Schlagwort: Politik

  • Nächste Runde in der Verbotspolitik wartet bereits

    DORTMUND // Der neue CEDT-Präsident Peter Schweinschwaller wartete auf der MUT-Tagung in Dortmund mit einigen Daten und Zahlen auf, wobei er zum Teil auf Erhebungen von Euromonitor International aus dem Jahr 2017 zurückgriff. Mit 150 .000 Mitgliedern ist die Conféderation Européene des Détaillants en Tabac (CEDT) nach Angaben von Schweinschwaller der größte Einzelhandelsverband in Europa.

    Schweinschwaller rechntete vor, dass es weltweit 3,5 Millionen Tabakbauern gibt, die rund 15 Millionen Menschen beschäftigen. Der CEDT-Präsident verdeutlichte, dass in einigen Entwicklungsländern, etwa in Afrika, Tabakanbau und Tabakwirtschaft wichtige Einnahmequellen sind, um das Einkommen der Menschen zu sichern.

    Schweinschwaller zufolge rauchen rund um den Globus 19,7 Prozent der Erwachsenen. Fast 90 Prozent des Verkaufs von Tabakerzeugnissen entfällt auf Zigaretten. Den globalen Zigarettenkonsum pro Jahr bezifferte er auf 5,4 Billionen Stück mit einem Umsatzvolumen von 699 Milliarden US-Dollar (619 Milliarden Euro). „Jährlich wächst der weltweite Zigarettenmarkt inklusive China um 2,8 Prozent, ohne China sind es 2,1 Prozent“, berichtete der CEDT-Präsident. Den Durchschnittspreis für die 20-Stück-Packung gab er mit 2,58 Dollar (2,28 Euro) an.

    Raucherquoten in Europa
    Die höchste Raucherquote in Europa hat Griechenland mit einem Anteil von 38 Prozent, gefolgt von Bulgarien (35 Prozent), Kroatien (33 Prozent) und Frankreich mit einem Anteil von 32 Prozent. Deutschland liegt mit einem Raucheranteil von 27 Prozent etwa auf dem EU-Durchschnitt von 26 Prozent. Die wenigsten Raucher gibt es mit elf Prozent in Schweden und 19 Prozent in Finnland. Das hängt aber damit zusammen, dass in Skandinavien der rauchlose Snus weit verbreitet ist.

    Als erfreulich bezeichnete es Schweinschwaller, dass die Welt des Tabaks inzwischen größer und vielfältiger geworden sei. Zu den klassischen Tabakerzeugnissen und Raucheraccessoires hätten sich alternative Produkte gesellt, zum Beispiel E-Zigaretten, Tabakerhitzer, Shishas oder auch legale Cannabisprodukte. Während die verbrennbaren Tabakerzeugnisse, allen voran Zigaretten, in der Europäischen Union pro Jahr zirka zwei Prozent beim Absatzvolumen verlieren würden, könnten alternative Nikotinprodukte deutliche Zuwächse verzeichnen.

    Rentabler Zigarettenschmuggel
    Ein Problem sei der illegale Handel mit Zigaretten. Als Vertretung der Familienunternehmen des Tabakwareneinzelhandels unterstützt die CEDT gesetzliche Initiativen gegen Schmuggel und Schwarzhandel. Zigarettenschmuggel ist rentabler als Drogenhandel“, sagte Schweinschwaller und konstatierte, dass der Zoll personell zu schwach besetzt sei, um dem illegalen Zigarettenhandel ernsthaft einen Riegel vorzuschieben.

    Näher ging Schweinschwaller auf das Thema „EU-Tabakproduktrichtlinie“ ein. Laut Europe Economics mit Daten vom Mai 2018 hatte die Einführung von Plain Packaging (Einheitspackungen) in Großbritannien keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Prävalenz des Rauchens und auf den Tabakkonsum. Auch in Frankreich habe Plain Packaging nicht zu einem Absatzrückgang geführt. „Leider stieg 2016 der offizielle Verkauf von Zigaretten an“, musste die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn feststellen.

