Schlagwort: Regulierung

  • Markt für E-Zigaretten wächst

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im sechsten Teil der DTZ-Serie kommt Michal Dobrajc, Vorsitzender beim Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH), zu Wort.

    Als ältester und mitgliederstärkster Branchenverband Deutschlands rechnen wir weiterhin mit stark steigenden Marktanteilen der E-Zigarette. Und zwar weil es nicht nur die wesentlich weniger schädliche, sondern auch geschmacklich vielfältigere und für Mitmenschen angenehmere Alternative zum Rauchen ist. Die Wachstumsraten der vergangenen Jahre waren bereits überdurchschnittlich hoch, ein Einbruch ist nicht erkennbar. Dies liegt vor allem an der steigenden Akzeptanz des Produktes, wie auch am Markteintritt finanzstarker Anbieter. Das Produkt „E-Zigarette“ ist allgegenwärtig, steht im Einzelhandel gleichberechtigt neben Zigarettenschachteln und nimmt dort aufgrund der wachsenden Nachfrage immer mehr Platz ein. Auch die Bekanntheit bei den Verbrauchern hat zugenommen.

    Verdrängungsmarkt

    Noch befinden wir uns in einem ausgesprochenen Wachstumsmarkt, es sind aber erste Anzeichen hin zu einem Verdrängungsmarkt erkennbar. Die Dichte von Vape-Shops hat im vergangenen Jahr enorm zugenommen, und auch die Zahl der Web-Shops wächst weiter. Dabei geht einzelnen, weniger professionell aufgestellten Händlern in unserer Branche die Luft aus. Es wird verstärkt zu Konsolidierungen und Übernahmen kommen, ein weiterer Baustein und Folge der voranschreitenden Professionalisierung unserer Branche.

    Belastbares Zahlenmaterial liegt nicht vor, daher basieren unsere Erwartungen eines Jahresumsatzes mit E-Zigaretten und Zubehör im Jahr 2019 im Bereich von 750 bis 900 Millionen Euro auf Schätzungen und Hochrechnungen.

    Der Anteil von E-Zigaretten und Verbrauchsprodukten am Tabakwarenmarkt wird analog zu den steigenden Umsatzzahlen stetig größer. Dies liegt insbesondere daran, dass neue Kundschaft aus der Zielgruppe der Raucher rekrutiert und nachweislich nicht bei Nichtrauchern generiert wird.

    Wir erhoffen uns gesetzliche Regulierungen mit Augenmaß, dafür ist die Aufklärung der Entscheider in der Politik essenziell. Den verantwortlichen Entscheidungsträgern muss bewusst werden, dass E-Zigaretten ein deutlich geringeres Risikopotenzial als herkömmliche Tabakwaren haben und sich dies unbedingt in der Regulierung widerspiegeln muss. Es gilt, die mittlerweile auch von früheren Kritikern wie dem DKFZ nicht mehr bestrittene Harm-Reduction-Argumentation bei allen künftigen Entscheidungen zu berücksichtigen.

    Lockerung der Regulierung

    In einigen Bereichen ist sogar eine Lockerung der Regulierung geboten, insbesondere die sechsmonatige Stillhaltefrist gehört dringend auf den Prüfstand. Sie hat mitnichten für höhere Produktsicherheit und verbesserten Verbraucherschutz gesorgt, sondern bewirkt vielmehr das Gegenteil. Der Markt wird, sechs Monate bevor die deutschen Händler ihre ordnungsgemäß angemeldete und versteuerte Ware verkaufen dürfen, von ausländischen Anbietern illegal geflutet. Der VdeH ist diesbezüglich inzwischen auch juristisch aktiv geworden, um für die Einhaltung geltenden Rechts zu sorgen und so die inländischen Händler zu schützen.

    Bei der Besteuerung begrüßen wir, dass die Bundesregierung keinen Alleingang plant und auf eine europäische Lösung setzt. Angesichts des deutlich geringeren Risikopotenzials sehen wir als Verband keine Notwendigkeit für eine E-Zigaretten-Steuer. Gerade deshalb sollte die junge Branche nicht durch eine steuerliche Bürde in ihrer Innovationskraft gebremst, sondern vielmehr darin unterstützt werden, Raucher auf die mit deutlich weniger Risiken behafteten Produkte aufmerksam zu machen und einen Wechsel attraktiv zu gestalten und zu erleichtern. Eine potenzielle, unverhältnismäßige Steuerlast kann auch den legalen Markt gefährden und die Gefahr eines weiter ausufernden Schwarzmarktes erhöhen. Hierdurch würde der Verbraucherschutz erneut konterkariert werden – wie es beispielsweise in Italien der Fall ist und weshalb man dort erst kürzlich die Steuerlast wieder auf ein Zehntel des bisher Gültigen reduziert hat.

    Größere, leistungsstärkere Geräte
    Lange Zeit gab es einen Trend zu immer größeren, leistungsstärkeren Geräten, die immer größere Dampfwolken produzierten, um noch intensiveren Geschmack zu transportieren. Viele Händler haben sich auf diese Nische fokussiert und dabei die eigentliche Zielgruppe aus den Augen verloren: den umsteigewilligen Raucher, der einfach nur einen belastungsärmeren und komfortablen Ersatz zur Tabakzigarette sucht. Der Trend kehrt sich nunmehr um – es kommen immer mehr kompakte Geräte, sogenannte Pod-Systeme, auf den Markt, die bei moderater Dampfentwicklung den Nikotinbedarf des Rauchers decken und trotzdem ausgezeichnet schmecken. Besonders einfach in der Handhabung sind dabei vorbefüllte Systeme, deren Benutzung nicht komplizierter ist, als eine neue Schachtel Zigaretten zu öffnen.

