwechsel als vielmehr als „neue Perspektive“ und als Bereicherung.


    Umfangreiche Expertise

    Die wird er auch für den BVTE sein, denn Henkler-Stephani verfügt über umfangreiche Expertise. So bewertete er zahlreiche Produkte, wirkte an der Zulassung neuartiger Erzeugnisse ebenso mit wie an Normungsvorhaben und der Jugendschutzgesetzgebung.

    BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke freut sich auf den neuen Kollegen: „Frank Henkler-Stephani ist ein absoluter Top-Fachmann und eine wertvolle Verstärkung im wichtigen Sektor Harm Reduction.“

    red

  • „Überraschend hohe Besteuerung“

    MAINZ // Muss die Tabaksteuer auf E-Zigaretten wirklich in der vorgesehenen Höhe sein? Das fragen sich zahlreiche Experten. Kürzlich fand dazu eine Online-Konferenz der „Zeitschrift für das gesamte Lebensmittelrecht“ statt.

    Rauchausstieg
    Zum Auftakt referierte Heino Stöver, Suchtforscher an der Frankfurt University of Applied Sciences, zum Aspekt „Schadensminimierung“. Der bekannte Befürworter der E-Zigarette als Rauchausstieg zeigte Möglichkeiten und Grenzen im Tabaksegment auf. Fest stehe, so Stöver, dass die Dampfgeräte deutlich weniger gesundheitsschädlich seien als die klassischen Tabakzigaretten, da mit den neuen Produkten die problematischen Stoffe, die beim Verbrennungsvorgang entstehen, vermieden werden.

    Hohe Besteuerung
    Stöver führte weiter aus, eine hohe Besteuerung könne einen vielversprechenden Zukunftsmarkt mit Tabakerhitzern, E-Zigaretten, tabakfreien Nikotinbeuteln und noch zu erwartenden Innovationen schon in seiner Entstehungsphase ersticken. „Wir brauchen eine Diversifikation der Raucherentwöhnungs-Strategien“, forderte der Wissenschaftler. Im Gegensatz zu anderen Ländern sei das Konzept der Harm Reduction, also der Schadensminimierung durch weniger schädliche Alternativen, in Deutschland nicht weit verbreitet. Stöver machte zudem deutlich, dass eine rein durch Appelle an das Gesundheitsbewusstsein der Tabakkonsumenten getriebene Verzichtspolitik nicht zum Ziel führe.

    Kritik an Steuerplänen
    Von politischer Seite wurden die Steuerpläne, die bereits vom Kabinett abgesegnet wurden, ebenfalls kritisiert. So führte Stefan Schmidt, Bundestagsmitglied für Bündnis 90 / Die Grünen und Mitglied in deren Finanzausschuss, aus, er sei „überrascht von der Deutlichkeit, mit der die alternativen Produkte besteuert werden sollen.“ Schmidt würde die Produkte lieber nach ihrer Schädlichkeit besteuern.

    Auch Gero Hocker, Sprecher für Ernährung und Landwirtschaft der FDP-Bundestagsfraktion, sieht die Pläne der Bundesregierung skeptisch. Der Gesetzgeber mache es sich zu einfach, steuerlich „alles über einen Kamm zu scheren“, so der Liberale.

    Mehr Informationen
    Zurückhaltender zeigte sich Rainer Spiering: Der agrarpolitische Sprecher der SPD will den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages einschalten, um mehr Informationen zum Schadenspotenzial der neuen Produkte zu gewinnen. Da das Gesetz offenbar noch in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden soll, ist da Eile geboten.

    Auf einen weiteren Punkt wies Jan Mücke hin. Der Hauptgeschäftsführer im Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) befürchtet, die Regierung sei auf dem Weg, einen neuen Schwarzmarkt zu schaffen. Die Preisunterschiede zum Ausland würden einen illegalen Handel als lohnend erscheinen lassen.

    red

  • Wechsel in der Reemtsma-Führung

    HAMBURG // Michael Kaib (62), Vorstandssprecher bei Reemtsma und General Manager für das Cluster DACH & Nordics, scheidet aus dem Unternehmen aus und übergibt die Geschäfte am 15. Februar an Carsten Wehrmann (52). Aufsichtsrat und Vorstandskollegen danken Michael Kaib für mehr als drei Jahrzehnte tiefstes Engagement.