    Mögliche zukünftige Verbote
    „Dennoch ist auf der politischen Bühne bereits TPD  3 ein Thema“, erklärte Schweinschwaller. In der Diskussion seien unter anderen ein Verbot von Aromen und von Slim-Zigaretten, strengere Regulierungen von E-Zigaretten, eindämmende Maßnahmen bei Zigarettenresten sowie eine Verschärfung der Messmethoden und Abrauch-Normen. Auch EU-weite Bildwarnhinweise auf Zigarren- und Zigarillopackungen seien denkbar. Hier wies Schweinschwaller auf die Drei-Prozent-Regelung hin. Diese besagt: Wenn der Marktanteil einer Produktgruppe die Drei-Prozent-Grenze überschreitet, müsse damit gerechnet werden, dass die EU in allen Mitgliedsländern Schockbilder auf den Packungen vorschreibt. In die Berechnung dürfte die EU-Administration nicht nur klassische Zigarren- und Zigarilloerzeugnisse, sondern womöglich auch Ecozigarillos einbeziehen.

    In der anschließenden Diskussion informierte Schweinschwaller, dass die Mitglieder der CEDT traditionell aus den Tabakmonopolländern stammen, er aber Mitglieder aus anderen Ländern gewinnen will. „Ich vertrete als CEDT-Präsident derzeit 40 Prozent der Tabakeinzelhändler in Europa. Mein Ziel ist eine Quote von 50 Prozent.“ da

    (DTZ 18/19)

  • Entlastung gefordert

    BERLIN // Das HDE-Konsumbarometer zeigt eine zunehmende Verunsicherung bei den Verbrauchern. Ursachen sind das uneinheitliche gesamtwirtschaftliche Bild und die unentschlossene Steuerpolitik der Regierung. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert deshalb die Politik auf, eine klare Richtung vorzugeben und die Verbraucher zu entlasten.

    Das HDE-Konsumbarometer sinkt im September im Vergleich zum Vormonat ab und liegt etwa auf dem Niveau des Juli. Über den gesamten Beobachtungszeitraum zeigt sich beim HDE-Konsumbarometer somit ein leicht negativer Trend. In den letzten Monaten ist der Index von einer zunehmenden Verunsicherung der Verbraucher geprägt.

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    (DTZ 36/18)

  • WestLotto trägt Gebühren

    MÜNSTER // „Wir freuen uns, dass wir im Dialog mit WestLotto eine Lösung gefunden haben, gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können.“ So kommentiert Tobias Buller-Langhorst, Geschäftsführer des Lotto- und Toto-Verbandes der Annahmestelleninhaber in Nordrhein-Westfalen (LTV), den Durchbruch in einem Streit, der seit 2016 auch gerichtlich zwischen dem Verband und WestLotto ausgetragen wird.

    Auslöser für die Auseinandersetzung war die Erhöhung der amtlichen Genehmigungsgebühren zum Betrieb einer Lotto-Annahmestelle im Oktober 2014 von ursprünglich 100 Euro auf 1250 Euro. Unmut und Diskussionen bei Lotto-Annahmestellen in ganz Nordrhein-Westfalen riefen den LTV auf den Plan. In vielen Gesprächen mit der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, Politikern, Annahmestellenbetreibern sowie Vertretern von WestLotto wurde gemeinsam erörtert, wie man gemeinsam das staatliche Lotteriemonopol und die Lotto-Annahmestellen stärken und zukunftssicher gestalten könne.

    Vereinbart wurde in einem ersten Schritt, dass WestLotto rückwirkend ab Oktober 2014 die Genehmigungsgebühren zum Betrieb von Lotto-Annahmestellen in Nordrhein-Westfalen vollständig übernehmen wird. Andreas Kötter, Sprecher der Geschäftsführung von WestLotto, bewertet das Ergebnis der Gespräche: „Wir möchten das Lotto-Annahmestellennetz zukunftssicherer machen. Mit dieser Entscheidung senden wir ein nachhaltiges Signal an die Annahmestellen, gemeinsam sind wir starke Partner auf Augenhöhe. Gerne möchten wir zukünftig in weiteren Gesprächen erörtern, welche Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung möglich sind.“

    Buller-Langhorst, der die Mitglieder im Rahmen der jährlichen LTV-Mitgliederversammlung am 27. Mai in Essen über das Ergebnis informierte, nahm dann auch den Auftrag der Mitgliederversammlung entgegen, den Rechtsstreit mit WestLotto für erledigt zu erklären. Der für den 18. Juni anberaumte Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Münster erübrigt sich somit.

