Schlagwort: Tabakwaren

  • Doch kein Kiffer-Paradies?

    BERLIN // Alles halt?! Wer auf eine rasche Legalisierung von Cannabis gehofft hatte – und viele Tabakwaren-Fachhändler sehen die Droge als interessante Sortimentserweiterung – sind jetzt enttäuscht. Denn aus Berlin heißt es nun: Die Freigabe könnte internationalem Recht widersprechen.

    Nicht zuletzt Bundesgesundheits‧minister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich immer wieder für eine rasche Legalisierung ausgesprochen, noch in diesem Herbst, teilte er mit, könnten Eckpunkte des geplanten Gesetzes vorgelegt werden. Auch der Drogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) hatte einen Gesetzentwurf für Ende 2022 oder Anfang 2023 angekündigt.

    Stellungnahme zur Abgabe liegt vor
    Doch dann kam der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger und gab beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ein Gutachten in Auftrag. Die Stellungnahme liegt jetzt vor, und darin heißt es: Zwei EU-Regelungen stehen der „kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften“ – so die Formulierung im Koalitionsvertrag – entgegen. Das betrifft einerseits den EU-Rahmenbeschluss von 2004, demzufolge jeder Mitgliedsstaat die Produktion, das Anbieten sowie den Verkauf von Drogen unter Strafe stellen muss. Dabei geht es um sogenannte psychotrope Drogen – zu denen auch Cannabis gehört. Bei Verstößen müssten die EU-Staaten wirksame, verhältnismäßige und abschreckende strafrechtliche Sanktionen verhängen.

    Das zweite Problem sehen die Berliner Wissenschaftler im Schengen-Protokoll. Darin verpflichten sich die Vertragsparteien, „die unerlaubte Ausfuhr von Betäubungsmitteln aller Art einschließlich Cannabis-Produkten sowie den Verkauf, die Verschaffung und die Abgabe dieser Mittel mit verwaltungsrechtlichen und strafrechtlichen Mitteln zu unterbinden“.

    Rechtssichere Lösung
    Für Pilsinger ist der Fall damit klar: Die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken sei gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen habe. „Wenn Karl Lauterbach eine in meinen Augen so oder so gesundheitsgefährdende Cannabis-Legalisierung durchziehen möchte, dann muss er dafür wenigstens eine rechtlich korrekte gesamteuropäische Lösung in Brüssel finden“, fuhr der CSU-Politiker fort.

    Aus den Reihen der SPD war zu hören, der Teufel stecke im Detail, man werde sich um eine rechtssichere Lösung bemühen. Die bestehenden Regeln seien überholt und Ausdruck einer als nicht mehr zeitgemäß empfundenen Drogenpolitik.

    Ein Vorgehen, wie es die Niederländer zeigen, können sich die deutschen Verantwortlichen allerdings nicht vorstellen. In unserem Nachbarland sind sowohl Anbau und Verkauf als auch der Besitz von Cannabis verboten. Die Behörden greifen innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen jedoch nicht ein.

    red

  • Einzelhandel erholt sich im Juli

    WIESBADEN // Das Bundesamt für Statistik hat aktuelle Zahlen zu den Umsätzen im Einzelhandel vorgelegt.

    Trotz des schwierigen Umfelds hat der deutsche Einzelhandel im Juli deutliche bessere Geschäfte gemacht als im Vormonat. So legte der Umsatz zum Juni real um 1,9 Prozent zu. Allerdings: Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen Rückgang um 2,6 Prozent. Nominal fielen die Zahlen deutlich höher aus, was an den Preissteigerungen lag.
    Von Januar bis Juli des laufenden Jahres gingen die Umsätze im Bereich Lebensmittel / Getränke / Tabakwaren real um 6,5 Prozent zurück, während es nominal ein kleines Plus von 0,5 Prozent gab.

    Die Behörde stellt zudem fest, dass diese Branche sich von den Umsatzeinbrüchen der drei Vormonate zumindest etwas erholt habe.
    Besonders stark schwankt aktuell der Online-Handel: Nach einem Minus von real 14,6 Prozent im Juni verbuchte der Wirtschaftszweig aktuell einen Zuwachs von 9,2 Prozent.

    red

  • BdZ begrüßt neue Mitglieder

    BERLIN // Der Bundesverband der Zigarrenindustrie (BdZ) hat sich Anfang Juli zur jährlichen Mitgliederversammlung getroffen. Mit einem Novum: Der Verband hatte Branchenteilnehmer zu einem erstmals öffentlichen Teil der Veranstaltung eingeladen.