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    Lesen Sie den vollständigen Artikel in unserer Printausgabe DTZ 07/19 auf den Seiten 1 und 4.

  • „Wachstum von 25 Prozent“

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im fünften Teil der DTZ-Serie kommt Dustin Dahlmann, Vorsitzender beim Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG), zu Wort.

    2018 ist der E-Zigarettenmarkt um 40 Prozent gewachsen. Und für 2019 rechnet die Branche mit einem Wachstum von mindestens 25 Prozent. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage, die das BfTG vor kurzem durchgeführt hat. Voraussetzung für diese Entwicklung sind die politischen Rahmenbedingungen, unter denen sich der innovative und junge E-Zigarettenmarkt entwickeln kann.


    Anteil der Online-Händler sinkt

    Der größte Teil der E-Zigaretten-Unternehmen vertreibt seine Produkte ausschließlich über den stationären Handel (42 Prozent). Der Anteil der reinen Online-Händler hat sich damit in den letzten Jahren deutlich verringert. Mittlerweile bietet nur noch etwa ein Fünftel der Unternehmen Geräte, Komponenten oder Liquids ausschließlich über das Internet an, während 37 Prozent der Händler zweigleisig ausgerichtet sind und ihre Produkte sowohl online als auch stationär vertreiben. Diese Tendenz wird sich 2019 verstärken. Der Fachhandel bietet für umstiegswillige Raucher die beste Beratungskompetenz und liefert einen guten Produkt-Überblick für Einsteiger und fortgeschrittene Nutzer.

    Das BfTG ist Gründungsmitglied des unabhängigen europäischen E-Zigarettenverbands IEVA (Independent European Vape Alliance) und übernimmt den Vorstandsvorsitz sowie die Geschäftsführung. Der Verband wurde 2018 mit dem Ziel gegründet, eine gemeinsame europäische Plattform unabhängiger E-Zigarettenverbände zu schaffen, um so geeint für die Interessen der Industrie und des Handels einzutreten und hinsichtlich der Regulierung mit einer Sprache zu sprechen. 2019 wird der Verband weiter wachsen und damit die Voraussetzungen für eine einheitliche und bessere Ansprache der Gesetzgeber erweitern.

    Wichtige Themen
    Wichtige Themen für unsere Mitglieder sind auch 2019 die politischen Debatten über eine mögliche Verschärfung der Regulierung in Deutschland. Die E-Zigarette besitzt ein großes Gesundheits- und Wirtschaftspotenzial. Andere europäische Staaten wie Großbritannien, die Niederlande und Belgien haben dies erkannt und fördern die E-Zigarette als Alternative zum Tabakkonsum. Politische Entscheider in Deutschland setzen die E-Zigarette jedoch in wichtigen Regulierungsfragen mit der Tabakzigarette gleich, also mit einem Produkt, gegenüber dem die E-Zigarette eine deutlich risikoärmere Alternative darstellt. Dies ist nicht sinnvoll, und wir werden auch 2019 weiter intensiv daran arbeiten, Vorurteile durch Fakten zu ersetzen.

    Ein Beispiel für Fehlregulierung, das die Branche belastet, ist die Sechs-Monats-Frist. Händler, die neue E-Zigaretten in die EU einführen wollen, müssen nach der Anmeldung der Produkte sechs Monate warten, bevor sie diese verkaufen können. Doch der Kundenmarkt wartet nicht. Zahlreiche Privatimporte einzelner Geräte – vorbei am Zoll – sind die Realität. Unternehmen in Drittstaaten bieten die Neuerscheinungen direkt nach dem Launch an. Hier ist ein fluktuierender Nebenmarkt entstanden, der diesen Aspekt der Regulierung obsolet macht und die deutsche E-Zigarettenbranche erheblich benachteiligt. 2019 werden wir uns für die Abschaffung dieser Regelung stark machen.


    Rund die Hälfte der Umsteiger dampft Menthol oder Süßaromen

    Aromen sind wichtig für den Umstieg auf die E-Zigarette. Nach einer Umfrage des Bundesgesundheitsministeriums konsumieren 81 Prozent der Ex-Raucher Fruchtliquids. Rund die Hälfte der Umsteiger dampft Menthol oder Süßaromen wie Kuchen oder Gebäck. Bei längerer Nutzung entdecken die Dampfer den besseren Geschmack des E-Zigarettendampfs im Vergleich zu Tabakrauch und werden so in ihrem Willen zum Tabakstopp bestärkt. Diese Fakten zeigen, wie wichtig aromatisierte Liquids für den Handel sind. Das BfTG wird in der Debatte um Aromen weiter Gewicht darauf legen, möglichen Gesetzesänderungen hin zu einem Aromenverbot entschieden entgegenzutreten.

    E-Zigarettenwerbung ist aktuell bereits erheblich eingeschränkt. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen des BfTG leiden darunter, da sie kaum noch Möglichkeiten haben, auf ihr Geschäft aufmerksam zu machen. Doch selbst diese Einschränkung geht einigen politischen Vertretern noch nicht weit genug. Analog zum Tabak wird auch bei E-Zigaretten ein komplettes Werbeverbot diskutiert. Dies hemmt die wirtschaftliche Entwicklung der jungen Branche. Darüber hinaus sorgt ein Werbeverbot dafür, dass weniger Raucher von der weniger schädlichen Alternative erfahren und umsteigen. Wir plädieren bei dieser und allen weiteren Debatten für eine explizite Entkopplung der Tabak- und E-Zigarettenthemen in der politischen Regulierung.

