Schlagwort: Zigarrenindustrie

  • Avo Uvezian verstorben

    MAINZ // Avo Uvezian, Jazz-Musiker, Komponist und Legende der Zigarrenbranche ist tot. Er starb am 24. März – zwei Tage nach der Feier zu seinem 91. Geburtstag.

    „Mit Uvezians Tod hat die gesamte Zigarrenindustrie einen enormen Verlust erlitten. Avo wurde stets von Kunden, Einzelhändlern, Produzenten, Freunden und Bekannten bewundert und geachtet. Seit über 30 Jahren war er weltweit bekannt und Teil unserer Familie. Er war voller Leben, und wir werden seine Leidenschaft und seine wunderbaren Talente als Zigarrenexperte und Musiker schmerzlich vermissen. Wir werden aber auch jeden Moment schätzen, den wir das Glück hatten, mit ihm teilen zu dürfen“, sagte Hans-Kristian Hoejsgaard, CEO der Oettinger Davidoff AG.

    Und Jim Young, Präsident der Davidoff of Geneva North America, ergänzt: „Avo kannte in seinem Engagement für die Zigarrenindustrie keine Grenzen. Er brachte stets neue Ideen und regte immer zum Nachdenken an. Ein Abend mit ihm war unvergesslich. Seine Wärme und sein Lachen, die Gespräche mit ihm, werden uns sehr fehlen.“

    Scott Kolesaire, der für die AVO-Marketing-Programme zuständig ist, erinnert sich an seinen Freund, Lehrer und Mentor: „Wir haben uns immer ausgetauscht und gemeinsam die AVO-Marke zu einer festen Größe im Premiumsegment des globalen Zigarrenmarkts – vor allem in den USA – entwickelt. Seine Ideen und Inspirationen machten meinen Tag farbenfroh und wertvoll.“

    Uvezian wurde 1926 in Beirut als Sohn einer Sängerin und eines aus der Türkei stammenden armenischen Dirigenten geboren. Erst in den 1980er-Jahren entdeckte er dann seine Liebe zum Zigarrengeschäft, begann mit der Fertigung in der Dominikanischen Republik. Ab 1987 arbeitete Uvezian dann eng mit Davidoff, zunächst insbesondere mit Hendrik „Henke“ Kelner zusammen.
    pi/red

    (DTZ 13/17)

  • Steffen Rinn seit 50 Jahren in der Zigarrenbranche aktiv

    WETTENBERG // Steffen Rinn, Alleingesellschafter der Don Stefano Zigarrenmanufaktur in Wettenberg bei Gießen, blickt auf eine 50-jährige Tätigkeit in der deutschen Zigarrenindustrie zurück. Angesichts der diskriminierenden Maßnahmen gegen den Tabak steht der Inhaber des kleinen Unternehmens vor großen Herausforderungen.

    Der Jubilar, der am 24. März 76 Jahre alt wird, begann nach Abitur, Wehrdienst und Volkswirtschaft-Studium am 1. März 1967 beim Zigarrenhersteller Rinn & Cloos (R & C) in Heuchelheim. Dieses Unternehmen hatte sein Großvater 1895 gegründet. Rinn lernte das Zigarrenmachen von der Pike auf. Schon bald übernahm er Leitungsaufgaben in der Produktion und beim Rohtabakeinkauf, wo er sich zum anerkannten Experten entwickelte.

    Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1975 teilte er sich mit seinem Bruder Klaus Rinn die Führung des Unternehmens, wobei ihm die Verantwortung für die Bereiche Produktion, Personal und Materialwirtschaft übertragen wurde.

    Im April 1991 wurde Rinn  &  Cloos an die Burger-Dannemann-Gruppe verkauft und in deren Tochtergesellschaft Schwering & Hasse integriert. In der Funktion eines Geschäftsführers zeichnete Rinn unter anderem verantwortlich für die Herstellung der früheren R  &  C-Produkte.