    Im nichtöffentlichen Teil stand unter anderem die Wiederwahl zum Vorstand auf der Agenda. Das bestehende Präsidium wurde einstimmig für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. In Folge werden Peter Wörmann (Woermann Cigars und Wörmann & Scholle) als Vorsitzender und Gregor Meier-Pohlmann (Dannemann) als stellvertretender Vorsitzender den geschäftsführenden Vorstand bilden. Thomas Strickrock (Arnold André), Stefanie Birtel (Davidoff), Annemarie Schuster (August Schuster) und Gleb Pugacev (Scandinavian Tobacco Group) ergänzen die Verbandsleitung.

    Entwicklung im Tabakwaren-Fachhandel
    Im öffentlichen Teil der Versammlung berichtete BdZ-Geschäftsführer Bodo Mehrlein über die regulatorischen Herausforderungen für die Zigarrenindustrie und die Aktivitäten des Verbands. Für großes Interesse sorgte Thomas Vollmer von Wolsdorff Tobacco mit seinem Vortrag über die Entwicklungen im Tabakwaren-Fachhandel. Weitere Referenten waren Lisa Egermann (Beust & Coll), die über die politische Situation in Berlin referierte, und Thomas Gockel-Huntemann von der Rohtabakvereinigung, der die Lage am Rohtabakmarkt beschrieb.

    Mit dem Anbieter Paul Bugge begrüßte der BdZ ein neues Mitglied. Insgesamt wuden innerhalb eines Jahres vier neue Mitglieder i Verband aufgenommen. Das werde auch als Bestätigung der guten Verbandsarbeit gewertet, zeige aber auch den Wunsch der Hersteller und Importeure, dass die Branche mit einer einheitlichen Stimme reden solle, betont man beim BdZ. Die Branchenvertretung lädt alle noch nicht im Verband organisierten Hersteller und Importeure ein, im BdZ Mitglied zu werden. Es sei wichtig, dass man in Deutschland und in Brüssel mit einer Stimme für die Kulturgüter Zigarre und Zigarillo spreche.


    vi

  • Tabakbranche in Bewegung

    MAINZ // Marktbereinigungen bewegen derzeit die Branche. Neben der geplanten Übernahme von Valora stehen auch mehrere deutsche Unternehmen im Verkaufsprozess. DTZ fasst zusammen.

    Die in Belgien ansässige Firma VCF (Vandermarliere Cigar Family) hat am 1. Juli die Firmen Wörmann & Scholle sowie Woermann Cigars erworben. Gleichzeitig hat VCF mit der Wolfertz GmbH vereinbart, deren Geschäfte zum 1. Januar 2023 zu übernehmen.


    Eigenen Verkaufsorganisation und einer Vertriebsgesellschaft

    Das Zigarrengeschäft der VCF, welches mit den Marken De Olifant und J. Cortes von Kohlhase & Kopp geführt wird, wird auf eine neue deutsche Organisation übertragen.
    Fred Vandermarliere, CEO von VCF: „Ich bin sehr erfreut über diesen bedeutenden Schritt unserer Gesellschaft auf dem deutschen Markt. Mit einer eigenen Verkaufsorganisation und einer Vertriebsgesellschaft werden wir in der Lage sein, den Zigarrenverkauf optimal zu fördern und unsere wachsenden Ansprüche zu realisieren. Ich bin sehr stolz, dass Peter Wörmann und Thorsten Wolfertz uns so viel Vertrauen geschenkt haben. Da beide Familienbetriebe sind und ähnliche Werte teilen, sind wir der Überzeugung, dass wir nur durch vereinte Kräfte erfolgreich bleiben können und die erforderlichen Herausforderungen wie ‚Track and Trace‘ bewältigen können. Ich bin auch sehr dankbar für die Kooperation, die wir durch Kohlhase & Kopp in dieser Hinsicht erfahren haben; sie waren viele Jahre ein loyaler Partner für uns.“

    Woermann Cigars mit Büro und Warenlager in Rödinghausen ist für die Marken Wörmann, Seefahrer, Gelbstreifen und La Galera bekannt. Das wird der Grundstein für die neue Gesellschaft sein, die den Tabakhandel mit hochwertigen Zigarren, Rum‧sorten und Zubehör, sowie Eigenmarken weiter beliefern wird. Peter Wörmann wird in der Gesellschaft bleiben und für alle Operationen verantwortlich sein. Er wird unterstützt von Wiljo van Maren, der ihn bei der Integration der Geschäfte in die VCF-Struktur unterstützen und die Strategie der nächsten Jahre bestimmen wird.