    Nur neun EU-Staaten besteuern aktuell E-Zigaretten. Folge: Die Verbraucher wechseln von national besteuerten Händlern zu ausländischen, unbesteuerten Anbietern. Denn Steuern machen E-Zigaretten für den Verbraucher teurer. Mit einer E-Zigaretten-Steuer in Deutschland würde sich ein klarer Wettbewerbsnachteil für die kleinen und mittelständischen E-Zigaretten-Unternehmen ergeben. Deshalb werden wir uns auch 2019 dafür einsetzen, dass E-Zigaretten und Liquids nicht besteuert werden.
    6. Das BfTG setzt sich auch 2019 für die Interessen der Branche ein. Mit der Unterstützung weiterer Unternehmen, die von einer Förderung der E-Zigarette profitieren, können wir noch mehr erreichen.

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    (DTZ 06/19)

  • Schwaches Anlagejahr

    MAINZ // Aufkeimende konjunkturelle Unsicherheit, der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die angespannte Lage zwischen neuen Produkten und harter Regulierung haben Tabak-Anlegern das vergangene Jahr verhagelt.

    Im Vergleich zum breit gestreuten Welt-Index MSCI World schnitten alle relevanten Branchen-Aktien deutlich schlechter ab.

    Am besten erging es noch JTI, dicht gefolgt von der breiter aufgestellten Reemtsma-Mutter Imperial Brands. Skeptisch zeigten sich die Börsianer mit Blick auf Philip Morris („rauchfreie Zukunft“) und auf die vom Brexit betroffene BAT.

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    (DTZ 05/19)

  • Stabiler Markt für Zigarren

    BERLIN // Welche Erwartungen hat die Branche? Und was kommt auf den Handel im neuen Jahr zu? Mit diesen Fragen setzen sich Branchenexperten auseinander und wagen den berühmten Blick in die Glaskugel. Im vierten Teil der DTZ-Serie kommt Bodo Mehrlein, Geschäftsführer beim Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ), zu Wort.

    Auch wenn es mehr als schwierig ist, die Marktentwicklung für das Jahr 2019 vorauszusehen, geht der BdZ für Zigarren und Zigarillos von einem stabilen bis leicht rückläufigen Markt für diese Produktgruppe aus. Eine ähnliche Entwicklung hatte es schon im Jahr 2018 gegeben. Das Statistische Bundesamt hatte zwar einen Zuwachs von 6,5 Prozent für Zigarren und Zigarillos ausgewiesen. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) betont aber, dass es sich bei diesen Zahlen nur um den Bezug von Steuerzeichen handelt, der eben nicht den langfristigen, tatsächlichen Absatz widerspiegelt.

    Positive Entwicklung
    Gerade bei einem kleinen Nischenmarkt wie dem der Zigarre beeinflussen kurzfristig Entwicklungen überproportional die Statistik. Die positive Entwicklung bei den Versteuerungszahlen ist unter anderem auf zwei größere Neueinführungen zurückzuführen. Diese haben zu einem anfänglichen starken Bezug an Steuerzeichen geführt; der BdZ geht aber in den kommenden Monaten davon aus, dass sich die Bezüge von Steuerzeichen wieder auf ein normales Niveau reduzieren werden.

    In diesem Zusammenhang weist der BdZ auf die langfristige Entwicklung der Versteuerungszahlen hin, die zeigt, dass sich seit über zehn Jahren der Absatz von Zigarren und Zigarillos einschließlich der niedrigpreisigen Ecozigarillos durch verschiedene finanzpolitische Maßnahmen deutlich reduziert. Dazu gehören Maßnahmen wie die Einführung beziehungsweise Erhöhung der Mindeststeuer und die Änderung der Produktdefinition. Die Absatzzahlen aus dem Jahre 2007 haben sich durch die Reduzierung der Ecozigarillos mehr als halbiert. Der traditionelle Markt verbleibt dagegen seit vielen Jahren in einem stabilen beziehungsweise leicht rückläufigen Zustand.

    Nischenprodukte mit Potenzial
    Obwohl Zigarren und Zigarillos als reine Genussartikel nur eine kleine Nische im Tabakmarkt darstellen, sehen sich die mittelständischen Familienunternehmen immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang muss häufig festgestellt werden, dass solche Regulierungsmaßnahmen besonders für die mittelständische Zigarrenindustrie vollkommen unverhältnismäßig und wirtschaftlich kaum umzusetzen sind. Als aktuelles Beispiel mit besonderer Brisanz ist hierbei die Etablierung eines Systems der Rückverfolgbarkeit zu nennen. Der eigentliche Ansatz zur Bekämpfung von Tabakschmuggel erscheint zwar nachvollziehbar, trifft aber auf Zigarren und Zigarillos nicht zu, da es bei diesen Produkten keinerlei Schmuggel gibt. Außerdem wurde durch die fehlende Harmonisierung bei den Durchführungsrechtsakten und den jetzt folgenden nationalen Umsetzungen gänzlich das immer wieder von der EU postulierte Gebot der Harmonisierung verletzt, so dass letztlich für die mittelständischen Unternehmen ein gravierendes Handelshemmnis bei der Verbringung von Waren in andere Mitgliedstaaten aufgebaut wurde. Dies trifft die deutsche Zigarrenindustrie besonders stark, da diese sehr exportorientiert ist – so geht mittlerweile jede zweite in Deutschland hergestellte Zigarre ins Ausland.

    Übergangsfrist für Track & Trace
    In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass das System für Track & Trace bei Zigarren und Zigarillos erst im Jahr 2024 greift und die Abverkaufszeit für Altware zwei Jahre beträgt. Somit hat die Zigarrenindustrie eine längere Übergangsfrist, was allerdings die eigentliche Problematik der Umsetzung nicht relativiert.