    Am 1. Januar 1994 hat sich Rinn mit der Don Stefano Zigarrenmanufaktur selbstständig gemacht. Firmensitz ist in Wettenberg, produziert wird mit 16 Mitarbeitern in einem der ehemaligen R & C-Gebäude in Heuchelheim. Außerdem importiert Don Stefano Zigarren aus der Karibik und anderen Regionen. So ist das Unternehmen unter anderem Exklusiv-Importeur für die Marken des bekannten Premiumherstellers Nick Perdomo. Weitere wichtige Importmarken im Portfolio sind die dominikanischen Zigarren von Tabacos Don Esteban und von PDR Cigars – Fabrica de Tabacos. Darüber hinaus stellt Don Stefano im bedeutsamen Umfang Privat Labels her.

    Neben dem Jubilar als geschäftsführendem Gesellschafter der Firma Don Stefano sind sein 52-jähriger Sohn Matthias Rinn und Marco Peter weitere Geschäftsführer des Unternehmens. Angesichts der drastischen Restriktionen gegen den Tabakgenuss und der damit einhergehenden Probleme strebt Rinn den Zusammenschluss mit einem anderen Hersteller an.

    Über seine Aufgaben für das eigene Unternehmen hinaus ist Steffen Rinn Beiratsmitglied der Branchenorganisation MUT und hat sich über viele Jahre im Vorstand des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ) engagiert. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist er außerdem ehrenamtlich der Vorsitzende der Wohlfahrtsgesellschaft des Tabakgewerbes. Und schließlich ist er seit 2000 als Arbeitgebervertreter in der Mitgliederversammlung der Berufsgenossenschaft Gaststätten und Nahrung (BGN).
    da

    (DTZ 13/17)

  • Zigarrenverband und Gewerkschaft NGG appellieren

    BONN // Die Tabakbranche unterliegt in Europa und auch in Deutschland immer strenger werdenden Regulierungen, die die mittelständischen und meist familiengeführten Unternehmen der Zigarrenindustrie zunehmend vor immer größere Probleme stellen.

    Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und der Bundesverband der Zigarrenindustrie haben in einem gemeinsamen politischen Appel diese Sorge zum Ausdruck gebracht und setzen sich gegenüber Politik und Ministerien dafür ein, dass für Zigarren und Zigarillos schon jetzt bestehende Ausnahmen auch in Zukunft gelten sollten.

    „Das Kulturgut Zigarre und Zigarillo wird meist von Männern gehobenen Alters genossen“, so Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie, „ein Jugendschutzproblem besteht somit in der Praxis nicht“. Die Gewerkschaft NGG erkennt die besondere Situation der Zigarrenindustrie ebenfalls: „Bei der Zigarrenindustrie handelt es sich noch in großen Teilen um echtes Handwerk: Dies ist an dem sehr lohnintensiven Herstellungsprozess sehr deutlich zu erkennen“, so die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger.

    Mit sehr großer Sorge sieht die Zigarrenindustrie die Einführung eines Systems der Rückverfolgbarkeit für Tabakprodukte, das den Tabakschmuggel zukünftig verhindern soll. Hier ist man sich einig, dass diese Maßnahme unverhältnismäßig ist, da es bei Zigarren und Zigarillos nachweislich keinen Tabakschmuggel gibt, diese Maßnahmen aber die mittelständischen Unternehmen in ihrer Wirtschaftlichkeit bedrohen werden. vi

    (DTZ 9/2017)

  • Zigarren und Zigarillos stehen auch 2017 für Genuss

    BONN // Im Rahmen der Ausblicke auf das Jahr 2017, die die Vertreter der wichtigen Verbände für DTZ abgeben, folgt heute ein Beitrag von Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ).

    Wenn man einen Ausblick in das Jahr 2017 wagen soll, so ist es zwingend nötig, in das abgelaufene Jahr 2016 zurückzublicken. Man kann sicherlich behaupten, dass bis jetzt in keinem Jahr so extreme regulatorische Anforderungen auf die mittelständische Zigarrenindustrie zugekommen sind wie im Jahr 2016 mit der Umsetzung der Tabakproduktrichtlinie.

