Schlagwort: Einzelhandel

  • M. Niemeyer verstärkt sich

    BREMEN // Die M. Niemeyer GmbH & Co. KG, einer der größten Filialisten im deutschen Tabakwaren-Einzelhandel, hat zum 1. Dezember ihre Geschäftsführung verstärkt: Neben dem aktuellen Geschäftsführer Johannes von Bötticher steigt Michael Grimbo als Geschäftsführer Vertrieb in die Unternehmensleitung ein.

    Hintergrund der Verstärkung ist die Übernahme des Bremer Tabakwaren-Filialisten Jonas KG im August dieses Jahres, wodurch Niemeyer auf mehr als 100 Standorte mit über 500 Mitarbeitern gewachsen ist. Durch die Integration entsteht eine neue Organisationsstruktur im Unternehmen, zu der auch eine strategische Stärkung der Geschäftsführung gehört.

    Erweiterung des Führungs-Teams
    Johannes von Bötticher über die Erweiterung des Führungs-Teams: „Mit Michael Grimbo gewinnen wir einen erfahrenen Vertriebsmanager. Er kann sein Know-how und seine Erfahrungen bei uns optimal einbringen und wird unser Unternehmen sicherlich in vielerlei Hinsicht voranbringen. Wir freuen uns auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

    Michael Grimbo war zuletzt Geschäftsführer der Bremer Firma Kleine Wolke Textilgesellschaft. Zuvor arbeitete der Diplom-Kaufmann unter anderem beim Kaffeeröster Tchibo und beim Reiseunternehmen Aida Cruises. Der 54-Jährige lebt in Bremen, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

    pi

  • Zukunft für Mohawk

    KLOSTER LEHNIN // Die Gre-Trade GmbH, eine Tochtergesellschaft der Danczek Gruppe, startet den Vertrieb in Deutschland zum 19. Dezember.

    Im Juni 2022 war bekannt geworden, dass das tschechische Familienunternehmen Danczek von Grand River Enterprises die Rechte an den Marken Mohawk, Mark 1, Couture, GM und American Club erworben hatte. Danczek ist seit über 30 Jahren als Hersteller und Großhändler auf dem europäischen Markt tätig und eines der führenden Tabakunternehmen in Tschechien, Österreich, Ungarn und in der Slowakei.

    Eigene Organisation mit eigener Logistik
    Danczek startet jetzt mit der Tochtergesellschaft Gre-Trade in den deutschen Markt. Haupteigentümer Jaroslav Poul Senior erklärt dazu: „Wir sind sehr glücklich über die Entscheidung. Es war immer unser Traum, eine eigene Organisation mit eigener Logistik auf dem wichtigsten europäischen Markt zu gründen. Der Kauf der Marken war die Gelegenheit, unseren Traum zu verwirk‧lichen und unsere Vertriebs-Expertise und unser Tabak-Know-how für den deutschen Markt zu nutzen.“

    Am 19. Dezember des laufenden Jahres ist der Termin für den unmittelbaren Marktstart der neuen Gesellschaft Gre-Trade mit Sitz in Kloster Lehnin vor den Toren Berlins. „Wir haben bereits alle Grundsteine für die Logistik, IT und den Vertrieb gelegt, damit ein pünkt‧licher Marktstart möglich ist“, sagt Sebastian Schmitz, neuer Geschäftsführer von Gre-Trade. „Ich bin froh über die Entscheidung unserer tschechischen Partner, die Marken zu übernehmen und unseren Kunden weiter hochwertige Produkte zu fairen Preisen anbieten zu können. Das ist ein wichtiger Schritt für unsere Marken auf dem deutschen Markt. Ziel wird es sein, die Bekanntheit unserer Brands zu vergrößern, den Vertrieb zu strukturieren und noch mehr Menschen zu erreichen als zuvor. Meine Mitarbeiter und ich sind froh, erfahrene Partner an unserer Seite zu wissen und zugleich auf ein sehr familiäres Umfeld gestoßen zu sein. Wir verstehen uns außerdem als zukünftiger Partner aller ehemaligen Grand-River-Enterprises-Geschäftskunden und freuen uns, ihnen die gewohnten Produkte in verbesserter Qualität anbieten zu können.“

