Schlagwort: Tabakwaren

  • Unterstützung

    MAINZ // Unter enormem Zeitdruck bereiten derzeit Hersteller und Handel die Umsetzung der elektronischen Nachverfolgung von Tabakwaren vor. Auch der Einzelhandel muss sich dabei registrieren lassen (DTZ 3/2019).

    Hilfe bietet der Großhandel: Wer sich mit den Formularen überfordert fühlt, der sollte sich an die zuständigen Außendienstmitarbeiter wenden. Alle Großhändler helfen gern.

    red

    (DTZ 04/19)

  • War 2018 ein „gutes Jahr“?

    MAINZ // Wie lief das Jahr 2018, und was erwarten Fachhändler für 2019. DTZ befragte Geschäftsinhaber in verschiedenen Regionen Deutschlands. Der Tenor ist überwiegend positiv, aber es gibt auch kritische Anmerkungen.


    Erfolgreiches und arbeitsintensives Jahr

    Steffen Brinkmann betreibt zwei Fachgeschäfte, eines davon in Schwerin. Der John-Aylesbury-Partner stellt Tabak und Spirituosen in den Mittelpunkt seiner Handelsaktivitäten. Mit dem Namen „Tobaccohouse Brinkmann finest“ lässt sich die Philosophie für Qualität erkennen, die sich bei Tabak, Zigarren, Wein, Bier und Spirituosen wiederfindet. Diese Produkte werben für genussreiche Momente. Auch Kaffee der Union Rösterei gibt es. Eigenmarken im Spirituosen- und Zigarrenbereich gehören ebenfalls zur Ausstattung. Hinzu kommt ein Online-Shop.

    Hinter Steffen Brinkmann liegt ein erfolgreiches und arbeitsintensives Jahr. Im Juni wurden neue Geschäftsräume in absoluter Innenstadtlage bezogen. Die Verkaufsfläche erhöhte sich von 50 auf 100 Quadratmeter. „Mit diesem Schritt konnte der Umsatz positiv weiterentwickelt werden. Während die Nachfrage nach Raucherbedarfsartikeln schwächer wird, Feuerzeuge nicht mehr den hohen Stellenwert haben und Humidore wenig nachgefragt werden, weil sie nicht verschleißen, treffen Zigarren und Spirituosen unverändert auf eine hohe Nachfrage“, schildert der Firmeninhaber. Und er ergänzt: „Die Nachfrage nach Zigarren zum Kaufpreis von fünf bis 20 Euro hat sich nach oben entwickelt. Noch deutlicher wird die Kauffreude bei Spirituosen, wo über 400 Whisky-Sorten die Nachfrage zu Preisen zwischen 30 bis 100 Euro wecken, aber auch eine Flasche für 1600 Euro ihren Abnehmer fand. Gin ist unverändert im Trend und auch Rum mit über 60 verschiedenen Marken wird immer beliebter“, berichtet Brinkmann. Die neue Ausstattung, das größere Sortiment und die frequenzstarke Innenstadtlage geben dem Geschäft für die Zukunft eine gute Perspektive.


    Pfeifenverkauf : Säule des Fachgeschäfts

    Das noble Tabak-Spezialgeschäft Pfeifen Tesch in Hamburg, zwischen Binnenalster und Oper gelegen, ist seit 1880 im Familienbesitz und langjähriger John-Aylesbury-Partner. Das Traditionsgeschäft wird von Volker Cub geführt. Beim Rückblick auf 2018 äußert er nicht nur Zufriedenheit für Ware und Umsatz. Gestört haben ihn vor allem die Lieferschwierigkeiten bei großformatigen Havannas. „Die zugeteilten kleinen Mengen gerade bei begehrten Habanos behindern den Abverkauf. Das lässt sich durch Beratung und Qualitätsprodukte anderer Anbieter nur teilweise ausgleichen, denn die Markentreue bei den Aficionados für kubanische Erzeugnisse ist hoch.“ Die Unruhen in Nicaragua hätten ebenfalls negativen Einfluss auf die Lieferfähigkeit der Importeure.

    Eine weitere Säule des Fachgeschäfts ist der Pfeifenverkauf. Hier übt Cub Kritik daran, dass bestellte Christmas-Dunhill-Pfeifen teilweise nicht eingetroffen sind. Bei einem Kundenkreis, zu dem Sammler zählen, die bereit sind, auch einmal 1800 Euro für eine Pfeife zu zahlen, ist das überaus ärgerlich.

    Erfolgreich konnten hingegen wieder Weihnachtstabak-Packungen von Kohlhase & Kopp forciert werden, die gerne und umfangreich als Geschenke genutzt wurden.

    Das gilt auch für Whisky und Rum. Etwa 50 Sorten für jede Warengruppe treffen auf eine „erstaunliche Nachfrage für gehobene Ansprüche“, so Cub. Die Karibik bestimmt das Rum-Sortiment, während Whiskys aus Schottland, Amerika und Schweden bei den Kunden Gefallen finden.

    Wie der Hamburger Fachhändler betont, bleibt die Struktur des Fachgeschäfts 2019 unverändert. Unter dem Dach „Genuss“ stehen Tabakwaren und Spirituosen weiter im Mittelpunkt. Sowohl Zigaretten wie auch E-Produkte und Shisha werden nicht geführt. „Wir wollen mit mehr Präsenz von Pfeifenmachern sowie mit Zigarren-Vorführungen dem Kunden das Einkaufserlebnis noch stärker vermitteln“, erklärt Volker Cub.