    Hierbei musste sich die Industrie mit teilweise sehr kurzfristigen Umsetzungsverfahren und unterschiedlichen Regelungen innerhalb der Europäischen Union auseinandersetzen. Erschwerend ist dabei sicherlich, dass die Zigarrenindustrie mit ihrer Vielzahl an Produkten und Verpackungen überproportional von solchen strengeren Regeln getroffen wird.

    Kein Jugendschutzproblem
    Allerdings ist erfreulich, dass bei Zigarren und Zigarillos von den meisten Mitgliedstaaten keine Bild- sondern Textwarnhinweise vorgeschrieben wurden und man somit Gebrauch von den Ausnahmen in Art 11der TPD2 gemacht hat. Die Begründung für diese Sonderstellung ist darin zu sehen, dass Zigarren und Zigarillos als Genussartikel meist von Männern gehobenen Alters geraucht werden und somit kein Jugendschutzproblem vorliegt.

    Die Veröffentlichung der Versteuerungszahlen durch das statistische Bundesamt zeigen sehr deutlich, dass es sich bei Zigarren und Zigarillos mit einer Menge von 3,05 Milliarden Stück um ein Nischenprodukt im Tabakmarkt handelt. Für das zurückliegende Jahr weist das Statistische Bundesamt für Zigarren und Zigarillos einen Zuwachs von 3,2 Prozent aus.

    In diesem Zusammenhang muss aber betont werden, dass es sich bei diesen Zahlen um den Bezug von Steuerzeichen handelt. Interne Statistiken des BdZ gehen von einem rückläufigen Markt aus. Betrachtet man die Entwicklungen der letzten Jahre wird deutlich, dass verschiedene Regulierungsmaßnahmen, wie die Anpassung der Produktdefinitionen an EU-Recht wie auch die Einführungen bzw. Erhöhung der Mindeststeuer die Absatzzahlen von Zigarren und Zigarillos auf ein wesentlich niedrigeres Niveau geführt haben.

    Sprachrohr für den Mittelstand
    Auch wenn es sehr schwierig ist, am Anfang eines Jahres Prognosen abzugeben, geht der BdZ für das Kalenderjahr 2017 von einem stabilen bis leicht rückläufigen Zigarrenmarkt aus. Der Wahrheitsgehalt solcher Prognosen wird natürlich sehr stark durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Neben, dem Wetter, welches besonders bei den teilweise strengen Rauchverboten in manchen Bundesländern eine Rolle spielt, werden auch regulatorische Faktoren starke Auswirkungen haben. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie wird als das Sprachrohr für die mittelständischen und meist familiengeführten Zigarrenhersteller, Importeure und Vertreiber immer wieder betonen, dass Zigarren und Zigarillos im regulatorischen Umfeld eine Sonderrolle zukommen muss.

    Eine große Herausforderung für die gesamte Tabakbranche -aber besonders für die mittelständischen Unternehmen- wird das zu etablierende System der Rückverfolgbarkeit darstellen. Auch wenn dieses System erst im Jahre 2024 für Zigarren und Zigarillos in Kraft treten wird, so werden schon jetzt in Brüssel die entscheidenden Rechtsakte erlassen. Der BdZ wird in diesem Zusammenhang immer wieder betonen, welche unverhältnismäßige Maßnahme dies für die Zigarren- und Zigarilloindustrie bedeutet, denn diese Maßnahme wird die Unternehmen überproportional mit Kosten belasten, um den illegalen Handel zu unterbinden, obwohl nachweislich bei Zigarren und Zigarillos kein Schmuggel vorliegt. vi

    (DTZ 4/2017)

  • Weniger Tabaksteuer

    BERLIN // Die Tabaksteuereinnahmen des Bundes sind im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent auf knapp 14,2 Milliarden Euro gesunken. Das teilt das Statistische Bundesamt mit. Besonders deutlich fiel das Minus bei Zigaretten aus: Dort sank das Steueraufkommen um 5,8 Prozent.

