Schlagwort: Einzelhandel

  • US-Tabakkonzerne einigen sich mit Justiz

    WASHINGTON // Die großen Hersteller haben sich mit dem US-Justizministerium auf eine Vereinbarung über tabakbezogene Werbung im Einzelhandel geeinigt und damit einen fast zwei Jahrzehnte währenden Rechtsstreit beendet.

    Das berichtet die Fachzeitschrift „Convenience Store“ und beruft sich dabei auf den Handelsverband „Association for Convenience & Fuel Retailing“, kurz NACS. Demnach verpflichtet das Abkommen die Konzerne Altria, Philip Morris USA, R J Reynolds Tobacco und ITG Brands dazu, den Geschäften, mit denen sie Verträge abgeschlossen haben, entsprechende Warnhinweisschilder zur Verfügung zu stellen. Die Betreiber wiederum müssen 21 Monate mindestens eines der Hinweisschilder mit einem von 17 verschiedenen Gesundheitsbotschaften anbringen.

    Verfahren lief über 17 Jahre
    Die Vereinbarung deckt den letzten verbleibenden Streitfall aus dem Verfahren ab, das das Department of Justiz (DOJ) in den 1990er-Jahren gegen Altria, Philip Morris USA und R J Reynolds angestrengt hatte. Die NACS-Verantwortlichen und die Tabakkonzerne kämpften 17 Jahre gegen jegliche Beschilderungspflicht im Rahmen des Rechtsstreits und beteiligten sich zusammen mit dem Einzelhandelsverband „National Association of Tobacco Outlets“ an den Verhandlungen, die nun zu der Vereinbarung führten, um sich für die Händler einzusetzen.

    „Der Rechtsstreit hat die Einzelhändler immer in eine einzigartig schlechte Position gebracht“, sagte der oberste NACS-Jurist Doug Kantor und ergänzte: „Die Einzelhändler waren nicht an der Klage beteiligt und sollten nicht mit einem gerichtlich angeordneten Rechtsbehelf belastet werden, aber das Verhandlungsergebnis vermeidet sogar noch schlimmere Ergebnisse, die das DOJ und die Gruppen der öffentlichen Gesundheit befürworteten.“

    Hersteller müssen Prüfer beauftragen
    Wie der Verband berichtet, sieht die Vereinbarung vor, dass jedes Geschäft, das mit einem der Hersteller unter Vertrag steht, mindestens ein Schild mit einer von 17 verschiedenen, vorab genehmigten Gesundheitsbotschaften anbringen muss, die nach dem Zufallsprinzip an Einzelhändler im ganzen Land verteilt werden. Jedes Geschäft ist verpflichtet, nach der Hälfte des in der Vereinbarung festgelegten Zeitraums eine neue Botschaft anzubringen. Die Hersteller müssen Gutachter beauftragen, die prüfen, ob die Schilder ordnungsgemäß angebracht sind, heißt es aus dem NACS.

    Nach einer weiteren Anhörung wird das Gericht nun entscheiden, ob es die Vereinbarung akzeptiert und eine Anordnung zur Umsetzung erlässt. Der Zeitplan für das Aufstellen der entsprechenden Schilder wird davon abhängen, wann das Gericht entscheidet, ob die Vereinbarung angenommen wird, teilt man im NACS mit. Die Einzelhändler könnten die Vereinbarung schriftlich oder bei der Anhörung unterstützen oder ablehnen, heißt es weiter.

    Gesundheitsrisiken darstellen
    Das ist nicht die einzige Regelung, die die Tabakindustrie in jüngster Zeit angefochten hat. Im Juni 2011 veröffentlichte die Food and Drug Administration (FDA) eine endgültige Regelung, die aktualisierte Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpackungen und in der Zigarettenwerbung vorschreibt. Die grafischen Warnhinweise enthalten eine Kombination aus Text und Bildern, die einige der Gesundheitsrisiken des Rauchens darstellen.

