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  • Lohnersatz zu hoch?

    BERLIN // Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat im Rahmen einer Online-Befragung vor kurzem rund 240 Personen gefragt, welche Bezugshöhe von Kurzarbeitergeld sie bei Alleinstehenden in bestimmten Situationen als angemessen betrachten.

    Das zentrale Ergebnis der IAB-Studie lautet: Die Lohnersatzquote sollte aus Sicht der Befragten nicht im Zeitablauf steigen, sondern vielmehr bei einem geringeren Verdienst höher ausfallen.


    Großzügigere Konditionen

    Anders als vom Bundestag beschlossen würden die Befragten ab dem vierten Monat kein höheres Kurzarbeitergeld gewähren als in den ersten drei Monaten. Anlässlich der Covid-19-Pandemie wurden in Deutschland die Konditionen beim Bezug von Kurzarbeitergeld großzügiger ausgestaltet.

    Ausnahmen
    Während das Kurzarbeitergeld bislang generell 60 Prozent des Nettolohns bei Beziehern ohne Kinder beziehungsweise 67 Prozent bei Beziehern mit Kindern betrug, erstattet die Bundesagentur für Arbeit unter bestimmten Umständen nun ab dem vierten Monat 70 / 77 Prozent und ab dem siebten Monat 80 / 87 Prozent des Nettoentgelts.

    Im Durchschnitt gaben die Teilnehmer der Umfrage in ihren Antworten an, eine Lohnersatzquote von knapp 70 Prozent des letzten Nettolohns sei angemessen.

    pi

  • Liebe Leserin, lieber Leser,

    es könnte alles so einfach sein: In einer idealen Welt gibt es keine Diskussion über das Für und Wider einer Maskenpflicht. Die Menschen erkennen die Notwendigkeit, sich und andere damit zu schützen.

    Neue Gangart
    Aber das wäre wie gesagt zu einfach. Die Entscheidungsträger in Deutschland tun sich schwer. Statt vorausschauend zu handeln, wurde erst nachdem die Infektionszahlen wieder angestiegen sind mit einer verschärften Gangart reagiert. Nordrhein-Westfalen kündigte als erstes Bundesland an, Maskenmuffel im öffentlichen Nahverkehr mit 150 Euro zur Kasse zu bitten. Andere, darunter Niedersachsen und Schleswig-Holstein, zogen nach.

    Für Diskussionsstoff sorgt die Maske auch in den Klassenzimmern der Republik. Bei der Frage wer, wo und wie lang den Mund-Nasen-Schutz tragen soll, herrscht kein Konsens unter den 16 Ländern.

    Glaubensfrage
    Die Maske wird zur Glaubensfrage, schreibt Dirk Kurbjuweit im Spiegel-Newsletter „Die Lage am Morgen“: „Es spricht viel dafür, dass die Masken wirken. Der Rest ist dann Glaube, und so war es ja immer. Je weniger die Menschen wussten, desto mehr verließen sie sich auf ihren Glauben. Eine gewisse Einheitlichkeit der Verkündigung würde aber helfen.“

    Verantwortung
    Keine Frage des Glaubens sieht Maly Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, hingegen im Verhalten einzelner, die in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten. Im Interview mit der „Allgemeinen Zeitung Mainz“ sagt sie: „Es geht nicht nur um die relativ egoistische Frage, ob ich mich selbst dem Risiko aussetze, sondern darum, dass das eigene Verhalten die ganze Gesellschaft betrifft.“

    Die Maske wird zur Selbstverständlichkeit im Kampf gegen Covid-19. Für die meisten gehört sie längst zum täglichen Leben dazu.

    Selbstverständlichkeit
    Wie ich kürzlich bei einem unserer Freunde beobachten konnte. Wir saßen auf unserer Terrasse. Die Zeit war fortgeschritten, und er wollte gehen. Noch im Gespräch erhebt er sich und setzt wie selbstverständlich seine Maske auf. Keiner der Anwesenden verlor ein Wort darüber. Wir leben schließlich in besonderen Zeiten. Plaudernd gehen wir durchs Wohnzimmer in Richtung Haustür. Plötzlich fällt ihm auf, dass er Maske trägt. Amüsiert nimmt er sie ab und verabschiedet sich.

    Wenn alles so einfach wäre.