    „Wir verabschieden Michael Kaib mit Dankbarkeit für seine Verdienste: Er gehört mit beinahe vier Jahrzehnten Erfahrung zu den prägendsten Köpfen der Tabakbranche. Wir bedanken uns für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit ebenso wie für sein leidenschaftliches Engagement und wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute und Zufriedenheit“, so Anja Gräfe, Personal-Vorstand Reemtsma.

    Profitabilität des Unternehmens gesteigert
    Michael Kaib hatte die Führung von Reemtsma und des Clusters im März 2016 übernommen und blickt auf insgesamt 36 Jahre im Unternehmen, darunter mehr als 30 Jahre in Führungspositionen, zurück. Als General Manager hat er zuletzt vom Standort Hamburg heraus im Cluster elf Märkte geleitet. In den vergangenen Jahren hat Michael Kaib unter anderem die Profitabilität des Unternehmens steigern können und die Transformation des Unternehmens in Richtung „Harm Reduction“ vorangetrieben. Den Wandel der Branche mitgestaltend, war Michael Kaib 2019 treibende Kraft bei der Gründung des Dachverbandes BVTE, dessen Vorsitz er bis dato innehat. Michael Kaib war seit 1984 bei der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH tätig.

    Michael Kaib: „Ich bin dankbar, dass ich mein gesamtes Berufsleben Reemtsma widmen durfte – einem für mich besonderen Traditionsunternehmen, dem gesellschaftliche und soziale Verantwortung ebenso wichtig sind wie Innovationskraft und überzeugende Stärke im Markt. Die zukunftsorientierte Ausrichtung wird ein weiterhin sehr spannender Weg sein, den ich nun in die Hände meines Nachfolgers gebe.“

    Neuer Vorstandssprecher und General Manager
    Als Nachfolger von Michael Kaib tritt zum 15. Februar Carsten Wehrmann an. Er blickt auf jahrzehntelange Erfahrung als CEO und Group CEO in diversen Unternehmen der FMCG-Branche zurück: So war er 20 Jahre für Lindt & Sprüngli und viereinhalb Jahre für Tchibo tätig. Zuletzt war er als General Manager bei der Upfield Germany GmbH tätig, und dort unter anderem mit der Abspaltung vom Unilever Konzern und dem Aufbau der eigenen Organisation befasst. Davor war Carsten Wehrmann von 2015 bis 2019 im Vorstand der Tchibo AG in Hamburg für die Internationalisierungsstrategie und 44 Märkte verantwortlich.

    „Wir freuen uns, dass wir die Schlüsselposition des General Managers und Vorstandssprechers für Reemtsma mit einem so erfahrenen Experten und Unternehmenslenker besetzen konnten. Carsten Wehrmann blickt auf eine beeindruckende Karriere in internationalen Konzernen zurück und konnte in diesen seinen strategischen Fokus für Marktbespielung immer wieder unter Beweis stellen. Wir alle wünschen Herrn Wehrmann viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe“, sagt Walter Prinz, Aufsichtsratsvorsitzender Reemtsma.

    pi

  • „Historische Chance vertan“

    BERLIN / BRÜSSEL // Die Kommission der Europäischen Union hat kürzlich einen Plan zur Krebsbekämpfung in Europa vorgelegt (DTZ berichtete). Er umfasst in 42 Punkten den gesamten Krankheitspfad von der Vorsorge über die Diagnostik und Behandlung bis hin zur Förderung der Lebensqualität von Krebskranken und -genesenen.


    Vier Hauptaktionen

    Der Plan gliedert sich in vier Hauptaktionen mit zehn Leitinitiativen und zahlreichen Fördermaßnahmen.
    Die offenbar wichtigste und erste Hauptaktion ist die Prävention. So soll bis zum Jahr 2040 erreicht werden, dass weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren. Tabak ist nach Angaben der EU-Kommission für 15 bis 20 Prozent aller Krebserkrankungen in der EU verantwortlich. Ziel des neuen Maßnahmenbündels sei eine „tabakfreie Generation“. Konkret will die Kommission im Kampf gegen das Rauchen bei Tabak Produktstandards verschärfen, die Mindestbesteuerung anpassen und gegen Tabakwerbung in sozialen Medien und beim Sponsoring vorgehen.

