Schlagwort: Tabakerhitzer

  • „Differenzierung nötig“

    GRÄFELFING // „Nächste Marke geknackt: 20.000 Unterschriften für #vapingisnottobacco gesammelt“, freut sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG). Nun meldet sich dazu Philip Morris zu Wort: Die europäische Initiative „Vaping is not Tobacco“ greife mit der Forderung, E-Zigaretten anders zu regulieren als Tabakprodukte zu kurz.

    Zwar müsse sich die Regulierung von Tabakerzeugnissen an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Allerdings sei das Unternehmen der Auffassung, dass es in diesem Zusammenhang nicht um die Frage „Tabak oder kein Tabak“ gehe.

    Rauchern müssten Wege weg von der Zigarette aufgezeigt werden, indem ihnen potenziell risikoreduzierte Alternativen angeboten würden. Daher solle etwa Werbung Raucher ermutigen, auf schadstoffreduzierte Alternativen umzusteigen. Dazu zählten auch Tabakerhitzer wie Iqos.

    Die Regulierung von Tabak- und nikotinhaltigen Produkten müsse sich an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Dafür sei eine Differenzierung zwischen erwiesenermaßen deutlich schadstoffreduzierten E-Zigaretten und Tabakerhitzern einerseits und brennbaren Tabakprodukten anderseits notwendig.

    pi

    (DTZ 24/19)

  • Weniger Zigaretten

    HAMBURG // Die Verbraucher in Deutschland haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Zigaretten gekauft als noch 2017. Das geht aus einem Bericht der Presseagentur „dpa“ hervor, der sich auf eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen bezieht.

    Insgesamt kauften die Bundesbürger 2018 im Lebensmittelhandel, in Drogeriemärkten, an Tankstellen, in Tabakfachgeschäften, an Kiosken und Automaten nach Angaben der Marktforscher rund 67 Milliarden Zigaretten. Das waren rund zwei Milliarden Stück oder 2,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

    Trotz des sinkenden Konsums seien die Ausgaben für Zigaretten aber um gut 100 Millionen auf rund 19,4 Milliarden Euro gestiegen. Der Grund seien Preissteigerungen gewesen.

    Zugleich griffen die Bundesbürger häufiger zu Next-Generation-Produkten (NGP) wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Der Umsatz damit hat sich Nielsen zufolge im Jahr 2018 mit rund 140 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht.

    red

    (DTZ 24/19)

  • E-Zigarette noch außen vor

    MAINZ // Weitgehend unstrittig ist zwischen CDU / CSU und SPD ein Verbot der Außenwerbung, ein Beschränken der Kinoreklame sowie eine „gewerbsmäßige, kostenlose Abgabe“ von Tabakerzeugnissen.

    Zulässig bleiben nach einem aktuellen Positionspapier von CDU / CSU, das DTZ vorliegt, die Werbung in und an Geschäftsräumen des Fachhandels, Werbe-Spots im Kino bei Filmen, die ab 18 Jahren freigegeben sind, das Abgeben von Mustern im Tabakwarenhandel und im Rahmen von Veranstaltungen, das Sponsoring nationaler Veranstaltungen sowie das Übertragen von Tabakmarken auf andere Produkte. Ein Plain Packaging, also die Einheitspackung, ist ausdrücklich nicht vorgesehen.

    Diskutiert wird insbesondere die Übergangsfrist. Derzeit sind 2024 und 2026 im Gespräch. Der CDU-Abgeordnete Christian Haase, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Kommunalpolitik der CDU / CSU-Bundestagsfraktion und kommunalpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, stimmt dem Termin 2024 zu. Dabei könnte die Übergangsfrist auf Verträge zwischen Tabakindustrie und Kommunen beschränkt werden, die bis zum 31. Dezember 2018 geschlossen wurden.

    Noch nicht endgültig geklärt ist die Frage, ob Tabakerhitzer unter die neuen Regeln fallen sollen. Die SPD will das unbedingt umsetzen, auch verschiedene Unionspolitiker möchten das erreichen.

    Aus der aktuellen Gesetzesvorlage sollen E-Zigaretten ausgenommen werden. Gitta Connemann, stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, macht in einem Schreiben in diesem Zusammenhang deutlich, dass die umzusetzende WHO-Tabakrahmenkonvention sich ausschließlich auf Tabakprodukte beziehe. Allerdings machen sich verschiedene Politiker der Koalition dafür stark, einen eigenen Gesetzentwurf für Liquids und ihre Inhaltsstoffe einzubringen.

    max

    (DTZ 21/19)

  • Werbeverbot für E-Produkte?