    Die Wolfertz GmbH mit Büro und Lagerhaus in Solingen wird bis zum Jahresende alle Zigarrenmarken wie Oliva, Nub, Alec Bradley, My Father, A. J. Fernandez, Condega und Plasencia weiterverkaufen. Das schließt auch die Rumsorten und Zubehör wie Xikar ein. Anfang 2023 werden alle diese Geschäfte nach Rödinghausen verlegt. Thorsten Wolfertz wird in die neue Gesellschaft eintreten und verantwortlich für alle kommerziellen Tätigkeiten bleiben.

    Kohlhase & Kopp mit Sitz in Rellingen wird weiter das Geschäft von De Olifant, J. Cortes und Sonderangebot bis Ende dieses Jahres fortführen; danach wird auch das Geschäft nach Rödinghausen verlegt. Fred Vandermarliere und alle Mitarbeiter von VCF zeigen sich Kohlhase & Kopp gegenüber dankbar für den Einsatz für die Marken in den vergangenen Jahrzehnten. „Es ist immer schwierig, solche Entscheidungen zu treffen, wenn man sich so gut versteht, aber für beide Seiten ist klar, dass das der richtige Weg ist. Ich möchte Kohlhase & Kopp für ihr Verständnis und ihre Mitarbeit danken. Wir werden einander immer respektieren und die Beziehung zu Kohlhase & Kopp basierte stets auf Vertrauen und Zuverlässigkeit.“ Im Dezember sollen weitere Informationen über die neue Gesellschaft folgen.

    Niemeyer kauft Jonas
    Eine zweite Übernahme wird aus dem Fachhandel gemeldet: Die M. Niemeyer GmbH & Co. KG kauft zum 1. August die Jonas KG. Damit gehen zwei traditionsreiche Betreiber von Tabakwarenfachgeschäften in Norddeutschland zusammen. Geschäftsführer Martin Jonas gibt das Unternehmen in dritter Generation nach 31 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ab. Der Verkauf geht mit einer Umfirmierung zur Jonas GmbH & Co. KG einher, die zunächst bis 31.  Dezember 2022 weitergeführt wird. Alle 28 Standorte bleiben erhalten, alle 150 Mitarbeiter werden übernommen. Zum Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Die Geschäftsführung liegt künftig bei Johannes von Bötticher, der auch Geschäftsführer der M. Niemeyer GmbH & Co. KG ist. In der Integrationsphase wird er durch den erfahrenen Interims-Manager Urs-Stefan Kinting unterstützt. Voraussichtlich zum 1.  Januar 2023 geht die Jonas GmbH & Co. KG dann per Anwachsung in der M. Niemeyer GmbH & Co. KG auf. Ab dem Zeitpunkt soll die Leitung des Gesamtunternehmens durch einen zweiten Geschäftsführer für die Vertriebsabteilung verstärkt werden.

    Martin Jonas: „Wir hatten mehrere Kaufinteressenten, haben uns jedoch für einen Verkauf an die M. Niemeyer GmbH & Co. KG entschieden. Wir pflegen schon lange generationsübergreifend eine persönliche Beziehung zu dem Unternehmen. Entscheidend war aber vielmehr, dass mir meine Mitarbeiter sehr wichtig sind und ich weiß, dass diese bei M. Niemeyer wertgeschätzt werden und dass das Unternehmen in meinem Sinne weitergeführt wird.“

    Johannes von Bötticher zeigt sich erfreut über den Zuschlag: „Wir beide sind Bremer Unternehmen und die Hansestadt ist für seine kurzen Wege bekannt. Zudem kennen wir einander seit vielen Jahren, unter anderem durch die Zusammenarbeit im Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels und aus Kooperationen in unternehmerischen Teilsegmenten. Das Jonas-Filialgebiet passt optimal zu unserem und bleibt auch künftig erhalten. Wir wachsen durch die Integration auf über 100 Standorte und stärken damit unsere Position in Norddeutschland.“

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  • BDTA führt Tradition weiter

    DRESDEN // Nach einem Intermezzo 2021 in Dortmund knüpfte der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) an die eigene Tradition an und veranstaltete 2022 seine Jahrestagung wieder im „Taschenbergpalais Kempinski“ in Dresden. An der BDTA-Veranstaltung nahmen neben den Mitgliedern auch Gäste aus der Industrie sowie Zulieferer aus dem Automatengewerbe teil.