    Warenpräsentation im Fokus
    Für Pierre Kasalowsky, aktiv mit drei Geschäften in Walsrode und Hannover, stand das Jahr 2018 im Zeichen klarer Veränderungen. Mit der Anschaffung von drei neuen Klimaschränken bekam die Zigarre größere Bedeutung. „Mehr Aufmerksamkeit für die Warenpräsentation wirkte beim Kunden enorm verkaufsfördernd und hat die Nachfrage nach hochwertigeren Produkten, sowohl bei Long- als auch bei Shortfillern gesteigert. Aber auch die Kontakte zu allen namhaften Herstellern und Importeuren ließen sich durch diesen Schritt verbessern. Mittlerweile sind etwa 60 verschiedene Zigarren im Angebot und haben den Umsatz im Kundenkreis deutlich gesteigert“, beschreibt der 29-jährige Firmeninhaber die erkennbar positive Weiterentwicklung.

    Das zeigt sich auch bei der E-Zigarette. „Wir haben diesen Trend sofort mitgemacht und gelten in der ländlichen Region um Walsrode als Experten. Mit verschiedenen Geräten, speziell im hochwertigen Sektor, mit einstellbaren Akkuträgern, LED-Schutzhüllen, einer breiten Auswahl von Liquids und einer eigenen Bar, die für jeden Geschmack und jede Mischung gerüstet ist, kommt der Verbraucher voll auf seine Kosten. Dazu gehört auch eine umfassende Beratung, die wesentlich den Erfolg sichert und beim Aufbau einer treuen Stammkundschaft hilft“, sagt Kasalowsky.

    Mit den neuen Tabakalternativen Iqos von Philip Morris sowie Blu von Reemtsma deuten sich weitere Umstiegsmöglichkeiten für Raucher an. Wurde diese Technik bisher vorwiegend von Männern genutzt, so finden mittlerweile auch Frauen daran Gefallen. Und noch eine Besonderheit gibt es zu berichten: Die Nachfrage nach Kautabak hat sich gut entwickelt. Mittlerweile werden bereits elf Artikel geführt. Die Käufer kommen meistens von den umliegenden Bundeswehr-Standorten. Die Vorteile liegen auf der Hand, weil die „Chewing bags“ schnell, einfach, sauber und diskret verwendet werden können und niemanden stören. Diese Art des Tabakkonsums gilt zwar als Nischenprodukt, verzeichnet aber ein erstaunliches Wachstum. Eine treue Stammkundschaft hat der niedersächsische Fachhändler bei Pfeifentabak, wo er mehr als 120 verschiedene Sorten führt.

    Mit den beschriebenen Veränderungen und seinem breiten und tiefgestaffelten Sortiment sieht sich Pierre Kasalowsky für die Zukunft gut gerüstet.

    Trend hin zu alternativen Produkten
    Dennis Meyer ist Fachhändler in Ahrensburg in Schleswig-Holstein und betreibt einen Shop im zentral gelegenen und gut frequenten Kaufhaus Nessler. Er spricht von einer guten Jahresentwicklung mit erfreulichem Zuwachs. Nach seiner Beobachtung hat vom trockenen und heißen Wetter bis weit in den Herbst hinein alles Rauchbare deutlich profitiert. Dazu kam der Trend hin zu alternativen neuen Produkten mit und ohne Tabak. Diese Erzeugnisse seien mittlerweile fest verankert. Die Ankündigung weiterer Anbieter, ins Geschäft mit E-Zigaretten oder Tabakerhitzern einzusteigen, dürfte diese Aufwärtsentwicklung nach seiner Einschätzung noch verstärken.

    Dagegen registriert der Ladeninhaber, dass der Pressebereich seit Jahren rückläufig ist und 2018 wieder ein einstelliges Minus verzeichnete.

    Auch Raucherbedarfsartikel erlebten deutliche Abschürfungen. Hier würden preiswerte Produkte nachgefragt. Insbesondere bei Feuerzeugen sei die Nachfrage nach hochwertigen Modellen vorbei.

    Als sehr erfreulich bezeichnet Dennis Meyer hingegen die Nachfrage bei Spirituosen und Süßwaren. „Whisky, Rum und Gin zeigen eine unverändert positive Entwicklung. Wir haben uns mit der Sortimentsbreite darauf eingestellt, um keinen Trend zu verpassen. Eine weitere Erkenntnis ist die zunehmende Regionalität speziell bei Whisky und Gin, wo auch deutsche Hersteller vermehrt in Erscheinung treten“, so seine Beobachtungen.

    Und noch etwas macht dieses Geschäft unverwechselbar: Der in das Kaufhaus integrierte Shop verfügt über eine Verkaufsfläche von 141 Quadratmetern. Allein die Hälfte davon entfällt auf Süßwaren – vom Lolli bis zur hochwertigen Praline. Der Kunde fühlt sich im Süßwarenparadies, und die süßen Verlockungen sorgen für ein regelmäßiges Umsatzwachstum. Diese wesentliche Geschäftssäule passt ideal unter das Dach „Genuss“, das von Tabakwaren und Spirituosen ergänzt wird. Beeindruckend ist außerdem, dass in den letzten beiden Monaten des Jahres nahezu zwei Drittel es Süßwarenumsatzes erzielt werden.

    Für 2019 rechnet Dennis Meyer mit einem stabilen Umsatz, weil das breitgefächerte Sortiment mit seinen verschiedenen Produktgruppen Sicherheit bietet.