    Die endgültige Regelung wurde von mehreren Unternehmen vor Gericht angefochten und schließlich im August 2012 aufgehoben, nachdem das US-Berufungsgericht des District of Columbia festgestellt hatte, dass die Regelung gegen den ersten Verfassungszusatz verstößt. Im März 2013 gab die US-Bundesregierung ihre Entscheidung bekannt, keine weitere Überprüfung des Gerichtsurteils anzustreben.

    Im Anschluss an eine weitere Klage mehrerer Gruppen des öffentlichen Gesundheitswesens erließ ein Richter des US-Bezirksgerichts für den Bezirk Massachusetts eine Verfügung, mit der die Behörde angewiesen wurde, die vorgeschlagene Regelung bis August 2019 zu veröffentlichen und im März 2020 eine endgültige Regelung zu erlassen. Die Frist für das Einhalten der Vorschriften durch die Tabakkonzerne wurde mehrmals verschoben und läuft nun bis zum 9. April 2023. red

  • Tabakbranche in Bewegung

    MAINZ // Marktbereinigungen bewegen derzeit die Branche. Neben der geplanten Übernahme von Valora stehen auch mehrere deutsche Unternehmen im Verkaufsprozess. DTZ fasst zusammen.

    Die in Belgien ansässige Firma VCF (Vandermarliere Cigar Family) hat am 1. Juli die Firmen Wörmann & Scholle sowie Woermann Cigars erworben. Gleichzeitig hat VCF mit der Wolfertz GmbH vereinbart, deren Geschäfte zum 1. Januar 2023 zu übernehmen.


    Eigenen Verkaufsorganisation und einer Vertriebsgesellschaft

    Das Zigarrengeschäft der VCF, welches mit den Marken De Olifant und J. Cortes von Kohlhase & Kopp geführt wird, wird auf eine neue deutsche Organisation übertragen.
    Fred Vandermarliere, CEO von VCF: „Ich bin sehr erfreut über diesen bedeutenden Schritt unserer Gesellschaft auf dem deutschen Markt. Mit einer eigenen Verkaufsorganisation und einer Vertriebsgesellschaft werden wir in der Lage sein, den Zigarrenverkauf optimal zu fördern und unsere wachsenden Ansprüche zu realisieren. Ich bin sehr stolz, dass Peter Wörmann und Thorsten Wolfertz uns so viel Vertrauen geschenkt haben. Da beide Familienbetriebe sind und ähnliche Werte teilen, sind wir der Überzeugung, dass wir nur durch vereinte Kräfte erfolgreich bleiben können und die erforderlichen Herausforderungen wie ‚Track and Trace‘ bewältigen können. Ich bin auch sehr dankbar für die Kooperation, die wir durch Kohlhase & Kopp in dieser Hinsicht erfahren haben; sie waren viele Jahre ein loyaler Partner für uns.“

    Woermann Cigars mit Büro und Warenlager in Rödinghausen ist für die Marken Wörmann, Seefahrer, Gelbstreifen und La Galera bekannt. Das wird der Grundstein für die neue Gesellschaft sein, die den Tabakhandel mit hochwertigen Zigarren, Rum‧sorten und Zubehör, sowie Eigenmarken weiter beliefern wird. Peter Wörmann wird in der Gesellschaft bleiben und für alle Operationen verantwortlich sein. Er wird unterstützt von Wiljo van Maren, der ihn bei der Integration der Geschäfte in die VCF-Struktur unterstützen und die Strategie der nächsten Jahre bestimmen wird.

    Die Wolfertz GmbH mit Büro und Lagerhaus in Solingen wird bis zum Jahresende alle Zigarrenmarken wie Oliva, Nub, Alec Bradley, My Father, A. J. Fernandez, Condega und Plasencia weiterverkaufen. Das schließt auch die Rumsorten und Zubehör wie Xikar ein. Anfang 2023 werden alle diese Geschäfte nach Rödinghausen verlegt. Thorsten Wolfertz wird in die neue Gesellschaft eintreten und verantwortlich für alle kommerziellen Tätigkeiten bleiben.