    Ungewöhnliche Umstände
    Der BDTA-Vorsitzende Michael Reisen-Hall hieß anlässlich der Eröffnung der Unternehmertagung die 140 Veranstaltungsteilnehmer herzlich willkommen. Er blickte zu Beginn seiner Einführungsrede auf die ungewöhnlichen Umstände zurück, die nicht nur die Branche, sondern die ganze Welt aktuell betreffen: „Der Respekt vor dem Corona-Virus wuchs – aber die Angst schwand. Nun sehen wir uns mit der Ukraine-Krise vor neuen Herausforderungen gestellt. Die Sanktionsmaßnahmen der Nato-Staaten bedeuten Kostensteigerungen auf allen Gebieten eines Unternehmens. Gerade in dieser politisch unruhigen Zeit, die nicht nur persönliche, sondern im höheren Maße volkswirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen wird, ist die Solidarität innerhalb der gesamten Tabakwarenbranche mehr denn je gefragt.“ Reisen-Hall blickte zum Ende seiner Einführungsrede auf einen für den Handel zufriedenstellenden Marktverlauf 2021 zurück.

    Der stellvertretende BDTA-Vorsitzende Paul Heinen griff ebenfalls den derzeitig herrschenden Krieg in Osteuropa auf und zeigte darauf bezugnehmend, inwiefern sich der Verbraucherpreisindex von 1950 bis 2021 veränderte und durch historische (Öl-)Krisen beeinflusst wurde.

    Track & Trace
    Im Anschluss bewertete Heinen das Jahr 2021 und konstatierte eine professionelle Performance der Großhandelsbranche, begünstigt durch die Effizienzsteigerungsprozesse der vergangenen 20 Jahre. Besonders deshalb sieht Heinen den Tabakwaren-Großhandel für die Zukunft gut aufgestellt. Regulatorische Herausforderungen wie das Einführen des sogenannten Track & Trace, des Systems zur Rückverfolgbarkeit bis zur einzelnen Packung, wurden mit großer Konsequenz dargestellt. Der BDTA sei ungeachtet politischer Bewegungen und Veränderungen aufgrund seiner zuverlässigen Mitgliederbasis ein starker unabhängiger Verband, heißt es. Ferner zeigten die derzeit laufenden Investitionen in die kontaktlose Altersverifikation und Zahlung am Automaten mit Online-Backup die Zukunftsorientierung der Branche.

    Abgerundet wurde die erste Programmhälfte durch Peter Ruess, Rechtsanwalt und Partner der Sozietät Arnold Ruess Rechtsanwälte. Peter Ruess hielt einen Vortrag zum derzeitigen (Rechts-)Streit um die Verdeckung von Bildwarnhinweisen durch Warenautomaten für Tabakwaren. Weiter erläuterte Ruess, weshalb der Betrieb und die Beschriftung eines Tabakwarenautomaten nicht unter das Außenwerbeverbot nach Paragraf 20a des Tabakerzeuger-Gesetzes fällt.

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  • Tabakhandel ohne Wachstum

    WIESBADEN // Der Einzelhandelsumsatz in Deutschland ist im Januar gegenüber dem Vormonat real um 2,0 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag das Plus bei 10,3 Prozent.

    Allerdings stammen diese Zahlen aus der Zeit vor dem russisch-ukrainischen Krieg. Zudem weist das erhebende Statistische Bundesamt darauf hin, dass der starke Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat mit dem Teil-Lockdown im Januar 2021 sowie mit dem Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung im Dezember 2020 zusammenhängt.

    Bei „Lebensmitteln, Getränken, Tabakwaren“ gab es gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 5,6 Prozent.