    Bei der Menge der netto bezogenen Steuerzeichen sank die Stückzahl für Zigaretten um 7,7 Prozent auf wenig über 75 Milliarden. Das ist zwar deutlich mehr als die jährlich rund zwei Prozent Schwund, mit denen die Industrie kalkuliert. Aber: Durch das Tabakerzeugnisgesetz kam es zu erheblichen Vorzieheffekten ins Jahr 2015 und in die ersten Monate 2016. Effektiv rechnet die Branche allerdings immer noch von einem Absatzrückgang um bis zu fünf Prozent.

    Stabiler Feinschnitt
    Im Gegensatz dazu zeigte sich das Segment Feinschnitt erfreulich stabil: Unterm Strich stand bei den Steuerzeichen ein Minus von 1,1 Prozent auf knapp 25 200 Tonnen Tabak.

    Deutlich erfreulicher zeigte sich die Situation bei Zigarren und Zigarillos: Hier resultierte zum Jahresende ein Plus von 3,2 Prozent auf etwas mehr als drei Milliarden Stück.
    Kleiner Haken: Nach internen Statistiken der Industrie war der tatsächliche Absatz rückläufig. Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie, verwies darauf, dass sich der Absatz dieser Produkte in den vergangenen Jahren aufgrund finanzpolitischer Maßnahmen (Mindeststeuer, neue Produktdefinition) reduziert habe.

    BdZ: Zigarren und Zigarillos sind Genussartikel
    Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und selber Zigarrenhersteller in Bünde, hebt hervor: „Zigarren und Zigarillos sind Genussartikel und werden hauptsächlich von Männern gehobenen Alters und meist nur gelegentlich geraucht – ein Jugendschutzproblem liegt bei diesen Produkten also nicht vor. Aus diesem Grunde sollte das Kulturgut Zigarre auch von weiteren strengeren Regulierungsmaßnahmen ausgenommen werden.“

    Besonders stark zeigte sich laut Statistischem Bundesamt der Pfeifentabak. Die Summe der Steuerzeichen legte – vor allem aufgrund des Shisha-Tabaks – um 45,6 Prozent zu.

    (DTZ 03/17)

  • MUT tagt in Fürth

    FÜRTH // Die diesjährige Mitgliederversammlung von MUT (Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft) findet am 25. April statt. Veranstaltungsort ist das NH-Hotel „Forsthaus“ in Fürth. Der Tagung vorgelagert ist ein Get-Togethter am Vorabend.

    Als Gastredner werden Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), und Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ) erwartet. Weiterer Referent ist Franz Peter Marx. Der frühere Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Rauchtabakindustrie ist seit Jahresbeginn Berater von MUT in politischen Fragen.

    Neben den Vorträgen der drei Referenten stehen unter anderem Neuwahlen des Vorstands und des Beirats an. Horst Goetschel ist seit 1. März neben seiner Funktion als Vorsitzender auch MUT-Geschäftsführer. Diese Aufgabe lag zuvor in den Händen von Frank Hidien.

    Das Hauptaugenmerk der Netzwerker lag in den zurückliegenden Monaten auf dem Umsetzen der EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) in Deutschland. „Das war das ganz große Thema, um das sich fast alles gedreht hat“, berichtet Goetschel, und fügt hinzu: „Hier haben wir in den Regionen viel Aufklärungsarbeit betrieben und den Bundestagsabgeordneten deutlich gemacht, dass die TPD 2 mittelstandsfeindlich ist. So haben wir erfolgreich dazu beigetragen, dass die Ausnahmen, die Artikel 11 der Richtlinie für Pfeifentabak, Zigarren und Zigarillos zulässt, nach dem derzeitigen Stand der Dinge wohl auch in Deutschland gelten werden.“ da

    (DTZ 09/16)

  • „Mit Füßen getreten“

    BERLIN // Neue Aufregung für die Tabakbranche: Die EU-Kommission hat kurzfristig Vorschriften der Tabakproduktrichtlinie geändert. Dabei geht es um die Textwarnhinweise auf Verpackungen von Pfeifentabak, Zigarren und Zigarillos.