    Kohlhase & Kopp mit Sitz in Rellingen wird weiter das Geschäft von De Olifant, J. Cortes und Sonderangebot bis Ende dieses Jahres fortführen; danach wird auch das Geschäft nach Rödinghausen verlegt. Fred Vandermarliere und alle Mitarbeiter von VCF zeigen sich Kohlhase & Kopp gegenüber dankbar für den Einsatz für die Marken in den vergangenen Jahrzehnten. „Es ist immer schwierig, solche Entscheidungen zu treffen, wenn man sich so gut versteht, aber für beide Seiten ist klar, dass das der richtige Weg ist. Ich möchte Kohlhase & Kopp für ihr Verständnis und ihre Mitarbeit danken. Wir werden einander immer respektieren und die Beziehung zu Kohlhase & Kopp basierte stets auf Vertrauen und Zuverlässigkeit.“ Im Dezember sollen weitere Informationen über die neue Gesellschaft folgen.

    Niemeyer kauft Jonas
    Eine zweite Übernahme wird aus dem Fachhandel gemeldet: Die M. Niemeyer GmbH & Co. KG kauft zum 1. August die Jonas KG. Damit gehen zwei traditionsreiche Betreiber von Tabakwarenfachgeschäften in Norddeutschland zusammen. Geschäftsführer Martin Jonas gibt das Unternehmen in dritter Generation nach 31 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ab. Der Verkauf geht mit einer Umfirmierung zur Jonas GmbH & Co. KG einher, die zunächst bis 31.  Dezember 2022 weitergeführt wird. Alle 28 Standorte bleiben erhalten, alle 150 Mitarbeiter werden übernommen. Zum Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Die Geschäftsführung liegt künftig bei Johannes von Bötticher, der auch Geschäftsführer der M. Niemeyer GmbH & Co. KG ist. In der Integrationsphase wird er durch den erfahrenen Interims-Manager Urs-Stefan Kinting unterstützt. Voraussichtlich zum 1.  Januar 2023 geht die Jonas GmbH & Co. KG dann per Anwachsung in der M. Niemeyer GmbH & Co. KG auf. Ab dem Zeitpunkt soll die Leitung des Gesamtunternehmens durch einen zweiten Geschäftsführer für die Vertriebsabteilung verstärkt werden.

    Martin Jonas: „Wir hatten mehrere Kaufinteressenten, haben uns jedoch für einen Verkauf an die M. Niemeyer GmbH & Co. KG entschieden. Wir pflegen schon lange generationsübergreifend eine persönliche Beziehung zu dem Unternehmen. Entscheidend war aber vielmehr, dass mir meine Mitarbeiter sehr wichtig sind und ich weiß, dass diese bei M. Niemeyer wertgeschätzt werden und dass das Unternehmen in meinem Sinne weitergeführt wird.“

    Johannes von Bötticher zeigt sich erfreut über den Zuschlag: „Wir beide sind Bremer Unternehmen und die Hansestadt ist für seine kurzen Wege bekannt. Zudem kennen wir einander seit vielen Jahren, unter anderem durch die Zusammenarbeit im Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels und aus Kooperationen in unternehmerischen Teilsegmenten. Das Jonas-Filialgebiet passt optimal zu unserem und bleibt auch künftig erhalten. Wir wachsen durch die Integration auf über 100 Standorte und stärken damit unsere Position in Norddeutschland.“

    pi

  • Die Zukunft des Handels

    DÜSSELDORF // Die EuroCis 2022 steht vor Tür: Vom 31. Mai bis zum 2. Juni erwartet die Besucher nicht nur die neuesten Technologien der Einzelhandelsbranche, sondern auch ein spannendes Rahmenprogramm in den Hallen – frische Luft inklusive.

    Die Messe Düsseldorf wartet mit einer neuen technischen Maßnahme auf: Die Hallen sind komplett mit Hepa-Filtern ausgestattet. Die Partikelfilter sorgen den Angaben zufolge für eine klinisch reine Luft in den Hallen bei zugleich niedrigerem Heiz- und Kälteenergieverbrauch. Bis Ende Juni wird das komplette Düsseldorfer Messe- und Kongressgelände mit den Hepa-Filtern bestückt sein.