    BERLIN // Die Aussichten in Sachen Werbeverbot für Tabakwaren trüben sich ein. Wie DTZ erfuhr, hat die CDU / CSU-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen vor wenigen Tagen über die Haltung zum Gesetzesvorhaben diskutiert.

    Nach einer emotional geführten Diskussion ergab ein Stimmungstest, dass zwei Drittel der Abgeordneten für ein Werbeverbot sind. Da die nordrhein-westfälische Landesgruppe die größte der Fraktion ist, gilt der Test als richtungsweisend für das Verhalten der Gesamtfraktion.

    Für die gesamte Branche besonders alarmierend: Auf breite Zustimmung stieß dabei der Vorschlag für ein weitgehendes Werbeverbot, das sich zudem auf sämtliche nikotinhaltigen Produkte erstrecken soll, also auch auf Tabakerhitzer und E-Zigaretten. Diese Idee stammt von der stellvertretenden CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Gitta Connemann, die darüber dem Vernehmen nach bereits Einigkeit mit der SPD erzielt hat.

    Werden tatsächlich entsprechende Regelungen umgesetzt, würde das erhebliche Auswirkungen vor allem auf die noch junge E-Branche, aber auch auf den Handel haben.

    max

    (DTZ 20/19)

  • Philip Morris geht neue Wege

    LAUSANNE / LONDON // Philip Morris geht einen neuen Schritt auf seinem Weg in die „rauchfreie Zukunft“. Der Tabakkonzern hat jetzt ein Tochterunternehmen gegründet, das in Großbritannien Lebensversicherungen anbietet. Dabei wirbt die Gesellschaft namens Reviti International mit Rabatten für Nichtraucher und Rauchaussteiger.

    Die Tarife für eine Police beginnen demnach bei fünf Britischen Pfund (rund 5,80 Euro) pro Monat. Ein 20-jähriger Nichtraucher versichert damit eine Prämie von etwa 174.000 Euro, ein 40-jähriger Nichtraucher immer noch einen Betrag von umgerechnet fast 70.000 Euro.

    Interessant werden die Verträge durch Sonderkonditionen: Wer bei Vertragsschluss raucht und auf eine E-Zigarette umsteigt, wird mit einem Nachlass von 2,5 Prozent belohnt. Wer mindestens drei Monate lang zum Tabakerhitzer Iqos von Philip Morris greift, kann sich 25 Prozent gutschreiben lassen, und Raucher, die mindestens ein Jahr lang die Finger von Zigaretten lassen, dürfen sich über einen Rabatt von 50 Prozent freuen.

    Dan Pender, Chef von Reviti, erläutert: „Philip Morris möchte, dass Menschen mit dem Rauchen aufhören.“ Und Philip-Morris-Boss Andre Calantzopoulos sagt: „Dieser Schritt ist sinnvoll für die öffentliche Gesundheit und für Raucher, aber auch für unsere Aktionäre.“
    Nach Großbritannien will Philip Morris mit Reviti in weitere Länder expandieren, war aus dem Umfeld des Konzerns zu hören. red

    (DTZ 19/19)

  • Neue Iqos startet durch

    GRÄFELFING // Rechtzeitig zum Winterbeginn hat Philip Morris Deutschland eine neue und verbesserte Version seines Tabak-erhitzers Iqos vorgestellt. Rechtzeitig zur kalten Jahreszeit? Ja, denn das aktuelle Device zeigt sich robust gegenüber niedrigen Temperaturen.

    Iqos ist eine Erfolgsgeschichte. Diese erste Zwischenbilanz zieht Markus Essing, Vorsitzender der Geschäftsführung von Philip Morris Deutschland. Aktuelle Zahlen belegten den den wachsenden Erfolg des Produkts, heißt es: Eineinhalb Jahre nach Markteinführung des Tabakerhitzers zählt das Unternehmen in Deutschland über 100 000 Nutzer. In den neun Fokusstädten erzielt Philip Morris mit den dazugehörigen Tabaksticks Heets eine Marktdurchdringung von etwa 2,1 Prozent. Hochgerechnet auf die gesamte Bundesrepublik liegt der Marktanteil bei rund 0,5 Prozent.