    Pfeiferauchen schmackhaft machen
    Siegfried Schäuble vom Stuttgarter Tabacum ist mit dem Geschäftsjahr 2018 durchweg zufrieden: „Nach wie vor haben wir einen guten Lauf bei der Zigarre.“ Sein Herz hängt aber auch leidenschaftlich an der Bruyèrepfeife, wo er permanenten Handlungsbedarf sieht, beispielsweise in Form von Öffentlichkeitsarbeit. So hatte der Fachhändler bereits früher einen Pfeifenartikel im Lifestylemagazin „Heritage Post“ angeschoben, in dem kürzlich auch ein Bericht über Vauen erschien. „Wir haben ja schon die ersten jungen Leute, die Pfeife rauchen“, sagt Schäuble. Deshalb möchte er 2019 noch mehr fürs Bruyère tun und gemeinsam mit einem dänischen Herrenschneider einen Event ins Leben rufen, um den Menschen das Pfeiferauchen schmackhaft zu machen.

    Auf der anderen Seite will er zugunsten der Spirituosen sein Presseangebot weiter reduzieren: „Ich brauche die Fläche für das schöne Thema Cognac.“ Denn nach der Zigarre seien die Spirituosen die umsatzstärkste Sparte im Tabacum.

    Entsprechend positiv ist Siegfried Schäuble in das Jahr 2019 gestartet. „Natürlich haben wir als Fachhändler mit den unseligen Rauchverboten zu kämpfen, aber entgegen aller Behauptungen werden die Zigarre und die Pfeife überleben“, ist er fest überzeugt.

    Platz in der ersten Reihe
    Thomas Schlienz, Inhaber von Edico Tobacco in Stuttgart, hat einen Platz in der ersten Reihe: Wo der Hauptbahnhof in die Königstraße mündet und unzählige Menschen in die beliebte Fußgängerzone strömen, befindet sich sein kleines Geschäft. „Deshalb spüren wir jede Veranstaltung, die in Stuttgart stattfindet, sofort am Umsatz“, erklärt Schlienz. Ob Sommerfest, Volksfest, Weindorf oder Weihnachtsmarkt – er könne regelrecht die Uhr danach stellen, wann es im Laden richtig voll werde. Leider habe die baden-württembergische Landeshauptstadt für 2019 keine Extra-Events geplant, die zusätzlich Geld in die Kasse spüle. „Die Fußball-WM 2006 oder der Evangelische Kirchentag 2015 hatten mir schon einen Stein in den Garten geworfen“, sagt der Händler. Aus diesem Grund rechne er für das kommende Jahr nur mit kleineren Zuwächsen um die zwei Prozent.

    Mit 2018 war er jedenfalls ganz zufrieden: „Wir wussten beispielsweise nicht, ob das Weihnachtsgeschäft kommt – doch ab Mitte Dezember waren wir mittendrin“, erzählt Schlienz.

    Im vergangenen Jahr hätten sich E-Zigaretten und Zigarren besonders gut verkauft, dagegen sei die Nachfrage beim Rest des Sortiments verhaltener gewesen.

    Das Ergebnis muss stimmen
    Alfred Vogel von Vogel’s Tabakstube in Göppingen bezeichnet das Geschäftsjahr 2018, wie schon 2017, als gleichbleibend gut: „Es war ein sehr solides Jahr – ohne Ausreißer nach oben oder unten.“ Er sei sowieso nicht der Mensch, der immer um jeden Preis den Umsatz steigern wolle. „Das Ergebnis muss stimmen“, sagt Vogel – „dann passt alles“.

    Sein Sortiment aus Tabakwaren, Spirituosen und RBA ist ein stabiles Fundament, dessen Teilstücke je nach Bedarf ausgetauscht oder erweitert werden können. So hätten sich bei den hochprozentigen Artikeln einige Verschiebungen ergeben: Single Malt Whisky sei leicht rückläufig gewesen, dafür sei die Nachfrage nach Rum gestiegen. „Und dann war 2018 ein absolutes Gin-Jahr“, berichtet der Einzelhändler.

    Bei den Zigarren konnte er keine großen Umsatzveränderungen erkennen. Dafür habe die Pfeife in Vogel’s Tabakstube geschwächelt, „aber das sind oft nur Momentaufnahmen“, gibt sich der Inhaber gelassen. Da die Zigarette nur einen vergleichsweise kleinen Stellenwert im Göppinger Fachgeschäft hat, ist auch ihr Umsatzanteil eher gering ausgefallen.

    Sein Ziel für 2019: „Dass sich alles wie in den Jahren zuvor wiederholt, dann wäre ich schon zufrieden.“ Das bedeute aber auch, weiterhin Events wie Spirituosen-Tastings oder den Besuch eines Zigarrenrollers anzubieten. „Auch wenn man Whisky-Verkostungen heute überall besuchen kann, sind solche Veranstaltungen immer noch sehr wichtig“, macht Alfred Vogel klar. Da der Online-Handel weiter zulege, müsse man als Einzelhändler dagegen steuern: „Man kann heute nicht mehr warten, bis die Kunden reinkommen, man muss ihnen im Laden ein Einkaufserlebnis bieten“, weiß der erfahrene Fachhändler.


    esa/kdp

    (DTZ 02/19)

  • Jugendschutz immer wichtiger

    BERLIN // Der Deutsche Zigarettenverband (DZV) hat in diesem Jahr bislang 500 000 Jugendschutz-Aufkleber „Tabakwaren/E-Zigaretten nur ab 18“ im Handel verteilt. Nun intensiviert der Verband die Jugendschutz-Aktivitäten weiter.