    Die Änderungen betreffen mehrere Sprachen, unter anderem neben der deutschen auch die französische, die ungarische und die slowakische. Der exportorientierte, aber in Deutschland produzierende Mittelstand sieht sich folglich gleich in mehreren Ländern vor Herausforderungen gestellt.

    Die Hersteller, die im BdZ (Bundesverband der Zigarrenindustrie) und VdR (Verband der deutschen Rauchtabakindustrie) organisiert sind, weisen in einer gemeinsamen Erklärung darauf hin, dass sie die Bundesregierung immer wieder auf den Umstand aufmerksam gemacht habe, dass durch die fehlende Umsetzung der Richtlinie noch keine Rechtssicherheit vorliege.

    Diesem Argument hätte das federführende Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft entgegnet, dass man die Anforderungen kenne und ohne Probleme mit der Umstellung der Verpackungen beginnen könne, um die Frist bis zum 20. Mai einhalten zu können.

    Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie ist empört: „Die Richtlinie existiert seit 22 Monaten, und kurz vor Umsetzungsfrist werden die Textwarnhinweise korrigiert. Hier werden die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und die Interessen der mittelständischen Zigarrenindustrie mit Füßen getreten.“

    Die mittelständische Zigarrenindustrie muss für bis zu 3.000 verschiedene Verpackungen die Warnhinweise bis zum 20. Mai anpassen. Das Gleiche gilt für eine Vielzahl an Verpackungen für den Pfeifentabak. „Die erneuten Änderungen haben dramatische Auswirkungen für die Unternehmen“, so Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Rauchtabakindustrie. „Es zeigt aber auch, dass sich die Unternehmen bis zur Verabschiedung des Gesetzes auf nichts verlassen können. Erst mit Rechtssicherheit können Investitionsmaßnahmen angeschoben werden.“

    Beide Verbände fordern, dass nun eine Verlängerung der Umsetzungsfrist und der Abverkaufsfrist um mindestens zwölf Monate für Zigarren, Zigarillos und Pfeifentabake zwingend geboten ist, um die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit wieder in Kraft zu setzen. Beide Verbandsgeschäftsführer wissen nach eigenem Bekunden bei ihrem Verlangen den Bundesrat hinter sich, der eine Fristverlängerung bereits angeregt hatte.
    pi

    (DTZ 08/16)

  • Branche zeigt Flagge in Frankfurt

    FRANKFURT // Die Messe Frankfurt schließt heute die Tore der Konsumgütermesse „Ambiente“. Die Anbieter von Feuerzeugen und RBA ziehen ihr Resümee: „Business as usual“ ist der Grundtenor der Aussteller.

    Das Interesse von Groß- und Fachhandel an den Neuheiten war vorhanden, wenn auch das Segment der Feuerzeuge teilweise leichte Rückgänge, wenn auch keine Einbrüche, zu verzeichnen hatte.

    Man setzt allgemein auf wertige Produkte, sowohl in Fertigung als auch in Aufmachung. Die Verpackung gewinnt an Gewicht, Qualität ist gefragt. Bedeckt hielten sich die Anbieter von Liquids für E-Zigaretten nach dem jüngsten BGH-Urteil: Man verkauft weiterhin und setzt darauf, dass der Handel keine Repressalien zu befürchten hat, wenn er das Produkt weiterhin anbietet. „Wir sind jedoch nicht die Rechtschutzversicherung des Fachhandels“, betont ein Anbieter: Die Verantwortung liege letztendlich beim Händler selbst.