    „Rauchfreie Zukunft“
    „Wir verfolgen die Vision einer rauchfreien Zukunft. Wir wollen unseren Kunden Produkte anbieten, die das Potenzial haben, die Risiken des Rauchens zu reduzieren“, erläutert Essing und fährt fort: „Iqos ist schon jetzt die mit Abstand erfolgreichste Neueinführung einer Industrie-Markenfamilie im deutschen Zigarettenmarkt seit Jahrzehnten.“ Ziel sei es, bis zum Jahr 2025 insgesamt 40 Prozent unserer weltweiten Umsätze mit risikoreduzierten Produkten wie Iqos zu erwirtschaften. Diese Quote sieht Essing auch als „Messlatte für Deutschland“.

    Philip Morris hatte Iqos Ende Mai 2017 in Deutschland eingeführt. Pro Monat werden durchschnittlich etwa 30 Millionen Heets-Sticks in der Bundesrepublik verkauft. In der Europäischen Union zählt Iqos 1,3 Millionen Nutzer, von denen etwa 0,9 Millionen den Tabakerhitzer exklusiv nutzen. Der Marktanteil in der EU liegt bei 1,2 Prozent.

    In den ersten neun Monaten des Jahres 2018 hat Philip Morris in der EU einen Umsatz von 577 Millionen US-Dollar (rund 510 Millionen Euro) mit risikoreduzierten Produkten erwirtschaftet. Weltweit lag der Umsatz in diesem Zeitraum bei 2,97 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht 13,4 Prozent des globalen Unternehmensumsatzes.

    Iqos ist in über 43 Märkten weltweit erhältlich. 8,8 Millionen Menschen nutzen das Device, etwa sechs Millionen hiervon haben das Rauchen bereits komplett aufgegeben und sind zu Iqos gewechselt. Laut Philip Morris kommen täglich ungefähr 10 000 neue Nutzer hinzu.

    Jetzt stellte der Konzern das neueste Produkt Iqos 3 vor. Das Gerät, das aktuell im Online-Shop und voraussichtlich ab Januar im Handel verfügbar ist, ist das technologisch am weitesten entwickelte Gerät zum Erhitzen von Tabak von Philip Morris. Es wurde in Bezug auf Design und Funktionalität weiterentwickelt.

    Reduzierte Schadstoffe
    In diesem Zusammenhang machte Essing deutlich: „Nie war es so leicht, mit uns ins Geschäft zu kommen.“ Denn Philip Morris ist auf die Unterstützung des Handels angewiesen, um seinen Marktanteil zu steigern.

    Bei Iqos ist die Menge schädlicher Substanzen, die der Konsument inhaliert, im Vergleich zur normalen Zigarette im Schnitt um 90 Prozent reduziert. Das haben staatliche Behörden wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bestätigt.

    pi

    (DTZ 47/18)

  • Gefässmediziner für E-Zigarette

    BONN // Rauchen gilt beim Verschreiben einiger Medikamente als Risikofaktor – auch das Rauchen. Darauf wies die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie auf ihrer Jahrestagung hin.

    Eine Gegenstrategie sei das Umsteigen der Risikopatienten auf moderne Nikotinverdampfer. Aber: Entwöhntherapien würden hierzulande nicht erstattet, schadstoffarme Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer nicht von Gesundheitsorganisationen empfohlen. Dabei zeige eine aktuelle Studie, dass E-Zigaretten auch in Deutschland inzwischen das meistgenutzte Mittel sind, um von der Zigarette weg zu kommen.

    Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie fordert daher, Ärzte müssten spezifische Schulungen über moderne Rauchalternativen wie E-Zigaretten angeboten werden. Letztlich können diese Produkte rauchenden Patienten helfen, die den vollständigen Rauchstopp nicht oder noch nicht schaffen.

    red

    (DTZ 44/18)

  • „With a little help …“

    GENF // Mission impossible? In dem Hollywood-Streifen turnt Tom Cruise durch ein Geflecht aus Laser-Strahlen. Jetzt hat Philip Morris diese Szene nachgestellt.

    Eine junge Frau muss eine Hand erreichen, in die sie ihr Feuerzeug legt. Umgerechnet rund 2,3 Millionen Euro lässt sich der Konzern seine neue [link|https://goo.gl/ZRRMBZ] Kampagne[/link] zum Umstieg auf den Tabakerhitzer Iqos angeblich kosten. Motto: „Smoke-free with a little help from your friends.“

    red
    (DTZ 43/18)

  • Pro und Contra „NGP“

    GENF // Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert ein Verbot oder zumindest eine scharfe Regulierung neuer Rauchalternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Das erklärte die Vorsitzende des Sekretariats der Anti-Tabak-Konvention der WHO, Vera Luiza da Costa e Silva, in Genf. Vertreter der 181 WHO-Mitgliedsstaaten diskutierten dort zuletzt über den Umgang mit diesen neuen Produkten.