    Seit dem 18. Dezember ist das webbasierte Schulungsprogramm „Jugendschutz im Tabakwaren- und E-Zigaretten-Handel“ unter www.jugendschutz-handel.de online, um Verkäufer bei ihrer Aufgabe zu unterstützen.

    Das multimediale Lernprogramm bietet zahlreiche Praxisbeispiele und Argumentationshilfen im Umgang mit jungen Kunden, die Tabakprodukte oder E-Zigaretten erwerben wollen. Das E-learning-Tool beinhaltet alles Wissenswerte zu den gesetzlichen Vorgaben und hilft so bei der Umsetzung des Jugendschutzes im Einzelhandel. Das rund 20-minütige Training kann sowohl auf dem PC als auch auf mobilen Endgeräten absolviert werden. Jeder Teilnehmer erhält nach Abschluss ein Zertifikat. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben stehen zudem als Ausdruck für den Laden zum Download bereit.

    Jan Mücke, DZV-Geschäftsführer: „Zigaretten gehören nicht in die Hände von Minderjährigen. Dieses gesamtgesellschaftliche Anliegen wird am besten durch die strikte Einhaltung und strenge Kontrolle des Abgabeverbots von Tabakwaren an unter 18-Jährige erreicht – als Herstellerverband stellen wir uns der Verantwortung und leisten in enger Kooperation mit dem Handel dazu noch intensiver unseren Beitrag.“

    Für E-Zigaretten gelten seit 2016 die gleichen Jugendschutz-Bestimmungen wie für Tabakprodukte.

    vi

    (DTZ 51/52)

  • Tabakbranche trauert

    BREMEN // Rainer von Bötticher ist tot. Der Unternehmer und Präsident des BTWE starb vor wenigen Tagen. DTZ druckt im Folgenden den Nachruf des Verbandes. Weitere werden folgen.

    Fachkompetent, aber bescheiden, engagiert aber besonnen, dialogbereit, aber verbindend, leistungsorientiert, aber gesellig, konzentriert, aber humorvoll, streitbar, aber herzlich – so kannte die Branche den hanseatischen Kaufmann Rainer von Bötticher. Tradition und Moderne waren für ihn kein Gegensatz. Mit viel Herzblut hat er wegweisende Akzente für die Zukunft gesetzt, die jetzt in seinem Sinne fortgeführt werden. Am 31. Oktober 2018 ist Rainer von Bötticher im Alter von 63 Jahren verstorben.

    Der persönlich haftende Gesellschafter der M. Niemeyer GmbH & Co. KG war 1982 in das bremische Familienunternehmen mit über 70 Fachfilialen für Tabakwaren eingestiegen. Die von ihm in vierter Generation geführte Firma beschäftigt mittlerweile rund 380 Mitarbeiter und ist mit ihren Filialen zwischen Kiel und Hannoversch Münden, Paderborn und Norderney der deutschlandweit drittgrößte Fachfilialist für Tabakwaren.

    Rainer von Bötticher hat sich sehr früh auch ehrenamtlich für die Tabakbranche engagiert. Zum einen hat er das regional in den Vorgängerorganisationen des heutigen Fachverbandes Tabakwaren, Presse und Toto-Lotto im Handelsverband Nordwest getan. Zum anderen wurde von Bötticher 1996 in das Präsidium des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) gewählt. Von 2000 bis 2008 wirkte er als Vizepräsident des BTWE, zu dessen Präsident er dann im Jahr 2008 gewählt wurde.

    Trotz vielfältiger Initiativen, Kampagnen, Einschränkungen, Verordnungen und Gesetzen gegen das Kulturgut Tabak auf nationaler und europäischer Ebene hat sich Rainer von Bötticher in seiner langjährigen Amtszeit stets fachkompetent, ausdauernd, strategisch klug, besonnen und vorausschauend mit großem Zeitaufwand gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit für den Fachhandel engagiert. Dabei suchte er – wenn notwendig – auch den Schulterschluss zu Vertretern und Verbänden aller Wertschöpfungsstufen der Branche, ohne dabei die besonderen Interessen des Tabakwarenfachhandels zu vernachlässigen oder zu schmälern.

    Der regelmäßige Dialog und Meinungsaustausch mit dem Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) und das gemeinsame Auftreten von BTWE und BDTA gegenüber Industrie, Ministerien, Politik und EU-Institutionen lagen ihm dabei ganz besonders am Herzen.

    Auf seine Initiative und mit Unterstützung seiner Präsidiumskollegen hat von Bötticher in den vergangenen Jahren auch die BTWE-Jahrestagung zu einem außergewöhnlichen Veranstaltungsformat für alle Wertschöpfungsstufen der Tabakbranche sowie für die Verantwortlichen aus Politik und allen Sortimentsbereichen des Fachhandels weiterentwickelt.

    Als BTWE-Präsident nutzte er diese Veranstaltung oft auch zu deutlichen Worten gegenüber der Industrie, ohne dabei auf das Angebot eines partnerschaftlichen und lösungsorientierten Dialogs zu verzichten.

    In der Amtszeit von Rainer von Bötticher wurde auch die BTWE-Brancheninitiative „Tabak Spezialist“ für den Fachhandel auf den Weg gebracht. Es war die feste Überzeugung von Böttichers, dass es auch durch die Umsetzungen und Auswirkungen der EU-Tabakproduktrichtlinie immer mehr auf die Beratungskompetenz des Tabakwaren-Facheinzelhandels ankommt. Es war ihm daher in den vergangenen Jahren ein ganz besonderes Anliegen, immer wieder deutlich zu machen, dass das Logo „Tabak Spezialist“ ein Gütesiegel der besonderen Art für den legalen beratungskompetenten Qualitätsvertrieb von Tabakwaren an erwachsene Genussraucher ist und zugleich die Möglichkeit eröffnet, an vielen Standorten Flagge für das Kulturgut Tabak in der Öffentlichkeit zu zeigen.