    Raucherprävalenz
    Dazu teilt der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) mit, der „Plan zur Bekämpfung von Krebs“ der EU-Kommission sei nicht dazu geeignet, die Raucherprävalenz nachhaltig zu senken. Die Gleichstellung der E-Zigarette mit der Tabakzigarette sowie überzogene Forderungen gäben hingegen großen Anlass zur Sorge und könnten sogar einen kontraproduktiven Effekt haben.


    Tabakkonsum

    Ziel des „Europe’s Beating Cancer Plan“ ist es demnach, durch eine Eliminierung des Tabakkonsums bis zu 90 Prozent der Lungenkrebserkrankungen zu vermeiden. Dazu soll zunächst der Tabakkonsum bis 2025 um 30 Prozent im Vergleich zu 2010 reduziert und bis 2040 die bereits erwähnte „tabakfreie Generation“ geschaffen werden.

    E-Zigaretten
    Michal Dobrajc, Vorsitzender VdeH kritisiert: „E-Zigaretten sind wesentlich weniger schädlich als herkömmliche Tabakzigaretten, das ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens. Sie sind außerdem hervorragend dazu geeignet, um erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören. E-Zigaretten könnten daher bei der Reduzierung der Raucherzahlen einen sinnvollen Beitrag leisten. Stattdessen aber werden diese wissenschaftlichen Erkenntnisse vollständig von der EU-Kommission ignoriert.“

    Plan der EU-Kommission
    Der Plan der EU-Kommission sieht eine nahezu vollständige Gleichstellung der E-Zigarette mit der Tabak-Zigarette vor. Dazu zählen unter anderem Verbote von Aromen sowie eine zusätzliche Besteuerung. Somit wird nicht nur eine historische Chance vertan, der Plan ist hinsichtlich der Schadensminimierung durch E-Zigaretten sogar kontraproduktiv.
    Der VdeH kritisiert, dass das Potenzial der E-Zigarette als Mittel zur Schadensminimierung (Harm Reduction) beim Europe’s Beating Cancer Plan nicht berücksichtigt und somit ein falsches Signal an die Konsumenten gesendet wird.

    Wissenschaftliche Fakten
    Der Plan versäume es, E-Zigaretten in ihrer Attraktivität gegenüber den Tabakzigaretten deutlich aufzuwerten und Raucher zu einem Umstieg zu motivieren. Eine öffentliche Informationspolitik, die auf wissenschaftlichen Fakten statt auf Ideologien basiere, der Verzicht auf eine zusätzliche Besteuerung sowie die Möglichkeit weiter für ein legales und wesentlich weniger schädliches Produkt werben zu können, wären laut VdeH der richtige Ansatz gewesen.

    IEVA begrüßt EU-PLan
    Das sieht die Independent European Vape Alliance (IEVA) ähnlich. Sie begrüßt den von der Europäischen Kommission vorgelegten Plan, der von großer Bedeutung sei, um die Zahl krebsbedingter Todesfälle erheblich zu verringern. Auch die IEVA verweist allerdings darauf, dass die neue EU-Strategie ein wichtiges Instrument für die öffentliche Gesundheit vernachlässige: die auch vom VdeH angesprochene Schadensminderung.

    Harm Reduction
    Fast ein Drittel der Krebsfälle in Europa wird laut offiziellen Angaben durch Rauchen verursacht: „Der Tabakkonsum ist nach wie vor die häufigste vermeidbare Krebsursache. Etwa 27 Prozent aller Erkrankungen sind auf den Tabakkonsum zurückzuführen.“ Es sei daher notwendig, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um die Raucherquote zu minimieren. Harm Reduction wird wissenschaftlich als ein sehr wichtiges Instrument angesehen, um die Anzahl der Raucher signifikant zu reduzieren.


    Suchtpolitik

    Aus diesem Grund müsse das Konzept als Teil eines wirksamen EU-Plans zur Bekämpfung von Krebs aufgenommen werden: „Erneut konzentriert sich die EU-Kommission beim Thema Tabakentwöhnung auf den ‚Quit or die‘-Ansatz, statt eine realitätsnahe Suchtpolitik zu gestalten“, sagt etwa Heino Stöver vom Frankfurter Institut für Suchtforschung. Und weiter: „Großbritannien, Neuseeland und Kanada setzen die E-Zigarette als ein Hauptinstrument im Kampf gegen den Tabakkonsum ein und sind damit nachweislich sehr erfolgreich.“

    Großbritannien
    In Bezug auf die Schadensminderung zeigt Großbritannien laut IEVA eine bessere und effektivere Strategie zur Verringerung der Raucherquote. Mit einer umfassenden Aufklärung über schadensminimierende Alternativen habe die britische Gesundheitspolitik die Raucherquote innerhalb weniger Jahre deutlich gesenkt. Im Jahr 2011 rauchten noch 20 Prozent der Briten, 2019 waren es rund 14 Prozent.