    Aktuelle Techniktrends für den Einzelhandel
    Auf den Bühnen der führenden Fachmesse für Handelstechnik können sich die Besucher über innovative Anwendungsbeispiele informieren, die aktuelle Trends aus den Kategorien „Einzelhandelstechnologien“ und „Vernetzter Einzelhandel“ veranschaulichen. Höhepunkte des Messeprogramms sind unter anderem:
    [bul]„Sap S/4Hana-Einführung bei Tchibo: Mit Vorurteilen aufgeräumt“
    [bul]„Wie der Plattformgedanke bei Fressnapf Basis für alle digitalen Services wurde“
    [bul]„Robotik im stationären Handel – warum es nicht ohne gehen wird“

    Die Fachmesse ist vom 31. Mai bis zum 2. Juni täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Tickets gibt es ausschließlich online. Die Tageskarte kostet 25 Euro, die Zweitageskarte 35 Euro und die Dauerkarte 45 Euro. Weitere Informationen unter [link|Http://www.eurocis.com]www.eurocis.com[/link].

    red

  • Handel leidet unter mieser Kauflaune

    KÖLN // Steigende Inflationsraten, Abwärtstrend der Konjunktur, höhere Preise – die Lebenshaltungskosten sind in den vergangenen Wochen und verstärkt seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar stark gestiegen. Wie reagieren deutsche Konsumenten darauf?

    Die Frage stellt der aktuelle „Trend Check Handel“ des ECC Köln. Ergebnis: Knapp zwei Drittel der Verbraucher wollen aufgrund der gestiegenen Preise sparen. Betroffen sind alle Handelsbranchen und besonders der stationäre Einzelhandel, da viele Konsumenten nun vermehrt online einkaufen, um Preise besser vergleichen zu können.

    Etwa 24 Prozent der befragten Konsumenten haben ihre Ausgaben in den vergangenen Wochen aufgrund der gestiegenen Preise bereits reduziert. Eine Mehrheit von 40 Prozent gab in der Befragung Mitte April an, aktuell anstehende Ausgaben herunterzufahren. Damit wird die Mehrheit der Bevölkerung (64 Prozent) in der nächsten Zeit mehr sparen. Betroffen ist bei rund jedem Zweiten (52 Prozent) auch der Sommerurlaub.

    Ein reduziertes Ausgabeverhalten der Verbraucher wird sich branchenübergreifend bemerkbar machen. So planen 35 Prozent der Befragten, weniger Geld in den Segmenten Wohnen und Einrichten sowie für elektronische Produkte und Computer(-zubehör) auszugeben. Es folgen Mode (34) und Freizeit (33 Prozent).

    pi

  • Nutzung von künstlicher Intelligenz für den Einzelhandel

    BERLIN // Künstliche Intelligenz (KI) kann Händlern viel Arbeit abnehmen. Doch wie genau funktioniert das in der Praxis? Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel informiert über Vorteile und Chancen der intelligenten Software.

    Die Optimierung des Einkaufs mittels Digitalisierung und Automatisierung ist seit Langem ein Thema im Bereich des Beschaffungswesens, heißt es auf der Webseite des bundesweit agierenden Kompetenzzentrums. Auch für kleine und mittelständische Unternehmen lohne sich eine entsprechende Investion.

    Vorteile durch KI
    Die Unterstützung eines Bestellprozesses durch KI bringe viele Vorteile und Chancen für Einzelhändlern mit sich. Die wesentliche Aufgabe der Künstlichen Intelligenz sei es, dem Menschen Arbeit abzunehmen und den Unternehmensprozess zu optimieren. Dazu werden interne Händlerdaten und externe Faktoren für die Bedarfsermittlung mit einbezogen.

    Wie das konkret aussehen kann und inwiefern KI dabei hilft, das hat Projektleiterin Anne Buchenau-Asche in einem [link|https://www.youtube.com/watch?v=1KEDLjGtBNE]kurzweiligen Erklärvideo[/link] zusammengestellt.