    Eine weiteres Thema sind die immer wieder neu aufflammenden Diskussionen um ein Tabakwerbeverbot. Auch wenn die Mitgliedsfirmen des Zigarrenverbandes keine Außenwerbung betreiben, setzt sich der BdZ aus rein ordnungspolitischen Erwägungsgründen für eine Beibehaltung der aktuellen Regelungen ein, da ein Verbot von Werbung immer auch einen Eingriff in den freien Wettbewerb darstellt. In diesem Zusammenhang betont der BdZ die Bedeutung der kostenlosen Abgabe von Rauchproben für seine Mitgliedsfirmen, da es absolut nachvollziehbar ist, dass Konsumenten vor dem Kauf eines hochwertigen Produktes dieses auch probieren möchten. Da Zigarren und Zigarillos nicht von Jugendlichen geraucht werden, stellt die Abgabe von Rauchproben kein Risiko für die Einhaltung des Jugendschutzes dar.

    Der Bundesverband der Zigarrenindustrie vertritt als einer der ältesten Verbände in der Tabakbranche die Interessen der meist mittelständischen familiengeführten Unternehmen der Zigarrenindustrie; Mitgliedsfirmen sind Hersteller, aber auch Importeure oder Vertriebsgesellschaften. Der BdZ betont in all seinen politischen Kommunikationen, dass Zigarren und Zigarillos reine Genussartikel sind, die – so belegen es Statistiken – meist von Männern gehobenen Alters und auch nur gelegentlich geraucht werden. Die fehlende Jugendschutzproblematik und die Besonderheiten einer von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägten Zigarrenindustrie sollten die Grundlage für Ausnahmen bei der Regulierung bilden.

    Daher legt der BdZ Wert darauf, dass die Interessen für Zigarren und Zigarillos auch nur durch ihn vertreten und nicht durch andere Verbände oder angedachte Verbandskonstruktionen verwässert werden. Firmen, die noch nicht Mitglied im Bundesverband der Zigarrenindustrie sind, sind eingeladen, die Tätigkeiten des Verbandes zu unterstützen.

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    (DTZ 05/19)

  • Vorerst keine „E-Steuer“

    BERLIN // Das nach eigenen Angaben unabhängige Informationsportal zur E-Zigarette „eGarage“ hatte vor wenigen Tagen zu einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde mit Experten und Parlamentariern eingeladen. DTZ war vor Ort.

    Dabei äußerten sich alle Podiumsgäste grundsätzlich positiv über die E-Zigarette. Sie sei deutlich weniger schädlich als die klassische Tabakzigarette, hieß es. Allerdings waren die Diskutanten nicht einig über die Form der Regulierung. Während etwa die Europa-Abgeordnete Renate Sommer (EVP) von einer Überregulierung, getrieben durch sogenannte Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO), sprach, forderte Rainer Spiering, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, die E-Zigarette der Tabakzigarette gleichzustellen. Er sei unter anderem für ein komplettes Werbeverbot, führte Spiering weiter aus und machte deutlich, dass seiner Ansicht nach die „Tabakgesetzgebung hierzulande krachend gescheitert“ sei.

    Dustin Dahlmann, Geschäftsführer von Innocigs und Vorsitzender beim Bündnis für Tabakfreien Genuss, sieht Regulierung dagegen durchaus positiv. Die recht junge Branche könne so Rechtssicherheit gewinnen.

    Die Vielzahl von Playern im E-Markt sprachen sowohl Wolf-Dieter Heller von der International Organization for Standardization (ISO) als auch Frank Henkler-Stephani vom Bundesinstitut für Risikobewertung an. Laut Heller sei aufgrund der großen Zahl von Anbietern eine Normung wohl nur für Produktgruppen, nicht für einzelne Erzeugnisse möglich. Und Henkler-Stephani gab zu, dass sein Institut mit der rasanten Produktentwicklung nur schwer Schritt halten könne.

    Markus Herbrand (FDP) aus dem Bundestags-Finanzausschuss stellte fest, es gebe derzeit keine Pläne für eine zusätzliche Besteuerung der E-Zigarette. Und Renate Sommer kündigte an, aus Brüssel werde „in absehbarer Zeit“ in dieser Richtung ebenfalls nichts kommen.

    max

    (DTZ 47/18)

  • Pro und Contra „NGP“

    GENF // Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert ein Verbot oder zumindest eine scharfe Regulierung neuer Rauchalternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Das erklärte die Vorsitzende des Sekretariats der Anti-Tabak-Konvention der WHO, Vera Luiza da Costa e Silva, in Genf. Vertreter der 181 WHO-Mitgliedsstaaten diskutierten dort zuletzt über den Umgang mit diesen neuen Produkten.

    Die Tabakindustrie wolle „ein Produkt wieder salonfähig machen, das keinerlei Nutzen für die Menschheit hat“, sagte da Costa e Silva. Sie bezweifelt, dass E-Zigaretten nur als Hilfe zum Entwöhnen gedacht seien. „Warum werden sie dann mit attraktiven Geschmacksrichtungen wie Mango oder Tuttifrutti hergestellt? So etwas richtet sich immer an Kinder und junge Leute.“ Die würden mit den teuren Geräten nikotinabhängig gemacht, und müssten, wenn ihnen das Geld ausgeht, den Nikotinbedarf mit herkömmlichen Zigaretten decken, so da Costa e Silva. Tatsächlich sind Liquids allerdings deutlich günstiger als Tabakzigaretten.

    Kritik an WHO-Position
    Derweil kritisieren die Autoren eines neuen Berichts mit dem Titel „No Fire, No Smoke: Global State of Tobacco Harm Reduction (Kein Feuer, kein Rauch: Weltweiter Zustand der Schadensminimierung von Tabak)“ das Verhalten der WHO. Sie werfen der WHO Nichtbeachtung internationaler Übereinkommen vor, weniger schädliche Alternativen zum Rauchen zu unterstützen. E-Zigaretten, Tabakerhitzungssysteme und Snus hätten bereits äußerst erfolgreich zur Reduzierung des Rauchens beigetragen, hieß es. Dennoch zeige die WHO eine historische Feindseligkeit gegenüber diesen Alternativen.