    Die Tabakindustrie wolle „ein Produkt wieder salonfähig machen, das keinerlei Nutzen für die Menschheit hat“, sagte da Costa e Silva. Sie bezweifelt, dass E-Zigaretten nur als Hilfe zum Entwöhnen gedacht seien. „Warum werden sie dann mit attraktiven Geschmacksrichtungen wie Mango oder Tuttifrutti hergestellt? So etwas richtet sich immer an Kinder und junge Leute.“ Die würden mit den teuren Geräten nikotinabhängig gemacht, und müssten, wenn ihnen das Geld ausgeht, den Nikotinbedarf mit herkömmlichen Zigaretten decken, so da Costa e Silva. Tatsächlich sind Liquids allerdings deutlich günstiger als Tabakzigaretten.

    Kritik an WHO-Position
    Derweil kritisieren die Autoren eines neuen Berichts mit dem Titel „No Fire, No Smoke: Global State of Tobacco Harm Reduction (Kein Feuer, kein Rauch: Weltweiter Zustand der Schadensminimierung von Tabak)“ das Verhalten der WHO. Sie werfen der WHO Nichtbeachtung internationaler Übereinkommen vor, weniger schädliche Alternativen zum Rauchen zu unterstützen. E-Zigaretten, Tabakerhitzungssysteme und Snus hätten bereits äußerst erfolgreich zur Reduzierung des Rauchens beigetragen, hieß es. Dennoch zeige die WHO eine historische Feindseligkeit gegenüber diesen Alternativen.

    Der Bericht führt 39 Länder auf, in denen E-Zigaretten oder nikotinhaltige Flüssigkeiten verboten sind, unter anderem Australien, Thailand und Saudi-Arabien. Die Europäische Union erlaubt E-Zigaretten, verbietet aber Snus, das skandinavische Tabakprodukt zum oralen Gebrauch.

    „Beim Untersuchen der Daten war es beeindruckend, wie eng die Verfügbarkeit dieser Alternativprodukte mit dem Rückgang der Raucherquoten verbunden ist. Welche Motivation die Länder für ihre Verbote auch haben mögen, sie müssen erkennen, dass diese Politik sie zu Unterstützern der Tabakindustrie macht“, so Harry Shapiro, Hauptautor des Berichts.


    red

    (DTZ 41/18)

  • „Dynamischste Phase aller Zeiten“

    HAMBURG // Herr Wittenberg, zunächst ein Blick ganz weit nach vorn: Tabakzigarette, E-Zigarette oder Tabakerhitzer – welche Produktkategorie hat das größte Potenzial für die nächsten Jahre?

    Ralf Wittenberg: Derzeit befinden wir uns in der dynamischsten Phase des Wandels, die es jemals in der Tabak- und Nikotinindustrie gegeben hat. Diese Entwicklung ist faszinierend, und unser Anspruch ist es, den Wandel anzuführen.

    Dazu gehört auch ein neues Geschäftsmodell?

    Wittenberg: Unser Gesamtgeschäft hat sich in den vergangenen Jahren äußerst stark verändert, und wir haben phänomenale Fortschritte bei den Produkten der nächsten Generation erzielt, von deren Zukunft wir überzeugt sind. Dennoch sind wir der Meinung, dass es die Verbraucher sind, die darüber entscheiden werden, wie die Kategorien Tabak und Nikotin in den nächsten Jahren aussehen werden. Die Antwort kann daher nicht lauten: ein Produkt für alle Raucher in allen Märkten. Deshalb investieren wir weiterhin in die Entwicklung aller Kategorien und in die entsprechende Unterstützung unserer Handelspartner.
    Tatsächlich ist die Entwicklung des E-Zigaretten-Konsums in Deutschland bislang nicht allzu dynamisch…
    Wittenberg: 1,8 Millionen der deutschen Raucher dampfen bereits. Aber es könnten noch viel mehr sein. Doch dazu bedarf es einfach noch mehr Aufklärung. Obwohl Studien wie etwa der britischen Regierungsbehörde Public Health England nach aktuellem Kenntnisstand zu dem Schluss kommen, dass E-Zigaretten 95 Prozent weniger schädlich sind als herkömmliche Tabakzigaretten, zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage, dass mehr als die Hälfte der Deutschen denken, dass E-Zigaretten mindestens genauso gefährlich sind wie herkömmliche Zigaretten.