    Weitere Informationen und Infomaterial finden Sie unter [link|http://www.kompetenzzentrumhandel.de]www.kompetenzzentrumhandel.de[/link].

    red

  • Kritik an Ampel-Reform bei Mini- und Midijobs

    BERLIN // Die geplanten Reformen der Ampel-Koalition bei Mini- und Midijobs und der Einkommenssteuer werden in der Branche kritisch gesehen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßt die Pläne und warnt gleichzeitig vor neuen Beitragslasten für Arbeitgeber.

    Dass die Ampel-Koalition die Einkommensgrenze beim Minijob auf 520 Euro im Monat anheben und künftig auch entsprechend der Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns dynamisieren will, werde vom HDE begrüßt, heißt es aus Berlin. Gleichzeitig warnt der Verband vor einer folgenschweren Umverteilung der Beitragslast bei der Beschäftigung im Übergangsbereich (Midijob) zulasten der Arbeitgeber.

    Das Kabinett hatte Ende Februar 2022 einen umfassenden Entwurf eines Gesetzes zur Erhöhung des Schutzes durch den gesetzlichen Mindestlohn und zu Änderungen im Bereich der geringfügigen Beschäftigung (Minijob) beschlossen. Es wird erwartet, dass das Gesetzgebungsverfahren zügig noch vor der Sommerpause abgeschlossen sein wird.

    „Nicht nachvollziehbar”
    „Mit der Anhebung und Dynamisierung der Entgeltgrenze beim Minijob wird eine seit Langem geäußerte Forderung des HDE umgesetzt. Das ist natürlich sehr erfreulich, dabei muss es aber auch bleiben“, so Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit und Soziales. So sei insbesondere die im selben Gesetzentwurf vorgesehene Abkehr vom Grundsatz der paritätischen Finanzierung der Sozialversicherung im Übergangsbereich zwischen geringfügiger und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung (Midijob) zulasten der Arbeitgeber überhaupt nicht nachvollziehbar.

    „Diese Regelung zu den Midijobs im Gesetzentwurf ist absolut inakzeptabel und zudem auch gar nicht vom Koalitionsvertrag gedeckt“, betont Haarke. Es handle sich dabei letztlich um eine folgenschwere Umverteilung der Beitragslast beim Midijob, die die Arbeitgeber teuer zu stehen komme. „Damit sollen ganz gezielt große Arbeitgeber in Branchen mit einer typischerweise hohen Teilzeitquote wie dem Einzelhandel durch jährliche Zusatzkosten in Millionenhöhe sanktioniert werden“, so Haarke weiter.

    Zudem ist aus Sicht des HDE die in diesem Gesetzentwurf vorgesehene Mindestlohnanhebung auf zwölf Euro pro Stunde als massiver Eingriff in die Tarifautonomie weiter strikt abzulehnen. „Auch wegen des Krieges in der Ukraine mit weiterhin völlig unabsehbaren humanitären und wirtschaftlichen Konsequenzen sowie einer fortdauernden Corona-Pandemie ist eine Neubewertung des Vorhabens jetzt dringend geboten“, so Haarke.

    Ifo-Wirtschaftsexperte sieht Teilzeitfalle
    Ähnlich äußert sich das Ifo Institut zu den geplanten Reformen. Darüber hinaus sehen die Wirtschaftsexperten aus München dadurch vor allem Frauen eine Verschlechterung.

    Bei Mini- und Midijobs und der Einkommensteuer verschärfe sich die Teilzeitfalle, von der vor allem Frauen als Zweitverdienerinnen betroffen seien, kritisieren die Münchener. Das zeigen eigene Berechnungen. „Zwar hätten die Reformen insgesamt eine positive Auswirkung auf die Arbeitsmarktbeteiligung, jedoch würden vor allem Männer ihre Arbeitszeit erhöhen. Frauen würden hingegen ihre Arbeitszeit verringern und noch häufiger in Teilzeit arbeiten“, sagt Ifo-Forscher Maximilian Blömer. Zudem würden die Reformen den Staat 6,5 Milliarden Euro kosten.