    Der Bericht führt 39 Länder auf, in denen E-Zigaretten oder nikotinhaltige Flüssigkeiten verboten sind, unter anderem Australien, Thailand und Saudi-Arabien. Die Europäische Union erlaubt E-Zigaretten, verbietet aber Snus, das skandinavische Tabakprodukt zum oralen Gebrauch.

    „Beim Untersuchen der Daten war es beeindruckend, wie eng die Verfügbarkeit dieser Alternativprodukte mit dem Rückgang der Raucherquoten verbunden ist. Welche Motivation die Länder für ihre Verbote auch haben mögen, sie müssen erkennen, dass diese Politik sie zu Unterstützern der Tabakindustrie macht“, so Harry Shapiro, Hauptautor des Berichts.


    red

    (DTZ 41/18)

  • „Dynamischste Phase aller Zeiten“

    HAMBURG // Herr Wittenberg, zunächst ein Blick ganz weit nach vorn: Tabakzigarette, E-Zigarette oder Tabakerhitzer – welche Produktkategorie hat das größte Potenzial für die nächsten Jahre?

    Ralf Wittenberg: Derzeit befinden wir uns in der dynamischsten Phase des Wandels, die es jemals in der Tabak- und Nikotinindustrie gegeben hat. Diese Entwicklung ist faszinierend, und unser Anspruch ist es, den Wandel anzuführen.

    Dazu gehört auch ein neues Geschäftsmodell?

    Wittenberg: Unser Gesamtgeschäft hat sich in den vergangenen Jahren äußerst stark verändert, und wir haben phänomenale Fortschritte bei den Produkten der nächsten Generation erzielt, von deren Zukunft wir überzeugt sind. Dennoch sind wir der Meinung, dass es die Verbraucher sind, die darüber entscheiden werden, wie die Kategorien Tabak und Nikotin in den nächsten Jahren aussehen werden. Die Antwort kann daher nicht lauten: ein Produkt für alle Raucher in allen Märkten. Deshalb investieren wir weiterhin in die Entwicklung aller Kategorien und in die entsprechende Unterstützung unserer Handelspartner.
    Tatsächlich ist die Entwicklung des E-Zigaretten-Konsums in Deutschland bislang nicht allzu dynamisch…
    Wittenberg: 1,8 Millionen der deutschen Raucher dampfen bereits. Aber es könnten noch viel mehr sein. Doch dazu bedarf es einfach noch mehr Aufklärung. Obwohl Studien wie etwa der britischen Regierungsbehörde Public Health England nach aktuellem Kenntnisstand zu dem Schluss kommen, dass E-Zigaretten 95 Prozent weniger schädlich sind als herkömmliche Tabakzigaretten, zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage, dass mehr als die Hälfte der Deutschen denken, dass E-Zigaretten mindestens genauso gefährlich sind wie herkömmliche Zigaretten.

    Es besteht also Handlungsbedarf – von Seiten der Industrie?

    Wittenberg: Aus unserer Sicht muss mehr passieren, als den Verbrauchern Alternativen anzubieten. Sie müssen auch über die Risiken und Chancen informiert werden. Wir machen hier unseren Job als Hersteller, aber das alleine reicht nicht aus.

    Im Gegensatz zu manchen Wettbewerbern ist Ihr Unternehmen in Sachen E-Zigarette breit aufgestellt. Zudem gibt es im Konzern den Tabakerhitzer Glo. Ist es für Sie wichtig, alle Produktkanäle zu befeuern?

    Wittenberg: Derzeit haben wir aufgrund eines größeren öffentlichen Gesundheitsbewusstseins und der schnellen Entwicklung neuer Technologien die beispiellose Chance, Verbrauchern Alternativen zum klassischen Tabak anbieten zu können. Die Wahlfreiheit der Verbraucher steht dabei seit langem im Mittelpunkt der Strategie von British American Tobacco. Den unterschiedlichen Bedürfnissen der Konsumenten können wir nur dadurch Rechnung tragen, dass wir ihnen ein breites Spektrum an potenziell risikoreduzierten Produkten anbieten.

    Wobei Sie viel Geld in die Entwicklung stecken.

    Wittenberg: Ja, seit 2012 hat die Gruppe rund 2,5 Milliarden US-Dollar …

    Das sind fast 2,2 Milliarden Euro.

    Wittenberg: … in die Entwicklung und Vermarktung der Produkte der nächsten Generation investiert. Unser Anspruch lautet: mehr Auswahl, mehr Innovation, weniger Risiko.

    Der deutsche Markt wartet auf Glo. Können Sie etwas zum Marktstart hierzulande sagen?

    Wittenberg: In den acht Märkten, in denen British American Tobacco aktuell bereits mit dem Tabakerhitzungsprodukt Glo vertreten ist, sind die bisherigen Ergebnisse sehr vielversprechend: In Japan, wo Glo im Oktober 2017 landesweit ausgerollt wurde, ist es das am stärksten wachsende Tabakerhitzungsprodukt im Markt. Dies zeigt, wie gut das Produkt in so kurzer Zeit bei den Kunden angekommen ist. Natürlich prüft die Gruppe ständig, welche weiteren Märkte sich für einen Launch von Glo eignen und hat dabei auch Deutschland im Auge.

    Welche Bedeutung haben klassische Tabakwaren – insbesondere Zigaretten – für BAT?

    Wittenberg: So sehr es unser Anliegen ist, risikoreduzierte Alternativen zu entwickeln und diese weltweit Rauchern zur Verfügung zu stellen, bleiben wir dennoch realistisch: Herkömmliche Zigaretten werden noch viele Jahre das Kerngeschäft von British American Tobacco bleiben und die notwendigen Investitionen in die Produkte der nächsten Generation ermöglichen. Deshalb werden wir auch weiter unsere strategischen Marken Lucky Strike und Pall Mall unterstützen.