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  • Streit um „Smokytheken“

    KÖLN/LUXEMBURG // Der (Rechts-)Streit um die Verdeckung von Bildwarnhinweisen durch Warenautomaten (sogenannte Smokytheken) geht in die nächste Runde. Darauf weist der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) hin.

    In dem von der Nichtraucher-Initiative Pro Rauchfrei geführten Prozess gegen zwei Münchner Supermärkte sind nach Einschätzung des Verbandes die vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) beantworteten Vorlagefragen bisher nicht der Schlüssel zur Klärung des Falles.

    Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte vor kurzem verkündet, dem EuGH noch einmal die zwei der insgesamt vier Fragen vorlegen zu wollen, die der EuGH in der Rechtssache C-370/20 am 9. Dezember 2021 nicht beantwortet hatte.

    Hintergrund des Falles war die Anschuldigung, die vorgeschriebenen Warnhinweise für Tabakwaren seien auf den Warenautomaten nicht erkennbar (DTZ berichtete).

    Warnhinweise nicht erkennbar?
    Bisher hat der BGH unter Berücksichtigung der Auslegungskriterien des EuGH unter anderem noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob es sich bei den Abbildungen auf dem streitgegenständlichen Warenautomaten aufgrund ihrer Gestaltung hinsichtlich Umrissen, Proportionen und Markenlogo um „Abbilder von Packungen“ handelt.

    Mit diesem Schritt widerspricht der BGH der Auffassung des EuGH, dass die Vorlage-fragen zur Lösung des Sachverhalts hinreichend beantwortet seien.

    Ob und inwiefern sich der EuGH zu den beiden unbeantworteten Vorlagefragen äußern wird, ist laut BDTA aktuell nicht einzuschätzen.

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  • Cannabis im Handel?

    KÖLN // Bei der von SPD, Grünen und FDP geplanten Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken empfiehlt sich der Tabakwaren-Facheinzelhandel in Zukunft als erstrangiger Vertreiber.

    Verlässlicher Partner
    Torsten Löffler, Präsident des Handelsverbandes Tabak (BTWE), erklärt in diesem Zusammenhang: „Wenn die nächste Bundesregierung die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken einführt, sind wir als Facheinzelhändler ein verlässlicher Partner. Unsere Mitarbeiter verkaufen tagtäglich und zuverlässig Tabakwaren, Lotto, Toto und Co. nach den geltenden Jugendschutzvorgaben. Auch bei der Vermarktung von Cannabisprodukten können wir ein sicherer Vertriebsweg sein.“

    Der Handelsverband Tabak steht zu Gesprächen über die sichere und verantwortungsbewusste Vermarktung in lizenzierten Geschäften bereit. Die Koalitions-Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege der Ampelparteien hatte sich zuletzt auf eine geplante Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken geeinigt.

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  • „Hoffen auf Planungssicherheit“

    MÖNCHENGLADBACH // Seit 2011 lenken Michael Reisen und Paul Heinen als Vorsitzende die Geschicke des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA). Der BDTA vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen des Tabakwaren-Großhandels sowie des Zigarettenautomaten aufstellenden Handels in Deutschland. DTZ sprach mit Reisen und Heinen über die Situation der Branche – insbesondere über die Aussichten für die Zukunft.

    Herr Dr. Reisen, wie groß ist der BDTA eigentlich?
    Michael Reisen: Uns sind 100 Unternehmen – meist mittelständisch strukturierte und inhabergeführte Betriebe mit rund 10.000 Beschäftigten – angeschlossen. Unsere Mitgliedsbetriebe vertreiben alle in Deutschland herstellerseitig gelisteten Tabakerzeugnisse, als Randsortiment auch Kaffee, Süßwaren, alkoholische Getränke und Hygieneartikel. Zu den belieferten Kunden zählen Tabakwaren-Facheinzelhandelsgeschäfte, Kioske sowie Tankstellen. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 95.000 stationäre Verkaufspunkte für Tabakwaren und knapp 280.000 Zigarettenautomaten.