    red

  • Traum vom eigenen Geschäft

    MAINZ // Er war eine Stimme des Tabaks und ein Menschenfreund. Im Beruf und in der Zeit danach setzte er beeindruckende Akzente: Manfred Dittrich, der leidenschaftliche Zigarrenraucher und langjährige Dannemann-Repräsentant ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

    „Sein Beruf war seine Leidenschaft“, erinnert sich Tochter Andrea Lambeck. Selbst im Ruhestand war Manfred Dittrich mit Leib und Seele dem Tabak verschrieben: „Es war seine Mission.“

    Er war das, was man eine Koryphäe nennt: Dittrich warb für sein Metier, stand für Erfahrung und wollte Gehör finden. Diese leidenschaftliche Begeisterung widmete er auch seiner zweiten Berufung: Nach seinem beruflichen Ausscheiden sprach er in Vorträgen und auf Seminaren vor zahlreichen Zuhörern über den Tabak und die Kultur des Rauchens. Dabei war er technisch mit Laptop und Beamer auf dem neuesten Stand. Den Wunsch nach einem iPad erfüllte ihm seine Familie zum 80. Geburtstag. Für Hobbys im eigentlichen Sinne des Wortes habe ihm die Zeit gefehlt, erinnert sich seine älteste Tochter. Ausgleich vom Beruf fand er bei ausgedehnten Spaziergängen im Siebengebirge, am Rhein, an der Ahr oder am Strand von Sylt.

    „Er hat für diese Themen gebrannt“
    Tabak prägte seinen Lebensweg. Manfred Dittrich vermittelte Wissen aus erster Hand, wobei ihm seine Neugier immer zugutekam. Erlebnisse wie eine Brasilienreise zu den Tabakplantagen, den Rohtabaklagern und zu den Zigarrenmanufakturen blieben ihm unvergessen. „Er hat für diese Themen gebrannt“, sagt Lambeck.

    Zeit seines Lebens war Dittrich an den Menschen interessiert. „Unser Vater hatte immer ein privates Wort und einen Blick für seine Mitmenschen übrig.“ Er lebte und liebte das Netzwerken, den Aufbau und die Pflege von beruflichen und persönlichen Kontakten bis ins hohe Alter. „Er war bis zuletzt neugierig, verfolgte über sein iPad in Zeitungen und Zeitschriften die Entwicklungen der Branche und tauschte mit seinen ehemaligen Kollegen die Neuigkeiten aus.“ In seiner Wahlheimat Köln genoss er die rheinische fröhliche Lebensart mit Musik, Tanz und der Karnevalszeit.

    Seine Kraft schöpfte der Familienmensch Dittrich aus seinem Zuhause. Mit Ehefrau Anni war er seit 1964 bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 verheiratet. Auf sie konnte er immer zählen. „Unsere Mutter managte nicht nur ihn, sondern auch die drei Töchter, die Kindererziehung und die Schule“, sagt Andrea Lambeck. Inklusive spontaner Abendessen: „Mein Vater hat gern seine Geschäftsfreunde und Kollegen mit nach Hause gebracht. So war beispielsweise der Fabrikant Neuhaus regelmäßig bei uns zu Gast.“ Zeit für eine Zigarre hat er sich immer genommen. „Geschimpft hat er, wenn jemand einfach so nebenbei eine Zigarette geraucht hat.“ Dittrich war ein Genussmensch, der sich für eine gute Zigarre, einen guten Wein und ein gutes Essen begeistern konnte.

    Flucht und Vertreibung selbst erlebt
    „Die Bilder aus der Ukraine haben ihn in seinen letzten Lebenswochen sehr berührt“, erinnert sich seine Tochter: Flucht und Vertreibung kannte Manfred Dittrich aus eigener Erfahrung. Seine Mutter floh mit ihm und seiner Schwester am Ende des Zweiten Weltkriegs in den Westen.

    Manfred Dittrich stammte aus dem niederschlesischen Siegersdorf. Er wurde dort am 18. Mai 1933 geboren. Schon sein Großvater und sein Vater waren als Tabakwarengroßhändler in Schlesien tätig; nach dem Krieg gab es einen Neuanfang im badischen Friesenheim. „Tabak lag schon in seiner DNA“, weiß seine Tochter Andrea.