    Als BTWE-Präsident konnte Rainer von Bötticher auch das Jubiläum des eigenen Unternehmens zum 150-jährigen Bestehen im Jahr 2014 erleben. Im gleichen Jahr wurde zudem der Neubau der M.-Niemeyer-Zentrale fertiggestellt. Hierzu hieß es damals in einer Pressemeldung: „Hanseatisches Understatement, wertige Bauausführung, liebevolle Details, die ein Unternehmen zwischen Tradition und Moderne akzentuieren.“

    Rainer von Bötticher fand damals hierzu die Worte: „Die Mitarbeiter sollen hier gerne arbeiten. Lieferanten und Geschäftspartner sollen sich willkommen fühlen – ohne Pomp, Protz und Getöse.“ Mit vergleichbaren Attributen hat Rainer von Bötticher auch sein BTWE-Präsidentenamt ausgefüllt: mit Kompetenz, Bescheidenheit und Traditionsbewusstsein, aber auch mit Neugier für Neues und stets dialogbereit und fürsorglich.

    Der BTWE hat eine engagierte Persönlichkeit verloren und wird Rainer von Bötticher immer ein ehrendes und freundschaftlich verbundenes Andenken bewahren.


    eg

    (DTZ 45/18)

  • Tabakbranche trauert

    BREMEN // Rainer von Bötticher ist tot. Der Unternehmer und Präsident des BTWE starb vor wenigen Tagen. DTZ druckt im Folgenden den Nachruf des Verbandes. Weitere werden folgen.

    Fachkompetent, aber bescheiden, engagiert aber besonnen, dialogbereit, aber verbindend, leistungsorientiert, aber gesellig, konzentriert, aber humorvoll, streitbar, aber herzlich – so kannte die Branche den hanseatischen Kaufmann Rainer von Bötticher. Tradition und Moderne waren für ihn kein Gegensatz. Mit viel Herzblut hat er wegweisende Akzente für die Zukunft gesetzt, die jetzt in seinem Sinne fortgeführt werden. Am 31. Oktober 2018 ist Rainer von Bötticher im Alter von 63 Jahren verstorben.

    Der persönlich haftende Gesellschafter der M. Niemeyer GmbH & Co. KG war 1982 in das bremische Familienunternehmen mit über 70 Fachfilialen für Tabakwaren eingestiegen. Die von ihm in vierter Generation geführte Firma beschäftigt mittlerweile rund 380 Mitarbeiter und ist mit ihren Filialen zwischen Kiel und Hannoversch Münden, Paderborn und Norderney der deutschlandweit drittgrößte Fachfilialist für Tabakwaren.

    Rainer von Bötticher hat sich sehr früh auch ehrenamtlich für die Tabakbranche engagiert. Zum einen hat er das regional in den Vorgängerorganisationen des heutigen Fachverbandes Tabakwaren, Presse und Toto-Lotto im Handelsverband Nordwest getan. Zum anderen wurde von Bötticher 1996 in das Präsidium des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) gewählt. Von 2000 bis 2008 wirkte er als Vizepräsident des BTWE, zu dessen Präsident er dann im Jahr 2008 gewählt wurde.

    Trotz vielfältiger Initiativen, Kampagnen, Einschränkungen, Verordnungen und Gesetzen gegen das Kulturgut Tabak auf nationaler und europäischer Ebene hat sich Rainer von Bötticher in seiner langjährigen Amtszeit stets fachkompetent, ausdauernd, strategisch klug, besonnen und vorausschauend mit großem Zeitaufwand gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit für den Fachhandel engagiert. Dabei suchte er – wenn notwendig – auch den Schulterschluss zu Vertretern und Verbänden aller Wertschöpfungsstufen der Branche, ohne dabei die besonderen Interessen des Tabakwarenfachhandels zu vernachlässigen oder zu schmälern.

    Der regelmäßige Dialog und Meinungsaustausch mit dem Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) und das gemeinsame Auftreten von BTWE und BDTA gegenüber Industrie, Ministerien, Politik und EU-Institutionen lagen ihm dabei ganz besonders am Herzen.

    Auf seine Initiative und mit Unterstützung seiner Präsidiumskollegen hat von Bötticher in den vergangenen Jahren auch die BTWE-Jahrestagung zu einem außergewöhnlichen Veranstaltungsformat für alle Wertschöpfungsstufen der Tabakbranche sowie für die Verantwortlichen aus Politik und allen Sortimentsbereichen des Fachhandels weiterentwickelt.

    Als BTWE-Präsident nutzte er diese Veranstaltung oft auch zu deutlichen Worten gegenüber der Industrie, ohne dabei auf das Angebot eines partnerschaftlichen und lösungsorientierten Dialogs zu verzichten.

    In der Amtszeit von Rainer von Bötticher wurde auch die BTWE-Brancheninitiative „Tabak Spezialist“ für den Fachhandel auf den Weg gebracht. Es war die feste Überzeugung von Böttichers, dass es auch durch die Umsetzungen und Auswirkungen der EU-Tabakproduktrichtlinie immer mehr auf die Beratungskompetenz des Tabakwaren-Facheinzelhandels ankommt. Es war ihm daher in den vergangenen Jahren ein ganz besonderes Anliegen, immer wieder deutlich zu machen, dass das Logo „Tabak Spezialist“ ein Gütesiegel der besonderen Art für den legalen beratungskompetenten Qualitätsvertrieb von Tabakwaren an erwachsene Genussraucher ist und zugleich die Möglichkeit eröffnet, an vielen Standorten Flagge für das Kulturgut Tabak in der Öffentlichkeit zu zeigen.