    Im Jahr 2018 veröffentlichte die Regierungsbehörde Public Health England (PHE) einen Bericht mit Daten zur E-Zigarette. Laut PHE haben E-Zigarettennutzer ein um 99,5 Prozent geringeres Krebsrisiko als Raucher. Insgesamt schätzt PHE, dass Dampfen mindestens 95 Prozent weniger schädlich sei als Rauchen.

    Präventive Maßnahmen
    Dustin Dahlmann, Vorsitzender der IEVA: „Eine Strategie zur Krebsbekämpfung muss alle verfügbaren Mittel berücksichtigen, um die Belastung durch krebsbedingte Risiken zu verringern: Die E-Zigarette als schadensminimierendes Produkt könnte Millionen von Rauchern beim Ausstieg helfen. Der EU-Plan sollte dies dringend anerkennen. Es ist von größter Bedeutung, dass präventive Maßnahmen das Harm-Reduction-Konzept berücksichtigen. Der Entwurf der EU setzt allerdings E-Zigaretten und Tabakprodukte gleich und stellt zum Beispiel die wichtige Bedeutung der Aromen für erwachsene Raucher und Dampfer in Frage. Dies ist ein folgenschwerer Fehler.“

    Wirksames Instrument
    Der EU-Plan, der DTZ vorliegt, sieht unter anderem vor, Regulierungsinstrumente auf EU-Ebene nachzuschärfen. Eines der wirksamsten Instrumente zur Bekämpfung des Tabakkonsums sei die Tabaksteuer, weil sie vor allem junge Menschen davon abhalte, mit dem Rauchen zu beginnen. Neben höheren Steuern stehen konkret eine neutrale Einheitsverpackung und ein Komplettverbot von Aromen auf der Agenda. Die bestehenden EU-Agenturen sollen für eine bessere Bewertung von Inhaltsstoffen eingesetzt werden, die Besteuerung soll künftig zudem auch neuartige Tabakerzeugnisse erfassen. Schließlich soll verstärkt gegen Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring für Tabak im Internet und in den sozialen Medien vorgegangen werden.

    max

  • E-Zigarette vor spannendem Jahr

    KÖLN // DTZ hat Branchenvertreter gefragt, wie sie das Jahr 2021 sehen und wie ihre Erwartungen sind. In den folgenden Ausgaben drucken wir die Statements ab. In Folge 2: Dustin Dahlmann, Vorsitzender im Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG).

    Zwei Drittel sind optimistisch
    Zwei Drittel der deutschen E-Zigarettenhändler und -hersteller sind optimistisch. Sie bewerten die Chancen für die E-Zigarette trotz zuletzt schwieriger Umstände als gut (46 Prozent) oder sogar sehr gut (22 Prozent). Das sind Ergebnisse einer 2020 durchgeführten Umfrage des BfTG, an der rund 600 Branchenvertreter teilgenommen haben.

    Branche erwartet Umsatzwachstum
    Die Branche erwartet für 2021 ein Umsatzwachstum von rund 20 Prozent. Dieser Optimismus zeigt die Stärke und Beharrlichkeit der E-Zigarettenbranche, die es wie viele Wirtschaftszweige 2020 wegen der Pandemie-Auswirkungen nicht leicht gehabt hat. Die schwere Krise des globalen E-Zigarettenmarkts gegen Ende 2019, die durch eine falsche Medienberichterstattung zu den Vorfällen in den USA ausgelöst wurde, hat sich Anfang 2020 deutlich abgeschwächt. Das Vertrauen in das Produkt E-Zigarette ist zurückgekehrt, und viele Konsumenten haben verstanden, dass Dampfen nach wie vor eine erheblich sicherere Alternative zum Rauchen ist. Dieses Vertrauen bildet das Fundament für das Wachstum des Markts. Perspektivisch ist die Branchenentwicklung dabei an die politischen Rahmenbedingungen gekoppelt.