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    (DTZ 22/18)

  • „Die NGOs verfolgen in erster Linie Interessen ihrer Mitglieder“

    OFFENBACH // Die Branchenorganisation MUT (Mittelständische Unternehmen der Tabakwirtschaft) tagte am 24. April. Wie DTZ bereits kurz berichtete, fand die Mitgliederversammlung in Offenbach statt. Dabei stand das Thema Tabakregulierung im Blickpunkt.

    Zur Jahrestagung waren Teilnehmer aus allen Regionen Deutschlands in die Stadt am Main gereist. Veranstaltungsort war das in der Nähe des Deutschen Ledermuseums gelegene Vier-Sterne-Novum-Hotel Offenbacher Hof im Stadtzentrum. Dort bestätigten die MUT-Mitglieder Horst Goetschel für weitere zwei Jahre als Vorsitzenden. Als sein Stellvertreter wurde Cay Uwe Vinke, Vorstandsvorsitzender der Ermuri Genuss Company, wiedergewählt, ebenso wie Marco Schum, Inhaber der einzigen Münchner Casa del Habano, als Vorstandsmitglied.

    Weiteres MUT-Gremium neben dem dreiköpfigen Vorstand ist der Beirat. Ihm gehören Peter Dersche von der John-Aylesbury-Gruppe, München, Alexander Eckert (Firma Vauen, Nürnberg), Oliver Kopp (Firma Kopp, Offenbach) und Ulrich Kotschenreuther (Akra, Langenzenn) an. Hinzu kommen die neu gewählten Mitglieder Martina Kleinlagel (Firma Kleinlagel, Bruchsal) und Clemens Gütermann (Villiger, Waldshut-Tiengen). Nicht wieder zur Wahl stellte sich Steffen Rinn (Don Stefano, Wettenberg), der eine Reihe von Jahren im Beirat saß. Rinn hat sich trotzdem bereit erklärt, bei der Organisation der MUT-Jahrestagung 2019 mitzuwirken. Wie Goetschel mitteilte, findet die Mitgliederversammlung im nächsten Jahr wieder in Hessen statt. Als Termin nannte er den 9. April.

    Erhebliche Rolle bei der Anti-Tabak-Politik
    Den Einfluss von Nichtregierungsorganisationen bei der Anti-Tabak-Politik beleuchtete Franz Peter Marx. Der MUT-Berater erklärte, dass die NGOs (Non governmental Organizations) eine erhebliche Rolle bei der Anti-Tabakpolitik spielen. Er nannte in diesem Zusammenhang unter anderem Organisationen wie das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, das Aktionsbündnis Nichtrauchen und den Ärztlichen Arbeitskreis für Gesundheit.

    „Die NGOs gelten in der Öffentlichkeit als die Guten, die im Sinne aller handeln. Und das nicht nur beim Tabak“, so Marx. Allerdings hätten die NGOs keinerlei demokratische Legitimation, seien für die Öffentlichkeit nicht transparent und nur gegenüber ihren Mitgliedern verantwortlich. Dass die nichtstaatlichen Organisationen von Sponsoren beeinflusst würden, zum Beispiel von der Pharmaindustrie, sei ebenfalls nicht auszuschließen.

    MUT-Vorsitzender Horst Goetschel konstatierte: „Im Gegensatz zu den NGOs, die erfolgreich Einfluss auf die Anti-Tabak-Gesetzgebung nehmen, finden wir zu wenig Gehör bei den Entscheidungsträgern in der Politik.“ Und er appellierte an die Branche: „Wir müssen gegensteuern und deutlich machen, dass diese NGOs nicht die Guten sind, sondern in erster Linie die Interessen ihrer Mitglieder und Unterstützer verfolgen.“

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    Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Printausgabe DTZ 18/18.

    (DTZ 18/18)

  • Antrittsbesuch im Landtag

    MÜNSTER // Die im Dezember 2017 gewählte neue Vorsitzende des Lotto- und Toto-Verbandes der Annahmestelleninhaber in Nordrhein-Westfalen (NRW) Heike Juckenack und der langjährige Geschäftsführer des Verbandes, Tobias Buller-Langhorst haben vor kurzem den Landtagspräsident André Kuper (CDU) in Düsseldorf getroffen.