    Versuchen Sie, dem Rückgang bei Rauchern entgegenzuwirken?

    Wittenberg: Wir sehen bei den klassischen Tabakprodukten noch Wachstumschancen. Unser Marktanteil liegt hier derzeit bei etwa 20 Prozent. Da gibt es also noch Marktanteile, die wir gewinnen möchten und auch können, denn mit Lucky Strike und Pall Mall verfügen wir über Marken, die wachsen, und bieten allein mit diesen beiden Marken ein sehr breites Portfolio an. Wir wissen, dass die Konsumentenbedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Und sie entwickeln sich ständig weiter. Das sehen wir am Wachstum der Produkte der nächsten Generation. Deshalb umfasst unser Angebot Dampf- und Tabakerhitzungsprodukte aber eben auch weiterhin die klassischen Tabakwaren wie Zigarette oder Feinschnitt. In der Auswahl an hochwertigen und innovativen Produkten sehen wir den Schlüssel zum Erfolg. Und daran arbeiten wir mit aller Kraft.

    Wie ist eigentlich der Stand Ihrer Vorbereitungen zum berüchtigten Nachverfolgungssystem?

    Wittenberg: Die Implementierung von Track & Trace stellt Industrie und Handel vor eine ganz erhebliche inhaltliche und zeitliche Herausforderung. Seit etwa drei Jahren beschäftigt sich ein gemeinsamer Arbeitskreis mit den politischen Fragen und der operativen Umsetzung. Hier konnten konstruktive und gesetzeskonforme Lösungen gefunden werden, die sowohl von Industrie als auch Handel umsetzbar sind.

    Sie sind also auf Track & Trace gut vorbereitet?

    Ja, allerdings haben wir bis zum 20. Mai 2019 noch viel vor uns, insbesondere was Detailfragen angeht. Einige Informationen und Entscheidungen seitens der EU werden darüber hinaus erst im Laufe des ersten Halbjahres 2019 erwartet, so dass uns nur wenig Zeit bleibt. Insgesamt steht aber unser Fahrplan und wir sind auf Kurs, jedoch ist jeder Wirtschaftsbeteiligte gefordert, sich mit den für sein Unternehmen relevanten Anforderungen vertraut zu machen. Eine einfache Lösung gibt es hier nicht.

    Wo sehen Sie in Sachen Regulierung in den kommenden Monaten und Jahren die größten Probleme für die Branche?

    Wittenberg: Wie sich der Markt an potenziell risikoreduzierten Produkten entwickelt, hängt auch von der Regulierung ab. Sie kann ein Beschleuniger oder ein Verlangsamer sein. Das sieht man sehr gut am Beispiel England. Hier ist man hinsichtlich der Aufklärung über das gesundheitspolitische Potenzial von Dampfprodukten zum Beispiel schon einige Schritte weiter.

    Können Sie das näher erläutern?

    Wittenberg: Vor Kurzem hat der Ausschuss für Wissenschaft und Technologie des britischen Parlaments einen Bericht veröffentlicht und fordert darin, dass die Chancen der E-Zigarette vor dem Hintergrund der Risikoreduzierung in der Politik stärker akzeptiert und berücksichtigt werden müssen. An diesem Bericht haben Parlamentarier aller im Unterhaus vertretenen Parteien mitgewirkt, und auch sie stellen fest, dass E-Zigaretten deutlich weniger schädlich sind als herkömmliche Zigaretten und daher im Sinne der öffentlichen Gesundheitsversorgung eine spezielle Unterstützung durch die Politik erfahren müssten.

    Vorbild Großbritannien?

    Wittenberg: Regierungen sollten sich mit dem Beispiel England im Sinne der Gesundheitspolitik näher beschäftigen, denn wenn Regierungen und die Weltgesundheitsorganisation die Todesfälle und Krankheiten –, die durch das Rauchen verursacht werden, verringern möchten, dann sollten sie Produkte wie die E-Zigarette, die das Potenzial haben, Risiken zu minimieren, danach bewerten, welchen Beitrag sie leisten können. Es wird auch in Zukunft erwachsene Menschen geben, die auf den Genuss von Nikotin nicht verzichten wollen. Ihnen möchten wir eine Alternative bieten.

    Auch der Fachhandel ist natürlich etwas verunsichert. Was kann BAT für die Geschäftsinhaber tun?

    Wittenberg: Unser Ziel ist es, langfristige Partnerschaften mit unseren Handelspartnern aufzubauen und zu pflegen und so gemeinsam den Erfolg zu steigern. Deshalb haben wir 2013 für eine besonders enge Zusammenarbeit das „BAT Top Partner Programm“ ins Leben gerufen, das sich an Facheinzelhändler richtet, die bereit sind, sich für unsere Marken besonders zu engagieren. Unsere Top Partner profitieren im Gegenzug von vielfältigen Vorteilen und werden für ihr Engagement mit leistungsgerechter Vergütung, attraktiven Verkaufsaktionen sowie Service und Beratung vor Ort unterstützt.

    Womit unterstützen Sie diese Fachhändler konkret?

    Wittenberg: Wir bieten ihnen für alle im Fachgeschäft relevanten Kategorien starke Marken aus einer Hand, egal ob Zigarette, Drehtabak, Stopftabak, Filterzigarillos oder E-Zigaretten. Und der Fachhandel ist hier ein ganz wichtiger Partner. Auch wenn der Verkauf von Produkten der nächsten Generation im Onlinehandel und in spezialisierten Shops weiter zunimmt, setzen wir ganz stark auf die Beratungskompetenz des Fachhandels. Wir laden ihn ein, sich gemeinsam mit uns weiter zu entwickeln und diese dynamischste Phase des Wandels, die es jemals in der Tabak- und Nikotinindustrie gegeben hat, gemeinsam zu gestalten. Heute und in der Zukunft.