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

    Ihre
    Kerstin Kopp
    Redaktion DTZ

  • Recht robuster Arbeitsmarkt

    NÜRNBERG // „Der Negativtrend am Arbeitsmarkt scheint weitgehend gestoppt zu sein. Die Arbeitsagenturen erwarten, dass das Gröbste vorerst geschafft ist“, sagt Enzo Weber vom IAB.

    Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers hat um 3,7 Punkte zugelegt, was den stärksten Anstieg seit Beginn der Reihe im Jahr 2008 darstellt. Das Niveau von 97,7 Punkten ist zwar nach wie vor schwach, deutet aber auf keine gravierenden Verschlechterungen in den kommenden Monaten hin. Auch die Beschäftigungskomponente stieg deutlich um 3,3 auf nunmehr 98,0 Punkte.

    „Der Arbeitsmarkt hat den immensen wirtschaftlichen Schock bisher vergleichsweise gut verkraftet“, erklärt Weber. Geholfen hätten dabei die Stützungsmaßnahmen der Politik und dass die Restriktionen für die Wirtschaft aufgrund der deutlich gesunkenen Covid-19-Infektionszahlen zügig wieder gelockert worden seien. „Um die Kriseneffekte am Arbeitsmarkt wieder wettzumachen, bräuchte man aber eine stärkere Einstellungsdynamik“, gibt Weber zu bedenken. Auch bestünden für den weiteren Verlauf wirtschaftliche Risiken, wenn sich das Infektionsgeschehen wieder verschärfen sollte. Unabhängig davon würden vermehrte Insolvenzen nach dem Ende der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht am 30. September drohen. pi

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    wissen Sie, was ich an der Corona-Krise mag? Die Verlässlichkeit, mit der neue Erkenntnisse innerhalb weniger Wochen, manchmal nur Tagen auf den Kopf gestellt werden. Denken Sie nur an Hydroxychloroquin, das Malaria-Medikament, das erst Heilbringer war, dann verteufelt wurde und neuerdings als nutzlos gilt. Alles natürlich durch Studien belegt. Oder das Thema Impfstoff: Einer meiner Lieblingspolitiker, der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, orakelte noch Ende März: „Ich rechne damit, dass wir erst in einem Jahr einen Impfstoff bekommen.“ Jetzt verkündet er, er halte es für durchaus möglich, dass wie bei anderen Coronaviren gar kein Impfstoff gefunden werde. Das mag richtig sein, und ich gestehe Lauterbach wie anderen Wissenschaftlern zu, seine Meinung im Laufe der Monate zu ändern. Aber dass der Covid-Verursacher ein Coronavirus ist, wussten wir schon kurz nach dem Jahreswechsel. Und dass es keine Immunisierung gegen bestimmte Coronaviren gibt, auch. Oh, der neueste Knaller: Nachdem unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO seit Wochen lautstark vor der Infektion durch Aerosole warnt, behaupten zwei Harvard-Forscher jetzt, Aerosole spielten eine eher untergeordnete Rolle. Manchmal täte insbesondere beim Bewerten solcher Studien eines gut: das Rückbesinnen auf altgriechische Philosophen. Denn wie sagte schon Platon? „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

    Insolvenzen drohen
    Mit Blick auf einen ganz anderen Punkt wissen zumindest einige Experten, wie verzerrt die Wahrnehmung bestimmter Sachverhalte manchmal ist. Leider muss ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die drohende Insolvenzen-Welle zurückkommen, über die ich am Dienstag an dieser Stelle bereits geschrieben hatte. Dazu erklärte DIHK-Präsident Eric Schweitzer jüngst: „„Als es Deutschland gut ging, hatte man immer das Gefühl, die Stimmung ist schlechter als die Lage. Derzeit hat man das Gefühl, die Stimmung ist besser als die Lage.“ Wer auf die Kurstafeln der Weltbörsen schaut, der kann das nur bestätigen: Oder schaffen es viele Unternehmen mit staatlicher Hilfe doch noch, die Kurve zu kriegen?
    Ich bin gespannt, wie der Herbst verläuft. Und ich drücke allen Firmen beide Daumen. Zunächst aber die besten Wünsche für ein schönes Sommerwochenende oder – falls Sie in den Urlaub fahren – erholsame Ferien.
    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    mit Vorhersagen ist es so eine Sache: Noch im Frühling prognostizierten Wetterexperten den großen Hitzesommer. Stattdessen schaukeln die Werte ganz überwiegend zwischen 20 und 30 Grad auf und ab, Wolken zeigen sich häufig am Himmel, und hin und wieder regnet es sogar kräftig.