    Sie sind im Rahmen Ihrer Mitgliederversammlung in Dortmund wieder zu Vorsitzenden gewählt worden. Wie war dieses persönliche Zusammentreffen nach Corona-bedingter Pause?
    Paul Heinen: Es war ein großer Fortschritt, dass wir uns endlich wieder im Kreise unserer Mitglieder und anderen Stakeholder von Angesicht zu Angesicht austauschen konnten. In so einem Rahmen kann man viel besser Gedanken ansprechen, die über die Formalien einer Vorstandssitzung, einer Unternehmertagung oder einer Mitgliederversammlung hinausgehen. Uns und unseren Mitgliedern galt der ‚Kameradschaftsabend‘ schon immer als eine wichtige Komponente der Jahrestagung. Wir sind froh darüber, dass wir unseren inneren Optimismus behalten haben und in Dortmund die virtuelle Welt für die zwei Tage verlassen konnten.

    Reisen: Auch die satzungspflichtigen Versammlungen selbst waren erfolgreich. Im Rahmen unserer Mitgliederversammlung konnte beispielsweise nicht nur unsere Wiederwahl bestätigt werden, sondern auch der Vorstand für die Amtszeit 2021 bis 2023 gewählt werden. An dieser Stelle möchte ich mich bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Stephan Schmachtenberg, Otto Ilbertz Tabakwaren, und Daniel Ludwig von Willi Weber ganz herzlich für ihre erfolgreiche Zeit im BDTA-Vorstand bedanken.


    Es gibt aber auch zwei neue Vorstandsmitglieder.

    Reisen:Genau, Menas Wolf von Wolf Tabakwaren und Maximilian Zehfuß von Willi Weber. Die beiden haben mit ihren 34 beziehungsweise 31 Jahren unseren Vorstandskreis erheblich verjüngt, sodass wir mit einem Durchschnittsalter von rund 49 Jahren eine optimale Mischung aus Erfahrung, Kompetenz und Weitsicht geschaffen haben. Wir sehen uns für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt.

    Von welchen Herausforderungen sprechen Sie konkret?
    Reisen: Auch unsere Branche ist von den Folgen der Corona-Krise nicht verschont geblieben. Durch die monatelang geschlossenen Gaststätten und Restaurants ist der Gesamtumsatz an Innenautomaten erheblich gesunken. Mit den aus unserer Sicht vernünftigen Alternativen zur Eindämmung der Pandemie und den damit einhergehenden Lockerungen bieten sich unseren Mitgliedsunternehmen wieder Möglichkeiten zu gesunden. Es sei aber auch zu erwähnen, dass sich der Automat, insbesondere der Außenautomat, in der Pandemie als beständiges Warenversorgungssystem herauskristallisiert hat, das Menschen ohne Infektionsrisiko nutzen konnten. Der Warenautomat bewies einmal mehr – nicht nur in der Versorgung von Tabakwaren – seine Daseinsberechtigung.
    Heinen: Es hat sich bekanntlich der gesellschaftliche Konsens herausgebildet, dass Tabakprodukte wegen der ihrem Genuss inhärenten gesundheitlichen Risiken kontrolliert und reguliert werden müssen, ins-besondere dass keine Abgabe von Tabakprodukten an nicht Volljährige erfolgen darf. Das Thema Jugendschutz nimmt der BDTA ernst. Zwischen 2004 und 2009 haben unsere Mitgliedsunternehmen mit einem Aufwand von mehr als 300 Millionen Euro den technischen Jugendschutz am Zigarettenautomaten realisiert. Derzeit arbeiten wir – gemeinsam mit der Deutschen Kreditwirtschaft – am Rollout der nächsten Generation, die Altersverifikation und Zahlung anhand der kontogebundenen Bankkarte in einem Online-Verfahren vornimmt. Damit treiben wir nicht nur den technischen Fortschritt am Automaten voran, sondern garantieren fortwährend den Jugendschutz und verbessern gleichzeitig die Abwicklung des Kaufs am Warenautomaten.

    Welche Erkenntnisse haben Sie persönlich aus der Pandemie gezogen?
    Reisen: In erster Linie sind die persönlichen Kontakte, insbesondere diejenigen zur Branche, durch keine digitalisierte Kommunikation zu ersetzen. Wir anerkennen, dass das Homeoffice mit Maß und Vernunft durchaus seine Vorteile bietet und nicht seinem kritischen Ruf vor der Pandemie gerecht wird. Weiter können einige Termine über die bekannten Online-Dienstleister unkompliziert gehalten werden.