    Repräsentant für Dannenmann
    Im Schwarzwald fand die Familie eine zweite Heimat. Dittrich machte eine kaufmännische Ausbildung bei den Franz Geiger Cigarrenfabriken in Oberweier. Mit Anfang 20 wechselte er Anfang der 1950er-Jahre nach Köln. Dort arbeitete er im Tabakwarengroß- und Einzelhandel, war später als freier Handelsvertreter für die August Neuhaus & Cie Zigarrenfabriken in Schwetzingen unterwegs und schließlich seit den 1980er Jahren bis 1998 als Verkaufsleiter und bis 2010 Repräsentant für die Firma Dannenmann Cigarrenfabriken tätig. Sowohl bei Dannemann als auch im Rahmen seiner Vorträge und Seminare war seine Stimme stets geschätzt und bleibt unvergessen.

    Gern wäre er Pilot geworden, weiß Tochter Andrea. „Aber sein großer unerfüllter Traum war ein eigenes feines Tabakwaren- und Zigarrengeschäft.“ Manfred Dittrich ist am 10. März im Alter von 88 Jahren zu Hause in Köln-Weiß gestorben. Er hinterlässt drei Töchter mit ihren Ehemännern und vier Enkelkinder. Die Beisetzung fand am 18. März statt.

    Kerstin Kopp

  • Tabakwelt freut sich auf September

    DORTMUND // Nach dem Wegfall vieler Corona-Einschränkungen können auch in Nordrhein-Westfalen wieder Messen und Veranstaltungen stattfinden. Das sind gute Aussichten für InterTabac und InterSupply 2022.

    Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe: „Wir freuen uns sehr, ab sofort wieder bekannte Messe-Erlebnisse möglich machen zu können – vor allem mit Blick auf internationale Highlight-Messen wie das Duo InterTabac und InterSupply. Hier steht dem persönlichen Austausch vor Ort, auf den sich die ganze Branche freut, nichts mehr entgegen.“

    Besonders für die internationalen Besucher der weltgrößten Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf, die vom 15. bis zum 17. September in Dortmund stattfinden wird, bedeutet das Ende der Corona-Einschränkungen eine unkompliziertere Anreise und einen entspannten Aufenthalt vor Ort. Maskenpflicht und Besucherhöchstgrenzen entfallen, 3 G- oder 2 G-Regelungen sind nicht mehr nötig. Die Westfalenhalle Unternehmensgruppe wird einige wichtige Basismaßnahmen beim Hygieneschutz beibehalten: Desinfektionsspender im gesamten Veranstaltungsareal und modernste Belüftungssysteme in den Messehallen bleiben erhalten. Loos: „Wir appellieren zudem an das Verantwortungsbewusstsein der Aussteller und Fachbesucher, weiter Abstandsregelungen einzuhalten. Darüber hinaus planen wir aber keine Einschränkungen.“

    Mehrwert durch Begleitprogramm
    Die Macher von InterTabac und InterSupply verstärken für das „Comeback des Jahres“ unter anderem noch einmal das Rahmenprogramm. Geplant sind in diesem Jahr informative Vorträge und Seminare zum Thema Einzelhandel, Produktion, klassische Tabakerzeugnisse und Innovationen. In Impulsvorträgen und Konferenzen können sich Fachhändler zu diesen wichtigen Themen informieren und untereinander austauschen. Auch um gesetzliche Regelungen wird es gehen. Messechefin Loos: „Das ist natürlich nur ein – wenn auch wichtiger – Aspekt in einem vielfältigen Programm, das von renommierten Branchenakteuren und -experten mitgestaltet und dadurch viel Mehrwert liefern wird.“

    Neben dem umfassenden Informationsangebot kommt auch der Genuss nicht zu kurz: Im Rahmen der InterTabac können die Produkte jederzeit gefühlt, geschmeckt und geraucht werden. Zudem sind wieder Zigarren-Tastings und -Pairings geplant, in denen Experten durch außergewöhnliche Zusammenstellungen ganz neue Geschmackserlebnisse für das Fachpublikum kreieren werden. Und Mitarbeiter des Fachhandels erfahren in Schulungen, woran man gute Produkte erkennt.