    Ob die Erwartung des Kreditversicherers Euler Hermes sich ebenfalls in Luft auflöst, wird frühestens im Herbst feststehen. Die Hamburger rechnen mit einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland um vier Prozent im laufenden und um acht Prozent im kommenden Jahr. Das wären rund 21.000 Pleiten. Zwar ist es derzeit an der Zahlungsfront noch recht ruhig. Das aber liegt nicht zuletzt daran, dass die Anzeigepflicht derzeit ausgesetzt ist und dass viele Unternehmen sich mit staatlichen Hilfen durch diese Monate retten. Schwacher Trost: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern scheinen die Firmen hierzulande noch relativ glimpflich davonzukommen. In den Niederlanden etwa dürften 29 Prozent mehr Insolvenzen gemeldet werden als 2019, in Portugal 30 Prozent mehr. Und in den USA soll das Plus laut Euler Hermes gar bei 47 Prozent landen. Keine guten Aussichten!


    Absurde Zählweise

    Und noch eine Meldung hat mich in den vergangenen Tagen sehr beschäftigt. Da heißt es auf der Homepage der Stadt Krefeld, man habe – obwohl es keinen neuen Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 zu verzeichnen gab – die Zahl der Verstorbenen systemrelevant auf nun 23 heraufgesetzt. Damit passe man die Statistik an die des Robert-Koch-Instituts an. Der angegebene Grund der Krefelder: Personen, die einmal positiv auf das Coronavirus getestet wurden und später versterben, werden grundsätzlich in dieser Statistik aufgeführt. Weiter heißt es: „Im vorliegenden Todesfall galt die Person (mittleren Alters und mit multiplen Vorerkrankungen) nachdem es mehrfach negative Testergebnisse gab, inzwischen seit längerem als genesen.“ Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Denkt man diese Berechnung zu Ende, dann liegt die Mortalität des Corona-Virus bei 100 Prozent. Denn jeder von uns wird irgendwann sterben. Ehrlich gesagt kann ich keine sinnvolle Begründung dieser Zählweise erkennen. Es sei denn, man will die Behörden weiter in Angst halten.

    Ich wünsche Ihnen viel Mut und Durchhaltevermögen für die kommenden Wochen!

    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    vor wenigen Tagen bekam ich die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP auf den Tisch. Darin ging es um den Themenbereich „Rauchen und Covid-19“. Kern der Antwort: Raucher sind weniger häufig betroffen. Da dies jedoch – gerade in Zeiten neuer Werbeverbote – politisch nicht opportun ist, bemängelt die Bundesregierung gleich im nächsten Satz die Methodik der Untersuchung. Dazu zählten eine Verzerrung aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzung der Vergleichsgruppen, eine unterschiedliche Altersstruktur zwischen Covid-19-Patienten und der Allgemeinbevölkerung, mangelnde Datenqualität und soziale Erwünschtheit im Antwortverhalten. Übrigens: Basis der Untersuchung sind 102 internationale Studien, davon 81 klinische. Um es ganz deutlich zu sagen: Berlin hält 102 internationale Forscherteams für so vertrottelt, dass diese gewissermaßen Plus und Minus verwechseln…


    Wo ist die Relevanz?

    Wie Informationen gezielt manipuliert werden, zeigt auch – nur ein Beispiel – eine Meldung, die ich bei „ntv“ gefunden habe. Unter der Überschrift „Studie zu Langzeitfolgen: Hirnschäden trotz milden Covid-19-Verlaufs“ weisen die Redakteure auf eine aktuelle Untersuchung aus London hin. Geben Sie es zu: Die Headline jagt auch Ihnen einen Schauer über den Rücken. Schauen wir mal auf die Details. Ob „Fieberwahn“ nun tatsächlich zu den potenziell tödlichen Komplikationen zählt, mag dahingestellt sein. Dass die meisten Fälle vorübergehend waren und damit eben nicht zu den Langzeitfolgen zählen, rückt Einiges zurecht. Dass an der Studie gerade 43 Patienten beteiligt waren, bei denen Covid-19 „nachgewiesen oder vermutet wurde“, wertet die Relevanz erheblich ab. Und wenn die Forscher zum Abschluss mit der Aussage zitiert werden, dies bedeute nicht, dass Hirnschäden bei Covid-19 weit verbreitet seien, geht die Aussagekraft gegen 0. Ach ja: Falls Sie nicht genug haben, googeln Sie doch einfach mal „Influenza“ und „Hirnschäden“ – Sie werden überrascht sein (oder vielleicht auch nicht), wie sich die Aussagen gleichen.