    Seit November steht Olaf Ruf den Eigentümern und den Geschäftsführern als Berater zur Seite, um die vertrieblichen Aktivitäten im Groß- und Einzelhandel zu strukturieren. Ab 1. März 2023 wird er als Sales- und Marketing-Direktor alle Vermarktungsthemen im Unternehmen verantworten. Schmitz: „Wir freuen uns, mit Ruf einen erfahrenen und versierten Branchenexperten in unser Team geholt zu haben, um die unternehmerischen und vertrieblichen Herausforderungen zu meistern.“

    fnf

  • Umsatz leicht erholt

    WIESBADEN // Der Umsatz des deutschen Einzelhandels ist im September leicht gestiegen. Das Plus lag bei 0,9 Prozent (real) beziehungsweise 1,8 Prozent (nominal) gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat gab es ein reales Minus von 0,9 Prozent, während der nominale Wert um 9,9 Prozent stieg. Der Grund liegt in den enormen Preissteigerungen.

    Umsatzrückgänge an Tankstellen
    Besonders stark waren die Umsatzrückgänge an Tankstellen: Sie machten 15,7 Prozent aus – das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1994, teilte das Statistische Bundesamt mit. Ein Grund: Der September 2022 war der erste Monat nach Auslaufen des Tankrabatts. Im August hatten die Konsumenten den letzten Monat des Tankrabatts offenbar genutzt, um ihre Vorräte aufzufüllen: Der reale Umsatz war um 6,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, zum Vorjahresmonat sank der Tankstellen-Umsatz um 9,6 Prozent.

    Mit Blick auf die Berichtsgruppe „Lebensmittel“, zu dem auch Tabakwaren gehören, stellte sich die Lage wie folgt dar: Der Einzelhandel verzeichnete hier im September 2022 im Vergleich zum Vormonat einen realen Umsatzzuwachs von 2,6 Prozent. Damit erholte er sich leicht vom niedrigsten Umsatzniveau seit Januar 2017, welches im August gemessen worden war. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank der Umsatz um 2,4 Prozent.

    Im Internet- und Versandhandel stiegen die Umsätze im September 2022 gegenüber dem Vormonat real um 5,8 Prozent.

    pi

  • Grusel im Handel

    MAINZ // In den vergangenen Jahren ist Halloween auch in Deutschland zu einem Einkaufsanlass gewachsen. Zwar ist Halloween im Vergleich zu Fest- und Feiertagen wie Ostern und Weihnachten von geringerer Bedeutung für den Einzelhandel, doch auch im Vorfeld des 31. Oktober rechnen Händler in der Regel mit teils recht kräftigen Umsatzimpulsen.

    Wie eine vom Handelsverband Deutschland (HDE) in Auftrag gegebene Umfrage aus dem Vorkrisenjahr 2019 zeigt, geben fast zwei Drittel der befragten Verbraucher jedes Jahr zu Halloween Geld aus. Gekauft werden demnach insbesondere Dekoartikel, Halloween-Kostüme sowie passendes Make-up. Investitionen tätigen zum Gruselfest vor allem junge Zielgruppen und Familien insbesondere mit kleineren Kindern.

    Großes Kundeninteresse
    Wegen des großen Kundeninteresses an Halloween-Sortimenten erwarten viele Händler in der Zeit um den 31. Oktober zusätzliche Umsätze. Das gilt besonders für Handelsunternehmen, die Spielwaren, Lebensmittel oder Dekoration anbieten. Großer Beliebtheit erfreuen sich hier etwa Produkte in Kürbisform sowie Süßwaren. Angesichts der aktuellen Energiekrise ist in diesem Jahr allerdings davon auszugehen, dass sich die krisenbedingte Zurückhaltung der Verbraucher auch in den diesjährigen Ausgaben zu Halloween widerspiegeln wird.

    Immerhin: Der Handel könnte die Halloween-Saison mit einem blauen Auge überstanden haben. Denn vielerorts war zu hören, dass die Umsätze kaum oder gar nicht gesunken seien. Der Grund: Es wird zwar deutlich weniger gekauft; aufgrund der hohen Inflationsraten kosten die Produkte jedoch meist deutlich mehr als vor einem Jahr. So sind allein die Erzeugerpreise auf Jahressicht um fast 50 Prozent gestiegen.