    Da klingt ein Aber mit …
    Reisen: Ja, das Problem ist auf lange Sicht der Ausbau des eigenen Netzwerkes. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bereits bestehende Kontakte ohne Weiteres gepflegt werden können, der Aufbau neuer Kontakte allerdings sehr schwierig erscheint.

    Heinen: Außerdem sind Fachkräfte nicht nur vor der Pandemie schwierig zu finden gewesen, sondern bleiben auch weiterhin eine Rarität auf dem Arbeitsmarkt. Dies betrifft freilich auch andere Branchen; wir aus unserer Sicht können allerdings festhalten, dass die Beschaffung neuen Personals in den für uns relevanten Bereichen trotz des allgemeinen Beschäftigungswachstums in Deutschland eine pandemieunabhängige Problematik ist und bleibt.

    Kommen wir zu einem anderen Thema: Wie gehen Sie mit den immer beliebteren Großpackungen um?
    Heinen: Dieser Trend ließ sich schon vor Jahren im Bereich der OTP, besonders bei Feinschnitt, beobachten, die heute in Tabakeimern über die Ladentheke gehen. Dieses Phänomen hat die Industrie mittlerweile auf die Zigarette übertragen. In den Niederlanden gibt es bereits höchst praxisnahe Zigarettenpackungen mit 92 Zigaretten. (lacht). Das ist eine fragwürdige Entwicklung im Bereich der Packungsgestaltung und -menge. Aufgrund der Besteuerungssystematik für Tabakwaren ist dies nichts weiter als eine Preisermäßigung durch die Hintertür.
    Reisen: Dabei darf man auch nicht vergessen, vor welche flächenmäßigen Herausforderungen die Einzelhandelskollegen durch die Größe und Vielzahl an Packungsvarianten gestellt werden.


    Die Industrie stellt den Handel vor Herausforderungen. Aber auch von politischer Seite gibt es Maßnahmen, mit denen die Branche zurechtkommen muss. Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der Bundestagswahl?

    Heinen: Lassen Sie mich zunächst auf die gesetzlichen Errungenschaften der vergangenen Großen Koalition in diesem Jahr eingehen. Zum einen sahen wir uns auf Verbandsebene mit dem Gesetzesentwurf zur Tabaksteuermodernisierung konfrontiert. Dieses Gesetz stellt im Hinblick auf die klassischen Tabakprodukte eine Fortsetzung des erfolgreichen Modells aus dem Zeitraum von 2011 bis 2016 dar, das seine Vorteile für alle Stakeholder bereits unter Beweis gestellt hat. Mit der Fortführung eines solchen Steuermodells bleibt der Markt auch künftig von Verwerfungen verschont und Planungssicherheit und Vorhersehbarkeit bleiben bestehen. Der Aspekt der Planungssicherheit betrifft aber nicht nur Industrie und Handel, sondern gilt auch und insbesondere für die Verwaltung.

    Reisen: Im Hinblick auf die sogenannten „neuen“ Produkte wie Tabakerhitzer und E-Zigaretten sind wir jedoch der Auffassung, dass eine Besteuerung dieser Produktkategorien zwar grundsätzlich sinnvoll ist, aber eine solche Besteuerung moderat sein und erst im Zeitverlauf entwickelt werden sollte, um diesen Produktkategorien zu ermöglichen, ihre Marktfähigkeit zu erlangen. Die in den Jahren 2002 bis 2005 ambitioniert formulierten Ziele der Tabaksteuereinnahmen wurden aufgrund der unverhältnismäßigen Tabaksteuererhöhungen schon damals deutlich verfehlt und gelten als Mahnmal einer wirkungslosen Steuerpolitik.


    Was hätte die Politik besser machen können?

    Reisen: Sie hätte im Bereich der neuen Produkte gerade dieses negative Beispiel berücksichtigen sollen. Es besteht nun die Gefahr, dass diese Produktkategorien mit Blick auf eine „Tobacco Harm Reduction“ im Umgang mit dem Rauchen als sinnvolle Ergänzungen wegfallen könnten.
    Heinen: Außerdem bereitet uns Mittelständlern das kommende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz einigen Kummer. Zum Verständnis: In Deutschland ansässige Unternehmen werden ab einer bestimmten Größe verpflichtet, ihrer Verantwortung in der Lieferkette in Bezug auf die Achtung international anerkannter Menschenrechte besser nachzukommen. Wir begrüßen durchaus den Leitgedanken des Gesetzes, dass der Intransparenz und der oft mangelhaften Durchsetzung von Menschenrechten in den Lieferketten entgegengewirkt werden soll.