    Ich wiederhole mich: Mir ist klar, dass Covid-19 keine normale Grippe ist. Was mich immer wieder aufregt sind die traditionellen Medien, die ihrer Pflicht zur neutralen Berichterstattung nicht nachkommen. Und es ist die immer noch grassierende Lust an der Panikmache.

    Und damit, liebe Leserinnen, liebe Leser, bleibt mir nur noch, Ihnen zuzurufen: Ich habe fertig!

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

    Herzlich, Marc Reisner, Chefredakteur DTZ

  • Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    in der vergangenen Woche war ich im Elsass unterwegs, bekanntermaßen die wohl am schwersten von Covid-19 getroffene Region. Allerdings: Bis auf die Tatsache, dass sich die Urlauber noch ziemlich zurückhalten, wirken die Franzosen im Umgang mit dem Virus reichlich entspannt. Masken sind ab und zu obligatorisch, dann wieder empfohlen oder dringend empfohlen – aber halten tun sich nur wenige daran. Und in Straßburg sitzen die Menschen dicht gedrängt im Freien. Ich muss zugeben: Ich habe das als sehr wohltuend empfunden.

    Geschwindigkeiten
    Was ich gestern besonders spannend fand: Eine Studie der Universität Barcelona belegt offenbar, dass das Virus bereits in den Abwässern der Katalanen-Metropole vom März 2019 (!) nachgewiesen werden konnte. Das würde vieles, was die Wissenschaft bislang über Ausbreitungs- und Ansteckungsgeschwindigkeiten herausgefunden haben wollten, auf den Kopf stellen. Denn damit würde sich vermutlich bewahrheiten, was der Virologe Hendrik Streeck bereits im März (2020) sagte: Dass das Virus vermutlich längst unterwegs gewesen und letztlich nur durch Zufall als neuartiges Virus erkannt worden sei.

    Mehrwertsteuer
    Ach ja: Wie erwartet haben Bundestag und Bundesrat dem Konjunkturpaket der Bundesregierung zugestimmt. Damit kann die Mehrwertsteuer wie erwartet ab morgen gesenkt werden – von 19 auf 16 und von sieben auf fünf Prozent, befristet bis zum Jahresende. Es wäre schön, wenn die Hilfen über den Konsumenten auch beim Handel, insbesondere beim Fachhandel ankämen.

    Ich wünsche Ihnen einen weiteren schönen Wochenverlauf und viel Erfolg.

    Herzlich,
    Marc Reisner,
    Chefredakteur DTZ

    30.06.2020

  • Arbeitszeit sinkt

    NÜRNBERG // „Die Covid-19-Pandemie hat bereits im ersten Quartal 2020 deutlich auf die Arbeitszeit gedrückt“, sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

    Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigem lag im ersten Quartal bei 349,8 Stunden und sank damit um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Damit wurde pro Erwerbstätigem so wenig gearbeitet wie noch nie in einem ersten Quartal seit der Wiedervereinigung“, sagt Weber.

    Niedrigster Zuwachs
    Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal mit 0,3 Prozent nur noch wenig und lag bei rund 45 Millionen Personen. Das war der niedrigste Zuwachs gegenüber dem Vorjahr seit zehn Jahren. Gegenüber dem Vorquartal gab es saison- und kalenderbereinigt gar keinen Zuwachs mehr. Bis Februar wuchs die Erwerbstätigkeit zwar noch, aber im März ging die Zahl der Erwerbstätigen dann zurück.

    Weniger Überstunden
    Insgesamt arbeiteten die Erwerbstätigen in Deutschland im ersten Quartal gut 15,7 Milliarden Stunden. Das bedeutet ein Minus von 1,3 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. „Weniger Überstunden, Abbau der Guthaben auf den Arbeitszeitkonten, Freistellungen, vorgezogene Urlaubstage und Kurzarbeit – die Covid-19-Pandemie wirkte sich bereits im ersten Quartal massiv auf das Arbeitsvolumen in Deutschland aus“, erklärt Weber.