    Stationärer Handel
    Vertriebskanäle: Der stationäre Handel entwickelt sich stärker als andere Kanäle und ist innerhalb eines Jahres um 14 auf 52 Prozent gewachsen. Nur noch jeder zehnte Händler (11 Prozent) vertreibt seine Produkte ausschließlich online. 2019 hatten noch 15 Prozent der Teilnehmer angegeben, E-Zigaretten und Zubehör ausschließlich über einen Online-Shop zu verkaufen. 37 Prozent der Händler nutzen beide Vertriebswege.

    Fachhandel punktet
    Hinsichtlich der Beratungskompetenz punktet der Fachhandel und kann Umsteiger vor Ort gezielter ansprechen als der reine Online-Händler. In Zeiten des Lockdowns hat sich eine zweigleisige Strategie bewährt, weil ein Teil des Bestandskundengeschäfts des Fachhandels auf Online-Shops umgelenkt werden konnte.

    Politische Entwicklung
    Zur politischen Entwicklung: 2021 werden die Weichen für die EU-Gesetzgebung der kommenden Jahre gestellt. So erwarten wir etwa deutliche Signale im Bezug auf die EU-Tabakprodukt-Richtlinie und einen ersten Entwurf der Direktive zu Verbrauchssteuern. Der europäische Verband IEVA ist 2020 stark gewachsen und kann damit das Interesse der europäischen Branche gut vertreten. Besonders hilfreich für die Verbandsarbeit ist die positive Entwicklung der wissenschaftlichen Faktenlage zur E-Zigarette. Es geht sowohl in Brüssel als auch in Berlin darum, die relevanten Stakeholder über das gesundheitspolitische Potenzial der E-Zigarette aufzuklären und das Thema Schadensminimierung noch stärker in den Fokus der politischen Entscheider zu rücken.

    Fokus der Verbandsarbeit
    Im Fokus der deutschen Verbandsarbeit stehen im Superwahljahr 2021 die Themen Steuern, Aromen und die Auswirkungen der WHO / FCTC-Konferenz auf die Politik.
    Das BfTG ist zudem im regelmäßigen Austausch mit relevanten Entscheidern. E-Zigaretten müssen im Sinn der Schadensminimierung und als Anreiz für Umsteiger einen deutlichen Preisvorteil gegenüber Tabakprodukten bieten. Ein wichtiges Ergebnis der Anhörung am im September im Finanzausschuss war die Anerkennung der Schadensminimierung durch E-Zigaretten. Hier gilt es, die wissenschaftliche Evidenz auch 2021 als Grundlage für steuerrechtliche Entscheidungen zu nutzen.

    Entwicklungen in Europa
    Mit Sorge sehen wir die Entwicklungen in einigen europäischen Staaten, welche die Aromenvielfalt eingeschränkt haben oder dies planen. Auf europäischer und deutscher Ebene klären wir die Entscheider über die Wichtigkeit von Aromen für erwachsene Dampfer auf. Eine 2020 durchgeführte Umfrage des europäischen Verbands IEVA zeigt, dass mehr als 65 Prozent der erwachsenen Nutzer von E-Zigaretten Frucht- oder Süß-Liquids konsumieren. Etwa 80 Prozent der Dampfer würden nicht auf Tabakaromen umsteigen, wenn alle anderen Geschmacksrichtungen außer Tabak verboten würden. Resultat: Viele Nutzer würden sich auf dem ungeregelten Schwarzmarkt orientieren oder zurück zur Tabakzigarette wechseln. Diese Gefahr muss dem Gesetzgeber bewusst sein, und unsere Argumentation hierzu wird immer besser verstanden.

    Diskussion um E-Zigarette
    Am 8. November 2021 soll die neunte Conference of the Parties (COP 9) der WHO / FCTC in Den Haag starten. Ein wichtiger Bestandteil der Debatten wird die Diskussion um die E-Zigarette sein. Es ist nicht zu erwarten, dass dem Thema Harm Reduction auf der Konferenz der richtige Stellenwert beigemessen wird. Wir sehen es als eine unserer Hauptaufgaben an, der Politik zu zeigen, dass die WHO-Strategie beim Thema Tabakkontrolle zu kurz greift. Hierzu sind zahlreiche Veranstaltungen auf deutscher und europäischer Ebene geplant.

    Fazit: Die Branche blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Aber es gibt viel zu tun, um die Bedingungen für wirtschaftliches Wachstum möglichst positiv zu gestalten. Dazu brauchen die Verbände die Unterstützung der Branche.

    Dustin Dahlmann