    Als BTWE-Präsident konnte Rainer von Bötticher auch das Jubiläum des eigenen Unternehmens zum 150-jährigen Bestehen im Jahr 2014 erleben. Im gleichen Jahr wurde zudem der Neubau der M.-Niemeyer-Zentrale fertiggestellt. Hierzu hieß es damals in einer Pressemeldung: „Hanseatisches Understatement, wertige Bauausführung, liebevolle Details, die ein Unternehmen zwischen Tradition und Moderne akzentuieren.“

    Rainer von Bötticher fand damals hierzu die Worte: „Die Mitarbeiter sollen hier gerne arbeiten. Lieferanten und Geschäftspartner sollen sich willkommen fühlen – ohne Pomp, Protz und Getöse.“ Mit vergleichbaren Attributen hat Rainer von Bötticher auch sein BTWE-Präsidentenamt ausgefüllt: mit Kompetenz, Bescheidenheit und Traditionsbewusstsein, aber auch mit Neugier für Neues und stets dialogbereit und fürsorglich.

    Der BTWE hat eine engagierte Persönlichkeit verloren und wird Rainer von Bötticher immer ein ehrendes und freundschaftlich verbundenes Andenken bewahren.


    eg

    (DTZ 45/18)

  • Zweiter Deutscher Zigarrentag

    BÜNDE // Nach dem Erfolg des „Ersten Deutschen Zigarrentags“ am 2. September 2017 in Bünde gibt es im nächsten Jahr in der ostwestfälischen Stadt eine Nachfolgeveranstaltung. Der [link|http://www.deutscher-cigarrentag.de ]zweite Deutsche Zigarrentag [/link]unter dem Motto „Ein Erlebnis für die Sinne!“ findet am 31. August statt.

    Bünde gilt als die Wiege der Deutschen Zigarrenindustrie und blickte im vergangenen Jahr auf eine 175-jährige Geschichte als Zigarrenstadt zurück. Dieses Jubiläum war der Anlass für den Ersten Deutschen Zigarrentag, den die Stadt im September 2017 gemeinsam mit den heimischen Zigarrenanbietern Arnold André, Bentley, Schuster und Woermann sowie dem Tabakwaren-Fachgeschäft Pfeifen Pollner veranstaltete.


    red

    (DTZ 45/18)

  • Bienvenidos!

    DORTMUND // Die Internationalisierung der Fachmesse InterTabac (21. bis 23. September) schreitet nach Messeangaben weiter voran. Nachdem der Auslandsanteil unter den Fachbesuchern im vergangenen Jahr bereits 41 Prozent betrug und Menschen aus 64 Nationen auf der Leitmesse zu Gast waren, stehen 2018 die spanischsprachigen Fachbesucher besonders im Fokus.

    Erstmals wurde eine spanische Internetseite für die weltgrößte Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf eingerichtet. Die Fachbesucher können sich hier – genauso wie auf den deutschen und englischen Internetseiten der Messe – unter anderem über das Ausstellerspektrum, die Hallenbelegung und die Anreise informieren sowie Tickets kaufen. Die zusätzlichen Internetseiten ergänzen die Service-Angebote für internationale Fachbesucher der InterTabac, zu denen auch eine Online-Hilfe beim Beantragen eines Messevisums sowie Informationsstände an bestimmten internationalen Flughäfen in NRW während der Messelaufzeit gehören.

    Im vergangenen Jahr waren 12.500 Fachbesucher und 560 Aussteller auf der Messe zu Gast.

    pi

    (DTZ 32/18)

  • „Der Branche fehlen Vorgaben“

    MÖNCHENGLADBACH // Seit 2011 lenken Michael Reisen und Paul Heinen gemeinsam die Geschicke des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA). Der BDTA vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen des Tabakwaren-Großhandels sowie des Zigarettenautomaten aufstellenden Handels in Deutschland. DTZ sprach mit Reisen und Heinen über die Situation der Branche und die Aussichten für die Zukunft.

    Herr Reisen, Herr Heinen, wie groß ist der BDTA eigentlich?
    Michael Reisen: Uns sind 100 Unternehmen – meist mittelständisch strukturierte und inhabergeführte Betriebe mit rund 4500 Beschäftigten – angeschlossen. Unsere Mitgliedsbetriebe vertreiben alle in Deutschland herstellerseitig gelisteten Tabakerzeugnisse, als Randsortiment auch Süßwaren, alkoholische Getränke und Hygieneartikel. Zu den belieferten Kunden zählen Tabakwarenfacheinzelhandelsgeschäfte, Kioske sowie Tankstellen. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 95000 stationäre Verkaufspunkte für Tabakwaren und 330000 Zigarettenautomaten. Insgesamt 59 Prozent des Gesamtabsatzes von Tabakwaren werden durch den Tabakwaren-Großhandel und die Automatenbetriebe vertrieben.