    Es besteht also Handlungsbedarf – von Seiten der Industrie?

    Wittenberg: Aus unserer Sicht muss mehr passieren, als den Verbrauchern Alternativen anzubieten. Sie müssen auch über die Risiken und Chancen informiert werden. Wir machen hier unseren Job als Hersteller, aber das alleine reicht nicht aus.

    Im Gegensatz zu manchen Wettbewerbern ist Ihr Unternehmen in Sachen E-Zigarette breit aufgestellt. Zudem gibt es im Konzern den Tabakerhitzer Glo. Ist es für Sie wichtig, alle Produktkanäle zu befeuern?

    Wittenberg: Derzeit haben wir aufgrund eines größeren öffentlichen Gesundheitsbewusstseins und der schnellen Entwicklung neuer Technologien die beispiellose Chance, Verbrauchern Alternativen zum klassischen Tabak anbieten zu können. Die Wahlfreiheit der Verbraucher steht dabei seit langem im Mittelpunkt der Strategie von British American Tobacco. Den unterschiedlichen Bedürfnissen der Konsumenten können wir nur dadurch Rechnung tragen, dass wir ihnen ein breites Spektrum an potenziell risikoreduzierten Produkten anbieten.

    Wobei Sie viel Geld in die Entwicklung stecken.

    Wittenberg: Ja, seit 2012 hat die Gruppe rund 2,5 Milliarden US-Dollar …

    Das sind fast 2,2 Milliarden Euro.

    Wittenberg: … in die Entwicklung und Vermarktung der Produkte der nächsten Generation investiert. Unser Anspruch lautet: mehr Auswahl, mehr Innovation, weniger Risiko.

    Der deutsche Markt wartet auf Glo. Können Sie etwas zum Marktstart hierzulande sagen?

    Wittenberg: In den acht Märkten, in denen British American Tobacco aktuell bereits mit dem Tabakerhitzungsprodukt Glo vertreten ist, sind die bisherigen Ergebnisse sehr vielversprechend: In Japan, wo Glo im Oktober 2017 landesweit ausgerollt wurde, ist es das am stärksten wachsende Tabakerhitzungsprodukt im Markt. Dies zeigt, wie gut das Produkt in so kurzer Zeit bei den Kunden angekommen ist. Natürlich prüft die Gruppe ständig, welche weiteren Märkte sich für einen Launch von Glo eignen und hat dabei auch Deutschland im Auge.

    Welche Bedeutung haben klassische Tabakwaren – insbesondere Zigaretten – für BAT?

    Wittenberg: So sehr es unser Anliegen ist, risikoreduzierte Alternativen zu entwickeln und diese weltweit Rauchern zur Verfügung zu stellen, bleiben wir dennoch realistisch: Herkömmliche Zigaretten werden noch viele Jahre das Kerngeschäft von British American Tobacco bleiben und die notwendigen Investitionen in die Produkte der nächsten Generation ermöglichen. Deshalb werden wir auch weiter unsere strategischen Marken Lucky Strike und Pall Mall unterstützen.

    Versuchen Sie, dem Rückgang bei Rauchern entgegenzuwirken?

    Wittenberg: Wir sehen bei den klassischen Tabakprodukten noch Wachstumschancen. Unser Marktanteil liegt hier derzeit bei etwa 20 Prozent. Da gibt es also noch Marktanteile, die wir gewinnen möchten und auch können, denn mit Lucky Strike und Pall Mall verfügen wir über Marken, die wachsen, und bieten allein mit diesen beiden Marken ein sehr breites Portfolio an. Wir wissen, dass die Konsumentenbedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Und sie entwickeln sich ständig weiter. Das sehen wir am Wachstum der Produkte der nächsten Generation. Deshalb umfasst unser Angebot Dampf- und Tabakerhitzungsprodukte aber eben auch weiterhin die klassischen Tabakwaren wie Zigarette oder Feinschnitt. In der Auswahl an hochwertigen und innovativen Produkten sehen wir den Schlüssel zum Erfolg. Und daran arbeiten wir mit aller Kraft.

    Wie ist eigentlich der Stand Ihrer Vorbereitungen zum berüchtigten Nachverfolgungssystem?

    Wittenberg: Die Implementierung von Track & Trace stellt Industrie und Handel vor eine ganz erhebliche inhaltliche und zeitliche Herausforderung. Seit etwa drei Jahren beschäftigt sich ein gemeinsamer Arbeitskreis mit den politischen Fragen und der operativen Umsetzung. Hier konnten konstruktive und gesetzeskonforme Lösungen gefunden werden, die sowohl von Industrie als auch Handel umsetzbar sind.