    Vorweihnachtsgeschäft startet
    Mit dem „Fest des Grauens“ beginnt traditionell auch das Vorweihnachtsgeschäft. Das dürfte im laufenden Jahr durch eine deutliche Konsumzurückhaltung geprägt sein. Zu schlecht ist die wirtschaftliche Situation vieler Haushalte, zu unsicher ist die Lage aufgrund der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der enormen Energiekosten, die oft noch gar nicht bei den Verbrauchern angekommen sind. Und die angekündigten staatlichen Hilfen sind da eher der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Und noch ein Aspekt könnte die Kauflust der Konsumenten bremsen: Das Münchner Ifo-Institut hat deutlich gemacht: „Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden – in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben.“

    Die in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigenden Umsätze des deutschen Einzelhandels (2019: 102,8 Milliarden Euro, 2020: 109,5 Milliarden Euro, 2021: 11,7 Milliarden Euro) könnten so einen Dämpfer erleiden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Handelsverband über ein „katastrophales Weihnachtsgeschäft“ geklagt. Bleibt zu hoffen, dass 2022 besser verläuft.

    pi /red

  • Neuer Eigentümer für Valora

    MONTEREY // Das Schweizer Unternehmen Valora Holding mit Sitz in Muttenz wurde vom lateinamerikanischen Einzelhandels- und Getränkekonzern Fomento Económico Mexicano, S.A.B. (FEMSA) mit Zentrale in Monterrey übernommen.

    Die Firma hält derzeit 97,77 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals von Valora. Insgesamt umfasst das Filialnetz des Unternehmens aus Mexiko über 25 000 Shops. Der Konzern ist am Umsatz gemessen der weltweit größte Franchise-Abfüller für den Getränkehersteller Coca Cola und der zweitgrößte Aktionär der Brauerei-Gruppe Heineken. Sein Jahresumsatz lag 2021 bei rund 27 Milliarden Dollar. pnf

  • Nachhaltigkeit zentrales Thema

    DÜSSELDORF // Der Klimawandel gilt als die Herausforderung der Gegenwart und jetzt kommt noch die Energiekrise dazu: An den Themen Umwelt- und Ressourcenschutz führt kein Weg vorbei. Auf der kommenden Euroshop „The World’s No. 1 Retail Trade Fair“, die vom 26. Februar bis zum 2. März in Düsseldorf stattfindet, gilt das in besonderer Weise.
    Schon jetzt zeichnet sich ab, wie sehr die Aussteller sich mit dem zukunftsweisenden Ausrichten ihrer Produkte, Dienstleistungen und eigenen Betriebe befassen. Das gilt für alle acht Messekategorien. Hier exemplarisch ein paar Beispiele:

    Ob Lampenschirme aus Kaffeesatz, Kassentresen aus abgetragenen, geschredderten Jeans oder vollständig biologisch abbaubare Schaufensterpuppen: Nachhaltige Ladeneinrichtungen entfalten längst echten Erlebnischarakter und bietet dem Handel viel Stoff für Storytelling.
    Der Deutsche Ladenbau Verband (DLV), ebenfalls auf der Euroshop präsent, arbeitet daran, die diversen Sektoren, in denen die DLV-Mitgliedsfirmen nachhaltig arbeiten oder Standards eingeführt haben, zu erheben. Auf die Auswertung darf das Fachpublikum zur Messe im Februar gespannt sein.

    Stromfesser Licht
    Die Beleuchtung hat bekanntlich einen hohen Anteil an den Stromkosten des Handels. Mit modernen LED-Lichtquellen und effiziente Regeltechnik kann der Energieverbrauch wesentlich gesenkt werden. Auch das wird Messethema sein.

    Wie die Nachhaltigkeit gehört die Digitalisierung zu den Mega-Trends der Zeit. Wenn Letztgenanntes zum Ressourcensparen eingesetzt wird, „befruchten“ sich die Themen gegenseitig. Doch mitunter verbrauchen die digitalen Mittel selbst enorme Ressourcen. Immer mehr Anbieter erkennen das Spannungsfeld und reagieren mit wirkungsvollen Lösungen. Die digitale Preisauszeichnung beispielsweise gewinnt aktuell über alle Handelsbranchen hinweg an Relevanz.