    Und welche Themen bewegen Sie derzeit?
    Reisen: Zentrales Thema ist Track & Trace. Die Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit für Zigaretten und Tabak zum Selberdrehen gelten ab dem 20. Mai 2019, für übrige Tabakerzeugnisse fünf Jahre später. Dabei fehlen der Branche noch immer – zehn Monate vor dem Life-Start des Systems – hinreichende und bestimmte Vorgaben im technischen und im verfahrenstechnischen Bereich. Die Rechtsakte und Durchführungsrechtsakte geben schlicht kein klares Bild, insbesondere nicht in technischen Detailfragen. Nach dem Zeitplan der Kommission verbleiben dem Handel schlussendlich lediglich fünf Monate zur Implementierung eines komplexen Systems, was natürlich die Aussicht auf Erfolg deutlich schmälert.

    Was kann die Branche tun?
    Reisen: Unter großem Aufwand haben die Unternehmen des deutschen Groß- und Einzelhandels gemeinsam mit der Industrie einen Arbeitskreis installiert, der durch ständige Interaktion mit den zuständigen Stellen auf EU- und Bundesebene das unvollständige Bild der auf uns zukommenden Regulierung zu komplettieren sucht. Der BDTA selbst hat zudem einen gesonderten Arbeitskreis zu den damit verbundenen Fragen der Informationstechnologie gebildet, in denen die beteiligten Unternehmen daran arbeiten, eine einheitliche Lösung für alle Mitglieder zu finden. Wir haben damit dem Wunsch nach einer möglichst einheitlichen Branchenlösung Rechnung getragen, die auch den Lebensmittelhandel umfasst.
    Paul Heinen: Mit dem angestrebten System der Rückverfolgung von Tabakwaren können lediglich legal hergestellte Tabakwaren in der legalen Lieferkette in der EU kontrolliert werden. Nach Einschätzung der Bundesregierung, die wir uneingeschränkt teilen, gibt es jedoch im legalen Handel in Deutschland keine illegalen Waren, was das Erreichen des Zwecks der Regulierung – nämlich den illegalen Handel zu bekämpfen – höchst unwahrscheinlich macht. Auch die engste Kontrolle der legalen Lieferwege wird die Kreise des illegalen Handels nicht stören. Es wirkt, als wolle man auf Eichen nach Äpfeln suchen.

    Da kommt natürlich die Frage auf, wer das bezahlen soll?
    Reisen: Die TPD 2 legt die Bereitstellung der Ausrüstung, die notwendig ist, Tabakerzeugnisse in bestimmten Zuständen zu erfassen, nämlich im Kauf, Verkauf, der Lagerung, dem Transport sowie bei unspezifizierten anderen Handhabungen, den Zigarettenherstellern auf.
    Heinen: Dabei muss gemäß TPD diese Ausrüstung in der Lage sein, die erfassten Daten elektronisch zu lesen und an die entsprechenden Datenspeicher zu melden. Um die Meldung ordnungsgemäß durchführen zu können, ist aber das Zuführen weiterer Daten aus anderen Systemen erforderlich.

    Zum Beispiel?
    Heinen: Das sind etwa die Bestell- und Zahlungsstromdaten aus dem Warenwirtschafts- beziehungsweise Finanzsystem. Zu diesem Zweck müssen Interfaces errichtet werden. Am Ende wird über die Prozesskosten zu sprechen sein, die notwendigerweise durch das Erfassen von Daten entstehen – hier handelt es sich um rund 400 Millionen Erfassungsvorgänge pro Jahr allein im Tabakwarengroßhandel.
    Reisen: Da es sich um Kosten handelt, die dem Produkt Tabakwaren zuzurechnen sind, werden die Zigarettenhersteller diese beim Festlegen des Kleinverkaufspreises, den ja allein sie bestimmen, entsprechend einpreisen müssen. In einem ersten Statement an den Großhandel per Rundschreiben wurde von vier Herstellern geäußert, dass man sich die Kostenübernahme für das Bereitstellen der Ausrüstung, die notwendig ist, um die Tabakerzeugnisse zu erfassen, vorstellt. Diese Interpretation – diese Eingrenzung der Kostenübernahme auf die für die unmittelbare Erfassung der Tabakprodukte erforderliche Ausrüstung – sehen wir nicht, sie lässt sich so auch nicht aus der Tabakdirektive ableiten. Die Tabakprodukthaftung – dazu gehört auch und in diesem Zusammenhang gerade die Rückverfolgbarkeit von Tabakerzeugnissen im Sinne der TPD 2 – kann nicht auf den Handel delegiert werden.
    Heinen: Wobei es nicht trivial werden wird, zum Beispiel Kosten für Systemintegrationen und Interfaces zuzuordnen und zu bestimmen. Wir gehen indes davon aus, dass im Dialog zwischen den Herstellern von Tabakprodukten in Deutschland und den weiteren betroffenen Wirtschaftsteilnehmern in der Wertschöpfungskette Tabak eine sachgerechte Lösung gefunden wird.
    Zeichnet sich im Hinblick auf Track  &  Trace denn eine Lösung der übrigen offenen Baustellen ab?
    Heinen: Es gibt in der Tat noch eine Reihe von offenen Fragen, dies ist der Natur der Sache geschuldet. Der Zeitplan aus Brüssel erzwingt die parallele Bearbeitung von Sachverhalten, die voneinander abhängen und aufeinander aufbauen, also eigentlich und denklogisch nur nacheinander abgearbeitet werden können. In manchen Detailfragen wurden Fortschritte erzielt: So scheint es im Hinblick auf die KEP-Dienstleister…

    Also die Branche der Kurier-, Express- und Paketdienste…
    Heinen: …Licht am Ende des Tunnels zu geben. Am 14. Juni hat der Dienstleister DHL gegenüber dem Arbeitskreis Handel / Industrie zum Thema Track & Trace in Aussicht gestellt, seine Paketdienstleistungen auch nach dem 20. Mai 2019 noch für betroffene Tabakerzeugnisse erbringen zu können. Die übrigen Dienstleister haben sich dazu noch nicht eingelassen.
    Reisen: Das ist natürlich zunächst eine gute Nachricht, insbesondere auch für die kleineren Mitgliedsunternehmen des BDTA – aber auch eine bedenkenswerte. Der BDTA wird nicht zulassen, dass es im Hinblick auf den Paketversand von Tabakprodukten zu einem Monopol kommt.