    Herr Wittenberg, wir bedanken uns für das Gespräch.

    Interview: Marc Reisner

    DTZ 40/18

  • Aufklärung ist das A und O

    BERLIN // Der Verband des EZigarettenhandels (VdeH) ist auf der InterTabac mit einem Stand vertreten. DTZ hat mit dem neuen Geschäftsführer Dac Sprengel über die Herausforderungen für die Branche gesprochen.

    Herr Sprengel, der VdeH vertritt die Branche mit Ihnen an der Spitze bereits seit 2011. Kürzlich sind Sie nun vom Vorstandsvorsitzenden zum Geschäftsführer des Verbands geworden – wie kam es dazu?

    Dac Sprengel: Ende letzten Jahres haben wir uns personell breiter aufgestellt, um der fortschreitenden Professionalisierung unserer Branche auch weiterhin gerecht zu werden. Dabei wurde ich zum hauptberuflichen Geschäftsführer ernannt und kann nun die Verbandsarbeit entsprechend intensiver vorantreiben.

    DTZ: Was sind aktuell die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
    Sprengel: Nach wie vor, die Interessen unserer Mitglieder bei politischen Entscheidungsträgern zu vertreten. Dafür stehe ich laufend in Kontakt zu hochrangigen Politikern aus Regierung und Parlament, zum Beispiel mit relevanten Bundestagsabgeordneten aus dem Gesundheitsausschuss sowie Vertretern des Gesundheitsministeriums.


    Die da wären?

    Sprengel: Es gilt weiterhin, Aufklärungsarbeit zu leisten und unbegründete Ängste vor der E-Zigarette abzubauen. Zudem wollen wir ein Werbeverbot und überzogene Steuern verhindern und setzen uns dafür ein, dass Fehlregulierungen wie die Sechs-Monats-Frist erkannt und behoben werden.

    Gibt es daneben auch konkrete Hilfestellung für den Arbeitsalltag ihrer Mitglieder?
    Sprengel: Selbstverständlich. Und nicht ausschließlich für unsere Mitglieder. Zur InterTabac 2018 veröffentlichen und verteilen wir in Halle 1, Stand B20, beispielsweise den „Leitfaden zur Kennzeichnung von Liquids und Vorläuferprodukten“, den eine unserer Expertengruppen erarbeitet hat. Darin stellen wir eine kompakte Sammlung der aktuellen Bestimmungen zur Verfügung, die es beim Inverkehrbringen von Liquids, Aromen, Basen, Shots und Shortfills in Deutschland einzuhalten gilt. So vertiefen wir das fachspezifische Wissen bei Herstellern, Händlern und auch den politisch Verantwortlichen, was der gesamten Branche zugutekommt.


    red

    (DTZ 38/18)

  • Reguliert nach Risiko

    GRÄFELFING // Philip Morris Deutschland begrüßt den Vorschlag, Tabakwerbung entsprechend der gesundheitlichen Risiken der Produkte zu regulieren.

    Diesen Kompromissvorschlag zum Tabakaußenwerbeverbot haben der Suchtforscher Heino Stöver und der Journalist Dietmar Jazbinsek im Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2018 formuliert, der am 27. Juni vorgestellt wurde. Demnach solle Außenwerbung und Sponsoring für E-Zigaretten, die wohl deutlich weniger riskant sind als Zigaretten, erlaubt bleiben. Außenwerbung und Sponsoring für Zigaretten solle dagegen verboten werden.

    „Die Regulierung von Tabakwerbung muss auf die verschiedenen Produkte zugeschnitten sein und sich an den mit ihnen verbundenen Risiken orientieren. Werbung sollte Raucher, die sonst weiterrauchen würden, ermutigen, auf bessere Alternativen wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzer umzusteigen“, kommentiert Markus Essing, Chef von Philip Morris Germany.

    pi

    (DTZ 27/18)

  • Branche bleibt optimistisch

    RÖSRATH // Unter dem Motto „Von der Wertschätzung zur Wertschöpfung“ stand in diesem Jahr die Tagung des BTWE Branchendialogs. Zahlreiche Teilnehmer aus Industrie, Verbänden und natürlich dem Handel kamen in Rösrath zusammen, um Fachvorträge zu verfolgen und mit anderen Mitgliedern der Branche ins Gespräch zu kommen.

    Nach der Begrüßung durch BTWE-Präsident Rainer von Bötticher referierte Dirk Falke, Justiziar des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV), über den aktuellen Stand der Warenrückverfolgbarkeit im Tabakwarenhandel. Nach einem Überblick über die relevanten Gesetze und Vorschriften sowie die Gründe für das sogenannte „Track & Trace“ – insbesondere den Kampf gegen illegale Produkte – kam Falke zu dem Aspekt, der aktuell alle Marktteilnehmer interessiert: Wann und wie kommt das Verfahren?

    Die schlechte Nachricht vorweg: Am Zeitplan hat sich nichts geändert und es wird nach Einschätzung Falkes auch dabei bleiben. In den nächsten Wochen wird ein Gesetzentwurf vorgelegt, der ab September das Gesetzgebungsverfahren durchläuft. Damit ist der Zeitdruck enorm, denn erst am 6. März 2019 sollen die technischen Spezifikationen und Schnittstellen zur zentralen Datenbank bekanntgegeben werden, danach sind Anpassungen und Probeläufe möglich.