    Leider nicht mehr Besucher aus dem Fachhandel konnte die parallel stattfindende „Pipe & Cigar-Show“ im Congress-Center der Messe Frankfurt verzeichnen. Hier präsentierten zahlreiche Aussteller ihre Neuheiten aus den Segmenten Pfeife, Zigarre, Tabak und RBA. Der Organisator dieser Messe, die Offenbacher Firma Kopp, steht jedoch zum Konzept und lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit der Frankfurter Messe, die Eintrittskarten zur Verfügung gestellt und auch sonst gut auf die dreitägige Veranstaltung hingewiesen hatte. Fakt ist: Man wird auch im kommenden Jahr Präsenz zeigen, hofft auf weiteres Engagement der bestehenden Mitaussteller und noch größeres Interesse seitens der Zigarrenindustrie, um die Attraktivität der „Pipe & Cigar-Show“ noch zu steigern.
    red

    (DTZ 07/16)

  • Neuer Coup gegen Zigarrenbranche?

    BRÜSSEL // Die EU-Kommission stellt Überlegungen an, die Richtlinie über die Struktur und die Sätze der Verbrauchsteuern auf Tabakwaren zu überarbeiten. Dabei könnte es unter anderem zu einer massiven Anhebung der Tabaksteuer auf Zigarren und Zigarillos kommen.

    Hier liegt die Mindeststeuer derzeit auf EU-Ebene bei 1,2 Cent pro Stück oder fünf Prozent vom Kleinverkaufspreis (KVP). Die Generaldirektion Steuern und Zollunion (Taxud) empfiehlt eine Anpassung an das europäische Steuerniveau für Zigaretten, das innerhalb der EU mindestens neun Cent pro Stück beziehungsweise 60 Prozent des gewichteten durchschnittlichen KVP beträgt.

    Mit einer Steueranpassung will die EU-Kommission insbesondere die Ecozigarillos treffen. Doch nicht nur die Hersteller dieser Produkte sind beunruhigt, auch die Anbieter klassischer Zigarren und Zigarillos machen sich große Sorgen. „Die neuen Vorschläge aus Brüssel entsprechen einem Mehrfachen des heutigen Steuerniveaus und haben prohibitiven Charakter. Dadurch würde die mittelständische Zigarrenbranche massiv in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht“, warnt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie.
    da

    (DTZ 02/16)

  • Gute Stimmung auf der diesjährigen InterTabac

    DORTMUND // Überwiegend positiv – so lässt sich die Stimmung auf der diesjährigen InterTabac in den Dortmunder Westfalenhallen beschreiben. Die wohl wichtigste Messe der Branche weltweit fand am vergangenen Wochenende statt. Insgesamt kamen an den drei Tagen rund 11 500 Besucher (Vorjahr: 11 000), davon etwa 40 Prozent aus dem Ausland. Die Zahl der Aussteller ging dabei leicht von 499 auf 487 zurück.

    Das kleine Minus bei den Unternehmen tat jedoch der Qualität der Leistungsschau gut. Nach dem Eindruck vieler Fachbesucher waren Mini-Unternehmen, die in früheren Jahren mit „Tapeziertischen“ vor Ort waren, der Messe ferngeblieben oder hatten ihre Stände den wachsenden Ansprüchen der InterTabac-Gäste angepasst.

    Trotz der insbesondere aufgrund der angespannten Situation in Sachen TPD 2 wenig erfreulichen Aussichten zeigten sich zahlreiche Aussteller durchaus optimistisch. Bernd Michahelles, Chef von Santa Fe Natural, zeigte sich allerdings auch etwas wehmütig: „Behalten wir den schönen Anblick weitgehend unverfälschter Produktverpackungen am besten so in Erinnerung …“, sagte der Hamburger Tabakmanager mit Blick durch die Ausstellungshalle.