    „Retail Design Award“
    Die Handelsgastronomie spielt im Einzelhandel eine immer wichtigere Rolle, der damit in den Läden die Aufenthalts- und Verweilqualität steigert. Dem trägt die Euroshop seit 2020 mit der Dimension „Food Service Equipment“ Rechnung – und auch das nachhaltig.
    Der renommierte, seit 2008 vergebene Messepreis „Retail Design Award“, wird auf der Euroshop 2023 in neuem Gewand präsentiert, die Auszeichnung wird dann in fünf verschiedenen Kategorien vergeben, darunter auch für Nachhaltigkeit.

    Der Veranstalter, die Messe Düsseldorf, sorgt für die passenden Rahmenbedingungen. Bereits seit über einem Jahrzehnt fördert die Messegesellschaft den Umwelt- und Klimaschutz, der im Corporate-Governance-Kodex festgeschrieben ist. Trotz wachsender Ausstellungsfläche ist seither es gelungen, gegenüber dem Referenzjahr 2011 jährlich zwischen 4200 und 5000 Tonnen CO2 einzusparen. Das entspricht ungefähr dem Pro-Kopf-Verbrauch von 500 Personen pro Jahr.

    Tickets ausschließlich online
    Die Euroshop 2023 ist für Fachbesucher von Sonntag, 26. Februar, bis Donnerstag, 2. März 2023, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintrittskarten sind ausschließlich online erhältlich. Die Tageskarte kostet 70 Euro, die Zwei-Tageskarte 120 Euro und die Dauerkarte 165 Euro. Schüler und Studenten zahlen 20 Euro für die Tageskarte. red

  • Verbraucherstimmung sinkt auf Allzeittief

    BERLIN // Der Negativtrend bei der Verbraucherstimmung hält im Oktober an. Das Konsumbarometer des [link|https://einzelhandel.de/]Handelsverbandes Deutschland (HDE)[/link] geht den dritten Monat infolge zurück und erreicht erneut ein Allzeittief.

    Der Index befindet sich damit in einem Abwärtstrend, der nach der Verlangsamung im Sommer nun in den Herbstmonaten an Fahrt gewinne, teilt der HDE mit. Es sei zu erwarten, dass sich der Pessimismus der Verbraucher in den nächsten Monaten negativ auf den privaten Konsum auswirken werde.

    Steigende Lebenshaltungskosten und hohe Energiekosten dämpften die Konsumlaune der Verbraucher erheblich: Ihre Anschaffungsneigung fällt auf einen neuen Allzeit-Tiefststand. Die Konsumzurückhaltung dürfte in den bevorstehenden Wochen und Monaten weiter zunehmen. Allerdings würde auch nicht mehr gespart; der finanzielle Spielraum sowohl für Konsumausgaben als auch fürs Sparen sinke.

    Verbraucher pessimistisch
    Obwohl sich am Arbeitsmarkt bislang keine Eintrübung abzeichne, blickten Verbraucher pessimistisch auf die Entwicklung ihres verfügbaren Einkommens. Auch ihre Konjunkturerwartungen verschlechterten sich weiter und spiegelten die aktuellen Konjunkturprognosen wider. In den nächsten Monaten rechneten Verbraucher zudem mit zunehmenden Preissteigerungen, während sie Zinssteigerungen für weniger wahrscheinlich hielten. Eine Entspannung ihrer wirtschaftlichen Situation erwarteten Verbraucher in nächster Zeit nicht, sodass sie den Konsum einschränkten.

    War zuvor laut HDE noch von einem Verharren der Verbraucherstimmung auf niedrigem Niveau bis Frühjahr 2023 auszugehen, zeichnete sich inzwischen weiteres Abwärtspotenzial ab. Der reale private Konsum werde voraussichtlich bis dahinsinken, sodass er auch im nächsten Jahr unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte. Inwieweit die schlechte Stimmung auf den Einzelhandelskonsum tatsächlich durchschlagen werde, würden die kommenden Monate zeigen, wenn die Verbraucher in der Breite mit hohen Nachzahlungen konfrontiert werden. Aktuell sei Geld durchaus noch vorhanden, analysiert der HDE.

    Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.

    pi

  • Einzelhandel erholt sich im Juli

    WIESBADEN // Das Bundesamt für Statistik hat aktuelle Zahlen zu den Umsätzen im Einzelhandel vorgelegt.

    Trotz des schwierigen Umfelds hat der deutsche Einzelhandel im Juli deutliche bessere Geschäfte gemacht als im Vormonat. So legte der Umsatz zum Juni real um 1,9 Prozent zu. Allerdings: Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen Rückgang um 2,6 Prozent. Nominal fielen die Zahlen deutlich höher aus, was an den Preissteigerungen lag.
    Von Januar bis Juli des laufenden Jahres gingen die Umsätze im Bereich Lebensmittel / Getränke / Tabakwaren real um 6,5 Prozent zurück, während es nominal ein kleines Plus von 0,5 Prozent gab.

    Die Behörde stellt zudem fest, dass diese Branche sich von den Umsatzeinbrüchen der drei Vormonate zumindest etwas erholt habe.
    Besonders stark schwankt aktuell der Online-Handel: Nach einem Minus von real 14,6 Prozent im Juni verbuchte der Wirtschaftszweig aktuell einen Zuwachs von 9,2 Prozent.

    red

  • „Ungerechtfertigte Bürokratie“

    BERLIN // Am 1. Oktober soll die neue Corona-Arbeitsschutzverordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Kraft treten. In diesem Zusammenhang hat jetzt der Handelsverband Deutschland (HDE) die große Bedeutung des Infektionsschutzes für die Branche betont.

    Allerdings hält der Verband die umfassende Neuauflage der Corona-Arbeitsschutzverordnung in dieser Form nicht für erforderlich. Der HDE sieht zudem erhebliche Abstimmungsprobleme im Zusammenhang mit den aktuellen Energiesparverordnungen aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

    „Kunden und Beschäftigte vor Corona-Infektionen zu schützen, war für die Handelsunternehmen seit Beginn der Pandemie extrem wichtig. Das bleibt auch in diesem Herbst und Winter so“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Branche werde sich weiter für den Infektionsschutz einsetzen. Allerdings schieße die Neuauflage der Corona-Arbeitsschutzverordnung über das Ziel hinaus. Der HDE lehne daher etwa die in der neuen Verordnung vorgesehene Wiedereinführung einer Homeoffice-Angebotspflicht für Arbeitgeber ab. In der Praxis komme es auch ohne diese neuen gesetzlichen Vorgaben kaum zu ernsthaften Problemen.

    „Der Gesetzgeber trägt hier unnötig Misstrauen in die Arbeitsbeziehungen und verursacht zudem ungerechtfertigte, neue Bürokratie“, sagte Genth. Dabei stünden Arbeitgeber derzeit vor ganz anderen Herausforderungen: „Die Energiepreiskrise fordert viele Händlerinnen und Händler in wirtschaftlicher Hinsicht maximal heraus“, erklärte Genth. Gerade kleine und mittlere Handelsunternehmen wüssten aktuell häufig nicht, wie sie die Auswirkungen der Krise finanziell stemmen sollen.


    Neue Corona-Arbeitsschutzverordnung

    Der Gesetzgeber muss laut HDE darüber hinaus sicherstellen, dass die Inhalte der neuen Corona-Arbeitsschutzverordnung zu den in den aktuellen Energiesparverordnungen enthaltenen Vorgaben der Bundesregierung passen. In den Verordnungen ist unter anderem geregelt, dass in beheizten Geschäftsräumen des Einzelhandels das Offenhalten von Ladentüren, bei deren Öffnung ein Verlust von Heizwärme auftritt, untersagt ist. Jedoch schreibt die Corona-Arbeitsschutzverordnung aus Gründen des Infektionsschutzes regelmäßiges Lüften vor. Das stellt aus Sicht des HDE insbesondere die vielen kleinen Handelsbetriebe vor ein Problem, da sie neben der Ladeneingangstür keine weitere Außenluftzufuhr hätten. „Die beiden Regelungen passen in der Praxis überhaupt nicht zusammen. Hier müssen dringend Nachbesserungen in den jeweiligen Verordnungen erfolgen“, erklärte Genth. Strikt abzulehnen sei auch eine nur einseitige Wiedereinführung der Testangebotspflicht für Arbeitgeber, da sie für die ohnehin krisenbedingt zumeist finanziell angeschlagenen Händler vor allem mit erheblichen Kosten und einem enormen Aufwand verbunden sei. „Es entsteht der Eindruck, dass die Arbeitgeber für den Infektionsschutz der Bevölkerung finanziell herhalten sollen. Doch hierbei handelt es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betonte Genth. Der Staat müsse daher im Gegenzug die Bürgertests wieder für alle kostenlos zur Verfügung stellen.