    Arbeitszeitkonten
    Die bezahlten und unbezahlten Überstunden je Arbeitnehmer sanken im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 beziehungsweise 0,4 Stunden. Die Beschäftigten machten im ersten Quartal im Durchschnitt 5,2 bezahlte und 5,5 unbezahlte Überstunden. Zusätzlich wurden im Schnitt je Arbeitnehmer zwei Stunden Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut. Die Zunahme bei den Freistellungen und beim genommenen Urlaub betrug zusammengerechnet fünf Stunden pro Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Kurzarbeitereffekt belief sich im Schnitt auf zwei Stunden – er lag damit im ersten Quartal eine Stunde höher als im ersten Quartal 2019.

    Shutdown
    Weber: „Da der wirtschaftliche Shutdown erst in den letzten zwei März-Wochen begann und sich Erwerbstätigkeit wie Arbeitsvolumen in Deutschland vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie auf einem Rekordhoch befanden, wird sich die volle Wucht der wirtschaftlichen Einschränkungen erst in den Zahlen für das zweite Quartal zeigen.“

    pi

  • Unverständnis in Südafrika

    KAPSTADT // Südafrikas Tabakindustrie geht gerichtlich gegen ein landesweit verordnetes Tabakverkaufs-Verbot vor, an dem die Regierung in Zusammenhang mit ihren Covid-19-Risikostrategien festhält.

    In einer Erklärung teilt der Hersteller British American Tobacco South Africa (BATSA) mit, er habe entsprechende Schritte eingeleitet. Er werde in diesem Zusammenhang von Japan Tobacco International (JTI), von Tabakfarmern, Verbrauchern und Geschäftsleuten unterstützt.

    Legales Produkt
    Seit Inkrafttreten des Verbots habe man alle Anstrengungen unternommen, um konstruktiv mit der Regierung zusammenzuarbeiten. Bisher liege keine Antwort der Regierung vor. Das Verbot eines legalen Produkts werde „schlimme Folgen haben, warnt der Hersteller. Millionen Konsumenten würden in den Schwarzmarkt gedrängt, der Staat um dringend benötigte Steuereinnahmen gebracht, die Vorschriften zur Tabakkontrolle werde ausgehöhlt, kriminelles Verhaltengefördert und Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet. Diese Einschätzungen würden von unabhängigen Analysten geteilt werden, betont BATSA.

    Ausgangssperren
    Im Kampf gegen das Coronavirus hatte Südafrikas Regierung unter Cyril Ramaphosa Ende März eine der weltweit strengsten Ausgangssperren verhängt, die auch ein Alkohol- und Tabakverkaufsverbot vorsah. „Wie haben uns von Anfang an für die umfassenden Lockdown-Maßnahmen der Regierung ausgesprochen, um unser Gesundheitssystem auf die Herausforderungen steigender Infektionszahlen vorzubereiten“, erklärte Johnny Moloto von BATSA.

    Lockerungen
    Seit dem 1. Juni werden die Maßnahmen gelockert. Doch während der Alkoholverkauf wieder erlaubt ist, bleibt der Verkauf von Tabak verboten. Das zuständige Ministerium begründete das damit, dass Raucher für Komplikationen durch Covid-19 gefährdeter seien.

    Verkaufsverbot
    „Angesichts dieser Lage und dem Fehlen jeglicher Antworten seitens der Regierung und trotz unserer anhaltenden Bemühungen, mit ihnen in Kontakt zu treten, leiten wir jetzt rechtliche Schritte ein“, betonte Moloto an. Das Verkaufsverbot für den legalen Tabakverkauf bedrohe das Überleben des Tabaksektors, betonte der BATSA-Manager. Das Verbot unterstütze lediglich eine illegale Industrie auf Kosten gesetzestreuer Unternehmen, Bürger und Steuerzahler.

    „Wir (…) sind es den Verbrauchern, unseren Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern schuldig, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um den legalen Tabakhandel in Südafrika zu schützen und das Verbot von Tabakerzeugnissen dringend aufheben zu lassen“, hob Johnny Moloto hervor.

    red

  • Risikoreduzierte Alternativen für Raucher

    GRÄFELFING // In Deutschland gibt es wenig faktenbasiertes Wissen zum Thema Risikoreduzierung beim Rauchen. Selbst medizinische Fachkräfte wie Ärzte und Apotheker, die durch ihre Beraterfunktion wichtige Vertrauenspersonen für Raucher darstellen, fühlen sich hinsichtlich risikoreduzierter Alternativen zur Zigarette, wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzer, häufig nicht ausreichend informiert.