    Aber: Einiges an Informationen ist bereits bekannt und dürfte auch nicht mehr geändert werden. Alle Unternehmen (Wirtschaftsteilnehmer) müssen sich registrieren lassen, auch jede Einrichtung (für den Handel jedes Geschäft, jeder Automat) muss eine eindeutige Registrierungsnummer bekommen. Fest stehe aber auch, so Falke, dass „jeder Warenein- und -ausgang gescannt werden muss“ – allerdings nur bis zum Großhandel oder Distributeur. Der Einzelhandel ist mit seinen Verkaufsstellen ausgenommen. Ausnahme: Ein Händler betreibt ein Zentrallager und agiert somit quasi wiederum als Distributeur.

    Das Ausliefern von Waren ohne Track & Trace-Merkmale wird ab 20. Mai 2019 verboten sein, der Handel erhält eine einjährige Übergangsfrist für den Abverkauf „alter“ Erzeugnisse. Guido Bündgen, Lekkerland-Manager und Vorsitzender im „Track & Trace Arbeitskreis Handel“, verwies auf den nach seiner Einschätzung „äußerst ambitionierten Zeitplan“. Bündgen machte zudem deutlich, dass es beim Registrieren bei der zuständigen Bundesdruckerei eine Erleichterung für den Einzelhändler gibt: Er kann andere Wirtschaftsteilnehmer damit beauftragen. Bündgen kündigte denn auch an, dass sein Unternehmen das ab Anfang 2019 für seine Kunden übernehmen könne.

    Nehmen einer ganzen Reihe bekannter Punkte zeichnen sich allerdings auch viele ungeklärte Fragen ab. Bündgen zählte unter anderem das Behandeln von Retouren, das Ausbuchen gestohlener Erzeugnisse und den Umgang von Paketdiensten mit Tabaksendungen auf. Auch auf die jeweiligen Kreisveterinärämter kommen dabei neue Herausforderungen zu: Sie dürften nämlich mit der Kontrolle beauftragt werden.

    Die Bedeutung der Marke für den Verkauf von Tabakwaren stellten André Sorge, Verkaufsdirektor bei Philip Morris, sowie Andreas Thoma, Chef Handelsmarketing und Vertrieb bei BAT, in den Fokus ihrer Vorträge. Sorge betonte, dass sich der Zigarettenmarkt in einer schwierigen Phase befinde. Zwischen 2000 und 2017 habe der Tabakmarkt insgesamt rund 28 Prozent verloren, bei der Zigarette seien es 45 Prozent gewesen. Sorge: „Das ist dramatisch!“ Der Rückgang sei vor allem eine Folge der „exzessiven und drakonischen Regulierung“.

    Allerdings, machte Sorge ebenfalls deutlich, sei Deutschland in Sachen Konsumentenansprache im europäischen Vergleich eine „Insel der Glückseligen“. Trotzdem müsse die Industrie reagieren, denn klassische Tabakwaren träfen immer weniger den Zeitgeist. Gesünder und fitter wollten die Konsumenten sein, das zeige sich nicht nur bei Tabak (leichte Produkte, additivfrei), sondern auch bei vielen anderen Erzeugnissen, zum Beispiel bei Softdrinks.

    Dieser Trend könne oft nur mit erheblichen Investitionen umgesetzt werden. Für die Entwicklung des Tabakerhitzers Iqos und anderer risikoreduzierter Produkte habe Philip Morris seit 2007 mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Milliarden Euro) ausgegeben. Das soll sich auszahlen. Sorge sagte, sein Unternehmen strebe an, mit rauchfreien Produkten bis zum Jahr 2025 auf einen Umsatzanteil von etwa 30 Prozent zu kommen – derzeit liege die Rate bei rund vier Prozent. Auch der Handel müsse sich mittelfristig dieser Entwicklung anpassen, denn, so Sorge: „Es gibt keinen Plan B.“ Er forderte den Handel auf, man solle die Zukunft gemeinsam gestalten. Abschließend zeigte er ein kurzes Video, das mit den Worten endete: „Light your last Marlboro!“ („Zünden Sie Ihre letzte Marlboro an!“) Eine intensive Diskussion schloss sich an.

    Andreas Thoma nahm die Teilnehmer der Jahrestagung in eine in weiten Teilen digitale Zukunft mit. Grund: Trotz eines insgesamt rückläufigen Absatzes zeigten sich etablierte Marken bei wachsendem Umsatz stabil. Das funktioniere in heutiger Zeit allerdings nur, wenn die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllt würden. Thoma machte das an einigen Zahlen fest. So bewegten wir uns im Durchschnitt pro Tag mittlerweile 4,52 Stunden im Internet, 38 Millionen Bundesbürger nutzten regelmäßig soziale Medien, täglich würden weltweit über 95 Millionen Instagram-Nachrichten gepostet.

    Tatsächlich werde „online“ immer wichtiger – zur Informationsbeschaffung, für die Meinungsbildung, für die Produktsuche. Immerhin: 30 Prozent der Nutzer, die sich im Internet informieren, kaufen letztlich lieber im stationären Einzelhandel.

    Es sei wichtig, dass die Marke dem Konsumenten das Gefühl vermittle, sie spreche ihn individuell an. Außerdem müsse sie Extras bieten und interaktiv „nutzbar“ sein. Als Beispiel einer – gelungenen – Kommunikation führte Thoma die Kampagne #eiskaltdurchgezogen an, mit der Lucky Strike mehr als drei Millionen Nutzer pro Monat erreiche und auf Facebook über 100 000 Likes gesammelt habe.

    Zum Abschluss des ersten Seminartages referierte Peter Dersche, Geschäftsführer der John-Aylesbury-Gruppe, über den Verbund erfolgreicher Einzelhändler, der sich dem Motto „erlesene Qualität“ verschrieben hat. Die Gruppe wurde 1974 von sieben Facheinzelhändlern gegründet und hat aktuell 45 Gesellschafter. Mehr als 50 Anteile, das unterstrich Dersche, würden nicht ausgegeben.

    max

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    (DTZ 24/18)