    Sie sind also auf Track & Trace gut vorbereitet?

    Ja, allerdings haben wir bis zum 20. Mai 2019 noch viel vor uns, insbesondere was Detailfragen angeht. Einige Informationen und Entscheidungen seitens der EU werden darüber hinaus erst im Laufe des ersten Halbjahres 2019 erwartet, so dass uns nur wenig Zeit bleibt. Insgesamt steht aber unser Fahrplan und wir sind auf Kurs, jedoch ist jeder Wirtschaftsbeteiligte gefordert, sich mit den für sein Unternehmen relevanten Anforderungen vertraut zu machen. Eine einfache Lösung gibt es hier nicht.

    Wo sehen Sie in Sachen Regulierung in den kommenden Monaten und Jahren die größten Probleme für die Branche?

    Wittenberg: Wie sich der Markt an potenziell risikoreduzierten Produkten entwickelt, hängt auch von der Regulierung ab. Sie kann ein Beschleuniger oder ein Verlangsamer sein. Das sieht man sehr gut am Beispiel England. Hier ist man hinsichtlich der Aufklärung über das gesundheitspolitische Potenzial von Dampfprodukten zum Beispiel schon einige Schritte weiter.

    Können Sie das näher erläutern?

    Wittenberg: Vor Kurzem hat der Ausschuss für Wissenschaft und Technologie des britischen Parlaments einen Bericht veröffentlicht und fordert darin, dass die Chancen der E-Zigarette vor dem Hintergrund der Risikoreduzierung in der Politik stärker akzeptiert und berücksichtigt werden müssen. An diesem Bericht haben Parlamentarier aller im Unterhaus vertretenen Parteien mitgewirkt, und auch sie stellen fest, dass E-Zigaretten deutlich weniger schädlich sind als herkömmliche Zigaretten und daher im Sinne der öffentlichen Gesundheitsversorgung eine spezielle Unterstützung durch die Politik erfahren müssten.

    Vorbild Großbritannien?

    Wittenberg: Regierungen sollten sich mit dem Beispiel England im Sinne der Gesundheitspolitik näher beschäftigen, denn wenn Regierungen und die Weltgesundheitsorganisation die Todesfälle und Krankheiten –, die durch das Rauchen verursacht werden, verringern möchten, dann sollten sie Produkte wie die E-Zigarette, die das Potenzial haben, Risiken zu minimieren, danach bewerten, welchen Beitrag sie leisten können. Es wird auch in Zukunft erwachsene Menschen geben, die auf den Genuss von Nikotin nicht verzichten wollen. Ihnen möchten wir eine Alternative bieten.

    Auch der Fachhandel ist natürlich etwas verunsichert. Was kann BAT für die Geschäftsinhaber tun?

    Wittenberg: Unser Ziel ist es, langfristige Partnerschaften mit unseren Handelspartnern aufzubauen und zu pflegen und so gemeinsam den Erfolg zu steigern. Deshalb haben wir 2013 für eine besonders enge Zusammenarbeit das „BAT Top Partner Programm“ ins Leben gerufen, das sich an Facheinzelhändler richtet, die bereit sind, sich für unsere Marken besonders zu engagieren. Unsere Top Partner profitieren im Gegenzug von vielfältigen Vorteilen und werden für ihr Engagement mit leistungsgerechter Vergütung, attraktiven Verkaufsaktionen sowie Service und Beratung vor Ort unterstützt.

    Womit unterstützen Sie diese Fachhändler konkret?

    Wittenberg: Wir bieten ihnen für alle im Fachgeschäft relevanten Kategorien starke Marken aus einer Hand, egal ob Zigarette, Drehtabak, Stopftabak, Filterzigarillos oder E-Zigaretten. Und der Fachhandel ist hier ein ganz wichtiger Partner. Auch wenn der Verkauf von Produkten der nächsten Generation im Onlinehandel und in spezialisierten Shops weiter zunimmt, setzen wir ganz stark auf die Beratungskompetenz des Fachhandels. Wir laden ihn ein, sich gemeinsam mit uns weiter zu entwickeln und diese dynamischste Phase des Wandels, die es jemals in der Tabak- und Nikotinindustrie gegeben hat, gemeinsam zu gestalten. Heute und in der Zukunft.

    Herr Wittenberg, wir bedanken uns für das Gespräch.

    Interview: Marc Reisner

    DTZ 40/18