    Dennoch: Auch im kommenden Jahr dürfte die InterTabac zum Mekka der Branche werden. „Die InterTabac hat 2015 ihren großen Erfolg fortgesetzt“, konstatierte etwa Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Münsterland, „erstklassige Messestände, tolles Ambiente und hervorragender Service haben einmal mehr die Tabakfamilie überzeugt. Wir freuen uns schon auf 2016.“ Und Willy Fischel, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) hob hervor: „Aus Handelssicht ist die InterTabac als Order-, Informations- und Kommunikationsplattform unverzichtbar. Hier werden neue Trends geboren, Geschäfte gemacht und national und international neue Akzente gesetzt.“

    Tatsächlich hat sich laut Umfragen der Besuch der Fachmesse für mehr als 90 Prozent der Besucher gelohnt. Bei den Austellern gaben knapp 89 Prozent an, ihre Erwartungen seien teilweise oder vollständig erfüllt worden, 6,1 Prozent waren sogar zufriedener als erwartet.

    Die positive Stimmung auf der InterTabac darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Branche durch die TPD 2 an den Rand der Leistungsfähigkeit gedrängt wird. So wies Patrick Engels, Pöschel-Chef und Vorsitzender im Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) darauf hin, dass die eigentlich angestrebte 1 : 1-Umsetzung der Vorgaben aus Brüssel offenbar Makulatur sei. Die vorgesehenen Bildwarnhinweise für Pfeifentabak sowie Zigarren und Zigarillos, die Verbote von Zusatzstoffen ohne wissenschaftliche Begründung und das Verbot von Werbung und von der Abgabe von Warenproben an erwachsene Konsumenten gehe weit über das hinaus, was die EU-Kommission vorschreibe. Engels: „Viele meiner Kollegen unter den mittelständischen Tabakherstellern wissen nicht, ob beziehungsweise mit welchem Portfolio sie bei der nächsten InterTabac noch dabei sein können.“

    Auch Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), forderte eine 1 : 1-Umsetzung der Richtlinie, „um nationale Alleingänge zu Lasten der Wirtschaft, der Verbraucher und des Bundeshaushaltes zu verhindern“. Mücke verwies einerseits auf ein Gutachten der Technischen Hochschule Leipzig, das für das Marktsegment Fabrikzigarette eine Umsetzungsdauer von mindestens 15 Monaten und von wenigstens 20 Monaten beim Feinschnitt erforderlich sieht. Andererseits nannte der DZV-Geschäftsführer allein durch das Vorziehen des Mentholverbotes von 2021 auf 2016 einen Steuerschaden für den deutschen Fiskus von rund 1,8 Milliarden Euro in Kauf nehme, denn das Verbot „kommt im europäischen Binnenmarkt einer Einladung gleich, Tabakprodukte im Ausland zu kaufen und die dortige Tabaksteuer statt der deutschen zu bezahlen“. Mücke: „Dieser wirtschafts- und fiskalpolitische Irrweg muss umgehend beendet werden.“

    Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), machte ergänzend deutlich: „Nur durch den legalen Verkauf von Zigaretten kann der Jugendschutz in Deutschland flächendecken gewährleistet werden. Auf dem Schwarzmarkt fragt niemand nach dem Ausweis.“ Immerhin machte der Unternehmer deutlich, dass es als Folge der TPD 2 künftig „noch mehr als bisher auf die Beratungskompetenz des Tabakwaren-Facheinzelhandels ankommt“.

    Doch während sich dem Handel wenigstens kleine Lichtblicke bieten, sieht die deutsche Zigarrenindustrie schwarz: „Bei bis zu 3000 verschiedenen Formaten ist es wirtschaftlich gar nicht möglich, für jede Verpackung die unzähligen Warnhinweise vorrätig zu halten und anzubringen. Außerdem ist es unmöglich, die angedachten Maßnahmen bis zum Mai 2016 umzusetzen“, erklärte Peter Wörmann, Vorsitzender des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie und selbst mittelständischer Unternehmer.
    max

    (DTZ 39/15)