    Ich möchte noch zu etwas anderem kommen. In jüngerer Zeit gibt es Bestrebungen, einen Dachverband für die „Tabakfamilie“ zu gründen. BTWE-Präsident Rainer von Bötticher hat beim BTWE-Branchendialog in Rösrath geäußert, dass der BTWE diesen Weg nicht mitgehen wolle. Wie steht der BDTA dazu?
    Heinen: Wir beobachten diese Entwicklung durchaus mit Wohlwollen, jedoch auch mit einer gewissen Distanz. Es wird sich erweisen müssen, ob die Gründung eines Dachverbandes aus sich heraus geeignet ist, die divergierenden Interessen der unterschiedlichen Stakeholder zu einem einheitlichen Standpunkt zu verdichten. Ganz besonders die Hersteller der unterschiedlichen Tabakprodukte stehen hier zunächst und zuvörderst im Fokus. Die Handelsverbände BDTA und BTWE werden also voraussichtlich nicht zu den Gründungsmitgliedern eines Dachverbandes gehören.
    Reisen: Aber selbstverständlich nicht deshalb, weil wir uns einer konstruktiven Zusammenarbeit verschließen wollten. Die Kooperation mit den anderen Verbänden, also derzeit insbesondere mit DZV, IGT und VdR, ist uns nicht nur wichtig, sie ist für uns essenziell. Vielmehr sind wir der Auffassung, dass es – zumindest nach derzeitiger Lage – besser ist, getrennt zu marschieren und vereint zu schlagen. Aufgrund unserer stark mittelständischen und familiengeprägten Großhandelsstruktur mit regionaler Verwurzelung sind wir wesentlich stärker von regionalen Märkten als von weltweiten Börsenkursen abhängig und beeinflusst.

    Herr Reisen, Herr Heinen, ich bedanke mich für das Gespräch.

    Interview: Marc Reisner

    (DTZ31/18)

  • Kontaktlos zahlen

    KÖLN // Der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) geht neue Wege. Die ersten Zigarettenautomaten eines BDTA-Mitglieds, an denen kontaktloses Bezahlen mit der Girocard möglich ist, wurden jetzt in Kassel in Betrieb genommen.

    Damit hält das in Deutschland am weitesten verbreitete elektronische Bezahlmittel Einzug am Zigarettenautomaten. In enger Zusammenarbeit mit der Card4Vend GmbH installieren die BDTA-Mitglieder Hall Tabakwaren, Tabakwaren Union Nörten-Hardenberg und tobaccoland rund 50 Terminals der Firma CCV zum kontaktlosen Bezahlen an Zigarettenautomaten in Kassel und Dortmund.

    Damit beteiligt sich auch der BDTA an dem Pilotprojekt „TOPP“ der Deutschen Kreditwirtschaft: An den umgerüsteten Zigarettenautomaten kommt ein neues, verschlanktes Terminal zum Einsatz, welches ohne PIN-Pad auskommt. Besonderer Vorteil: Einfach nur girocard auflegen – Bezahlen und Altersverifikation erfolgen in einem Schritt.

    Das sogenannte Terminal ohne PIN-Pad (TOPP) ermöglicht kontaktlose Zahlungen mit der physischen Girocard ebenso wie mit der digitalen Girocard im Smartphone für Beträge bis 25 Euro, bei denen in der Regel keine PIN-Eingabe nötig ist.

    pi

    (DTZ 27/18)

  • „Pfeifen Timm“ sagt Tschüss

    HAMBURG // „Pfeifen Timm“ ist in Hamburg Geschichte. Das letzte Fachgeschäft unter diesem Namen schloss Ende Mai.

    25 Jahre bestand der Tabakwaren-Shop im Elbe-Einkaufszentrum, nun ist Schluss. Eine Nachfolge als Tabak-Spezialgeschäft ist nicht geplant. Der Name „Pfeifen Timm“ stand im Norden für Tabakgeschichte und für attraktive, auf Tabakwaren spezialisierte Fachgeschäfte. Der 2014 verstorbene Gründer Thomas Timm startete in den 1980er-Jahren den Auf- und Ausbau von vier Filialen in exponierten Lagen der Hamburger Innenstadt und führte die Firma zu großer Bekanntheit. Später übernahm das Unternehmen Dan Pipe aus Lauenburg an der Elbe diese Geschäfte.

    Nach Schließungen fast aller Filialen ging das letzte Geschäft des Namens „Pfeifen Timm“ in den Besitz des Zigarrenimporteurs und Tabakproduzenten Kohlhase & Kopp über.

    Der bedeutende Zigarrenimporteur und Tabakproduzent Kohlhase & Kopp betreibt außerdem das Fachgeschäft „Tabacalera Hanseatica“ im renommierten Hamburger Hanseviertel. Die Kundschaft von „Pfeifen Timm“ hat dieses recht noble Tabakwaren-Spezialgeschäft im Zentrum der Hansestadt als Alternative.

    kdp

    (DTZ 23/18)