KARLSRUHE (DTZ/fok). Die Tabakernte in Deutschland im Jahr 2011 wird besser als erwartet. Zwar gab es durch die Wetterkapriolen – erst lange Trockenheit, dann Regen im Überfluss und dazu noch zwei starke Hagelfälle in Südbaden – Einbußen. Mit einem Ernteertrag von 2 500 bis 2 600 Kilogramm pro Hektar und einer Gesamternte von rund 5 000 Tonnen erwartet Wolfgang Moritz, Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Tabakpflanzer, nun aber doch einen guten Tabakjahrgang mit durchschnittlichen Ernteergebnissen.
Düsterer Blick in die Zukunft
Dass die Tabakanbauer dennoch bedrückt in die Zukunft schauen, liegt also weniger an Petrus, als an der Anti-Tabak-Politik der EU, die zu einem völligen Wegfall der Anbausubventionen führte, und an der nach wie vor geringen Bereitschaft der deutschen Tabakverarbeiter, mit Tabakanbauverträgen zu ausreichenden Preisen diesen traditionellen Partner der deutschen Tabakfamilie zu erhalten, stellte Moritz heraus.
Insgesamt haben im Jahr 2011 nach Auskunft von Moritz noch rund 275 Betriebe in Deutschland Tabak auf etwa 2 200 Hektar angepflanzt, davon gut 70 Prozent der Fläche im Rheintal (Baden und Pfalz), der Rest in Franken, Norddeutschland und in den neuen Bundesländern. 2 050 Hektar entfielen auf Virgin, 50 Hektar auf den Geudertheimer.
Bei letzterem gibt es übrigens Anbauverträge mit der Firma Arnold André, die diesen Tabak in ihren Zigarreneinlagen verwendet. Burley wurde in 2011 gar nicht mehr angebaut, nachdem die Zigarettenhersteller bereits im Vorjahr keine Verträge mehr abschlossen und etliche Tabakanbauer die bereits angezogenen Jungpflanzen wieder unterpflügen mussten. Der „Burley-Schock“ sitzt den Tabakpflanzern noch tief in den Knochen, sagt Wolfgang Moritz, betont aber gleichzeitig, dass sein Verband nach wie vor auf Einsicht seitens der Zigarettenhersteller hofft.
So gebe es etwa in Italien Abnehmerverträge mit großen Zigarettenherstellern, nachdem sich das italienische Landwirtschaftsministerium für ein solches Vorgehen stark gemacht hatte. „Die Tabakbau ist ein in der Öffentlichkeit sehr gut akzeptiertes Mitglied der deutschen Tabakfamilie. Ihn als Partner zu erhalten, macht für die Tabakbranche in der Außendarstellung gerade vor der Diskussion weiterer EU-Reglementierungen absolut Sinn“, ist Moritz überzeugt.
(DTZ 35/11)