    Aber?
    Heinen: Das Problem für den Mittelstand liegt in der mittelbaren Betroffenheit durch Zulieferfunktionen bei großen Betrieben mit 3000 respektive 1000 Beschäftigten in Folge der im Gesetzestext verankerten Vereinbarung von Weitergabeklauseln. An dieser Stelle wird sich nicht ausnahmsweise, sondern in der Regel für ein kleines oder mittleres Unternehmen die Frage stellen, ob es nicht betriebswirtschaftlich sinnvoller ist, das Geschäft nicht zu machen.
    Reisen: Dieses Gesetz ist in der Theorie gut gedacht, in der praktischen Ausarbeitung allerdings schlecht gemacht. Wir haben hier ein weiteres Beispiel für Regulierung, die den Mittelstand benachteiligt und die Großen begünstigt. Ein allenfalls symbolpolitischer Fortschritt wird bezahlt mit dem Verlust hochwertiger Arbeitsplätze im deutschen Mittelstand, ohne an einem der im Gesetzestext genannten, zweifellos beklagenswerten Missstände auf der Welt auch nur einen Funken zu ändern.


    Zurück zu Ihrer Bewertung der Bundestagswahlen. Was wünschen Sie sich von der neuen Regierung?

    Reisen: In erster Linie muss gerade wegen der Auswirkungen der Pandemie auf das sensible Gefüge unserer Wirtschaft der Mittelstand entlastet werden. Obskure Ideen wie die mögliche Wiedereinführung einer Vermögenssteuer wirken nicht förderlich auf eine zu reaktivierende Wirtschaft in Deutschland. Gerade in Zeiten, in denen unsere mittelständischen Unternehmen keinen garantierten Gewinn erzielen, aber ihr vorhandenes Vermögen dennoch zu einer steuerlichen Zahlungsverpflichtung führt, würde dies zu vermehrten Firmenpleiten führen. Ökonomische Vernunft und politische Klugheit sprechen schlicht gegen eine Reaktivierung der Vermögensteuer.

    Herr Reisen, Herr Heinen, ich bedanke mich für das Gespräch.

    max

  • Neuwahlen beim BDTA

    KÖLN // Nachdem der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA) seine Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr noch in Folge der Corona-Restriktionen in virtueller Form abgehalten hatte, fanden sich die Mitglieder des Verbandes in diesem Jahr am 15. September persönlich in Dortmund zusammen.

    Vorstand für die Amtszeit 2021 bis 2023
    Mit Blick auf die in diesem Jahr erforderlichen Vorstandswahl nach Paragraf 11 der BDTA-Satzung wählten die Mitglieder den folgenden Vorstand für die Amtszeit 2021 bis 2023: Demnach ist Michael Reisen (Hall Tabakwaren, Mönchengladbach) 1. Vorsitzender, Paul Heinen stellvertretender Vorsitzender sowie Oliver Gengenbach (Karl Gengenbach, Schwäbisch Hall) Schatzmeister; Vorstandsmitglieder sind Maximilian Carle (Dietz, Leingarten), Mario Consentino (Tabakwaren Union Barkow, Bad Nenndorf) Oliver Gengenbach (Karl Gengenbach, Schwäbisch Hall), Alexander Glasschröder (Zigaretten Glasschröder, Deggendorf), Stefan Huissel (Huissel Tabak, Nufringen), Rikus Kolster (Lekkerland, Frechen), Rudolf Ostermeier (Ostermeier, Ottobrunn), Stefan Schöner (Franz Schöner, Weiden), Maximilian Zehfuß (Willi Weber, Dieburg) und Menas Wolf (Wolf Tabakwaren, Gerolzhofen). Ehrenvorsitzender des BDTA ist Erich Spengler.

    Nicht erneut für den Vorstand kandidiert hatten Daniel Ludwig, (Willi Weber, Dieburg) und Stephan Schmachtenberg (Otto Ilbertz Tabakwaren, Neuss) die dem Vorstand seit 2009 beziehungsweise seit 2005 angehört hatten. Die Mitgliederversammlung 2022 wird am Donnerstag, den 28. April, stattfinden – dann wieder in Dresden.


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