    Auf der InterTabac treffen seit mehr als 40 Jahren Fachbesucher auf Top-Entscheider aus dem Handel, der Herstellung oder dem Dienstleistungssektor. Nationale und internationale Aussteller informieren über Trends und Produkte der Tabakbranche. Die letzte Ausgabe des Messe-Duos InterTabac und InterSupply hatte 2019 mit 13 800 Gästen einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Nach zwei coronabedingten Absagen startet das Messeduo in diesem Herbst sein Comeback.

    red

  • Konstantes Tabakwarengeschäft

    KÖLN // Nach steigenden Umsätzen im Jahr 2020 – auch aufgrund pandemiebedingter Grenzschließungen und damit einem Rückgang des Zigarettenschmuggels – hat die DTV Tabak-Gruppe mit ihren zwölf Gesellschafterbetrieben beim Jahresergebnis 2021 erneut mit einem Tabakwarenumsatz von knapp vier Milliarden Euro das Jahr nach eigener Einschätzung „sehr erfolgreich“ abgeschlossen. „DTV Tabak festigt damit seinen Spitzenplatz unter den Tabakwarenfachhandelsgruppen“, hieß es aus Köln.

    Bernd Eßer, Geschäftsführer DTV Tabak-Gruppe: „2021 war für alle erneut kein normales Jahr. Einen Grund zu klagen gibt es aber nicht. Allein der Umstand, dass wir wieder nahezu das Rekordergebnis des Vorjahres erreicht haben, zeigt, dass unser Weg richtig ist und wir auf solidem Wachstumskurs sind. Wir setzen auf flexible, kundenorientierte Lösungen und damit auf eine intensive Zusammenarbeit mit unseren Einzelhandelspartnern. Das hat sich auch 2021 wieder bewährt und zu diesem guten Ergebnis geführt.“

    Gut 87 Prozent des Umsatzes der DTV Tabak-Gruppe entfielen auf den Großhandelsumsatz, weitere 13 Prozent auf die Verkäufe aus den Zigarettenautomaten der Gruppe. Der Großhandelsumsatz hielt sich nahezu auf dem Rekordwert des Vorjahres. Anders sieht es bei den Automatenumsätzen aus. Hier entstanden – vor allem durch die pandemiebedingten Schließungen in der Gastronomie und von Eventlocations – Umsatzverluste von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2022 erwartet die DTV Tabak-Gruppe daher nach den Öffnungen einen entsprechenden Umsatzzuwachs im Automatengeschäft.

    Starker Auftakt ins Jahr 2022

    „Das Jahr 2022 hat – was die Umsätze angeht – gut begonnen. Trotz Gegenwind“, so Eßer, „können wir in der Tabakbranche zuversichtlich in die Zukunft blicken und mit unserem Sortiment einen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt im Einzelhandel leisten. Nicht online, sondern in den durch engagierte Einzelhändler geführten Geschäften spielt die Musik.“

    Die DTV Tabak-Gruppe mit ihren mehr als 15 000 Kundenpartnern sieht hier nach eigenen Angaben eine besondere Verantwortung. Es gehe ihr um eine echte Partnerschaft, die regional und sehr kundennah durch individuelle Leistungen wie Beratung und Service ihren Beitrag leiste.

    red

  • Tabakhandel ohne Wachstum

    WIESBADEN // Der Einzelhandelsumsatz in Deutschland ist im Januar gegenüber dem Vormonat real um 2,0 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag das Plus bei 10,3 Prozent.

    Allerdings stammen diese Zahlen aus der Zeit vor dem russisch-ukrainischen Krieg. Zudem weist das erhebende Statistische Bundesamt darauf hin, dass der starke Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat mit dem Teil-Lockdown im Januar 2021 sowie mit dem Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung im Dezember 2020 zusammenhängt.

    Bei „Lebensmitteln, Getränken, Tabakwaren“ gab es gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 5,6 Prozent.

    pi