    Juckenack, die ein Einzelhandelsgeschäftes mit Lotto-Annahmestelle in Unna betreibt, sprach sich für einen engen Schulterschluss zwischen Betreibern und Politik aus.

    Der Verband werde als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, sagte Buller-Langhorst. „Eine der größten Herausforderungen ist die Bekämpfung illegaler Glückspielangebote. Diese schaden nicht nur den Annahmestellen und Spielern sondern auch dem Gemeinwohl“, glauben Juckenack und Buller-Langhorst, welche diesbezüglich bereits verschiedene Gespräche geführt haben.

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    (DTZ 17/18)

  • Kampf für Menschenrechte

    BERLIN //Der Reemtsma Liberty Award geht dieses Jahr an Michael Obert für seine Reportage „Die Menschenfänger“, die im Magazin der „Süddeutsche Zeitung“ Nr. 23/2017) erschienen ist.

    Mit dem 15 000 Euro dotierten Preis werden seit 2007 herausragende journalistische Arbeiten von Reportern und Korrespondenten deutscher Medien im Ausland, die sich in besonderem Maße um die Freiheit der Presse, der Gesellschaft und damit um die Freiheit jedes Einzelnen verdient machen, ausgezeichnet.

    Die Reportage „Die Menschenfänger“, in der Obert sowohl den Kampf gegen als auch das Geschäft mit Schlepperbanden in Libyen in der Person eines Einzelnen hautnah porträtiert, überzeugte die Jury. „Die Reportage ist ein atemberaubendes Stück Reporter-Journalismus. Michael Oberts Geschichte von einem Brennpunkt der Flüchtlingskrise zeugt nicht nur von großem persönlichen Mut, sie ist zugleich hochaktuell und spannend – fast schon drehbuchartig. Oberts Wahl einer sehr vielschichtigen, ambivalenten Hauptfigur fordert vom Leser eine direkte Auseinandersetzung mit der Sache, die niemanden kalt lassen dürfte. Vor allem darin liegt die journalistische Brillanz dieser Arbeit, die in dieser Form selten zu finden ist,“ betonte Juror Nikolaus Blome im Namen der Wettbewerbs-Jury.

    Der Reemtsma Liberty Award fand 2018 vor dem Hintergrund erschütternder Ereignisse statt, wie der Ermordung von zwei Journalisten in EU-Mitgliedsstaaten in weniger als fünf Monaten: Ján Kuciak in der Slowakei und Daphne Caruana Galizia in Malta. Zudem sitzen rund sechs Wochen nach der Freilassung von Deniz Yücel nach wie vor rund 150 Journalisten und Medienvertreter in der Türkei in Haft.

    Ehrengast Robin Wright
    Große Beachtung fand neben der Preisverleihung das Podiumsgespräch mit dem diesjährigen Ehrengast, der „House of Cards“-Hauptdarstellerin Robin Wright. Gemeinsam mit dem US-Aktivisten John Prendergast und Jury-Mitglied Tita von Hardenberg sprach Wright in Berlin über ihr Engagement für Menschenrechte.

    Robin Wright setzt sich aktiv für die Verteidigung von Menschenrechten vor allem in Afrika ein. So fungiert sie unter anderem als Sprecherin des 2007 von John Prendergast gegründeten „Enough Project“, das für ein Ende von Gewalt und Genozid in afrikanischen Krisengebieten eintritt. In diesem Zusammenhang unterstützte Wright auch die Initiative „Raise Hope for Congo“ des Enough Project im Kampf gegen die Ausbeutung sogenannter Konfliktmineralien für moderne Elektronikgeräte und die damit oft verbundenen Menschenrechtsverletzungen vor Ort. Zudem hat Wright 2014 die Charity-Modemarke „Pour Les Femmes“ gegründet, deren Erlöse in die Förderung gleicher Rechte und Chancen für Frauen im Kongo fließen.

    Günther Jauch führte die 300 Gäste aus Politik, Medien und Kultur durch die zwölfte Verleihung des Reemtsma Liberty Award.