    Dies zeigten Umfragen unter Ärzten, Apothekern und Pflegekräften in den Jahren 2018 und 2019, die die Philip Morris GmbH in einer Kartografie vor kurzem vorgestellt hat.

    Risikoreduzierte Alternativen
    Im Zusammenhang mit Covid-19 steht das Rauchen als möglicher Risikofaktor aktuell im Fokus. Experten empfehlen daher auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, das Rauchen schnellstmöglich aufzugeben. Denjenigen Rauchern, die das nicht schaffen, legen einige Experten (z.B. der Arzt und Europapolitiker Peter Liese oder der Professor für Gefäßchirurgie Martin Storck) zumindest einen Komplettumstieg auf risikoreduzierte Alternativen zur konventionellen Zigarette nahe.

    Ärzten, Apothekern und Pflegern
    Doch das Wissen um diese Alternativen ist nicht nur bei Rauchern, sondern sogar bei medizinischem Fachpersonal zu wenig verbreitet. So gaben in einer Umfrage im Auftrag der Philip Morris GmbH 71 Prozent der befragten Ärzte an, schon einmal im Patientengespräch über E-Zigaretten und Tabakerhitzer befragt worden zu sein. Dennoch sagten 58 Prozent, sie fühlen sich im Hinblick auf dieses Thema nicht oder gar nicht gut informiert.

    Informationsbedarf
    Bei den befragten Apothekern fühlen sich 79 Prozent nicht ausreichend informiert. 91 Prozent von ihnen kennen das Konzept der Risikominimierung beim Rauchen nicht. 77 Prozent der befragten Apotheker schätzen das Schadenspotenzial von E-Zigaretten und Tabakerhitzern sogar gleich hoch oder höher ein als das von Verbrennungszigaretten.

    Unter Pflegekräften ist die Zahl der Raucher deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung, obwohl sie die Folgen des Rauchens tagtäglich vor Augen geführt bekommen. Dennoch haben 57 Prozent der befragten rauchenden Pfleger nie versucht, das Rauchen aufzugeben. Mit 46 Prozent fühlt sich auch hier fast die Hälfte überhaupt nicht gut informiert.

    Mehr Pragmatismus in der Praxis gewünscht
    „Viele Ärzte fühlen sich beim Thema risikoreduzierte Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer alleine gelassen", sagt Dr. Christoph Nielen, Facharzt für Innere Medizin, Angiologie und Phlebologie. „Sogar in Fachzeitschriften finden sich häufig widersprüchliche Informationen zu risikoreduzierten Alternativen zur herkömmlichen Zigarette, obwohl die Fakten auf dem Tisch liegen. Ein Rauchstopp ist immer das Beste, aber wir sehen, dass es sehr viele Raucher gibt, die nicht mit dem Rauchen aufhören können oder wollen. Wenn wir – wie in vielen Bereichen der Medizin – Risikoreduktion ernst nehmen, dann brauchen wir mehr Pragmatismus. Angesichts der häufig katastrophalen Krankheitsverläufe bei fortgesetztem Zigarettenrauchen halte ich es für kontraproduktiv, dass so viele Menschen das Risikopotenzial von E-Zigaretten und Tabakerhitzern für genauso hoch halten wie das Risiko von Zigaretten."

    Dialog anstoßen
    „Wir von der Philip Morris GmbH sind davon überzeugt, dass erwachsenen Rauchern, die sonst weiter rauchen würden, verständliche Informationen zu schadstoffreduzierten Alternativen zur Zigarette für die Risikoreduzierung beim Rauchen zur Verfügung stehen sollten", sagt Dr. Alexander Nussbaum, Head of Scientific & Medical Affairs bei der Philip Morris GmbH. "Hierbei spielt das Gespräch mit Gesundheitsexperten aus Medizin, Apotheke und Pflege eine große Rolle. Nur so können Raucher informierte Entscheidungen im Hinblick auf einen möglichen Schritt weg von den maximal schädlichen Verbrennungszigaretten treffen. Deshalb hat Philip Morris die Ergebnisse einer Reihe von Umfragen sowie weitere Fakten zu diesem Thema in einer Kartografie zusammengefasst, um einen Dialog anzustoßen."
    Detaillierte Ergebnisse zu den Umfragen sowie die Gesamtpublikation der Kartografie sind auf Anfrage verfügbar, informiert [link|http://www.pmi.com]Philip Morris[/link].

    pi