    Die neue Corona-Arbeitsschutzverordnung soll am 1. Oktober 2022 in Kraft treten und mit Ablauf des 7. April 2023 außer Kraft treten. Nach Einschätzung des HDE ist diese sehr lange Laufzeit der Verordnung nicht verhältnismäßig. Der Verband spricht sich für eine Verkürzung der Laufzeit aus.

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  • Herausforderung für den Handel

    KÖLN // Lieferengpässe, Preissteigerungen, Energieknappheit: Die Herausforderungen für die Konsumgütermärkte und den Einzelhandel sind im Angesicht von Corona-Pandemie und Ukrainekrise größer denn je.

    Um die Dynamiken genauer einordnen zu können, hat das IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung den Status quo und die zukünftige Trendentwicklung 2022 /  2023 der Konsumgüter- und Einzelhandelsbranchen analysiert. Das Ergebnis: Trotz nominal steigender Umsätze steht der Handel durch branchenübergreifende Preissteigerungen und Konsumzurückhaltung stark unter Druck.

    Konsumgütermärkte profitiert 2021 trotz Lockdowns
    „Die deutschen Konsumgütermärkte haben 2021 trotz Lockdowns in Summe profitiert und realisieren nominale Wachstumsraten zwischen minus 0,1 und 6,1 Prozent gegenüber 2020. Dabei konnten jedoch nicht alle Branchen das Umsatz‧niveau von 2019 wieder erreichen. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres beobachten wir teilweise hohe Umsatzzuwächse bei den institutionellen Fachhandelszweigen gegenüber den entsprechenden Vorjahresmonaten, vor allem im Sektor Nonfood“, resümiert Susanne Eichholz-Klein, Bereichsleiterin Market-Insights und Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln.

    So lag im Mai 2022 der Umsatzzuwachs des Nonfood-Fachhandels gegenüber den Vergleichsmonaten 2021 bei 25,2 Prozent, gegenüber 2019 bei einem nominalen Umsatzplus von 6,5 Prozent. Aber: Angesichts deutlicher Preissteigerungen bedeutet das Umsatzplus nur geringe reale Umsatzzuwächse von unter einem Prozent. Die von den Konsumenten wahrgenommenen Preis‧erhöhungen führen vor allem zu Sparverhalten und strategischem Einsatz von Haushaltsbudgets, besonders bei Lebensmitteln.


    Konsumenten verunsichert

    „Über alle Branchen hinweg dominieren Preissteigerungen und Lieferengpässe das Tagesgeschehen. Auf Seiten der Konsumenten herrscht Verunsicherung, verzichtbarer Konsum wird stark reduziert, größere Investitionen werden aufgeschoben. Das Marktumfeld für den deutschen Einzelhandel bleibt damit trotz steigender Umsätze herausfordernd und die Nachfrage nach spezialisierter Beratung hoch. In einigen Teilbranchen ist eine Fortsetzung der Konsolidierung möglich“, prognostiziert Johannes Berentzen, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung.

    Die weitere Entwicklung der Konsumgüterbranchen ist aktuell von großen Unsicherheiten geprägt. Die Prognose für das kommende Jahr 2023 geht in Summe für alle Handelsbranchen von einem Szenarienkorridor zwischen 1,0 Prozent und 2,5 Prozent aus. Das liegt trotz erwarteter weiterer Preiserhöhungen nominal unter den langjährigen Wachstumsraten und bringt bei einem Teil der Branchen reale Umsatzverluste und bei den übrigen reale Umsatzzuwächse – wenn auch im Promillebereich – mit sich. Die höchsten Wachstumsraten können nach den Szenarienberechnungen des IFH Köln vor allem die Modebranche und die Märkte rund um Freizeit / Hobby – vor allem aufgrund von Nachholeffekten – erwarten. pi