    Zur aktuellen Bedeutung des Journalistenpreises sagte Michael Kaib, Vorstandssprecher von Reemtsma: „2018 scheint der Reemtsma Liberty Award aktueller und relevanter denn je zu sein. Der politische Druck auf Medien wächst in immer mehr Staaten, Journalisten sehen sich immer öfter Anfeindungen ausgesetzt und die gesellschaftliche Funktion und Legitimation freier Medien wird zunehmend in Frage gestellt – auch in Deutschland. Eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft ist ohne freie Medien, die nach den handwerklichen und moralischen Grundsätzen eines professionellen Journalismus arbeiten können, jedoch undenkbar. Die freie Welt braucht Qualitätsjournalismus, und deshalb braucht es den Reemtsma Liberty Award.“

    Der Reemtsma Liberty Award ist die erste Auszeichnung in Deutschland, die ausschließlich den engagierten Einsatz deutschsprachiger Korrespondenten im Ausland würdigt.

    red

    (DTZ 14/18)

  • Malu Dreyer appelliert an Schleswig-Holstein

    MAINZ // Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, hat an das Land Schleswig-Holstein appelliert, die Reform des Glücksspielstaatsvertrags nicht scheitern zu lassen.

    Alle übrigen Bundesländer hätten ein großes Interesse daran, das Vertragswerk zu verabschieden. Sonst werde die angestrebte Glücksspielregulierung wieder ganz zurückgeworfen, warnte Dreyer. „Wir alle werden jetzt unsere Staatsverträge auf den Weg geben in die Landtage, und dann hoffen wir, dass Schleswig-Holstein am Ende doch noch mitmacht“, so die SPD-Politikerin.

    red

    (DTZ 46/17)

  • Wünsche des Mittelstands

    BERLIN // Josef Sanktjohanser, Präsident im Handelsverband Deutschland, und der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks Hans Peter Wollseifer, haben die Erwartungen des Mittelstands zur Bundestagswahl 2017 vorgestellt.

    Dabei hat der Mittelstand die folgenden Punkte als Kernbereiche für das politische Handeln nach der Bundestagswahl identifiziert:
    [bul]Offene Grenzen. Die Politik muss sich dem wieder erstarkenden Protektionismus entschlossen entgegenstellen.
    [bul]Qualifizierte Fachkräfte. Um alle Potenziale zu heben, braucht es nicht zuletzt eine Berufsbildung, die sich an den Bedürfnissen der Unternehmen orientiert.
    [bul]Schnelles Internet. Um die Chancen der Digitalisierung umfänglich zu nutzen, müssen Bund und Länder den Breitbandausbau beschleunigen.
    [bul]Effiziente, wirtschaftliche Lösungen in der Klimaschutzpolitik.
    [bul]Zugang zu Krediten. Dafür müssen EU- und Bundespolitik die Bankenregulierung differenziert und entlang der Systemrelevanz ausgestalten.
    [bul]Investitionsfreundliches Steuerrecht. Die Besteuerung muss vor allem zum Erhalt und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes fortentwickelt werden.
    [bul]Weniger Bürokratie und besseres E-Government. Es muss einfach sein, Verwaltungsprozesse zu digitalisieren.

    pi

    (DTZ 17/17)

  • Glücksspiel wird reformiert

    BERLIN // Die Regierungschefs der Bundesländer wollen das Glücksspielwesen in Deutschland reformieren. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz am 16. März in Berlin unterzeichneten sie die geänderte Fassung des Glücksspiel-Staatsvertrags.

    Noch im laufenden Jahr soll das Vertragswerk von den Parlamenten der 16 Bundesländer ratifiziert und zum Jahresbeginn 2018 in Kraft treten. Ein wichtiger Eckpunkt ist die Neuregelung bei den Sportwetten. Die bisherige Begrenzung auf bundesweit höchstens 20 Sportwetten-Konzessionen wird aufgehoben. In Zukunft sollen alle, die sich um eine Lizenz bewerben, eine Konzession erhalten, wenn sie die festgelegten Mindeststandards erfüllen.

    Die übrigen Spielangebote des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks (DLTB), zum Beispiel Lotto 6 aus 49 oder Eurojackpot, bleiben weiterhin ausschließlich in staatlicher Hand. Online-Casino-Spiele sind unverändert verboten.

    Der DLTB begrüßt die Änderung des Glücksspielstaatsvertrags: „Mit der Unterzeichnung des Änderungsgesetzes haben die Regierungschefs der Länder vor kurzem ein wichtiges Signal für die Neuordnung des umkämpften Glücksspielmarktes gesetzt. Das verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Glücksspiel wird dadurch gestärkt“, betont Torsten Meinberg. Er ist gemeinsam mit Michael Heinrich Federführer des DLTB. Beide sind zugleich Geschäftsführer der Lotto Hamburg GmbH. Michael Heinrich, ergänzt: „Wir erwarten, dass die beschlossenen Gesetzesänderungen zu einer Beruhigung auf dem Glücksspielmarkt beitragen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die gesetzgeberischen Möglichkeiten auf allen politischen Ebenen konsequent umgesetzt werden.“

    Besonders befürworten die DLTB-Verantwortlichen die Absicht der Länder, den illegalen Online-Casino-Markt konsequent zu bekämpfen: „Online-Casino-Spiele bergen eine hohe Spielsuchtgefahr“, mahnt Meinberg und fügt hinzu: „Sie müssen daher verboten bleiben. Eine Liberalisierung dieses Segments kann auch wirtschaftlich große Folgeprobleme nach sich ziehen: Das Betrugs-, Manipulations- und Geldwäscherisiko ist hoch.“

    Meinberg appelliert an die Politik, für einen effizienteren und konsequenteren Vollzug der bestehenden Gesetze auf allen Ebenen zu sorgen. „Der Schwarzmarkt der Online-Casinos und der illegalen Schwarzlotterien im Internet muss endlich ausgetrocknet werden“, sagt er und unterstreicht eine zentrale Forderung des DLTB an die Politik: „Wichtig ist, dass die Glücksspiel-Aufsichten der Länder finanziell und personell so schlagkräftig ausgestattet werden, dass sie den um sich greifenden Wildwuchs im Glücksspielmarkt künftig wirkungsvoller eindämmen können.“

    Die DLTB-Chefs unterstreichen, dass bei den staatlichen Lotteriegesellschaften die Gemeinwohlorientierung im Mittelpunkt steht. Das Lotteriemonopol sichere eine gesellschafts- und sozialverträgliche Durchführung von Lotterien, sei manipulationssicher und habe sich bewährt. „Der Schutz der Bevölkerung vor Spielsucht und gefährlichen Glücksspielen hat für uns oberste Priorität“, betont Heinrich.
    red

    (DTZ 13/17)

  • Theo Goßner verabschiedet

    MÜNSTER // Nach mehr als sechs Jahren an der Spitze von Westlotto geht Theo Goßner Ende März in den Ruhestand. Zum Abschied sagten jetzt Mitarbeiter, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie internationale Kollegen der Eurojackpot-Kooperation dem Sprecher der Geschäftsführung auf Wiedersehen.

    Seit Januar 2010 sorgt der gebürtige Bayer dafür, dass sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt und sich auf dem zunehmend umkämpften Glücksspielmarkt als Marktführer behauptet. So ebnete Goßner den Weg für das digitale Angebot auf www.westlotto.de und trieb gleichzeitig die Modernisierung der Ausstattung der derzeit rund 3500 Annahmestellen in Nordrhein-Westfalen (NRW) voran.

    „Sie haben entscheidenden Anteil daran, dass Lotto immer auf der Höhe der Zeit geblieben ist“, stellte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans heraus, der gleichzeitig die Bedeutung des Erhalts des Lotterie-Monopols betonte.

    Das Unternehmen lässt Goßner nur ungern ziehen. „Eigentlich hätten wir Sie nicht gehen lassen dürfen“, erklärte Michael Stölting, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Westlotto und zuständiges Vorstandsmitglied der Gesellschafterin NRW Bank.

    Neben seiner Funktion bei Westlotto ist Goßner auch Chairman der Eurojackpot-Kooperation. Von Münster aus hat der Mitinitiator die Geschicke der europäischen Gemeinschaftslotterie seit ihrem Start im März 2012 gelenkt.

    Goßners Nachfolger als Sprecher der Westlotto-Geschäftsführung wird Andreas Kötter, der bereits Geschäftsführer des Unternehmens ist. Bereits zum 1. Januar ist Christiane Jansen als neue Geschäftsführerin berufen worden.
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    (DTZ 12/16)